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Wendra-Welten / Kontinuum (Ko'are)

SciFi-Geschichten über eine intelligente Echsen-Spezies / Die Welt der Ko'are
von

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Ankunft in der Fremde (Ko'are/Wendra)

Die ürsprüngliche Version gehört in die Welt von Star Trek (Zeit etwa zu Beginn von VOYAGER), spielt aber in einer eigenen Welt. Die Echsen sind frei erfunden und sollen keine Ähnlichkeiten mit vorhandenen Spezies im "Trekkiversum" haben.

Auf so wichtige Begriffe wie Warp, Replikator und anderes wollte ich nicht verzichten. Sie dienen lediglich dazu, nichts erklären zu müssen, da ich die Bedeutung als bekannt voraussetze.
 

Ankunft in der Fremde
 

Mein Ziel ist erreicht.

HIER werde ich als einzige meines Volkes die folgenden Monate im technischen Bereich arbeiten.

Noch aber stehe ich allein mit meinem wenigen Gepäck im Hangar und sehe mich um.

Ein Geräusch von der Seite her läßt mich etwas aufschrecken, denn ich hatte niemanden gesehen, nur zwei leere Shuttles.

"Oh, hallo", erklingt eine helle bekannte Stimme. "Verzeih, ich wurde etwas aufgehalten."

Es ist Semoxa, deren Gesicht ich kurz vor der Landung auf dem Bildschirm gesehen hatte.

Sie trägt lediglich einen eng anliegenden hellgrünen Overall, der in unerwarteter Weise die Unterschenkel und fast den gesamten Schwanz unbedeckt läßt. Es sieht richtig sportlich aus. Allerdings trägt sie keine Schuhe...

Wir begrüßen uns, indem wir gegenseitig die Fingerspitzen berühren.

"Sei willkommen hier, Tika." sagt sie freundlich und züngelt in meine Richtung.

Ich weiß, daß es bei den meisten Reptilien üblich ist, auf diese Art Duftstoffe aus der Umgebung aufzunehmen, dennoch...

"Man teilte mir mit, daß du hier in einem Familienverband leben möchtest."

So? Möchte ich das?

Schön, daß ich das jetzt schon erfahre. Na, dann lasse ich mich mal überraschen...

"Zuerst aber muß ich dich zur Krankenstation bringen", fährt sie fort. "Es wird nicht lange dauern. Du wurdest ja bereits gründlich untersucht."
 

Die medizinische Station wirkt modern und zweckmäßig. Ich werde automatisch gescannt und das war es auch schon...

Wir gehen durch einen langen niedrigen Gang zu den Quartieren. Die Ausstattung entspricht den Holo-Dateien - und doch wirkt sie fremdartig auf mich. Es gibt keine Ecken und Kanten, alles ist gerundet und kuppelförmig, die Farben dezent hell.

Semoxa öffnet eine Kunststoffverkleidung zu einer Nische.

"Hier kannst du deine Sachen unterbringen. - Wenn du noch etwas benötigst, werden wir es besorgen."

Die Nische, die offenbar als Schrank dient, hat mehrere beckenförmige Aushöhlungen, hier werden Sachen also in Mulden gelagert.

Ich stelle meine Reisetasche ab.

"Dort hinten ist die Ruheecke, wir nennen sie Nest."

Aha. Auch eine Mulde. - Wer hätte das gedacht?

Dieses Nest sieht allerdings ziemlich gemütlich aus und ist überraschend groß.

"Und hier sind die sanitären Einrichtungen..." Schalldusche, fließendes Wasser und Mulden...

"Ich kann dir unser Gemeinschafts-Biotop empfehlen", fährt umsichtig Semanja fort. "Wasserfälle. Heißwasserbecken, Schlammbad, Replikatoren und eben viel Pflanzen. Es ist klein aber sehr beliebt."

Das klingt interessant und entspannend. Ich werde es nachher gleich ausprobieren.

Die Stationsleiterin verabschiedet sich höflich und ich sehe mich genauer im Zimmer um. Es gibt keinerlei Möbel, nur einige kleine gepolsterte Mulden an den Wänden sowie eine pilzförmige Erhebung mit ebener Oberfläche. Ein Tisch?
 

