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Wüstenblume

Zwischen Glamour und Gosse
von

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Wiedersehen

Der Regen prasselte unaufhörlich auf die wenigen Menschen nieder, die sich hinausgewagt hatten oder auf dem Nachhauseweg waren. Die meisten hatten einen Schirm dabei, der sich schützend über sie spannte und sie vor dem Nasswerden schützte. Sakura saß auf einer der Bänke am Hauptplatz. Hinter ihr war der Springbrunnen ausgeschalten worden, dennoch hörte sie das Plätschern des Wassers. Die dicken Regentropfen fielen auf die vorhin noch so ruhige Wasseroberfläche und verursachten kleine Wellen.

Seit mehr als einer halben Stunde saß sie nun da. Selbst als es vor wenigen Minuten zu regnen begann und die Menschen um sie herum schlagartig aufstanden, um nach Hause zu eilen, blieb sie hier sitzen. Sie hoffte, dass der Regen dieses schmutzige Gefühl wegwaschen würde. Doch das saubere Gefühl blieb aus.

Stattdessen schienen die schweren Regentopfen auf dem Schmutz, der auf ihrer Haut saß, abzuperlen. Alles Geld der Welt konnte ihr nun nicht helfen. Was sie brauchte war ein richtiger Freund. Nicht diese hohlen Gestiken, die freundlich aber distanziert von ihren Modelkolleginnen kamen. Sie alle interessierten sich doch nur für ihre eigene Karriere, und dafür würden sie alles tun.

Sakura kramte ihre Geldbörse aus ihrer Diortasche. Ihr Blick blieb auf ihren perfekten Händen haften. Die wunderschön lackierten Fingernägel, kurz und gerade gefeilt, mit zartrosa Nagellack lackiert. Auf dem linken Daumen befand sich ein silbern glänzendes Nageltatoo. Sie hob ihre Hand auf Augenhöhe und betrachtete das filigrane, zierliche Muster. Es waren kleine Rosen, verbunden durch einen dünnen Strich der sich rechts herumschlängelte.

Wie lange hatte sie sich nicht mehr selbst betrachtet?

Zu lange. Das Lob und die Komplimente um ihren perfekten Körper schüttelte sie immer ab und meinte, dass jeder das mit ein wenig Training erreichen könne. Doch dem war nicht so. Sie musste jeden Tag hart trainieren und auf Vieles verzichten – Pommes Frites, Schokolade oder Sake war noch das Geringste. Langsam fuhr sie mit ihrer zarten Hand zu ihrem Gesicht. Die andere kramte einen kleinen Spiegel hervor und klappte ihn gekonnt auf.

„Sakura, was ist bloß aus dir geworden?“, fragte sie sich selbst, als sie vergeblich den Glanz in ihren Augen suchte. Sie steckte den Spiegel wieder weg und zog aus ihrer Geldtasche eine Visitenkarte. Sakura wusste noch genau, wie er ihr die Karte gegeben hatte.
 

„Du willst uns wirklich verlassen, Sakura?“, fragte Sasuke Uchiha enttäuscht. Er war der Sohn des Inhabers der Agentur ‚Model Magic’. Bei dieser Agentur hatte alles angefangen. Nagisa, seine Sekretärin und feste Freundin, hatte es ihr gesagt als Sakura fragte, was Sasuke eigentlich genau hier machte. Trotz der Tatsache, dass Nagisa in kurzer Zeit eine sehr gute Freundin geworden war, konnte sie ihre Gefühle Sasuke gegenüber nicht ausschalten. Er war ein Jahr älter als sie, damals siebzehn.

„Ich würde mit Nagisa Schluss machen, das weißt du.“ Sasuke war in ihr Zimmer gekommen. Ino und Hinata saßen im Wohnzimmer und hatten den Fernseher laut gedreht. Sie wussten um ihre Mitbewohnerin und ihrem Verhältnis zum Juniorchef.

„Sasuke, du weißt, dass ich hier nicht weiter komme. Ich möchte die Welt sehen. Und das was zwischen uns war, das müssen wir vergessen.“ Sie lehnte sich an seine Brust und spürte seine Arme um ihren Oberkörper.

