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Forgotten Feelings

Es gibt Dinge, die das ganze Leben verändern, wie auch Shishido bald feststellen muss...
von

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Verzweiflung

Autorin: Atobe_Keigo

Titel der FF: Forgotten Feelings

Kapitel: 2/3

Charas: Natürlich das Silver Pair, aber auch der Rest des Hyotei Teams^^

Warnung: OoC^^'

Disclaimer: Mir gehört (leider) nichts, ausser der Idee

Anmerkung: Der Name von Otoris Schwester ist frei erfunden *den Namen nirgends finden konnt* Falls den jemand wissen sollte, sagt ihn mir doch bitte^^

Kommentare: Ich freu mich immer über Kommis, also keine Scheu x3~

Ansonsten viel Spass beim Lesen ^.^
 

~*~*~*~
 

On the other side of the collapsing wall despair and hope looks the same

Running around in the dark during the countdown

a new time will arrive, now…
 

Auf einmal durchfuhr ihn ein ungutes Gefühl, zumal er Hiyoshi noch nie so gehört hatte. „Was ist passiert? Was ist mit Choutaroh?!“

„Er...Er ist im Krankenhaus“, sagte Hiyoshi leise und er klang dabei, als würde er demnächst zusammenbrechen. „Im Krankenhaus?! Wieso?!“, brüllte er in den Hörer und fing sich ein paar entsetzte Blicke von Passanten ein. „Otori...Er hatte ein Unfall und...und...“ Hiyoshi konnte nichts mehr sagen.

Shishido begann zu zittern. Ein Unfall? Das konnte doch nicht sein. Ein Gefühl von Angst und Panik breitete sich in ihm aus. Irgendwie schaffte er es noch aus dem verstörten Zweitklässler herauszubekommen in welchem Krankenhaus Choutaroh war und machte sich umgehend auf den Weg dorthin. Ryou hoffte wirklich, dass es nichts ernstes war.
 

Beim Krankenhaus angekommen, hetzte er zum Empfang und erkundigte sich sogleich. Man erzählte ihm, dass sich Otori im OP Raum befand, wo er auch gleich hinrannte.

Vor dem Raum war bereits das gesamte Tennisteam der Hyotei versammelt, sowie eine sehr junge Frau. Keuchend blieb er stehen und sah seine Teamkameraden an. Diese blickten ihn nur mitleidig an. Er schnellte zur Tür des OP Raumes und blickte durch die kleinen, runden Scheiben. Viel sehen konnte er nicht ausser den Ärzten, die hektische Bewegungen machten. „Choutaroh!“ Er wollte gegen die Tür hämmern, aber eine Hand hielt ihn davon ab. „Beruhig dich Shishido! Damit hilfst du keinem.“ Der Braunhaarige schaute in Atobes Gesicht, das bei ihm auch anders wirkte als sonst. „Aber...!“

„Wir machen uns auch Sorgen, aber wir können nur abwarten und hoffen.“ Das stimmte wohl, aber warten war so uneträglich, also lief er ungeduldig auf und ab. Doch dann stürzte er sich urplötzlich auf Hiyoshi. „Was zum Teufel ist passiert?!“ Irritiert sah ihn der Jüngere an, gab jedoch keine Antwort und wurde so von Shishido nur noch mehr durchgeschüttelt. Oshitari und Gakuto griffen ein und zogen den Braunhaarigen von Hiyoshi weg. „Lasst mich los! Ich will wissen, was passiert ist!“ „Jetzt beruhig dich endlich Shishido! Es bringt gar nichts, wenn du ihn so durchschüttelst!“, meinte der Blauhaarige ernst und liess ihn erst wieder los, als Shishido traurig die Arme sinken liess. „Ich will doch nur wissen, was geschehen ist...“ Für einen Moment herrschte Stille. „Hör zu Shishido, wir wissen alle nichts genaues“, meinte Oshitari dann in die drückende Stille hinein. „Aber im Gegensatz zu mir wisst ihr etwas! Bitte sagt es mir doch endlich!“ Flehend blickte Shishido den Blauhaarigen an. Oshitari seufzte und wandte sich zu Atobe um, der nur nickte.
 

