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A Hero's Rising

von

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Ota

@ Komi

Tja, das ist eben Link. XD

Ich hab schon aufgepasst, dass ich seinen Wesen weitesgehend in meine Fic übertrage. ^^

Goblins und Dörfer...soweit ich weiß, nicht. Dafür sind die Viecher viel zu dämlich. Die würden sich wohl eher an ein Brett nageln als zwei aneinander, um ein Haus zu bauen. XD
 

So, und jetzt kommt mein persönliches Hasskapitel. XD

Egal, wie oft ich auch dranrumdoktor und es veränder, es will mir partout nicht gefallen. Es ist und bleibt grausam schlecht. Und da ich nich einfach schreiben kann "Kapitel III entfällt wegen Unfähigkeit der Autorin" und dann gleich mit Kapitel IV weitermach, werd ichs wohl oder übel posten müssen. XD

(*sich allerdings schon wie plöt freut, Kapitel V loaden zu können* *luv desu*)
 

--------------
 

Schnell näherte er sich der Siedlung. Ein mächtiger Palisadenzaun zog sich um ihre Grenzen und lediglich die dahinter aufsteigenden Rauchschwaden zeugten von Leben, der Anwesenheit von Menschen. Er schien aus dem gleichen Holz gefertigt wie die kahlen, schwarzen Bäume hier in der Steppe, maß dadurch eine beträchtliche Höhe und soweit es Link abschätzen konnte, war die Länge und Breite der Wehranlage auf gut eine Dreiviertelmeile angelegt.

Einige Meter davor hielt der Hylianer an und stieg aus dem Sattel. Durch die vielen Stunden darin waren seine Beine steif geworden und er musste einfach ein wenig gehen, auch wenn die Wunde, welche ihm der große Goblin zugefügt hatte, immer noch schmerzte. Langsam humpelte er auf den Zaun zu, während er dabei erkannte, dass der Schutzwall erst vor kurzem wieder Feinde vor dem Eindringen gehindert hatte. Das Holz trug frische Spuren eines Kampfes an sich. Allem Anschein nach war dieses Dorf – ebenso wie er – nicht von den nächtlichen Angriffen verschont geblieben.

Dann hörte er ein Geräusch, welches immer noch wie ein Alptraum seit letzter Nacht in seinen Ohren nachklang. Reflexartig sprang er zurück und das nicht zu früh. Nur wenige Schritte vor ihm, dort, wo er eben noch gestanden hatte, stak jetzt ein Pfeil im Boden.

Der Schwerkämpfer sah hoch. Oben auf dem Palisadenzaun stand ein junger Mann mit kastanienbraunem Haar, den Bogen bereits wieder gespannt und bereit zum Schuss. Ein Teil seines beigen Linnenhemdes mit geschnürtem Kragen wurde von einem ledernen Brustpanzer und einem Sehnenschutz an einem Arm verdeckt, der Rest seines Körpers verschwand hinter den angespitzten Holzpfählen. Er konnte nicht viel älter sein als er, vielleicht sogar jünger.

Link schlug sie Kapuze seines Umhang zurück. „Begrüßt ihr einen müden Wanderer hier immer so? Erst schießen und dann fragen?“ fragte er mit einem säuerlichen Lächeln.

Erschreckt ließ der junge Mann den Bogen sinken. „Bitte verzeiht mir! Ich hatte Euch nicht für einen Menschen gehalten!“

Der Hylianer war erleichtert, dass es keine gewollte Feindschaft gewesen war, die man ihm entgegengebracht hatte und entspannte sich etwas. „Für was denn dann?“, wollte er wissen.

„Für einen Goblin.“ Der braunhaarige Soldat lachte verlegen. „Obwohl, Ihr wäret dann das größte dieser Monster gewesen, das mir je begegnet ist.“

Links Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. „So zwielichtig, wie ich vor eurem Dorf herumschleiche, kann ich Euch das nicht verübeln. Aber sagt, ihr hättet hier nicht zufällig noch einen Schlafplatz für einen erschöpften Reisenden und sein Pferd frei?“

Der Mann legte den Bogen weg und lehnte sich gefährlich weit über die Brüstung. „Ich glaube, ich könnte es nur sehr schlecht mit meinem Gewissen vereinbaren, wenn ich Euch hier draußen lassen würde. Und Ihr wollt doch nicht wirklich, dass ich mir eine solch schwere seelische Bürde, die mich Rest meines Lebens nicht mehr ruhig schlafen lässt, auferlege, oder?“

„Nein“, antworte der blondhaarige Krieger, ohne sich jedoch eines Grinsens verwehren zu können.

„Dann kommt an die Westseite des Zauns. Dort ist das Tor“, erwiderte der Dorfbewohner und machte eine weit ausladende Geste in die entsprechende Richtung.

„Vielen Dank!“ rief Link noch, aber der junge Mann war bereits wieder hinter der Palisade verschwunden.
 

Link trottete, Epona am Halfter führend, Richtung Westen, bis er schließlich das Tor erreichte. Wären nicht die beiden hölzernen Wachtürme zu seinen beiden Seiten gewesen, hätte er es vielleicht gar nicht erkannt, so perfekt fügte es sich in das Konzept des Zaunes ein.

Es war kaum zu übersehen, dass sich der Angriff der vorangegangen Nacht auf diese Stelle konzentriert hatte. Über alten Narben vergangener Kämpfe konnte er frische erkennen, tiefe Kerben im dunklen Holz. Anscheinend hatten diese Monster versucht, mit ihren Reittieren hier durchzubrechen. Im oberen Teil glänzte es feucht in der hellen Mittagssonne. Er war also nicht der einzige, der mit den brennenden Geschossen der Goblins Bekanntschaft gemacht hatte.

„Tretet zur Seite!“ hörte er jemanden rufen. Er tat, wie ihm geheißen, dann konnte er das Knarren von Winden hören. Einen kurzen Moment später wurde er Zeuge davon, wie das Holzkonstrukt zuerst ein Stück nach oben gezogen wurde und dann eindrucksvoll und scheinbar mühelos in Richtung der Steppe aufklappte.

Der Hylianer hatte den Durchgang gerade passiert, als der junge Mann von eben ihm freundlich grüßend gegenübertrat.

„Willkommen in Ota“, sagte er mit einer ausschweifenden Armbewegung auf die umzäunte Siedlung.

Link entging nicht, wie ihn die nussbraunen Augen des Dorfbewohners dabei neugierig musterten.

„Ein müder Reisender, ja?“, wiederholte der dunkelhaarige Soldat die Worte des Schwertkämpfers mit einem Lächeln von jemandem, dem man nichts vormachen konnte. „Ihr seht mir aber eher wie ein erschöpfter Krieger aus, der es mit einer ganzen Armee von Goblins aufgenommen hat, wenn diese Flecken auf Eurer Kleidung wirklich das sind, wofür ich sie halte.“

„Wenn Ihr es so ausdrücken wollt... Mir wäre es allerdings lieber gewesen, wenn sie nicht auf diesen riesigen Wildschweinen geritten wären“, erwiderte Link müde und unterdrückte ein Gähnen.

„Ihr habt gegen die Goblinreiter gekämpft? Zu Pferd? Wie viele waren es?“ fragte der Bogenschütze. Sein Blick war voller Unglauben und der Hylianer hatte das Gefühl, sein Gegenüber würde einen Geist anstarren und nicht ihn. Anscheinend mussten schon viele Männer dieses Dorfes bei dem Versuch umgekommen sein, diese berittenen Teufel so zu bekämpfen, wie er es getan hatte.

„Keine Ahnung. Ich war zu sehr damit beschäftigt, mir diese Viecher vom Hals zu halten als sie zu zählen,“ entgegnete Link mit einem schwachen Lächeln, das die Stimmung locken sollte, jedoch schnell wieder schwand, als er den Kopf in den Nacken legte und sich mit der Hand erschöpft über das Gesicht fuhr; es war ein kläglicher Versuch, den nahenden Schlaf abzustreifen. „Aber wenn Ihr mich so fragt, viel zu viele...“

Vielleicht hätte er die Anerkennung sogar genossen, wenn die Umstände andere gewesen wären, aber das einzige, wonach ihm jetzt der Sinn stand war, sich in ein weiches Federbett fallen zu lassen.

Der Dorfbewohner sah den Hylianer in stiller Bewunderung an, ohne Zweifel hatte sich Link gerade ein großes Maß an Respekt verdient, und Grübchen bildeten sich an seinen Mundwinkeln des jungen Mannes: „Solche Leute begrüßen wir doppelt gerne in unserem Dorf.

Und verzeiht bitte nochmals wegen eben, aber wir bekommen selten Besuch aus Hyrule und in den letzten Monaten ist überhaupt niemand mehr gekommen. Deswegen hatte ich nicht mit Euch, einem Hylianer, gerechnet.“

So müde Link auch war, machte ihn eine Sache doch stutzig: „Woher wisst Ihr, dass ich aus Hyrule komme?“

„Für jemanden mit einer so schlechten Beobachtungsgabe habt Ihr da draußen aber erstaunlich lange überlebt“, erklärte er, wobei sein Lächeln vollends zu einem Grinsen wurde, und schob die Fülle seines braunen Haares zurück.

Erwartungsvoll richtete er seine Augen auf die Ohren des jungen Mannes vor ihm und sah... nicht das, was er erwartete.

Dessen Ohren waren rund und abgeflacht, ganz anders als seine eignen, die für einen Hylianer typisch lang und zugespitzt waren.

Sein Blick wanderte von den Ohren seines Gegenübers auf das belebte Treiben auf der Straße und erst jetzt fiel dem erschöpften Soldaten auf, dass sich die Dorfbewohner deutlich von seinem eigenen Volk unterschieden. Ihr Körperbau war zwar dem der Hylianer sehr ähnlich, doch die Menschen hier sahen wesentlich kräftiger, widerstandfähiger aus. Im Gegensatz zu den scharf geschnitten, beinah filigranen Gesichtszügen von Hyrules Bewohnern wirkten ihre eher wie mit einem weichen Pinsel gezeichnet, rundlicher. Link kam der Gedanke, dass sie schon lange hier leben mussten und sich ihr Körper an die kargen Lebensverhältnisse dieser Einöde angepasst haben musste.

Ohnehin schien er hier so was wie eine kleine Sensation zu sein, denn während er sich weiter umsah, bemerkte er, wie die Blicke der vorübergehenden Dorfbewohner immer wieder auf ihn fielen, besonders die einer Gruppe junger Frauen, welche aufgeregt miteinander tuschelten und immer wieder zu ihm herübersahen. Er beobachtete sie noch einen Moment, wobei sich die Mädchen verlegen abwendeten, als sie es bemerkten.

Der junge Mann ließ sein Haar wieder zurückfallen. „Das dürfte wohl als Erklärung genügen, nehme ich an“, erwiderte er.

„Ja“, antworte der Hylianer, seine Augen glitten immer noch staunend über die Siedlung.

„Ihr kommt nicht oft aus Hyrule heraus, nicht wahr?“ bemerkte der Krieger mit den blassbraunen Augen.

„Es ist das erste Mal, ja“ entgegnete Link und riss seinen Blick vom Dorftreiben los. „Aber es scheint auch beinah so, als wäre ich der erste Hylianer, der dieses Dorf betritt“, sagte er, während seine Lippen sich zu einem leichten Lächeln kräuselten, und spielte damit auf das Verhalten Einwohner an. Sein Gegenüber schien dies allerdings nicht als Spaß zu verstehen, die Mine des jungen Mannes verfinsterte sich schlagartig.