Wenig später verlasse ich etwas in Gedanken das Zimmer, um ins Biotop zu gehen und - pralle fast mit einer anderen Person mit grauem Overall zusammen.

"Du mußt Tika sein", sagt diese überrascht. Ihre Stimme hat einen ebensolchen leicht schnarrenden Unterton, wie ich ihn schon bei Semoxa gehört hatte. "Ich wußte nicht, daß du schon hier bist. - Wir werden nämlich zusammen wohnen." Auch sie züngelt heftig mit weit gespreizten Zungenspitzen.

Zusammen wohnen - schon wieder eine Überraschung gleich zu Beginn. Ich habe fast das Gefühl, mich nicht genügend auf den Aufenthalt hier vorbereitet zu haben. - Was wurde noch alles hinter meinem Rücken ausgehandelt??

"Hmm, ja... Ich möchte mir das Biotop ansehen und dort vielleicht etwas essen", entgegne ich.

"Eine gute Idee, ich habe großen Hunger", sagt meine Zimmergenossin und verschwindet hinter der Tür mit dem Zeichen das Nummer 16 bedeutet.

Wenige Augenblicke lugt sie noch einmal kurz aus dem Türspalt.

"Verzeih, ich bin Lentexa." Eine, mir in der Bedeutung unbekannte, Handwegung folgt.
 

Die Weggabelung zum Biotop ist näher als ich vermutet habe, nämlich gleich am Ende des Ganges mit den Quartieren.

Als sich die Tür leise zischend öffnet, schlägt mir feuchtwarme Luft entgegen.

Auch hier entdecke ich nirgendwo Möbel.

Ich ziehe mich erst einmal in eine der weich gepolsterten kleinen Mulde an der Wand zurück. Niemand außer mir ist im Moment hier, jedoch der Abend ist nahe.

Lange brauche ich nicht zu warten doch, da kommen die ersten hungrigen Echsenwesen. Sie replizieren sich Schüsseln mit Unmengen von rohem Gemüse und hocken sich um die Pilzegebilde. Sie sind alle annähernd gleich gekleidet, nur die Farbe der engen elastischen Overalls und die Anzahl der aufgesetzten Taschen unterscheidet sich. Schuhe trägt niemand.

Manche entdecken mich und halten in ihren Bewegungen inne. Sind sie überrascht oder nur verwundert? Zumindest beginnen sie untereinander zu tuscheln.
 

Dann kommt auch schon Lentexa und begleitet mich zu einem Replikator. Wieder fühle ich mich beäugt, natürlich mehr als noch eben in der ruhigen Ecke.

Bei der Essensausgabe habe ich die Auswahl zwischen rohen und unbehandelten Salaten, Obst, Gemüse, Nüssen, Pilzen und lebenden Maden. - Das Angebot ist nicht auf Gäste abgestimmt. Natur pur...

Meine Zimmergenossin rät mir zu Peta-Beeren und blauem Chin-Salat. Sie wählt das gleiche für sich und wir hocken uns auch zum essen hin. Da ich niemanden eine Gabel benutzen sehe, greife ich mit den Händen zu. Es schmeckt eigentlich recht gut und frisch, obwohl alles repliziert ist - nur die Maden in Lentaxas Schüssell nicht. Ob es hier eine spezielle Zucht dafür gibt?

Wir setzen uns später in eine kleine Mulde am Rand des Raumes. Ich beobachte das rege Treiben.

Lentexa ist offensichtlich als einzige kleiner als die anderen ihres Volkes - auch schlanker. Dadurch wirkt sie viel jünger.

Und sie ist die einzige mit einem grauen Overall. Vielleicht ist sie ja eine Studentin oder Praktikantin - ich werde es bald herausfinden...
 

Nach einiger Zeit läd sie mich zu einen Schlammbad ein. Ich sage nicht nein.

Es ist wirklich sehr entspannend, auch wenn das Becken mit der Zeit ziemlich voll wird. Wendra beiderlei Geschlechts grüßen mich höflich mit vorgestrecken Fingern.

