Zum Inhalt der Seite

Palabras de la sabiduría - Worte der Weisheit

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen,

es hat Jahre gedauert und die Zeit fürs Schreiben ist mir leider so gut wie ausgegangen. Aber ich hab mich entschlossen, die Story nicht einfach so unbeendet stehen zu lassen.

Daher hier der Epilog um die Geschichte zu Ende zu bringen Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das nächste Finale

Palabras de la sabiduría – Worte der Weisheit
 

Epilog
 

Es war der 29. Juni 2008 22:35 Uhr im altehrwürdigen Ernst-Happel-Stadion in Wien als Schiedsrichter Roberto Rosetti in seine Trillerpfeife blies und das Finale der Europameisterschaft 2008 beendete.
 

Schluss… Aus… vorbei…Die Kommentatoren im spanischen Fernsehen, im spanischen Radio und die Fans vor Ort und überall in Spanien konnten ihr Glück kaum fassen. Spanien war Europameister!
 

Auf dem Rasen stürmten 23 Fußballspieler und eine ganze Horde an Mannschaftsbetreuern, Trainern und Co das Spielfeld, um gemeinsam miteinander zu feiern und die Früchte ihrer jahrelangen Arbeit endlich nach Hause zu tragen. Endlich hatten sie es geschafft. Eine riesige Menschentraube bildete sich um den Torschützen des Tages, der die deutsche Nationalmannschaft in der einen Aktion die zum Endstand führte, hatte alt aussehen lassen.
 

Als die Spieler kurze Zeit später mit dem Pokal in der Hand und den Medaillen um den Hals ihre Ehrenrunde im Stadion drehten, sah Fernando hoch zur Tribüne und lächelte als er seine Freundin stilecht mit einem Bier in der Hand auf der VIP-Tribüne neben der Frau von Mittelfeldspieler Ruben De La Red entdeckte. Sergio Ramos klopfte ihm von hinten auf die Schulter und grinste. „Wer auch immer sagt, dass Niederlagen das Gewinnen am Ende nur umso schöner machen, hatte Recht“, verkündete er. Fernando nickte zufrieden und beobachtete seine Freundin.
 

Als er damals 2006 deprimiert in der Kabine gesessen und den Brief seiner Großmutter in der Hand gehabt hatte, hatten ihn die Worte lediglich ein bisschen aufgebaut. Aber wenn er die Situation rückwirkend noch einmal betrachtete, war diese Niederlage es wert gewesen und seine Großmutter hatte Recht gehabt, dass er auch an sein Leben abseits des Feldes denken musste.
 

Er erinnerte sich noch als wäre es gestern gewesen, als er Anna nach all den Jahren in Berlin wiedergesehen hatte, wie sie beide ihre Tour während der WM 2006 durch die deutsche Hauptstadt gemacht hatten und wie sie schließlich in Madrid im Estadio Vicente Calderón den Sonnenaufgang verfolgt hatten. Fernando wusste nicht mehr wie lange sie dort im Stadion gesessen hatten, aber der Moment damals hatte ihn zuletzt davon überzeugt, dass er sie in Madrid und somit an seiner Seite brauchte. Als beide später zum Besuch zu seiner Großmutter, die sich maximal erfreut über den positiven Ausgang ihres Plans zeigte und beide zur Feier des Tages mit selbstgemachten Tapas gemästet hatte, gefahren waren, hatte er Anna in ihr altes Baumhaus entführt. Beide waren definitiv zu groß für den kleinen Holzverschlag im Baum geworden, aber irgendwie schafften sie es doch hinein.
 

Das war der Moment an dem Fernando sich ein Herz gefasst hatte und sie, trotz der Tatsache, dass sie beide erst wenige Tage zusammen waren, bat zu ihm nach Madrid zu ziehen. Anna war zunächst skeptisch gewesen und hatte sich Bedenkzeit erbeten. Der spanische Fußballer konnte das nachvollziehen, denn schließlich war das worum er sie bat nichts anderes als die Bitte ihr gesamtes Leben in Deutschland von einem Augenblick auf den Nächsten hinter sich zu lassen und in Spanien mit ihm neu zu starten.
 

Im Endeffekt hatte sie, unter der Bedingung ihr Leben in Deutschland noch in geordneten Bahnen beenden zu können, zugestimmt. Da in Deutschland doch mehr Dinge abzuwickeln waren als sie sich erhofft hatten, hatte das ganze doch länger gedauert als geplant. Sie musste eine Uni in Madrid finden, an der sie ihr Studium fortsetzen konnte, die Wohnung in Deutschland loswerden. Nach knapp vier Monaten wöchentlichen des Hin- und Her Pendelns zwischen Madrid und Berlin war sie dann aber doch final in die spanische Hauptstadt gezogen und seitdem stets an seiner Seite.
 

Inzwischen hatte sie hatte ihr Studium beendet und ließ es sich, trotz der Tatsache dass sie nun offiziell des Status der Spielerfreundin hatte und es absolut nicht nötig war, es sich nicht nehmen zu arbeiten. Auch wenn sie inzwischen zu einigen der Freundinnen und Frauen seiner Teamkameraden eine gute Beziehung aufgebaut hatte, wollte sie sich nicht nur mit Shopping und ähnlichem befassen. Im Calderón verweigerte sie sich bis dato immer noch erfolgreich einem Platz auf der VIP-Tribüne und stand stattdessen lieber inmitten der anderen Fans auf den blauen Plastikstühlen des Estadio Vicente Calderón und aß in der Halbzeit ihren Bocadillo de Calamares statt den Häppchen im VIP-Bereich. Ein Fakt den insbesondere die Atlético Fans sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen hatten und sie wie eine von ihnen behandelte. Auch die madrilenische Presse war irgendwann zu dem Schluss gekommen, dass Anna keine der üblichen Spielerfrauen war, und ab da mehr oder weniger in Ruhe gelassen.
 

Seine Teamkameraden die ihm immer gesagt hatten wie toll es wäre nicht in die Einsamkeit einer Single-Wohnung nach Hause zu kommen, hatten voll und ganz Recht gehabt. Sein Leben hatte eine hervorragende Entwicklung genommen. Er liebte Anna immer noch so wie zu dem Zeitpunkt als sie damals zusammen gekommen waren. Und er war sich sicher, dass es von ihrer Seite genauso war.
 

Die Ehrenrunde kam irgendwann vor der VIP-Tribüne erneut zum Stehen und einige seiner Mannschaftskameraden zogen los, um ihre Frauen und Kinder aufs Feld zu holen. Fernando war nie so der Mensch gewesen, der seine Familie und Anna in die Öffentlichkeit drängte, entschied sich zunächst dagegen und machte stattdessen erst einmal ein paar Fotos vom Stadion und von seinen Teamkameraden, die ihm ihre Kameras und Handys entgegenstreckten um ein Foto zu kriegen. Er posierte gerade mit dem Pokal für einige Bilder der Pressefotographen als Ruben De La Red ihm von hinten auf die Schulter tippte. „Findest du nicht, dass du dir die Aufmerksamkeit heute sogar verdient hast?“, fragte er amüsiert. Der Torschütze des Tages sah ihn verwirrt an. „In wie fern?“ „Ich weiß, du hältst Anna ja bevorzugt aus der Öffentlichkeit raus, aber meine Güte Fernando. Heute hast du dir die Aufmerksamkeit verdient. Geh hin und hol dir deine Belohnung!“, verkündete er, nahm Fernando den Pokal ab und schubste ihn leicht aber bestimmt in Richtung der Bande.
 

Fernando wusste, dass Ruben irgendwie schon Recht hatte. Was sollte es? Luis würde sich den Zeitungsartikel sicher ausschneiden und Jesús würde das Bild eingerahmt in seiner heiligen Atlético Ecke aufhängen. Er atmete einmal tief durch, sah zu Sergio Ramos, nickte und ging los. Mit Leichtigkeit sprang Fernando über die Bande und nahm die Treppe zwischen sich ihm hinstreckenden Händen anderer Zuschauer hoch zur VIP-Tribüne, wo seine Freundin ihn bereits erwartete.
 

Ehe Anna auch nur ein Wort des Glückwunsches aussprechen konnte, hatte Fernando sie in seine Arme gezogen und sanft geküsst. Er löste sich aus dem Kuss, nahm ihre Hand und zog sie mit sich herunter zum Spielfeld. „Glaubst du, dass das eine gute Idee ist?“, fragte sie während sie ihm langsam folgte. Er wandte sich kurz um und lächelte. „Absolut.“ Unten angekommen, sprang er genauso leicht über die Bande wie vorher. Er wollte er dann über die Bande helfen, aber sie schüttelte den Kopf und hielt ihm lediglich ihr halbvolles Bier hin welches er festalten sollte. Als ehemalige Fußballspielerin war sie so oft über Banden gesprungen, dass sie das auch allein hinkriegte. Fernando nahm einen kräftigen Schluck aus dem Plastikbecher und nahm seine Freundin wieder an die Hand.
 

Anna nutzte die ersten Sekunden auf dem Feld dazu die Atmosphäre aufzunehmen. Sie selbst hatte immer nur unterklassig und vor maximal 100 Leuten gespielt. Hier waren zehntausende. Sie kannte die Atmosphäre immer nur von der anderen Seite und hatte sich stets gefragt wie es sein musste, als Spieler hier zu stehen. Und es war imposant. Sie sah sich zwischen den Spielern und ihren Familien sowie den Betreuern um. Das Ganze war irgendwie surreal.
 

Iker Casillas kam schließlich, nachdem sie zig Bilder mit Fernando gemacht hatte, auf sie zu und holte sich eine Siegesumarmung ab. Genauso Ruben De La Red und David Silva. Sie mochte die Mitspieler von Fernando, auch wenn einige von ihnen bei Vereinen spielten, die in ihrer Sympathieskala stark im negativen Bereich waren.
 

Derweil hatte Fernando sich herüber zu Sergio Ramos begeben, der ihm den Pokal und einen grünen Umschlag in die Hand drückte. „Du bist sicher, dass du das jetzt tun willst?“ Fernando lächelte unsicher. „Nicht so ganz…Aber sie sagte immer es müsse das madrilenische Derby sein. Ich hoffe das hier kann damit mithalten“, sagte er.
 

Zielsicher ging Fernando mit dem Pokal in der Hand zurück zu seiner Freundin und ließ noch ein paar Fotos von beiden mit dem Pokal von einem der Teambetreuer machen. Dann grinste er sie an. „Ich glaube wir haben noch etwas offen…“, verkündete er dann. Anna sah ihren Freund fragend an. Der spanische Nationalspieler antwortete nicht, sondern zog nur einen grünen Umschlag unter seinem Trikot hervor. Anna sah auf den Umschlag, auf ihn und begann zu lachen. „Wollen wir das jetzt bis in alle Ewigkeit machen?“, fragte sie amüsiert. Fernando nickte. „Von mir aus gerne.“ „Solltest nicht normalerweise du den Umschlag kriegen?“, hakte sie nach. „Eigentlich schon. Der von meiner Oma liegt auch noch in der Kabine. Der ist für dich.“ Anna drehte den Umschlag um und sah ihren Freund an. Das letzte Mal, als er ihr einen solchen Umschlag gegeben hatte, hatte er ihr gesagt, dass er sie liebte und damit den Startpunkt für ihre Beziehung gesetzt. Die Halbspanierin nahm sich den Umschlag und öffnete ihn vorsichtig. „Ich hoffe für dich, er enthält dieses Mal mehr Worte als der letzte…“ Fernando grinste. „Wer weiß.“
 

Der Spanier beobachtete jede Bewegung seiner Freundin als sie das Papier aus dem Umschlag herauszog und aufklappte. Der Zettel enthielt genauso wie der letzte Brief mit „Te quiero Anna“ ganze drei Worte. In diesem Fall einen auf Spanisch verfassten Heiratsantrag. Sie starrte auf den Brief und sah ihn fassungslos an. Fernando lächelte unsicher. „Es ist zwar nicht das madrilenische Derby im Calderón, aber ich hoffe das zählt auch“, verkündete er mit unschuldigem Lächeln. Anna nickte nur und merkte wie ihr die Tränen in die Augen schossen. Der Spanier nutzte die Gelegenheit um stilecht auf seine Knie zu sinken, was dann doch die Aufmerksamkeit der Presse, seiner Mitspieler und die der Gäste in einer kleinen Eckkneipe in Berlin, dessen Wirt prompt ein Glas aus der Hand fiel, erregte.
 

„Willst du mich heiraten?“, fragte er dann noch einmal und zog einen Ring aus seinem rechten Stutzen. Anna, die immer noch total perplex war, bekam gar keine Worte heraus sondern nickte nur. Das nahm der Spanier als Gelegenheit wieder aufzustehen, ihre Hand zu fassen und ihr den Ring an den Finger zu stecken.
 

Unter dem Jubel seiner Mitspieler sowie der Fans die das ganze tonlos über den Videowürfel verfolgt hatten, aber dennoch verstanden hatten worum es ging, zog sie ihn zu sich und küsste ihn sanft.
 

Als er sich von ihr löste, lächelte er sie an und strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. „Ich hab dir schon vor 20 Jahren gesagt, dass ich glaube dich eines Tages zu heiraten. Ich vermute ich hatte Recht.“
 

Vielen Dank fürs Lesen!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück