Zum Inhalt der Seite

Kimba Staffel 3

Vom Paradis in die Hölle
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

(kimba, der weisse loewe; fsk 10; 3. edition - serie v1.0; by tachyoon)
 

Dies ist die Serienfolge 10 zu "Kimba, der weiße Löwe". Fragen, Kommentare, Wünsche, Anregungen etc. an Felix.Horch@tachyoon.de !
 

Eine Übersicht und wichtige Informationen stehen im Prolog.
 

Viel Spaß

=========
 


 

Kimba, der weiße Löwe

"Der Krieg (1)"

=======================================================
 

Noch während sich Kimba und seine Freunde große Sorgen darüber machten, wie schwer ein möglicher Krieg mit den Defrag auch sie selber treffen könnte, hatten sich die Regierenden der Erde untereinander abgesprochen, den Rekar im Falle des Angriffs zu helfen.

Die Rekar erklärten unterdessen, daß sie eine Nachricht an ihre Heimat geschickt hätten, mit der Bitte um Verstärkung für sie und die Menschen. In der Stadt, obwohl noch immer die schweren Schäden des letzten Krieges zu sehen waren, wurden Bunker und Warn- und Verteidigungsanlagen zusammengebaut. Der Notstand war ausgerufen worden. Die Bürger der Stadt waren sich sicher, daß die Defrag auch hier angreifen würden, da eines der Schiffe der Rekar ganz in der Nähe gelandet war.
 

Kimba hatte zur Großversammlung gerufen, damit immer alle Tiere über die neuesten Geschehnisse informiert waren. Mbangi war ebenfalls zu Gast und versuchte die grundlegensten Fragen der Tiere nach bestem Wissen zu beantworten.

Piwi: "Was ist das überhaupt, ein Alien?"

Mbangi: "Das sind Lebewesen, die auf einem anderen Planeten als diesem hier geboren wurden."

Wildcat: "Was ist das denn, ein Planet?"

Mbangi rollte die Augen. Spätestenz zu dem Zeitpunkt war im klar geworden, daß seine Erklärungen heute länger dauern könnten.
 

Unterdessen erläuterte Kimba die aktuelle Lage: "Die feindlichen Aliens formieren laut den Verbündeten der Menschen bereits ihre Streitkräfte und werden in einigen Stunden bei der Erde eintreffen. Es davon die Rede, daß sie möglicherweise den Planeten bombardieren könnten. Höchstwahrscheinlich werden wir nicht das Ziel sein, aber für den Fall, daß es auch hier losegeht, möchte ich daß ihr alle in die Täler der Plateaus oder in die Höhlen am Mondberg flüchtet. Dort werdet ihr am sichersten sein. Besonders die großen und starken Tiere unter euch bitte ich, sich um die kleinen, schwachen, alten und kranken zu kümmern und sie mitzunehmen!"
 

Juri kam gerade angerannt: "Kimba! Es geht los! Die Schiffe der Rekar heben ab und wollen die Defrag bereits im All angreifen!"

Daniel kratzte sich an der Stirn: "Ich glaube, daß ist eine gute Entwicklung: Wenn die sich da oben gegenseitig bekämpfen, kriegen wir hier unten weniger ab."

Juri: "Das glaub ich nicht. Denn die meisten der Rekar sind hier auf der Erde geblieben. Sie sind mit viel Ausrüstung versehen worden und verteilen sich unter den Kampfgruppen der Menschen. Sie rechnen nämlich damit, daß ihre Flotte gegen die der Defrag unterliegen wird und diese dann einen Bodenkrieg anfangen werden. Und deswegen bereiten sich die Menschen auf einen Partisanenkrieg vor."

Pauley: "Partisanenkrieg? Ohje-ohje: Das tut uns allen furchtbar weh..."

Kimba (etwas irritiert): "Was meinst du, Pauley?"

Mbangi: "Bei einem Partisanenkrieg gibt es keine feste Frontlinien und keinen Kampf um Städte und Produktionsanlagen oder so. Statt dessen zieht sich die eine Partei, die Partisanen, in die Wildnis zurück und greift unregelmäßig die andere, meist weit überlegene Partei an."

Kimba: "Aha... ich verstehe - aber was hat das mit uns zu tun?"

Daniel: "Na, die werden unseren Dschungel als Versteck benutzen!"

Kimba entsetzt: "Ist das wahr?"

Mbangi: "Unter anderem könnten die auch euren Dschungel als Versteck nutzen, das ist richtig..."

Kimba: "Verdammt! Die werde ich sofort wieder rausschmeißen. Ich lasse nicht zu, daß man uns da mit reinzieht!"

