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Distance Souls

von

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Ein grandioser Anfang

Prolog
 

Er jagte mich in meinen Träumen, fast jede Nacht. Ich rannte durch Wälder, dunkle Gassen und leere Gebäude. Nicht das ich je etwas fürs Rennen übrig gehabt hätte, aber dass war nicht das Schlimmste. Auch nicht das mein Puls raste und mein Blut mit übermenschlicher Geschwindigkeit durch meine Adern pulsierte, so dass ich befürchtete sie würden bersten. Am schwierigsten waren meine Gefühle zu beschreiben. Hatte ich Angst? Oder war da etwas seltsam vertrautes in diesem Ritual ,dass ich Nacht für Nacht durchlebte?

Nun, ich ging immer mit einer gewissen Erwartung ins Bett. Nie habe ich heraus bekommen warum ich weg lief. Bis ich eines Nachts stehen blieb.
 

Chapter 1
 

"Zum Mitnehmen oder für hier?" drang eine leicht gestresste Stimme an mein Ohr.

"Was? Oh ja bitte zum Mitnehmen..". Ich nahm meinen Caramel Cappuccino entgegen und bezahlte. Die Straßen der Stadt waren gefüllt mit Menschen. Es war Hochsommer und mir kam es so vor als würde alles in Flammen stehen. Allerdings breitete sich jeden Tag eine Kälte in mir aus die ich nicht bezwingen konnte. Ich sehnte mich an einen Ort den ich zu Gunsten meines Studiums vor einem Jahr verlassen hatte. Mich verlangte es nicht nur nach dieser Stadt sondern auch nach der unbeschwerten Zeit. Diese Träume plagten mich erst seitdem ich hier war.

Ich suchte mir einen Platz in der Sonne ,ich hasste diese Hitze aber unter den gegebenen Umständen nahm ich sie gern entgegen. Mit meinen Kopfhörern auf den Ohren und an meinem Getränk schlürfend nahm ich die Herausforderung an, der ich mich seit einiger Zeit entzogen hatte. Ich musste ein Referat über die Entstehung der Lateinischen Sprache verfassen.

Als ich das nächste Mal aufblickte war die Sonne fast am Horizont verschwunden. Zeit um mich auf den Weg zu machen. Ich raffte schnell meine Sachen zusammen und schmiss den Pappbecher in den Müll. Schließlich wollte ich nicht daran Schuld sein, wenn unsere Umwelt den Bach runter ging. Ich zuckte leicht zusammen als mein Handy vibrierte und kurz darauf die melodische Stimme von Matt Tuck erklang.

"Ja?" fragte ich unsicher, weil keine Nummer auf dem Display stand.

"Hey kleine wie geht’s dir?" als die vertraute Stimme meiner Freundin erklang seufzte ich erleichtert.

"Hey Sarina ich freu mich von dir zu hören. Es geht, ich bin gerade auf dem Weg nach hause." erzählte ich ihr während ich die Strasse vor mir überquerte.

" Ich hab mich von Simon getrennt!" ihr Stimme klang gequält.

Ich rollte mit den Augen, gut dass sie mich nicht sehen konnte.

"Oh Sarina, meinst du dass im Ernst? Ihr klebt doch nächste Woche bestimmt schon wieder aneinander. Meinst du nicht?

Ich hatte ein starkes Dejavù, dieses Gespräch führten wir bestimmt schon zum 100sten Mal.

"Hm, nein diesmal glaube ich nicht. Ich kann nicht mehr mit ihm zusammen sein. Aber sag mal wann kommst du das nächste Mal nach hause?" in Ihrer Stimme klang Besorgnis mit. Anscheinend durchschaute sie mich wieder einmal. Sie kannte mich seit der 7. Klasse, klar dass ich ihr nichts vormachen konnte.

"Wahrscheinlich nächstes Wochenende, was macht dein Job?" ich versuchte geschickt auf ein anderes Thema abzuschweifen.

"Oh es ist so cool, bestimmt das Richtige für mich. Beim Fernsehen zu arbeiten ist so spannend." Jackpot, sie ging auf mein Ablenkmanöver ein. Ich hatte im Moment keine Lust über mein Gefühlsleben zu sprechen obwohl ich ihr sonst alles anvertraute.

"Das freut mich für dich." Inzwischen schloss ich die Tür meines 1-Zimmer-Apartement`s auf und endlich fühlte ich mich etwas besser.

