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A little blood red Story

Und alles begann mit nur einem einzigen Stein
von

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Kapitel 2

Fahrig fuhr die Hand über seine feuchte Stirn, als es an der Haustüre klingelte, erst einmal, kurz darauf dreimal kurz hintereinander. Der junge Student fuhr erschrocken zusammen und fühlte schmerzhaft, wie leicht ein so einfaches Geräusch in der Lage war, jemanden die Kehle zu zu schnüren. Er hatte niemanden eingeladen, konnte lediglich vage Spekulationen darüber anstellen, wer draußen auf ihn wartete, um ihn zu holen. War es die Polizei, die ihn des zweifachen Mordes verdächtigte, ihn vielleicht sogar schon ob der zurück gelassenen ID als einzige Spuren am Tatort als Mörder fest gemacht hatte? Oder waren es doch die Häscher der beiden gescheuten Yakuza, die nur darauf warteten, einen angemessenen Blutzoll für den erlittenen Verlust in die Finger zu bekommen? Mit flinken Fingern wurde der ausgeleerte Inhalt zurück in die Tasche gestopft, ehe selbige Schutz unter dem nächsten Sofakissen fand. Lediglich das Messer steckte Ken in die Gesäßtasche seiner Jeans, wollte er doch im Fall der Fälle nicht vollständig wehrlos seinen Henkern gegenüber treten. Erst dann erhob er sich, schwankte kurz unsicher, ehe er zur Tür ging und verfluchte einmal mehr den Umstand des fehlenden Türspions und um einen möglichst normalen Eindruck bemüht öffnete er die Türe, immer noch weiß wie eine Kalksteinwand, das zittrige 'Ja' für sein folgliches Gegenüber schon auf den Lippen, insgeheim darauf hoffend, dass es doch nur ein dummer Jungenstreich gewesen sein mag. Umso erstaunter war er im ersten Moment, als er tatsächlich in den scheinbar leeren Flur hinaus späht, doch schon im nächsten Moment durchzog ihn wieder ein Stechen, als hätte der Blitz eingeschlagen, würde verzweifelt nach einer Erdung suchen und zu seinen Füßen letztlich wieder hinaustreten. Da war es wieder, dieses seltsame Gefühl. Er spürte wieder dieses Atmen, die selbe Stelle an seinem Scheitel, die selbe Entfernung und Kühle, wie der Fremde es tief in seinem Herzen in jener Nacht hinterlassen hatte, alles schien ganz genauso zu sein wie am gestrigen Abend. Der scharfe Schmerz kroch ihm in alle Glieder, rief die Erinnerungen wieder wach, jede einzelne, wieder summte leise diese Stimme durch seinen Kopf, die selben Worte und fast schien es Ken, als würde er noch einmal in dieser Szene stehen. Nur einen Herzschlag lang, wie ein kurzes Donnern, das die ganze Erde beben ließ, dann war es wieder verschwunden. Er fühlte, wie es ihn fröstelte, fühlte, wie seine Hände erneut klamm wurden, als er sich die Hand gegen den Bauch presste, wie bereits am Abend zuvor, das rückwirkende Gefühl, seine Tasche an sich drücken zu wollen und der Anweisung noch einmal zu folgen. Er hatte das leise Klopfen gegen die Türe, im ersten Moment unfähig zu denken, beinahe überhört und nahm es erst wahr, als er die Türe wieder geschlossen hatte. Doch die Vermutung, dass es Schritte sein könnten, entlockte ihm wieder einen leisen, erschrockenen Aufschrei, vielleicht gerade laut genug, um die Nachbarn darauf aufmerksam zu machen, ehe ihm bewusst wurde, dass es keine Schritte sein konnten. Wären es welche gewesen, hätte er den Urheber eben im Flur sehen müssen, hätte ihn vermutlich sogar gerochen, nervlich gereizt wie er im Moment war. Nochmals öffnete er die Türe, erst einen Spalt breit, um sicher zu gehen, dass niemand auf ihn wartete, und erst als er den Urheber des Klopfens erblickte, fasste er neuerlichen Mut. Jemand hatte einen kleinen, blauen Plastikroboter an seine Türklinke gehangen, der leise beim hin und her schwingen gegen das Holz der Tür klackerte. Es war ein einfacher Schlüsselanhänger mit roten Augen und die Farbe war an der linken Seite etwas abgesplittert. Das vermeidliche Geschenk verwunderte ihn sehr, aber im Moment blieb ihm nichts anderes übrig, als es anzunehmen. Langsam, zögerlich griffen die zitternden, feuchten Hände danach. Kaum dass seine Finger den Anhänger berührten, verkündete dieser mit einer leisen, mechanischen Stimme ein aufmunterndes „Glaub an dich!“ und die rutschigen Finger ließen ihn fallen, so dass er zwei, drei Hüpfer auf den Dielen des Flures machte. Fast schon erleichtert stellte Ken fest, dass es tatsächlich nur der Anhänger gewesen war, der ihn angesprochen hatte und beinahe hätte er sich sogar zu einem leisen Lachen durchringen können, hob das Geschenk wieder auf, um wieder nach drinnen zu treten, die Türe zu schließen und der Abend hätte wirklich schön werden können, es hätte alles vorbei sein können.

