Zum Inhalt der Seite

Spiel der Liebe

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ungewissheit

Jetzt liege ich schon wieder den ganzen Tag auf der Couch anstatt bei der Probe dabei zu sein.

Eigentlich ging es mir die letzten Wochen total gut und ich konnte auch wieder ganz normal arbeiten. Wir haben sogar inzwischen die neue Single aufgenommen und ich habe auch an Interviews und Photoshootings ganz normal teilgenommen.

Jedoch seit Uruhas Entlassungsdatum immer näher rückte fingen auch die Magenschmerzen an.

Es wurde scheinbar mit dem Psychologen von der Tagesklinik vereinbart, dass Uruha erst einmal bei Reita wohnt und wenn das nicht klappt, dann wird er wieder umgehend stationär in der Klinik hier in Tokio aufgenommen. Scheinbar ist sein Zustand alles andere als stabil und das macht mir ganz schön Sorgen.

Besonders frage ich mich auch, was zum Teufel nicht klappen soll?

Ist er immer noch suizidgefährdet?

Verletzt er sich noch selbst?

Und vor allem warum wurde er entlassen, wenn er eventuell noch gar nicht dazu bereit ist?

Er war ja jetzt wirklich lange in Behandlung und ich hab ihn auch verdammt lange nicht mehr gesehen, aber ich möchte nicht für seinen Tod verantwortlich sein.

Was passiert, wenn er nicht mehr mit dem Leben draußen zurecht kommt?

Oder mit uns?

Auf jeden Fall ist Uruha jetzt seit fast einer Woche bei Reita und heute treffe ich ihn zum ersten Mal wieder. Kai kommt auch mit zu Reita und mal schauen wie es wird.

Eigentlich wollte Kai mich dazu überreden es abzusagen, aber dieses bringe ich einfach nicht übers Herz.

Ich möchte Uruha nicht enttäuschen.
 

Heute Nacht hatte ich die ganze Zeit die Toilette umarmt und erst gegen Morgen haben die Medikamente dagegen endlich gewirkt. Kai war total erschrocken, als er mich total fertig auf der Couch vorfand und er war deswegen auch in heller Aufregung.

Aus dem Grund durfte ich auch nicht mit zur Probe fahren, obwohl es mir nach dem Frühstück wieder besser ging.

Manchmal übertreibt er es schon ein wenig, aber ich glaube dieses Mal hat er Recht.

Und ich will ja nicht auch noch den Rest der Woche ausfallen, also leg ich heute einfach die Beine hoch und trinke ganz viel Tee.
 

Seufzend scrolle ich gerade durch die Fotos, die mir Reita gestern geschickt hatte.

Uruha sieht so anders aus und das nicht nur wegen den schwarzen Haaren und der Tatsache, dass er immer noch ziemlich untergewichtig ist.

Ich hoffe ja immer noch, dass das Treffen heute Abend gut verläuft und unsere Beziehung all dem standhält. Selbst Reita ist sich sicher, dass Uruha mich immer noch über alles liebt und wir das jetzt alles ganz langsam angehen sollten.
 

Ich bin so unruhig wegen dem Treffen, da ich nicht weiß was mich erwarten wird.

Ich hab Angst davor, dass mein Uruha nicht mehr existiert.

Was passiert, wenn ich Uruha nicht mehr lieben kann?

Was wird dann aus uns?

Falls es noch ein uns gibt.
 

~
 

Auch als ich Uruha am Küchentisch bei Reita gegenüber sitze bin ich total nervös.

Obwohl ich heute Nachmittag extra was zusätzlich genommen hatte zwickt mein Magen und ich kann beim Besten Willen nicht still sitzen. Uruha macht das ganze nicht besser, da er immer wieder unseren Blicken ausweicht und wenn überhaupt gibt er ganz knappe Antworten. Man merkt ihm einfach an, dass er sich total unwohl und überfordert fühlt.

Wird das jetzt für immer so sein?

Dabei sind wir doch alle befreundet, also warum fühlt er sich dann so unwohl hier?

Oder ist es einfach, weil wir uns so lange nicht gesehen haben und er sich wie auf dem Präsentierteller fühlt?

Was geht nur in ihm vor?
 

Nachdem Abendessen gehen wir ins Wohnzimmer und Uruha setzt sich direkt neben Reita auf die Couch und verzieht sich komplett unter die Bettdecke.

Gestern meinte Reita, dass Uruha das seit seiner Ankunft macht und der Psychologe meinte nur, dass wir ihn in solchen Momentae am Besten vollkommen ignorieren sollten. Ansonsten soll Uruha aber vollkommen wie vor der Vergewaltigung sein. Zwar um einiges ruhiger, aber alles andere wie das mit der Decke und der Nervosität soll sich wohl noch geben. Scheinbar ist das Uruhas Methode um mit der Überforderung fertig zu werden und nicht die Fassung dabei zu verlieren.

Es ist also doch um einiges besser geworden, da er sonst teilweise sehr hysterisch wurde in solchen Situationen.
 