„Was wir diesen verdammten Goblins zu verdanken haben“, erwiderte er. „ Sie sind zwar schon seit jeher ein lästiges Übel, aber vor ein paar Monaten ist ihre Zahl plötzlich rapide angestiegen und seitdem ist niemand mehr außer Euch vorbeigekommen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, irgendwas geht da vor sich“, führte er seine Schilderungen fort. Link nickte zustimmend und seine Zweifel, dass Zeldas Entführung und das vermehrte Auftauchen der Goblins irgendwie zusammenhingen wurden immer geringer. Diese Überlegung erinnerte ihn an die Dringlichkeit seiner Aufgabe. Er musste sich ausruhen, solange er noch Zeit dazu hatte.

„Gibt es hier eigentlich ein Gasthaus oder so etwas ähnliches?“ fragte er.

„Ja, direkt die Straße runter, Ihr könnt es praktisch nicht verfehlen.“

Der hylianische Krieger machte sich zum Gehen fertig, hatte bereits die ersten Schritte getan, als ihn ein „Wartet!“ innehalten ließ. Fragend blickte er in das Gesicht des jungen Mannes, das bereits wieder ein Grinsen zierte. „Außer Ihr bevorzugt es, mit dem Titel ,Namenloser Fremder’ angesprochen zu werden.“

Als eine Geste der Freundschaft hielt ihm der junge Kämpfer seine Hand entgegen und Link verstand.

„Ich bin Kai, meines Zeichens ein Soldat dieses hübschen, kleinen Dorfes. Ich freue mich, Euch kennen zu lernen.“ Neben die Bewunderung in Kais Blick trat ein schalkhaftes Leuchten. „Wenn wir gewusst hätten, dass ein so großartiger Krieger in unser Dorf kommt, hätten wir Euch sicherlich einen besseren Empfang bereitet“, übertrieb er. Link entschied sich, das Ganze als ein Kompliment aufzufassen, lächelte offenherzig und schlug ein.

„Ich muss Euren großartigen Krieger leider entzaubern, er ist lediglich ein einfacher Soldat der hylianischen Stadtwache, der versucht hat, seine eigene Haut zu retten. Nennt mich Link.“ Der Schwertkämpfer sah erneut die Neugier in Kais Augen aufblitzen, als er seinen, in Hyrule vielleicht eher unbedeutenden, Rang nannte, aber er war ihm dankbar, dass er ihm weitere Fragen solcher Art ersparte. Stattdessen sagte der braunhaarige Soldat: „Nun denn, Link, soll ich Euer Pferd versorgen? Ihr seht so aus, als würde es Euch keine Probleme bereiten, sofort hier auf der Stelle einzuschlafen...“

„Ihr gewährt mir bereitwillig Einlass in Euer Dorf und wollt obendrein noch mein Pferd versorgen? Wollt Ihr vielleicht, dass ich Euch anbete und den Boden unter Euren Füßen küsse?“ fragte Link mit einem Auflachen. Kai legte nachdenklich die Hand ans Kinn.

„Also, einen gewissen Reiz hätte es ja schon“, murmelte er, fing darauf aber ebenfalls an zu lachen. „Mhh... nein, gebt mir einfach Euer Pferd, das genügt schon.“

Daraufhin zog der Hylianer Eponas Kopf zu sich heran. „Ich gehe jetzt für ein paar Stunden schlafen. Solange kümmert er sich um dich. Dass du dich ja benimmst, Mädchen“, wies er sie an. Die Stute schnaubte abfällig, so als hätte Link etwas vollkommen Überflüssiges und Dummes gesagt und trottete dann ohne sein Zutun zu Kai hinüber.

Nachdem er sich von seinem Gastgeber verabschiedet hatte, begann Link die große, breite Straße, die sich vom Haupteingang bis zum anderen Ende des Dorfes zog, hinunterzugehen.

Zu beiden Seiten des Weges drängten sich dicht an dicht Häuser, ein jedes aus dem gleichen dunklen Holz wie dem des Palisadenzaunes gefertigt, wozu die leuchtendgelben Strohdächer einen starken Kontrast bildeten und einen herrlichen Geruch verströmten, welcher den blondhaarigen Soldaten an die Zeit erinnerte, die er in seinem Heimatdorf verbracht hatte. Vor einigen der Wohnstätten standen Schilder an der Hauswand, die auf kleine Familienbetriebe hinwiesen, oder es waren Stände davor aufgebaut, an denen die Waren direkt auf der Straße unter die Leute gebracht wurden. Mütter tauschten den neusten Klatsch aus, während ihre Kinder mitten auf der Straße spielten, über die durch ausgefahrene Spuren kleine Zugkarren ratterten. Es herrschte eine ungewöhnlich friedliche und entspannte Atmosphäre, wenn man daran dachte, was für Gefahren außerhalb der Befestigungsanlagen lagen.
 

Er war schon eine Weile gegangen, als er meinte, das Gasthaus erreicht zu haben. Wenn es sich nicht schon durch seine Breite von den anderen Häusern abhob, dann durch seine Höhe und über der Tür klapperte in einem leichten Luftzug ein Schild in Form eines mächtigen Baumes an einer Eisenstange. Der Schriftzug ‚Zur Alten Eiche’ war in schwungvollen, weißen Lettern darauf angebracht.

Die große Holztür knarrte beim Öffnen. Fenster waren nur auf der Seite des Raumes eingelassen, auf der sich auch der Eingang befand, jedoch zu wenig, um ihn wirklich erhellen zu können, und da es niemand für nötig gehalten hatte, Kerzen oder dergleichen aufzustellen, herrschte im Raum ein schummriges Licht. Zahllose Rundtische verschwanden im Halbdunkel und es lag ein eigentümliches Aroma aus den Gerüchen von Branntweinen und dem Duft des auf dem Boden frischausgelegten Strohs in der stickigen Luft.

Über Link klang eine Türglocke und hinter dem Tresen an einer Seite des Raumes wurde ein älterer Mann aufmerksam, der nicht wirklich in das klischeehafte Bild eines Wirtes passte. Er war hager und sein Gesicht mit dem sauber gestutzten Vollbart und der sich lichtenden Haarpracht hatte etwas asketisches, sodass er in einem Kloster besser aufgehoben gewirkt hätte.

„Willkommen in der Alten Eiche. Was kann ich für Euch tun?“ fragte er, während er einen Putzlappen, mit dem er wohl eben noch Gläser und Flaschen poliert haben musste, zur Seite legte und den Schwertkämpfer interessiert beobachtete.

„Legendlich ein Zimmer für einige Stunden. Wie viel würde das kosten?“ erkundigte sich der Hylianer und griff nach der edelsteinbefüllten Geldbörse an seinem Gürtel. Er hoffte, dass man hier ebenfalls Rubine als Währung benutzte. „Einige Stunden nur? Ihr wollt nicht länger bleiben?“ Enttäuschung klang in der Stimme des Wirtes.

„Eigentlich gerne, doch leider fehlt mir die Zeit dazu“, erwiderte Link. „Also, wie viel wollt Ihr für das Zimmer?“ fragte er dann.

Der alte Mann schien zu überlegen und plötzlich hellte sich seine Mine auf. „Ach, lasst das Geld da, wo es ist“, winkte er ab. „Ihr seid ein netter Kerl und Euer Aufenthalt hier ist viel zu kurz als dass ich Euch etwas dafür berechnen könnte.“ Sein Gesicht hatte nun nichts Enthaltsames mehr und so ganz wollte der hylianische Soldat auch nicht glauben, dass dies der tatsächliche Grund für die Großzügigkeit des Wirtes war. Andererseits gab es Nichts, was dafür gesprochen hätte, warum er das Angebot ablehnen sollte.

„Ich danke Euch. Und eine Bitte noch...“

Der Mann hinter der Theke zuckte mit den Schultern. „Der Kunde ist König. Sprecht.“

„Würdet Ihr mich gegen Abend wieder aufwecken?“

„Natürlich.“

Ein Moment des Schweigens herrschte, den der Bärtige wieder durchbrach. „Nun, wenn das alles ist, dann wünsche ich Euch eine angenehme Ruhe. Die Zimmer sind oberhalb der Treppe auf der anderen Seite des Raumes. Eures ist das erste von links.“

Link bedeutete mit einem Nicken, dass er verstanden hatte, bevor er sich einen Weg durch die vielen Tische suchte und anschließend die enge Treppe, welche der Wirt beschrieben hatte, hinaufstieg. Auch im schmalen Gang, in dem die Stiege endete, schien der Platz für Fenster Mangelware gewesen zu sein, weswegen seine Beleuchtung ebenfalls eher dürftig war und die Türen links und rechts von ihm beinah mit der Wand verschmolzen. Den blondhaarigen Krieger interessierte dies jedoch nur wenig, seine Gedanken waren einzig und allein auf das Bett ausgerichtet, in das er sich jeden Moment würde fallen lassen.

Link trat in das Zimmer ein, welches der Gaststättenbesitzer beschrieben hatte und schloss die Tür hinter sich.

Es war eine kleine, gemütliche Stube und für Link eine willkommene Abwechslung zu den Gruppenzimmern in der Kaserne und seinen Schlafstätten der letzten Nächte unter freiem Himmel: Ihm gegenüber, an der Westseite des Raumes, war ein großes Fenster eingelassen, dessen Läden geöffnet waren, sodass sich die schweren Vorhänge träge im Wind bewegten. Daneben stand ein Tisch, auf ihm eine Vase, bei der sich jemand die Mühe gemacht hatte, sie mit frischen Feldblumen zu befüllen; unter ihm zwei Schemel als Sitzgelegenheit. An der Wand links von ihm stand kleine Kommode aus hellem Holz mit einer irdenen Wasserkaraffe und einer Tonschale darauf. Über ihr hatte man einen Kupferspiegel angebracht.

Dann bemerkte der Hylianer das frisch bezogene Bett, welches direkt neben der Tür stand. Es wirkte mehr als einladend auf ihn und er löste zuerst Klammer seines Kapuzenumhangs, dann die Schnalle seines Waffengurtes. Laut klirrend fielen Schwert und Schild zu Boden.

Er überlegte auch, sein Kettenhemd auszuziehen, doch verwarf den Gedanken schnell, da dies viel zu viel seiner Zeit kosten würde, die er auf dieser herrlichen Schlafstätte verbringen könnte. Mit weit ausgebreiteten Armen ließ er sich auf das weiche Laken fallen.

So weit war er nun also schon gekommen. Nun musste er überlegen, wie es weitergehen sollte. Irgendwie musste er in Erfahrung bringen, wo Zelda war.

Da huschte ein schwaches Lächeln über seine Lippen.

Eigentlich müsste man ihn doch für verrückt erklären. Da jagte er durch die Lande auf der Suche nach einer Frau, die ihn bisher kaum beachtet hatte. Aber was sollte er tun? Die Prinzessin hatte ihn vollkommen in ihren Bann geschlagen, schon damals, als...

Seine Gedanken verloren sich und ein tiefer, traumloser Schlaf überkam ihn.
 

Ein Rütteln an seiner Schulter bedeutete das Ende seiner Ruhe. So sehr sich sein Bewusstsein auch an den süßen Zustand des Schlafes zu klammern versuchte, es half nichts. Wer immer ihn versuchte aufzuwecken, war fest entschlossen. Er grummelte, seine Hand suchte nach der Decke, damit er sich diese über den Kopf ziehen konnte, um die Außenwelt noch etwas länger auszusperren.

„Herr?“ fragte eine schüchterne Mädchenstimme.

Verwirrt hielt Link in seiner Bewegung inne. Er brauchte erst einen Moment um zu realisieren, dass er damit gemeint war. Man hatte ihm schon viele Namen gegeben, besonders „liebeskranker Trottel“ war ein von Raul gern gebrauchter Ausdruck, aber so hatte man ihn noch nie genannt.

Er öffnete widerwillig ein Auge, bevor das zweite dem ersten folgte, damit er erkennen konnte, wer zu ihm sprach.