Mbangi: "Das wird dir nicht viel bringen. Den Defrag wird es reichen, daß überhaupt schon Menschen in diesen Dschungel geflohen sein werden. Von da an wird er als potentielles Versteck angesehen."

Kimba war deprimiert: "Daniel, weißt du vielleicht einen Ratschlag, wie wir das verhindern können?"

"Tut mir leid, Kimba, aber die Grenzen des Dschungels sind weit und offen. Wir könnten vielleicht verhindern, daß sie über die Farm marschieren oder die Schule als Unterschlupf benutzen, aber den ganzen Dschungel können wir nicht kontrollieren."
 

Der Subco verfolgte an Bord des imperialen Flagschiffs ISS Thunderstar sowohl Kimbas Krisensitzung als auch die Entwicklung der kleinen Raumschlacht. Die 3 Schiffe der Rekar, ein Kommandokreuzer und seine zwei Eskortschiffe, hatten Kurs auf die feindliche Defrag-Flotte genommen und trafen gerade auf sie, als Kimba dort unten nochmals zu Ruhe und Besonnenheit rief.
 

Die Besatzungen der Rekar hatten offenbar den Befehl erhalten, so viele Schiffe der Defrag zu vernichten, unabhängig vom Ausgang der Schlacht bzw. den eigenen Verlusten. So konzentrierten sie ihre komplette Ladung an Anti-Materie-Torpedos zunächst nur auf einen der Angriffskreuzer der Defrag, ebenso kurz darauf ihre Strahlenwaffen. Der Kreuzer wurde vernichtet, doch die übrigen Schiffe der Defrag konnten ungehindert ihrerseits feuern und schossen beide Eskortschiffe kampfunfähig. Dann formierten sie kurz neu, um den Kommandokreuzer ebenfalls unschädlich zu machen.

Dieser korrigierte auf einmal seinen Kurs und hielt direkt auf einen der Angriffskreuzer zu. Die Scans der ISS Thunderstar, von der aus der Subco das Geschehen in sicherer Entfernung verfolgte, zeigten, daß der Kommandokreuzer sämtliche Energie von den Waffen in die Schilde und den Antrieb gesteckt hatte. Der Subco überlegte: "Wenn die mal bessere Technologie zur Verfügung haben, könnten sie durch ihre Opferbereitschaft tatsächlich auch imperialen Schiffen gefährlich werden. Ich sollte dem Zentralcomputer die Aufgabe geben, eine entsprechende Gegenstrategie zu entwickeln. Sonst verlieren wir eventuell ebenfalls Schiffe, wie jetzt die Defrag..."

Tatsächlich hielt das letzte Schiff der Rekar direkt auf den feindlichen Angriffskreuzer zu und beschleunigte stark. Die Schiffe der Defrag feuerten mit allen Batterien, die sie zur Verfügung hatten und die Schilde des Kommandokreuzers gaben stark nach. Jedoch nicht völlig, so daß die Panzerung die übriggebliebene Wucht des Schlages an den meisten Stellen verkraften konnte. Das anvisierte Defrag - Schiff drehte nun so schnell es ging ab, doch ein Angriffskreuzer ist eher zur Stärkung einer Formation im Angriff gedacht und nicht zum Ausmanövrieren feindlicher Schiffe. Nur Sekundenbruchteile später berührten sich die übriggebliebenen Schilde der beiden Schiffe, wobei die des Kommandokreuzers völlig ausfielen. Und ebenfalls nur hundertstel Sekunden danach prallten die Hüllen der beiden Schiffe aneinander. Die Reaktoren beider Schiffe explodierten und rissen beide Schiffe zum Teil in Stücke, während an der Aufschlagsstelle die Metalle der beiden Hüllen durch den ungeheuren Druck miteinander verschmolzen.

Die 3 übriggebliebenen Schiffe der Defrag suchten noch kurz in den Trümmern nach Überlebenden, bevor sie wieder den Kurs in Richtung Erde aufnahmen.

"Wenn dort unten nicht so ein schreckliches Durcheinander herrschen würde, könnte ich die Erdbevölkerung um offiziellen imperialen Schutz bitten lassen. Aber wenn sie sich schon mit den Rekar zusammentun, müssen sie auch die Konsequenzen tragen, die der Krieg ihres Bündnispartners mit sich bringt," beschäftigte der Subco sich schon gedanklich mit den kommenden Ereignissen.
 

Nach einigen Stunden war die Nachricht von der Vernichtung der Rekar Flotte auch unter der Erdbevölkerung bekannt. Hektisch wurden die meist provisorischen Regierungsgebäude auf der gesamten Welt evakuiert und sonstige Vorbereitungen für einen längeren Bodenkrieg getroffen. Auch die Städte und Dörfer der Menschen rund um Kimbas kleines Reich herum waren in Aufruhr.
 

Auch unsere Freunde, noch immer in der großen Dschungelversammlung, waren gedrückter Stimmung und mußten machtlos mitansehen, wie die Katastrophe in Form der Defrag - Flotte näher und näher kam.

"Wird es wieder Krieg geben?" fragte Piwi ängstlich.

"Ich fürchte schon, Kleiner..." mußte Juri zugeben.

"Aber warum?"

"Viele der ersten Aliens sind hier auf dem Planeten geblieben. Daher kommen jetzt die anderen auch hierher, um sie zu töten," erklärte Mbangi.

"Aber warum?" wiederholte Piwi seine Frage.

"Die Rekar wußten halt, daß ihre paar Schiffe keine Chance gegen die Übermacht der Defrag hatten," erklärte Juri.

"Das meinte ich nicht. Ich meinte den Krieg," versuchte Piwi es erneut.

Juri und Mbangi schauten einander an. Sie verstanden nicht, was Piwi meinte.
 

Kimba ergriff wieder das Wort.

"Ich werde so gut helfen, wie ich kann, um Schaden zu vermeiden. Aber ihr alle müßt mir dabei helfen. Sobald es hier losgeht, sucht wie besprochen die Fluchtplätze auf! Alles weitere werde ich euch dann dort sagen."

Allgemeine Zustimmung war zu vernehmen. - Selbst Casy und Sira nickten deutlich. Es war eine schlechte Zeit, um sich querzustellen.

"Wirst du uns helfen, gegen die Defrag zu kämpfen?" wollte Mbangi wissen.

"Das wäre echt nett von dir. Du kennst dich viel besser als alle Menschen hier im Dschungel aus. Mit dir würde die Sache schon viel leichter werden," stimmte Juri mit ein.

"Tut mir leid, aber ich will nicht in die Kriege der Menschen mit eingreifen. Schließlich muß ich den Dschungel und die Tiere darin verteidigen. Wenn ich selber kämpfen würde, könnten sie die Tiere ebenfalls als Feinde ansehen und ich möchte nicht meine Freunde da mit reinziehen."

Juri und Mbangi waren schon etwas enttäuscht aber sie wußten, daß Kimba Recht hatte.
 

In der folgenden Nacht begann der Bodenkrieg. Die Zentralen des Widerstandes wurden aus dem Orbit bombardiert und vernichtet. Nur wenig später landeten Transporter überall auf der Welt und setzten Bodentruppen aus. Die Invasion begann.
 

Kimba und die anderen Tiere des Dschungels hatten nicht allzuviel von der Bombardierung mitbekommen. Auch die Stadt weiter im Osten war weitgehend verschont geblieben. Es waren nur zwei Raumschiffe knapp über den Dschungel hinweggeschossen, um bei der Stadt zu landen. Dann war es wieder eine ruhige und friedliche Nacht für die Tiere, wie jede andere Nacht zuvor. Doch am nächsten morgen kam das Erwachen...
 

"Kimba! Kimbaaaa!" rief Cheetah als er quer durch den Dschungel jagte mit "Flugziel" Daniels Restaurant.

"Wasch ischt?" fragte Kimba kauend.

"Im Osten des Dschungels und in der Ebene davor sind hunderte von Menschen!" rief der Gepard und tapste unruhig mit seiner Vorderpfote wieder und wieder auf den kleinen Holztisch, an dem Kimba und Rahja gerade frühstückten.

Sira schien beunruhigt: "Du meinst also richtig viele, ausgewachsene Menschen?"

Cheetah: "Ja!"

Casy: "Sind die denn gefährlich?"

Cheetah: "Keine Ahnug. Jäger sind es jedenfalls nicht. Aber sie haben alles mögliche mitgebracht, also ob sie sich hier niederlassen wollten."

Kimba war von dieser Nachricht gar nicht begeistert: "Oh nein! Das hat uns gerade noch gefehlt."

Rahja: "Wieso? Bislang sind wir mit den Menschen in dieser Welt doch ganz gut zurecht gekommen..."

Kimba: "Bis jetzt schon. Aber wir haben auch nicht direkt nebeneinander gelebt. Erst recht nicht mit so vielen."

Daniel: "Und bisher hatten wir auch keinen Krieg. Es ist doch bekannt, daß sich Menschen im Krieg oft unberechenbar verhalten."

