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Wie lange noch...?

Die Geschichte eines jungen Prostituierten
von

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Aus der Sicht von Jamie

Jamie versuchte in den folgenden Tagen vehement die Gedanken an Luca zu verdrängen, doch er musste sich eingestehen, dass er es nicht schaffte. Immer wieder fand er sich plötzlich vor dem Fenster stehend wieder, hinüber zu dem Wohnhaus nebenan schauend, oder er stand plötzlich frierend im Hinterhof, unbewusst darauf hoffend, dass Luca zufällig aus der Hintertür trat. Auch Ethan war sein befremdliches Verhalten aufgefallen und am Tag vor Sylvester sprach er ihn schließlich darauf an.

Sie saßen gerade in Jamies Zimmer, Ethan lag bequem auf seinem Diwan und Jamie stand, zum wiederholten Male an diesem Tag, am Fenster und starrte hinaus.

„Jamie, könntest du mir vielleicht endlich mal erklären, was eigentlich mit dir los ist?“, durchbrach Ethan genervt die Stille.

Es dauerte ein paar Augenblicke, bis das Gesagte zu Jamie durchgedrungen war, dann wandte er sich um und schaute Ethan fragend an.

„Was soll denn los sein?“

Ethan schnaubte und stand auf. „Oh, ich wundere mich nur gerade darüber, dass du dich in letzter Zeit so außergewöhnlich []normal verhältst!“, er klang fast schon wütend.

„Es ist nichts.“

Ein lautes Seufzen sagte ihm nur zu deutlich, dass Ethan ihm nicht im Geringsten glaubte.

„Dann ist nichts wohl blond, hat braune Augen und...“, doch Jamie unterbrach ihn.

„Tu nicht immer so, als wenn du für mich verantwortlich wärest! Kümmere dich gefälligst um deinen eigenen Scheiß!“, brüllte Jamie ihn an und schubste seinen Freund grob vor die Brust.

Zuerst schaute Ethan ihn nur verdutzt an, dann glomm auch in seinen Augen Zorn auf und er gab eben so lautstark zurück:

„Ach ja? Dann ist dieser Luca wohl nicht dafür verantwortlich, dass du mindestens zehn mal am Tag vor dem verdammten Fenster hockst und hinausstarrst, dich zu einem Zombie entwickelst, weil du Nachts nicht mehr schläfst und zudem deine Kleider anfangen zu schlottern, weil du nichts mehr isst?“

„Nein!“

Ethan schnaubte erneut und wandte sich ab. Dann drehte er sich wieder um und taxierte Jamie scharf. Seine Stimme war beherrscht und leise, doch Jamie hörte den unterdrückten Zorn.

„Weißt du, nur mal Interesse halber, könnte es vielleicht sein, dass du dich in den Blondie verliebt hast?“

Jamies Kopf schoss hoch und er setzte grad zu einer heftigen Antwort an, als alle Wut plötzlich verrauchte und seine geballten Fäuste sich langsam senkten. Es war sinnlos, Ethan hatte Recht, Jamie resignierte.

Ethan deutete die Reaktion richtig und trat wieder auf Jamie zu. Dann schloss er ihn in die Arme.

„Du hast Angst, stimmts?“, flüsterte Ethan und Jamie nickte stumm und ließ sich umarmen. Dann schob er Ethan ein Stück von sich und sah ihn an, doch sein Freund drehte den Kopf weg und Jamie begriff.

„Wie lange ist es her?”

Ethan antwortete nicht sofort, sondern schaute nun seinerseits lange aus dem Fenster.

„Zwei Jahre.“

„Zwei Jahre?”, wiederholte Jamie und rechnete nach. Vor eineinhalb Jahren war Ethan ins “Vouge” gekommen.

„Bist du deswegen versetzt worden?”

Ethan nickte leicht und legte eine Hand an die Fensterscheibe.

„Ich hab sie geliebt wie mein Leben.“

„Sie?”, Jamie stutze. “Du-?”

“Ja, ich steh auf Männer und Frauen. Und sie war mein Ein und Alles, bis...“, Ethan brach ab und fuhr sich durchs schwarze Haar.

Solange sie sich gegenseitig auch schon kannten, noch nie hatten sie sich etwas über ihre Vergangenheit erzählt.

„Bis was?”, hakte Jamie vorsichtig nach und ließ sich auf sein Bett sinken.

„Bis der Vater das zwischen mir und ihr herausbekommen hat und sie mit einem reichen Typen verheiratet hat.“

„Warst du damals schon“, Jamie zögerte, „im Geschäft?“

Abermals nickte Ethan leicht und verspürte Mitleid mit seinem Freund. Doch die Chancen, dass Luca verheiratet werden würde und auch noch gegen seinen Willen, standen schlecht.

„Wie…wie bist du damals damit fertig geworden?“

„Garnicht. Deswegen wurde ich ja versetzt. Ich hab nicht mehr genug Elan in die Arbeit gesteckt und deswegen wollten die mich nicht mehr.“

Jamie erinnerte sich daran, wie verschlossen und verbitterte Ethan gewesen war, als er ins „Vouge“ kam.

„Aber du bist doch darüber hinweg gekommen!“, beteuerte Jamie und schlug mit der flachen Hand auf die Bettdecke.

Ethan schwieg einen Moment, dann drehte er sich um und lächelte Jamie traurig an.

„Du bist der Grund, warum ich mich noch nicht umgebracht habe. Der Grund, den ich gebraucht habe, um wieder den Sinn meines Lebens zu erkennen.“

Jamie wurde speiübel. “Aber du liebst mich nicht, oder?!“, rief er und starrte Ethan entsetzt an. Es war unmöglich, Ethan konnte ihn nicht auf diese Weise lieben!

Entgegen allen Erwartungen, brach Ethan in schallendes Gelächter aus und fuhr sich dann mit den Händen durchs Gesicht.

„Nein! Natürlich nicht! Jedenfalls nicht so.”, er kicherte immer noch.

Jamie atmete zittrig ein und aus, dann raffte auch er sich auf, ging ins Bad und wusch sich das Gesicht.

Als er sich das Gesicht abtrocknete, und zufällig in den Spiegel über dem Waschbecken blickte, sah er Ethan hinter sich im Türrahmen stehen und ihn mustern.

„Was?“

Die Stimmung war wieder so normal wie immer, nichts erinnerte mehr an das, was eben zwischen ihnen beiden gesagt worden war. Ethan grinste und seine Augen funkelten wieder und auch Jamie fühlte sich merkwürdig ausgeglichen und fröhlich.

„Nichts.“, grinste Ethan und verschwand aus seinem Blickfeld. Kurz darauf klickte die Tür und Jamie wusste, dass Ethan gegangen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yumicho
2008-09-23T13:48:50+00:00 23.09.2008 15:48
Man, ich weiß auch nicht, was ich will.
Im einen Kappi bin ich noch sauer auf Ethan, im nächsten bemitleide ich ihn wieder...
Ich bin unmöglich. xD

Aber er tut mir Leid. .___.
& dass Jamie Ansgt hat, tut mir auch Leid.
Die tun mir beide Leid.
Die sollen glücklich werden. >___<
[Wenn ich dran denk, was du noch mit Jamie & Luca vorhast... *fingerknack* xD]


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