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Elfenzauber

von

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Eine nächtliche Begegnung

So, das ist meine erste FF und ich hoffe sie gefällt euch^^
 


 

Kapitel 1:
 

Die Nacht war unangenehm kühl und der Vollmond tauchte den Stadtpark in sein eisiges Licht, während ein schneidender Herbstwind die welken Blätter der Bäume zum Rascheln und die Äste zum Ächzen brachte. Von der herbstlichen Farbenpracht war kaum noch etwas übrig geblieben, die meisten Blätter waren bereits abgefallen und alles wirkte irgendwie kahl und unheimlich. Die angrenzende Metropole, welche tagsüber einem großen, geschäftigen Ameisenhaufen glich, schlief. Kein Autolärm oder sonstige Unruhen störten die nächtliche Stille - eine fast schon unnatürliche Stille.

Nur vereinzelt sah man in den dunklen Straßen der Stadt Menschen, die um diese späte Zeit noch unterwegs waren. Sie waren dick in ihre Mäntel gehüllt, denn der Winter war nicht mehr fern und es hatte in den letzten Wochen bereits den ersten Frost geben. Die Luft war klar und so kalt, dass sich bei jeden Atemzug kleine Wolken bildeten, die wie Geister in den Himmel schwebten. Wer jetzt noch gezwungen war sich auf seinen Weg durch die geisterhafte Stadt zu begeben, beeilte sich dies so schnell wie möglich zu tun und dann in den Schutz eines Hauses und die angenehme Wärme zurückzukehren. Doch es gab auch Menschen, die sich freiwillig hinausbegaben und die Ruhe dieser Nacht genossen.
 

Einer von diesen Menschen verließ gerade in einen warmen, schwarzen Mantel gehüllt den windgeschützten Eingang seines Hauses. Der 19-jährige junge, schlanke Mann wandte sich gemächlich in Richtung des weitläufigen Stadtparks. Sein Haar, welches ihm normalerweise bis über den Rücken fiel, hatte er versucht in einem Zopf zu bändigen, was ihm allerdings nicht ganz gelungen war, sodass einige Strähnen nun zu beiden Seiten seines schmalen Gesichts vergnügt im Wind tanzten. An seiner Seite bewegte sich die schemenhafte Gestalt eines recht großen, schwarz-weißen Hundes, der ihm lautlos folgte.
 

Am Ziel ihres nächtlichen Ausflugs angekommen begann Cyril aufgeregt mit dem Schwanz zu wedeln. „Nun lauf schon, ich finde dich schon wieder“, war die amüsierte Aussage des Mannes, als er dies bemerkte. Das ließ sich Cyril nicht zweimal sagen und begann ausgelassen durch den menschenleeren Park zu tollen. Er liebte es, wenn sein Herrchen ihn mit auf seine nächtlichen Spaziergänge nahm. Auch wenn seine bevorzugten Spielpartner, Enten und andere Vögel, um diese Zeit schliefen, fand sich immer noch was, das mit ihm fangen spielte und waren es nur die vom Wind getragenen Blätter. Solange er frei umherlaufen und sich richtig austoben konnte ohne ständig irgendwelchen Menschen ausweichen zu müssen, war ihm alles recht. Menschen mochte er einfach nicht besonders. Die standen immer nur im Weg, wenn man irgendwo dringen durch musste und außerdem fingen die meisten von ihnen auch noch an so blöd zu schreien, wenn er an ihnen vorbei rannte. Es gab nur einen Menschen, den er wirklich mochte und das war Kamui. Er war für ihn wie ein Freund, den er nie verlassen wollte.
 

Eben dieser folge ihm nun gemächlich, die Hände in den Taschen vergraben, die Schultern leicht angezogen und die Knöpfe seines Mp3 Payers in den Ohren. Es hatte ihn diese Nacht zum wiederholten Male unsanft aus dem Schlaf gerissen und so hatte er sich kurzerhand entschlossen mit dem ebenfalls wachen Cyril einen Spatziergang zu machen. Dass es halb zwei und eiskalt draußen war, interessierte ihn dabei wenig.

Er braucht etwas, um einen klaren Kopf zu bekommen, sonst würde er eh nicht mehr einschlafen können. Und ein nächtlicher Spaziergang mit Cyril, seinem heiß geliebten Husky, war genau das Richtige dazu.

Und diesen begann er nun auch vergnügt zu beobachten, als er zuerst versuchte einem Laubblatt und etwas später einem einsamen Glühwürmchen hinterher zu jagen. Langsam entfernten sie sich dabei immer weiter von einander, aber das war nichts Ungewöhnliches. Kamui wusste, dass Cyril alles um sich herum vergaß, wenn er etwas gefunden hatte das sich jagen ließ. Doch er wusste auch, dass Cyril nach jeder Jagd zu ihm zurückkehrte. Man musste sich zwar manchmal in Geduld üben, aber dass störte Kamui nie. Die Leute hatten schon Recht, dachte Kamui, wenn sie Hunde als den besten Freund des Menschen bezeichneten. Er besaß Cyril schon seit dieser ein Welpe war und auch trotz seiner stürmischen und unbändigen Art, die schon manches Mal große Probleme bereitet hatte, liebte er ihn über alles.
 

Nachdem Cyril vollständig aus seinem Blickfeld verschwunden war, versuchte Kamui, wie auch während seiner letzten Spaziergänge, sich an den Traum oder besser Albtraum zu erinnern, der ihn so unschön geweckt hatte.
 

*~°~*
 

Stöhnend warf er sich in seinem Bett hin und her. Seine Augen waren krampfhaft geschlossen, als ob er versuchte, ein grauenhaftes Bild zu vertreiben und seine Hände krallten sich ins Bettlaken. Die Bettdecke lag, zusammen mit dem besorgt dreinschauenden Cyril, auf den Boden neben dem Bett.

Plötzlich fuhr Kamui mit einem halblauten Schrei aus dem Schlaf und saß senkrecht im Bett. Sein Herz hämmerte wie verrückt und sein Atem ging schnell und keuchend. In seinem Mund war ein bitterer, metallischer Geschmack und sein Schlafanzug klebte in großen Flecken auf Brust und Rücken.
 

*~°~*
 

Er hatte früher eigentlich nie Albträume gehabt, aber seit einigen Monaten wurde er regelmäßig von ihnen aus dem Schlaf gerissen. Ein dumpfes Gefühl von Gefahr und eine weit entfernte Trauer blieben jedes Mal zurück. Doch sobald er versuchte diese Gefühle genauer zu betrachten oder sich an seine Träume zu erinnern, entzogen sich diese ihm genau in dem Moment, in dem er sich schon sicher gewesen war sich gerade an sie zu erinnern. Obwohl er annahm, dass es immer derselbe Traum war, wurden die Erinnerungen an ihn, wie oft er ihn auch träumte, nicht deutlicher. Es war zum verrückt werden. Er wollte, dass dies bald ein Ende nahm, denn würde er weiterhin so wenig schlafen, sah er schwarz was seine nächsten Arbeiten an der Uni anging.
 

So in seine Gedanken versunken bemerkte er nicht, wie die Zeit verging geschweige denn wohin ihn seine Schritte trugen. Erst als Cyril plötzlich pfeilschnell aus einem Gebüsch am Wegrand geschossen kam und ihn dabei von den Füßen riss, begann er wieder in die Wirklichkeit zurück zu finden.

Verwirrt schaute er sich um. Cyril drückte sich ängstlich und mit eingezogenem Schwanz an ihn und in seinen grünem und gelbem Auge spiegelte sich blanke Panik.

