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Palabras de la sabiduría - Worte der Weisheit

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Everything changes... but you?

Palabras de la sabiduría – Worte der Weisheit
 

Teil 9 Everything changes… but you?
 

Hallo zusammen. Endlich geht es weiter. Jedem dem der Titel bekannt vorkommt, ja es ist ein Lied von Take That. Ich nutze die Gelegenheit mal um alle Thatter da draußen einmal herzlich zu grüßen.

@SSJSweety: Was denkst du denn von mir?? Wir sind doch erst bei Teil 8 ^^

@JuliaAugusta: Aber gern doch

@Kutterkoeter: Wir haben den Kombikommi ja schon geklärt.

@SweetKillerAngel: Freut mich. Viel Spaß beim weiterlesen.

@_Philipp_Lahm__ Schön wenn es dir gefällt. Hoffentlich schaffst du es diesmal wieder pünktlich zum Training.

@gilthoniel79: Schön.. *smiled* Mit den ganzen Herzchen… wart mal ab was noch kommt

Special Thanks mal wieder an meinen tapferen Betaleser Kutterkoeter.
 

Rückblick:
 

Aber Fernando hielt sie fest, zog sie wieder zu sich und lächelte noch verschlafen. „Keine Ahnung. Lass uns liegen bleiben. Es ist noch viel zu früh zum Aufstehen“, murmelte er und schloss wieder die Augen.

………
 

Anna sah ihn an. Wie konnte er in dieser Situation nur so ruhig bleiben? War ihm das überhaupt nicht unangenehm? „Du denkst zu viel nach, Anna.“, murmelte er dann. Hatte sie das jetzt laut gesagt? „Das sagst du so leicht.“, entgegnete sie. „Du tust gerade so, als wärst du neben einem wildfremden aufgewacht.“ „Das bin ich doch auch.“, meinte sie. „So ein Schwachsinn.“ Fernando strich leicht über ihren Rücken. „Mach einfach die Augen zu und stell dir vor wir wären wieder acht Jahre alt.“ „Wenn das so einfach wäre.“ Anna seufzte und schloss zögerlich wieder die Augen. Sie musste ehrlich zugeben, dass das ein paar Erinnerungen weckte. Sie döste langsam wieder ein. Auch Fernando lag mit geschlossenen Augen da und versuchte einzuschlafen. Einerseits was er kein ungewöhnliches Gefühl Anna bei sich im Arm liegen zu haben. Andererseits war es doch ein wenig seltsam. Immerhin waren beide inzwischen Erwachsene und keine Kinder mehr. Fernando begann sich langsam zu fragen, ob das ganze nicht vielleicht doch zu vertraut wirkte. Sie verhielten sich, als hätten sie sich nie getrennt. Tatsache war allerdings etwas anderes. Die beiden hatten sich nun mal 14 Jahre nicht gesehen. Als Kinder mochten sie unzertrennlich gewesen sein, doch die Zeit in der sie sich nicht gesehen hatten, war genau die Zeit gewesen in der aus den beiden Kindern Erwachsene wurden. Ihm wurde so langsam bewusst, dass es, auch wenn er es sich anders erhofft hatte, nie wieder so sein würde wie als Kinder. Vielleicht wäre es besser, doch nicht zu vertraut mit Anna umzugehen. Wer weiß, ob sie seine Nähe nicht vielleicht falsch verstehen würde. Schließlich konnte er ja nicht wissen, ob Anna das genauso sah wie er, aber in diesem Moment schob er das ganze erstmal als unwichtig beiseite. Es war einfach zu angenehm um es jetzt kaputt zu machen.
 