Kimba: Am besten frage ich mal Juri oder Mbangi, was geschehen ist und was die Leute wollen. -Oder noch besser: Ich frage sie selber."

"Das ist nicht nötig, Kimba..." kam eine Stimme aus dem Hintergrund. Mbangi war gerade beim Restaurant angekommen.

"Die Menschen sind Flüchtlinge aus der Stadt. Die wurde nämlich von den Aliens angegriffen und erobert. Offiziell heißt es, die ganze Erde sei unterworfen. Die unsere Truppen konnten ihnen nicht viel entgegensetzen. Ihre Waffen sind uns bei weitem überlegen und durch das Chaos nach dem großen Krieg in jüngerer Vergangenheit, waren sowieso keine besonders starken Armeen mehr vorhanden," erklärte er kurz die Lage.

"Und was ist mit Juri geworden?" fragte Kimba besorgt, "Der lebte doch in der Stadt!"

Mbangi: "Du kannst ihn ja gleich selber mal fragen, der ist nämlich auch mit den anderen Flüchtlingen hierher geflohen - genaugenommen hat er sie hierher geführt."
 

Kimba machte einen sehr überraschten und wenig erfreuten Gesichtsausdruck.

"WAS???" wollte er es nicht glauben, "Der hat die alle noch extra hierher geführt?"

Mbangi kühl: "Ja..."

"Ich glaub es hakt! Ich dachte, ich hätte gestern erst groß und breit erklärt, daß wir diesen Krieg nicht im Dschungel haben wollen?! Und dann führt der die Leute hierher? Oh man - der kann was erleben!" ärgerte er sich. "Ihr macht heute die Schule dicht! Alles bleibt hier ab sofort in Alarmbereitschaft! Die Aliens könnten jederzeit hierherkommen und versuchen, diese Leute anzugreifen oder einzufangen. Ich selbst werde jetzt zu denen und vor allem zu Juri hingehen und sie nachdrücklich bitten, sich woanders ein Versteck zu suchen."

Rahja: "Warte Kimba, ich will mitkommen!"
 

Kimba: "Ich weiß deine Hilfe wirklich zu schätzen Rahja, aber bleib du doch bitte hier und hilf Daniel dabei, die Schule zu schließen und alle in Alarmbereitschaft zu versetzen!"

Rahja (etwas angesäuert): "Ich mag es aber nicht, wenn du dich in Gefahr begibst. Du hast doch Daniel gehört: Die Menschen sind im Krieg unberechenbar..."

Kimba: "Keine Sorge, ich verspreche dir: Ich paß auf mich auf!"
 

Einige Zeit später war er bei den Flüchtlingen im Osten des Dschungels, an der Grenze zur Steppe, wo es langsam in Richtung Mbangis Dorf ging. Die Flüchtenden hatten schon erste Zelte aufgeschlagen und hatten begonnen, ihre persönlichen Sachen von den Wagen und Karren herunterzuräumen.

"Wer ist euer Anführer?" fragte Kimba auf gut Glück einen der Menschen. Dieser schien offenbar von weiter her in die Stadt gekommen gewesen zu sein, denn er schien doch sehr überrascht und ein wenig verängstigt zu sein, daß plötzlich ein weißer Löwe vor ihm stand und ihn ansprach.

"W-w-wir haben keinen A-anführer..." antwortete er nach kurzem zögern. "Uns hat nur ein k-kleiner Junge den W-weg hierher gezeigt. A-ansonsten sind wir völlig selbstständig hierher geflohen."
 

"Verdammt," dachte Kimba, "dann muß ich irgendeinen Weg finden, sie alle anzusprechen und zum Gehen zu bewegen. Ein Anführer, auf den sie alle hören, wäre mir wesentlich lieber."

"Kimba!" rief plötzlich eine hellere Stimme aus dem Hintergrund.

Kimba drehte sich um und sah Juri auf sich zurennen.

"Hi Kimba! Ich wollte schon in den Dschungel gehen, um dich zu suchen," begrüßte ihn der schlanke, blonde Junge.

"Den Weg kannst du dir sparen," antwortete Kimba in einem weniger freundlichen Ton, "Denn wenn hier jemand gleich einen ganzen Haufen Ärger in den Dschungel schleppt, ist davon auszugehen, daß ich mich schon von selber melden werde."

Juri stoppte und schaute Kimba verwundert an. Offenbar wußte er nicht, was er falsch gemacht haben könnte. Kimba drehte sich nun völlig zu Juri, ging zwei Schritte auf ihn zu und schaute ihn ärgerlich an.