Und es dauert tatsächlich mehr als eine halbe Stunde bis Uruha endlich wieder hervorkommt und sich an Reita lehnt. Er sieht total verheult aus und zittert wie Espenlaub.

Seufzend stehe ich von der anderen Couch auf und nehme Uruha in den Arm.

Erst verspannt er sich, bevor er mich ganz schön an sich drückt.

„Ich hab dich vermisst, Aoi-chan. Ich hatte so Angst vor der Entlassung“, sagt er und fängt wieder bitterlich an zu weinen.

Warum hatte er Angst davor?

Hatte er etwa gedacht, dass wir ihn nicht mehr haben wollen?

Das wäre typisch für ihn, aber warum denkt er so?

„Du brauchst doch keine Angst zu haben, Uru-chan. Deshalb gehst du ja noch in die Tagesklinik, damit du lernst mit der Angst umzugehen. Und ich bin mir sicher, dass du das schaffst. Wir sind alle für dich da und wir freuen uns einfach nur, dass du wieder daheim bist“, versichere ich ihm.

Ich hoffe es so sehr, dass alles wieder gut wird.

Ich traue mir nämlich nicht zu auf Dauer mich um Uruha zu kümmern.
 

Seufzend reibe ich Uruha immer wieder über den Rücken und wiege ihn sanft hin und her.

Es fällt mir schwer ruhig zu bleiben, aber alles andere würde Uruha wahrscheinlich noch verzweifelter machen.
 

Es dauert eine ganze Zeit bis sich Uruha wieder beruhigt hat und ich ihn dazu bekomme im Badezimmer sein Gesicht zu waschen.

Mittlerweile ist es auch schon ziemlich spät, weshalb Uruha sich auch gerade schon für die Nacht umzieht und seine Tabletten für die Nacht nimmt. Etwas widerwillig begleite ich ihn dann noch in Reitas Schlafzimmer, wo er sich ins Bett legt. Die ganze Zeit schweigen wir uns an und ich kann dieses Schweigen einfach nicht deuten.

Ist ihm das ganze peinlich?

Aber er schickt mich ja nicht weg, also ist alles in Ordnung?

Und er hatte ja auch absolut keine Probleme sich vor meinen Augen umziehen, also ist es eigentlich wie immer.

Und es ist ja jetzt nicht so, als würden wir sonst extrem viel miteinander reden.

Liebevoll kraule ich seinen Nacken und es dauert nicht lange bis er eingeschlafen ist.

Es ist schön zu sehen, dass er wenigstens die Tabletten freiwillig nimmt und sich nicht vollkommen gegen die Therapie wehrt.
 

Ich warte noch einige Zeit und verlasse dann das Zimmer um mich zu Reita auf die Couch zu setzen.

„Nimmt Uruha eigentlich viele Medikamente momentan ein, Rei-chan?“, frage ich ihn.

„Momentan ja, da er ziemlich wegen der Entlassung zu kämpfen hat. Der Arzt hat mir jedoch gesagt, dass es bald weniger wird und Uruha sich einfach nur einleben muss. Es tut mir Leid wie der Abend verlaufen ist. Wahrscheinlich wird das im Laufe der Zeit besser und immerhin hat er dir ja erlaubt dich in den Arm zu nehmen. Am ersten Abend daheim hatte er mich geschlagen, als ich ihn trösten wollte und das obwohl er mich mit einer Umarmung begrüßt hatte. Gib ihm einfach die Zeit, ja?“, bittet mich Reita.

„Hoffentlich gibt sich das wirklich wieder mit der Zeit.Hat der Arzt heute Nachmittag noch irgendetwas gesagt? Uruha ist ja immer noch ziemlich dürr und er hat ja eben noch nicht halb so viel wie ich gegessen und meine Portion war ja schon nicht sehr groß“, erkundige ich mich.

Etwas widerwillig antwortet Reita: „Das macht auch dem Arzt ziemlich große Sorgen, da Uruha auch schon in der Klinik immer weiter abgenommen hat. Er blockt wohl direkt ab, wenn es um das Thema geht. Du brauchst dir aber keine Gedanken zu machen, die Ärzte der Tagesklinik sind da ziemlich hinter her und scheinbar haben die auch einen ganz guten Draht zu Uruha.“

Ich nicke nur als Antwort und setze mich neben ihn.

Lächelnd schaut mich Reita an und fragt mich: „Und bei dir so? Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt heute Morgen, Aoi-chan.“

„Das war hoffentlich es letzte Mal für eine ganz lange Zeit. Ich hatte mich auch ziemlich erschrocken, aber jetzt geht es wieder. Und wenn die Schmerzen nicht verschwinden, dann gehe ich auch zum Arzt, versprochen“, versichere ich ihm

„Mach das, okay? Glaub du hast momentan genug um die Ohren und dann brauchst du dich nicht schon wieder zusätzlich mit dem Mist herum zuschlagen“, erwidert er.
 

Es dauert noch eine ganze Weile bis ich mit Kai wieder heim fahre, wo ich mir direkt den Schlafanzug anziehe und meine Medikamente nehme. Hoffentlich sind die Bauchschmerzen gleich besser, da ich morgen nicht schon wieder fehlen möchte.

Etwas widerwillig mache ich mir einen Tee und setze mich an den Küchentisch damit.

Es dauert nicht lange ehe Kai sich neben mich setzt und mich besorgt anguckt.

In Bezug auf Uruha habe ich ein richtig ungutes Gefühl und ich bin mir ziemlich sicher, dass er uns etwas wichtiges verschweigt.

Aber was möchte er niemanden sagen?

Warum zum Teufel hungert er?

Man hat ihm heute richtig angesehen, dass ihm jeder Bissen schwer fiel.
 

Seufzend fragt mich Kai: „Uruha lässt dir keine Ruhe, hm? Das einzige was du momentan tun kannst ist für ihn dazu sein. Wir müssen jetzt einfach den Psychologen der Tagesklinik trauen.“

„Aber er verschweigt uns doch sehr offensichtlich etwas, oder? Und ich hab einfach Angst, dass das ganze halt nicht psychisch ist bei ihm. Es ist Uruha und du weißt genau, dass er ja keine Probleme bereiten will. Und jetzt seien wir mal ehrlich: Bei einer Essstörung hätte er sich heute anders verhalten. Irgendetwas ist ihm peinlich und ich möchte einfach genauso da sein können, wie er es damals für mich war. Ich habe euch das auch so lange verschwiegen und zwar so lange, bis es eigentlich schon viel zu spät war. Und ich will nicht, dass genau das gleiche mit Uruha passiert“, gebe ich ehrlich zu.

Der Arzt hatte ja selbst gesagt, dass ich mich ziemlich kaputt gemacht habe mit dem Alkohol. Und da dürfte ich mich eigentlich nicht über die Magenprobleme beschweren, da es ja meine eigene Schuld ist. Reita hatte im Endeffekt nichts mehr damit zu tun, schließlich war es meine eigene Entscheidung liegen zu bleiben anstatt aufzustehen.

„Ich schreib Reita nachher, okay? Und er guckt dann bestimmt, was er in die Wege leiten kann. Wir haben gestern auch darüber gesprochen, als du mit Uruha im Schlafzimmer warst. Wir hatten eigentlich gehofft, dass er es wenigstens dir gegenüber zugibt“, antwortet Kai und tätschelt meine Hand.

Ganz langsam trinke ich den Kräutertee und frage mich wieder einmal, warum Uruha uns allen so misstraut.

Wir haben ihm doch nicht weh getan, oder?

Oder ist es, weil wir ihn zum ersten Klinikaufenthalt gezwungen hatten?

Aber was hätten wir auch tun sollen?

„Wenn Reita nicht viel in die Wege leiten kann, dann rede ich morgen noch einmal mit Uru-chan, ja? Ich glaube schon, dass er mit mir darüber reden wollte. Aber er ist halt unglaublich schüchtern und vielleicht hätte ich auch einfach nachfragen sollen. Aber es ist halt Uruha und ich wollte es beim ersten Treffen nicht direkt vermasseln“, erwidere ich.

„Es ist schon okay so, Aoi-chan. Uruha ist halt alles andere als kommunikationsbedürftig. Wir kennen uns ja schon wirklich lange und manchmal habe ich das Gefühl, dass ich überhaupt nichts über ihn weiß. Und ich mein er kennt ja Reita seit seiner Kindheit und er ist ja auch der einzige, dem Uruha bestimmte Sachen anvertraut. Da frag ich mich schon warum er ausgerechnet jetzt schweigt“, meint Kai ganz besorgt.

„Lass uns einfach ins Bett gehen, ja? Ansonsten habe ich nur noch mehr das Bedürfnis zu Reita zu fahren und die Wahrheit aus Uruha zu prügeln“, schlage ich vor.

Nachdem ich die Tasse leer getrunken habe gehen wir zusammen ins Schlafzimmer, wo sich Kai erst einmal bis auf die Boxershort auszieht. Ich lege mich schon einmal ins Bett und schließe die Augen.

Irgendwie ist es für uns das normalste der Welt ein Bett zuteilen.

Man hat nun einmal nicht immer das Glück zum Beispiel bei den Touren getrennte Betten oder bestenfalls Einzelzimmer zu bekommen und da muss man sich halt dem arrangieren, was man vorfindet.

Wir wünsche uns gegenseitig noch eine gute Nacht, ehe Kai das Licht ausmacht.

Ich frage mich wie es wird, wenn Kai wieder in seine Wohnung zieht und dafür Uruha wieder hier hinkommt. Auch wenn ich es kaum abwarten kann macht mich allein der Gedanken sehr nervös.

---------
 

Hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen :)

Sorry für jegliche Fehler! Falls ihr welche findet, dann könnt ihr mir diese gerne mitteilen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück