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Spiel der Liebe

von

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Überraschung

Es fühlt sich komisch an wieder daheim in meiner Wohnung zu sein.

Die meiste Zeit des Tages verschlafe ich, obwohl ich mir so viel vorgenommen habe. Eigentlich muss ich für die Tour proben, aber ich bin immer noch krank geschrieben und all meine Gitarren sind im Proberaum und Kai hat vorsorglich meinen Schlüssel von diesem an sich genommen.

Grummelnd drehe ich mich auf die andere Seite und starre aus dem Fenster.

Ich habe noch nicht einmal Lust darauf aufzustehen und wenigstens irgendetwas sinnvolles wie Hausarbeit zu tun oder Fernseher zu gucken.
 

Als ein Schlüssel im Schloss geht erschrecke ich mich unheimlich. Kai kann es auf alle Fälle nicht sein, da dieser bis heute Abend spät arbeiten muss.

Aber wer soll es sonst sein?

Hat er jemanden meinen Schlüssel gegeben?

Missmutig ziehe ich die Decke bis an mein Kinn und stelle mich schlafend.

So wirklich habe ich keine Lust auf Konversation, also ist das auch die perfekte Lösung.

Derjenige ist ganz schön laut in der Küche und benutzt auch den Wasserkocher, weshalb es kein Dieb sein kann.

Welcher Dieb macht sich schon erst einmal einen Kaffee?

Es dauert nicht lange bis jemand ganz leise das Schlafzimmer betritt und sich vor mich stellt.

Und mir einfach mehrfach durch die Haare streicht.

Direkt steigt mir das Aftershave von meinem Freund in die Nase.

Leise glucksend meint Uruha: „Muss ich dich erst wach küssen, oder stehst du freiwillig auf?“

Positiv überrascht schlage ich die Augen auf und gucke ihn ganz verwundert an.

Was macht er bitte schön alleine bei mir?

Lächelnd hockt sich Uruha auf den Boden und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

Unsicher streiche ich diesem über die Wangen und senke den Blick.

Ich habe ein ganz schön ungutes Gefühl bei der Sache.

Er wird ja nicht ohne Hintergedanken gekommen sein, oder?

Garantiert hat ihn einer hergeschickt.

Ich möchte einfach nicht, dass Uruha nur aus reinem Pflichtgefühl hier ist.

Einzelne Tränen schleichen sich aus meinen Augen, weshalb ich direkt mein Gesicht in meinen Händen vergrabe.

Ob er mich überhaupt noch liebt?
 

Ich erschrecke mich ziemlich, als Uruha auf einmal über mich ins Bett klettert und mich in eine Umarmung zieht und mir immer wieder über den Bauch streichelt.

Ich habe ihn so schrecklich vermisst gehabt.

Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass es diesen Uruha seit der Vergewaltigung nicht mehr gibt.

Aber scheinbar habe ich mich getäuscht.

Schluchzend drehe ich mich auf die andere Seite und drücke mein Gesicht in Uruhas Halsbeuge.

Es tut so gut ihn bei mir zu haben.

„Magst du mir erzählen, was dich so bedrückt?“, fragt er.

Ich schüttele nur den Kopf und kralle meine Hände in sein Oberteil.

„Uru-chan, warum bist du hier?“, erwidere ich ganz undeutlich.

Leise glucksend streicht er mir ein paar Mal durch die Haare ehe er mir einen langen Kuss darauf drückt.

Und ganz langsam schaffe ich es auch mich zu beruhigen und einfach nur den Moment zu genießen.

„Du bist mein Freund, Aoi. Warum sollte ich nicht hier sein? Sowohl Reita als auch Kai sind bis heute Abend beschäftigt und ich wollte einfach einmal die Gelegenheit nutzen und etwas Zeit mit dir alleine verbringen. Und es tut einfach einmal gut keinen Beobachter bei so etwas zu haben“, gibt Uruha zu.

Also wissen die beiden wahrscheinlich nicht, dass er gerade hier ist.

Wovor wollen sie uns beschützen?

Bevor Uruha in der Psychiatrie war, waren wir ziemlich lange ganz alleine in Shizuoka und es ging alles gut.

Also warum ist jetzt immer einer dabei, wenn wir uns treffen?

Ich hab Angst davor, dass wir nachher Ärger bekommen könnten.
 

Mit einem Lächeln im Gesicht hilft mir Uruha aus dem Bett und in die Küche, wo er mir erst einmal eine Tasse Tee vor die Nase stellt.

Es dauert auch nicht lange ehe er für uns beide etwas kocht.

Er scheint auf alle Fälle heute gut drauf zu sein und es scheint mir auch nicht so, als würde er nur so tun als ob. Er sieht so unglaublich entspannt und glücklich aus, dass es mich doch etwas irritiert.

Ist er wirklich glücklich darüber wieder daheim bei mir zu sein?

Bei Reita wirkte er nicht so glücklich, obwohl die beiden beste Freunde sind.