Was mochte nur passiert sein, dass Cyril, der eigentlich vor nichts und niemanden Angst hatte oder wenn doch dies nie zeigte, derart panisch war? Und nicht nur das war seltsam, sondern auch ihre Umgebung, stellte Kamui mit einem raschen Blick fest. Er war eigentlich der Meinung gewesen jeden Quadratzentimeter des Parks zu kennen, lebte er doch schon immer in dieser Stadt und ging regelmäßig stundenlang im Park spazieren, aber dennoch war ihm seine jetzige Umgebung fremd. Er konnte sich nicht erinnern, dass die Bäume irgendwo im Park so dicht standen und auch nicht, dass die Blumenbeete oder das was er dafür hielt, so verwildert waren. Normalerweise wurde selbst im Winter dafür gesorgt, dass alle Beete ordentlich und unkrautfrei waren. Doch hier wirkte alles so, als hätte man es bereits vor Jahren sich selbst überlassen.
 

Cyril versuchte sich noch dichter an Kamui drücken, als er plötzlich ein seltsames Geräusch aus dem Dickicht der Bäume vernahm. Es hörte sich so an, als ob sich jemand langsam und so leise wie möglich durch Wasser watete. Doch das Schlimme an diesem Geräusch war, dass es immer näher kam. Er wollte wegrennen, doch die Angst hielt ihn gefesselt und außerdem, versuchte er sich einzureden, konnte er Kamui, der momentan scheinbar nichts Besseres zu tun hatte als sich die Umgebung anzuschauen, nicht alleine lassen.

Überhaupt hätte er es zu schätzen gewusst, wäre Kamui langsam mal aufgestanden und hätte Anstalten gemacht von hier zu verschwinden. Erst vorsichtig dann immer energischer begann er daraufhin am Mantel seines Herrchens zu ziehen, um diesen aus seiner Lethargie zu wecken.
 

Plötzlich wurde Kamui, der verzweifelt nach einer Lösung für die unheimlichen Veränderungen gesucht hatte, durch das Geräusch eines reißenden Stoffes aufgeschreckt. Mit einem Satz hatte er sich wieder aufgerichtet und gleichzeitig in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, gedreht.

Verdutzt blieb er jetzt stehen und starrte auf einem ziemlich verwirrt dreinschauenden Cyril, der ein Stück schwarzen Stoffes zwischen den Zähnen hielt. Die momentane Situation war eigentlich nicht zum lachen, aber bei Cyrils Anblick konnte Kamui sich nur mühsam ein Lachen verkneifen. „Was sollte das denn werden?“, frage Kamui immer noch amüsiert, während er das ungefähr handgroße Loch in seinen Ärmel betrachtete.

Er wollte gerade dazu ansetzen Cyril zu tadeln, als ihn das hinter ihm erklingende leise Geräusch von spritzendem Wasser aufschrecken ließ und dies seine volle Aufmerksamkeit auf sich zog. Langsam drehte er sich um und ging langsam auf die Stelle zu, aus der er das Geräusch vermutete.
 

Cyril, der sich von dem Schreck, den er bekommen hatte, als die Jacke plötzlich unter seinem Ziehen nachgegeben hatte, erholt hatte, begann, sich langsam zu fragen, ob Kamui noch ganz bei Sinnen war oder ob er sich bei seinem Sturz irgendetwas zugezogen hatte. Der ging doch jetzt auch noch tatsächlich auf die Stelle zu von der das Geräusch kam, anstatt, wie jedes halbwegs vernünftige Wesen, sein Heil in der Flucht zu suchen. Vorsichtig näherte er sich Kamui von hinten, um ihn erstens nicht alleine zu lassen und zweitens, um nicht alleine gelassen zu werden.
 

Die Neugier hatte von Kamui Besitz ergriffen und ihn alle möglichen Gefahren, die von einem unheimlichen Geräusch mitten in der Nacht in einem unbekannten, menschenleeren Teil eines Parks ausgingen, vergessen lassen.

Dennoch war er froh, als er Cyril bemerkte, der ihm langsam folgte, als er die Äste der störenden Büsche soweit auseinander bog, dass er hindurch schlüpfen konnte.

Auf der anderen Seite erwartete ihn eine Überraschung. Das silberne Mondlicht wurde von einem kleinen See in alle Richtungen reflektiert und tauchte die gesamte Lichtung in ein prächtiges Farbenspiel. Sie selbst befanden sich auf einem sandigen Uferstreifen, der seicht ins Wasser abfiel und dort im seichten Wasser stand ein Wesen, von dem Kamui zwar schon viel gehört und auch schon Bilder gesehen hatte, aber daran, dass so etwas wirklich existierte, hatte er nie geglaubt – bis jetzt.
 

Dort, umhüllt von Mondlicht, stand ein wunderschönes, schneeweißes Pferd, welches auf seiner Stirn ein seicht leuchtendes, silberweißes Horn trug. Seine lange gewellte Mähne sah aus wie reine Seide, während sie und der ebenfalls perlmutterne Schweif leicht in Wind wehten. Seine Augen waren direkt auf ihn gerichtet.

Das Einhorn sah einerseits zart und fast schon zerbrechlich aus, dennoch hatte es etwas unendlich Reines und Stolzes an sich, das es unglaublich mächtig wirken ließ. Auf eine ruhige, angenehme Weise.

Langsam hob es einen Huf aus dem Wasser und begann sich langsam Kamui und Cyril zu nähern.
 

Kamui starre das wunderschöne Geschöpf aus großen Augen an, machte einen Schritt nach hinten, verlor dabei jedoch das Gleichgewicht und landete auf seinem Hintern.

Durch die abrupte Bewegung erschreckt, blieb das Einhorn stehen und warf ihm einen erschrockenen Blick zu.

Kamui hielt die Luft an und wagte es nicht, sich auch nur einen Millimeter zu rühren, aus Angst das zarte Geschöpf zu verschrecken und dadurch zu verscheuchen. Seine Blicke hingen an dem makellos weißen Fell des Tieres, in welchem kleine Wassertropfen wie Edelsteine im Mondlicht funkelten.

Doch als das Einhorn wieder näher kam, versank er unweigerlich in dessen faszinierenden, silbernen Blick. Eine unglaubliche Ruhe ergriff ihn und er konnte den Sanftmut dieses Geschöpfs mit jeder Faser seines Körpers spüren.

Für wenige Sekunden war es ihm, als erinnerte er sich beim Anblick des Einhorns an etwas. Es war wie die Erinnerung an einen lange vergessen Traum am Rande seines Bewusstseins. Doch so schnell wie dieses Empfinden gekommen war, so schnell verschwand es auch wieder und wurde beim Anblick des nun direkt vor ihm stehenden Einhorns auch sofort wieder von Kamui vergessen.
 

Langsam senkte das Einhorn sein Horn, welches nun deutlich sichtbar glühte und berührte Kamui sachte an der Stirn. Dieser wagte es nun endgültig nicht mehr zu atmen oder sich zu bewegen und er hatte sogar aufgehört zu denken, gab sich nur noch der wohltuenden Wärme hin, die langsam von dem Horn auf seinen Körper überging.

Das Letzte, was er noch war nahm, waren die Worte: „Erwache Silberkind“, die wie ein seichter Windhauch zu ihm durchdrangen. Dann wurde alles dunkel um ihn. Das einzige was blieb war die Wärme und das Wissen um eine große Veränderung. Ob es jedoch eine positive oder negative war, wusste er nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Asteria
2007-05-28T19:03:49+00:00 28.05.2007 21:03
Hab das 1.Kapi gelesen und muss sagen: du hast echt Talent! Du kannst Gefühle echt gut beschreiben und findest stets die passenden Adjektive.
Was mich verwirrt: du schreibst, dass Winter ist, aber es kommen Glühwürmchen vor, oder? Die gibts ja nur im Sommer!
Trotzdem echt cool^^
Von:  mizuchi_akkaku
2006-08-02T11:06:20+00:00 02.08.2006 13:06
Wow ...
Ich bin eher zufällig auf diese Geschichte gestoßen, aber die ist ja wirklich der totale Hammer ...
Du hast echt talent Stimmung aufzubauen ... das hab ich schon direkt am Anfang gemerkt und ich wurde auch weiterhin nicht enttäuscht ... Ich habe förmlich an der Mattscheibe meines PCs geklebt!! ... Und dann hört die Geschichte auch noch bei einer so spannenden Stelle auf ...
Weiter so!!!

mizu ^-^


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