Diese Blumen, der kleine Strauß bunter, frischer Frühlingsblumen war sicher nicht von ihm auf den Sofatisch gestellt worden, er war sich auch sicher, dass sie vorhin noch nicht dort gestanden hatten oder dass er sie in den letzten Tagen von jemandem geschickt bekommen hatte. Doch er musste nach sehen, musste wissen, von wem sie kamen, wie sie hierher gekommen waren. Wieder war ihm der Atem gestockt und erst jetzt fiel es ihm auf, so dass er eilig nach Luft schnappte. Unendlich lang erschienen ihm die eigentlich wenigen Schritte bis in sein Wohnzimmer, wo er seinen neuen, blauen Freund behutsam auf den Tisch legte, sich aufs Sofa fallen ließ und umsichtig die Karte aus dem Strauß pflückte. Zweimal musste er sie drehen, bis er sicher war, dass nur eine Seite beschriftet war. Viel stand nicht darauf geschrieben, aber die wenigen Worte genügten, um Ken noch nervöser zu machen. „Danke für deine Hilfe, Ken.“, unterschrieben hatte ein gewisser R. T. Sullivan und der Umstand, dass Ken niemanden kannte, der auch nur Sullivan hieß, ließ ihn relativ schnell darauf schließen, dass es sich bei seinem unbekannten Schenker um den fremden Schützen von gestern handeln musste, der wohl auch im Besitz seines Ausweises war, sonst hätte er kaum seinen Namen gekannt. Wieder fröstelte es Ken, als er daran dachte, wie der Strauß denn nun tatsächlich hier her gekommen war. Die Karte fand ihren Platz neben dem Strauß und den Anhänger, schlang die Arme um den Oberkörper, um die Gänsehaut mit leichtem Reiben los zu werden. Er brauchte Entspannung und zwar dringend, ein warmes Bad würde den Zweck sicher erfüllen und mit wackeligen Beinen erhob er sich wieder, um ins Badezimmer zu treten. Ein weiterer Blick in den Spiegel ließ ihn vermuten, dass sein morgiges Erscheinungsbild nicht merklich besser wäre als sein heutiges, was ihn dazu bringt, sich ab zu wenden und das Wasser in die Wanne

