Itachi auf Abwegen
„Warum geht mir dieses Mädchen nicht mehr aus dem Kopf? Warum kann ich mich nicht von ihrem Lachen befreien? Immer wieder sehe ich sie und denk an sie, aber das will ich nicht. Ich will sie verdammt noch mal aus meinen Kopf bekommen...“
Itachi lag im Wald auf dem Boden und murmelte vor sich hin.
Er war vom Training ziemlich ausgepowert und keuchte etwas.
„Ich will sie vergessen können. Einfach nur vergessen. Ich will mich nicht an ihr Lachen, ihr Gesicht erinnern. Ich will einfach nur, dass sie aus meinen Gedanken verschwindet. Sie soll weg sein. Einfach weg. Ich bin ein abtrünniger Ninja, nicht der Liebhaber schlecht hin.“
Er stand auf und taumelte zum See, wo er sich im Wasser betrachtete.
„Außerdem kann sie nie im Leben einen Menschen wie mich lieben. Mich kann man nicht lieben. Wie denn auch? Ich habe meinen gesamten Clan ausgelöscht. Ich habe alle außer meinen Bruder getötet. Ich habe meine eigene Mutter getötet. Wie sollte man einen wie mich lieben können?“
Er warf einen Stein ins Wasser, sodass sein Spiegelbild verschwamm.
„Man hat mich einfach nicht zu lieben. Ich bin es nicht wert geliebt zu werden.“
Er ging zurück ins Hauptquartier, wo er aufs Bett fiel und einschlief.
Kisame, Itachis Partner, saß derweil im 'Wohnzimmer' des Hauptquartiers und beriet sich mit Konan. Konan war das einzigste weibliche Mitglied der Akatsukis und die, mit der man sich am ehesten über so etwas unterhalten konnte.
„Und du denkst, dass Itachi wirklich verliebt ist?“
„Ich bin eine Frau. Ich weiß wie verliebte Männer aussehen.“
„Aber Itachi und die Liebe? Das kann ich mir nicht vorstellen.“
„Na gut, ich muss zugeben, dass das eigenartig ist, aber in der Liebe ist nichts unmöglich.“
„Hör mir doch damit auf...“
„Kisame! Du als sein bester Kumpel solltest ihn unterstützen.“
„Wie denn? Er will meine Hilfe doch nicht!“
„Du sollst es ja auch heimlich machen. Mann kann echt nichts.“
„Ich bin ja auch nicht Mann.“
„Ich vergaß...Fisch kann echt nichts.“
„Hey! Sag mir lieber wie ich ihm helfen kann.“
„Finde erst Mal heraus in wen Itachi sich verliebt hat.“
„Und wie soll ich das machen?“
„Stell dich nicht so dumm an. Überleg doch einfach mal wen ihr bei eurer Mission alles gesehen habt.“
„Also...Da war ein Mädchen mit langen blonden Haaren. Die hat mich total an Deidara erinnert.“
Kisame grinste. Er fand es amüsant, dass das Mädchen Deidara ähnlich sah.
„Könnte es sein, dass sie Itachis Flamme ist?“
„Nein, bei der hat er nur rumgemault. 'Wie kann man nur so aussehen wie Deidara?'“
„Gut, wen habt ihr noch gesehen?“
„Da war so ein Mädchen mit blauen Haaren. Wie es schien kommt sie aus dem Hyuuga-Clan.“
„Und wie sieht es mit der aus?“
„'Wie kann man nur so schüchtern sein? Das ist total naiv.'“
Kisame äffte etwas Itachi nach und dieses Mal fing Konan an zu lachen.
„Also ist es die auch nicht. Weiter!“
„Hm...Mehr haben wir eigentlich nicht getroffen.“
„Aber da muss noch wer gewesen sein.“
„Hey, da war doch noch wer.“
„Wer?“
„So ein Mädchen mit pinken Haaren. Sie war bei dem Neunschwänzigen und Itachis Bruder.“
„Und was hat Itachi zu ihr gesagt?“
„Nichts. Er hat sich unter seinem Hut versteckt.“
„Das muss sie sein.“
„Bist du dir sicher?“
„Kisame, du solltest jetzt erst Mal herausfinden wie sie heißt.“
„Das könnte amüsant werden.“
„Nun los! Ab mit dir. Je schneller du los gehst, desto schneller bist du wieder da.“
„Ja, Herrin...“, maulte Kisame und verschwand.
„Männer...Sie sind alle gleich...“
Konan grinste und widmete sich wieder ihrem Buch.
Itachi hatte sich in der Zwischenzeit wieder erholt und saß einiger maßen munter auf seinem Bett.
„Ich brauche Ablenkung. Ich kann doch nicht immer an dieses Mädchen denken. Das muss doch auch mal ein Ende haben.“
Er stand auf und ging zum Fenster. Draußen war niemand zu sehen. Die Zweige des Baumes, der direkt vor ihrem Fenster stand, wehten im Wind.
„Sie ist etwas Besonderes. Irgendwie spüre ich das, aber warum? Was ist dieses Gefühl? Ist das wirklich Liebe? Warum fühle ich so etwas? Bin ich bescheuert?“
Er öffnete das Fenster und der Wind wehte ihm eine Strähne ins Gesicht. Er strich sie sich wieder hinters Ohr und lauschte dem Klang des Windes.
„Der Wind...Was will er mir sagen?“
Plötzlich hörte er wieder das Lachen. Panisch sah er sich um.
„Kann das sein? Ist sie....?“
Das Lachen verstummte. Es war niemand zu sehen. Bis auf den Wind war nichts zu hören.
„Man, ich drehe echt durch. Jetzt höre ich schon ihr Lachen. Dabei war es doch nur der Wind.“
Er schloss das Fenster und schaute mit einem letzten, sehnsüchtigen Blick hinaus, bevor er sich auf den Weg ins Wohnzimmer machte. Er wollte sich ein Buch holen in der Hoffnung sie vergessen zu können. Kaum war er im Wohnzimmer angekommen setzte er eine Fassade auf.
Das Nachdenkliche, Gefühlsvolle verschwand und das Kalte, Desinteressierte nahm seinen Platz ein.
„Itachi-san, spielen Sie mit Tobi?“
„Nein, verpiss dich, Tobi!“
„Itachi-san is a bad boy...Tobi is a good boy!“
Tobi rannte zum Zimmer der beiden Künstler.
„Deidara-senpai! Tobi will mit Ihnen spielen!“
„Der hat Nerven...Wird der denn nie erwachsen?“
„Das Gleiche könnte ich dich fragen, Itachi.“
„Konan, was willst du?!“
„Ich wollte fragen was mit dir los ist.“
„Was soll mit mir sein?“
„Du bist in letzter Zeit ganz anders.“
„Bin ich gar nicht. Kannst du mich jetzt bitte in Ruhe lassen?“
„Es geht um ein Mädchen, hab ich Recht?“
Itachi drehte sich wütend zu ihr.
„Kümmere dich besser um deinen Pain, da hast du genug zu tun.“
Er holte sich ein Buch und verschwand in sein Zimmer. Dort schmiss er sich auf sein Bett und legte das Buch zur Seite.
Seine Decke konnte ruhig noch ein paar Löcher vertragen.
„Na ganz toll. Jetzt kommt Konan und labert mich zu. Womit hab ich das nur verdient? Ich bin doch nicht verliebt...oder vielleicht doch? Ach was denk ich überhaupt darüber nach? Ich kann nicht verliebt sein und damit basta!“
Itachi schnappte sich sein Buch und las.