Fernando und Anna waren beide gerade wieder gerade eingeschlafen, als beide durch das Klingeln an der Haustüre geweckt wurden. „Erwartest du Besuch?“, fragte Fernando noch verschlafen. Anna hob ihren Kopf und blickte zu ihrem Wecker auf dem Schrank neben Fernando. Die Uhr zeigte halb neun an. Anna wurde schlagartig wach. „Mein Vater!“ „Was?“, fragte Fernando verwirrt. Anna löste sich aus Fernandos Umarmung, wickelte sich in einen Morgenmantel und ging zur Tür herüber. „Steh auf. Wenn mein Vater dich hier sieht, rastet der total aus. Und das nicht im positiven Sinne.“ Anna ging zur Gegensprechanlage und hörte nach wer denn unten an der Tür stand. Es war tatsächlich ihr Vater, der ihr erklärte er und Daniél hätten Brötchen zum Frühstück mitgebracht. Anna öffnete ihnen die Tür zum Treppenhaus und eilte dann zurück ins Wohnzimmer. Fernando war inzwischen aufgestanden und hatte sich schon halb angezogen. Er konnte sich das Grinsen irgendwie nicht verkneifen. „Passiert so was öfter?“ „Was?“ „Dass du deine Bekanntschaften hier so früh rauswirfst. Ich hatte noch nicht mal ein Frühstück.“ Anna erwiderte das Grinsen. „Du bekommst dein Frühstück. Aber erstmal gehst du jetzt ins Bad, ziehst dich zu Ende an und wartest bis ich dich da raushole. Ich versuch sie so schnell wie möglich loszuwerden.“ Fernando nickte und ging langsamen Schrittes zum Bad. „Ich tu das nur um deiner Sicherheit willen. Atlético braucht dich lebend.“, erklärte sie dann mit einem Zwinkern. „Schon klar.“, erwiderte er und ging ins Bad.
 

Genau in diesem Moment klopfte es an der Türe. Anna ging hin und öffnete die Türe und blickte in die gut gelaunten Gesichter eines leicht angegrauten Spaniers Ende Vierzig und ihres kleinen Bruders, der mit dreizehn schon fast so groß war wie ihre Mutter. „Morgen.“, sagte sie dann. Luis lächelte. „Jetzt sag nicht, du hast verschlafen?“ Anna schüttelte den Kopf. „Nur so halb.“ Sie wies ihren Vater und ihren Bruder an einzutreten. „Wir haben was zum Frühstück mitgebracht.“, sagte Daniél zu seiner großen Schwester und drückte ihr eine Tüte mit Brötchen in die Hand. Anna lächelte unsicher. „Also ehrlich gesagt hab ich noch gar keinen Hunger.“ Luis schüttelte den Kopf. „Du musst was essen. Wenn du so mager bleibst findest du nie einen Kerl.“, meinte er dann nur. Anna verdrehte genervt die Augen. Wenn’s denn sein musste. Sie blickte sich um und guckte auf die Badezimmertüre. Hoffentlich würde Fernando drinnen bleiben. Schließlich ging sie mit ihrem Vater und ihrem Bruder in die Küche. Dort angekommen begann sie den Tisch zu decken. „Ich hab allerdings nicht viel da. Single Haushalt halt.“ Luis nickte. „Das hat deine Mutter schon befürchtet. Ich soll dir übrigens schöne Grüße bestellen. Wo soll ich das Kleid denn hinlegen?“, fragte er neugierig. Anna überlegte. Auf der Couch müsste er keinen Beweis für Fernandos Anwesenheit finden können. „Leg’s einfach im Wohnzimmer auf die Couch.“ Wie hatte sie bloß vergessen können, dass ihr Vater ihr heute Morgen das Kleid vorbeibringen wollte, welches ihre Mutter für sie gewaschen hatte. Luis nickte und ging herüber ins Wohnzimmer. Er legte den Kleidersack mit dem Kleid darin auf der Couch ab und sah sich um. Seine väterliche Intuition verriet ihm, dass hier etwas nicht stimmte. Irgendwie roch es hier nach Männerdeodorant. Neugierig blickte Luis sich um. Im Wohnzimmer fand er auf Anhieb nichts Auffälliges. Er ging herüber zu Annas Bett um sich zu versichern, dass dort niemand lag, der dort nicht reingehörte. Zu seiner Erleichterung war das Bett leer.
 

