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Spiel der Liebe

von

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Paralysiert

Verwirrt gucke ich zur Tür, als ich anstatt Kai unseren lieben Akiya da stehen sehe. Er hatte zwar gesagt, dass er jenach dem wegen den Terminen morgens nicht kommen kann, aber er hatte den anderen Gitarristen mit keinem Wort erwähnt.

„Guten Morgen, Aoi-chan! Guck mal was ich habe, deine Lieblingsnudelsuppe. Der Arzt meinte, dass du das schon essen darfst“, begrüßt er mich freudestrahlend.

Es ist ziemlich ungewohnt, ihn wieder so zu erleben. Seit seine Band mehr zu tun hat, ist er eigentlich nicht mehr so aufgedreht. Schließlich haben wir dafür ja Hiroto, der gerne jeden mit seiner Laune ansteckt und durch das Gebäude der PSC jagt. Wenigstens halten Tora und Nao den Wirbelwind auf Trab, ansonsten würde ich Schwarz für Alice Nine sehen.

Grinsend stellt er eine Tüte auf den Tisch und umarmt mich dann stürmisch.

„Du musst unbedingt mehr essen, ansonsten bist du irgendwann gar nicht mehr da“, neckend kneift er mir kurz die rechte Wange.

Ein wenig schmunzele ich. Das Verhältnis zwischen mir und ihm wird sich wahrscheinlich niemals ändern. Wir sind nach wie vor ziemlich vertraut zueinander, obwohl so viel in dem letzten Jahr passiert ist. Ich bin froh darüber, dass er mich nicht verachtet.Obwohl ich ein psychisches Wrack bin, stehe noch sehr viele Leute hinter mir. Ich kann eigentlich glücklich sein, aber trotz allem bleibt noch diese ungeheure Angst.

„Nicht sehr gesprächig heute, hm? Komm ich bring dich an den Tisch und dann essen wir erst einmal“, meint Akiya plötzlich.

Angedeutet nicke ich, während er mir in eine sitzende Position verhilft. Leise seufzend klammere ich mich an ihn, als wir ganz langsam Richtung Tisch gehen und er mir beim hinsetzen hilft. Es ist mir peinlich, ich möchte nicht abhängig sein. Jedoch würde alles andere mein Kreislauf nicht mitmachen. Erst heute morgen bin ich nach dem Gang zur Toilette ohnmächtig geworden und dem Doktor mitten in die Arme gefallen. Ich wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken.

Schweigend machen wir uns über unser Essen her. Die Nudeln schmecken wie immer fantastisch und ich bin mehr als froh darüber, dass ich nicht das eklige Krankenhausessen essen muss.

„Da du ja jetzt noch eine ganze Woche hier drinnen bist, werden wir uns hoffentlich noch öfters sehen. Dich kann man einfach keine Minute alleine lassen“, droht mir Akiya scherzhaft.

„Erinnere mich bitte nicht da dran. Ich will eigentlich nur noch heim und zu den anderen“, antworte ich traurig.

„Das darfst du auch bald. Naja, machen wir einfach das Beste aus dieser Zeit“, versucht er mich aufzuheitern.

Ich erwidere sein Lächeln und esse die letzten Nudeln. Vielleicht sollte ich wirklich hier die Zeit nutzen und mir darüber klar werden, was ich in meinem Leben erreichen will und wie ich zu den anderen Leuten um mich herum stehe.

Auch wenn ich wieder mit Uruha zusammen bin, es fühlt sich nicht wie die richtige Liebe zur Zeit an. Das Herzklopfen bleibt einfach aus und manchmal frage ich mich, ob wir uns nicht gegenseitig anlügen. Wäre es nicht besser, wenn jeder von uns einen besseren Partner findet?

„Ich geh dann einmal einen Rollstuhl für dich organisieren. Es ist total schönes Wetter, also können wir ruhig raus“, und schon wieder strahlt er richtig.

Ob irgendetwas schönes passiert ist? Oder freut er sich darüber, dass er Zeit mit mir verbringen kann?

„Mach das“, stimme ich lächelnd zu.

„Aber heute Abend müssen wir wieder hier sein, schließlich bringt uns Kai was zu Essen“, meint er noch, bevor er aufspringt und fluchtartig das Zimmer verlässt.

Gegen Abend sind wir tatsächlich wieder auf dem Zimmer, nachdem wir noch in der Cafeteria Torte gegessen haben. Langsam glaube ich wirklich, dass alle aus mir einen Fettklops machen wollen.

