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Confess! - It will change your life

ON HIATUS!
von

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Playground of shattered memories

„Bruder!… Bruder!… Mutter … hat das Abendessen schon seit über… fünfzehn Minuten fertig. … Vater… wird sauer wenn du jetzt nicht kommst. …Bruder!“

 

Der dunkelhaarige Junge war ziemlich außer Puste als er bei dem kleinen Spielplatz seiner Wohnanlage ankam. Heftig rauschte ihm das Blut in den Ohren. Sein Brustkorb hob und senkte sich in einem raschen Rhythmus. Natürlich hatte er sich beeilt um seinem großen Bruder so viel Ärger wie möglich zu ersparen.

Der Zehnjährige beugte sich leicht nach vorne und stützte seine Hände auf die Oberschenkel, während er versuchte seinen schnell gehenden Atem wieder einigermaßen zu beruhigen.

 

Ein kleines Lächeln huschte ihm über die Lippen. Hier hatten sein Bruder und er immer zusammen gespielt als sie noch klein waren. Einmal hatte er sich den Fuß verstaucht als er übermütig von der schwingenden Schaukel gesprungen war. Damals war sein Aniki zum Glück für ihn da gewesen, hatte ihn getröstet und huckepack nach Hause getragen.

 

Doch seit diesen Sommerferien war alles anders. Sein großer Bruder hatte auf einmal keine Zeit mehr um mit ihm herumzualbern.

Stattdessen würde er ihn einfach kurz zu sich her winken, seiner Stirn einen kleinen Stups verpassen und ihn um Vergebung bitten.

Die Gesichtszüge des Jungen verspannten sich ein wenig, als er mit den Fingerkuppen die Stelle berührte an der er jetzt fast das vertraute leichte Brennen spüren konnte.

 

Er richtete sich auf und ließ seinen Blick über den Platz gleiten. Bis hin zur Doppelschaukel, dann hielt er inne. Seine Pupillen weiteten sich bei dem Anblick. „Aniki“, sagte er nur, kaum hörbar.

 

Es schien ihm erst heiß, dann kalt zu werden, er spürte ein Stechen irgendwo mittig in seiner Brust, seine Knie fingen an zu zittern, ganz langsam füllten sich seine Augen mit Tränen. Aber nur eine einzige lief ihm, dabei eine feuchtglänzende salzige Spur hinterlassend, über die Wange und tropfte von seinem Kinn auf den Boden. Den Blick nach unten gerichtet, drehte er sich zögerlich um. Dann lief er plötzlich los, immer schneller. Er rannte und rannte…

No strings attached

Durch halbgeschlossene Jalousien fielen die grausam hellen Strahlen der Mittagssonne auf einen nackten Körper, der unruhig in den dunklen Laken seines King Size Bettes hin und her rollte.
 

Itachi erwachte schweißgebadet aus einem Traum. Ruckartig schoss er hoch und riss die Augen auf. Nur um sie gleich darauf fest zuzukneifen und sich mit beiden Händen an seinen schmerzenden Schädel zu greifen.
 

Der junge Mann blinzelte. Langsam dämmerte es ihm. Er hatte letzte Nacht wieder jemanden mit auf sein Apartment genommen. Itachi hatte keine Probleme beim Ausgehen willige Frauen kennen zu lernen. Es musste ja unweigerlich passieren, da sie sich ihm praktisch dutzendweise an den Hals warfen.
 

Dieses Mal war er an ein außergewöhnlich besitzergreifendes Exemplar geraten. Kaum hatte er das geringste Interesse an einer gemeinsamen Nacht signalisiert, wollte sie ihn nicht mehr aus den Augen lassen, wahrscheinlich um ihn gegen mögliche Konkurrentinnen verteidigen zu können.
 

Dass er nicht der Typ für belanglosen Smalltalk war, schien Sie nicht etwa gestört zu haben, nein, vielmehr hatte sie dadurch einen Anlass gefunden um umso mehr, ununterbrochen, die ganze Zeit und auch noch bevorzugt über sich selbst zu reden - damit konnte man bei ihm wahrlich keine Pluspunkte sammeln (Hier kommt daher auch Schritt 1 ins Spiel: unwichtige und störende Geräusche ausblenden).
 

Zunächst hatten sie sich auf seiner Designercouch niedergelassen um sich anstandshalber noch ein wenig zu unterhalten, bevor sie übereinander herfallen würden. Um die Gesellschaft der reizenden Dame ertragen zu können hatte sich Itachi gleich einmal kräftig an seiner Hausbar bedient (Schritt 2: restliche Sinne mit Alkohol betäuben).
 

Nach ein paar Gin Tonic fühlte sich der Dunkelhaarige betunken genug, um es mit der Schwatzliese zu treiben und gab schließlich ihren mittlerweile fast verzweifelten sexuellen Annäherungsversuchen nach.
 

Sie war sogleich zu ihm herüber gerutscht, um sich im Reitersitz auf seinen Schoß zu setzen und hatte begonnen sein Hemd aufzuknöpfen. Dann fuhr sie seine harten Bauchmuskeln mit den Fingerspitzen nach und küsste seinen Hals. Mit lustverhangener Stimme hauchte sie ihm die Worte „Itachi, du bist so unglaublich sexy...“ ins Ohr. Schließlich hatte er sie dann, ihre Beine um seine Hüfte geschlungen, in sein Schlafzimmer getragen und vor sich aufs Bett gelegt, wo sie sich verführerisch räkelte (Schritt 3: Ficken!).
 

Itachis Mundwinkel verzogen sich in ein selbstgefälliges Grinsen. Irgendwie konnte er die Frauen schon verstehen, denn er war eindeutig ein äußerst attraktiver Mann. Dass er im Hier und Jetzt alles andere als sexy nach Alkohol roch und es sich in Wirklichkeit auch nicht sehr angenehm anfühlte, wie ihm seine dunklen Strähnen schweißnass an der Stirn klebten, war für den jungen Uchiha nebensächlich. Denn schließlich war das nichts, was sich nicht innerhalb weniger Minuten ändern ließe.
 

Erinnerungen, wie er seine Hand über warme Haut und weiche Kurven strich, wie er erst ihren BH öffnete und dann ihre Brüste küsste, kamen in ihm hoch.

Sie hatte sich mit einer Hand in seine langen Haare gekrallt und stöhnte dabei übertrieben laut und inbrünstig seinen Namen.
 

Nicht, dass er an seinen Fähigkeiten als Liebhaber zweifeln würde, aber insgeheim fragte sich der Itachi, ob eigentlich schon mal eine Frau alleine wegen seines Aussehens gekommen war. Bei genauerem Überlegen wollte er aber gar nicht wissen wie viele Frauen heimlich zu ihm masturbierten - denn das zählte ja schließlich auch.
 

Was Itachi allerdings ziemlich missfiel, war, wenn eine Frau im Bett plötzlich ihre dominante Seite rauslassen musste. Spätestens bei dem Gedanken, wie seine Bettpartnerin hungrig versucht hatte ihm die Zunge in den Hals zu rammen, wurde ihm fast schlecht. Itachi Uchiha küsste keine One Night Stands auf den Mund.
 

Missmutig betrachtete er, wie sich ihr BH unelegant über seine Nachttischlampe drapiert hatte. Daneben stand eine halb volle Flasche Jack Daniels Single Barrel.

Nein, es war nicht wirklich ihre Schuld gewesen, dass es letztendlich nicht geklappt hatte, musste sich Itachi im Nachhinein eingestehen. Zu viel Alkohol konnte so etwas nun mal bei Männern verursachen. Das war wissenschaflich erwiesen.
 

Diese Erkenntnis kam wohl leicht verspätet, hatte sie ihn ja nachts zuvor nicht daran gehindert der jungen Frau eine ordentliche Portion Angst einzujagen.

In einer Art Wutausbruch hatte er nämlich, direkt neben ihrem Kopf, mit der Faust auf die Matratze eingeschlagen. Als die einhergehenden Tiraden japanischer Schimpfwöter wieder verstummt waren, hatte Itachi sich einfach aufgerichtet und dem äußerst erschrockenen wirkenden Gesichtsausdruck seiner Bettpartnerin nach zu urteilen, seinen gefährlichsten Blick aufgesetzt:

„Raus."
 

Jedenfalls war die Dame, sichtlich erschrocken über die plötzlichen Gefühlsregungen des bisher eher unterkühlt wirkenden Anwalts, noch dazu aggressiver Natur, nach einem Moment des Schocks abrupt aufgesprungen. Sie hatte wahllos einige ihrer Kleidungsstücke gepackt und sich nicht einmal die Zeit genommen sich halbwegs richtig anzuziehen, bevor sie ohne ein Wort aus seiner Wohnung gestürmt war.
 

Kaum war sie endlich draußen gewesen, hatte sich Itachi, splitterfasernackt wie er eben war, mit zuvor erwähnter Flasche Jacky in sein Bett gelegt.
 

Zum Glück war Wochenende, so würden der Absturz und seine vorübergehenden Auswirkungen keinen Einfluss auf seine Karriere haben.
 

Durch Geschäftsbeziehungen seines Vaters hatte Itachi gleich nach dem Studium eine Anstellung in einer der führenden Kanzleien des Landes bekommen, was für einen 23-jährigen, selbst mit einem erstklassigen Abschluss wie er ihn selbstredend besaß, doch ziemlich außergewöhnlich war. Natürlich hatte er sein Jurastudium zugleich als Jüngster und Jahrgangsbester abgeschlossen. Was gab es auch anderes zu erwarten von dem Genie des ruhmreichen Uchiha Klans.
 

Itachi trank sonst sehr selten. Die Hausbar hatte bis gestern Abend eigentlich mehr der Dekoration gedient. Allerdings konnte man nie wissen, wann ein Kollege oder Mandant im privaten Ambiente auf einen geschäftlichen Erfolg anstoßen wollte. Es würden sich diesbezüglich noch zahlreiche Gelegenheiten bieten, da war er sich sicher gewesen, als er die Einrichtung einer Bar in sein neues Apartment in Auftrag gegeben hatte.
 

In Wirklichkeit verabscheute der junge Uchiha Alkohol, denn als selbstbekennender Kontrollfreak hasste er es natürlich auch seinen Körper und seine Emotionen nicht hundertprozentig beherrschen zu können. Dagegen mochte er es als rational, kühl und berechnend angesehen zu werden.

Irgendwie hatte er sich dennoch einreden wollen, wenn er ein bisschen oder vielleicht sogar sehr betrunken werden würde, könne es vielleicht dieses Mal im Bett klappen. Irrational.
 

Itachi, der inzwischen aufgestanden und ins Badezimmer nebenan gelaufen war, drehte die kalte Seite des Wasserhahns auf und begann sich das kühle Nass mit beiden Händen ordentlich ins Gesicht zu spritzen.
 

Missmutig entdeckte er die dunklen Ringe unter seinen Augen.

Man konnte in seinem Gesicht die Züge seines Vaters, ein äußerst attraktiver Mann, wenn man von seinem oftmals verbissenen bis verbitterten Ausdruck absah, erkennen.

Doch war er nicht einfach nur verdammt gutaussehend, sondern für einen Mann sogar ausgesprochen schön. Die großen Augen, seine langen dunklen Wimpern und seine perfekte Porzellanhaut waren eindeutig ein Vermächtnis seiner Mutter. Sein Haar reichte ihm bis über die Schulterblätter und war, ebenfalls wie bei Mikoto Uchiha, rabenschwarz.

Über sein Aussehen konnte man jedenfalls sagen, er habe das Beste von beiden Elternteilen mitbekommen.
 

„Was...“, hallte plötzlich seine tiefe Stimme von den Badezimmerwänden.

Da hatte diese Schlampe doch tatsächlich an ein seinem Hals gesaugt und die cremefarbene Haut, an der Stelle links unter seinem Adamsapfel normalerweise genauso makellos wie am Rest seines Körpers, durch einen hässlichen dunkelroten Knutschfleck verunstaltet. Das hatte er nun von der glorreichen Idee sich betrunken zu machen.
 

Außer sich, rammte er seine geballte Faust direkt in den Spiegel, der unter der Wucht des Aufpralls spilitterte. Ein Großteil der Scherben ergoss sich wie ein Wasserfall über das Waschbecken und den Boden. Er sah erst auf die blutenden Knöchel seiner rechten Hand, dann auf die Sauerei auf dem Boden. Seine Putzfrau hatte bedauerlicherweise am Wochenende frei.
 

Erschöpft ließ sich Itachi inmitten der Splitter auf die Knie sinken. Aus einer der Spiegelscherben blickte ihn schwarz, kalt und hasserfüllt ein Auge an. Er fragte sich, ob er die Frau gestern Nacht genauso angesehen hatte. Er fragte sich, wie oft er seinen Bruder, seine Mutter, seinen Vater mit diesem Blick gestraft hatte.
 

Aber was wirklich an ihm nagte, waren seine seit neuestem beinahe unberechenbaren Stimmungsschwankungen und, was noch viel schlimmer war, die daraus resultierende, mangelnde Selbstkontrolle.

Unter anderem war er sexuell frustriert, soviel war Itachi selbst klar, wurde er doch in letzter Zeit bei keiner Frau mehr richtig hart.
 

Das noch viel schwerwiegendere Problem jedoch, konnte er sich aus gewissen Gründen nicht eingestehen...

A beautiful contradiction

Gaijin

jap. für westliche Ausländer, ggf. mit rasistischem Unterton
 

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Itachi saß auf seiner Wohnzimmercouch und blickte von seiner Lektüre, einem 684 Seiten umfassenden Kommentar zu internationalem Markenrecht, auf. Er legte das schwere Buch zur Seite und massierte seine Schläfen. Da Itachi Heute schon etwas mehr als die empfohlene Höchstdosis an Schmerzmitteln genommen hatte, musste er sich nun wohl oder übel mit dem verbleibenden, dumpfen Kopfschmerz abfinden.
 

Seine Hand hatte er behelfsmäßig verarztet, indem er die Schnittwunden einfach getaped hatte. Auch wenn ihm die Verletzungen an sich egal waren, hoffte er insgeheim, dass keine Narben zurückbleiben würden... selbst wenn es nur am Handrücken war.
 

Dazu kam auch noch, dass er einen Termin mit einer Künstler-Person, die einige Bilder für sein Apartment anfertigen sollte, hatte.
 

Auch wenn er sich normalerweise nicht in derart legerer Kleidung vor anderen zeigte, trug er heute nur seinen Hausanzug, bestehend aus einer langen weißen Leinenhose und der dazu passenden Tunika.

Da die meisten Künstler sowieso einen seltsamen Kleidungsstil hatten, würde er sich in diesem Fall wohl kaum underdressed vorkommen.

Er musste dabei unwillkürlich an eine dieser korpulenten Frauen im Lagenlook, mit selbstgefilztem Zapfenhaargummi in den ungewaschenen Haaren, denken und hätte beinahe geschaudert.
 

Um das unappetitliche Bild aus seinen Gedanken zu verbannen, ließ er seinen Blick, nicht ungeduldig, aber zum wiederholten Male zu der digitalen Anzeige auf seiner Anlage schweifen, die an der Wand zu seiner Linken platziert war.

So konnte er diese gleich als erstes anschalten wenn er ins Zimmer kam. Musik, wer hätte es geglaubt, half ihm tatsächlich hin und wieder beim Entspannen.
 

Weil ihm gerade keiner dabei zusah, verzog er verächtlich das Gesicht. Schon fast eine Stunde zu spät. Itachi Uchiha hasste Unpünktlichkeit. War das etwa auch so ein Künstlerding?
 

Wie auch immer... er war nicht jemand, der Anderen große Vorhaltungen über ihre Verfehlungen machen würde. Nein, er ging genau genommen regelmäßig sicher sie die entsprechenden Konsequenzen spüren zu lassen.
 

Momentan war er, unter anderem, nicht gerade gut auf einen seiner Arbeitskollegen zu sprechen. Dieser hatte ihm nämlich bei einem gemeinsamen Businesslunch die - milde ausgedrückt - ausgefallene Visitenkarte aus einem tonartigen Material, in die einfach der Name Deidara und darunter eine Handynummer, eingeritzt waren, über den Tisch geschoben.
 

Angeblich hatte Itachis Kollege schon in mehreren Gallerien Skulpturen dieses ominösen Künstlers gesehen, über den von Insidern der Szene zwar heftig diskutiert wurde, aber wohl wenig bekannt war.

Alter, Geschlecht und Herkunft Deidaras blieben offenbar auf dessen (oder deren?) höchst eigenen Wunsch im Dunkeln.

Deidara, überlegte der Schwarzhaarige, war ein Name den man tatsächlich weder als typisch männlich, noch weiblich bezeichnen konnte.
 

Jedenfalls wäre jedes Werk dieser Person ein besonderer Blickfang für sein Apartment und eine gute Wertanlage dazu, so hatte ihm der andere Anwalt versichert, nicht ohne Itachi zu guter Letzt noch viel Glück mit der Nummer auf der verrückten Visitenkarte zu wünschen.

Insofern es ihm gelänge Deidara tatsächlich zu einem Termin überreden zu können, wäre das flache Stück Ton nämlich sein Gewicht in Gold wert.
 

Itachi konnte sich natürlich ausmalen, weshalb gerade einer seiner Arbeitskollegen ihm etwas angeblich so “wertvolles“ zustecken würde - es musste unmöglich sein diese Person für einen Auftrag dieser Art zu gewinnen. Selbstverständlich würde er die Herausfoderung annehmen...
 

Daraufhin hatte Itachi seiner Assistentin nahe gelegt ihm schnellstmöglich einen Termin mit Deidara - oder wie auch immer - zu vereinbaren und ihr deutlich gemacht, dass ihre berufliche Zunkunft in nicht gerade geringem Maße davon abhinge, ob sie dies schaffen würde.

Wie immer waren seine Drohungen sehr subtil und dennoch auf seine Weise bestimmt gewesen, denn so bekam er schließlich immer was er wollte.

Wieso sich das Fräulein dazu hatte breitschlagen lassen, den Termin ausgerechnet auf einen Sonntagabend zu legen, war ihm jedoch unbegreiflich.
 

Itachi gab es nur ungern zu, aber im Prinzip hatte er wenig Ahnung von zeitgenössischer westlicher Kunst.

Seine Bildung in dieser Richtung hatte sich eben lediglich auf einen kleinen Bruchteil des Kunstgeschichteunterrichts an der Privatschule, die er vor seinem Studium besucht hatte, bezogen. Mehr hatte sein Vater offenbar für unnötig empfunden und im Hause Uchiha wurde nun einmal gelernt was das Familienoberhaupt Fugaku bestimmte.
 

Jetzt, im Nachhinein, verfluchte er diesen für seine Ignoranz, denn in den gesellschaftlichen Kreisen hierzulande, in denen er sich seit kurzem bewegte, gehörte es nun einmal zum guten Ton über ein bestimmtes Grundwissen zu verfügen, welches man auf diversen Vernissagen zum Besten geben konnte.

Obwohl er insgeheim bezweifelte, dass beispielsweise zuvor erwähnter Kollege auch nur halb soviel Ahnung davon hatte, wie er vorgab.
 

Damit, dass es plötzlich laut an seiner Apartmenttür klopfte, hatte er jedoch nicht gerechnet. Der Portier schien vergessen zu haben ihm wie üblich die Ankunft eines Gastes durch einen kurzen Durchruf anzukündigen. Er beschloss kurzerhand, dessen Trinkgeld erst einmal auf unbestimmte Zeit zu kürzen.
 

Itachi setzte seinen eisigsten Blick auf und öffnete die Türe… zog dann kaum merklich beide Augenbrauen hoch und musste sich zwingen nicht zu blinzeln.
 

Vor ihm stand eine… Person mit verschränkten Armen. Diese reichte ihm gerade bis zum Kinn, hatte beinahe hüftlange goldblonde Haare, teilweise in einen hohen Pferdeschwanz gebunden. Eine dicke Strähne des Ponys verdeckte fast das halbe Gesicht.
 

„Was, hmm? Hast du unsere Verabredung etwa vergessen?“
 

Scheinbar hatte sich die Geschlechterfrage improptu geklärt. Deidara hatte eine außergewöhnlich tiefe, männliche Stimme, vor allem wenn man von der schlanken, für einen Mann sogar eher zierlichen Figur ausging.
 

Der Blondschopf schüttelte nur den Kopf darüber, wie sein dunkelhaariger Auftraggeber ihn anstarrte und zwängte sich einfach an ihm vorbei in die Wohnung.

Itachi schaute dem Künstler skeptisch hinterher.
 

Eine wirklich enge Jeans, besonders am Hintern, bemerkte Itachi missmutig. Unten war sie leicht ausgestellt, und etwas ausgefranst, als wäre sie gerade etwas zu lang. Konnte sich Blondie keinen Schneider leisten?
 

Um die Schulter trug der junge Mann eine Art Messenger Bag, mit mehreren bunten Pins verziert. Wie kindisch. Hätte er nicht eben die sehr erwachsen wirkende Stimme des Blonden gehört, würde er ihn für höchstens so alt wie seinen kleinen Bruder - oder jünger - schätzen.
 

Bereits etwas verstimmt, bemerkte Itachi die abgetragenen Chucks. Er hasste es sowieso, dass die Gaijin stets mit Schuhen in seine Wohnung kamen. In Japan war es normal diese am Wohnungseingang auszuziehen und offensichtlich hatte er selbst ja auch keine Straßenschuhe in seinem Apartment an.
 

Dieser, seiner Meinung nach alternativ gekleidete junge Mann, ging Itachi jetzt schon auf die Nerven und er fragte sich daher gerade, ob er es sich nicht noch einmal mit der Kunst in seiner Wohnung überlegen sollte.
 

Deidara schien die finsteren Blicke, die ihm zugeworfen wurden, nicht zu bemerken und falls doch, lief er davon unbeeindruckt einfach weiter in dem großen Wohn- und Esszimmer hin und her um sich umzuschauen.
 

Als er sich gerade wieder in Itachis Richtung wandte, der immer noch im Bereich zwischen Flur und Wohnzimmer stand, starrte dieser ungläubig auf das winzige, schwarze und obendrein noch sehr körperbetonte T-Shirt. Es ließ einen breiten streifen Haut, direkt zwischen dem Bauchnabel des Blonden und seinen delikaten Hüftknochen hervor blitzen.
 

Ohne Itachi auch nur eines Blickes zu würdigen - und natürlich ohne ihn zuvor um Erlaubnis zu bitten - verschwand Deidara in dessen Schlafzimmer.
 

Der junge Uchiha, mehr als irritiert über diese erneute Frechheit, hatte sich inzwischen wieder auf der Ledercouch mit Blick durch die großen, vom Boden bis zur Decke reichenden Fenster auf die dahinter liegende Stadt, niedergelassen. Der ganze Stadtteil vor ihm war in die Farben eines beginnen Sonnenuntergangs getaucht. Diese Aussicht hatte er schon immer als höchst beruhigend empfunden. Ein Grund mehr, weshalb er sich für ein Apartment im 22. Stock entschieden hatte.
 

Als der junge Mann endlich seinen Rundgang beendet hatte, ließ er sich neben Itachi auf die Designercouch plumpsen, schmiss seine Schultertasche vor sich auf den Boden und fragte, den Blick ebenfalls auf die urbane Sonnenuntergangsszene vor ihnen gerichtet:
 

„Willst du mir vielleicht was zu trinken anbieten?“
 

Itachi sah der blonden, jungen Mann aus dem Augenwinkel an, nickte dann etwas zögerlich und beschloss aber, ihm auch die Unhöflichkeit ihn einfach zu duzen durchgehen zu lassen. Solange er ihn nicht auch noch Itachi nannte… Anscheinend hatten Künstler diesbezüglich ebenfalls keine Manieren, schließlich hatte sich der andere ihm nur mit Vornamen - bei genauerem überlegen eigentlich garnicht - vorgestellt.
 

„Hallo? Solltest du mich dann nicht mal fragen was ich haben will, hmm?“, forderte Deidara ungeduldig, was ihm natürlich sofort einen bösen Blick einbrachte.
 

Eine Sekunde lang überlegte Itachi, ob er einfach genauso unverschämt reagieren sollte. Doch eigentlich gab es dafür keinen Grund; Im Gegensatz zu Barbie hier hatte er eine gute Erziehung genossen.

Außerdem, wenn Itachi jemanden beleidigen oder einschüchtern wollte, tat er dies lieber unterschwellig. Das machte die Sache schließlich um einiges interessanter.
 

Itachi erhob sich und fragte schließlich: „Herr… Deidara, was darf ich ihnen anbieten?“
 

„Einen Pink Pussy Cat“, kam die rasche Antwort.
 

„Wie war das?“ Ein typisches Frauengetränk, recht weibliches Aussehen - ach ja, die tiefe Stimme, das war es.
 

Itachi musste den Künstler dabei etwas unschlüssig angesehen haben.

„Einen Pink - Pussy - Cat, der Cocktail, hmm“, gab dieser leicht genervt und dies offen zeigend, indem er jedes Wort einzeln betonte, zurück.
 

Den unreifen Anspielungen in Blondies Worten keine Beachtung schenkend, ging Itachi hinüber zur Bar, die eine halbe Wand am rechten Ende des Zimmers einnahm, wo er glücklicherweise eine Rezeptliste für Cocktails hatte.
 

Grenadine und Wodka gehörten sowieso in die Grundausstattung seiner Hausbar und Grapefruitsaft hatte er noch eine halbe Flasche vom Frühstück im Kühlschrank. Er bevorzugte ihn, weil er leicht bitter und saurer als Orangensaft war.
 

Weil Itachi sich weigerte einen Drink mit dem Namen Pussy-sonstnochwas sprichwörtlich in den Mund zu nehmen, geschweige denn zu trinken, blieb er bei Whiskey. Wieso seine Zeit mit einem Mischgetränk wie Gin Tonic verschwenden, wenn man auch gleich richtig Hochprozentiges haben konnte, was ohnehin viel besser zu seinen schon vorhandenen Kopfschmerzen passte?
 

Nachdem die Beiden eine Weile lang schweigend ihre Drinks und die Aussicht genossen hatten, sah der blonde Künstler ihn plötzlich mit einem, wie Itachi fand, leicht arroganten Grinsen im Gesicht an.
 

Itachi zog eine Augenbraue hoch und setzte, als er keine Antwort bekam, den Whiskey-Tumbler neben der zu nur noch einem Viertel gefüllten Flasche ab.

„Haben Sie sich bereits überlegt, was Sie für mich tun können?“
 

„Da gibt es eine Menge Dinge, die ich gerne für dich tun würde...“, entgegnete der Blonde, der sich daraufhin auf seine rechte Hand gestützt etwas in Itachis Richtung lehnte und ihm dann herausfordernd in die Augen sah: „Ein Portrait.“
 

„Ein Portrait?“, wollte Itachi wissen, der nicht unbedingt Lust dazu hatte als moderne Kunst an seiner eigenen Wand zu landen, wurde aber unterbrochen bevor er seinen Missmut aussprechen konnte.
 

„Und ich hab noch `ne gute Nachricht, wir können gleich damit anfangen!“, ergänzte Deidara, während er, ohne den Blick abzuwenden, auf die Tasche zu seinen Füßen deutete.

Dann stellte er sein leeres Longdrinkglas auf den Tisch, nur um noch ein Stück näher an Itachi heranzurutschen, den Blick dabei noch immer mit dem Seinen verbunden.
 

„Sie benötigen dafür kein Sonnenlicht?“, lenkte der junge Uchiha ein, dem der andere langsam etwas zu weit in seinen persönlichen Bereich hineingerückt war.
 

Deidara beugte sich nun auch noch vor und hauchte ihm ins Ohr

„Ich bin mir sicher, du siehst in jedem Licht gut aus“, was Itachis Nackenhaare zum stehen brachte. Wurde er gerade von einem Kerl angemacht? Normalerweise (ok, ständig) hörte er Komplimente in dieser Richtung von Frauen.
 

Eigentlich verabscheute er es, wenn ihm jemand ungefragt körperlich zu nahe kam, doch aus irgendeinem Grund fühlte er sich etwas benommen und konnte den Blonden in jenem Moment nicht zurückweisen.
 

Deidaras heißer Atem war ganz deutlich an der Seite seines Halses zu spüren - Itachi rührte sich nicht - gleich würden dessen Lippen die Hautpartie über seiner Halsschlagader streifen.
 

Doch stattdessen setzte sich der Blonde wieder etwas aufrechter hin, um ihn ansehen zu können. Dann strich er die Haarsträhne vor seiner linken Gesichtshälfte zur Seite und Itachi blickte zum ersten Mal in beide Augen Deidaras.
 

Damit hatte er nicht gerechnet. Genauer gesagt, hatte er bisher noch nicht einmal gewusst, dass es so etwas in der Natur überhaupt gab. Eine Kontaktlinse hätte er aus dieser kurzen Entfernung sofort bemerkt.
 

Itachi sah in zwei mit schwarzem Kajal umrandete Augen. Das Türkis des einen erinnerte ihn an das Meer vor einer Karibikinsel, auf der er als Kind mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder Urlaub gemacht hatte.

Die normalerweise von der dichten blonden Strähne verdeckte Iris jedoch, war honigfarben mit einem Hauch von Grünstich.
 

Der Dunkelhaarige war gegen seinen Willen wie gefangen, so schön und exotisch schien der Anblick. Normalerweise war er es, der die Leute mit seinem Blick dazu bringen konnte alles für ihn zu tun, aber diesen Augen fühlte er sich im Moment hilflos ausgeliefert. Itachi wollte in diesen Augen versinken, darin sterben. Sie sollten nur noch ihn sehen. Ihm wurde schwindelig.
 

Deidara hatte das abwesende Starren des Dunkelhaarigen bemerkt und umfasste dessen Kinn mit Daumen und Zeigefinger.

„Itachi, so heißt du, hmm?“, hauchte er in seiner verführerisch dunklen Stimme.

„Uchiha, Itachi.“ Seine Stimme klang nicht ansatztweise so kalt wie geplant.

Seit wann konnte er sich vor Fremden so gehen lassen? Er war dabei das Gesicht vor diesem Mann zu verlieren.
 

„Itachi, zieh dich aus...“
 

„Wie bitte?“, fragte er entrüstet. Itachi schien noch nicht ganz wieder Herr seiner Sinne geworden zu sein, sonst wäre die Antwort garantiert anders und nicht unbedingt nur verbal ausgefallen.
 

„Für den Akt, Itachi.“ Deidara sprach seinen Namen bewusst ganz langsam aus und bei jedem „i“ zuckte seine attraktiv geschwungene Oberlippe ganz charmant nach oben.
 

„Für den... was?“, hakte Itachi, diesmal schon eher erzürnt klingend, nach. War das eben tatsächlich eine Einladung gewesen sexuelle Handlungen an Blondie vorzunehmen?
 

Der Künstler verzog seine Mundwinkel wieder in dieses überlegene Grinsen: „Ein Aktportrait, das heißt das Model, du, bist nackt, hmm.“
 

„Ich weiß was ein Aktportrait ist“, gab Itachi scharf zurück: „Seit wann haben wir uns auf so etwas geeinigt?“
 

„Mal sehn.“ Deidara machte eine theatralistische Denkerpose.

„Erstens. Ich nehm` normalerweise von keinem Aufträge an… aber dann ruft letzte Woche deine total fertige Assistentin bei mir an. Die heult mir vor, dass ich eine Ausnahme machen muss, weil sie ja sonst ihren Job an den Nagel hängen kann und sagt ich kann mit deiner Wohnung von ihr aus anstellen was ich will, solange ich bloß zusage.

Zweitens, hab` ich gedacht, es wäre ganz lustig deine Yuppie Wohnung einfach komplett zu verwüsten und dir das Ergebnis dann als Kunst anzudrehen. Ich weiß ja was für ein breites Fachwissen Leute wie du haben.

Und drittens, wenn mir vorher nicht langweilig gewesen wäre, hätte ich dich sowieso versetzt."
 

"Ich hatte ja keine Ahnung, dass mir ein Mann wie du die Tür aufmacht...“, fügte Deidara in verführerischem Ton hinzu und rutschte wieder etwas näher:

„Ich hab` sofort gewusst, was ich in dieser Wohnung anstellen will... Also, wenn du ein Bild von dem großen, begnadeten Künstler Deidara hier hängen haben willst, dann überleg`s dir nochmal, ob du dich nicht lieber doch ausziehst… Denn ich will nur dich… malen“, hauchte er ihm entgegen.
 

Dann packte der junge Künstler Itachi an seinem Zopf und zwang seinen Kopf so nahe zu sich, dass sich ihre Lippen beinahe berührten. Itachi funkelte ihn wütend an, fand sich aber gerade nicht in der Lage sich körperlich zu wehren.
 

Wieder dieser intensive, unerschrockene Blick. Itachi konnte kaum atmen. Dann zog Deidara plötzlich das Band, welches seinen Zopf im Nacken zusammengehalten hatte, heraus, sodass Itachi die pechschwarzen Strähnen verführerisch über die Schultern fielen.
 

Itachi drehte sich alles. Es würde aber noch ein wenig dauern, bis sich bei ihm die dumpfe Erkenntnis einschleichen würde, dass die Sache mit Alkohol auf Schmerzmittel wirklich eine dumme Idee gewesen war. Im Moment konnte er wirklich nicht wiederstehen...
 

Halb über ihn gebeugt steckte Deidara einige Haarsträhnen hinter Itachis linkes Ohr, während seine andere Hand auf dessen rechtem Oberschenkel ruhte. Dann begann er mit seinem Daumen kleine Kreise auf die Innenseite dessen Schenkels zu zeichnen.

Trotz der Stoffschicht zwischen den liebkosenden Fingern und Itachis Haut, fühlten sich diese so heiß darauf an.
 

Die Hitze stieg etwas höher, in seine Lenden. Er hatte das Bedürfnis sich zurück zu lehnen, die Augen zu schließen und einfach loszulassen, zu fallen.
 

Seine Vernunft hatte jedoch die ganze Zeit über unbemerkt am Rande seines Bewusstseins gelauert und gerade als es für Itachi richtig gut wurde, schnappte sie zu.
 

Deidara ließ seine Hand etwas höher gleiten: „Das gefällt dir also? Bist ein großer Junge, hmm.“
 

Was tat der Blonde da? Er fasste ihm doch nicht etwa tatsächlich in den Schritt?
 

Itachi spürte plötzlich das ungewohnte Gefühl in sich aufkeimen, gerade etwas ziemlich falsches zu tun. Etwas, das er dringend verhindern musste.
 

Rasch tastete er um sich und als er den dicken Wälzer endlich zu fassen bekam, zog er ihn dem Künstler ohne zu überlegen über den Schädel.
 

Deidaras Augen rollten nach oben und er fiel vorne über auf Itachis Brust, der sich sofort von der menschlichen Last befreite und aufsprang.
 

Itachi war maßlos wütend, vor allem auf sich selbst aber es blieb auch noch genug für den Herrn Künstler übrig.
 

Verächtlich betrachtete er den zufriedenen Gesichtsausdruck des bewusstlosen Blondschopfs.

„Bakayarou“, murmelte Itachi. Dann griff er nach dem Jack Daniels auf dem Couchtisch, bevor er sich leicht taumelnd in Richtung seines Schlafzimmers begab und sich dort angekommen ins Bett fallen ließ.

In those shoes

Der Elfjährige stocherte mit seiner Gabel im Essen. Ihm war nicht nach feiern mit der ganzen Großfamilie zu mute. Aber in diesem Haus gab es vor solchen Dingen wie einem gemeinsamen Abendessen kein entrinnen. Erst recht nicht wenn sein Vater wieder einmal vor der versammelten Verwandtschaft über die neuesten schulischen Erfolge seines ältesten Sohnes berichten würde.
 

Sein 16-jähriger Bruder war gerade auf einer der besten Universitäten überhaupt angenommen worden. Nicht zu vergessen, dass er zweimal eine Klasse übersprungen hatte und deshalb der Jüngste in seinem Jahrgang werden würde.
 

„Wie erwartet das beste Ergebnis beim Einstufungstest", verkündete Vater stolz und die Familie klatschte, während der Gesichtsausdruck seines Bruders passiv wie immer blieb.
 

Manchmal wollte der Sasuke seinen großen Bruder am liebsten packen und schütteln, nicht, dass er gekonnt hätte, aber wie Itachi bei den ganzen Lobpreisungen seiner Familie nicht einmal die Mine verzog machte ihn einfach fassungslos und wütend.
 

Er würde alles dafür tun nur ein einziges Mal die Anerkennung seines Vaters, die sein Bruder so undankbar als selbstverständlich anzusehen schien, zu bekommen.
 

Gerade legte sein Vater seinem Aniki die Hand auf die Schulter: „Das ist mein Sohn.“ Obwohl der Junge diesen Satz erwartet hatte, zuckte er dennoch zusammen.
 

`Das ist mein Sohn.´... Vater... wie sehr er sich wünschte diese Worte einmal an ihn gerichtet hören zu dürfen.
 

Sein Bruder war schon immer das Wunderkind des Klans gewesen. Er war in allem der Beste und als ob das nicht schon genügen würde, auch noch der Erste.

Er war es, der die Eliteuniversität besuchen durfte, der später die Kanzlei seines Vaters übernehmen würde.

So war es gedacht und so würde es geschehen.

Sasuke fragte sich nur, wo in diesem Plan Platz für ihn war.
 

Die einzige Möglichkeit um sich den Respekt seiner Familie zu verdienen war es seinen Itachi zu übertreffen, das war sicher. Doch nicht zum ersten Mal fürchtete er, dass die Fußstapfen in die er zu treten hatte einfach eine Nummer zu groß waren.
 

Wütend starrte Sasuke auf seine Erbsen. Hatte er nicht schon viel zu lange Zeit damit verschwendet seinem Bruder bewundernd zuzusehen, während dieser einen Erfolg nach dem anderen mit nach Hause brachte?

Er konnte es sich nicht leisten einfach aufzugeben. Er würde einfach härter an sich arbeiten müssen...

Action and Reaction

Irgendwo in seinem Bewusstsein konnte er eine Melodie wahrnehmen - er wollte sie ignorieren, doch sie war lästig und wurde immer lauter. Fast noch im Halbschlaf griff er nach dem zweiten Kissen in seinem großzügigen Bett und presste es auf seine der Zimmerdecke zugewandte Gesichtshälfte. Doch das konnte den Lärm nur wenig dämpfen.

Irgendwie kam ihm diese Tonfolge bekannt vor…
 

Seine Weckmelodie! Es war Montag Morgen. Itachi schlug die Augen auf.
 

Er war erleichtert dieses mal mit weniger schlimmen Kopfschmerzen aufzuwachen. Zwar hatte er auch am Abend zuvor getrunken, war aber bedeutend früher ins Bett gegangen. Jetzt hoffte er bloß, dass der komische Künstler inzwischen aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht war und sich aus dem Staub gemacht hatte.
 

Gleich zwei Opfer an einem Wochenende. Seine Mundwinkel hätten sich schon beinahe in ein Grinsen verzogen. Was der Portier oder ein anderer Apartmentbesitzer darüber denken würden interessierte Itachi nicht das kleinste bisschen.
 

Aber was, wenn jemand denken würde Itachi sei bi-, oder noch schlimmer, homosexuell, weil dieses Mal ein Mann aus seinem Apartment gekommen war? Das störte ihn dann allerdings doch. Er konnte bloß darauf hoffen, dass Deidara mit niemandem ein Wort gewechselt hatte, denn ohne seine Stimme gehört zu haben konnte man sich ja nicht hudertprozentig über dessen Geschlecht sicher sein.
 

Itachi riss das Laken von sich. Wenn er sich im Bad beeilte, würde er immer noch genug Zeit haben um einen Kaffee zu trinken und die Tageszeitung kurz zu überfliegen, bevor er sich von seinem Fahrer zur Arbeit bringen ließ.
 

Auch wenn Itachi gerne Auto fuhr, auf den Stress der morgentlichen Rushhour konnte er getrost verzichten, weshalb er lieber auf die Dienste seines französischen Chauffeurs vertraute.
 

Nun würde er erst einmal für eine halbe Stunde im angrenzenden Badezimmer verschwinden um sich eine erfrischende Dusche zu genehmigen.

Itachi genoss, wie das kühle Wasser über seine Stirn lief und ihm für einige Minuten den Kopf von den Erlebnissen des Wochenendes befreite.

Die Tropfen perlten über seine ebenmäßige Haut, über seine glatte Brust, über seine trainierten Bauchmuskeln und über seinen festen Hintern.

Und es war als würde all der Stress mit dem Wasser in den Abfluss gespült.

Itachi wusch seine Haare bis sie quietschten wenn er eine Strähne zwischen den Fingerspitzen hindurch zog.

Dann drehte er das Wasser etwas wärmer und ließ den stärksten Strahl aus seinem Duschkopf seinen Nacken massieren.

Jetzt war er fit für einen weiteren erfolgreichen Arbeitstag.
 

Kaum aus der Dusche gestiegen, betrachtete Itachi genervt die nun kahle Wand über seinem Waschbecken. Die Scherben hatte er gestern mit einem Handtuch unter das Waschbecken gewischt, wo sie darauf warteten von der Putzfrau beseitigt zu werden. Er würde so schnell wie möglich einen neuen Spiegel brauchen.
 

Was ihn jedoch noch mehr störte, war im Moment, dass sein Föhn offenbar den Geist aufgegeben hatte und er sich die Haare mit einem Handtuch trocken rubbeln musste. Darunter litt bekanntermaßen die Haarstruktur. Dank seines Conditioners konnte er die nasse Haarpracht wenigstens einigermaßen bürsten und schließlich den obligatorischen Zopf im Nacken machen.
 

Sobald er sich ganz abgetrocknet hatte, ging Itach nackt, wie er es immer tat, in sein Schlafzimmer hinüber.

Dort zog er dann einen schwarzen Nadelstreifenanzug und ein helles Hemd an. Dazu würden seine Ledersneaker gut aussehen. Die Krawatte, in diesem Fall scharlach rot, musste sein, so war der Dresscode in seinem Büro.
 

Nachdem er sich noch einmal ausgiebig im großen Spiegel seines Schlafzimmers betrachtet hatte, lief er mit einem selbstgefälligem Ausdruck im Gesicht in sein Wohnzimmer, als ihm mit einem Mal die wohlbeherrschten Züge entglitten.
 

Auf seiner Couch lag zusammengerollt ein gewisser Blondschopf, nur in engen Boxershorts und dem fünf Nummern zu kleinen Top. Diesmal blickte er auf dessen halb entkleidete Rückseite. Was sehr interessant war, denn Deidaras sexy kleiner runder Hintern zeichnete sich so perfekt unter der dünnen Stoffschicht seiner Unterwäsche ab.
 

Itachi schüttelte den Kopf und lief auf ihn zu, um ihn kräftig mit seinem schwarz besockten Fuß anzustoßen. Währenddessen malte er sich, innerlich schon sarkastisch grinsend, aus, wie er den Freak gleich aus seinem Apartment werfen würde.
 

Daraufhin regte sich Blondie und begann sich zunächst, ohne von dem neben ihm stehenden Mann Notiz zu nehmen, wie eine Katze zu strecken und dann mit offenem Mund zu gähnen. Indessen hatte Itachi praktisch einen Platz in der ersten Reihe um die Aussicht auf Deidaras schmale Hüften, die harten Bauchmuskeln und dessen ...Nabelpiercing zu genießen.
 

Deidara wandte den Kopf, sich die Augen reibend, nach oben, Itachi zu. Als sich ihre Blicke trafen grinste er frech: „Morgen Itachi. Magst wohl was du siehst?“
 

Wie, verdammt, konnte Barbie während seiner Morgengymnastik eben bemerkt haben, dass Itachi ihn angestarrt hatte? Itachi sammelte sich und sagte, immer noch bedrohlich über dem Künstler stehend: „Bleiben wir doch bei Uchiha-san.“
 

Die unverzügliche Antwort war wieder dieses unverschämte Zucken um Deidaras Mund und dann: „Sind wir uns nicht schon nah` genug gekommen um uns mit Vornamen anzureden, hmm?“
 

Itachi schloss für eine Sekunde genervt die Augen. Er hatte inständig gehofft, dass der kleine Schlag auf den Hinterkopf des Blonden dessen Erinnerungsvermögen etwas in Mitleidenschaft gezogen hatte.
 

Herr Deidara. Der Alkohol scheint ihr Urteilsvermögen getrübt zu haben. An unserer rein geschäftlichen Verbindung hat sich überhaupt nichts geändert."
 

„Sicher, hmm. Deswegen wach´ ich auch halb nackt hier in deiner Wohnung auf...“
 

„Es hält Sie niemand davon ab sofort zu gehen.“
 

„Fuck! Und wieso hab ich eigentlich so verdammte Kopfschmerzen? - Hast mich vielleicht abgefüllt und versucht rumzukriegen?“, damit drehte er sich um und begutachtete seinen eigenen, durch die engen schwarzen Retroshorts wirklich sehr vorteilhaft betonten, Hintern.
 

Itachis schon so gut wie vergessene Kopfschmerzen schienen bedauerlicherweise von Sekunde zu Sekunde wieder stärker zu werden.
 

„Das reicht jetzt. Raus.“
 

„Erst benutzt du mich und dann willst du mich rausschmeißen? Denkst du ich spring' mit jedem einfach so ins Bett, hmm?“
 

Bei dem Verhalten von gestern Abend war das irgendwie nicht so schwer zu glauben. Itachi funkelte den Blonden gefährlich an:

„Da war nichts. Du bist hier zusammengeklappt und ich habe dich aus Mitleid auf meiner Couch ausschlafen lassen. Ist das klar?!“
 

„Könnte schon sein, dass wir`s nicht getrieben haben. Bei deiner Größe würde mir bestimmt der Arsch wehtun... Aber vielleicht warst du auch unten!“
 

Deidara musterte ihn mit einem abschätzenden Blick: „Ich hab gehört bei euch versnobten Geschäftsleuten kann man nie wissen!“
 

Unten… es dauerte einen Moment bis das bei Itachi gesunken war, der dann sofort seinen Todesblick aufsetzte.
 

„Wenn wir es nicht gemacht haben, wüsste ich wohl kaum, dass deiner auf mindestens 22-23 cm kommt. Hey, schau mich nicht so böse an, das spricht doch für dich?“
 

Du hast mich ungefragt angefasst! Ich musste dir Eine überbraten damit du mich endlich in Ruhe gelassen hast!“, herrschte er den Blonden an.
 

Wundervoll, Blondie brachte ihn nicht nur dazu seine Haltung zu verlieren, sondern auch noch zu unfreiwilligen freiwilligen Geständnissen. Itachi ließ seinen Blick auf der Suche nach etwas zerstörbarem herumschweifen.
 

Deidara zeigte sich von dem nun vor Wut schäumenden Anwalt nur wenig beeindruckt und zuckte nur mit den Schultern:

„Ich flirte manchmal vielleicht etwas aggressiv wenn ich getrunken hab`... Kann auch sein, dass ich Alkohol allgemein nicht so gut vertrag`, hmm.“
 

„Ich. Bin. Aber. Nicht. Schwul!“
 

Was jetzt ablief, passierte wie automatisch: Itachi warf sich über den Kleineren, packte ihn mit beiden Händen am Hals und drückte ihn fest in die Ledercouch.

Doch anstatt sich zu wehren und panisch herumzustrampeln, wie Itachi es erwartet hatte, hielt Deidara seinen wutentbrannten Blick.
 

Das letzte Mal, als er einen derartigen körperlichen Angriff auf eine Person begangen hatte, war noch in der Universität gewesen.

Er war wie immer von einigen jungen Frauen verfolgt worden, die aufgeregt auf ihn einredeten, was er aus jahrelanger Erfahrung geübt überhörte, während er den Flur zum großen Vorlesungssaal entlang lief. Als er dabei an einer laut lachenden Gruppe männlicher Sudenten vorbeikam, hatte der mit dem Rücken zu ihm Stehende gerade lautstark behauptet:

„Ganz klar, Uchiha ist schwul. Sonst würde er ja nicht die ganzen heißen Bräute abblitzen lassen, die immer mit ihm ausgeh'n wollen“.
 

Itachi hatte ihn ohne zu überlegen vor seinen Kommilitonen am Kragen gepackt und gegen die Wand gepresst, dann dessen Kopf genommen und einige Male heftig nach hinten geschlagen bis sein Opfer in seinem Griff zusammensackt war.

Eigentlich war die Sache recht glimpflich ausgegangen. Der junge Mann hatte zwar eine Platzwunde am Hinterkopf, die genäht werden musste und eine leichte Gehirnerschütterung davongetragen, sich im Anschluss aber nicht getraut den Vorfall zu melden oder gar zur Anzeige zu bringen.
 

Inzwischen war Itachi wieder etwas zu Sinnen gekommen. Was er gerade tat?

Nun, offensichtlich würgte er einen Fremden in seiner Wohnung, auf seiner Designercouch. Dass er ihn gestern Bewusstlos geschlagen hatte, würde vielleicht noch als Notwehr durchgehen, aber das hier war mindestens Körperverletzung.
 

Sobald unter ihm Deidaras Augenlieder zu flattern begannen, ließ er sofort von diesem ab.
 

Deidara bekam daraufhin einen Hustenanfall, musste sich an seinen geschundenen Hals fassen und rang verzweifelt nach Luft.

Als er sich nach einigen Minuten einigermaßen beruhigt hatte, sagte er mit heißerer Stimme und nun ernsterem Blick zu dem noch immer neben ihm auf dem Sofa Sitzenden:
 

„Auch wenn du jetzt wieder austickst, hmm, aber du hast mich, sobald ich hier `nen Fuß zur Türe reingesetzt hab, ausgecheckt.

Du hast mich angestarrt, als könntest du mich allein dadurch ausziehen. Sonst wär` ich überhaupt nicht auf die Idee gekommen mit so einem wie dir zu flirten! Dein Körper hat auf jeden Blick, jede Berührung von mir reagiert und du hast dabei die ganze Zeit überspannt und arrogant aber nie abgeneigt, geschweige denn angeekelt gewirkt.

Und du bist sogar hart geworden sobald ich auch nur deinen Oberschenkel berührt hab`.“
 

„Ich fände dich, wenn überhaupt, nur sexuell anziehend, weil du aussiehst wie eine Frau.“, gab Itachi zwar scharf aber äußerlich wieder einigermaßen kühl wirkend, zurück. Innerlich jedoch, war er immer noch unheimlich aufgebracht und vielleicht… unschlüssig?.
 

„Wenn du diesen Scheiß wirklich glaubst, dann tust du mir echt Leid, un!

In Wirklichkeit war es dir nämlich gestern sowas von egal, dass ich keine Titten hab. Weißt du was ich sogar denke, un? Gerade deshalb weil ich ein Kerl bin findest du meinen Körper so geil, dass du die Augen nicht von mir lassen kannst!“
 

Dies war einer der selten Augenblicke in Itachi Uchihas Leben, in denen er nichts zu erwidern wusste.

Er war ganz sicher nicht homosexuell. Aber dieser blonde, junge Mann übte so eine starke Anziehungskraft auf ihn aus, dass er einfach nicht anders konnte als jedes Detail dieses faszinierenden Körpers so genau zu betrachten bis es in sein Gedächtnis eingebrannt war.
 

Nur ein einziges Mal hatte er sich in seinem bisherigen Leben zu einer Person so sehr hingezogen gefühlt.

Darüber, um wen es sich bei dieser gewissen Person, genauer gesagt diesem Jungen, gehandelt hatte, wollte er aber erst gar nicht nachdenken.
 

Aus irgendeinem Grund konnte er Deidara auch nicht einfach ins Gesicht lügen. Zu behaupten, seine Faszination hätte nichts damit zu tun, dass dieser männlich war, entspräche eben nicht der Wahrheit.
 

Eigentlich eine Schande. Er war Anwalt. Lüge müsste sein zweiter Vorname sein. Und trotzdem…
 

„Komm, schon! Ich seh` doch an deinem Blick, dass ich Recht hab`, hmm.

Woher kommt denn die Engstirnigkeit, dass du unbedingt straight sein musst? Lachen dich deine Yuppie Freunde aus wenn sie mitbekommen, dass du auf einen Kerl stehst? Verlierst du dann deinen überbezahlten Job?“
 

„Kannst du mir verraten Barbie, was dich das alles überhaupt angehen würde.“ Itachi verlor zum wiederholten Male die Gedult und lehnte sich bedrohlich in die Richtung des Blonden.
 

„Wieso reagierst du so aggressiv, hmm?"
 

Itachi schaute herab auf den Hals des Blondschopfs, wo sich inzwischen ein hässliches Würgemal gebildet hatte. Jetzt begann er auch noch sich schuldig zu fühlen, den hübschen Künstler so hart angefasst zu haben...

Wieso hatte er das Bedürfnis das wieder gut zu machen, obwohl er ihn für seine Frechheit eigentlich hätte packen und aus seinem Apartment werfen sollen?
 

„Weißt du was, un? Ich lass` dich damit in Ruhe wenn du es dir selbst eingestehst. Aber bis du es tust werd ich einfach hierbleiben!"
 

„Ganz sicher nicht.“, entgegnete Itachi.
 

"Außerdem hab` ich immer noch Kopfschmerzen wegen diesem verdammten Buch da drüben.“ Deidara deutete auf den Couchtisch: „Du musstest mich ja gleich k.o. schlagen, nur weil du Angst hast zuzugeben, dass du auf Jungs stehst!

Und mit dem scheiß blauen Fleck, der bestimmt schon an meinem Hals ist, kann ich sowiso nicht auf die Straße!“
 

„Du solltest eines wissen, Blondie. Wenn du meinst mich mit diesen Vorkommnissen irgendwie erpressen zu können, um dich hier einzunisten, dann hast du falsch gedacht. Itachi Uchiha lässt sich von niemandem erpressen.

Bis heute Abend, wenn ich wieder komme, hast du deine Kunst hier geplant und bist verschwunden, verstanden?! Ich werde dir dein Honorar dann sofort überweisen, damit du dir meinetwegen ein Hotelzimmer suchen kannst.

Und noch etwas. Die Sache hier, bleibt unter uns. Wenn ein Wort diese vier Wände verlassen sollte... bringe ich dich eigenhändig um.“
 

„Bei dem Blick könnte man`s dir fast abkaufen“, bemerkte Deidara, der schon fast wieder am lächeln war, gelassen.
 

„Und fass hier bloß nichts Unnötiges an. Ich habe jetzt zu tun.“ Damit erhob sich Itachi um sich endlich auf den Weg zur Arbeit zu machen.
 

Doch gerade als er gehen wollte, tönte es von Deidara, der in einer, wie der junge Uchiha fand, unschuldig verführerischen Pose dasaß: „Itachi...“
 

Deidara hatte sich auf seinen Knien sitzend leicht nach vorne gelehnt, die Hände zwischen seinen leicht geöffneten Schenkeln abgestützt und fragte mit großen Augen zu dem Dunkelhaarigen aufblickend: „…immer noch keinen guten Morgen Kuss für mich, hmm?“
 

Er musste hier raus bevor noch etwas passieren würde was er wirklich bereuen würde.
 

Wortlos drehte sich Itachi um und beeilte sich aus seinem Apartment zu kommen. Heute würde er zu allem Überfluss das erste Mal überhaupt zu spät bei der Arbeit erscheinen.

Strange, what desire makes foolish people do

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

A lifelong ambition

Tausende zartrosa Blütenblätter fallen sanft, wie warme Schneeflocken. Und wie die Schneeflocken einander gleichen, so gleicht scheinbar das eine dem anderen.

Einen Unterschied kann man nur erkennen wenn man ganz genau hinsieht.
 

Beeinflusst von der Position des Astes von dem sie fallen und der leichten Frühlingsbrise finden alle Blütenblätter einen eigenen, einen einzigartigen Weg.

Nur um schließlich doch in der Masse unterzugehen und am Boden gelegentlich von größeren oder kleineren Schuhsohlen zertrampelt zu werden.
 

Manchmal wirkt es fast so, als würden die Blütenblätter um die Wette tanzen. Aber spielt es eine Rolle welches sich am elegantesten im Wind wiegt? Am Ende kommen alle gleich schnell unten an.
 

Auf der Bank unter dem Kirschbaum saß ein dunkelhaariger Junge. Seinen Blick hatte er streng auf die Seiten des Buches vor ihm gerichtet, während seine Klassenkameraden auf dem Schulhof die Pause genossen. Dem Lärm der anderen Schüler schenkte er keine Beachtung.
 

Der Zwölfjährige bereute es nicht keine Zeit für richtige Freunde zu haben. Er war vor allem bei den Mädchen seiner Stufe sehr beliebt und wusste, er hätte auch umringt von Leuten hier auf dem Hof stehen können.
 

Freunde, dachte er, seien nur ein weiteres Hindernis auf dem Weg zur Spitze…

Natürlich hatte er mit Abstand die besten Noten in seiner Klasse.
 

Trotzdem gab es eine Person die scheinbar immer und in Allem besser war.
 

`Überall der Erste, der Beste zu sein, das kann einen einsam machen und irgendwann wird man arrogant. Selbst wenn du von Anfang an bloß das getan hast, was alle von dir erwartet haben...´

Diese Worte hatte er sich, wie vieles, was sein großer Bruder sagte oder tat, genau eingeprägt.
 

Er verstand, dass man gewisse Opfer bringen musste um seine Ziele zu erreichen. Er verstand auch genau, was er zu tun hatte, wenn er irgendwann seinen Aniki einholen oder sogar noch erfolgreicher werden wollte.
 

Ein Blütenblatt fiel auf die aufgeschlagene Buchseite. Wütend streifte er es weg.
 

Was für einen Sinn hatte es eigentlich, dass die Kirschbäume ihre ganze Kraft in die vergängliche Schönheit der Blüte steckten, wenn sie am Ende nicht einmal eine einzige Frucht mehr hervorbringen konnten?
 

Plötzlich wurde Sasuke von einer sanften Mädchenstimme aus den Gedanken gerissen: „Ano…“

Die Besitzerin dieser Stimme hatte schüchtern die Hände hinter ihrem Rücken verschränkt und blickte nun mit leicht erröteten Wangen zu Boden.

„Sasuke-kun… wir haben uns gefragt ob du nicht heute mit uns zum Hanami-Fest kommen willst?“, ergänzte ihre etwas selbstbewusster wirkende Freundin. Die Beiden waren aus seiner Klasse und ziemlich offensichtlich in ihn verknallt.
 

Sasuke schüttelte nur verneinend den Kopf und ließ den Blick wieder in sein Buch wandern.
 

In einem Meer von Kirschblüten würde das am Ende den Unterschied machen, da war er sich sicher.

Between colleagues

Rums!
 

Itachi riss die Augen auf und blickte gegen eine schwarze Wand. Diese Wand hatte seltsamerweise den Geruch von fast fabrikneuem Leder. Seine Designercouch, offensichtlich.
 

Wieso lag er auf dem Fußboden seines Wohnzimmers? War er etwa herunter gefallen? Er konnte sich gar nicht entsinnen jemals in seinem Leben auf einer Couch eingeschlafen zu sein. Bis auf letzte Nacht, offensichtlich.
 

Erinnerungen an seine nächtlichen Aktivitäten mit einem hübschen blonden Künstler stiegen in ihm hoch: Die sanften Berührungen, die innigen Küsse, das Verlangen, die Wärme zweier Körper, eng umschlungen…
 

Zur gleichen Zeit streckte sich Deidara oben auf der Couch wie eine Katze und lehnte sich dann scheinbar wenig überrascht über den Rand, dem Älteren entgegen: „Hey Itachi. Hast du gut geschlafen?“
 

Er saß auf dem Fußboden, war so gut wie nackt und hatte zwei verschiedene Sorten Sperma am Bauch kleben. Itachi Uchiha war nicht gut gelaunt.
 

Anstatt also zuzugeben, wie gut er neben dem Blonden, nun, wenigstens bis vor einigen Minuten noch, geschlafen hatte, warf er diesem einen wütenden Blick zu.
 

„Was machst du eigentlich da unten, un?“, erkundigte sich Deidara bei dem missgelaunt aussehenden Uchiha.
 

„Ich habe mich sicher nicht hier hinunter gelegt weil es so bequem ist“, fuhr er den jungen Künstler an.
 

„Ach so. Und warum genau sitzt du dann immer noch da, un?“ Der Blonde schaute ihn skeptisch an.
 

„Das wagst du mich zu fragen nachdem du mich von der Couch geworfen hast?!“, entgegnete der Dunkelharige scharf.
 

Daraufhin verzog sich das Gesicht des jungen Künstlers in ein hämisches Grinsen: „Ich brauch` halt viel Platz im Schlaf. Wenn wir in deinem rießigen Bett geschlafen hätten wär` das sicher nicht passiert.“

Bei dem Gesichtsausdruck, den er für diese Bemerkung von Itachi erntete, konnte der Blonde sein schadenfrohes Lachen nicht mehr zurückhalten, was sich schließlich in einen regelrechten Lachanfall entwickelte. Es schüttelte ihn so sehr, dass er sich mit einer Hand den Bauch halten musste und ihm Tränen in die Augen stiegen.
 

Itachi ignorierte diesen unwillkommenen morgentlichen Heiterkeitsausbruch natürlich und schaute sich inzwischen lieber nach der Uhrzeit um… Chikusho!
 

„Ich muss in die Kanzlei. Jetzt.“, sagte er in scharfem Ton mehr zu sich selbst als zu dem sich inzwischen wieder einigermaßen beruhigenden Deidara, während er sich aufrichtete um sich so schnell wie möglich bürofertig zu machen.
 

So eilig wie er es plötzlich hatte, konnte er sich nicht einmal Gedanken über die Ereignisse der letzten Nacht machen.
 

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Itachi war gerade in den Aufzug gestiegen um in das Stockwerk zu gelangen, auf dem sein Büro lag, als eine Hand zwischen die sich im Moment schließenden Türen geschoben wurde.
 

Diese Hand gehörte, wie sich sodann herausstellte, niemand anderem als Kakashi Hatake. Ein Kollege, der chronisch unpünktlich war. Auch Heute machte dieser offensichtlich und zu Itachis Leidwesen, da er ja ebenfalls spät dran war, keine Ausnahme.
 

„Guten Morgen Itachi-san“, begrüßte ihn Kakashi lächelnd, das Auge, welches nicht von einer schwarzen Augenklappe verdeckt war dabei in eine merkwürdige Halbmondform zusammen gekniffen, während sich der Aufzug in Bewegung setzte.
 

„Guten Morgen, Kakashi-san“, erwiderte Itachi etwas steifer aber ebenso freundlich und natürlich genauso falsch, denn in Wirklichkeit waren die beiden Männer bittere Rivalen und hassten einander leidenschaftlich.
 

Kakashi-san hatte seinen Abschluss an derselben Universität wie der Dunkelhaarige und zwar als jüngster Student aller Zeiten, gemacht. Nicht einmal das Genie des Uchiha Klans hatte ihn diesbezüglich übertrumpfen können, was bereits mehr als genug war um in Itachis Augen als Feind zu gelten und die Missgunst von seiner Seite aus erklärte.
 

Aber auch Kakashi hatte seine Gründe, die er für gewöhnlich unter einer Fassade der Langeweile und Idifferenz versteckte.

Der um einige Jahre Ältere hatte genau wie sein schwarzhaariger Kollege mit 23 bei der renommierten Kanzlei ANBU angefangen, war aber noch einige Jahre lang nicht in derselben Position gewesen.

Dieser Umstand vermochte dem jungen Uchiha zumindest eine gewisse Genugtuung zu verschafften.
 

Allerdings wusste er genau, dass Hatake immer noch jemand war, mit dem man es erst einmal aufnehmen musste. Als Anwalt war dessen Ruf nämlich so gut wie unerreicht.
 

So kam es auch, dass die gegnerische Seite nur allzu oft bereit war, alleine bei der Erwähnung seines Namens auf einen Vergleich einzugehen.

Kakashi schien ein bodenloses Gedächtnis zu haben und konnte vor Gericht auf unglaubliche Weise Präzedenzfälle aus dem Ärmel schütteln. Außerdem war er ein brillianter Taktiker.
 

Im Vergleich dazu hatte sich Itachi eher darauf spezialisiert die Zeugen bei seinen gefürchteten Befragungen einzuschüchtern und die Geschworenen geschickt zu manipulieren.
 

So grüßten sich die Beiden also höflich, obwohl sie voneinander wussten, dass jeder den Anderen auf den Tod hasste.
 

Hatake, der den Dunkelhaarigen aus den Augenwinkeln ansah, sagte ganz beiläufig:

„Maa, Itachi-san, in letzter Zeit etwas unausgeschlafen? Ich habe dich noch nie zu spät kommen sehen, außer heute… und gestern...“, was ihn natürlich köstlich amüsierte.
 

Itachi verkniff sich eine Antwort und glücklicherweise hielt auch in jenem Moment der Lift an, sodass er sich “leider“ von seiner “netten Gesellschaft“ verabschieden musste.
 

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Zum Lunch hatte sich Itachi in eine Sushibar begeben. Als die Bedienung gerade seine Sashimi Platte brachte, kam die Person herein, vor der er gehofft hatte wenigsten für die zweite Hälfte dieses Tages verschont zu bleiben.
 

Er war erleichtert einen etwas abgelegeneren Tisch gewählt zu haben, als sein Kollege Kakashi, scheinbar ohne ihn zu bemerken, in das Restaurant kam und sich an die Livebar im vorderen Bereich setzte.
 

Nur wenige Minuten später beobachtete Itachi, wie ein dunkelhaariger Mann, ähnlich wie Hatake wohl um die 30, in das Restaurant kam und diesen zur Begrüßung auf den Mund küsste:

„Hi, Kashi.“

„Hey, Iruka-sensei!“, entgegnete Kakashi-san, für seine Verhältnisse ungewöhnlich enthusiastisch und schaffte es gleichzeitig der respektvollen Anrede einen leicht perversen Unterton zu verleihen.
 

Itachi war ein wenig perplex.

Hatake Kakashi, Staranwalt, schon zu Lebzeiten legendär, vermutlich steinreich, war mit einem Mann zusammen.
 

Seine Begleitung hatte die etwa schulterlangen dunkelbraunen Haare in einem hohen Pferdeschwanz zusammengebunden. Für das exklusive Ambiente dieses japanischen Restaurants war er sehr leger in Jeans und ein weißes Hemd gekleidet.
 

Sensei… Itachi fand dieser Iruka könnte Äußerlichkeiten zufolge genauso gut wirklich Lehrer sein, obwohl er es irgendwie bezweifelte, dass gerade Hatake mit seinem exzentrischen Lifestyle so einen gewöhnlichen Freund haben sollte.
 

Aber andererseits... hatte er nicht genauso wenig erwartet, dass der Mann homosexuell war?

Immerhin ließ Kakashi seine “erotischen Liebesromane“ mit Namen wie "Icha Icha Paradise" offen auf dem Schreibtisch in seinem Büro herum liegen.

In allen drei Teilen der Romanserie ging es darum, wie der Protagonist versuchte das Herz einer vollbusigen Dame zu gewinnen… nicht, dass Itachi diesen Schund jeh gelesen hätte.
 

Der junge Uchiha beobachtete angewidert wie die Beiden öffentlich Zärtlichkeiten austauschten. Kakashi streichelte die Hand seines Gegenübers und sie fütterten sich Gegenseitig mit Sushiröllchen. Bot das Restaurant nicht auch mehrere private Tatami Zimmer für Entgleisungen dieser Art an?
 

Wenn es hart auf hart kam, konnte er den anderen Mann mit seiner heimlichen Beziehung sicher gut erpressen, denn in ihren konservativen Geschäftskreisen war so ein Verhalten nicht gerne gesehen.

Andererseits sollte er damit vielleicht warten, bis eine gewisse Person endgültig aus seinem Apartment verschwunden war...
 

Dass Hatake gerade öffentlich in einem Restaurant turtelte, in dem seine Arbeitskollegen regelmäßig zu Mittag aßen, weil es ihm vielleicht ganz egal war, ob ihn jemand zusammen mit seinem Freund sah, wollte dem Genie natürlich nicht in den Sinn kommen.
 

Itachi beeilte sich lieber so schnell wie möglich einen Abgang zu machen, bevor er hier noch von Kakshi-san entdeckt wurde.
 

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Einige Zeit später saß Itachi schon wieder an dem schweren Eichenschreibtisch in seinem Büro, als auf einmal seine Assistentin durchrief und niemand anderen als Kakashi Hatake ankündigte.
 

Erstaunt über den ungewöhnlichen Besuch, ließ ihn der Dunkelhaarige hereinbitten. Das war heute schon das dritte Mal, dass er auf seinen lästigen Kollegen treffen würde.
 

Hatake hatte wieder seinen betont desinteressierten Gesichtsausdruck aufgelegt, doch Itachi wusste, dass hinter dieser Maske der Gleichgültigkeit ein hoch intelligenter und extrem gefährlicher Mann steckte.
 

Zu seinem Leidwesen kannte Kakashi-san auch noch als einziger sein wohlgehütetstes Geheimnis… nämlich dass er ziemlich kurzsichtig war und eigentlich eine Brille gebraucht hätte. Das wussten nicht einmal seine Familienangehörigen.

Der Dunkelhaarige war sogar so paranoid, dass er darauf verzichtete Kontaktlinsen zu benutzen, die man aus nächster Nähe ja hätte sehen können.
 

Der Ältere dagegen trug über seinem schlechten Auge, auf dem er seit einem Unfall im Jugendalter fast blind war, wie immer offen seine Augenklappe.
 

Itachi musterte den lässig, mit verschränkten Armen in seiner Türe stehenden Mann, der einen hellgrauen Anzug über einem schwarzen Hemd trug.
 

Er konnte sich wirklich nicht daran erinnern jemals in seinem ganzen Leben eine dermaßen schlechte Frisur gesehen zu haben. Die silbergraue Färbung war doch für einen Mann Anfang 30 einfach geschmacklos.
 

Obwohl Kakashi-san, wenn er sein Gesicht nicht gerade in irgendwelchen anstößigen Büchern oder Heftchen versteckte, doch zugegebenermaßen recht attraktiv war.

Hatake war zwar fast ein Jahrzehnt älter als Itachi selbst, doch war ihm das nicht im Geringsten anzusehen.

Seine ebenmäßigen Gesichtszüge, die gerade Nase und die kleinen Wangengrübchen… wäre da nicht seine beizeiten anstößige bis regelrecht perverse Art gewesen, hätte Itachi ihm fast einen femininen Touch zugeschrieben.

Dann war da noch sein fast spitzbübischer Charm, mit dem er bestimmt jede Schwiegermutter sofort für sich gewinnen konnte (auch wenn das in seinem Fall doch eher von wenig Belang war).

Kakashi war etwa eine Handbreit größer, hatte aber insgesamt einen ähnlichen Körperbau wie der Dunkelhaarige selbst, vielleicht noch eine Spur schlanker aber ebenfalls athletisch.
 

„Itachi-san“, unterbrach der Ältere dessen Begutachtung seiner Figur: „Ich habe beschlossen unseren überragenden Erfolg im letzten Fall mit einem kleinen Dinner zu feiern. Der Tisch ist auf 20 Uhr reserviert… ich will dich ja nicht zu lange wach halten, bevor du Morgen wegen mir wieder zu spät kommst.“
 

Diese kurzfristige Einladung war ohne Frage ein Vorwand des Bastards, um ihn außerhalb der Kanzlei an den Waffenstillstand zu erinnern, der zwischen den Beiden herrschte, denn Kakashi hatte sowieso noch nie einen Prozess verloren.

Vermutlich hatte ihn der Ältere heute Mittag in der Sushibar bemerkt und sofort gewusst, dass Itachi das Gesehene bei Gelegenheit gegen ihn verwenden wollte.
 

„In Ordnung, Kakashi-san. Wie könnte ich auch ablehnen wenn du mich so großzügig einlädst.“

Da der Dunkelhaarige es vorzog den Älteren bei offener Bürotüre lieber nicht herauszufordern, willigte er ein. Es war nun einmal wichtig den äußeren Schein zu wahren, besonders vor den anderen Kollegen. Dafür würde er aber sicher gehen heute Abend nur den besten und teuersten Wein auf Hatakes Rechnung zu bestellen.
 

Während dieser, die Hände noch immer in den Hosentaschen vergraben, aus dem Büro trottete, wandte er sich noch einmal an den jungen Uchiha:

„Wir treffen uns im üblichen Ambiente. Und bring doch bitte eine Begleitung mit, damit sich meine nicht so langweilt.“
 

Und hier hatte er noch einen möglichen Grund für die Einladung. Kakashi-san wollte höchstwahrscheinlich vortäuschen doch nicht schwul zu sein, indem er Itachi anstelle des braunhaarigen Sensei vom Mittagessen irgendeine "Freundin“ -wahrscheinlich bloß eine Dame von einer Escortagentur - vorstellen wollte. Ziemlich verzweifelt, Hatake.
 

Doch dann wurde dem Dunkelhaarigen klar, dass er selbst überhaupt keine Begleitung für den Abend hatte.

Itachi hob grundsätzlich nie eine Handynummer von seinen Frauenbekanntschaften, die für ihn sowieso nur belanglose One Night Stands waren, auf und bis jetzt hatte er es auch noch nie bereut.

Aber es war bereits 16.30 Uhr und bis er aus dem Büro kam, würde es schon fast zu spät sein um noch irgendwo eine geeignete Frau aufzutreiben.
 

Es sah wohl so aus, als müsse er heute früher Schluss machen…

Devil in disguise

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

A debt of honour

Goshujin-sama

Anrede, Dienstmädchen zu ihrem Arbeitgeber
 

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„Iruka-koi. Bist du schon fertig?”, flötete Kakashi, der es sich bereits mitten auf seinem riesigen Futon gemütlich gemacht hatte. In seiner ganzen nackten männlichen Pracht lag er da, die Arme bequem hinter dem Kopf verschränkt.
 

„Einen Moment noch!“, antwortete Iruka etwas gehetzt. Er war nebenan im Badezimmer und führte einen verzweifelten Kampf mit einem äußerst widerspenstigen Nylonstrumpf.

Was wohl seine Studenten hierzu sagen würden?
 

Ähnlich wie Itachi angenommen hatte, war es tatsächlich Irukas Beruf jungen Leuten etwas beizubringen. (Er versuchte es zumindest.)

Allerdings war er nicht einfach nur Lehrer, sondern - genauer gesagt - seit kurzem Dozent an einer Eliteuniversität, die ein gewisser junger Anwalt bis vor etwa einem Jahr selbst noch besucht hatte.
 

Iruka-sensei, wie er von seinen Studenten und gelegentlich auch von seinem etwas extravaganten Verlobten genannt wurde, pflegte ein außergewöhnlich gutes Verhältnis zu seinen Schützlingen und hatte jeden Einzelnen in sein Herz geschlossen, weshalb er sich auch ständig um sie sorgte.

Kakashi machte dafür den bei ihm angeblich übermäßig ausgeprägten Mutterinstinkt verantwortlich.
 

Iruka schüttelte bei diesem Gedanken nur den Kopf und fuhr dann fort die lächerlich winzige Schürze mit einer im Gegensatz zu ihr enorm groß wirkenden Schleife festzubinden.
 

Jedenfalls tat ihm auch der junge Anwalt Itachi Uchiha, der für sein Alter schon viel zu ernst und seriös, fast schon verbissen und konservativ wirkte, irgendwie Leid.

Der Sensei konnte nicht umhin zu bedauern, dass der sicher außergewöhnlich talentierte, jedoch in seinen Augen immer noch schlicht zu junge Mann, schon so früh die Last einer derartig schwerwiegenden beruflichen Verantwortung auf den Schultern tragen musste, anstatt wie die meisten Gleichaltrigen seine Jugend noch einige Jahre lang genießen zu dürfen.

Dazu kam auch noch, dass sein eigener Freund eine fast perverse Freude daran zu haben schien Uchiha-kun in aüßerst unangenehme Situationen zu bringen.
 

Wegen dem Vorfall im Restaurant hatte er selbst mit einem schlechten Gewissen zu kämpfen, weil er fürchtete die offensichtlich noch fragile Beziehung der beiden jungen Männer zumindest ernsthaft gefährdet zu haben. Schließlich schien sich Itachi noch nicht geoutet zu haben und bei all den rigorosen Erwartungen, denen sich Uchiha-kun höchstwahrscheinlich stellen musste, wollte Iruka es ihm auch nicht ankreiden, dass er den hübschen Blonden als seine “japanische Verlobte“ ausgegeben und verkleidet hatte.
 

Mit einem Seufzer sah Iruka an sich herunter. Wie konnte er auch anders, als solche Rollenspielchen harmlos zu finden, immerhin war er mit dem wahrscheinlich notgeilsten Mann der Stadt liiert.

In Anbetracht der Situation in der er sich selbst gerade befand, fiel es ihm sogar ungewöhnlich schwer Mitleid mit Deidara-kun zu haben.

Das enge Spitzenhöschen kratzte an sehr privaten Stellen.
 

„I-ru-ka. Bist du jetzt fertig?“
 

Einen Augenblick haderte Iruka mit sich, bevor er endlich den Gegenstand griff, der dem Outfit seiner Meinung nach erst den gewissen letzten Schliff verlieh.

Dann noch ein letzter prüfender Blick in den Spiegel und er trat ins Schlafzimmer. Wettschulden waren eben auch für ihn Ehrenschulden.
 

„Hai, Goshujin-sama“, hauchte er, die Hände in gespielter Schüchternheit hinter dem Rücken verschränkt und den erwähnten Gegenstand fest umklammernd, während seine leicht erröteten Wangen offenbarten, dass er in dieser Situation tatsächlich peinlich berührt war.
 

Bei dem Anblick, den sein Verlobter bot, wäre auch Kakashi beinahe rot angelaufen, wäre das dazu nötige Blut nicht gerade an einer ganz anderen Stelle gebraucht worden…
 

Sein Koi sah in dem spitzenverzierten Dienstmädchenkostüm mit extra kurzem Rock und Reizwäsche, natürlich gleich noch heute Nacht in einem 24 Stunden geöffneten Sexshop erstanden (allerdings hatte sich Iruka strikt geweigert mit ihm zusammen jenes “fragwürdige Etablissement“ zu betreten), einfach zum anbeißen aus.
 

Kakashi betrachtete aufmerksam wie das Objekt seiner Begierde plötzlich einen langen, dünnen Gegenstand hervorzog, der zwar entfernt an einen Staubwedel erinnerte aber andererseits doch eher wie eine Reitgerte aussah:

„Goshujin-sama, du warst ziemlich ungezogen heute Abend…“
 

Als Iruka einen Schritt auf ihn zu machte, bekam Kakashi, der sich eben noch beinahe besabbert hatte, schlagartig einen trockenen Mund und brachte kein Wort mehr heraus.
 

Welch ein Glück, dass sein Iruka-Sensei Herr der Lage zu sein schien und seinen heute nacht doch irgendwie ungewöhnlich passiven Verlobten freundlicherweise mit Hilfe jener Gerte und wenig später einer halben Tube Gleitcreme in den siebten Himmel der Extase ritt.

Beyond redemption

An diesem Morgen erwachte Itachi Uchiha zum zweiten Male und das auch noch an aufeinander folgenden Tagen, auf seinem Wohnzimmerfußboden. Warum hatte er manchmal morgens das Gefühl es wäre besser die Augen überhaupt erst gar nicht aufzumachen?
 

Der Dunkelhaarige war gerade im Begriff sich aufzurichten und seine morgentliche Übellaunigkeit an Blondie auszulassen, der sich dort oben auf seiner Couch wohl wieder besonders breit gemacht und ihn damit heruntergedrängt hatte, als er sich plötzlich einer bedeutenden Tatsache bewusst wurde.

Ein kurzer Blick genügte um ihm endgültig Gewissheit zu verschaffen: die Couch war leer.
 

Aus irgendeinem Grund versetzte ihn diese Erkenntnis nicht in den erwarteten Zustand höchster Erleichterung, überschwinglichen Enthusiasmuses und grenzenloser Euphorie.

Dabei hatte er noch vor wenigen Tagen angenommen und es damals zumindest auch glauben wollen, dass er sich, wenn er den jungen Künstler endlich losgeworden war, erleichtert und irgendwie befreit fühlen würde.
 

Vielmehr war nun das Gegenteil der Fall. Itachi war eher bedrückt und ihm war hilflos zumute, wie in dem Alptraum, den er seit Jahren hatte, in dem er in einem stockfinsteren Raum ohne Türen und Fenster eingesperrt war und wenn er im Dunkeln herumirrte und um sich tastete, lief er jedes Mal nur vor kalte, feuchte Wände, die nach Erde rochen.

Obendrein versetzte es seiner Brust einen gemeinen Stich.
 

In der kurzen Zeit die sie miteinander verbracht hatten, so musste der junge Uchiha zugeben, war ihm Deidara schon erstaunlich ans Herz gewachsen… vielleicht nicht fest genug.

Denn hätte er es einfach mit sich genommen, beim Fortgehen aus seiner Brust herausgerissen, anstatt es nur noch kaputter als zuvor zu hinterlassen, dann würde er es jetzt nicht mehr spüren.

Und der Dunkelhaarige wollte sein Herz nicht spüren und wünschte sich die Taubheit in der Brust zurück, die er bei all den Frauen in seinem Bett gehabt hatte.
 

Ein Mann zeigte keine Gefühle. Gefühle machten einen Mann schwach. Ein schwacher Mann war nichts wert.

Disziplin, Ordnung, Fleiß, Züchtigung, Mäßigung, Gehorsam formten einen Mann und verliehen ihm die Stärke seinem Familienklan dienen zu können, seine Familie ernähren und beschützen zu können, Ehre zu erlangen und über seine Gegner triumphieren zu können.

So hatte man es ihm seit klein auf beigebracht, das waren schon die Worte seines Urgroßvaters gewesen, später die seines Vaters und als ältester Sohn, als Erbe des Uchihaklans hatte auch er sie endlose Male rezitiert, während seine Beine erst schmerzten, dann gefühllos wurden, weil er schon stundenlang in der selben Position kniete.
 

Itachi schüttelte den Kopf um diese düsteren Gedanken loszuwerden, die ihn heute schon zu so ungewöhnlich früher Stunde plagten.
 

Trotz allem konnte er der Abwesenheit Deidaras an diesem Morgen wenigstens eine gute Sache abgewinnen, nämlich den Umstand, heute rechtzeitig aufgewacht zu sein um nun endlich wieder einmal pünktlich zur Arbeit erscheinen zu können.

Noch etwas schlaftrunken begab er sich ins Badezimmer, wo er seine morgendliche Dusche genoss.

Langsam verblassten sie, die ganzen Sorgen und zogen sich schließlich, endlich, wieder zurück in sein Unterbewusstsein.
 

Gerade einigermaßen abgetrocknet und nur mit einem Handtuchturban “bekleidet“, begab sich der junge Anwalt in sein Schlafzimmer um die passende Garderobe für einen weiteren erfolgreichen Arbeitstag auszusuchen. Jetzt würde er sich endlich wieder voll auf seinen Beruf konzentrieren können.
 

Doch wieder Erwarten sollte er in seinem Schlafzimmer etwas vorfinden, was ganz und gar nicht in seinen brillanten und vor allem doch gerade eben erst gefassten Plan hineinpasste.

Denn es war nur allzu deutlich ein blonder Haarschopf zwischen den schwarz bezogenen Kissen seines Bettes auszumachen.
 

Itachi hielt für einen Moment inne. Wie um aller Welt war das, was er just in diesem Moment zu sehen glaubte, mit den Erinnerungen an die vergangene Nacht in Einklang zu bringen?
 

Auch während sich der blonde Künstler, alleine durch die Anwesenheit des Älteren aus seinem erholsamen Schlaf gerissen, im Bett zu recken begann, suchte Itachi nach einer etwaigen Lücke in seinem Gedächtnis, die rechtfertigen konnte, was sich hier gerade abspielte.
 

Gerade in dem Moment als Deidara im Begriff war seine Augen zu öffnen, zog ihm der Dunkelhaarige ohne lange zu fackeln die Decke weg, um sich damit zumindest noch notdürftig zu bedecken, bevor sich ein mandelförmiges Augenpaar auf ihn richtete.
 

„Was machst du in meinem Bett?!“, fragte er im kühlsten Ton, den er zu diesem Zeitpunkt und trotz einer gewissen innerlichen Erleichterung, aufbringen konnte.
 

Der Blonde saß in hellgrauen Boxershorts auf dem dunklen Laken und gähnte erst herzhaft und mit offenem Mund bevor er sich dazu bequemte dem Älteren endlich zu antworten:

„Morgen, Itachi-san, un. Du hast dich auf meiner Couch so breit gemacht dass ich nicht mehr dazu gepasst hab!“
 

Deine Couch? Und wer hat dich überhaupt hier rein gelassen?!“, verlangte Itachi zu wissen. Er ließ sich wieder einmal allzu leicht von dem blonden Künstler anstacheln.
 

„Der Portier, un?“, gab Deidara mit hochgezogenen Augenbrauen zurück, als wäre dies überhaupt die einfachste und einzige Antwort auf eine sowieso überflüssige Frage.
 

Der Portier. Da hatte er ein geeignetes Opfer, an dem er seinen morgendlichen Frust nach Herzenslust auszulassen vermochte und das ihm zudem, im Gegensatz zu Deidara, nicht einmal Kontra geben konnte, gefunden.

Einfach einen Fremden in seine Wohnung zu lassen… das könnte den ganz leicht seinen Job kosten, was natürlich gleich Itachis sadistische Seite anregte.
 

Sofort oder eben so schnell wie es ihm die große Bettdecke, die er schützend um seinen Körper drapiert hatte, erlaubte, rauschte Itachi in sein Wohnzimmer und war, als er sein Telefon erreichte auch nur zweimal gestolpert.
 

„Du bist doch nicht böse, dass ich gestern noch etwas geblieben bin?“, rief ihm der in gemächlichem Tempo folgende Künstler hinterher:

„Dein Kollege und sein Freund sind wirklich lustig drauf, un."
 

Gerade versuchte der Dunkelhaarige mit seiner freien Hand zu wählen, als plötzlich ein energisches Klopfen an der Apartmenttüre zu hören war.
 

Itachi riss sich das Handtuch vom Kopf und stampfte mit halbnassen Haaren, so rasch wie es ihm mit der noch immer fest um seine Mitte geschlungenen Bettdecke eben möglich war, auf die Türe zu und riss diese, trotz seines eher mangelhaften Bekleidungszustandes auf, um dem ungebetenen Gast die Meinung zu sagen.
 

Vor ihm stand der Concierge, der beim Anblick des jungen Anwalts ein wissendes Grinsen entwickelte, welches er aber sehr schnell wieder unter einem etwas demütigeren Gesichtsausdruck zu verbergen wusste.
 

„Guten Morgen, Herr Uchiha. Ich hoffe sie nicht gestört zu haben. Hier bringe ich eine wichtige Eilzustellung für Herrn Deidara.“
 

Der junge Uchiha war für einen Moment so perplex, dass er sogar vergessen hatte dem Störenfried einen seiner todverheißenden Blicke zuzuwerfen.
 

„Der Umschlag ist nur dem Empfänger direkt auszuhändigen, aber ich gehe davon aus, dass ihr… Bekannter nichts dagegen hat wenn sie ihn an seiner statt annehmen.“ Damit übergab er dem Dunkelhaarigen einen unscheinbaren Umschlag, bevor er sich entschuldigte um sich auch schon dezent aber doch recht rasch zu entfernen.
 

Ungläubig betrachtete Itachi den Adressaufkleber, auf dem eindeutig Deidaras Name über seiner eignen Adresse stand. Nur als Apartmentnummer war 2302 anstatt 2203 angegeben.
 

Ein Wunder, dass der Blonde in der letzten Nacht überhaupt hier hergefunden hatte, wenn er sich nicht einmal vier Ziffern in der richtigen Reihenfolge merken, geschweige denn diese korrekt weitergeben konnte.
 

Itachi gab sich die größte Mühe mit einem möglichst finsteren Gesicht zurück in sein Wohnzimmer zu stapfen, wobei sein Auftritt aber dadurch etwas ruiniert wurde, dass er wieder beinahe in der Decke gestolpert wäre.

Deidara, inzwischen bequem in das Sofa zurückgelehnt, grinste.
 

Der Junge Uchiha funkelte ihn an:

„Du lässt deine Post in mein Apartment schicken?“
 

Als sich aber daraufhin Deidaras Mundwinkel entspannten und er ihn als Antwort nur etwas verwundert ansah, warf dem Blonden den Brief einfach direkt in den Schoß.
 

Der Jüngere warf einen kurzen Blick auf den Absender und begann dann sofort den Umschlag aufgeregt aufzureißen: „Post von der Galerie, un?“
 

Es dauerte in etwa drei Sekunden, bevor er beide Arme hochriss und jubelte: „Sie haben eine meiner Skulpturen verkauft!“

Überlegen wedelte er sogleich mit einem Scheck vor Itachis Nase herum.
 

Dieser zog dem enthusiastischen Künstler das irritierende Stück Papier kurzerhand aus den Fingern, warf nur einen kurzen Blick auf den Betrag und …dann musste sich der junge Uchiha erst einmal setzten.
 

Welcher Mensch, der im Besitz auch nur seines letzten Funken Verstandes war, würde 20.000 für einen dieser abscheulichen Tonklumpen hinblättern.

Itachi überprüfte zur Sicherheit die Währung in welcher der Scheck ausgestellt war… Unmöglich!
 

Immerhin hatte er sich selbst vor kurzem noch Gedanken gemacht, ob es geschickter wäre diese Monstrositäten unter den Hausmüll zu schmuggeln oder ob er lieber gleich eine Entrümpelungsfirma mit der Beseitigung beauftragen sollte.
 

„Wie in aller Welt?“

Dafür musste er selbst mehr als einen Monat lang arbeiten!
 

Deidara, der den ungläubigen Ausdruck im Gesicht des Dunkelhaarigen richtig deutete, sich davon aber nicht beirren, geschweige denn beleidigen ließ, antwortete stolz:

„Meine avantgardistische Geisteshaltung, meine grenzenlose Kreativität, zusammen mit meinem außergewöhnlichen künstlerischen Talent natürlich... und vielleicht gewisse Beziehungen…“
 

Itachi äugte den Jüngeren argwöhnisch:

„Wieso hast du eigentlich deinen Teil der Miete noch nicht beigesteuert?“

Schließlich hatte er den Jüngeren nur aus Mitleid hier unterkommen lassen, sicher nicht Nächstenliebe oder wie das diese Christen nannten.

Er hätte ja nicht ahnen können, dass der kleine blonde Künstler einen Weg gefunden hatte wie man Müll zu Gold machen konnte.
 

„Hey Itachi-san! Ich hab hier ja noch nicht mal ein Bett…

…heißt das, wenn ich Miete zahle kann ich bei dir im Bett schlafen?“
 

„Nein.“
 

„Dann will ich aber meinen Scheck zurück, un. Außerdem hast du mich noch nicht für die Verschönerung des Apartments bezahlt!“

Der Blonde fasste sich mit einer Hand ans Kinn und schien zu überlegen bevor er plötzlich aufgeregt feststellte:

„Da gerade mein Marktwert gestiegen ist, kann ich in etwa die nächsten 5 Jahre kostenlos bei dir wohnen, wenn du mich nicht bezahlen kannst, un.“
 

„Erstens, ich zahle nicht einen Cent. Zweitens, nicht einmal über meine Leiche…“
 

Daraufhin fakte Deidara einen empörten Gesichtsausdruck und zog dem Älteren dann kurzerhand die Decke weg: „Ha!...“, bevor sich seine Stirn in Falten legte.
 

Itachi, der es zwar schaffte in anbetracht seiner Nacktheit einigermaßen gleichgültig zu wirken, aber in Wirklichkeit doch peinlich berührt war, fragte scharf:

„Was starrst du so?“
 

„Nichts, un…“, druckste der Künstler herum:

„Es ist nur so, dass ich da gewisse Dinge etwas größer in Erinnerung hatte, un.“
 

Der Dunkelhaarige benutzte den Scheck um seine Scham notdürftig zu bedecken, während Deidara ihn mit fragenden Augen ansah:

„Naja, vielleicht wird er um einiges größer wenn er anschwillt?“
 

„Ich sage das jetzt genau einmal, Deidara. Gib. Die. Decke. Zurück!“
 

„Wir könnten das eigentlich auch gleich ausprobieren, un“
 

„Jetzt!“
 

„Schon gut! Das heißt, unter einer Bedingung, Itachi-san.“
 

Der Dunkelhaarige fuhr einfach fort den Jüngeren gefährlich anzufunkeln anstatt zu antworten.
 

„Ich will ein Date, heute Abend. Sozusagen als Entschädigung für Gestern… immerhin hast du mich sitzen lassen, un.“
 

Ganz davon abgesehen dass sich Itachi Uchiha nicht erpressen ließ…

aber seine wachsende Unlust mit der blonden Furie zu diskutieren, während er bis auf einen 20.000$ Scheck gänzlich entblößt auf seiner Designercouch saß und dann noch ein kurzer Blick auf die Uhrzeit genügte und Itachi nickte dennoch.
 

Sein guter Ruf im Büro war definitiv dahin.
 

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Als der Dunkelhaarige wieder deutlich zu spät das Bürogebäude betrat, war die Lobby bereits wie leer gefegt.

Seine Kollegen saßen natürlich alle schon längst wie es sich gehörte in ihren Büros… bis auf Kakashi-san, der freundlicherweise die Aufzugtüre blockierte, sodass Itachi noch bequem mit einsteigen konnte.
 

„Guten Morgen Itachi-san.“

Alleine schon um sich die Aufzugfahrt mit Hatake in trauter Zweisamkeit zu ersparen nahm sich der junge Uchiha erneut vor nie wieder zu spät zu kommen.
 

Wortlos sah er den Älteren an, als der sich neben ihn an die hintere Wand des Aufzugs lehnte.
 

„Maa, du bist gestern ziemlich schnell wieder gegangen…

Mein Verlobter macht sich Sorgen, weil er denkt, dass du dich wegen uns mit deinem kleinen Blonden gestritten hast. Ist zwischen euch alles in Ordnung?“
 

„Ich wüsste nicht was dich das angeht Kakashi-san.“
 

Daraufhin wandte sich Hatake dem Jüngeren zu, stützte seine Hand direkt neben seinem Kopf ab und sah Itachi aus einem sehr geringen Abstand direkt in die Augen:

„Du weißt, dass es mich nicht im Geringsten interessiert ob es dir gut geht. Aber ich mag es nicht, dass sich Iruka schuldig fühlt.“
 

„Es ist alles in Ordnung“, sprach der junge Uchiha langsam, scheinbar unbeeindruckt und den Blick des silberhaarigen Anwalts eiskalt erwidernd.
 

Mit dieser Antwort offensichtlich zufrieden, zog sich Kakashi sofort ein Stück zurück und lächelte auch schon wieder:

„Also, hattet ihr später noch Versöhnungssex?“
 

Gerade rechtzeitig um eine endgültige Eskalation der Situation zu vermeiden öffnete sich die Aufzugtüre.

Just because it feels good, doesn`t make it right

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

A distant brother

Es musste schon weit nach Mitternacht gewesen sein als Sasuke auf dem Weg zum Bad am Zimmer seines Bruders vorbeikam. Durch den engen Türschlitz fiel ein schwaches Licht in den dunklen Flur.

Er war gerade einen Schritt daran vorbei gelaufen, zögerte dann, blieb stehen.
 

Sein großer Bruder war Student an einer berühmten Universität im Westen. Der Flug in die Großstadt, wo Itachi jetzt schon seit einem Jahr auf dem Unicampus wohnte, dauerte über zwölf Stunden.

Und obwohl er Morgen wieder dorthin zurück fliegen musste, was sicher anstrengend war, schien sein Bruder um diese späte Uhrzeit noch immer wach zu sein.
 

Erst letzte Woche hatte ihm seine Mutter in einem Anflug von Nostalgie erzählt, was für ein neugieriges Kind er doch gewesen sei. Der Dreizehnjährige hatte nur beleidigt geschnaubt, was eigentlich ungläubig und zugleich abschätzend hätte klingen sollen. Schließlich war er kein Kind mehr!
 

Seiner Meinung nach war er überhaupt kein bisschen “neugierig“ und interessierte sich erst recht nicht für die persönlichen Belange anderer! Genauso wenig, wie man sich in seine Angelegenheiten einmischen sollte, vor allem deshalb, weil das bei seinem älteren Bruder schon lange Niemand mehr tat!
 

Mikoto, scheinbar weder amüsiert, noch erstaunt oder gar erbost über die kindische Reaktion ihres Jüngsten, hatte Sasuke einfach ruhig angelächelt, bis ihm nach einer Weile gar nichts anderes übrig geblieben war als leicht zurück zu lächeln. Natürlich war es nur ein sehr kleines Lächeln gewesen.
 

Vielleicht, weil er seinen Aniki schon so lange nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte, weil er ihn doch irgendwie vermisste oder weil er einfach mehr darüber in Erfahrung bringen wollte, wie sein großer Bruder fühlte, was er dachte, tat, wenn ihm vermeintlich niemand dabei zusah…

In diesem, wie in so vielen anderen Punkten, war ihm Itachi immernoch ein Rätsel.
 

Jedenfalls stellte sich Sasuke nach einigem Zögern doch ziemlich nahe an dessen Zimmertüre heran und achtete dabei darauf bloß keinen Laut zu verursachen.
 

Sein Aniki war wirklich ein sehr… privater Mensch; So konnte man es wohl am besten ausdrücken, denn Itachi teilte seine Gefühle für Gewöhnlich nicht... eigentlich sogar nie.

In den letzten Jahren hatte er weder zu ihren Eltern, noch zu Sasuke ein wirklich familiäres Verhältnis gehabt.
 

Vorsichtig presste Sasuke seine linke Gesichtshälfte gegen die Türe und horchte eine Weile lang angestrengt, jedoch ohne dabei einen einzigen Ton zu vernehmen.

Langsam machte sich seine Müdigkeit wieder bemerkbar und seine Augenlider wurden schwerer und schwerer. Immerhin war er mitten in der Nacht aufgewacht.
 

„Du kannst hereinkommen, Sasuke“, drang plötzlich die Stimme seines Aniki durch die Türe an sein Ohr, die ihn ordentlich zusammenzucken und gleich wieder hell wach werden ließ.
 

Davon abgesehen, dass er keinen gereizten oder erzürnten Unterton darin ausmachen konnte, fühlte Sasuke dennoch eine gewisse Unruhe in sich aufkeimen.

Denn er wusste sehr wohl, wie sinnlos es war einem großen Bruder etwas vorzumachen, der erstens bekanntermaßen ein Genie war und zweitens Sasukes Ausreden immer auf äußerst rücksichtslose Weise aufzudecken wusste.
 

Nicht, dass er Itachi gegenüber jemals ängstlich gewesen war. Aber tiefen Respekt hatte er für seinen großen Bruder schon immer empfunden und als er noch kleiner gewesen war, sogar Ehrfurcht.

Und am Rande seines Bewusstseins nagte nun schon wieder die Befürchtung, seinen Bruder enttäuscht zu haben, was bei Sasuke immer ein ziemlich mulmiges Gefühl in der Magengegend auszulösen vermochte.
 

Wenn Itachi unzufrieden mit ihm oder - was sehr selten vorkam - sogar wütend auf ihn war, reagierte er nicht wie ihr Vater, schrie nicht, tobte nicht, schlug nicht.

Stattdessen strafte er ihn mit diesem schier unerträglichen Blick, der dessen Augen so unglaublich kalt und hart und emotionslos erscheinen ließ, bevor er Sasuke mindestens den ganzen restlichen Tag über einfach ignorieren würde.
 

Leise öffnete der Jüngere die Zimmertüre und trat zögerlich in den nur von der kleinen Nachttischlampe, die einsam auf dem niedrigen Tisch an der Seite des Bettes stand, erleuchteten Raum.
 

„Aniki?“, flüsterte Sasuke, obwohl auf diesem Stockwerk sonst Keiner schlief, den er mit seiner normalen Stimmlautstärke hätte wecken können und zog dabei leise die Zimmertüre hinter sich zu.
 

Itachi saß von ihm abgewandt am weit geöffneten Fenster, obgleich die Luft draußen noch immer bedrückend und schwül sein musste und schien den nächtlichen Himmel zu betrachten. Dabei ließ er abwesend etwas metallisches, selbst in diesem schwachen Licht glitzerndes, zwischen seinen schlanken Fingern hindurch gleiten.
 

Sasukes Atem stockte.

Das war Seine Kette, ein Geschenk von Ihm, welches Itachi normalerweise nie ablegte, für gewöhnlich sogar damit duschte und schlief.

Sein Körper versteifte sich augenblicklich und er ballte unbewusst die Fäuste.
 

Diese Kette… warum kannst du sie nicht einfach wegschmeißen? Aniki…
 

Seitdem er ins Zimmer gekommen war, hatte Itachi weder ein Wort an ihn gerichtet, noch ihn auch nur eines einzigen Blickes gewürdigt. Jetzt stand er einfach wortlos auf, um sich auf die Bettkante zu setzen und die Kette behutsam neben sich auf den Nachttisch zu legen.
 

Eine Weile lang betrachtete der Ältere das Meisterwerk südamerikanischer Silberschmiedekunst, obwohl besonders filigran gearbeitet, nicht besonders wertvoll.

Dabei hatte sein Bruder eine Sehnsucht in den Augen, welche er dort zu finden nicht für möglich gehalten hätte.

Sasuke schluckte, hart. Es kam ihm so vor als wäre dies ein sehr intimer Moment, den Itachi nur mit dem Vorbesitzer des Schmuckstückes aber nicht mit ihm teilen wollte. Der Dreizehnjährige fühlte sich wie ein Eindringling, obwohl er doch eben von seinem Aniki selbst ins Zimmer gerufen worden war.
 

In Wirklichkeit wusste er sehr genau, warum sein Bruder so an dieser Silberkette hing, aber das bedeutete nicht, dass er es auch wahr haben oder akzeptieren wollte.

Normalerweise würde er nie wagen die Besitztümer seines Bruders einfach anzutasten…
 

Drei schnelle Schritte, schon stand Sasuke neben Itachis Bett und hatte seine Hand nach dem verhassten Schmuckstück ausgestreckt, um es endlich verschwinden zu lassen, zu vergraben, zu verbrennen, zu versenken!
 

Bevor er die Kette allerdings auch nur berühren konnte, wurde sein Arm in einem harten Griff gepackt und scheinbar nur einen Wimpernschlag später fand er sich unter seinem Bruder auf dessen Matratze wieder. Vor Erstaunen riss er die Augen weit auf.
 

Es wirkte ungewohnt bedrohlich, wie sein Bruder sich so über ihn beugte, ihn dabei in die weiche Unterlage presste und so wütend auf ihn herab starrte. Sasuke war wie gelähmt.
 

Nach einer Weile entspannten sich Itachis Gesichtszüge wieder. Er senkte seinen Blick, seine Stimme klang vollkommen ruhig:

„Bin ich ein unangenehmer Mensch, Sasuke?“
 

Sein Herz, welches zuvor schon schneller zu schlagen begonnen hatte, setzte jetzt scheinbar für einen Schlag aus. Gerade nicht fähig weiterhin in die Augen seines Bruders zu schauen wandte er sich ab.
 

Bruder, du bist…
 

„Sasuke. Du sollst wissen, wir sind ganz außergewöhnliche Brüder. Uns verbindet etwas Besonderes…“
 

Bei diesen Worten bekam der Jüngere einen leichten rötlichen Schimmer auf den Wangen, sie fühlten sich jedenfalls wärmer an.
 

„Ich werde immer ein Hindernis sein, das du erst überwinden musst. Selbst wenn du mich dafür hassen wirst… dafür bin ich als dein älterer Bruder da.“
 

Aniki, ich…
 

Sicher, manchmal fraß sich dieses bittere Gefühl von Neid so tief in seine Brust, dass es fast wehtat. An anderen Tagen musste er sich für das Maß an Missgunst, welches er Itachi gegenüber hegte, fast schämen. Aber mit jedem sanften Lächeln, das die Mundwinkel seines Aniki umspielte, jedes Mal wenn dieser ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte, mit jedem Wort des Lobes, fühlte es sich an als würde Sasukes Herz wieder etwas auftauen...
 

Iachis Gesicht war auf einmal so nahe.

Sasuke wurde immer heißer.
 

Seinen Aniki an diesem Tag so vertraut und innig mit Jemandem zusammen sehen zu müssen, das hatte ihn förmlich innerlich zerrissen. Jetzt wäre der Augenblick gekommen Itachi zu gestehen, dass er ihn damals verraten hatte, weil er selbstsüchtig und eifersüchtig gewesen war… und dass er ihn wahrscheinlich niemals hassen könnte.
 

So Nahe… Er spürte das Gewicht seines Bruders teilweise auf seinen Hüften, dessen Hände waren neben seinem Kopf abgestützt, das blasse Gesicht direkt über seinem eigenen, sodass ihn die vorderen Strähnen sogar ein wenig kitzelten, die Entfernung zwischen ihren Lippen nur noch so unbedeutend klein…
 

Sein Bruder beugte sich hinunter, schloss die letzte Distanz zwischen ihnen und küsste sanft diese Stelle, genau die Mitte seiner Stirn. Wo dessen Lippen seine Haut berührten, kribbelte es und brannte.
 

„Naiver kleiner Bruder“*, flüsterte Itachi mit gedämpfter Stimme und heißem Atem in sein Ohr.

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Auch wenn Sasuke das nicht wissen konnte, aber seit dieser Nacht hatte sein Bruder die Kette tatsächlich nie wieder getragen.
 

Denn schon am nächsten Morgen hatte Itachi das Schmuckstück und damit auch die schmerzhafte Erinnerung im Nakano Fluss, der sich gemächlich durch ihr Grundstück schlängelte, versenkt. Er hatte damals lange am Ufer gestanden und einfach zugesehen wie seine Kette immer tiefer und tiefer gesunken und dann mit einem letzten schwachen Glitzern endlich für immer verloren gegangen war.
 

Nur wenige Stunden später war der Dunkelhaarige bereits im Flugzeug gesessen und hatte durch das kleine Fenster zugesehen wie seine Heimat unter ihm immer kleiner wurde und schließlich unter der scheinbar endlosen Wolkendecke verschwand.
 

Dieses Mal hatte er ein Oneway Ticket gekauft.

The hidden irony

Deidara wischte sich gedankenverloren mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn und seufzte. Beim Einatmen brannte die heiße Umgebungsluft unangenehm in seiner Nase.
 

Vor einigen Stunden hatte er noch mit allen Mitteln versucht Itachi dazu zu überreden den Tag mit ihm im Apartment zu verbringen. Zu Deidaras Missmut war der junge Anwalt dieses Mal jedoch sehr wohl in der Lage gewesen seinem berühmten Charm zu trotzen und pünktlich zur Arbeit gegangen.
 

Außerdem hatte Deidara nicht einmal einen einzigen Gutenmorgenkuss bekommen, weil er angeblich wie eine Moskauer Prostituierte nach Alkohol gestunken hatte.

Im Nachhinein musste sich der blonde Künstler eingestehen, dass es vielleicht nicht unbedingt die beste Idee gewesen war Itachi darauf anzusprechen, woher dieser als attraktiver homosexueller Mann eigentlich wusste wie eine russische Nutte roch.
 

Deidara beobachtete abwechselnd wie die abertausend winzigen Körnchen stetig durch die enge Öffnung in der Mitte der Sanduhr rieselten, die er bereits zweimal umgedreht hatte und wie kleine Schweißperlen langsam seinen flachen Bauch oder seine angewinkelten Oberschenkel hinunter liefen.
 

Er saß jetzt seit genau 35 Minuten in der Sauna und ihm war zugegebenermaßen schon etwas schwummrig und dann war da auch noch der Restalkohol… ob das gesundheitsschädlich war? Er lehnte seinen Kopf zurück und wartete noch einige Zeit bevor er die drückende Hitze endgültig nicht mehr aushielt.
 

Sobald er die Türe der Saunakabine geöffnet hatte, schlug ihm die immer noch bedeutend kühlere Luft des Schwimmbereiches entgegen, was ihn aber kaum nüchterner, sondern eher noch benommener machte. Deidara trug lediglich ein kleines Handtuch um die schmalen Hüften, als er einige wackelige Schritte in Richtung des kalten Tauchbeckens ging.
 

Gerade als er wegen des heftigen Schwindels zu stürzen drohte, wurde er von hinten gepackt und somit aufrecht gehalten.

Ein schlanker Körper presste sich gegen seine Rückseite und blasse, ungewöhnlich feingliedrige Männerhände mit dunkel lackierten Fingernägeln hielten ihn in einem eisigen Griff, der sogar Itachis Konkurrenz machen konnte.

Dieses Mal würde er keinen Versuch unternehmen sich zu befreien.
 

Stattdessen hallte seine dunkle Stimme von den gekachelten Wänden des ansonsten menschenleeren Wellnessbereiches:

„Du bist zurück, Sasori Danna, hmm?“
 

Deidara spürte wie sich schmale, trockene Lippen gegen die delikate Haut direkt unter seinem linken Ohr pressten.
 

„Das klingt nicht unbedingt als hättest du mich schmerzlich vermisst… Deidara“, antwortete Sasori mit einer nicht minder tiefen Männerstimme und der zynische Beiklang seiner Worte blieb keinesfalls unter dem gelangweilten Tonfall verborgen.
 

Dabei ließ er seine Finger die geschmeidigen Oberarme hinunter gleiten und streichelte sanft Deidaras Flanken, bevor er ihm plötzlich besitzergreifend um die Hüfte fasste.
 

„Aber Danna! Mir war langweilig, während du weg warst...“, gab Deidara zurück, wobei es unklar blieb ob diese Worte seinen Mentor besänftigen oder weiter provozieren sollten.
 

Der Ältere ließ seinen warmen Atem über Deidaras Nacken gleiten, was die feinen Härchen dort zum stehen brachte: „Ist Langeweile auch der Grund, warum du dich wie eine billige, kleine Hure aufführst?
 

Deidara hatte schon die passende Retourkutsche auf der Zunge, kam jedoch nicht dazu sie Sasori an den Kopf zu werfen, weil dieser gerade dabei war nicht unangenehm kühle Hände langsam unter sein Handtuch zu schieben.
 

„Dein Auftrag war es doch – soweit ich mich erinnern kann - den jungen Anwalt Itachi Uchiha für Akatsuki zu gewinnen… nicht ihn zu verführen“, sagte der Ältere wieder mit ruhigerer Stimme als zuvor und begann den Hintern des Blonden zu massieren: „Akatsuki hat weder Kosten und Mühen gescheut dieses Apartment zu mieten. Es war perfekt um den Uchiha aus sicherer Distanz zu obervieren und alle weiteren Schritte mit der nötigen Vorrausicht zu planen. Und du lässt dich persönlich in diese Angelegenheit verwickeln, ziehst mal eben aus Lust und Laune und mit all deinem Hab und Gut ein Stockwerk tiefer und bringst damit die gesamte Mission in Gefahr...."

Sasori schob das dunkelblaue Handtuch noch ein Stück höher und drückte die rosigen Bäckchen vor ihm mit beiden Daumen auseinander damit er seine Erektion dazwischen pressen konnte.

„Empfindest du etwas für ihn, Deidara?“, hauchte er in die Mulde zwischen Deidaras Nacken und Schulter, und ließ daraufhin leicht seine Zähne hineinsinken.
 

„Ahh… Danna.“
 

„Antworte mir“, keuchte Sasori noch immer sehr beherrscht, jedenfalls angesichts dessen, dass er gerade dabei war sein hartes Glied zwischen den festen kleinen Arschbacken seines jungen Protegees zu reiben.
 

Deidara wusste, dass ihn nun nur noch wenig von der vollständigen Willenslosigkeit trennte und das passte ihm wiederum gar nicht.

„Es geht doch bloß um Sex, hmm", blaffte er zornig und in voller Absicht den anderen damit zu verletzen.
 

Sasori wiederrum, war wenig erstaunt solche Worte aus dem Mund des jungen Wilden zuhören. Er nahm ganz ohne Hast seine Erektion in die Hand und wischte die milchige Flüssigkeit an seiner Spitze an Deidaras linkem Bäcken ab. Dann packte er den Jüngeren bei den Schultern und zwang ihn sich umzudrehen: „Tatsächlich."
 

Deidara wehrte sich nicht gegen die grobe Behandlung, weil im zum einen noch immer die Kraft dazu fehlte und er zum anderen doch recht froh war, dass ihm jemand Standsicherheit gab. Aber nun war er auf Sasoris Augenhöhe und diesem blieb das aufsässige Blitzen in Deidaras Augen natürlich nicht verborgen.
 

„Vielleicht sollte ich dich trotzdem warnen. Es wäre ein Fehler sich weiterhin mit Itachi Uchiha einzulassen. Er wird sich nicht einfach outen, sondern versuchen eure Beziehung zu Gunsten von seiner Kariere geheimzuhalten. Das wird niemals gut für dich ausgehen."
 

Deidara hatte nur ein arrogantes Grinsen die Worte seines Mentors übrig: „Ich bin auch nicht auf der Suche nach `nem Happy Ending, hmm. Ich will heftig fallen, leidenschaftlich leben und in einem flüchtigen Moment ist alles wieder vorbei. Wenn die Schönheit im Augenblick liegt und am Ende höchstens eine bittersüße Erinnerung bleibt, das ist Perfektion für mich, genau wie in der Kunst..."
 

„In all deiner Sturheit wirst du den Wert und die Schönheit von beständigen und andauernden Dingen irgendwann schon noch zu schätzen lernen", antwortete Sasori von den Worten des Jüngeren unberührt und nahm dann unsanft dessen rechte Hand.

„Jedenfalls weißt du, was du zu tun hast, wenn du diesen hier behalten willst, Deidara." Damit steckte er ihm einen Ring an den Zeigefinger.
 

Deidara zog seine Hand zurück und äugte das mit einem Kanji verzierte Türkisinlay des Goldringes, der nichts geringeres als seine Aufnahme in die Organisation simbolisierte.
 

„Hai. Sasori-danna“, seufzte er.

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Heute Morgen war es endlich einmal an Itachi zu triumpfieren, weil ihn Deidara dieses Mal nicht bis hin zum Verlust seiner Selbstkontrolle provozieren konnte, obwohl dieser offenbar sein gesamtes Register an Verführungskünsten ausgeschöpft hatte. (Da war keine Spur von Sehnsucht in Itachis Blick.)
 

Leider konnte er sich nur wenige Momente an der Enttäuschung auf dem Gesicht des Jüngeren weiden, bevor er sein Apartment verlassen musste um rechtzeitig zu seinem Arbeitsplatz zu kommen.
 

Unglücklicherweise wurde sein Wagen auf dem Weg zum Hauptsitz von ANBU durch einen innerstädtischen Baustellenstau aufgehalten und Itachi erschien auch an diesem Morgen wieder zu spät zur Arbeit.

Langsam begann er sich ernsthaft zu fragen, ob Hatake-san ihm absichtlich jeden Tag beim Aufzug auflauerte.
 

Wenig später tauchte der geschätzte Kollege dann auch noch ungebeten in Itachis Büro auf, die Nase wie üblich in eine dieser fragwürdigen Lektüren vergraben.

Nachdem Itachi auch nach einigen Minuten keinerlei Anstalten gemacht hatte in irgendeiner Weise Notiz von der Anwesenheit des Älteren zu nehmen, setzte sich Kakashi-san kurzerhand auf seinen Schreibtisch.
 

Irgendwann wurde ihm langweilig und er begann damit sehr unauffällige Seitenblicke auf die wichtigen Unterlagen von Itachis aktuellem Fall zu werfen, wodurch sich der Jüngere dazu gezwungen sah, diese immer wieder notdürftig mit seinem Ärmel vor dem neugierigen Auge zu verdecken.
 

Nachdem Itachi über eine halbe Stunde lang einigermaßen erfolgreich versucht hatte seinen Kollegen wie Luft zu behandeln, musste er leider bemerken, dass Hatake-san den Raum ohne seine “Icha Icha! The Yaoi Special Edition“ verlassen hatte.
 

Natürlich schnappte sich der Dunkelhaarige dieses geschmack- und niveaulose Beispiel pornographischer Schundliteratur, zudem auch noch homoerotischen Inhalts, sofort, um es so schnell wie möglich von seinem Arbeitsplatz verschwinden zu lassen. Nein, selbstverständlich nicht um später darin zu lesen und sich dadurch Ideen für mögliche Stellungen mit seinem Freu… Deidara zu beschaffen.
 

Jedenfalls schlug das Buch dabei irgendwie, ganz durch Zufall auf - nein, wirklich, ganz sicher nicht zu Inspirationszecken - und das ausgerechnet auf den beiden Seiten, zwischen denen ein Foto von Hatakes Verlobten klemmte. Und eben dieses Bild zeigte Iruka-sensei in einem wirklich sehr knappen Zimmermädchenoutfit.
 

Er betrachtete das Foto für einen sehr kurzen Moment, aber nicht, weil er sich dabei vorstellte wie viel besser dieses Kostüm wohl an seinem Freu… Deida… Blondie aussehen mochte, sondern weil er verständlicherweise über die heimlichen sexuellen Vorlieben seines Arbeitskollegen schockiert war!
 

Der Bastard von Kakashi-san hatte wenigstens den Anstand leicht zu erröten, als er wenig später - zum wiederholten Male [iohne sich vorher anzumelden - durch Itachis Bürotüre hereinspaziert kam, um sein geliebtes Buch wieder abzuholen.

Der Grund für die plötzliche Intensivierung von Hatakes für gewöhnlich eher blässlicher Gesichtsfarbe war nicht etwa, dass er seine erotische Novelle (wie er das Genre zu nennen bevorzugte) auf Itachis Schreibtisch vergessen hatte. Aber der doch recht uncharakteristisch lüste… empörte, anklagende Ausdruck in Itachis Augen, als dieser ausgerechnet sein Lieblingslesezeichen anstarrte, war selbst für einen bekennenden Perversling wie Kakashi H. ein traumatischer Anblick.

Zunächst fragte Kakashi-san ungewöhnt höflich nach seinem Buch, welches Itachi ohne aufzusehen aus seiner Schreibtischschublade zog und seinem Kollegen wortlos herüber reichte.

Als dieser danach ebenfalls die Herausgabe seines Lesezeichens forderte, steckte Itachi das Bild gedankenversunken in sein Jackett, um mit freien Händen besser in den Tiefen seiner Schublade nach der vermeintlich verschwundenen Lesemarke suchen zu können.
 

Sein Arbeitskollege war dabei so freundlich, ihn seinen Schreibtisch sehr gründlich durchsuchen zu lassen, bevor er sich endlich leicht vorbeugte um gegen Itachis Brust zu tippen, genau an die Stelle über der Innentasche seines Anzugs und somit dem Bild des halbnackten Iruka-sensei.

Mit starrem Blick holte der junge Anwalt das Foto wieder hervor, um es seinem Arbeitskollegen kommentarlos ausuzuhändigen.
 

Auf dem Rückweg zu Itachis Apartment umfuhr sein Chaffeur, voraussichtig wie er war, die leidige Baustelle großzügig. (Itachi hatte ihm zuvor natürlich nicht gedroht seinen Franzosenarsch bis nach Europa zurück zu feuern, wenn er es wagte noch ein einziges Mal in einen innerstädtischen Stau zu fahren.) Der Umweg führte sie durch ein …fragwürdiges Viertel, in dem Itachi selbstverständlich noch nie zuvor gewesen war.
 

Als sie an einer roten Ampel direkt neben einem Eckhaus anhielten, in welches sich ein mehrstöckiger Sexshop eingemietet hatte, musste er definitiv nicht an Deidara im Zimmermädchen-, Krankenschwester-, Schulmädchen- oder katholischen Nonnenkostüm denken.
 

Frauen waren einfach so viel weniger ablenkend…

Zum Glück hatte er das eben nur gedacht, nicht ausgesprochen. So konnte im wenigstens niemand zum schwulsten Gedanken des noch jungen Jahrhunderts gratulieren.
 

„Schwüchtel…“, murmelte unterdessen der Fahrer, der seinen gefakten französichen Akzent wahrscheinlich sehr en vogue fand, in seinen gewichsten Schnurrbart und ließ die Trennwand zwischen sich und seinem illustren Fahrgast hochfahren.

____________________________________________________________________
 

Als Itachi sein Apartment betrat, wurde er nicht, wie es in den letzten Tagen fast zur Routine geworden war, von dem blonden Künstler empfangen.
 

Erst als Itachi ins Wohnzimmer kam, bemerkte er Deidara, der auf seiner Ledercouch saß, den Blick dabei den raumhohen Fenstern zugewandt.
 

„Du möchtest, dass ich wieder ausziehe, Itachi-san?“
 

Solch eine Frage aus dem Munde des selbstbewussten jungen Mannes zu hören, das kam in der Tat etwas überraschend. Itachi konnte nicht leugnen, dass er nicht mehr viel dagegen hatte, wenn sich Deidara auszog, aber wollte er wirklich, dass er auszog?

Bevor Itachi antworten konnte, fuhr Deidara mit noch immer von ihm abgewandtem Blick fort:

„Ich bin in der Kunstszene nur deshalb so schnell bekannt geworden, weil ich die richtigen Leute kenne, hmm…“
 

Das hatte der junge Uchiha angesichts dieser gleichzeitig infantil und grotesk aber keinesfalls künstlerisch wertvoll anmutenden Tonkolossen in seiner Wohnung nicht zu Träumen gewagt...

Trotzdem fühlte er einen Stich in seiner Brust, als er einen neuen Ring am rechten Zeigefinger des Blonden entdeckte, der ihm auf eine Art entfernt bekannt vorkam.
 

„Zu diesen Leuten gehört Jemand, der dich treffen und dir einen Vorschlag machen will. Er ist Staatsanwalt und einflussreich… Ich… bin sicher sein Angebot wird dich interessieren.“
 

Itachis Blick fiel auf zweifarbige Iriden.
 

“Wenn du dich nur ein einziges Mal mit ihm triffst, werde ich morgen früh ganz sicher für immer von hier verschwunden sein.“
 

Die vermeintliche Lösung all seiner Probleme war gerade in greifbare Nähe gerückt und Itachi haderte innerlich mit sich.

Da bot sich ihm schon die Möglichkeit den Blonden endlich, endgültig aus seinem Leben zu verbannen und die ganze skandalöse Geschichte ein für alle Mal zu begraben und jetzt… zögerte er.

Itachi ermahnte sich innerlich rational zu denken und zwang seine Gefühle wieder in diesen engen, feucht-modrigen Raum in seinem Unterbewusstsein, auch wenn es um einiges mühsamer erschien als sonst. Er musste endlich wieder fähig sein sich richtig auf seine Arbeit zu konzentrieren, um wie geplant weiter die Karriereleiter hinaufzuklettern. Das war es schließlich, was in seinem Leben zählte. Und wenn ihm dieser Jemand dabei behilflich sein konnte… Natürlich war er sich bewusst, dass solche Angebote nicht aus altruistischen Gründen gemacht wurden, aber er war zumindest bereit sich die Konditionen einmal anhören.
 

„In Ordnung, Deidara“, antwortete Itachi, seine Stimme dabei bar jeder Emotion: „Wo treffe ich diesen Mann.“

Theory of a first kiss

Shisui Uchiha saß auf einer Kettenschaukel und ließ sie mit sachten, kleinen Bewegungen vor und zurück schwingen. Dabei hatte er stets beide Füße fest auf dem sandigen Boden. Es hatte rein gar nichts zu tun mit dem Gefühl von Freiheit und Schwerelosigkeit, das er als Kind beim Schaukeln gespürt hatte, fast so als könne man fliegen…

Neben ihm, auf dem zweiten Sitz der Doppelschaukel, hatte sich sein Cousin Itachi niedergelassen, wie es schien um die untergehende Sonne zu beobachten.
 

Die Hauptfamilie wohnte in einer vornehmen Gegend, zu der unter anderem ein eigener kleiner Park und dieser Spielplatz gehörten. Ihre Besitztümer waren allesamt prestigeträchtig. Der europäische Oberklassewagen, das Herrenhaus, selbst die teure Markenkleidung die Itachi trug…

Als ältester Sohn des Familienoberhauptes durfte sein Itoko neben dem materiellen Luxus außerdem von einem hohen sozialen Status und zukünftigem politischen Einfluss profitieren.

Weil Shisui seine Sommerferien wie immer im Hause seines Onkels verbrachte, wusste er jedoch auch um die Tücken dieses angestaubten Konzepts und beneidete Itachi deshalb nicht wirklich um seine Stellung. Traditionen waren in seinen Augen längst nicht mehr etwas, dass es sich bedingungslos zu wahren lohnte.

Jahr für Jahr ohnmächtig mit ansehen zu müssen wie der Jüngere im goldenen Käfig aufwuchs - er hasste es.
 

Shisui zündete sich eine Zigarette an. Aus Reflex verzog er kurz das Gesicht als der bittere Geschmack in seinen Rachen vordrang. In der Zwischenzeit sollte er sich wirklich daran gewöhnt haben, dass rauchen nun einmal beschissen schmeckte. Er musste schmunzeln.

Als er zum ersten Mal gezogen und den Rauch richtig eingeatmet hatte, war ihm schwindlig und so schlecht geworden, dass er sich beinahe auf die eigenen Schuhe gekotzt hätte.

Jetzt mochte er das leichte Schwindelgefühl, ausgelöst durch Nikotin, welches seinen Körper gerade durchflutete.

Es war jedenfalls Entschädigung genug.
 

Er blickte hinunter auf den Boden, wo er mit einem Turnschuh gemächlich ovale oder halb eckige Kreise in den Sand zeichnete, nahm dabei hin und wieder einen Zug und genoss einfach Itachis stille Gesellschaft.
 

Vielleicht war Shisui ein wenig zu romantisch veranlagt, aber das Gemüt seines Cousins würde er wohl als überwiegend melancholisch beschreiben, auch wenn er mittlerweile natürlich mitbekommen hatte, dass Itachi für sein Alter schon ziemlich abgeklärt war.

Ohne Zweifel hatte man ihn dazu erzogen stets eine tadellose Selbstbeherrschung über seinen Körper und Geist zu wahren. Selbst auf einer Kinderschaukel schaffte er es noch würdevoll, fast anmutig auszusehen. An Itachi schien wirklich alles perfekt.
 

Zugegeben, manchmal fühlte er sich in dessen Gegenwart ein bisschen wie an einem dieser frostigen, klaren Wintermorgen, wenn es über Nacht geschneit hatte und die Landschaft unter einer ebenmäßigen, weißen Schneedecke lag.

Man bekam einfach zu leicht das Bedürfnis, die Perfektion, diese unberührte Oberfläche zu besudeln, zu verderben und seine Fußabdrücke darin zu hinterlassen.
 

„Shisui-san. Würdest du damit aufhören“, unterbrach sein Cousin Shisuis Träumereien mit einer Bestimmtheit, die es offensichtlich machte, dass dies nicht zwingend eine Frage war.
 

Shisui hielt kurz auf der Schaukel inne, rollte dann aber mit den Augen und wandte sich Itachi zu.

„Womit denn?“, fragte er mit vorgetäuschter Unwissenheit.
 

Wie üblich benahm sich sein Cousin viel zu erwachsen und konservativ für sein Alter.

Letztes Wochenende erst, hatte ihn Sasuke - Itachis jüngerer Bruder - das erste Mal mit einer Zigarette in der Hand überrascht. Der Blick des Jungen war fast bewundernd gewesen. In Sasukes Augen war das Rauchen offenbar eine reif wirkende, coole Angewohnheit. Brüder konnten eben grundverschieden (erzogen) sein.
 

Glücklicherweise wusste Shisui genau, wie er aus seinem stoischen Cousin eine Reaktion herauskitzeln konnte. Er nahm einen weiteren Zug und blies einige blaue Dunstringe in die noch immer schwüle Abendluft, bevor er endlich die überflüssige und dennoch wohlüberlegte Frage stellte: „Warum, Itachi? Hast du Angst um meine Gesundheit?“
 

Der genervte Blick den ihm sein Cousin daraufhin zuwarf, sollte vermutlich die Tatsache verdecken, dass ihn diese Worte doch ein klein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht hatten. Itachi konnte seine Gefühle zwar ausgesprochen gut kontrollieren, aber Shisui kannte ihn doch besser und wie er es nur zu gerne glauben wollte, so wie kein anderer.
 

„Der Rauch zieht in unsere Kleider. Wenn Vater das riechen sollte, wirst du bestraft.“
 

„Also, du machst dir doch Sorgen um mich“, zwinkerte er ihm zu.
 

Itachi senkte leicht sein Kinn und schloss nur für einen kurzen Moment die Augen. Shisui war natürlich aufgefallen, dass der Jüngere das manchmal tat, wenn er überlegte, die richtigen Worte finden wollte oder das was er sagen würde noch einmal genau prüfen wollte. Jemand der nachdachte, kalkulierte, abwog bevor er sprach… oder einfach nur von seinen Flirtversuchen genervt war.
 

„Ich habe nicht vor den Kopf für dich hinzuhalten.“
 

„Jetzt verletzt du aber meine Gefühle, Itachi-kun“, lachte er.
 

Letzten Sommer hatte die Taktik seinen Cousin mit zweideutigen Anspielungen aus der Fassung zu bringen noch unerwartet gut funktioniert.

Shisui musste lächeln, als er an den leicht rötlichen Schimmer auf Itachis Wangen denken musste, der so gar nicht zu ihm zu passen schien und ihm gleichzeitig unglaublich gut stand. Mit einem einfachen unschuldigen Lippenkuss hatte er die Maskerade seines Itoko aufgedeckt, dessen steifes, fast kaltes Auftreten als aufgesetzt entlarvt, ihn schlicht aus der Fassung gebracht. Damals.
 

An jenem Sommertag vor einem Jahr hatte er Itachis ersten Kuss gestohlen, den dieser unvorstellbar schüchtern und zärtlich erwidert hatte.

Der Jüngere hatte sich tatsächlich niemals zuvor dazu herabgelassen eines der zahlreichen Schulmädchen zu küssen, die ihm oft sehr hartnäckig nachstellten. Jedenfalls bis er sie auf grausamste Weise abblitzen ließ.
 

Natürlich hatte Shisui selbst bereits mehrere Mädchen geküsst und war auch viel weiter gegangen. Mit Sehnsucht in den Augen sah zur anderen Schaukel hinüber.

Verglichen mit Itachi, der kühl und pur wie der Winter war, verblassten all die Schönheiten, die er jemals verführt hatte, kläglich.

Nur er besaß diese sanfte Melancholie in den Augen und nur einen Wimperschlag später, das zornige Feuer darin.
 

Entschlossen warf Shisui die Kippe auf den Bonden und trat sie aus. Dabei bemerkte er, dass in seinen linken Schuh ein wenig Sand gekommen war.

Er stand auf um sich direkt vor die Schaukel zu stellen auf der sein jüngerer Cousin saß und griff in die Ketten links und rechts neben dessen Kopf.
 

Itachis sonst eher monoton klingende Stimme, nahm einen mahnenden Beiklang an: „Was tust du, Shisui san.“

Dabei sah ihm sein Itoko in die Augen und scheinbar doch an ihm vorbei, als ob er gleichzeitig nichts und alles sehen würde.
 

Äußerlich wenig beeindruckt wirkend beugte sich Shisui hinunter um dessen warme, weiche Unterlippe zwischen seine eigenen zu saugen und sie erst wieder zu entlassen als sie so rot wie eine saftige, reife Himbeere war.
 

„Shisui-san…“, hauchte Itachi, dessen Atem ein klein wenig unregelmäßig kam, bevor er seinen Blick abwandte um wieder gefasster fortzufahren: „Du schmeckst nach Zigaretten.“
 

Itachi verstand es doch immer eine besserwisserische Antwort zu geben. Selbst wenn sich dessen Brust noch immer einen Hauch zu schnell hob und senkte und die kaum merklich erröteten Wangen Shisui ein ganz anderes Signal zukommen ließen.
 

In Gedanken versunken streichelte er das tiefschwarze Haar seines Cousins, welches noch von der Sommersonne aufgeheizt war.

Itachi war schon wieder kurz davor eine Warnung auszusprechen.
 

„Itachi, ich will dir etwas schenken“, sagte Shisui sanft, bevor sein Cousin wieder einmal die Stimmung ruinieren konnte und löste dann mit geübten Fingern den Verschluss der Silberkette um seinen Hals.
 

„Wirst du sie tragen?“
 

Itachi äugte das glänzende Schmuckstück argwöhnisch: „Im Leben ist nichts umsonst. Ist es nicht so, Shisui.“
 

Das war eine Sichtweise, die definitiv zu seinem Cousin passte, schließlich hatte man sie ihm lange genug eingeimpft.

„Hältst du es nicht für möglich, dass es für manche Menschen diese eine, besondere Person gibt, der man etwas schenken will, ganz ohne Eigennutz. Wie zum Beispiel ein Lächeln…“
 

„Sollte ich es in diesem Falle nicht ironisch finden, dass gerade du es mit billigen Geschenken versuchst.“
 

Shisui seufzte. Eigentlich hätte er wissen müssen, dass sich sein Cousin nichts aus solchen profanen Symbolen machen würde, aber er musste es ja nicht gleich so deutlich äußern.
 

Zu seiner Verwunderung streckte der Jüngere dennoch seine blasse Hand nach der unschuldig im Abendlicht glitzernden Kette aus: „Was willst du.“
 

Dich. „Nur einen Kuss?“
 

„Plötzlich hältst du es doch für nötig mich zu fragen.“
 

„Du hast Recht, Itachi, wie immer. Nur habe ich irgendwie das Gefühl, für diesen Kuss ist deine Einwilligung wirklich nötig…“

___________________________________________________________
 

Itachi war wunderschön. Selbst als sich seine Hände in den Ketten der Schaukel festkrallten, gerade mit vor Lust entstellten Gesichtszügen und erst recht, als er seinen Kopf mit vor Anstrengung feucht geschwitztem Haaransatz an Stirn und Schläfen auf Shisuis Schulter sinken ließ.
 

Eine einzige Nacht noch, dann waren die Ferien vorbei und sie würden sich für mehrere Monate nicht sehen können, da sein Onkel Itachi niemals erlaubt hätte ihn besuchen zu kommen. Und das Letzte was er jetzt wollte, war darüber nachzudenken, was dem Jüngeren widerfahren würde, wenn Fugaku mitbekam, was sie heimlich miteinander trieben.

Dabei hätte Shisui eigentlich kein besseres Gewissen haben können. Itachi und er, das fühlte sich so verdammt richtig an.
 

Während er den Jüngeren hielt spürte er, wie sich dessen Herzschlag langsam beruhigte, sein Atem wieder gleichmäßig wurde. Shisui küsste eine leicht salzig schmeckende Schläfe und irgendwann flüsterte er Itachi mutig ins Ohr: „Lass uns davonlaufen.“
 

Das Echo sich schnell entfernender Schuhsohlen bemerkten die Beiden nicht einmal.



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Kommentare zu dieser Fanfic (42)
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Von:  Uchan382
2011-12-16T11:22:47+00:00 16.12.2011 12:22
hey, ich hab deine Geschichte shcon auf FF.de gelesen und war ganz froh sie auch auf Animexx zu finden.
Ich find die Story wirklich gut und würde mich über weitere Kapitel wirklich freuen.
könntest du mir vielelicht per ENS becheid sagen, wenn das nächste Kapitel online kommt?

mata ne
Uchan
Von:  Seiya-Chan
2010-08-18T06:44:49+00:00 18.08.2010 08:44
Deine ff ist wirklich gut! wenn du weiter schreibst: Sag Bescheid!! :D
Von: abgemeldet
2010-06-03T06:13:36+00:00 03.06.2010 08:13
du musst umbedingt weiter schreiben ich bin schon ganz gespannt !!!
und es wäre echt super wenn du mir dann bescheid sagen würdest !!!
ich freu mich jetz schon <3
Von: abgemeldet
2010-05-09T18:23:36+00:00 09.05.2010 20:23
Bis jetzt ist die FF wirklich gut. Schade nur, dass es noch nicht weiter geht. Bitte schreib schnell weiter.
Von: abgemeldet
2010-05-09T18:07:39+00:00 09.05.2010 20:07
Hey, so spannend aufzuhören ist gemein. T.T
Aber ich habe ja noch ein kapittel. ^^
Es war sehr gut. Ich freue mich schon auf's Weiterlesen.^^
Von: abgemeldet
2010-05-09T17:28:29+00:00 09.05.2010 19:28
Das finde ich interessant. Warum hat er Sasukes Kette weggeworfen? Erfährt man das noch oder muss man sich das selbst denken? Ich hoffe, man erfährt es.^^
Auch vom Schreibstiel sehr gut und keine Fehler. Mach weiter so.^^
Von: abgemeldet
2010-05-09T16:34:04+00:00 09.05.2010 18:34
Deidara wird er wohl nicht so schnell wieder los. XD
Das Kapitel hat mir gut gefallen, auch wenn ich leider ein paar Ereignislücken habe, da ich die adult-Kapitel nicht lesen kann. T.T
Trotdem ist es toll und ich freue mich auf das nächste.^^
Von: abgemeldet
2010-05-07T12:07:53+00:00 07.05.2010 14:07
Dieses mal kein Sasuke-Kapitel, aber trotzdem sehr kurz. XD
Die Verabredung hat also statt gefunden und wie erwartet mit Deidara in Frauenklamotten.XD Na da bin ich einmal gespannt, was der im nachhinein sagt.
Das Kapitel ist gut geworden, nur, wie gesagt, etwas kurz.
Von: abgemeldet
2010-05-07T11:47:09+00:00 07.05.2010 13:47
Irgendwie habe ich schon eine Ahnung, was jetzt kommt. XD Aber das ausgerechnet Kakashi besser oder gleich gut ist wie Itachi habe ich nicht erwartet. Hoffentlich werde ich noch oft überrascht.^^
Das Kapitel ist auf jeden Fall super gewesen und ich freue mich schon sehr auf das weiterlesen.^^
Von: abgemeldet
2010-05-07T11:03:12+00:00 07.05.2010 13:03
Wieder ein tolles Kapitel, aber etwas kurz. Sind alle Sasuke-Kapitel in der Länge?


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