einlaufen zu lassen. Kens erstickter Schrei hallte im ganzen Badezimmer wieder. Er hätte schwören können, dass kein Wasser aus seiner Leitung gekommen war, sondern zähflüssiges Blut, das an die weißen Wände seiner Wanne spritzte, nicht für länger als ein einziges Blinzeln hatte der Eindruck der Wirklichkeit Stand gehalten, doch es hatte genügt, um ihn rückwärts stolpern und mit dem Kopf auf den harten Fliesenboden knallen zu lassen. Helle Blitze zuckten vor seinen Augen und sein Kopf ergab sich dem pochenden Schmerz, doch ihm blieb keine Zeit sich Gedanken darum zu machen. Irgendwo in der Wohnung bewegte sich quietschend und quälend langsam eine knarzende Türe in ihren Angeln, zwang ihn dazu, sich eilig auf die Seite zu drehen und in das Halbdunkel der geöffneten Badezimmertüre in den lichtleeren Flur zu starren, den Atem für ein paar Sekunden anhalten. Es blieb gerade genügend Zeit, ein paar erschrockene Atemzüge zu tun, ehe neuerlich ein Geräusch die Stille durchbrach. Es klang ein wenig, als würde etwas sehr leichtes über Holz schaben und Ken musste schwer schlucken, ehe er den Mut fand, auf zu stehen. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn und ließ einige unbeachtete Haarsträhnen unangenehm in seinem Gesicht kleben. Innerlich hoffte er, es wäre nur der kleine Roboter gewesen, der das Laufen gelernt hatte, als er den ersten Schritt aus dem Bad heraus trat, zögerlich gefolgt von einem weiteren auf die Kommode zu, auf welcher auch das Telefon stand. Wieder war er sich unschlüssig, ob er jemanden anrufen, oder besser gleich versuchen sollte, die Wohnung zu verlassen. Die Polizei könnte er auf keinen Fall verständigen, sie hatte vermutlich schon längst seine Spur aufgenommen und suchte ihn ohnehin. In all der Aufregung hatte er sogar vergessen, das Wasser wieder ab zu drehen, doch im Moment war es ihm egal, wenn seine Wohnung geflutet werden würde. Auch das Licht im Flur hatte er nicht angestellt, um nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Wieder quietschte es irgendwo leise in der Wohnung und ein kalter Wind fegte dem Teenager aus dem Wohnzimmer entgegen, ließ die Notizen an der Pinwand über der Kommode beunruhigend flattern. Er hatte darauf gehofft, doch nun wünschte er sich, niemals auf den Gedanken, es hätte der Roboter sein können, gekommen zu sein. Ein nervöser Blick auf den entfernten Tisch ließ sein Herz erneut für einen Moment zum Stehen kommen. Das Fehlen des kleinen Plastikfreundes war nicht das einzige, das ihn beunruhigte, denn er war sich vollkommen sicher, dass er selbst das Fenster im Wohnzimmer nicht hatte sperrangel weit offen stehen lassen. Schnell versuchte er sich umzudrehen, etwas zu schnell, denn die unüberlegte Bewegung ließ ihn hart mit dem Knie gegen die Kommode stoßen und mit einem fiesen Zischen knickte er im ersten Moment ein. Sein Puls hatte zu rasen begonnen, vermittelte ihm das Gefühl, dass sein Kreislauf jede Minute wegen Überanstrengung aussetzen würde. Mit einer Hand tastete er vorsichtig rückwärts nach der Klinke der Wohnungstüre, um sie schließlich langsam nach unten den drücken, die Augen immer noch starr auf das offene Fenster und den spärrlich beleuchteten Flur zu öffnen. Ungehindert gab sie nach außen hin nach, ließ ihn nach hinten ins Treppenhaus taumeln und ein weiterer, schmerzhafter Krampf erfasste sein Herz, als er gegen einen unverhofften Widerstand prallte. Vermutlich hatte er sich niemals zuvor sehnlicher gewünscht, dass es einfach nur sein wütender Freund ist, der gekommen war, um ihn an den Haaren aus der Wohnung zu zerren und an zu schreien, warum er sich so lange nicht gemeldet hatte. Seine Kehle wurde trocken, zog sich zusammen, ließ ihm kaum die Möglichkeit, jenen undefinierbaren Laut, der sich darin formt aus sich heraus zu pressen. Beinahe wäre er an seinem eigenen Gurgeln erstickt, als sich jene vernarbte, große Hand sich von hinten schon fast umsichtig auf seinen Mund legt, um ihm die Aussage zu verwehren und seine Augen sich erschrocken weiten. Ein seltsames Gefühl ließ ihn auch dieses Mal schaudern, als die Gestalt im blauen Mantel hinter ihm mit einem leisen, beruhigenden und erstaunlich sanften „Sssssch...“ um Ruhe gebot, nur ein sanftes Hauchen dieser verqueren Stimme, die ihm ins Ohr drang und sich in seinen Kopf bohrte. Ken konnte keinen Widerstand leisten, als er langsam wieder zurück in seine Wohnung buchsiert wurde. Leicht stolpernden Schrittes folgte er der Bitte, atmete schnell und unkontrolliert und er hätte wetten können, dass man sein rasendes Herz noch hören konnte, wenn man neben ihm stand. Die drückende Stille in der Wohnung bekam schier unerträgliche Ausmaße, hätte Ken den Verstand geraubt, wäre sie nicht wenigstens vom Rauschen der Gardinen und dem immer noch leise plätschernden Wasser durchzogen gewesen. Vermutlich schloss der Fremde die Türe hinter sich mit dem Fuß, denn er konnte deutlich das langwierige Klicken hören, als sie hörbar einrastete.