"Mh, na gut," Sarina zögerte eine kurzen Moment, "wir können uns ja dann nächstes Wochenende weiter unterhalten. Ist echt alles in Ordnung mit dir?"

Ich überlegte, vielleicht würde es mir ja doch etwas besser gehen wenn ich ihr einen kleinen Teil erzählte. Unwillig rang ich mich dazu durch und holte tief Luft.

"Na ja im Moment ist alles ein bisschen verwirrend. Ich fühle mich.. gerade etwas ……..unwohl." ich seufzte wieder, weil ich wusste das sie kaum verstehen würde was ich zu sagen versuchte. Als sie mir antwortete legte ich meinen Laptop und meine Tasche auf den Küchentisch.

"Vielleicht wäre es besser wenn du uns früher besuchen würdest." unsicher und leise drang ihre Stimme an mein Ohr.

" Ja, vielleicht. ich muss jetzt auflegen, hab noch was zu tun." den letzten Teil murmelte ich halblaut. Das würde Sie mir sowieso nicht glauben.

"Machs gut und pass auf dich auf Jilly." Ich mochte es nicht wenn man meinen Namen laut aussprach. Ich weiß bis heute nicht was meine Eltern sich dabei gedacht haben. Aber laut einer Umfrage mochten die Mehrheit der Menschen ihren Vornamen nicht.

"Ja natürlich kennst mich doch." ob sie wohl hörte das ich in mich hinein grinste?

"Ja, deswegen mach ich mir ja Sorgen." sagte sie gedehnt, dann legte Sie auf und ich hörte nur noch das Tuten in der Leitung. Langsam atmete ich aus und schaute mich um. Meine Wohnung war nicht groß aber sie passte zu mir und vor allen Dingen war es ein Ort an dem ich mich geborgen fühlte. Das Wohn- bzw. Schlafzimmer schloss gleich an die Küche an und wurde nur durch ein großes Bücherregal von derselbigen getrennt. Hinter meiner Schlafcouch gab es ein großes Fenster das bis auf den Boden reichte. Auf der anderen Seite ging eine Tür zu meinem, wie ich fand viel zu kleinem Badezimmer. Gegenüber stand mein Schreibtisch, daneben der Fernseher und natürlich Geralds Katzenkörbchen. Selbiger schlich mir soeben schnurrend um die Beine, was wohl so viel hieß wie ich hab Hunger. Ich hob ihn zu mir hoch und seine kleine, rosa Zunge leckte über meine Wange. Ich drückte ihm einen Kuss auf sein weiches Fell. "Na los machen wir uns was zum Abendbrot." Der vollkommen schwarze Kater sprang von meinem Arm um sich leise maunzend vor seinen Futternapf zu setzen.
 

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Das Mädchen rannte vor mir davon, kein einziges Mal in diesen unendlich langen Nächten habe ich ihr Gesicht gesehen. Aber dafür konnte ich Sie riechen und schmecken. Ich konnte Ihren schnellen Atem hören, ihren dahin rasenden Puls. Warum quälte sie mich jede Nacht?

Als ich die Augen aufschlug starrte mir nichts als die Dunkelheit entgegen.

"Ah, verdammte…" Ich fuhr mir mit der Hand durch die schwarzen Haare die mir unweigerlich ins Gesicht hingen. Das große Haus, was circa 2km von der nächsten Stadt entfernt lag, war menschenleer und komplett ruhig bis auf meinen regelmäßigen Atem. Vielleicht ein bisschen übertrieben für eine Person aber das war typisch für mich und mein Ego. Knurrend drehte ich mich auf die andere Seite. Bis ich 5 Minuten später frustriert den Versuch zu schlafen aufgab. Dieses verfluchte Mädchen was fiel ihr ein andauernd durch meine Träume zu geistern? Träge gähnend hiefte ich meine Beine über die Bettkante und schlurfte ins untere Stockwerk um mir ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Als ich gerade den ersten Schluck nahm, klingelte mein Handy, welches sich natürlich im Schlafzimmer befand. Ich hatte schon auf den Anruf gewartet. Ich ging die Treppe wieder hoch und klappte es auf.

"Ja Vincent? Kannst du etwa auch nicht schlafen mhh?" ich brauchte gar nicht erst auf das Display schauen ich wusste das mein Bruder am anderen Ende darauf wartete das ich ihn begrüßte.