„Alles was wir wissen, ist, dass er scheinbar von einigen Typen bedrängt wurde mit denen er alleine nicht fertig geworden ist. Was danach genau geschah wissen wir nicht, jedenfalls geriet einer dieser Jungen auf die Strasse und Otori hat vermutlich versucht diesem zu helfen“, erklärte Oshitari. „Was für Typen?!“ „Bestimmt dieselben, die ihm schon eine ganze Weile auflauern...“, meinte Hiyoshi und suchte hinter Kabaji Schutz, als sich Shishidos düsterer Blick auf ihn richtete. „Wie jetzt?! Langsam versteh ich überhaupt nichts mehr!“

Erneutes Schweigen. Ryou blickte um sich. Er wollte eine Antwort, denn er war verwirrt. Doch alles was er bekam, waren traurige und mitleidige Blicke seiner Teamkollegen. „Würde mich vielleicht jemand aufklären?!“, zischte Shishido verzweifelt. Erst erhielt er keine Antwort, doch dann vernahm er eine leise, weibliche Stimme aus dem Hintergrund. „Vielleicht kann ich dir Licht in die Sache bringen.“ Ryou fiel die junge Frau erst jetzt wirklich auf und er sah sie befremdet an. Wer war das denn?! „Und wer bist du?“, fragte er schroff. „Sei nicht so grob zu ihr! Das ist Otoris ältere Schwester!“ Shishido klappte den Mund auf. Bitte? Das war seine Schwester? Gut er wusste, dass Choutaroh Geschwister hatte, aber das war’s auch schon. „Es tut mir Leid. Wie meinst du das?“ Das Mädchen streckte ihm ein kleines Buch entgegen. „Was ist das?“, fragte Ryou und starrte auf das viereckige Ding. „Choutarohs Tagebuch...“ „Was? Aber ich kann doch nicht...“

„Nimm es schon Shishido-Senpai! Vielleicht verstehst du dann endlich!“, rief Hiyoshi hinter Kabaji hervor. Was sollte er verstehen? Das Choutaroh lieber mit Hiyoshi zusammen war?! Er zögerte, griff dann doch nach dem kleinen Buch und schlug es weiter hinten auf. Er sah noch einmal um sich, bevor er begann darin zu lesen.
 

Liebes Tagebuch,

auch heute war wieder einer dieser Tage, an denen ich Shishido-san’s Verhalten einfach nicht verstehen kann. Vielleicht geht es ihm nicht gut...? Ich weiss, dass er viel Stress hat, aber ich hätte so gern mit ihm gesprochen...

Seit meine Eltern intensiv über eine Scheidung diskutieren, bin ich völlig am Ende. Ich weiss nicht, was ich tun kann oder tun soll. Momentan fällt es mir schwer mich auf etwas zu konzentrieren, immer verfolgt mich dieser Gedanke, dass meine Familie auseinander fällt. Meine Schwester und ich versuchen das beste aus der Situation zu machen und sie kümmert sich wirklich liebevoll um mich, aber ich hätte so gern mit einem Freund - mit Shishido-san - darüber gesprochen, weil ich weiss, dass ich ihm alles anvertrauen kann. Andererseits will ich ihn nicht auch noch zusätzlich belasten, er hat doch soviel zu tun...

Also hab ich mich Hiyoshi anvertraut, der mir auch zugehört und versucht hatte mir einen Rat zu geben. Es war wirklich nett von ihm und ich bin ihm auch sehr dankbar dafür, aber er ist einfach kein Ersatz für Shishido-san...

Ich habe Hiyoshis Rat befolgt und ich fühl mich etwas besser. Aber da ist noch ein anderes Problem, das mich zur Zeit sehr belastet. Aus mir unbekannten Gründen verfolgen mich immer dieselben fremden Jungen. Ich weiss nicht, was sie von mir wollen und es macht mir Angst. Vor allem, weil ich sie einfach nicht loswerde... Was wohl Shishido-san in so einer Situation tun würde?