Manchmal werde ich aus Uruha einfach nicht schlau.

Und ich habe ja jetzt bis aufs herum heulen noch nicht so viel gemacht seit er da ist, also was macht ihn glücklich?

Seufzend nehme ich gefühlt viel zu viele Tabletten mit etwas Tee zu mir und lege den Kopf auf dem Tisch ab. Die Müdigkeit nervt einfach nur noch, aber sie ist um Welten besser als die Übelkeit.

Wahrscheinlich kann ich im Laufe der nächsten Woche die Tabletten auch wieder reduzieren und dann dürfte ich auch nicht mehr ganz so ausgelaugt sein.

Lächelnd drückt mir Uruha einen Kuss auf die Stirn und streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr.

Schweigend verbringen wir das Mittagessen.

Es ist einfach so schön jemanden hier zu haben, der auch mein Schweigen aushalten kann.

Nach dem essen gehe ich ins Wohnzimmer und lege mich auf die Couch.

Ich fühle mich wie vom LKW überrollt.

Mit einem Lächeln im Gesicht folgt mir Uruha kurze Zeit später und stellt den Fernseher an und setzt sich auf den Boden vor dem Sofa.

„Versuch noch etwas zu schlafen, Aoi-chan“, schlägt Uruha vor und streicht mir ganz kurz über die Wange.

„Bist du nachher immer noch da?“, erwidere ich und gucke ihn traurig an.

Ich habe Angst davor, dass ich ihm nicht genug bin.

Wer will schon so einen kaputten Typen wie mich haben?

„Natürlich bin ich nachher noch da! Und mach nicht so ein trauriges Gesicht, bitte“, fordert er und drückt einen Kuss auf meinen Mund.

Seufzend schließe ich die Augen

Während mir Uruha liebevoll den Nacken krault schlafe ich langsam ein.
 

Ganz verwirrt gucke ich Kai an, als mir dieser an der Schulter rüttelt.

Schlaftrunken erkundige ich mich erst nach Uruha und dann nachdem Grund warum er mich geweckt hat. Murrend reibe ich mir über die Augen und setze mich hin.

Mittlerweile ist es schon Abend und so wirklich ausgeruht fühle ich mich nicht.

„Uruha ist in der Küche und wartet darauf, dass wir endlich mit dem Abendessen anfangen. Magst du mit mir darüber reden, was dich bedrückt?“, bietet er mir an.

Wahrscheinlich hat Uruha Kai erzählt, dass ich geweint habe.

Ich schäme mich unglaublich dafür, schließlich hatte ich absolut keinen nachvollziehbaren Grund dafür und ich weiß nicht, ob einer der beiden meine momentanen Gefühle verstehen würde.

Und ich habe nicht wirklich Lust darauf mir wieder anzuhören, dass ich mir einfach weniger Gedanken machen soll.

„Ich glaube, ich spinne mir momentan nur etwas zusammen. Ist es okay, dass Uruha hier ist?“, gebe ich ehrlich zu.

„Es ist eure Wohnung und wenn Uruha es für richtig hält hier zu sein, dann ist es doch absolut kein Problem. Freust du dich nicht darüber, dass er wieder hier ist?“, fragt er mich unsicher.

Ich zucke nur mit den Schultern und stehe auf um ihm in die Küche zu folgen.

So wirklich weiß ich noch nicht, ob ich mich über seine Anwesenheit freuen kann.

Mit einem Lächeln setze ich mich neben Uruha und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.

Was erwartet er von mir?

Oder reicht ihm einfach die Tatsache, dass ich in seiner Nähe bin?

Zögerlich fragt mich Uruha: „Kommst du morgen auch zur Probe? Oder bist du noch zu krank dafür?“

Fragend schaue ich Kai an und lege den Kopf schief.

Er wollte mich die Woche nicht dabei haben und er hat auch nicht gesagt, wie lange ich noch Zwangspause habe.

„Er kommt morgen mit. Es wird Zeit, dass unser Opa mal wieder eine ordentliche Beschäftigung hat und wenn es gar nicht geht, dann sehen wir es dann ja. Oder siehst du das anders, Aoi?“, fragt er mit einem gefährlichen Unterton.

Darf ich überhaupt was anderes sagen?

Bald ist die Tour und ich muss endlich einmal üben, wenn ich nicht total versagen will.

„Ich komm morgen auf alle Fälle mit! Nachher vergesst ihr noch, dass ich dazu gehöre und das will ich nicht riskieren“, meine ich scherzhaft, obwohl mich das Thema mehr beschäftigt als es sollte.

Mit einem Kloß im Hals nehme ich die Tabletten und esse weiter.

Ich darf jetzt nur nicht anfangen zu weinen, dann ist alles gut.

Lachend erwidert Kai: „Den nörgelnden Opa vergessen? Das klappt einfach nicht, Aoi-chan. Und zieh nicht so ein Gesicht, du gehörst einfach zur Band dazu und so schnell wirst du uns nicht los.“

Vorsichtig knufft er mich in den Oberarm und schaut mich aufmunternd an.

Vielleicht sollte ich mir wirklich weniger Gedanken um das wäre wenn machen.

Es läuft ja alles wieder halbwegs gut und da sollte ich mir nicht selbst im Weg stehen.
 

Da Uruha unbedingt noch etwas mit Kai Fernseher schauen möchte, liege ich gerade neben meinem Freund notgedrungen auf der Couch und lasse mich von irgendeiner richtig albernen Show berieseln.

Uruha streicht mir immer wieder geistesabwesend über den Bauch und es ist einfach nur ein unheimlich schönes Gefühl, was er mit dieser Geste auslöst.

Ohne es wirklich groß verhindern zu wollen schlafe ich deshalb ein.
 

Erst erschrecke ich mich ziemlich, als ich mich plötzlich auf Kais Armen wiederfinde, aber als er mich Richtung Schlafzimmer trägt entspanne ich mich wieder.

Uruha geht vor uns und immer wieder wirft er mir besorgte Blicke zu.

Warum lässt er mich nicht selbst laufen? Oder habe ich seine Versuche mich aufzuwecken verschlafen?

Mit einem Lächeln legt mich Kai ganz sanft auf dem Bett ab und wünscht uns beiden eine gute Nacht, ehe er uns alleine lässt.

Schlaftrunken lege ich mich etwas bequemer hin und decke mich zu.

Es dauert auch nicht lange bis Uruha das Licht ausmacht, sich neben mich hinlegt und in eine Umarmung zieht.

Ich habe so Angst davor, dass er wieder zu Reita gehen könnte.

Ich könnte das nicht ertragen.

Ungewollt spanne ich mich ziemlich an und ich kann es auch nicht verhindern, dass wieder die Tränen fließen.

Ich möchte Uruha einfach nicht gehen lassen.

„Aoi-chan? Warum weinst du denn jetzt? Ist dir schlecht?“, fragt mich Uruha direkt besorgt.

Vorsichtig legt er eine Hand auf meine Stirn und murmelt mir beruhigende Worte zu.

Was mich nur noch aufgewühlter macht, da ich ihm gerne diese Sorge nehmen würde.

Aber ich kann einfach nicht aufhören zu weinen und mittlerweile brennen meine Augen ganz schön.

Uruha knipst gerade die Nachttischlampe auf meiner Seite an, weshalb ich schützend meine Hände vors Gesicht nehme.

„Soll ich Kai holen? Aoi?“, bietet er an.

Ich schüttele den Kopf und kauere mich zusammen.

Mein Kopf fängt an wie wild zu pochen.

Zaghaft streicht er mir immer wieder über die Haare.

Mit Tränen erstickter Stimme meine ich: „Ich will das du hier bleibst bis zur Tour.“

Seufzend drückt er einen Kuss auf meine Hand und erwidert: „Wenn du das möchtest, dann bleib ich gerne hier. Weinst du deshalb gerade? Oder steckt da mehr dahinter?“

Ich schüttele nur den Kopf und schniefe leise vor mich hin.

Ganz vorsichtig zieht mir Uruha die Hände vom Gesicht und drückt mir ein Taschentuch in die Hand.

Fahrig wische ich mir damit übers Gesicht und schnäuze meine Nase, ehe ich es zusammenknülle und in den Papierkorb werfe.

Nur langsam hören die Tränen auf zufließen.

Lächelnd drückt mir Uruha einen Kuss auf den Mund und fragt noch einmal: „War das der einzige Grund?“

„Ich hab dich vermisst, Uru-chan“, antworte ich und ziehe ihn auf mich drauf.

Verwirrt gucke mich Uruha an und rollt einmal gut sichtbar die Augen, ehe er das Licht ausmacht.

„Ich frag jetzt lieber nicht weiter nach. Schlaf jetzt einfach, ja? Und ich hau dir nicht ab, dafür hab ich dich einfach zu gern“, meint Uruha scherzhaft und zieht die Decke über uns.

So liegen wir eine ganze Zeit lang schweigend da ehe sich Uruha von mich rollt und sich neben mich hinlegt.

„Wie kann ich dir die Angst bloß nehmen?“, flüstert Uruha leise und kuschelt sich ein wenig an mich.

Ich zucke nur mit der Schulter als Antwort.

Ich weiß ja noch nicht einmal was genau diese Angst auslöst.

Im Grunde weiß ich nämlich ganz genau wie viel ich Uruha bedeute und ich glaube auch nicht wirklich daran, dass er die Beziehung einfach beenden würde.

Aber seit dem Reita mit mir Schluss gemacht hatte ist etwas in mir zerbrochen und egal wie oft ich es flicke wird es einfach nicht mehr ganz. Ich kann einem anderen Menschen nicht mehr so blind vertrauen.

Und die Beziehungspause mit Uruha war ja auch nicht gerade von kurzer Dauer, weshalb es mir schon ziemlich schwerfällt an das Gute zu glauben.

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Und ein neues Kapitel! :D



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