Leicht lächelnd lege ich mich wieder ordentlich hin, ziehe die Decke ein Stück höher. Obwohl es draußen ziemlich warm war, ist mir dank der Klimaanlage hier drinnen ziemlich kalt. Warum müssen die die auch immer so kalt einstellen? Und dann auch noch zentral gesteuert, der größte Unsinn den es gibt!

Kai hatte gemeint, dass heute Abend sehr spät alle kommen werden. Damit wir über die jetzige Situation sprechen können. Ich frage mich echt, ob ich dann überhaupt noch wach sein werde. Schließlich gehe ich die letzte Zeit immer sehr früh ins Bett. Und mein Körper hat sich leider mittlerweile an diesen normalen Rhythmus gewöhnt.

Ein wenig lächelnd schaue ich Akiya beim Spielen auf der Playstation Portable zu. Irgendwie sind uns die Ideen ausgegangen, da wir jetzt schon einige Zeit schweigen. Aber was soll es, mich stört es eigentlich nicht. Und Akiya sieht ziemlich entspannt aus, während er dieses komische Autorennen spielt. Vielleicht sollte ich mir auch einmal so ein Spielgerät anschaffen? Es sieht immerhin sehr lustig aus.

Leise summend lehne ich mich wieder zurück und gucke aus dem Fenster. Langsam aber sicher könnte Kai auch einmal kommen, ich habe Hunger! Und ich will nicht ewig auf mein wohlverdientes Essen warten.

Irgendetwas hatte der Arzt heute morgen noch dazu gesagt. Er meinte, dass ich Appetitanreger zur Zeit bekomme. Und ansonsten nur etwas gegen die Übelkeit und halt noch eine Woche Krankenhausaufenthalt dazu. Da die anderen wahrscheinlich nicht so wirklich mit mir klar kommen würden, wenn ich eine Panikattacke oder ähnliches bekäme. Er würde sich gerne ein Bild davon machen, ob der Psychologe mich richtig behandelt oder nicht.

Laut dem Arzt benehme ich mich einfach zu normal, für einen mit so einer Diagnose: Schwere Verlustängste und Depressionen und ein starker Drang zur Selbstzerstörung.

Und davon wäre dem Arzt im Grunde noch gar nichts aufgefallen, außer meine Anhänglichkeit mitten in der Nacht. Immerhin habe ich mich nicht nur einmal bisher an die Krankenschwester geklammert, als mitten in der Nacht ein komischer Schatten im Badezimmer zu sehen war. Aber ansonsten wäre ich relativ normal, für jemanden der mit solch starken Tabletten behandelt und wo die Behandlung abrupt beendet wurde.

Akiya schaut mich auf einmal schmunzelnd an, ehe seine Spielekonsole in seine Jackentasche steckt. Was er wohl gerade denkt?

„Ich glaube ich muss dich morgen noch einmal nerven kommen. Ansonsten langweilst du dich noch“, neckend stupst er meine Nase.

„Von mir aus gerne. Aber nur wenn ich wieder leckere Dinge zu essen bekomme“, frech grinsend schaue ich ihn an.

„Für dich doch immer wieder gerne“, antwortet er mir.

Abwartend schauen wir beide zur Tür, als jemand klopft und kurz darauf eintritt.

„Sorry, hat etwas länger gedauert. Aber was soll ma auch anderes erwarten, wenn man Uruha mitnimmt“, begrüßt uns Kai lächelnd.

Und kurz darauf werde ich schon stürmisch von meinem Freund umarmt. Er scheint mich ja sehr vermisst zu haben, wenn er mich fast erwürgt zur Begrüßung, oder?

„Und hattet ihr zwei wenigstens einen schönen und erholsamen Tag?“, fragt Kai uns.

„Natürlich hatten wir das. Wir waren draußen und haben ganz viele leckere Sachen gegessen. Und ganz viel Spaß miteinander gehabt“, antwortet Akiya strahlend.

Nachsichtig lächelnd packt Kai für jeden von uns eine O-bento-box aus. Lächelnd stellt er den Betttisch so hin, dass ich bequem daran essen kann.

„Danke, Kai. Für alles“, flüstere ich leise, während ich wahrscheinlich rot wie eine Tomate werde.

„Kein Problem, dafür sind wir ja befreundet“, erwidert er nur.