Als ich den Schlamm verlasse und dusche, fühle ich mich von vielen neugierigen Augenpaaren eingehend betrachtet. Nicht alle haben bisher nackte Außenweltler gesehen...

Lentexa möchte mir einen der hier üblichen Overall replizieren, aber ich mache sie darauf aufmerksam, daß ich keinen Schwanz habe. Sie kneift die Augen zusammen, wiegt den Kopf schnell hin und her und stößt einige schnalzende Laute aus. - An diese Art des Lachens erst muß ich mich erst gewöhnen.

"Wie konnte ich das nur vergessen!" stößt sie zischend hervor. "Aber ich könnte dir ja hinten einen Knoten in den Stoff machen..."

Nun muß ich auch lachen, und diejenigen, die es von der Seite her mithörten, ebenfalls.

Nein, mit einem Knoten am Hinterteil möchte ich nun doch nicht herumlaufen. Also ziehe ich meine eigenen Sachen wieder an.
 

Lentexa führt mich anschließend noch durch die Station - dann ist es aber auch schon Nacht und Zeit, ins Quartier zurückzukehren.

"Ich bin sehr müde, aber morgen habe ich frei", sagt sie, zieht sich aus und schlüpft ins Nest. Dort rollt sie sich zusammen.

Ich bleibe noch etwas auf und lese bei gedämpften Licht einige Dateien über meine Gastgeber.

Später gehe ich ebenfalls zu Bett - allerdings nicht nackt, sondern in meinem gewohnte zweiteiligen Anzug - und schlafe bald ein.

Als ich in der Nacht kurz erwache, liege ich in den Armen der Wendra. Sie hat sich, auf der Seite liegend, an mich geschmiegt und durch den dünnen Stoff spüre ich ihre breiten Bauchschuppen an meinem Rücken.

Nunja, wenn das zum Familienanschluß gehört. Ein Bett dieser Art und Größe spricht ja dafür, daß mehrere Personen eng beieinander schlafen - und wenn Lentexa keine Probleme damit hat, so bei einer völlig Fremden zu liegen... dann ist das auch für mich akzeptabel.

Ich lehne mich entspannt an warmen Körper der Wendra und lausche ihrem ruhigen Atem...
 

ENDE

(C)cuby/modul 2004

Badewetter (Ko'are/Drag)

Text 1 von Blutkralle (zu einem Bild)

Text 2 von mir, als Ergänzung
 

http://animexx.4players.de/fanarts/output/?fa=344680&sort=zeichner
 

Badewetter
 

1.

Der Tag war selbst für einen Wechselblüter wie Akon zu warm gewesen. Gegen Abend bedeckte eine weisse, dünne Wolkenschicht den Himmel und brachte noch unerträgliche Schwüle in die stehende Luft. Akon hatte sich von den offiziellen Empfängen für die Drag-Botschafterin weggeschlichen und war seinem Geruchssinn gefolgt. Ganz nah roch er das Versprechen auf Abkühlung, hörte leise Brandung. Der junge beigehäutige Wüstenwelt Drag riss sich die formelle Kleidung vom Leib, die er beim Besuch von anderen Welten immer trug, und rannte ins Meer. Mit einem geschmeidigen Satz hechtete er ins seichte Wasser und schwamm am Grund entlang. Er war froh das sich sein Rudel den rudimentären Schwanzfortsatz am Rücken nicht genetisch wegmachen ließ, wie viele der Rudelschiff Drag, so konnte er ihn zum Steuern im klaren Wasser nutzen.

Langsam ließ er sich dicht über den Grund treiben, grub schmackhafte Meerestiere aus dem Boden und knackte Muscheln. Es gab keinen Grund für ihn schnell wieder aufzutauchen, oft vergruben sich seine Rudelmitglieder für Stunden im Sand wenn ein Sturm heranzog, er brauchte sich keine Sorgen um Atemluft zu machen.

Plötzlich registrierte er eine Bewegung ganz in der Nähe, langsam ließ er sich nähertreiben und erblickte zwei Beine, rund um den Neuankömmling war der Sand aufgewirbelt, anscheinend war er nicht auf der Jagd.