Jedenfalls hab ich erneut Hiyoshi um Hilfe gebeten, doch diesmal wusste er mir auch keinen Rat und meinte ich sollte doch Oshitari-san oder Atobe-san Bescheid sagen. Aber bevor ich das tun würde, würde ich noch einmal versuchen mit Shishido-san darüber zu reden.

Leider habe ich es auch diesmal nicht geschafft... Vielleicht geht es ihm wirklich nicht gut und er hat mir nichts davon erzählt?
 

Mit zunehmend grösserem Schock las er die Zeilen im Tagebuch. Er hatte ja keine Ahnung!

Zittrig blätterte er ein paar Seiten nach hinten, nur um gleich zu sehen, was für ein Idiot er war.
 

Liebes Tagebuch,

irgendwie beginnt die ganze Situation ausser Kontrolle zu geraten. Ich kann meine Eltern schon bis in mein Zimmer schreien hören und wie meine Schwester im Zimmer neben an weint. Dabei gibt sie sich in meiner Gegenwart so stark. Genau das versuche ich auch, aber es fällt mir so furchtbar schwer...

Meine Freunde aus dem Tennisclub versuchen mich abzulenken und das finde ich wirklich gut gemeint, aber irgendwie nützt es nicht wirklich viel. Trotzdem versuche ich noch immer mein Bestes und gib mir Mühe stark zu sein. Ob das bald alles ein Ende hat? Wird es wieder besser? Ich glaube der Einzige, der mir wirklich helfen kann, ist Shishido-san. In seiner Gegenwart fühle ich mich sicher und er wirkt auch immer so stark und entschlossen. Ich wünschte, ich wäre so wie er...

Was die Sache mit den unbekannten Jungen angeht... Es wurde noch schlimmer. Sie begnügen sich nicht mehr damit mich einfach zu verfolgen oder mir aufzulauern. Langsam hab ich richtig Angst.

Wie mir Hiyoshi geraten hat, hab ich Atobe-san und Oshitari-san um Hilfe gebeten. Atobe-san wollte mir gleich Bodyguards beschaffen, aber ich wollte nicht so grosse Umstände machen und lehnte ab. Dafür haben sie mich eine Weile lang nach Hause begleitet. Ich war ihnen wirklich unendlich dankbar dafür. Ich wüsste wirklich nicht, was ich ohne das Team tun würde.
 

Entsetzt klappte Shishido das Buch zu. Er konnte und wollte nicht mehr weiterlesen. Wie konnte er nur so blind sein?! Verdammt, was war er nur für ein idiotischer Freund! Er sah vom Umschlag des Tagebuchs auf und schaute seine Teamkameraden an. „Ihr...ihr wusstet alle davon?“, fragte er mit zitternder Stimme. Ein einstimmiges Nicken war die Antwort. Ryou wäre in diesem Augenblick am liebsten von einer Brücke gesprungen. Er, Choutarohs bester Freund, war der Einzige, der nicht die geringste Ahnung hatte, was sein Doppelpartner für Probleme hatte und als dieser mit ihm versuchte zu reden, hatte er ihn einfach so abgewimmelt. Was war er nur für ein schlechter Freund! Eifersüchtig war er ja auch noch gewesen, wegen nichts!

Shishido lehnte fix und fertig gegen die Wand und verfluchte sich und seinen Stolz. „Choutaroh hat das alles nicht verdient...“
 

„Wann kommen eigentlich eure Eltern? Hast du sie erreichen können, Kumi-chan?“, fragte Oshitari. Das Mädchen schüttelte nur den Kopf. „Nein, zu Hause waren sie nicht und auf dem Handy kam nur die Mailbox. Aber ich versuche es nachher noch einmal.“
 

Sie warteten noch eine Ewigkeit vor dem OP Raum, jedenfalls kam es Shishido so vor. Auch den anderen schien die Warterei langsam unterträglich zu werden. Na ja, Jiroh schlief ohnehin wieder – warum schlief der in so einem ernsten Moment wie jetzt?!