Während Kai mit Uruha und Akiya am Tisch sitzt, bleibe ich im Bett. Schließlich soll ich ja nur für die Toilette aufstehen, da ich ansonsten wahrscheinlich nach kurzer Zeit wieder umkippen würde. Und das will ich eigentlich nicht.

Nach einem kurzen „Itadakimasu“ fangen wir auch an mit dem Essen.

Wie immer schmeckt der Reis mit dem ganzen Gemüse und dem gegrillten Hähnchenfleisch klasse. Kai ist wirklich ein genialer Koch, ob er mir irgendwann einmal seine Tricks verraten wird? Ich möchte auch einmal so toll kochen können, auch wenn das wahrscheinlich ein Ding der Unmöglichkeit sein wird.

Während die Schale immer leerer wird, bekomme ich starke Bauchschmerzen. Vielleicht hätte ich mich mit dem Essen noch etwas zurück halten sollen? Da mir ja gestern erst der Magen ausgepumpt wurde wegen einer Überdosis an Beruhigungsmitteln.

Eher schleppend bekomme ich die letzten Bisse runter, während die anderen alle schon fertig mit dem Essen sind und miteinander herum albern. Dabei hatte ich doch am wenigsten zu Essen von allen! Folglich hätte ich als erstes fertig sein müssen.

Als Akiyas Handy klingelt, hat er es auf einmal ganz eilig hier weg zu kommen. Wahrscheinlich geht er jetzt wieder mit irgendwem einen trinken. Zu gerne würde ich mit gehen und einfach nur Spaß haben.

Nachdem er gegangen ist, hilft mir Kai ins Badezimmer wo ich mich schon einmal für die Nacht fertig mache. Ich frage mich woher die plötzliche Müdigkeit gerade kommt? Aber wen wundert es, es war ja schließlich ein erlebnisreicher Tag.

Seufzend beeile ich mich, da es mir einfach zu kalt ist hier im Badezimmer. Zudem habe ich die ganze Zeit das Gefühl, dass mich irgendeiner beobachtet. Ich meine nicht Uruha oder Kai, irgendeiner ist hier in der Nähe und guckt mir bei allem zu.

Leicht verunsichert lasse ich mir von Kai zurück zu meinem Bett helfen. Ich hoffe einfach einmal, dass es kein Stalker oder fanatischer Fan ist. Eigentlich bin ich ja noch viel zu jung zum Sterben, oder etwa nicht?

Liebevoll deckt mich Uruha zu und gibt mir einen kleinen Kuss mitten auf die Lippen. Irgendwie habe ich seine sanften Küsse vermisst. Es ist ganz anders wie bei Reita, der mich gerne forsch geküsst hatte. Man merkt einfach, dass es Uruha an Erfahrung fehlt.

„Schlaf ruhig noch ein wenig. Die beiden anderen kommen eh erst in einer oder zwei Stunden“, schlägt er mir vor.

Müde nicke ich und schließe die Augen. Vielleicht finde ich ja in dieser Zeit etwas Schlaf, wer weiß?

Leise summend streicht mir Uruha durch die Haare, während ich immer mehr und mehr Richtung Traumland wandere.

Jedoch reißt mich ein lautes Atmen in der Nähe von meinem Ohr gqanz schnell wieder aus meinem Schlaf. Ich spüre wie sich an meinem gesamten Körper eine Gänsehaut bildet und wie mir kalte Schauer über den Rücken jagen. Zitternd kralle ich mich in die Bettdecke, unfähig mich zu bewegen.

Irgendetwas ist da, irgendjemand sitzt an meinem Bett. Und es ist nicht Uruha oder Kai, die sitzen ganz woanders.

Einer sitzt an meinem Bett und das ganz nah, ich spüre seinen warmen und feuchten Atem an meiner Wange.

Ich habe Angst, was ist wenn es doch ein Stalker ist? Die beiden anderen hören leise Musik, sie haben ihn bestimmt nicht bemerkt.

Ich will schreien, doch ich fühle mich wie gelähmt.

Keuchend spanne ich alle Muskeln an, ich will hier weg, ich muss hier weg. Ich will nicht sterben.

Mein Arm fühlt sich wie Blei an, als ich ihn langsam an die Seite von meinem Bett bewege. Es scheint unüberwindbar, aber ich muss es schaffen. Ich will hier nicht sterben, nicht hier.

Immer wieder versuche ich es zu erreichen, doch ich greife immer wieder ins Leere. Ich habe Angst, ich traue mich nicht meinen Kopf zu drehen. Hoffentlich sieht er nicht die Bewegungen, die ich unter der Bettdecke mache.