"Sag mal, hast du gestern nicht zugehört? Ich dachte, daß ich mehrmals deutlich gesagt hätte, daß wir den Ärger mit eurem Krieg gegen die Aliens nichts zu tun haben wollen."

"Na, deswegen ja!" antwortete Juri trotzig. Kimba war mehr als verwundert.

"Hä? Was soll das denn heißen?"

"Ganz einfach: Die Defrag haben zwar die Erde unterworfen, aber die meisten unserer Truppen sind in die Wälder und Berge geflohen - zusammen mit den Rekar. Und diese Truppen werden nun immer wieder kleine Angriffe gegen die Defrag starten - ein Gurillia-Krieg, wie wir gestern schon vermutet hatten."

"Ja und?" fragte Kimba ungeduldig.

"Nun, die wollen natürlich nicht, daß die Flüchtlinge ebenfalls in die Gefechte verwickelt werden. Also werden sie sich die Wälder heraussuchen, wo sich keine Flüchtlinge aufhalten. Also: Kein Krieg hier im Dschungel." erklärte Juri zufrieden.

"Hm. So habe ich das Ganze noch nicht gesehen..." mußte Kimba zugeben. "Allerdings ist die Sache auch nicht unproblematisch: Die meisten Menschen hier hatten noch so gut wie keinen Kontakt mit uns und wissen nichts von der freundschaftlichen Beziehung zwischen Menschen und Tieren hier in der Gegend. Da könnte es schnell zu Mißverständnissen kommen. Außerdem bleibt da noch die Frage, wie die Leute versorgt werden sollen. Die Farm bietet zwar etwas mehr Nahrung, als nur für uns Tiere nötig wäre, doch es wird nie und nimmer für alle Flüchtlinge reichen - bestenfalls für ein Drittel von ihnen."

"Ich weiß...," gab Juri gesenkten Kopfes zu, "Aber was sollten wir sonst tun? Wir wußten ja nicht, ob uns die Defrag einfach erschießen würden."

"Ist ja schon gut, Juri," meinte Kimba sanft, "wir werden uns etwas einfallen lassen. Für ein paar Tage werden sie zumindest bleiben können."

Juris Augen leuchteten auf. "Vielen Dank, Kimba!" freute er sich und knuddelte den weißen Löwen durch.

"Ohje... doch nicht vor allen Leuten..." seufzte Kimba.
 

Eine plötzliche Unruhe ließ die beiden wieder aufmerksam werden. "Sie kommen!" rief jemand und etliche Leute rannten schon durcheinander, während die meisten erst noch suchend in der Gegend herumschauten.

Plötzlich jagten zwei Schüsse in ihrer Nähe in den Boden. Sie kamen von weit oben, wo zwei eigenartige Fluggeräte in geringer Höhe auf das Lager zuflogen. Bestanden aus einem langen, schlanken Mittelteil und zwei starr nach vorne gerichteten Flügeln, die von dem Punkt, wo sie an dem Mittelkörper ansetzten bis zur äußersten Stelle gleichbleibend breit waren und dann wie abgeschnitten wirkten.

Voller entsetzen rannten die Leute in den nahegelegenen Dschungel. Auch Kimba und Juri rannten mit und versteckten sich in den ersten Büschen. "Wieso schießen die auf uns? Die sehen doch, daß wir bloß Flüchtlinge sind!" beschwerte sich Juri lauthals - bei wem auch immer.
 

Als die Menschen fast alle im nahen Dschungel verschwunden waren, war plötzlich eine künstliche, metallisch klingende Stimme zu hören. Sie kam offenbar aus den beiden Flugobjekten, die jetzt fast regungslos 20 Meter über dem Lager schwebten: "Ergebt euch uns sucht widerstandslos unsere Truppentransporter auf! Wer Widerstand leistet, muß mit Waffengewalt rechnen."
 

"Die wollen uns einfangen," bemerkte Juri. "Aber warum?" Fragend schaute er Kimba an, der ihm aber auch keine Antwort darauf geben konnte. Währenddessen begannen die beiden Flugobjekte wieder sich zu bewegen. Sie flogen zu den Rändern des Lagers und verharrten dann dort. Wenige Sekunden später tauchte mit hoher Geschwindigkeit ein anderes größeres Flugobjekt auf, ein längliches Raumschiff, oben wie ein Zylinder, unten wie ein Rechteck geformt. Offenbar der angekündigte Truppentransporter. Dieser schwebte bis zu einem großen, freien Platz im Lager und begann dann langsam zu Boden zu sinken.
 

"Nichts wie weg!" rief Juri zu Kimba. "Da sind nämlich jede Menge Bodentruppen drin. Die werden gleich nach der Landung herauskommen und uns jagen."