Kumi vergoss still ein paar Tränen, während ihr Hiyoshi tröstend eine Hand auf die Schulter legte. Gakuto kaute ungeduldig auf seinen Fingernägeln herum, während Atobe mit seinen Fingern auf die Stuhllehne trommelte. Der Rest sass oder stand wie Shishido einfach nur da und sahen jede Minute auf die Uhr. Wie lange dauerte das noch?!
 

Nur wenige Minuten später erschien endlich mal einer der Ärzte, aber nach dem Gesichtsausdruck zu schliessen, gab es keine guten Neuigkeiten. Shishido raste gleich auf den Arzt zu. „Was ist mit Choutaroh?! Wie geht es ihm?!“

Der Arzt schwieg einige Sekunden, ehe er kurz tief Luft holte und dann die Anwesenden ernst ansah. „Ich bin ehrlich, wir haben unser Bestes getan, aber trotzdem ist er in einem sehr kritischen Zustand.“ Allgemeines Entsetzen breitete sich auf den Gesichtern aus. „Was...heisst...das?“, fragte Shishido kaum hörbar. Der Arzt holte noch ein weiteres Mal tief Luft. „Die Wahrscheinlichkeit, dass er durchkommt liegt unter 50%. Es hat den armen Jungen wirklich schlimm erwischt und um ehrlich zu sein, so schlimme Verletzungen hab ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen.“

Der Braunhaarige riss die Augen weit auf. Unter 50%?! Das hiess doch nicht etwa, dass Choutaroh sterben würde? Nicht Choutaroh!

„Dennoch besteht die Möglichkeit, dass er durchkommt oder?“, wollte Kumi wisssen, der unterdessen bereits wieder die Tränen in Strömen runterflossen. Der Arzt nickte. „Ja, aber die Chance ist klein und wenn er es schaffen sollte, gibt es keine Garantie dafür, dass er je wieder Tennis spielen kann.“
 

Als diese Worte fielen, brach für Shishido eine Welt zusammen. Choutaroh würde sehr wahrscheinlch kein Tennis mehr spielen können? Das konnte doch unmöglich sein! Das wäre wirklich das Ende des Silver Pair... So weit durfte es nicht kommen! Es durfte einfach nicht...

Taumelnd stützte Shishido sich an der Wand, um nicht ganz auf den Boden zu sinken. Es kam ihm alles wie ein Alptraum vor, aus dem er möglichst schnell erwachen wollte.
 

Der Arzt war wieder verschwunden und es blieben nur noch schockierte Freunde und eine weinende Schwester zurück. Natürlich hatte es die anderen genauso getroffen, aber für Shishido war es am Schlimmsten.

Er konnte sich auch nicht mehr recht erinnern, wie er nach Hause gekommen war. Erst als er zu Hause vor der Tür stand, begriff er, wo er sich nun befand. Hat man ihn nach Hause gebracht? Oder ist er den Weg selbst zurückgegangen? Er wusste es nicht mehr, denn nur noch ein Gedanke beherrschte ihn: Choutaroh.

An nichts anderes konnte er mehr denken. Es hatte ihn wirklich verdammt hart getroffen. Zu erfahren, dass er als Einziger keine Ahnung hatte...
 

Am nächsten Tag ging er auch nicht zur Schule, was würde das schon bringen? Er musste nicht mal so tun, als sei er krank, denn seine Mutter fand auch so schon, dass er schrecklich aussah.

Und nun lag er in seinem Zimmer auf dem Bett und starrte an die Decke. Eigentlich war er müde, weil er die letzte Nacht kein Auge zu getan hatte, aber kaum schloss er die Augen spielte sich Choutarohs Unfall, den er ja nie gesehen hatte, in seinem Kopf ab. Überall sah er seinen Doppelpartner, sogar jetzt, als er an die Decke starrte. Es machte ihn richtig fertig und sein Schuldgefühl wuchs immer mehr. Hätte er Choutaroh nur zugehört, wenigstens einmal, aber nicht mal das hatte er.

Shishido wusste nicht wie viel Zeit vergangen oder wie spät es war, aber er erhob sich. Er konnte hier nicht mehr bleiben, er musste nach draussen an die frische Luft.

Die Strassen waren voll, aber Shishido nahm die Menschen um sich gar nicht richtig war. Wie von alleine bewegten sich seine Beine vorwärts. Hier draussen fühlte er sich auch nicht besser und abgelenkt wurde er schon gar nicht. Im Gegenteil, nun sah er in jedem Gesicht das von Choutaroh, was noch unerträglicher für ihn war. Darum versuchte er sich so schnell wie möglich von diesen Menschenmassen zu lösen und an einen ruhigeren Ort zu kommen.

Dies gelang ihm auch. Er fand sich auf einer stillen Brücke in einer ruhigen Siedlung wieder. Den Verkehrslärm hörte man nur noch in der Ferne und eine leichte Brise wehte durch die Strassen.

Shishido sah nach unten und blickte auf die Oberfläche eines Flusses. Irgendwie hatte diese Brücke eine magische Anziehung auf ihn und ehe er sich versah, stand er auch schon auf dem Geländer. Er taumelte leicht, aber der Wind, der ihm ins Gesicht wehte, war so angenehm und hier oben fühlte er sich ein wenig frei. Vielleicht würde er noch freier sein, wenn er einfach hinunterspringen würde? Ja, dann hätten seine Leiden vielleicht endlich ein Ende? Bestimmt war es besser so, nach all dem, was er Choutaroh angetan hatte.

Nachdem Shishido sich entschlossen hatte zu springen, glaubte er etwas zu hören. Verwirrt öffnete er seine Augen, die er für einen Moment geschlossen hatte und schaute sich um. Oh, da war Hiyoshi... Wo kam der auf einmal her? Auch egal, er würde ihn ohnehin bald los sein. „Shishido-senpai, was machst du da?!?!“ „Ach lass mich in Ruhe!“

Doch der jüngere hörte keineswegs auf den Braunhaarigen. Er kam schnellen Schrittes auf Shishido zu – auch auf die Gefahr hin, dass dieser springen würde – und zerrte ihn mit aller Kraft von dem Brückengeländer herunter. „Was soll das?! Ich hab gesagt du sollst mich in Ruhe lassen!“, fauchte Shishido aufgebracht. „Was glaubst du eigentlich, was du hier machst Shishido-senpai?!“, zischte Hiyoshi zurück, „Glaubst du wirklich, dass du Otori damit hilfst?!“ Ryou sagte nichts, sondern sah zur Seite. Was fiel dem auch ein! Was wusste er schon von Choutaroh und ihm?! „Lass mich einfach in Ruhe, okay?!“, knurrte er erneut.

„Ich kann nicht glauben, dass du Otori ein weiteres Mal einfach fallen lässt. Er braucht dich mehr als jeden anderen und du merkst es nicht einmal! Denk zur Abwechslung auch mal an seine Gefühle und nicht immer nur an dich! Du bist nicht nur ein total schlechter Freund, sondern auch noch blind!“ Mit diesen Worten war für Hiyoshi das Gespräch beendet und er lief an Shishido vorbei, als sei er ein Fremder.

Am liebsten hätte er diesen Bastard angeschrieen, ihm nur zu gern eine gescheuert, aber er konnte nicht. Er mochte diesen Typen mit seinem ewigen „Gekokujo“ nicht, doch was er ihm gerade gesagt hatte... Er hatte Recht, auch wenn Shishido das niemals zugeben würde.

Er schaute wieder auf den Fluss unter ihm. Nein, er konnte Choutaroh nicht noch einmal im Stich lassen... Ihm jetzt beizustehen und zu hoffen, dass er das alles durchstand, war nun das mindeste, das er für seinen Freund tun konnte.
 