Vor dem Bett stand ein Mädchen, welches gut Kais jüngere Schwester hätte sein können. Es musste ungefähr zehn Jahre jünger als er sein, und in ihrem rotbraunen Haar, welches in glatten Strähnen bis zu ihrem Kinn fiel, trug sie einen schmalen, weißen Reif. Ihre Kleidung erinnerte ihn entfernt an die eines besser gestellten Dienstmädchens seines Landes und sie sah ihn mit scheuen, braunen Augen an.

„Herr“, wiederholte sie. „Ihr wolltet, dass man Euch vor Anbruch der Nacht weckt. Es ist jetzt Abend...“

Der Hylianer schwang seine Beine über die Bettkante und rieb sich mit einer Hand den Schlafsand aus den Augen. Dann sah er an ihr vorbei aus dem Fenster.

Die untergehende Sonne zeichnete ein feuriges Band in den Himmel und tauchte die Umgebung in ein warmes rotes Licht.

„Danke“, erwiderte Link und versuchte, Herr über seine eigene Müdigkeit zu werden, jedoch nur mit mindern Erfolg, ihm gelang es nicht, ein Gähnen zurückzuhalten.

„Benötigt Ihr noch irgendetwas?“ Die Stimme des Mädchens klang angespannt, geradezu ängstlich .

„Nein, danke, ich habe alles, was ich brauche. Du kannst gehen“ antwortete er und lächelte.

Sie verbeugte sich und verließ hastig den Raum. Link blickte ihr fragend hinter. Hatte er etwas Falsches gesagt? Oder lag einfach nur daran, dass er ein Fremder war? Anders konnte er sich dieses fluchtartige Verhalten zumindest nicht erklären.

Er stand auf und streckte sich.

Das, was er war, konnte man nicht im Entferntesten ausgeschlafen nennen, aber für sich selbst sah keine andere Wahl, als wieder aufzubrechen. Doch selbst diese wenigen Stunden Ruhe hatten seinem geschundenen Körper gut getan.

Daraufhin ging der Krieger zur Kommode und stützte sich mit beiden Armen auf ihrer Kante ab, wobei er einen Blick auf die Oberfläche des Kupferspiegels warf.

Der junge Mann, der ihm daraus entgegenschaute, hatte nicht mehr viel Ähnlichkeit mit dem, den er zuletzt dort gesehen hatte. Kein Wunder, dass sich das Mädchen so reserviert verhalten hatte.

Die Schatten, sie sich unter seine Augen eingegraben hatten, waren die dunkelsten, die er jemals gesehen hatte und rote Äderchen durchzogen wie kleine Schlangen den weißen Grund um seine tiefblaue Iris.

Seine Mütze musste er wohl irgendwann im Schlaf verloren haben und nun stand sein blondes Haar wüst in alle Richtungen ab, wobei einige Strähnen mit dunklem Blut verklebt waren.

Auch das leuchtende Grün seiner Tunika wurde von großen Flecken des schwarzen Lebenssaftes bedeckt und wo dieser es nicht tat, da tat der Staub seine Arbeit.

Dunkle Schlieren aus Blut zogen sich an einigen Stellen immer noch über sein Gesicht, dem die permanente Anstrengung eine ungesunde Blässe verliehen hatte.

Prüfend fuhr er sich mit dem Fingern über Kinn und Wangen. Zwar war geringer Bartwuchs ein Merkmal seines Volkes, welches bei ihm besonders stark ausgeprägt war, doch die ersten Stoppeln ließen sein Gesicht wieder rau werden.

„Du siehst furchtbar aus, mein Lieber“, sagte er zu seinem Spiegelbild, welches ihm nur ein müdes Lächeln schenkte.

Tatsächlich schien es nicht einen sauberen Flecken mehr an seiner Kleidung zu geben, selbst die beiden, schlichten Ringe aus Halbedelstein, welche die gleiche Farbe hatten wie seine Augen und seine Ohren zierten, waren blutbefleckt. Er nahm ein Stück seines Gewandes zwischen die Fingerspitzen, und ließ es schaudernd wieder fallen, nachdem er daran gerochen hatte.

„Und grässlich stinken tust du auch noch.“

Um die Müdigkeit zu vertreiben und seine Erscheinung nicht ganz so abgerissen wirken zu lassen, ließ Link etwas Wasser aus der Karaffe in die Tonschale laufen. Er tauchte seine Hände darin ein und rieb sie sich anschließend durch Gesicht und Haar. Er war dankbar, als er in der Kommode Handtücher und einen Kamm entdeckte. Gekonnt brachte er seine Frisur wieder in Ordnung, danach klaubte seine Mütze zwischen den Bettlaken auf. Zwar war es im Moment weder so kalt, noch so heiß als dass er sie hätte tragen müssen, doch in einem Nahkampf wäre es sicher von Vorteil, wenn der Gegner zuerst sie anstatt den Haaren des Schwertkämpfers in die Finger bekommen würde, überlegte Link mit einem Schulterzucken und zog sie wieder auf.

Anschließend hob er seinen Waffengurt vom Dielenboden auf. Dabei zog er sein Schwert aus der Scheide und betrachtete es prüfend. Es klebte immer noch Blut and der Klinge und der hylianische Soldat machte sich schnell daran, es abzuwischen. Diese Waffe war der Garant für sein Überleben in dieser Gegend und ein rostiges Schwert, welches beim nächsten Kampf brechen würde, hätte keinen großen Nutzen für ihn.

Dann zog er seinen Mantel wieder über, denn so wie seine Tunika aussah, bot er vielleicht doch ein etwas zu erschreckendes Bild für zartere Gemüter.

Einigermaßen erfrischt trat Link wieder hinaus in den schmalen Gang, der jetzt nur noch vom Licht, welches aus dem unteren Teil des Gasthauses durch den Treppenaufgang hinaufschien, erhellt wurde. Die Luft war erfüllt von den Gesängen und Stimmen der Schenkenbesucher, und wenn der blondhaarige Krieger die Neugier der Dorfbewohner heute Vormittag bedachte, fiel es ihm nicht schwer zu erraten, was sie schon in den frühen Abendstunden hierher getrieben hatte. Als er die letzten Stufen der Stiege nahm konnte er die Menschen erkennen, die sich dicht an dicht an den Tischen drängten.