Er wollte gerade wieder in die Küche zurückgehen, als ihm ein T-Shirt, welches unter die Couch gefallen war, auffiel. Luis hob es auf und musterte es kritisch. Dieses T-Shirt gehörte aber nicht seiner Tochter. Es roch auch definitiv nicht nach ihr. Sie hatte also doch Besuch. Luis ging wieder in die Küche und hielt seiner Tochter das T-Shirt unter die Nase. „Wem gehört das?“, fragte er mit kritischem Blick. Anna sah sich das T-Shirt an. Auch das noch. Der Morgen fing ja schon echt super an. „Mir, wem denn sonst?“ Luis schüttelte den Kopf. „Du benutzt kein Herrendeo und Parfüm auch nicht.“ „Du siehst mal wieder Gespenster.“ Daniél musterte das ganze interessiert. Immer wieder dasselbe bei seinem Vater und seiner Schwester. „Ich will wissen, was für einen blonden, blauäugigen Typen du dir diesmal wieder angelacht hast.“, moserte ihr Vater. „Ich hab mir niemanden ’angelacht’ und selbst wenn könnte dir das so was von egal sein. Ich hab mein eigenes Leben. Wenn ich auf dich höre, endet das immer in einem Fiasko.“, entgegnete Anna genervt.
 

Fernando befand sich derweil in Annas Badezimmer. Mit anziehen war er soweit fertig. Dummerweise hatte er sein normales T-Shirt liegen lassen und stattdessen das Deutschland T-Shirt mitgenommen. Nun saß er auf dem Rand der Badewanne und wartete darauf, dass Anna ihren Vater loswurde. Er hörte, dass sie miteinander sprachen, doch er verstand nicht viel, da sie es auf Deutsch taten. Fernando sah sich interessiert um. Anna schien eine Schwäche für Schaumbäder zu haben, da vier verschiedene Sorten Badezusatz neben der Badewanne standen.
 

Er stand auf und blickte sich weiter um. Auf einem Regal neben der Badewanne lag eine Packung Kaltwachsstreifen. Er nahm sie in die Hand und schüttelte den Kopf. Anna war ja wohl verrückt. Das tat doch sicher höllisch weh. Wie konnte man sich denn bitte freiwillig so etwas antun? Er legte die Packung wieder weg. Am Fenster war eine Wäscheleine aufgespannt. Fernando musterte die daran befindliche Wäsche neugierig. Scheinbar bevorzugte Anna schwarze und rote Unterwäsche. Er grinste. So war das also. Man trug keine bunte Unterwäsche wenn man nicht wollte, dass irgendwer sie sieht. Er öffnete Annas Spiegelschrank und sah hinein. Eine noch eingepackte Zahnbürste verriet ihm, dass Anna wohl öfter Besuch über Nacht hatte. So viel also zum Thema, sie brauche keinen Mann in ihrem Leben. Er musterte den Inhalt des Schrankes weiter interessiert. Man brauchte nur das Bad einer Frau zu betreten und konnte schon sagen, was für ein Mensch sie war. Hoffentlich kam sie jetzt nicht rein, denn sie würde es sicher nicht so amüsant finden, wenn er in ihrem Schrank rumschnüffelte. „Oha.“, murmelte Fernando dann leise und nahm eine angebrochene Packung Kondome aus Annas Schrank. Die Gute schien auf den ersten Blick aber schüchterner. Fernando musterte die Packung genau. Die Aufschrift war Deutsch, weswegen er nicht alles verstand. Das einzige was er verstand, war dass es wohl Kondome mit Geschmack waren. Fernando grinste weiterhin. Das war relativ interessant. Anna war halt doch nicht mehr acht Jahre alt. Er schüttelte den Gedanken, was wohl gewesen wäre wenn sie ein wenig betrunkener gewesen wäre, ab und sah sich weiter um. Eine Flasche Rasierwasser? Was hatte denn Rasierwasser in Annas Schrank zu suchen? Ob Anna doch einen Freund hatte? Er öffnete die Flasche und roch an dem Rasierwasser. Also sein Rasierwasser roch besser. Dann geschah etwas Unvorhergesehenes. Die Flasche rutschte Fernando aus der Hand und fiel mit einem lauten Krachen ins Waschbecken.
 

Luis wollte seiner Tochter gerade eine Standpauke halten, als er im Bad ein lautes Geräusch hörte. „Mierda.“, dachte Anna und atmete tief durch. Luis drehte sich um. „Was war das?“, fragte er. Daniél setzte sich auf einen Stuhl und wartete auf das Spektakel. Das würde lustig werden. Anna schüttelte den Kopf und ging dann unter Luis argwöhnischen Blicken zum Bad herüber. Jetzt musste sie sich schnell was einfallen lassen. Sie klopfte an die Badezimmertür. „Du kannst rauskommen.“, sagte sie dann nur. Luis machte sich schon bereit einem milchgesichtigen jungen Mann die Leviten lesen zu dürfen. Aber was dann kam, damit hatte er nie in seinem Leben gerechnet.
 

Fernando öffnete die Türe und trat aus dem Badezimmer. Er sah Anna entschuldigend an und murmelte nur: „Sorry.“ Anna nickte stumm und sah auf die Flasche im Waschbecken.. Luis guckte Fernando sprachlos an. Fernando Torres? Bei seiner Tochter? Anna und Fernando? Hatte Fernandos Mutter am Telefon also doch keinen Scherz gemacht, als sie Annas Mutter gesagt hatte, Fernando sei wegen Anna in Deutschland geblieben und die beiden würden wieder miteinander reden. Daniél war der erste, der wieder was sagen konnte und grinste seine Schwester an. „Meine Schwester tut’s mit einem Fußballstar.“ Dafür erntete er einen bösen Blick von Anna und einen von seinem Vater. „Wir tun gar nichts.“, sagte Anna dann. Luis sah seinen Sohn ernst an und drückte ihm fünf Euro in die Hand. „Geh mal unten zum Kiosk und kauf dir ein Eis. Dann wartest du im Auto.“ Daniél schüttelte den Kopf. „Och Menno. Das wurde gerade so witzig.“ Luis sah seinen Sohn sauer an. „GEH!“, sagte er in etwas lauterem Tonfall. Daniél, der merkte dass mit seinem Vater jetzt nicht zu spaßen war, nickte nur und verließ die Wohnung.
 

Luis musterte Anna und Fernando kritisch. Fernando sah den Vater seiner Sandkastenfreundin an, lächelte und sagte nur „Hallo Luis.“ Luis bedachte Fernando mit einem bösen Blick. Anna zog ihren Vater mit sich ins Wohnzimmer. „Das ist nicht so wie du dir das denkst.“ Luis sah seine Tochter giftig an. „Was soll ich denn denken, wenn hier morgens um halb neun schon ein spanischer Fußballstar, der zufällig mal dein bester Freund war und den du zufällig auch noch sehr attraktiv findest, aus deinem Bad kommt?“ Fernando musterte das ganze kritisch. Attraktiv?? Der Tag war bis lang doch recht informativ, fand Fernando. Anna schüttelte den Kopf. „Du interpretierst auch immer alles falsch.“ „Was gibt es denn daran falsch zu verstehen? So sehr ich auch dafür bin, dass ihr beide euch wieder vertragen habt, muss das nicht so laufen. Ich hatte schon immer befürchtet, dass ich, wären wir in Spanien geblieben, irgendwann einmal Spaß mit euch zweien bekommen hätte. Jetzt soll das hier nicht auch so werden.“ Anna und Fernando sahen sich verwirrt an. Dann schüttelte Fernando den Kopf. „Luis, da ist nichts.“ Anna stimmte zu. „Fernando ist bloß hier, weil er mit mir auf Carlos Hochzeit geht. Nicht wahr, Fernando?“, fragte sie und sah Fernando ernst an. „Genau.“ Luis musterte die beiden kritisch. So ganz glaubte er ihnen das nicht. Er sah Fernando ernst an. „Sei ja vorsichtig. Ich weiß, wo deine Eltern wohnen.“, sagte er nur und stand dann auf. Fernando nickte nur stumm. Anna begleitete ihren Vater daraufhin zur Türe. „Lad ihn mal zum Essen ein.“, meinte Luis nur und verließ die Wohnung.
 

Als er endlich gegangen war, atmete Anna erstmal auf und ließ sich gestresst neben Fernando auf die Couch fallen. Der grinste. „Kommt so was öfter vor?“ Anna seufzte. „Manchmal. Als ich noch zu Hause gewohnt habe, hatte ich jeden Tag so einen Spaß.“ Fernando grinste. „Den hast du hier sicher auch.“, meinte er nur. Eine Sekunde später bereute er bereits was er gesagt hatte. „Hattest du wenigstens Spaß beim schnüffeln?“, fragte Anna dann. Fernando sah sie verständnislos an. „Ich weiß nicht wovon du redest.“ Anna lachte. „Och komm schon. Ich kenne dich. Du hast als Kind schon immer gerne in fremden Sachen herumgeschnüffelt. Ich erinnere daran, dass du immer schon Wochen vorher wusstest, was du zu Weihnachten bekommst.“ Er lachte. „Du hast mich ertappt.“ Dann versuchte er vom Thema abzulenken. „Zu wessen Hochzeit muss ich jetzt mit dir gehen?“ Anna grinste. „Jésus Sohn Carlos.“ „Der Real Fan?“ Anna nickte. „Er heiratet heute Nachmittag. Jésus hat dich übrigens in weiser Voraussicht in der E-Mail mit dem Bild eingeladen.“ „Hat er das?“, fragte Fernando grinsend. „Natürlich nur wenn du willst.“ „Klar. Ich wollte schon immer mal bei einer nicht spanischen Hochzeit dabei sein.“ „Das wird eine deutsch-spanische Hochzeit. Die Braut ist Halbspanierin. Die Familie wird sich also nur halb in den Ruin stürzen.“ Fernando lachte. Da hatte Anna wohl Recht. Bei spanischen Hochzeiten stürzte sich die Familie doch meist fast in den finanziellen Ruin. „Wann müssen wir da sein?“ „Die kirchliche Trauung ist um halb zwei. Zum Standesamt müssen wir nicht mit.“ Fernando musterte sie verständnislos. Was war denn bitte ein Standesamt? „In Deutschland heiratet man nicht bloß in der Kirche. Man geht auch zum Rathaus und verkündet dort sozusagen offiziell dass man verheiratet sein will.“ „Ah ja.“ Anna lächelte. „Ich würde sagen, du frühstückst erstmal. Mein Vater hat genug Brötchen dagelassen. Ich mache mich in der Zeit fertig.“
 

Gesagt, getan. Während Fernando es sich in der Küche gemütlich machte um dort zu frühstücken, ging Anna ins Bad um zu duschen und sich fertig zu machen. Eine dreiviertel Stunde später war Anna dann fertig. Fernando, der es sich inzwischen auf dem Sofa bequem gemacht hatte, grinste sie an. „Wie? Schon fertig?“ Anna musterte ihn kritisch. „Ich weiß ja nicht, was du immer im Bad so anstellst. Aber ich tu nur das, was ich tun muss.“ „Gehört dazu auch, dir mit Wachsstreifen die Beine zu enthaaren?“ Anna lachte los. „Immer diese Schnüffler. Wenn du willst kannst du es gern mal ausprobieren.“ „Nein danke.“, verkündete er überzeugt. „Und wie sieht die Planung weiterhin aus?“ Anna setzte sich auf die Couch. „Sobald ich meine Schuhe gefunden hab, fahren wir ins Hotel, wo du dich dann umziehen darfst und dann geht’s in die Kirche.“ „Darfst du überhaupt noch in die Kirche?“, fragte Fernando und streckte ihr frech die Zunge raus. „Wieso nicht? Dann müsstest du auch nicht dürfen. Ich denke ich hab nicht mehr Geheimnisse als du.“ Fernando grinste. „Wer weiß. Bei dem Kram, der in deinem Badezimmerschrank rumliegt.“ Anna schüttelte den Kopf und streckte ihre Hand aus. „Deine Brieftasche.“
 

Fernando musterte sie verwirrt. Was sollte das denn jetzt werden? Er zuckte mit den Schultern und reichte sie ihr. „Du hättest es ruhig sagen, können wenn du Geld brauchst.“, meinte er mit einem Zwinkern. Sie lachte, öffnete die Brieftasche und musterte dessen Inhalt kritisch. Dann zog sie ein Kondom heraus und hielt es ihm mit einem triumphierenden Grinsen unter die Nase. „So viel zu dem Thema. Ich bin in der Hinsicht nicht anders als du es bist. Man weiß halt nie was kommt. Ob die Dinger jetzt im Schrank liegen oder in der Brieftasche sind.“ Er lief leicht rot an, auch wenn er nicht genau wusste warum. Er war jung und Single. In der Hinsicht gab es da ja keine Hindernisse.
 

Anna stand nun auf und ging zum Schrank herüber um ihre Schuhe zu suchen. Fernando sah ihr nach. Es schien, als habe sie sich für die Hochzeit doch recht chic gemacht. Wie gut, dass Fernando seinen Anzug im Gepäck hatte. Zu dem Kleid würde etwas anderes einfach nicht wirken. Annas Kleid war bordeauxrot und reichte ihr bis leicht über die Knie, es war asymmetrisch geschnitten und auf der rechten Seite ein minimales Stück länger als auf der linken. Auf der kürzeren Seite war es bis zum Oberschenkel eingeschnitten. Es hatte nur einen Träger auf der rechten Seite. Sie hatte inzwischen ihre Schuhe gefunden. Fernando stand nun auf und stellte sich neben sie. Mit dem Absatz war sie nun genauso groß wie er. „Wollen wir los?“, fragte er. „Von mir aus.“, entgegnete sie, nahm sich ihre Handtasche, packte ihr Handy und ein paar nützliche andere Sachen ein und ging in Richtung Türe.
 

Da Anna mit den hochhackigen Schuhen nicht fahren konnte, durfte Fernando Annas Mini zurück zum Hotel fahren. „Soll ich unten warten?“, fragte Anna dann. „Wenn du das willst. Du kannst aber auch gerne mitkommen.“ „Ich komm lieber mit. Nicht das die Chefin auf die Idee kommt mich noch zum Arbeiten einzusetzen.“ Sie gingen, verfolgt vom neugierigen Blick von Annas Chefin, an der Rezeption vorbei zum Aufzug und schließlich zu Fernandos Zimmer. Dort angekommen setzte sich Anna auf die Couch, während Fernando seinen Anzug raussuchte. Er legte ihn auf seinem Bett ab, schnappte sich dann seinen Laptop und setzte sich neben Anna. Die sah ihn verwirrt an. „Was wird das denn jetzt?“ Fernando lächelte unschuldig. „Ich kann doch nicht ohne Geschenk zu der Hochzeit gehen. Ich hab eben während du dich angezogen hast ein paar Telefonate geführt.“ „Aha…“ Fernando verband sich über W-LAN mit dem Internet und öffnete sein Postfach. Sieben ungelesene Nachrichten. Darum würde er sich später kümmern. Er suchte eine spezielle Mail raus und öffnete sie.
 

Hallo Fernando,
 

hier das angekündigte kleine Video. Dafür hab ich aber was gut bei dir. Und wehe dir, du schreibst nicht bald mal was Genaueres über dein Wiedersehen mit … (hab den Namen vergessen). Meld dich mal.
 

Gruß
 

Sergio
 

Anna, die ihm über die Schulter geschaut hatte, sah ihn kritisch an. „Was sollst du wem erzählen?“, fragte sie dann. Er lächelte. „Sergio Ramos. Wir hatten, bevor ich hergekommen bin, darüber diskutiert, ob und warum ich herfahren sollte. Sei froh, dass er mich überredet hat, sonst müsstest du gleich allein gehen.“ Er holte einen DVD-Rohling aus seinem Koffer und brannte das Video im Anhang darauf. Während der PC arbeitete, stand er auf und ging unter die Dusche. Anna beobachtete die Fortschrittsanzeige des Brennprogramms. Ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war ihn mitzunehmen. Okay, Jésus würde sich sicher freuen, aber würde das nicht eventuell eine viel zu große Aufmerksamkeit erregen? Es kam schließlich nicht alle Tage vor, dass ein spanischer Fußballstar einfach so auf einer Hochzeit auftauchte. Vor allem wenn er weder mit Braut noch mit Bräutigam verwandt oder befreundet war.
 

Fernando trat nun, nur mit Handtuch um die Hüfte bekleidet, aus dem Bad und setzte sich neben Anna auf die Couch um sich zu vergewissern, dass die DVD fertig gebrannt war. Anna musterte ihn vom Scheitel bis zur Sohle. Diese Bauchmuskeln sahen in real noch zig Mal beeindruckender aus als im Fernsehen oder auf Bildern. Sie hatte damals schon verstanden, warum so viele junge spanische Frauen ihn so toll fanden. Aber jetzt, wo sie sich ihr eigenes Bild davon machen konnte, verstand sie es umso besser. Fernando wandte sich nun nach links und lächelte Anna süß an. „Ist irgendwas?“ Sie schüttelte zögernd den Kopf. Bloß nicht anmerken lassen, was sie gerade dachte. Erstmal frische Luft schnappen. Anna stand langsam auf und trat auf Fernandos Balkon, wo sie erst einmal tief durchatmete. Sie hätte nicht mitgehen sollen. Das so was passieren kann, daran hätte sie schon früher denken müssen. Anna wollte Fernando als ihren früheren besten Freund in Erinnerung behalten und nicht als den schrecklich gut aussehenden jungen Mann, der er nun war.
 

Drinnen sah Fernando Anna hinterher und grinste. Ihr Blick hatte Bände gesprochen. Sie hatte scheinbar dasselbe Problem wie er. Es war halt nicht wirklich einfach als Erwachsener an eine Freundschaft anzuknüpfen, die man als Kind begonnen hatte. Erst recht nicht, wenn man heute feststellen musste dass dieser Kumpel, welchen man damals als neutralen wahrgenommen hatte, doch recht annehmbar aussah. Manchmal war das Leben unnötig kompliziert. Er nahm die DVD aus dem Laufwerk und packte sie ein. Dann machte er sich daran sich anzuziehen. Als Anna ein paar Minuten später wieder nach drinnen ging, war Fernando gerade damit beschäftigt sich seine Krawatte umzubinden. Sie lehnte sich in den Rahmen der Balkontüre. „Willst du dem Bräutigam Konkurrenz machen?“, fragte sie grinsend. Fernando drehte sich um. „Nicht wirklich. Aber ich muss doch zu dir passen, oder?“ Anna lächelte und ging zu ihm herüber. Fernando musterte sie dabei interessiert. Sie blieb vor ihm stehen und grinste. Er sah sie ernst an. Was hatte sie vor? Anna zog Fernando zu sich. Er schluckte. Was war denn nun los? Dann lächelte sie und sagte: „Deine Krawatte ist verdreht.“, und richtete diese. „Was würde ich nur ohne dich tun, Schatz.“, entgegnete er neckisch und küsste sie aus Dank auf die Wange. Anna zwinkerte. „Mit einer verdrehten Krawatte herumlaufen.“ Er lachte. Manchmal waren sie doch immer noch total albern.
 

Fernando ging wieder ins Bad, wo er sich um seine Frisur kümmerte. Anna sah ungeduldig auf die Uhr. Sie waren recht spät dran. Anna ging herüber zum Bad, wo Fernando vorm Spiegel stand und seine Haare herrichtete, um ihn ein wenig zur Eile zu bewegen. „Du brauchst länger als manche Frau, mein bester.“ Fernando sah sie durch den Spiegel an. „Ich bin eine Person der Öffentlichkeit. Ich muss gut aussehen.“ Öffentlichkeit war gut. Eine Tatsache hatte Anna noch nicht bedacht. Auf der Hochzeit würden alle Gäste Fernando und sie zusammen sehen. Es war ihr sonnenklar, was die dann denken würden. Sie seufzte. „Ich weiß nicht, ob es so eine gute Idee ist zusammen zu Carlos Hochzeit zu gehen.“, gab sie dann ehrlich zu. Fernando drehte sich um. „Du meinst, weil die Leute meine Anwesenheit sicherlich falsch interpretieren werden?“ Sie nickte zögernd. Er fasste sie sacht am Kinn und sah ihr in die Augen. „Die sollen doch denken was sie wollen. Wir wissen beide, dass wir als Freunde dahingehen. Und Jésus weiß das auch. Und ich werde es auch jedem bereitwillig erklären der es wissen will. Wir werden uns doch von so ein paar Leuten doch nicht den Abend verderben lassen?“ „Wie kannst du bloß immer alles so locker nehmen?“, fragte Anna. Für ihn hatte schon als Kind das Wort Problem so gut wie nicht existiert. Er zuckte mit den Schultern. „Du warst immer diejenige von uns beiden, die sich viele unnötige Gedanken gemacht hat.“ Das konnte Anna nicht verstehen. Wenn man erst so bekannt war wie er es war, waren Dinge wie ’was könnten die anderen wohl denken’ total sekundär, denn man konnte machen was man wollte. Es gab immer irgendjemanden der etwas zu meckern hatte. An solche Dinge verschwendete er keine Gedanken. Fernando ließ Anna nun los und widmete sich wieder dem Spiegel. Anna sah kurz auf die Uhr. „Wir sollten uns ein wenig beeilen.“ Fernando nickte. „Zwei Minuten.“
 

Fernando war, wie versprochen nach zwei Minuten fertig, schnappte sich die gebrannte DVD, seine Brieftasche, sein Handy und seinen Zimmerschlüssel und wies Anna mit einer eleganten Geste an, das Zimmer zu verlassen. Anna tat dies. Vor der Zimmertüre hielt er Anna Gentleman-like seinen Arm hin. Anna hakte sich ein und sie gingen gemeinsam zum Aufzug herüber. „Wenn deine französische Freundin das jetzt sehen könnte.“, meinte er grinsend. Anna stieg in den Aufzug ein. „Deren Gesicht würde sicher die Farbe meines Kleids bekommen.“ „Das würde ich gerne sehen.“ Die beiden durchkreuzten die Hotellobby, wo Fabienne zu Fernandos Enttäuschung nicht an der Rezeption saß, und verließen das Hotel.
 

„Wie kommen wir denn zur Kirche?“, fragte Fernando dann neugierig. „So wie man bei spanischen Hochzeiten zur Kirche geht.“ „Zu Fuß?“ Sie nickte. In Spanien war es Tradition, dass die Braut zu Hause von der Hochzeitsgesellschaft abgeholt wurde und zu Fuß quer durch den Ort zur Kirche ging. Von der Kirche aus würden sie auch zu Fuß zu dem Ort, an dem die Feier stattfinden würde gehen. Es war also schwachsinnig mit dem Auto zur Kirche zu fahren. „Ist es weit?“, fragte Fernando vorsichtig. Anna lachte. „Wir sind nicht faul, oder?“ „Ich doch nicht.“, entgegnete er grinsend. Sie schüttelte den Kopf. „Wenn das dein Trainer erfährt. Zu faul den Kilometer zu gehen. Dabei hab ich die hochhackigen Schuhe an und nicht du.“ Er lächelte unschuldig. „Das bist du selbst schuld.“ „Wollen wir tauschen?“ Der spanische Nationalstürmer schüttelte den Kopf. „So verlockend das auch klingen mag. Die Schuhe werden mir wohl nicht passen.“ Da hatte er wohl Recht. „Ich trag dich aber, wenn du willst.“ Anna lachte los. „Du bist verrückt.“ „Das fällt dir aber früh auf.“, entgegnete er und ehe Anna sich versah, hatte Fernando sie bereits Huckepack auf seinem Rücken. „Du musst mir nur sagen wo ich lang muss.“ „Du bist so ein Kind.“ Fernando lächelte. „Das werte ich jetzt mal als Kompliment.“, meinte er und ging langsamen Schrittes los.
 

Eine Viertelstunde später hatte Anna Fernando zu der Kirche, in der Carlos heiraten sollte, navigiert. Die Hochzeitsgesellschaft wartete bereits vor der Kirche um dann gemeinsam in die Kirche hineinzugehen, als Fernando und Anna um die Ecke kamen. Jésus entdeckte Anna und Fernando als erster und musste beim Anblick der beiden loslachen. Carlos und die Braut folgten seinem Blick. Genauso ein Großteil der Hochzeitsgesellschaft. „Ich glaube wir fallen auf“, meinte Fernando nur und ließ Anna runter. Beide konnten sich das Grinsen nicht verkneifen. Jésus kam freudestrahlend auf die beiden zu. „Du hast ihn also wirklich mitgebracht.“, freute er sich. Anna nickte nur stumm. „So eine Gelegenheit lass ich mir doch nicht entgehen“, meinte Fernando zu Jésus und setzte ein lächeln auf.
 

To be continued
 

Beim nächsten Teil wird spanisch geheiratet *hehe*



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Uli_chan
2007-02-28T20:44:21+00:00 28.02.2007 21:44
jaja^^
immer diese neugierigen Persönlichkeiten^^
kenn ich persönlich ja überhaupt nicht*gg**unschuldig in der Gegend rumpfeif*^^
sonst: siehe SSJSweety^^
hdl deine Uli
Von:  SSJSweety
2007-02-21T21:38:19+00:00 21.02.2007 22:38
AAAH! Der Kuss, DER KUSS! Wo bleibt der??? Und wie reagieren die Gäste? WEITER!!! Sofort!


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