„Ich werde dich jetzt los lassen und du wirst nicht schreien. Du wirst das Wasser abstellen, das Fenster schließen und mir meinen Anhänger geben. Verstanden?“

Die Worte des Fremden ließen Ken schwer schaudern, hatte er doch nicht damit gerechnet, dass der Andere noch etwas sagen würde, ehe er ihn in die ewigen Jagdgründe schicken würde, und es schien ihm äußerst bizarr, dass dieser seltsame Kerl tatsächlich nur gekommen war, um seinen Anhänger zu holen. Trotzdem zwang er sich zu einem Nicken, entschloss sich, dass es besser wäre, den Anweisungen ohne Umschweife zu folgen und kurz wurden ihm die Knie weich, so dass er ein zu knicken drohte. Er riss sich zusammen, so gut es ihm möglich war, begann wieder kontrollierter zu atmen, als sich die Hand vor seinem Mund löste und sanft über seine Schulter streift. Die Fingerspitzen der zweiten, fremden Hand legten sich im Gegenzug zwischen seine Schulterblätter, bedeutetem ihm mit etwas Druck, dass er sich in Bewegung setzen sollte und Ken stolperte etwas nach vorne, um sich an der Ecke der Kommode abzufangen. Nun fiel ihm auch das Schlucken wieder ein wenig leichter und er war sich sicher, dass auch der Herzschlag irgendwann selbstständig der einkehrenden Ruhe folgen würde, wenn nicht noch eine böse Überraschung auf ihn wartete. Für einen flüchtigen Moment hatte er die Intention, sich umzudrehen, seinem mysteriösen Verfolger ins Gesicht zu sehen, ihm wenigstens stillschweigend die ängstliche Stirn zu bieten, doch letztlich entschloss er sich, es bleiben zu lassen, fasste gerade genügend Mut, um zügig ins Badezimmer zurück zu gehen, wo er hastig die Türe schließt, ungeachtet des eventuellen Grolls seitens des Eindringlings den Schlüssel greift, um ihn so leise wie möglich im Schloss zu drehen, einmal, zweimal; es würde genügen. Mehrmals atmete er gegen die geschlossene Türe aus, sich mit einer Hand dagegen stützend aus Angst, sie könne trotz des Abschließens geöffnet werden, ehe er sich umdrehte und zur Wanne ging, um das Wasser ab zu stellen, das fast schon über zu laufen drohte. Leise Schritte führten an Kens Versteck vorbei, ließen ihn lediglich erahnen, wohin die Gestalt aus dem Glockenturm ging. Er kniete sich vor die Wanne, blickte ins Wasser hinein und schauderte. Noch immer pumpte sein Herz viel zu schnell, wollte sich nicht recht beruhigen. Der kalte Schweiß auf seiner Stirn hielt noch immer die wenigen Haarsträhnen gefangen, die er sich nun aus dem Gesicht wischte, langsam, dann etwas schneller, als könne er dadurch alles ungeschehen machen.