Langsam dämmerte es ihm auch, warum er nichts hatte bezahlen müssen. Allein seine Anwesenheit in dieser Gaststätte ließ die Kasse des Wirtes durch die vielen Besucher klingeln.

Es war mehr als auffällig, wie die Lautstärke im Raum bei seinem Betreten plötzlich beachtlich abnahm. Die Gesänge waren vollkommen verstummt und das Reden war vielmehr zu einem Tuscheln geworden und immer wieder blickte man dabei Link an. Schließlich traute sich ein Mann den Hylianer anzusprechen: „He Nachbar, kommt und setzt Euch zu uns. Ihr...“

„Keine Zeit“, würgte Link ihn ab, dem die Situation mehr als unangenehm war und der mit gesenktem Blick immer noch nahe der Treppe stand. Ohne ein weiteres Wort und mit schnellen Schritten durchquerte er die schmale Gasse, welche die Tische zum Ausgang freiließen. Ihm war es egal, ob er unhöflich wirkte, aber das letzte, wozu er jetzt Zeit hatte, war ein längeres Gespräch mit diesen Leuten.
 

Beinah erleichtert schloss der blonde Kämpfer die Tür hinter sich. Wie sehr er es doch hasste, sich im Zentrum der Aufmerksamkeit zu befinden. Er warf einen flüchtigen Blick zum Himmel, der in ein sanftes Violett getaucht war. Bald würde die Nacht vollkommen ihren Mantel über diese Dorf gelegt haben, er musste sich beeilen, im Dunkeln würde er die Ställe und somit Epona nie finden. Er tat einen Schritt in Richtung Straße, wobei er mit jemanden zusammenprallte, der - genauso gedankenverloren wie er - auf dem Weg dorthin war, woher der Hylianer gekommen war.

Link fing sich von der Wucht des Zusammenstoßes und blickte in die ihm vertrauten, haselnussbraunen Augen seines Gegenübers.

„Was...Kai? Was tut Ihr denn hier?“ fragte er erstaunt.

„Link?“ erwiderte dieser nicht minder verwundert.

Nachdem beide die anfängliche Verwirrung über ihr unerwartetes Treffen überwunden hatten, antwortete der braunhaarige Dorfbewohner: „Nun ja, nachdem ich mich um Eure Stute gekümmert hatte, habe ich hier in der Schenke vorbeigeschaut und mich nach Euch erkundigt. Ihr habt allerdings schon geschlafen und wolltet erst abends wieder aufgeweckt werden. Aber da der Wirt nicht zu den verlässlichsten zählt, was diese Dinge angeht, wollte ich gerade vorbeischauen.“

Er lachte leicht. „Aber meine Sorgen waren wohl unbegründet. Und was wollt Ihr jetzt tun?“

„Ich wollte zu den Stallungen, nach meinem Pferd sehen.“

„Gut, dann komme ich mit. Geht voraus“, erwiderte Kai und trat zur Seite, damit der Hylianer an ihm vorbeigehen konnte.

Nach einigen Schritten blieb Link wieder stehen. Mit vor der Brust verschränkten Armen drehte er sich um und sah den Dorfbewohner, der ein Gesicht machte, als könne ihn kein Wässerchen trüben, vorwurfsvoll an.

„Kindskopf“, sagte Link.

„Man tut, was man kann...“ antwortete Kai mit einem Schulterzucken. Dann gelang es ihm allerdings nicht mehr, sein Grinsen zu unterdrücken.

„Kommt mit, ich zeige Euch, wo die Ställe sind“, forderte er Link mit einer Geste auf.
 

„Und Ihr wollt uns tatsächlich wieder verlassen?“ fragte Kai, während sie beide über die menschenleere Straße gingen.

„Ich würde gerne noch etwas hier bleiben, aber mir rennt die Zeit davon“, antwortete der blondhaarige Schwertkämpfer.

Der braunhaarige Soldat sah ein wenig enttäuscht aus. „Ich habe irgendwie schon geahnt, dass ihr nicht lange bleiben würdet. Ich kenne zwar die Beweggründe Eurer Reise nicht, aber ich sehe Euch an, dass es etwas Wichtiges ist.“

„Ist das wirklich so offensichtlich?“ fragte Link leicht erstaunt.

„Ihr kommt freiwillig in dieses Land, gerade dann, wenn es regelrecht von Goblins überflutet wird und gönnt Euch hier nur ein paar Stunden Ruhe? Ich glaube, offensichtlicher geht es kaum noch. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, das es bei Euer Sache entweder um sehr viel Geld oder...“ Kai hielt einen Moment inne, dann blickte er Link unverwandt an. Auf seinem Gesicht machte sich wieder dieses spitzbübische Lächeln breit. „...um eine Frau?“ sagte er und ließ so den Satz als Frage enden.

Ohne das der Hylianer es verhindern konnte schoss ihm das Blut ins Gesicht und blieb abrupt stehen. Von Raul darauf angesprochen zu werden war die eine Sache, aber von jemanden, den er erst seit wenigen Stunden kannte...

„Volltreffer“, schlussfolgerte Kai aus Links Reaktion.

„Ja“, gab dieser leicht verlegen zu.

Die Züge seines neuen Freundes wurden ungewohnt weich. Er ahnte wohl schon irgendwie, dass Link nicht auf dem Weg zu einer Edeldame war, die an der Grenze eines Nachbarlandes darauf wartete, den Schwertkämpfer in seine Arme zu schließen. „Was ist passiert?“

Der hylianische Soldat überlegte, wie viel Wahrheit gut für den Dorfbewohner war, er wollte ihn nicht unnötig in die Sache mit hineinziehen.

„Sie ist von Goblins entführt worden“, log er, auch wenn er es hasste, dies zu tun. Obwohl, wenn seine Vermutungen stimmten, war es in gewisser Weise auch die Wahrheit.