Zittrig drücke ich den Knopf, damit eine der Ärzte kommt. Durch den Signalton alarmiert springen die anderen beiden auf, schauen mich geschockt an.

Erschöpft schließe ich die Augen, versuche meinen rasselnden Atem zu beruhigen.

Was zum Teufel war das gerade eben?

Ich spüre wie mir jemand sanft die Wangenknochen entlang streicht und immer wieder fragt, ob es geht.

Erst als die Tür geöffnet wird und sich jemand hastig nähert, verschwinden die Hände.

„Der Doktor kommt direkt, geht es noch?“, werde ich besorgt von einer Frau gefragt.

Angedeutet nicke ich, während ich mich langsam versuche zu entspannen.

Vorsichtig öffne ich die Augen und gucke direkt in die besorgten Gesichter von Kai und Uruha, die beide an meiner Seite stehen.

„Ist das normal? Er hat die letzte Zeit immer wieder sehr heftige Alpträume. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er kurz vor dem Ersticken ist und ich bekomme ihn dann auch kaum noch wach“, fragt Uruha ängstlich nach.

„Wir warten jetzt einmal ab, was der Doktor sagt. Wollen sie vielleicht irgendetwas trinken?“, wendet sie sich an mich.

Kopfschüttelnd schlinge ich die Bettdecke etwas mehr um mich und rolle mich ein. Mir ist schrecklich kalt geworden, was anscheinend auch Uruha bemerkt. Direkt fängt er an mir über den Rücken und die Arme zu reiben, in der Hoffnung mich dadurch zu wärmen.

„Ganz ruhig, es ist niemand da der die weh tun kann“, flüstert er in mein Ohr.

Ob er sich da so sicher sein kann? Was ist wenn wirklich jemand unter meinem Bett ist?

„Schau einmal Aoi, ich wette mit dir es traut sich keiner an Kai vorbei. Der würde jeden locker zu Brei schlagen, wenn man ihn darum bittet. Und du weißt genauso gut wie ich, dass er uns bis aufs Blut verteidigen würde“, versucht er mich weiterhin abzulenken.

Nickend schließe ich die Augen, lasse einfach die Gefühle auf mich zu kommen.

Nur am Rande bemerke ich den Arzt der meine Körpertemperatur, meinen Puls, meine Atmung kontrolliert.

Letztendlich spritzt er mir etwas und meint ich solle versuchen noch etwas zu schlafen, wir würden morgen bei der Visite darüber reden. Und schon geht er wieder mit der Schwester, lässt mich mit den anderen beiden alleine.

„Wir bleiben dann bis Morgen, damit du keine Angst zu haben brauchst. Schlaf ruhig etwas, wir arbeiten dann in der Zwischenzeit an den Songs“, sagt Kai zu mir.

Nickend kuschele ich mich tiefer in die Decke und lasse mich von den Tabletten in einen Traumlosen Schlaf führen.

Erst gegen Mittag erwache ich wieder, in den Armen von Uruha. Akiya guckt mich grinsend an, während er mir einen 'Guten Morgen' wünscht. Liebevoll streicht mir mein Freund durch die Haare, legt mir vorsichtig eine Hand in den Rücken und bringt mich ganz behutsam in eine sitzende Position.

„Du hast geschlafen wie ein Stein, obwohl es während der Visite dank Kai ziemlich laut war“, erzählt mir Uruha, „Du wirst jetzt hier im Krankenhaus ein paar Tipps bekommen und nachdem Aufenthalt hier wirst du von einem anderen Psychologen betreut. Sie meinen, du sollst auf alle Fälle deine Alpträume dokumentieren und so eine Art Tagebuch führen, um deine Gedanken besser ordnen zu können. Sie meinen aber, dass wir das ganze sicherlich wieder in den Griff bekommen.“

Frustriert seufze ich und gucke die Bettdecke an.

„Zieh nicht so ein Gesicht Aoi-chan, komm lass uns Spaß haben“, fordert mich Akiya auf.
 

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Disclaimer: nichts mir, nichts Geld
 

Hm... Meistens folgt auf einen Lückenfüller etwas spannendes... Aber wer weiß, wer weiß. Es gibt ein paar Andeutungen, aber nur ein paar...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Terra-gamy
2010-07-10T19:18:57+00:00 10.07.2010 21:18
So wie sich Uruha um Aoi bemüht muss Aoi merken, dass die beieden eine Zzukunft haben


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