"Curt ?", seine panische Stimme war viel zu laut für meine Ohren, weshalb ich den Hörer genervt einige Zentimeter vom Ohr entfernt hielt.

"Ja, was ist denn? Ich lebe noch…" knurrte ich ihn an.

"Du hattest wieder diesen Traum oder? Glaubst du immer noch das es eine so gute Idee war, allein in ein riesiges Haus tausende Kilometer weit weg von deiner Familie zu ziehen?"

"Ja durchaus und wenn du dich nicht gleich beruhigst leg ich auf und mach mein Handy aus und zwar für die nächsten Wochen.!"

"Das traust du dir nicht."

"Oh doch ich hab schon meinen Finger auf der Taste! Was willst du denn machen um mich davon abzuhalten?" fragte ich ihn siegessicher.

"Ich komm einfach zu dir!" seine Stimme war für meinen Geschmack immer noch ein paar Tonlagen zu schrill.

"Wage es dir Vincent!" meine Stimme war nur noch ein Zischen.

"Du willst mir drohen?" war das letzte was ich von ihm hörte. Ich legte auf, das reichte eindeutig für heute Nacht. Ich stellte das Handy auf lautlos und warf es unachtsam in eine Ecke. Tief durch atmen Curt, versuchte ich mich zu beruhigen Ich legte mir beide Zeigefinger an die Schläfen und massierte meine Stirn. Ah, mein großer Bruder ständig besorgt und ständig bereit mir mitten in der Nacht auf die Nerven zu gehen. Nach etwas suchend was mich ablenken würde fand ich meine geliebte schwarze E-Gitarre. Bereits während der ersten Akkorde ging es mir besser. Aber den Geruch dieses Mädchens würde ich so schnell nicht aus meinen Kopf bekommen. Es war als würde er mich aus den Träumen bis in die Realität verfolgen. Ich konnte ihn immer noch auf meiner Zunge spüren und in meinem Mund schmecken. Ich spielte ein schnelleren Takt und schlug die Saiten fester an, nur um mich noch mehr auf meine Finger und weniger auf meine Gedanken zu konzentrieren. Ich brauchte dringend einen Psychiater.

Das Plektrum in meiner Hand zersplitterte unter dem Druck und fiel in kleinen Einzelteilen auf den Boden. Frustriert schaute ich auf meine blutigen Fingerspitzen. Was für ein grandioser Anfang für mein neues Leben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2007-11-27T17:46:00+00:00 27.11.2007 18:46
Wirklich toll geschrieben.
Gut, dass ich endlich dazu gekommen bin es zu lesen. Und ich finde es gut, dass du beide Figuren in der ersten Person schreibst.
Dadurch geht das noch mehr in die Tiefe und der Leser wird mehr mit reingezogen.
Ich finde du hast einen tollen Schreibstil und die Geschichte finde ich auch spannend.
Ich hab nur einen kleinen Mangel festgestellt, es sei denn es ist Abschicht gewesen. Da wo du aus Curts Perspektive schreibst und er mit seinem Bruder telefoniert, hast du "Das traust du dir nicht." und
"Wage es dir Vincent!" geschrieben. Eigentlich müsste das hier "dich" statt "dir" heißen. Aber sonst fand ich die FF wirklich toll und ich möchte dich darum bitten dir mal den Zirkel hier anzuschauen. Vielleicht gefällt er dir ja ;)
http://animexx.onlinewelten.com/community.php/CrazyFF-Autoren/beschreibung/
Von:  Caellon
2007-10-31T13:24:55+00:00 31.10.2007 14:24
Tja, ich kann Kay wirklich nur zustimmen... Ich konnte noch aufzählen das du einen tollen Schreibstil hast, aber da ich durch und durch böse bin, würde das mein Image versauen...

Tja, ich muss dann mal ein Blutbad anrichten gehen...
Von:  Carifyn
2007-10-31T09:16:39+00:00 31.10.2007 10:16
hey Kira!
Bei dir kann man sich darauf verlassen, dass das Zeug, das du schreibst spannend ist... *weiterlesen will* X3
Du solltest wirklich mal ein Buch rausbringen.
Zur Geschichte... da könnte man jetzt schon ne Menge Vermutungen anstellen, aber das lass ich wohl vorerst lieber. ^.^ Aber ist es nicht ein wenig verwirrend, beide Figuren aus der Ich-Perspektive zu schreiben?
Auf jeden Fall... weiter so!
lg Kay


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