Akon ließ sich herantreiben und durchstieß dirket vor dem Neuankömmling mit dem Kopf das Wasser. Neugierig züngelte er durch die Geburtsnarbe des Ko'are und bemerkte erst beim Aufblicken, dass es eins der Weibchen des hellhäutigen Volkes war. Blitzschnell tauchte er wieder ab - wissend dass seine neugierige Begrüssung einen politischen Vorfall auslösen könnte.

>Hoffentlich bekommt die Botschafterin jetzt keinen Ärger< dachte er und ließ sich wenige Meter von ihr entfernt auf den Grund sinken, hoffend dass ein paar Stunden ausreichten damit die Ko'are wegging.
 

2.

Linara schlenderte am Strand entlang. Der Tag war heiß, schwül und außerdem langweilig wegen der offiziellen Angelegenheiten. Zum Glück war sie nicht als Botschafterin hier, diese Posten bekleidete eine ranghohe Migo.

Ihr Rang als Tamo stellte sie allerdings über die Botschafterin und alle von ihrem Volk hier anwesenden. Sie selber konnte aber als persönliche Beraterin im Hintergrund bleiben und hatte sich jetzt einfach davongeschlichen.

Den frischen salzigen Luftstrom vom Meer her genießend, ließ Linara kurz entschlossen die zeremonielle Kleidung vom Körper gleiten und begab sich in das kühle Naß.

Das Wasser war klar und dunkelblau, der Sand unter den Füßen weiß und weich.

Langsam schritt sie weiter in das ruhige Gewässer, aus dem plötzlich ein schuppiger Dragkopf auftauchte, dessen weiche Zunge über Linaras Bauch kitzelte.

>Da ist aber jemand neugierig<, dachte die Frau ein wenig erschrocken. Sie hatte die Annäherung des Wesens, das größer war als sie selber, gar nicht bemerkt!

Doch jetzt schärfte sie lächelnd ihre Sinne und ortete ihn nicht weit von ihr entfernt auf dem Meeresboden, wo er reglos verharrte.

Linara holte tief Luft und tauchte unter. Jetzt sah sie den beige-braunen Drag im Sand hocken und schwamm gemächlich auf ihn zu.

Erst schien er sich nicht schlüssig zu sein, ob er bleiben oder ausweichen sollte. Er blieb - und nachdem beide eine Weile Auge in Auge gegenüber gehockt hatten, wagte Linara einen freundschaftlichen Vorstoß.

Sie ließ eine lange gespaltene blaue Zunge aus ihrem Mund gleiten und leckte dem recht jung wirkenden Drag über die Nase - woraufhin der einige Luftblasen ausstieß.

Linara konzentrierte sich und langsam veränderte sich ihr gesamter Körper, wurde größer und schlanker, glich immer mehr einer jungen Drag. Allerdings behielt sie ihre weiße Hautfarbe bei und die schwarzen zeremoniellen Muster darauf wurden zum Teil der jetzt schuppigen Haut.
 

...vielleicht schreiben wir noch etwas ;-)

Schneeblumen (Wendra)

SCHNEEBLUMEN
 

Ased'sha erwachte, weil etwas ihre Nase kitzelte.

Als sie die Augen aufschlug, sah sie Ka'jaro über sich gebeugt. Er hielt ihr einen kleinen Strauß rosafarbener Blüten vor die Nase.

"Die Grüne Zeit beginnt, ich habe eben die ersten Schneeblumen entdeckt", sagte er leise zu seiner Gefährtin, um die anderen im Nest nicht zu wecken.

Die junge braune Echse züngelte über die frischen kleinen Blüten, sie rochen nach Wald, Moos und Nektar. Und Ka'jaro roch nach Sonne, deren erste kräftige Strahlen seine Haut berührt hatten.

Bald würde der Schnee schmelzen und dann das Eis auf dem tief zugefrorenen Fluß brechen. In diesem Jahr war der Winter hart gewesen, lang und voller Schneestürme. Alle in der Siedlung sehnten die Wärme herbei, wollten die Erdhäuser verlassen und wieder unbeschwert draußen leben und arbeiten.

Ka'jaro zog seinen Thermo-Overall aus und schlüpfte ins Nest unter die flauschige Decke.