Kai trat einen imaginären Kiesel von der Straße, um seinem Ärger Luft zu machen.

„Mistviecher“, fluchte er.

„Das braucht Ihr mir nicht zu erzählen.“

„Ich hoffe wirklich, Ihr könnt sie retten.“

„Ich auch, mehr als alles andere...“

Das letzte Stück des Weges gingen sie schweigend nebeneinander her, jeder schien sich seine eigenen Gedanken zu machen. Vor einem Haus mit einem breiten Tor blieb der Dorfbewohner stehen. „Hier sind die Stallungen“, erklärte Kai.

„Danke“, erwiderte Link. Der braunhaarige Soldat schüttelte den Kopf. „Nichts zu danken. Aber würdet Ihr bitte hier warten, wenn Ihr mit Eurem Pferd fertig seid? Mir ist da eben eine Idee gekommen.“ Seine Augen verrieten, dass er sehr begeistert von seinem Einfall sein musste.

„Sicherlich. Aber ich hätte da auch noch eine Frage“, antworte Link. Seine Miene zeigte Belustigung, während er an der Holzwand lehnte. „Wieso habt Ihr mir heute Mittag nicht gesagt, dass ich wie der wandelnde Tod aussehe?“

„Ich wollte nicht unhöflich wirken“, lautete Kais nicht ganz ehrliche Antwort.

„Und stattdessen erschrecke ich andere Leute?“

„Ihr wart doch in Eile, oder? Es hat Euch einfach nur unangenehme Fragen erspart.“

„Ihr seid ein Meister darin, einem das Wort im Munde herumzudrehen, hat Euch das eigentlich schon Mal jemand gesagt?“

Der Dorfbewohner nickte. „Mehrmals sogar. Ich habe auch lange dafür geübt.“

Link schüttelte mit einem resignierenden Lächeln den Kopf, während sein neuer Freund einmal mehr grinste.

„Also, seid bitte so nett und wartet hier“, sagte Kai schließlich, während er sich umdrehte und in der Dunkelheit verschwand.
 

Als er die Tür zu den Ställen öffnete, schlug ihm ein voller, würziger Duft von getrocknetem Gras entgegen. Erhellt wurde der Raum durch eine kleine Öllampe, die ein warmes Licht spendete. In einem der Verschläge stand Epona und wieherte ihrem Herrn freudig entgegen. Voller Tatendrang warf sie die Mähne zurück.

„Na, wenigstens eine von uns scheint gut ausgeruht zu sein“, sagte er matt lächelnd. Dann ging Link zum Standplatz seines Pferdes und führte es hinaus.

Er drehte sich um und wollte den Sattel holen, da stupste die Fuchsstute ihn in den Rücken, so als wolle sie andeuten, dass er sich beeilen sollte.

„Ja, es geht doch gleich los. Durch deine Ungeduldigkeit werd’ ich auch nicht schneller“, sagte er und musste lachen, aber Epona ließ nicht locker, legte ihren langen Kopf zwischen seine Schulterplätter und schob ihn regelrecht zum Sattel.

Er legte den Reitersitz auf ihren Rücken, schnallte ihn fest, und verstaute den Umhang, welchen er jetzt nicht wirklich brauchte, wieder in einer der Satteltaschen.

Nachdem er aufgesessen hatte, merkte er, dass seine Müdigkeit durch die Ablenkungen seiner Stute fast verflogen war. Mit einem leicht ungläubigen Lächeln schüttelte er den Kopf. Der Hylianer besaß Epona zwar schon, seitdem sie ein junges Füllen gewesen war, aber auch jetzt fragte er sich noch manchmal, ob er nicht einem Menschen anstatt eines Pferdes gegenüberstand. Er bezweifelte nämlich nicht, dass Epona genau diesen Effekt mit ihren Drängeleien hatte erzielen wollen.

So weit es ging beugte er sich über Eponas Hals, hin zu ihrem Ohr.

„Manchmal bist du wirklich schlauer, als du aussiehst“, neckte er sie mit einem Grinsen.

Die Stute schnaubte beleidigt und schnappte nach dem Gesicht ihres Herrn, der es schnell aus der Reichweite ihres Mauls brachte.

„Sag ich doch“, erwiderte Link und ließ sich wieder zurück in den Sattel fallen.
 

Der Schwertkämpfer wartete, wie Kai ihn gebeten hatte, und kurze Zeit später tauchte der Dorfbewohner aus dem Dunkel der Straße auf. Keuchend kam er bei ihm zum stehen und stützte sich nach vorn übergebeugt mit den Händen auf seinen Oberschenkeln ab.

„Ihr habt Euch wirklich beeilt, nicht wahr?“ fragte Link.

„Wie kommt Ihr bloß darauf?“ antwortete der braunhaarige Mann verschmitzt, nachdem er sich wieder einigermaßen erholt hatte.

„Nur so ein Gefühl...Warum sollte ich jetzt warten?“

Kai sagte nicht gleich etwas, sondern löste einen Kurzbogen aus Eibenholz und einen Köcher, der mit weißbefiederten Pfeilen befüllt war, von seinem Gürtel und hielt sie anbietend zum hylianischen Krieger herauf.

„Wenn ich von hier weg könnte, würde ich Euch bei Eurer Suche helfen. Da hier aber im Moment jeder Mann gebraucht wird, soll er hier Euch an meiner Stelle helfen.“

Der Dorfbewohner tätschelte liebevoll den Bogen.

„Ich habe gesehen, dass Ihr noch keinen besitzt und dort draußen kann sie sich als äußerst nützlich erweisen, wenn es darum geht, diese kleinen Monster von ihren Reittieren zu holen und auf Distanz zu halten.“

„Vielen Dank. Ich weiß nicht, wie ich diese Schuld jemals begleichen soll“, erwiderte Link und befestige den Köcher auf seinem Rücken, während der Bogen vorerst an Eponas Sattel Platz fand.

Kai zog die Stirn kraus und schien angestrengt zu überlegen. „War da nicht irgendetwas mit anbeten und den Boden zu meinen Füßen küssen?“ fragte er schließlich in einem nachdenklichen Ton.

„Wenn Ihr es befehlt, oh barmherziger Meister!“, rief der Hylianer beschwörend und fuchtelte mit den Armen dramatisch in der Luft. Dann brach er in ein so heftiges Gelächter aus, dass er sich kaum noch auf dem Rücken seines Pferdes halten konnte und in das der braunhaarige Bogenschütze mit einstimmte.

„Auf...auf die Knie!“ japste Kai, als er sich die Lachtränen aus den Augen wischte. Beide genossen diesem Moment der Freude, lachten aus vollem Herzen, dann gelang es Link, sich langsam wieder zu beruhigen.

„Kai?“ fragte er und sein Atmen war immer noch etwas stoßartig.

„Ja?“ erwiderte dieser. Auch er war noch damit beschäftigt, seinen normalen Atemrhythmus wiederzufinden.

„Darf ich Euch Freund nennen?“

„Mhh, ich weiß nicht so recht...“, antworte der braunhaarige Soldat zögerlich.

„Oh Kai, bitte!“ drängelte Link und rollte mit den Augen.

„Ich werde bestimmt nicht die ganze Nacht hier sitzen, nur um auf Eure Antwort zu warten!“

Keine der beiden Antworten war wirklich ernst gemeint, denn schon bevor der blondhaarige Krieger überhaupt gefragt hatte, eigentlich schon seit ihrem ersten Treffen, hatte das einzig Mögliche schon festgestanden.

„Ist ja schon gut!“ wehrte Kai besänftigend ab.

„Es würde mich freuen, wenn du mich so nennen würdest“, sagte er mit einem Lächeln und reichte Link freundschaftlich die Hand.

Dieser tat es ihm gleich. „Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann einmal wieder“, erwiderte der Hylianer.

„Das hoffe ich auch“, entgegnete Kai. „Wenn alles gut geht, komm mich auf dem Rückweg besuchen.“

„Eine hervorragende Idee“, stimmte Link ihm zu.

„Habe ich etwa auch Einfälle, die nicht großartig sind?“ fragte der Dorfbewohner. Sein Freund verzichtete auf eine Antwort. Langsam lösten sie ihre Hände voneinander.

„Und nun geh schon und rette deine Prinzessin“, sagte Kai, ohne zu ahnen, wie nah er der Wahrheit mit seinen Worten kam.

Der hyliansche Soldat nickte.

„Auf Wiedersehen.“

„Ja, auf ein Wiedersehen. Möge Hem deine Hand führen und Viria an deiner Seite weilen“, erwiderte der braunhaarige Kämpfer.

Link zog verwundert die Brauen nach oben. Dieser Spruch wurde in Hyrule oft benutzt, um einem Krieger Glück zu wünschen.

„Du würdest staunen, wie ähnlich sich unsere beiden Völker sind“, entgegnete Kai, die Lippen zu einem Lachen gekräuselt.

„Erzähl mir bei unserem nächsten Treffen mehr davon“, antwortete der Schwertkämpfer. Dann presste er seine Fersen in Eponas Flanken, worauf die Stute sofort in einen Trab verfiel.

„Im Ordnung“, hörte er sie Stimme seines Freundes noch hinter sich rufen.
 

Bald hatte er das Tor erreicht. Anscheinend war er erwartet worden, denn beinahe lautlos schwang es vor ihm auf, ohne das er jemanden sah. Kai hatte anscheinend an alles gedacht und es tat ihm leid, dass er praktische Nichts für ihn und sein Dorf hatte tun können. Er schwor sich, während er Ota hinter sich ließ, sich irgendwann für diese Hilfe revanchieren würde, egal in welcher Art. Das war er ihm schuldig.

Grau und weit lag die Steppe vor ihm. Im Osten ging ein voller und leuchtender Mond auf, der die Sterne um sich herum in seinem hellen Licht verschluckte. Er ritt etwa eine Viertelmeile hinaus ins Grasland und stieg dann ab. Epona am Halfter führend ging er dicht über den Boden gebeugt und mit suchendem Blick die Gegend ab. Die Vorraussetzungen waren zwar grade nicht die besten, aber wenigstens spendete der Mond genug Licht, um das wichtigste erkennen zu können.

Es musste gut eine Stunde vergangen sein, bis er fand, wonach er gesucht hatte: Die Spuren von großen Paarhufern.

Zahllose dieser Tiere mussten an dieser Stelle vorbeigekommen sein. Als er sich weiter umsah, konnte er eingetrocknetes Blut an einigen Grashalmen erkennen und als er einen zerbeulten, gehörnten Lederhelm fand, war er sich sicher, das diese Abdrücke von den Tieren der Goblins stammten, sie mussten sich auf dem Rückzug nach einem missglückten Angriff befunden haben.

Die Spur war zwar schon mindestens zwei Tage alt und Link wäre es lieber gewesen, er hätte eine frischere gefunden, aber sie erfüllte ihren Zweck.

Wenn der Hylianer ihr folgte, so hoffte er, würde sie ihn zum Versteck des Feindes führen oder zumindest an einen Ort, wo er etwas über ihn in Erfahrung bringen konnte. Er schwang sich wieder in den Sattel seines Pferdes, und trabte neben der Fährte her, sich wünschend, dass er mit seiner Suche Erfolg haben würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Komira
2007-02-04T21:12:54+00:00 04.02.2007 22:12
Ich weiß garnicht, was du hast ^^
Das Kapitel ist doch toll!!!!!
*freu*
Ich mag Kai! Durch ihn gabs viel zu lachen *gg*
Kommt er nochmal vor?
Fänd ich toll ^^
Ach und Epona mag ich auch sehr ^^
Die ist sooooo süß *.*
Wirklich gut gemacht ^^
Was wäre Link nur ohne sie *gg*
Also, mach weiter so *lob*
Ich freu mich schon aufs nächste!

Gruß deine Komi
*knuddel*


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