"Oh nein!" schoß es Kimba durch den Kopf. "Die rennen alle in den Dschungel und die Soldaten der Defrag werden ihnen sicher folgen.

Und tatsächlich: Kaum war der Truppentransporter gelandet, öffneten sich an beiden Seiten Türen und etliche Soldaten schritten schnell und mit etwas Gewehrähnlichem in beiden Händen ins Freie. Während Kimba und Juri schon mehr und mehr rückwärts in den Dschungel schlichen, sammelten diese Soldaten sich zwischen Raumschiff und Dschungel, um kurze Zeit später in zwei Stoßrichtungen in den Dschungel einzudringen.
 

Kimba ließ inzwischen Dschungel-Alarm geben und zwei Schimpansen hüpften auf einem großen, hohlen Baumstamm auf und ab und erzeugten damit ein trommelähnliches Geräusch.

"Schnell, flieht zu den Sammelplätzen! Bleibt auf jeden Fall vom Osten des Dschungels fern!" rief Kimba allen zu, denen er auf seinem Weg quer durch den Dschungel begegnete. Ein großer, allgemeiner Aufruhr fuhr durch den Dschungel und alle Tiere begannen sich so schnell es eben ging in Bewegung zu setzen.
 

Unterdessen waren auch die Flüchtlinge bis tief in den Dschungel vorgetrungen und einige waren sogar dumm genug, sich in den wenigen Gebäuden zu verstecken, die die Tiere errichtet hatten. Die Soldaten der Defrag bekamen dies natürlich mit und drangen so in die Farm, das Restaurant und die Schule ein. Die Menschen versuchten, sich mit Stöcken oder Mistgabeln zu wehren, daher begannen die Defrag, ihrerseits ihre Waffen einzusetzen. Die gewehrähnlichen Geräte schossen leuchtend gelbe Ladungen ab, die mit hoher Geschwindigkeit auf das Ziel trafen und eine reihe kleiner bläulicher Energieblitze rund um die Einschlagsstelle verursachten. Wenn ein Mensch getroffen worden war, brach er unter einem Aufschrei zusammen und blieb regungslos liegen. Einige Zeit später wurde er dann von den Soldaten weggeschlappt.
 

Da sich die Flüchtlinge auch in den Gebäuden versteckten, wurde auch diese beschossen. Die Sturmtruppler der Defrag rannten über die Felder der Farm und hinterliessen mit ihren schweren, gepanzerten Kombi-Suits tiefe Löcher und zerdrückte Pflanzen am Boden. Auch waren ihre Schußwaffen offenbar für zwei verschiedene Arten des Einsatzes vorgesehen: Zum einen zum Betäuben von Menschen und zum anderen zum Durchbrechen und Zerstören von Objekten. So wurde zum Beispiel die Tür zur Farmscheune mit einem Schuß geradezu weggesprengt.
 

"Wo willst du hin, Kimba?" rief Daniel. Kimba hatte sich nämlich gedreht und rannte wieder ins Zentrum des Dschungels zurück, nachdem er gesehen hatte, was die Sturmtruppen mit dem Dschungel taten.

"Ich werde nicht zulassen, daß die Defrag alles zerstören, was wir uns aufgebaut haben! Die sollen ihren dämlichen Krieg nicht hierher mitschleppen!" rief Kimba zurück. Wenige Sekunden später war er auch schon im Dickicht verschwunden und kurz darauf mitten auf dem Schlachtfeld der Farm. Die Defrag hatten schon etliche der Flüchtlinge betäubt, aber noch immer liefen einige frei herum und hatten sogar einfache Gewehre bei sich, mit denen sie ab und an auf die gepanzerten Sturmtruppen feuerten. Natürlich ohne jede Wirkung.
 

"Hört sofort damit auf!" schrie Kimba einen der Defrag an. Keine Sekunde später schaute er in die Mündung der Schußwaffe des Sturmtrupplers. Mit einem schnellen Sprung konnte er sich rechtzeitig in Sicherheit bringen und die Energieladung fuhr hinter ihm in den Boden.
 

Jetzt langte es ihm völlig. Er fuhr seine Krallen aus und sprang den Soldaten an. Doch mehr als ihn auf den Rücken zu werfen konnte er nicht. Seine Krallen konnten keinen Millimeter in das Metall der Panzerung eindringen. Und mit seinen Zähnen konnte er gerade mal am Helm scharben, was für ihn selber jedoch weitaus unangenehmer war als für den Soldaten.

"Verdammt. Die sind so gut eingepackt, daß ich keine Chance gegen sie habe," dachte er sich verärgert. "Aber moment mal, das war doch bei dem komischen Wesen vor einiger Zeit auch der Fall. Und das Ding konnte ich zumindest etwas beschädigen...." Er suchte eilig an dem Körper seines Gegners nach irgendwelchen Weichteilen oder Schläuchen - irgendetwas, daß zerstörbar aussah.

Der Sturmtruppler versuchte unterdessen, seine Waffe wieder auf Kimba zu richten. Der war aber so nahe dran, daß das mehr als schwer war.
 

Aus den Augenwinkeln bemerkte Kimba, wie zwei andere der Defrag sein Treiben beobachteten. Offenbar griffen sie noch nicht ein, da sich ihr Gefährte in keiner ernsten Gefahr befand. Aber Kimba wußte: Wenn er ihn noch länger am Boden hielt, würden sie ihn sicher auch betäuben, damit der andere wieder bei der Menschenjagd mitmachen konnte. Er mußte sich also schnell etwas einfallen lassen.
 

Der Defrag unter ihm bewegte sich nun etwas seitwärts, um seine Waffe endlich aus der engen Lücke zwischen ihm selbst und dem weißen Löwen hinausziehen konnte. Da sah Kimba das, was er gesucht hatte: Ein Schlauch führte von dem Helm bis in einen Kasten, der auf dem Rücken befestigt war. Mit einer blitzschnellen Bewegung riß er den Schlauch entzwei. Es zischte laut und weißer Dampf strömte schnell ins freie. Kimba meinte, sowas wie einen Schrei von dem Alien hören zu können. Dann mußte er aber auch schon schnell wegspringen, denn die anderen beiden schauten nach dieser Aktion nicht mehr länger nur zu.
 

Keine Sekunde später schoß ein gelber Energieblitz knapp über den sich am Boden windenden Defrag hinweg, genau durch den Platz, wo gerade zuvor Kimba noch gestanden hatte. An die anderen würde er jetzt nicht mehr so leicht herankommen, da war er sich sicher. Doch erstmal mußte er sich sowieso schnell in Sicherheit bringen, da die beiden anderen weiterhin auf ihn feuerten. Dabei wurde ihm bewußt, daß das freie Feld keine besonders gute Deckung bot. Außerdem waren auch andere Soldaten auf ihn aufmerksam geworden und begannen nun ebenfalls, auf ihn zu schiessen. So kam Kimba mehr und mehr in Bedrängnis.
 

Letztlich stand er umringt von 10 Soldaten der Defrag allein auf dem Feld und wußte nicht mehr, wie genau er ihnen noch ausweichen sollte. Für eine Sekunde lang hatten sie das Feuer eingestellt, da sie sich kurz per Zeichen untereinander abspechen wollten, wie sie ihn am besten am Ausweichen der Schüsse hindern könnten.

"Wenn mir jetzt nichts einfällt, werden sie mich entweder erschießen oder in einen Käfig stecken," erkannte Kimba. Doch ihm fiel nichts ein und die Soldaten richteten bereits wieder ihre Waffen auf ihn.
 

Die gelben Energieladungen jagten durch die Luft. Immer, wenn sie auf körperlichen Widerstand trafen, verschwanden sie darin und lösten eine Reihe kleiner blauer Energieblitze rund um die Einschlagsstelle aus. In binnen weniger Sekunden waren die Sturmtruppler alle ausgeschaltet worden. Kimba schaute ungläubig um sich herum. "Was ist hier bloß los?" fragte er sich verwundert.
 

Aus dem Gebüsch nahe der Farm erhoben sich plötzlich Gestalten. Einige Menschen und einige Rekar hatten offenbar mit ihren Energiewaffen diesen Teil der Defrag Sturmtruppen besiegt und Kimba damit gerettet. Noch ein Mensch stand aus dem Gebüsch auf. Es war Mbangi.
 

"Hallo Kimba! Ich hoffe, wir haben dich nicht all zu sehr erschreckt?" begrüßte der kleine schwarze Junge seinen Freund.

"Mbangi?" rief Kimba verwundert. "Was tust du denn hier? Und wer sind diese Leute?"
 

"Wir gehören alle zusammen. Wir sind die 'Neue Allianz' und kämpfen gemeinsam gegen die Besatzer. Die Rekar haben uns die meisten ihrer Waffen zur Verfügung gestellt und wir haben genügend Leute, um sie alle einzusetzen. Gemeinsam können wir gegen die Defrag gewinnen."
 

Einer der Defrag mit einem breiten, orangem Band über die Schulter kam auf Kimba zu: " Wie steht es mit dir? - Jetzt, wo die Defrag auch deinen Dschungel angreifen und euch Tiere als Feinde ansehen, würde es durchaus Sinn machen, daß du mit uns zusammen gegen sie kämpfst."

Kimba war skeptisch: "Viel Sinn sehe ich in dem Krieg nicht mehr. Die Erde ist doch bereits unterworfen und die Defrag haben eine große Übermacht. Wozu kämpfen bis zum Untergang?" Der Rekar lächelte freundlich. "Es macht für uns Rekar keinen Sinn, uns zu ergeben. Die Strategie der Defrag lautet, erst gar keine Gefangenen zu machen. Uns würden sie einfach umbringen. Die Menschen würden sie zwar erstmal am Leben lassen, aber zum einen essen die Defrag auch ganz gerne das Fleisch von anderen Wesen und zum anderen lassen sie den Rest gerne in Minen und Fabriken für sich die niedere Arbeit erledigen. Also ist das, was die Menschen erwartet, auch nicht so viel besser. Außerdem ist bereits Verstärkung unterwegs. Wir konnten unsere Haupstreitkräfte nahe unserer Heimatwelt erreichen und sie wollen hier Unterstützung gewähren."

"Also müssen wir nur durchhalten," ergänzte Mbangi.
 

"Hmmm...," überlegte Kimba. "Ich weiß nicht. Außerdem: Wie sollte ich euch schon helfen? Meine Krallen und Zähne sind nicht unbedingt besonders gut dafür geeignet."

Ein großer Mann mit Drei-Tage-Bart und Zigarre im Mundwinkel trat zu Kimba: "Du hast Kenntnisse über die gesamte Gegend hier. Außerdem bist du schnell, kannst Nachts ohne Hilfe gut sehen und stark genug, um einen von denen Umzuwerfen bist du auch." Seine Stimme war rauchig und tief. Kimba schaute ihn sich genauer an: Groß, stark gebaut, mit Tarnhelm auf dem Kopf, einer zerschlissenen Uniform und Munitionsgürteln um beide Schultern herum. Ein weiterer Gürtel mit Handgranaten und einigen Packen Munition und sonstiger Ausrüstung war um seine Taillie geschnallt. "Der entspricht irgendwie voll dem Klischee eines typischen Veteranen." dachte sich Kimba.

"Was meinst du nun?" fragte der Rekar nach.

"Ich muß erst mal mit meinen Freunden darüber sprechen. Ich habe schließlich Verantwortung für sie und kann sie nicht so einfach hier hängen lassen."

"Ok, wir warten an der Grenze zum Sumpf. Dort bleiben wir bis morgen," erklärte der große Soldat kurz.
 

Einige Zeit später war Kimba bei den anderen an dem Sammelplatz nahe den Plateaus und erzählte Daniel und seinen anderen Freunden von seinem Erlebnis.

Daniel runzelte die Stirn: "Also ich weiß nicht genau wieso, aber mir gefällt diese Argumentation dieser "Neuen Allianz" überhaupt nicht."

Kimba war inzwischen recht optimistisch: "Weiß du, ich denke daß das vielleicht gar nicht mal so schlecht ist, wenn ich mich denen anschließe. So kann ich sie mit ihren Kampfaktionen zumindest vom Dschungel fernhalten. Außerdem haben uns die Defrag gar nicht erst in Ruhe gelassen. Teile der Farm und anderer Einrichtungen wurden zerstört."

"Na gut, Kimba. Den Vorteil, daß die dann wenigstens nicht bei uns kämpfen, sehe ich auch. Aber denke daran: Das ist nicht unser Krieg. Du bist denen zu nichts verpflichtet."
 

Rahja kam zu Kimba. "Willst du dich wirklich in derartige Gefahr begeben? Und dann noch ganz allein? Laß mich doch mitkommen!"

"Das geht nicht, Rahja. Das ist für dich viel zu gefährlich. Sorge du bitte mit Daniel zusammen dafür, daß es unseren Freunden gut geht!"

"Aber versprich mir wenigstens, daß du bald zurückkommst! Hörst du?"

"Keine Sorge. Sobald deren Verstärkung eingetroffen ist, habe ich keinen Grund mehr, weiterhin bei denen mitzukämpfen. Auf Wiedesehen, Rahja!"

"Auf Wiedersehen, Kimba."
 

Als sich Kimba umgedreht hatte und in Richtung des Lagers der Neuen Allianz ging, konnte Rahja ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Es kam ihr so vor, als würde sie ihn zum letzten Mal sehen.
 

-------------------------------------------
 

Nächster Teil: Kimba 12 - Der Krieg (2)



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück