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Wüstenblume

Zwischen Glamour und Gosse
von

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Splitter

„Der nächste Termin ist Haruno Sakura, Sir“, las der Mann von seinem Klemmbrett ab.

„Haruno? Das ist doch dieses Topmodel. Wieso hat die denn zugesagt?“ Der andere, etwas ältere Mann, fummelte an seinen Goldkettchen herum und rückte seine Fliegerbrille zurecht. Dabei war es in seinem spärlich beleuchteten Büro alles andere als hell.

„Die will wahrscheinlich den Kick haben, ist vielleicht gelangweilt von dieser Mauerblümchenart.“ Der mit dem Klemmbrett lachte höhnisch und trat aus dem kleinen Büro.

„Wir werden sehen. Wir werden schon sehen.“
 

Sakura studierte den Stadtplan. Gerade heute hatte sie ihrem Chauffeur frei gegeben. Dabei wusste sie genau, welcher Termin heute anstand. Doch selbst die Tatsache, dass sie keinerlei Orientierung hatte, hatte sie nicht davon abgehalten dem jungen Mann freizugeben. Wie hätte sie das denn verantworten können? Heute Morgen kam er völlig aufgeregt in ihr Büro, das normalerweise nur in Notfällen betreten werden durfte. Er erklärte ihr mit wild herumfuchtelten Händen, dass seine Frau in den Wehen lag.

Ohne ein weiteres Wort sagen zu können unterbrach Sakura ihn mit einer Handbewegung und schrieb eine Notiz auf ihren Zettel. Als der aufgeregte 20 Jährige nach einer halben Minute noch immer dastand, sah seine Chefin auf und blickte ihn verwundert an. „Was machen Sie denn noch hier? Verschwinden sie. Ihre Frau bleibt nicht ewig in den Wehen.“

Erleichtert faltete er die Hände und stürmte aus ihrem Büro.

Sakura musste lächeln. Wie schön es sein musste, wenn man eine Familie hatte. Sie hatte eine Familie, das schon. Doch nachdem sie vor drei Jahren ihr Elternhaus verließ und gegen den Willen ihrer Eltern bei dieser Agentur anfing, hatte sie kein Wort mehr von ihnen gehört. Ihr großer Bruder, Kouta, war vor fünf Jahren nach Amerika gegangen. Er wollte eine Ausbildung als Chirurg beginnen.

„Ob er es geschafft hat? Und was er nun wohl tut?“, flüsterte Sakura und wischte sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel. Sie beugte sich wieder über den Stadtplan und suchte diese Straße. Nur noch eine Stunde, dann hatte sie diesen Termin. Doch dass sie diese Zeit auch einhalten konnte war für sie außer Frage. Natürlich war sie ein Star. Sie war eines der best bezahltesten Models in Japan. Sie war beliebt, hübsch, klug und immer freundlich. Zumindest vor der Kamera. Sakura blickte kurz in den Himmel und ein Schwall der Erinnerungen überkam sie. Wie hatte das alles eigentlich angefangen?
 

„Nagisa! Nagisa! So warte doch!“ Ein junger Mann rannte seiner Freundin nach. „Nagisa, ich-“ Eer drehte seine Freundin um, doch anstatt der braunen starrten ihn verwunderte grüne Augen an.

„Ja bitte?“, fragte Sakura verwundert, als der Junge, etwa in ihrem Alter, sie noch immer an einem Arm festhielt.

„Oh, tut mir Leid. Ich habe dich verwechselt“, sagte er nur kurz und lief weiter. Verdutzt starrte sie ihm nach. Sakura erschrak, als er sich schlagartig umdrehte und zu ihr zurücklief.

„Mein Name ist Sasuke Uchiha. Komm mal vorbei, du hast ein hübsches Gesicht.“ Mit diesen Worten reichte er ihr eine Visitenkarte und war nach kurzer Zeit im Gedrängel der anderen Menschen verschwunden.
 

Unbewusst hatte sie einen älteren Mann gefragt, wo dieses Studio sei. Er hatte sie erst nur angewidert angesehen, doch als sie fragte, was los sei, erklärte er ihr den Weg. Sakura fragte sich, was an einem kleinen Werbespot so schlimm sei. Denn genau das hatte man ihr gesagt. Vor genau einer Woche hatte sie ein Angebot in ihrem Briefkasten, der davon eigentlich immer überquoll. Diesmal waren nur dieses und eines für ein Fotoshooting für einen Kalender dabei. Ein Werbespot war eigentlich genau das was sie derzeit wollte. Immer nur Fotos, das war ihr zu eintönig. Und die große Modenschau in Mailand war erst in drei Monaten. So hatte sie zugesagt, ohne sich genauer zu erkundigen, was das denn nun für ein Film sei.

Dass da nur die Bezeichnung kurzer Film stand war ihr zwar klar gewesen, aber sie hatte gleich eine Werbung hineininterpretiert. Bei ihrer Zusage fragte sie sich selbst in Gedanken, ob sie wohl übermütig wurde. Doch als sich die nette Stimme der Sekretärin gemeldet hatte, war das alles wie weggeflogen. Sie hatte schon mehrere Bewerbungen von guten Managern erhalten, doch entgegen ihrer Modelkolleginnen, von denen die meisten einen Manager besaßen, wollte sie alleine entscheiden was sie annahm und was nicht.

Auch wenn sie wusste, dass ihre Vorstellungen von Managern übertrieben war, sie hatte keine Lust noch einmal unter der Fuchtel von jemandem zu stehen. Das Jahr bei dieser Agentur war ihr genug gewesen. Auch wenn sie da sehr gute Freundinnen gefunden hatte.
 

Ino und Hinata lachten, als Sakura mal wieder fix und fertig von einem Fotoshooting nach Hause kam. Die drei wohnten in einem der Apartments, die ihnen die Agentur zur Verfügung stellte. Sie war seriös und vor allem gut zu den Models. Trotzdem störte Sakura die Tatsache, dass sie es nicht selbst in der Hand hatte. Die Models und ihre Informationen waren in Karteien vermerkt und wurden von den Klienten ausgewählt. Und genau das störte sie.

„Wie war der Shoot?“, wollte Ino wissen und nahm Sakuras Tasche ab.

„Anstrengend. Aber der Fotograph war total nett.“

„Für was war das denn noch schnell?“, mischte sich auch Hinata ins Gespräch ein.

„So ein Eyeliner von L’Oreal Paris.“

Ino trat an sie heran und wischte ihr den Rest des schwarzen Striches am Augenlied weg. „Das merkt man.“
 

„Hör auf damit, Sakura!“, mahnte sie sich selbst und drückte die Klinke des Studioeinganges hinunter. Wieso schwelgte sie in Erinnerungen? Sie hatte doch alles was sie wollte! Mit Top Designern war sie befreundet, sie hatte einen Haufen Geld, jeden Tag überflutete sie ein Schwall von Anfragen um ihre Person. Modenschauen, Fotoshootings, Werbespots, alles war dabei. Und dennoch, sie hatte nicht das was sie wollte. Aber was wollte sie denn nun? Um ehrlich zu sein, sie hatte keine Ahnung.

„Miss Haruno?“, drang eine Männerstimme zu ihr durch. „Kommen Sie bitte mit. Wir haben schon alles vorbereitet.“ Sakura ging ohne ein Wort zu sagen mit dem zwielichtig aussehenden Mann mit. Er hatte mindestens eine Tube Haargel in seiner Mähne. Doch auf das achtete sie nicht.

Stattdessen fragte sie: „Um welches Spot handelt es sich eigentlich?“

„Spot? Wer hat hier von Werbung gesprochen? Die Rede war von einem kleinen Film. Und den drehen wir.“

„Und um was geht es da?“ Dass sie in diesem Moment so leichtgläubig wie die Unschuld persönlich klang, war ihr gar nicht bewusst.

„Das ist ja lustig!“, schmunzelte der Mann und zeigte auf ein Plakat vor ihnen. Sakura kniff die Augen zusammen, um es besser erkennen zu können. War das etwa…?

„Sie drehen hier Pornos?“

„Richtig.“

„Tut mir Leid, aber das wusste ich nicht-“, begann sie, wurde aber unterbrochen.

„Das macht nichts, es ist ganz leicht.“

„Nein, Sie verstehen mich falsch! Pornos drehe ich nicht!“

„Stell dich nicht so an, Kleine.“

„Kleine?! Hören Sie mal, ich bin eines der best verdienendsten Models in Japan! Und lassen Sie mich los!“ Sie versuchte sich aus dem fester werdenden Griff des Mannes zu befreien, doch er war um einiges stärker als sie.

„Dann muss ich dich wohl auflockern!“ Er zerrte sie in einen der Räume und schloss ab. Sakura drängte sich an die Wand und suchte verzweifelt einen Ausgang. Was ihr nun bevorstand war ihr klar. Der Mann kam auf sie zu und versuchte ihr das T-Shirt vom Leib zu zerren. Sie konnte sich nicht wehren. Sie war schon nur mehr in ihrer Unterwäsche, ihre übrige Kleidung lag auf dem Boden. Er drängte sie auf die schäbige Bank und versuchte ihren Büstenhalter zu öffnen.

Plötzlich ging die Türe auf und jemand stand im Raum. Das Licht vom Flur überflutete den dunklen Raum. Der Mann, der noch vor kurzen auf Sakuras Becken gesessen hatte erhob sich hastig und ging aus dem Raum.

„Immer machst du mir alles kaputt“, zischte er zu dem jungen Mann und rempelte ihn an.

Sakura bedeckte ihren Körper so gut es ging. Der junge Mann, der auf sie zuging, bückte sich und drückte ihr ihre Kleidung in die Arme.

„Danke“, hauchte sie und wischte ihre Tränen von den Wangen. „Vielen Dank.“

„Schon gut. Und jetzt verschwinde. Das ist kein Ort für ein Mädchen wie dich.“ Er sah sie ausdruckslos an und wandte ihr den Rücken zu.

Erleichtert, aber immer noch völlig aufgelöst, verließ sie im Eiltempo die schäbigen Studios. Erst jetzt, da sie auf der anderen Straßenseite stand und auf das Gebäude starrte, fiel ihr auf, dass es dreckig du heruntergekommen war.

Was hatte sie sich nur dabei gedacht?

Wie konnte sie bloß so naiv und leichtgläubig sein?

Sie wollte nur noch nach Hause.



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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Von: abgemeldet
2007-08-26T12:02:27+00:00 26.08.2007 14:02
Schreiben kannst du auch noch gut.
Respekt.
Also ich fand das sehr gut. gefällt mir total. Naruto war schon immer mein Liebling bei den Animes. Und Sakura mag ich auch sehr.
Toller Schreibstil. Wirklich.
Freu mich schon auf die nächsten Kaps.
Von: abgemeldet
2007-08-17T12:34:02+00:00 17.08.2007 14:34
Wowchen!
Also ich find den Titel cool. Gefällt mir^^
Und die Story natürlich auch. Ich weiß auch, was dich da geritten hat, gelle?
Hast wieder mal Laufsteggehen geübt, oda?
Nei, Spaß! I bin scho wieder blöd.

Aber auf jeden Fall super.

HDL
dein Mausy
Von:  Lily_Toyama
2007-08-14T20:29:37+00:00 14.08.2007 22:29
Klasse Anfang
Bekomme ich einen ENS wenn es weiter geht?
*gleich weiter lesen*
Von: abgemeldet
2007-08-05T20:57:30+00:00 05.08.2007 22:57
echt klasse, hoffentlich lädst du bald des neue kapitel hoch. Schreibste mir ne Ens wenn du ein neues hast?

Von: abgemeldet
2007-08-05T19:14:37+00:00 05.08.2007 21:14
hey!
echt toller Anfang....ich freu mich schon auf die darauffolgenden Kapitel!! =)
bekomm ich vll ne ENS wenns weitergeht?
Küsschen SerEna_

Von: abgemeldet
2007-08-03T20:56:48+00:00 03.08.2007 22:56
hey!

erstmal danke für deine ens =)

also das erste kapitel is echt wirklich gut geworden gefällt mir.. und das sasuke son dreckskerl is hätt ich ja nich gedacht ^^

macht weiter so!

liebe grüße, ti
Von:  Angelstar91
2007-08-03T19:26:14+00:00 03.08.2007 21:26
Super Anfang^^
Danke dass du bescheid gesagt hast
saku als Model
Die Idee find ich gut
Wer war denn der Typ der sie da "gerettet" hat?
Ich hoffe du schickst mir wieder ne ENS wenn das nächste Kap on ist ^^
Von:  nami-girl85
2007-08-03T18:25:12+00:00 03.08.2007 20:25
hey heeeeeeeeeeeeeeeey^^
Danke für die ENS *blümli schenk* XXD
Aiaiaiaiaiaiai...Ó___ò Arme Saku!!!
Wurde fast vergewaltigt OO Aber nur "fast" ^^ :D:D:D
Aber das is ein gelungenes anfangskapi *gg* =)
Nur ich weiß net wieso aber obwohl da was passiert is könnte noch mehr sein^^° Ich weiß net wie ichs sagen soll>.< Hoffe du verstehst i-wie was ich sagen will *große augen mach*
Ob der Typ der sie ''gerettet'' hat Sasuke war????
Aber wie solls jezze weida gehn???
Kanns mir gar net vorstellen Oo *gespannt sei*
Hoffe es geht schnell weida un ich krieg wieda ne ENS *anlächel* ;D
hdggggggg..dl.. nami^^
Von: abgemeldet
2007-08-03T10:17:18+00:00 03.08.2007 12:17
heeey^^

das kappi finde ich einfach guuuuut.
freu mich schon sehr aufs näcshte kappi.
könntest du mir eine ens schicken wenn es weiter geht bitte???
würd mich sehr darüber freun.

gggglg --SaNdY--
Von: abgemeldet
2007-08-02T19:32:45+00:00 02.08.2007 21:32
wow hört sich wirklich interessant an, wirklich eine prima Story..
kannst du mir eine ens schreiben wenns weiter geht?
das wäre total super *knuddel*
hdl koisi-chan


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