Von da an ging er wieder regelmässig zur Schule und immer nachdem der Unterricht vorbei war, fuhr er mit der Bahn zum Krankenhaus. Ins Tennistraining ging er vorzeitig nicht mehr, auch wenn er dadurch seinen Platz als Regular verlieren würde. Choutaroh war eindeutig wichtiger, als dieser blöde Platz in den Regulars. Damals war sein Freund schliesslich auch bereit gewesen seinen Platz für Shishido einfach so aufzugeben.

Im Krankenhaus befand sich Choutaroh auf der Intensivstation unter ständiger Überwachung, da sein Zustand immer noch sehr kritisch war. Eigentlich durften nur Familienagehörige den Jungen besuchen, aber Shishido war so energisch, dass er die Ärzte und Schwestern überreden konnte, seinen Doppelpartner regelmässig besuchen zu dürfen.

Es war das erste Mal, dass er Choutaroh so sah und es stockte ihm der Atem. Tonnenweise Schläuche, die ihn mit den nötigsten Nährstoffen versorgten, ein Beatmungsgerät, lauter andere Maschinen, die um das Bett standen, Verbände und Gipse. Von seinem Freund war sonst nicht viel zu sehen.

Shishido brauchte seine ganze Kraft, um zum Bett zu gelangen. Er setzte sich neben Choutaroh und sah in dessen ausdrucksloses, bleiches Gesicht. Das Gesicht, das sonst immer so freundlich lächelte und ihn sanft anblickte. Ryou schluckte schwer. Es tat weh. Es tat weh, Choutaroh so zu sehen.

Vorsichtig berührte er die reglose Hand des Hellhaarigen. „Choutaroh...Es tut mir so Leid...“ Antwort bekam er darauf nicht, nicht einmal die kleinste Reaktion. Traurig drückte er sanft die Hand des Jüngeren.
 

Ein schriller Piepton liess den Braunhaarigen aufschrecken und entgeistert auf den kleinen Bildschirm eines Gerätes blicken, das vorher noch Choutarohs Herzfrequenz in relativ gleichmässigen Wellen zeigte, doch nun war da nur noch ein Strich und dieser grässliche Ton. Fassungslos starrte Shishido vom Körper seines Freundes auf das Gerät und wieder zurück. „Choutaroh! Choutaroh! Du darfst jetzt nicht sterben! Hörst du! Choutaroh!“ Allerdings nützte weder sein Gebrüll noch das Schütteln vom Arm des Hellhaarigen etwas. Dafür tauchten nur wenige Sekunden später Ärzte und Schwestern auf, die hektisch hin und her eilten. Ryou wurde beiseite gedrängt und gleich darauf auch aus dem Zimmer. Ein Arzt mit einem Defibrillator hetzte noch an ihm vorbei, um dessen Herz schnell wieder zum Schlagen zu bringen, ehe die Türe vor Shishidos Nase ins Schloss fiel.

Panisch und voller Angst starrte er an die weisse Tür, die ihm den Weg zu seinem Doppelpartner versperrte. Ungeduldig und die Hände zu Fäusten geballt, trat er von einem Bein aufs andere. Er konnte die nervösen Stimmen der Ärzte hören, die mit jeder Sekunde lauter wurden. „Choutaroh, stirb jetzt nicht...Ich will doch alles wieder gut machen und dafür musst du leben!“, murmelte Shishido verzweifelt.

Es wurde plötzlich unheimlich still, viel zu still. Diese Stille zerriss den Braunhaarigen fast und Angstschweiss lief ihm von der Stirn. Auf einmal begann seine Sicht zu flimmern, bis schliesslich alles schwarz wurde.
 

Dunkel. Es war so unheimlich dunkel. Er versuchte sich zu bewegen, aber sein Körper schien nicht mehr auf ihn zu hören. Was war passiert? Und wo war er jetzt? In dieser Dunkelheit konnte er nichts erkennen. Shishido musste versuchen zu Choutaroh zu kommen, egal wie. Er würde es schon irgendwie schaffen seinen Körper zu bewegen. Moment. Da waren... Ja da waren Stimmen! Sie waren weit weg, aber er konnte welche hören. Mit all seiner Kraft versuchte er ihnen näher zu kommen. Ryou wusste zwar nicht wie, aber es gelang ihm sich den Stimmen zu nähern. Jedenfalls wurden sie lauter. Es war auch nicht mehr so düster, nein, es wurde heller.