"Deine Nase ist ganz kalt", kicherte Ased'sha und ließ die feinen Spitzen ihrer Zunge über seine braungemusterte und schuppige Haut tänzeln. Dann verspeiste sie genüßlich die Blumen samt Blättern und Stängeln und kuschelte sich an ihren Gefährten. Ihr Schwanz ringelte sich zärtlich um sein Bein und schon wenig später waren beide wieder eingeschlafen.
 

Am Vormittag belebte sich das Haus der Siedlerfamilie. Einige der Bewohner bereiteten das gemeinsame Essen vor und dann saßen alle beieinander und unterhielten sich.

"Ka'jaro, funktioniert die Energieanlage der Gewächshäuser wieder?" Der junge, beinahe erwachsene Wendra langte in die Schüssel mit blauem Chin-Salat. "Es wäre schade, wenn wir auf frisches Gemüse verzichten müßten."

"Ja, alles in Ordnung, Tsha'hel. Wir haben die ganze Nacht repariert." Ka'jaro, einer der Techniker, aß einige Beeren und nahm dann Ased'sha in seine Arme. "Wir brauchen doch viel frische Kost."

Vier Paare waren zusammen mit einer Tex und vier halbwüchsigen Echsen hier eingezogen und hatten in der neuen Heimat schon den dritten Winter verbracht. Inzwischen hatte es in diesem Haus schon dreimal Nachwuchs gegeben, und nun war Ased'sha, die jüngste der weiblichen Echsen, ebenfalls schwanger und würde in zwei Monaten ihre ersten Babys zur Welt bringen.
 

Als erstes ging Asha'xa, die kleine Tex, an ihre täglichen Arbeiten. Die Jüngsten, die noch in einem separaten Nest ruhten, mußten versorgt und beschäftigt werden.

Die Halbwüchsigen brachen auf, um ihre Ausbildung fortzusetzen und die Erwachsenen hatten ebenfalls viel zu tun. Die Siedlung der Wendra wurde seit der Ankunft ständig ausgebaut, wirkte aber immer noch recht klein.

Angefangen hatten alle nur mit den Ressourcen des ersten Schiffes, das speziell gebaut und nach der Landung auseinander genommen worden war und nun die technische Versorgung der Leute auf dem neuen Planeten sicherte.

Die Erdhäuser und Anlagen vermittelten aber längst den Eindruck einer Zivilisation, es gab Gewächshäuser für den Winter und Gärten, Felder und Plantagen für den Sommer.
 

Ka'jaro konnte sich jetzt Zeit nehmen, von der außerplanmäßigen Nachtschicht auszuschlafen.

"Bleibst du noch etwas bei mir?" fragte er seine Gefährtin, die schon ihren Thermo-Overall aus dem Schrank geholt hatte.

"Aber nur kurz, unsere Gruppe muß sich doch um das Freilandsaatgut kümmern." Die junge, schlanke Echse schlüpfte noch einmal zu ihm ins Nest.

"Ja ja, noch liegt viel Schnee." Er nahm Ased'sha in seine Arme und züngelte über ihren Nacken. Eine Weile kuschelten sie miteinander, dann stand sie auf und wollte gehen, doch sein Schwanz ringelte sich fest um ihr Fußgelenk. Ka'jaro lag dabei auf dem Rücken, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und er kniff die Augen zusammen.

"Hiergeblieben...", zischelte er belustigt.
 

In diesem Moment kam Asha'xa zur Tür herein.

"Nanu, du bist ja noch hier", lächelte sie.

"Ja, es will mich nicht gehen lassen, dieses freche Reptil." Ased'sha hob lachend den Fuß und streifte die Schwanzspitze ab.

"Ich werde mich etwas zu ihm legen, immerhin hat er fast die ganze Nacht Einsatz gehabt - bei dieser Kälte." Die Tex setzte sich auf den Nestrand und streckte ihre großen krallenbewehrten Füße aus.

"Eine gute Idee." Ka'jaro schnappte die kleine blaue Echse und zog sie rückwärts zu sich ins Nest. "Dann werde ich sicher sehr gut schlafen."

Sie beugte sich über ihn und preßte ihre Lippen auf seine. Die blaue Drüsenflüssigkeit, das Tex, tröpfelte reichlich auf Ka'jaros Gaumen.

"So viel?" fragte er überrascht und rollte sich auf die Seite, so daß er Auge in Auge mit Asha'xa lag.

"Ich habe genügend Vorräte", lächelte sie und züngelte über seine Nase.

"Bald hast du noch mehr zu tun", sagte er. "Hoffentlich helfen dir die Halbwüchsigen dabei."

"Sicher", antwortete Asha'xa. "Du weißt ja, daß ich immer auch die Väter verpflichte."

Ka'jaro nahm die zierliche Echse in seine Arme. Er würde so gut wie möglich helfen, immerhin hatte sie zusätzlich zu den Aufgaben innerhalb der Familie ihr Medizinstudium zu absolvieren.

Das Tex machte ihn bald müde und er schlief entspannt ein.
 

Als Ased'sha das Haus verließ, schlug ihr eisige, klare Luft entgegen, die den Atem als kleine Wölkchen aufsteigen ließ. Sie hauchte in ihre Hände und stapfte durch den Schnee zum Biolabor.

Die Arbeit würde heute besser vorangehen. Gestern hatte man alle Gebäude in der Beheizung gedrosselt, um die Reserven in die Gewächshäuser leiten zu können. Es war auch im Labor nur mit Thermo-Overall erträglich gewesen. Jetzt aber gab es keinen Energieengpass mehr.

Die junge Echse mußte an ihren Gefährte denken. Ka'jaro hatte die ganze Nacht mit den anderen Technikern an den Innen- und Außenanlagen repariert, war völlig durchgefroren und hatte trotzdem Zeit gefunden, erste Schneeblumen für sie zu finden...
 

Am Nachmittag schien die Sonne schon richtig warm, doch jede schattige Stelle bleib weiterhin kalt.

Ased'sha machte bei der Heimkehr noch einen Umweg über die Felder. Dort gab es einige kleine Wiesen mit Felsbrocken darauf und windgeschützten, sonnigen Stellen dazwischen.

Sie sah sich dort um und fand tatsächlich einige zarte und mutige Blattspitzen, die sich aus dem braunen Boden der Wärme der Frühlungssonne entgegen reckten.

"Ja, die Grüne Zeit wird bald beginnen", lächelte sie und kniete sich auf den noch harten Boden. Mit geschlossenen Augen schnüffelte sie am Grün und spürte ganz in der Nähe nektarhaltige Düfte. Zwischen mehreren Steinen versteckt, sah sie dann die rosafarbenen Blüten. Mit ihren Krallenhänden grub Ased'sha vorsichtig mehrere der Pflanzen aus und setzte sie mit Erde in eine mitgebrachte Schale. Diese Blumen würde sie nicht verspeisen - vorerst nicht.
 

Wieder zu Hause angelangt, fand sie das Haus noch immer still und leer vor.

Ihr Gefährte hockte inzwischen im Nest der Springer, die respektlos auf ihm herumturnten. Asha'xa saß lächelnd daneben.

"Er wird mit Sicherheit ein guter Vater", sagte sie zu der werdenden Mutter. "Er mag es, mit den Kleinen zu spielen."

"Ja, er ist ein geduldiger Kletterbaum", lachte Ased'sha. "Kommt mal in den Gemeinschaftsraum, ich habe etwas mitgebracht."

Sie zeigte den beiden die Schale mit dem Schneeblumen, die jetzt ihren Platz in der rituellen Nische des Raumes bekommen hatte.

Heute Abend würde die ganze Familie die erste Frühjahrszeremonie abhalten...
 

Ende

(C) by cuby/modul 2005

Nur ein kleiner Ausflug (Wendra)

Nur ein kleiner Ausflug
 

Der Echsenjunge hatte an alles gedacht, sogar an eine Ausrede, um sich mit dem Gleiter davonzustehlen, denn die Eltern würden mehrere Tage nicht im Haus sein. Zwar hatte jetzt die Tex oder eine der anderen Mütter das Sagen aber Schasch'kar wollte an diesem herrlichen Tag eigene Wege gehen.

"Ich gehe mit Schisch'ki zu den Feldern", hatten er sich bis zum Abend abgemeldet - statt dessen war er mit ihr zum Hangar am Rand der Siedlung geschlichen und hatte den Gleiter startklar gemacht.
 

"Höher, höher!"

Schasch'kar, der schmächtige Echsenjunge riß jubelnd die Nase des Gleiters steil nach oben.

"Nicht so wild" quiekte seine jüngere Schwester, die gerade dem Springeralter entwachsen war.

"Nur noch über die Wolken, Schisch'ki" rief er, während beide von der Beschleunigung in die Sitze gepreßt wurden.

"Es ist ein Wolkensegler, der sollte auch so hoch hinaus." Seine Augen leuchteten vor Begeisterung.

Er konnte längst fliegen, sein Vater hatte es ihm beigebracht. Doch heute war er das erste mal allein unterwegs - allein mit seiner Lieblingsschwester.

Die kleine zierliche Schisch'ki blickte aus dem Seitenfenster nach unten. Wattige Wolkenfetzen zogen über die Wiesen dahin und warfen leichte Schatten. Den >Fluß der schwarzen Felsen< hatten sie schon längst überquert, sich weit von der großen Siedlung und den Feldern entfernt.

Der jugendliche Wendra nahm Kurs auf ein Waldgebiet. Dahinter begann der Ozean - dessen weißer Sandstrand war das Flugziel.
 

Sanft setzte der Gleiter auf und die beiden Insassen sprangen aus der Luke hinaus in den warmen Sand, um sich gleich darauf lachend in die salzigen Wellen zu stürzen. Übermütig planschten sie im eine ganze Weile im Wasser.

Da Schisch'ki noch nicht gut schwimmen konnte, paßte der große Bruder auf. Der Strand war hier sehr flach und der Meeresboden barg Salzwürmer, die beide sehr mochten. Sie tauchten danach und gruben sie mit ihren Krallenhänden aus.
 

Dann dösten sie in der Wärme der Mittagssonne.

Die graubraune, mit dunkeln Flecken überzogene Haut der jungen Wendra hob sich gut ab von dem Weiß des Sandes. Sie gehörten zu den Bergvölkern und hatten eine Musterung, die den Felsen angepaßt war. Hier am Strand wirkten sie auffällig, sobald kein feuchter Sand mehr an ihnen klebte.

Später stand der Junge auf und holte eine Essensbox mit Salat, Früchten und Nüssen. Die Kleine aß hungrig wie immer, sie wuchs schnell und brauchte viel Nahrung.

"Wir hätten die anderen mitnehmen sollen", meinte Schisch'ki und blinzelte ins Licht. "Es ist so schön hier draußen."

"Nein, heute wollte ich nur mit DIR fliegen." Er nahm sie in die Arme und so zusammengekuschelt schliefen sie eine Weile ein.
 

Als Schasch'kar wieder erwachte, hatte sich seine Schwester im heißen Sand eingegraben - ein alter Instinkt, den viele Springer noch hatten.

"Wenn der Schatten zum Wasser zeigt, sollten wir zurückfliegen." Schasch'kar drehte sich auf den Bauch und reckte den Schwanz wie den Schattenstab einer Sonnenuhr in die Höhe. Die kleine Echse schnappte danach und bog ihn zur Seite.

"Dann werde ich eben die Zeit SO anhalten", lachte sie.
 

Schließlich war es soweit, daß sie nach Hause aufbrachen.

Der halbwüchsige Wendra flog den Gleiter zügig zur Siedlung zurück und brachte ihn wieder im Hangar unter - ebenso ungesehen wie er ihn am Vormittag "entwendet" hatte.

Bevor die Beiden wieder ins den Wohnbereich des Elternhauses gingen, nahmen sie noch ein schnelles Bad, um Salz und Sand von der Haut zu waschen.

Müde vom Schwimmen und Tauchen schliefen die Geschwister wenig später in einer der Ruhemulden des Gemeinschaftsbereiches ein.
 