„Ich hoffe, sie gefallen dir, Ken.“ Die Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er schnellte nach oben. Die Vase war etwas auf dem Tisch bewegt worden, also musste er im Wohnzimmer sein. Oder war er doch wieder auf den Flur zurück gekommen und Ken hatte es nur nicht mehr gehört? Ken war zu verwirrt und eingeschüchtert, blieb dem Unbekannten die Antwort schuldig und tastete zur Sicherheit noch einmal an seine Tasche nur um fest zu stellen, dass das Messer sich glücklicherweise noch immer dort befand. Die Idee, der Besucher könne tatsächlich nur aus noblen Motiven hier sein, tatsächlich nur seinen Anhänger zurück haben wollen, keimte in seinem nach wie vor schmerzenden Hinterkopf auf. Doch mit ihr, musste Ken feststellen, kam auch noch eine völlig andere Besorgnis. Er wollte den Anhänger wieder zurück haben, also würde er ihn nicht selbst an die Türe gehängt haben. Und was sich als noch viel schlimmer heraus stellte war, dass Ken den Anhänger nicht mehr hatte, ebenso wenig aber auch der fremde und das bedeutete, dass noch ein Dritter in seiner Wohnung gewesen sein musste, vermutlich durch das offene Fenster geflüchtet war. Er musste schwer schlucken und fasste endgültig einen Entschluss. Die Katze würde er später holen können, vorerst musste er weg, einfach nur hier raus. Er erhob sich, griff nach dem Schlüssel, wäre beinahe mit den feuchten Händen daran abgerutscht, ehe er ihn vorsichtig und langsam im Schloss drehte. Ein Schritt hinaus auf den Flur, ein Blick ins Wohnzimmer hinein, um die Möglichkeit ab zu schätzen, vielleicht ungesehen aus der Wohnung hinaus ins Treppenhaus zu flüchten, und der erste Blick auf den Fremden, der Ken kurzzeitig wieder den Atem raubte. Dieser Mann ragte fast bis zur Zimmerdecke auf, der dunkelblaue Mantel mit den Saumbesätzen ließ ihn wohl noch breiter wirken, als er ohnehin schon war und auch die langen, braunen Haare konnten seiner Statur keinen femininen Touch abringen. Das Gesicht zu erkennen war Ken unmöglich, der Fremde stand mit dem Rücken zu ihm, blickte aus dem Fenster hinaus, doch das bedeutete auch, dass er ihn im Gegenzug zumindest nicht sehen konnte. Das war seine Chance und mit stolpernden Schritten hechtete er zur Wohnungstüre, um sie hastig zu öffnen. Unsanft ließ ihn der Schwung an die Türe der gegenüberliegenden Wohnung prallen und es dauerte einen Moment, ehe er wieder zur Besinnung kam. Hinter sich konnte er den Fremden rufen hören, der sich bemühte, ihn auch mit Worten auf zu halten, doch er würde den Teufel tun und der Anweisung folgen. Das Glück schien sich ausnahmsweise auf seine Seite geschlagen zu haben, wenn auch wohl nur auf unbestimmte Zeit. Gerade als Ken begann, die ersten Stufen des Treppenhauses hinunter zu stolpern, versuchte der Mann mit einem Sprung über das Sofa hinweg nach zu setzen, kam dabei leicht ins Staucheln und Ken konnte hören, dass er kurz an der Wohnungstüre inne hielt, ehe er wieder die schweren Schritte hinter sich hörte, welche ihm folgten. Es war nicht mehr weit, bald hätte er es geschafft. Er konnte die Fronttüre sehen, nahm die letzten Stufen im waghalsigen Sprung, nur um auch dort an der Türe ab zu prallen und versuchte, sie krampfhaft auf zu reißen. Verzweifelt musste er feststellen, dass die vorsichtigen Nachbarn sie fest verschlossen hatten und der zugehörige Schlüssel lag oben in seiner Wohnung. Es wäre sinnlos, dem Fremden wieder in die Arme zu laufen und ein anderer Weg musste her. Umso erleichterter war Ken, als ihm einfiel, dass der Schlüssel zur Kellertüre sich immer hier unten befand. Doch gerade als er den Schlüssel beim dritten Versuch sicher gegriffen bekam, drehte er sich um und prallte erneut hart gegen die Brust des Fremden. Es schien Ken fast unmöglich, dass er ihm so schnell gefolgt war, er musste ein ganzes Stockwerk mit einem Sprung überwunden haben, um jetzt schon hier zu sein und ein ersticktes Keuchen ließ ihn in die haltenden Arme des Anderen fallen, im Moment zu verwundert, um sich über die Reaktion Gedanken zu machen. Leise und wie aus weiter Ferne hörte er das Klirren des zu Boden fallenden Schlüssel, ergab sich in ein ihm seltsam fremdes Delirium, konnte sehen, wie die Lippen des Fremden sich bewegten, als er ihn etwas fester in die Arme schloss, doch die Worte erreichten seine Ohren nicht. Es erschien ihm absurd, wie sie hier so standen, die Hand, die der Unbekannte hob, wie er ihm sanft damit über die Augen fuhr und letztlich war Ken froh darüber, sich der Ohnmacht endlich ergeben zu können.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-11-16T17:58:25+00:00 16.11.2007 18:58
oh... verdammt das ist spannend....
ich hab die ganze zeit über den atem anhalten müssen *sich wieder zum atmen zwing*

aber?? ist der Roboter das einzige was der bemäntelte will?? das kann es aber nicht sein??

freu mich schon aufs nächste kappi!!
lg Jey-chan


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