„Ich will nichts vergessen.“

„Ich doch auch nicht. Aber dann müssen wir es wenigstens für uns behalten. Wenn das rauskommt, dann wird dich dein Vater rausschmeißen. Und Nagisa wird dich verlassen.“

„Das ist mir egal.“

„Sasuke! Stell dir vor, was das für meine Karriere bedeuten würde. Wenn das an die Öffentlichkeit kommt, dass ich ein Verhältnis mit dem Sohn meines Chefs hatte. Außerdem ist es gegen die Regeln.“

„Ich werde kein Wort darüber verlieren. Um unser beider Willen. Aber du weißt“ – er drückte ihr eine Visitenkarte in die Hand – „dass du mich immer anrufen kannst. Egal weshalb oder wann.“ Sasuke hob Sakuras Kinn an und sah ihr tief in die Augen. „Versprich mir, dass du nicht so wie andere Models endest.“

„Was meinst du?“

„Die meisten vergessen zu leben und werden magersüchtig. Sie nehmen Drogen und konsumieren jeden zweiten Tag so viel Alkohol, dass sie sich übergeben und es zur Routine machen, weil sie damit abnehmen. Versprich mir, dass du nie vergisst, wer du wirklich bist. Und wenn du drohst abzustürzen, dann ruf mich an.“

„Okay.“
 

Sie tippte die Privatnummer ein, doch schon bei der dritten Zahl hörte sie auf und löschte die Ziffern am Display. Ihr Stolz baute eine Blockade. Sie durfte keine Schwäche zeigen. Nicht in diesem Zustand. Wann hatte sie Sasuke denn das letzte Mal gesehen? Das war vor zwei Jahren, als sie die Agentur verließ um Karriere zu machen. Was hatte sie erreicht? Sie war berühmt, beliebt, begehrt, erfolgreich und wunderschön. Doch wie sah sie jetzt aus? Wie sah sie im normalen Leben aus? Sakura war nicht mehr als ein seelisches Wrack. Die tränennassen Augen waren rot und verquollen. Was würde Sasuke sagen, wenn er sie nun so sehen würde? Galt sein Angebot denn noch immer? Vielleicht war er schon längst verheiratet, hatte Kinder oder hatte eine neue Handynummer.

„Wie ist es bloß soweit gekommen?“, schluchzte Sakura und ließ den Kopf hängen. Der Regen prasselte noch immer erbarmungslos auf die Straße, doch plötzlich spürte sie keine nassen Tropfen mehr auf ihre Haut fielen.

„Ich weiß es nicht, Süße“, erklang eine leise Stimme.

Sakura blickte auf. Sie sah die blauen Augen Inos, die einen Schirm schützend über Sakuras Kopf hielt. Dahinter erblickte sie Hinatas dunkelblaue Haare. Die Blonde reichte ihr die Hand und half ihr sanft auf. Sakura umarmte sie zaghaft und begann dann hemmungslos zu weinen. Es waren Freudentränen, aber auch Tränen der Verzweiflung und der Müdigkeit.

„Komm mit, Sakura. Wir bringen dich nach Hause“, hörte sie Hinatas Stimme und ließ sich von den beiden zu sich nach Hause bringen.
 

„Da vorne“, flüsterte Sakura und deutete auf eine der Villen.

„Du hast es echt zu was gebracht“, bemerkte Ino und drückte Sakura fester an sich.

Als sie eintraten ließ sich Hinata die Küche zeigen, Ino ging mit ihrer Freundin in ihr Schlafzimmer. Dort setzten sich die beiden jungen Frauen auf das große Doppelbett. Sakura stand sofort wieder auf und öffnete den Schrank. Sie zog ein paar Kleidungsstücke hinaus und warf sie neben Ino aufs Bett.

„Wo willst du denn hin?“

„Ich komme gleich wieder“, rief Sakura um die Ecke, als sie auf dem Weg ins Bad war. Schon wieder könnte sie sich ohrfeigen. Immer wenn jemand anderer in ihrer Nähe war tat sie so fröhlich. Dabei wollte sie einfach nur weinen oder sich beschweren. Und wer war dafür besser geeignet als die besten Freundinnen? Doch wieso konnte sie es nicht?

Das warme Wasser auf ihrem Gesicht brachte sie auf andere Gedanken. Doch, sie konnte. Sie war nicht stark, sie tat immer nur so. Doch Ino und Hinata würden es verstehen, dass Sakura auch nur ein Mensch war.

„Hier“, sagte Sakura und warf zwei Decken auf Ino. „Ihr bleibt doch sicherlich ein paar Tage, oder?“

Ino nickte und kuschelte sich in eine der Decken ein. Trotz dieses heißen Sommers war es an diesem Tag sehr kalt. „Wenn du nichts dagegen hast.“ Hinata kam nach wenigen Minuten aus der Küche und drückte ihren beiden Freundinnen eine Tasse Tee in die Hand. Sie selbst nahm einen Schluck und kuschelte sich neben Sakura in das Deckenmeer. Sakura drückte die warme Tasse an ihre Brust und atmete tief durch.

„Was ist passiert?“, fragte Ino nach kurzem Schweigen.

Sakura blickte auf und erzählte den beiden jungen Frauen von diesem Angebot und der Vergewaltigung, die sie fast erleben hätte müssen.