Schliesslich öffnete er die Augen, sah aber noch nichts, da er zu geblendet war. Shishido blinzelte, bis sich vor ihm klare Umrisse bildeten. Die Umrisse von Oshitari, Gakuto und Atobe. Wo kamen denn die so plötzlich her?

„Seht, er ist aufgewacht!“, konnte er Gakutos quiekende Stimme hören. „Wurde auch Zeit Shishido!“, sagte Atobe, meinte es aber keinesfalls böse. „Wo bin ich?“ „In einem Zimmer im Krankenhaus“, antwortete Oshitari. Das Stichwort Krankenhaus liess den Braunhaarigen hochschrecken. Choutaroh!

Er wollte aus dem Bett springen und wieder zur Intensivstation rennen. Oshitari drückte ihn jedoch wieder aufs Bett. „Was ist mit Choutaroh?! Ich muss zu ihm!“ „Otori geht es gut. Du kannst ihn nachher besuchen, aber nimm dir Zeit, sonst brichst du wieder zusammen“, meinte Atobe. Hä? Er war zusammen gebrochen? Das war er noch nie und konnte das nicht so recht glauben. Die anderen schienen diesen ungläubigen Gesichtsausdruck bemerkt zu haben. „Deine Eltern haben es uns erzählt und bevor du fragst, sie wurden von einem Arzt benachrichtigt, dass du im Flur des Krankenhauses zusammen gebrochen seist“, erklärte der blauhaarige Brillenträger. Shishido sagte nichts. „Wir gehen besser“, äußerte Atobe sich und war auch schon bei der Tür des Zimmers. Oshitari und Gakuto nickten und folgten ihrem Buchou.

Es dauerte auch nicht sehr lange bis eine Schwester vorbeischaute und Shishido aufstehen durfte. Schnurstracks ging er auf die Intensivstation geradewegs in Choutarohs Zimmer. Dort lag der Hellhaarige immer noch bewusstlos auf dem Bett. Es waren nicht weniger Schläuche und Maschinen geworden, aber dafür zeigte das Gerät mit der Herzfrequenz schöne Wellenlinien. Erleichtert setzte er sich wieder neben seinen Freund, froh darüber, ihn nicht verloren zu haben.
 

***
 

In den folgenden Tagen besserte sich Choutarohs Zustand und man verlegte ihn nach weiteren Tagen in ein normales Zimmer.

Shishido war müde und erschöpft, weil er seinen Freund nicht mehr aus den Augen liess. Somit war auch die Schule für ihn wieder eine Weile gestorben, aber seine Eltern liessen ihn gewähren, sofern er später nachholte, was er verpasste.

Unterdessen durften Choutaroh auch Leute ausserhalb der Familie besuchen und es kamen oft welche aus ihrem Tennisteam vorbei. Aber auch Spieler aus anderen Teams wie zum Beispiel das Golden Pair von Seigaku oder Yukimura und Sanada von Rikkai kamen mit Blumen vorbei. So war Choutarohs Zimmer schon bald ein Meer aus Blumen. Kumi kam auch des öfteren und sogar die Eltern, die Shishido im übrigen zum ersten Mal sah.
 

Das einzige, was vielen Sorgen machte, war, dass Choutaroh einfach nicht aufwachen wollte und immer noch über Schläuche genährt werden musste.

Das ging nun schon mehr als einen Monat so und man konnte nichts anderes tun als warten. Das, was Shishido am meisten hasste. Dennoch blieb er immer an Choutarohs Seite, meist bis spät abends und wenn ihn die Schwestern nicht nach Hause geschickt hätten auch noch länger. Später jedoch liessen sie ihn auch über Nacht bei ihm, solange er versprach auch etwas zu schlafen. Es war immerhin überhaupt nicht gesund nie zu schlafen. Shishido tat ausnahmsweise das, was man ihm sagte. In Choutarohs Nähe würde er sowieso eher Ruhe finden, als bei sich zu Hause, wo er doch ständig an den Hellhaarigen denken musste.

Nie wieder würde er den Jüngeren alleine lassen. Nie, nie wieder.

Sanft drückte er Choutarohs Hand und hoffte ihn bald wieder lächelnd zu sehen. Eigentlich war Shishido müde, denn obwohl er hier übernachten durfte, hatte er doch immer schlecht geschlafen.

Stopp! Hatte er sich das gerade nur eingebildet oder hatte sich Choutaroh eben tatsächlich bewegt? Er starrte gebannt auf den Körper des Hellhaarigen. Nichts. Anscheinend war es doch nur Einbildung und vor lauter Müdigkeit spielten ihm seine Augen was vor. Plötzlich vernahm er ein schwaches Drücken an seiner Hand. Shishidos Blick fiel auf seine und Choutarohs Hand.

Er bewegte sich wirklich! Es war doch keine Einbildung! Leicht begann er den schwachen Händedruck zu erwidern und unwillkürlich begann Ryou zu zittern. Es war ihm ein Rätsel warum und seine Augen fixierten nun hoffnungsvoll das Gesicht des Jüngeren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Wolli
2007-02-12T18:26:10+00:00 12.02.2007 19:26
Also...ich fand, das war ein sehr schönes Kapitel. Sowas wie dass Choutaru einen Unfall hatte, hab ich mir gedacht, dass war ja auch eigentlich klar. Trotzdem tut mir der Kleine so furchtbar Leid...und Shishido erst.
Mir kamen fast die Tränen, als er da auf dieser Brücke stand und springen wollte. Ich weiß nicht mal wieso, aber ich wusste genau, wie er sich gefühlt hat...
Schrecklich sowas.
Aber zum Glück war Hiyoshi da und hat Shishido zur Vrnunft gebracht...immerhin wird Ootori ihn jetzt mehr denn je brauchen. Und ich hoffe sehr, dass er aufwacht!
Die beiden gehören doch zusammen :)

Was wir gefehlt hat war irgendwie ein wenig mehr Reaktion der anderen...ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, ich dachte eben, der Rest von Hyôtei fehlt.
Aber wenn man mal dran denkt, dass das hier eine Silver Pair FF ist, sieht die Sache schon wieder anders aus.

Ansonsten finde ich, du hast das eigentlich alles recht gut geschrieben und auch ganz anschaulich dargestellt. Deshalb bin ich sehr gespannt, wie es weiter geht ^^=
Lass uns nicht zulange warten.

Wolli
Von: abgemeldet
2007-02-11T23:56:38+00:00 12.02.2007 00:56
Hallo ^^

Nya ich mochte das Kapitel vom Stil her mehr als das andere ^.~
Von daher hast du geschafft was du mir geschrieben hast *gg* nicht dass ich daran den geringsten Zweifel gehegt hätte
Aber... das ist sooo fies ><
Warum ist das passiert? Warum sind diese Typen so bescheuert? Und warum wollte Choutarou ihn dann auch noch retten? Dabei haben die ihm doch aufgelauert ><
Hoffentlich wird alles besser
Keine Death-Fic oder so was *waint*

BYe Kira ^^
Freu mich schon aufs nächste Kapitel ^^
Von:  makabe
2007-02-11T16:43:38+00:00 11.02.2007 17:43
Atobe! .___.~
*nochmal tret* xD' ((Gomen ^^;)) Wie kannst du nur Q__Q~ Der arme Choutarou! Der arme Shishido! >__<
Du bist gemein ._.~ Dabei sind die doch so süß Q_Q~
Aber~ XD'' Ich mochte das Kapitel (*sich irgendwie widersprech xD*) Es war.. dramatisch ._.~
Und Choutarou geht's wieder besser x3~ *freu*
Schreib weiter ^^ (Und das sage ich nicht nur, weil ich dich kenne, sondern weil ich die FF echt mag^^~)
Bis dann^^~ *chu*
TezuMi x3


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