Hinata umarmte sie und wiegte sie hin und her. „Du Arme. Ich kann dich verstehen.“

„Es ist nicht nur das, Hinata. Es ist alles hier. Ich habe alles, was sich eine junge Frau wünschen kann. Eine große Villa, ich kenne sämtliche große Labelchefs persönlich, habe jede Woche eine Anfrage für irgendeine große Modenschau oder ein Shooting mit Chanel oder Dolce und Gabbana. Und trotzdem bin ich nicht glücklich. Ich kann nicht mit Schlabberklamotten auf die Straße gehen, kann mich nicht amüsieren und vor allem darf ich nicht das machen, was mir Spaß macht. Ich meine, modeln macht mir Spaß. Aber ich darf keine fetten Sachen essen, muss immer toll aussehen, habe fast keine Freizeit.“

„Lasst uns den Alltag einfach vergessen, zumindest für ein paar Tage“, flehte Hinata und wurde von Ino durch ein lautes: „Gruppenkuscheln!!“ bestärkt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (18)
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Von:  nami-girl85
2007-08-27T17:21:24+00:00 27.08.2007 19:21
hey heeeeeeeeeeeeeeeeeey^^
Wieso les ich das kapi erst jezze??Oo
Hab ich keine ENS gekriegt oder hab ich die ENS net gelesen oder hab ich se gelesen und vergessen das kapi zu lesen????*verwirrt sei*
Naja zum glück les ichs jezze un ich hab ne ENS von die gekriegt:)
Das kapi ist dir wirklich gelungen!!XXD
Schade find ich das es ein bissel kurz war;D
Aba was solls =)=)
Hattest du ent erzählt das Hina Saku un Ino net zu sammen in nem appartment leben??Oda hab ich mich verlesen :D:D:D:D:D
War Sasuke net der der se vor der vergewaltigung gerettet hat??Wenn ja wieso hat se ihn denn ent wieder erkannt =D=D=D=D
Aber süß das er in der vergangeheit gesagt hat das sie ihn immer anrufen kann *freu*
Hab erst gedacht das Sasuke jezze da steht un se vor dem regen schützt un dann sins Hina un Ino XXD Hat mich aber gefreut^^
Ich fand es dann noch voll süß zum schluss wo se sich in die decken eingekuschelt haben :):):):)
hdggggg..dl.. nami^^
Von: abgemeldet
2007-08-26T12:02:54+00:00 26.08.2007 14:02
Ich bin hin und weg!
Und süß, der Schluss! Wirklich lieb.
Mahc weiter so!

LG
Von: abgemeldet
2007-08-17T12:35:04+00:00 17.08.2007 14:35
Gratuliere =^^=
Das Kapitel hat meine Vorstellungen übertroffen, muss ich gestehen. Also mach ja weiter so und sag mir Bescheid, wenns amal weiter geht, okay??

Super.
HDL
Mausy
Von:  sunnybabe
2007-08-15T23:36:06+00:00 16.08.2007 01:36
Hey!
Ich hab mir gerade deine ff durchgelesen und finde sie WOW!!
Ist echt klasse. Du hast einen super Schreibstyl und hast alles echt gut getroffen.
also ich kann den anderen nur zustimmen.
Das einziege ist, dass die kapis so kurz sind >.<
Kannst du mir bitte eine ENS schicken wenn es weiter geht?
glg sunnybabe
Von: abgemeldet
2007-08-15T16:00:56+00:00 15.08.2007 18:00
wow, ich glaube diese FF wird mir ganz gut gefallen...........
ich will ganz schnell wissen wie es weitergeht.

sag mir bitte bescheid.

hdl
Von:  Lily_Toyama
2007-08-14T20:58:54+00:00 14.08.2007 22:58
Einen Frage: Kommt TenTen auch vor?
Oder geht es nur um SakuSasu?
Auf jedenfall einen super klasse Kapitel. ^^
Lg
Lilchan
Von: abgemeldet
2007-08-13T12:46:49+00:00 13.08.2007 14:46
tolles Kappi^^
die Story interessiert mich immer mehr
thx für die ens

lg
mitsuki
Von: abgemeldet
2007-08-12T13:15:36+00:00 12.08.2007 15:15
hui^^
schön geschrieben^^
ich mags^^
würd mich freuen wenn mir sagst wenns weiter geht^^
lässt sich schön flüssig lesen^^
ma gugn was aus ihr wird^^
Von:  nini_chan
2007-08-11T20:49:13+00:00 11.08.2007 22:49
das is echt schön geschrieben!
mach bitte schnell weitere und thx für die ens!
baybay nini_chan
Von: abgemeldet
2007-08-11T20:00:02+00:00 11.08.2007 22:00
du hast die Schattenseiten von einem Modelleben echt gut auf Papier/Computer gebracht.
wirklich total interessant *neugierig sei*
hdl koisi-chan
bekomm ich wieder ne ENS?


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