Als sie am Abend wieder erwachte, saß Scha'xa, die Tex des Hauses, bei ihnen.

"Na, hattet ihr einen schönen Gleiterausflug zum Ozean?" fragte sie lächelnd und leckte beiden über die Nase.

"Woher weißt du das?" fragte der Junge überrascht. Starts und Landungen von Gleitern waren alltäglich und er war sich sicher, daß niemand bemerkt hatte, WER der Pilot gewesen war.

"Ich kann das riechen" sagte die zierliche blaue Echse. "Das Salz und die Sonne und eure gute Laune."

Die Tex nahm die Kleine auf den Schoß und kuschelte mit ihr.

"Wirst du es für dich behalten?" fragte Schasch'kar leise.

"Natürlich. Solange du dich so gut um Schisch'ki kümmerst... "
 

ENDE

(C) cuby/modul 2005

Sanfte Verführung (Ko'are - fem-Slash)

Tiromei ist die gleiche wie aus Kapitel 9, das hier ist nur 50 Zyklen später ;-)
 

Worterklärungen:

Ko'are: Name der Spezies, sie werden etwa 250-300 Zyklen (350-450 Jahre) alt, haben weiße Haut und schwarzes Blut. Männer haben schwarzes und Frauen weißes Haar

Migo (Pl. MigoNi) = Erfahrungen Suchende - Reisende, die Informationen über fremde Welten sammeln und dort zeitweise unerkannt leben

Tamo (Pl. TamoNi) = Förderer - höhere Stufe der MigoNi, man kann sie als Musen betrachten

Ito = höhere Stufe der Tamo-Evolution, Energiewesen oder Lichtgestalt (noch nicht bekannt)

Mewa = Schwester, aber auch Vertraute

Zyklus = Jahr, 400 Tage

Phase = ähnlich wie Monat, aber nur 20 Tage

Lifana = zeremonieller Hautschmuck, ähnlich wie schwarze Tattoos


 

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Sanfte Verführung
 

Das Wasser war nicht mehr mit Schaumbergen bedeckt. Längst trieben nur noch wattige Inseln darauf, folgten der Bewegung des Wassers und bildeten kreiselnde, weiße Muster.

Die Hausbewohner hatten sich nach dem abendlichen Bad in ihre Zimmer im Obergeschoß zurückgezogen, nur zwei Frauen saßen noch im duftenden Wasser des gemeinschaftlichen Pools.

'Sie möchte also noch mit mir reden', dachte Semira und betrachtete Tiromei, die nach Worten zu suchen schien und mit ihren Fingern mit den Schaumflocken spielte.

"Semira. Ich... wollte dich nicht so in diese Sache hineinziehen. Es tut mir leid, daß es dir so nahe ging. - Sind wir denn in deinen Augen wirklich Egoisten?" Sie blickte die Frau neben sich fragend und zugleich gequält an.

"Tut mir leid." Semira zog sie an sich und legte ihren Arm um sie. "Ich war so ärgerlich und auch schockiert. Es entsprach nicht mehr dem Bild, das ich von Torana hatte. Und du... du sahst aus, als ob es nicht der Rede wert sei und ihr habt euch über die Ratsoberste lustig gemacht und über deren Entscheidung."

Sie war nicht nur verärgert darüber gewesen, sondern hatte zwischenzeitlich für einige Tage das Haus verlassen, um in ihrer eigenen Wohnung in Ruhe nachdenken zu können.

Die Dinge gerieten einfach aus den Fugen, ein bisher selbstverständliches Weltbild begann zu zerfallen.

Semira strich die nassen Haare hinter die Ohren zurück und lehnte sich an den Rand des Pools

Tiromei blickte weiterhin schweigend auf die im Wasser treibenden Schauminseln.

"Du darfst nicht denken, daß wir uns für etwas Besseres halten. Aber wir sind anders als die Mehrheit."
 

Natürlich waren sie anders, die TamoNi und auch die MigoNi. Sie bildeten die genetische und geschulte Elite der Ko'are, weil nur sie diese Welt verlassen und andere Planeten im Normalraum besuchen konnten.

Auch Semira hatte etliche dieser besonderen Gene, dennoch würde sie nie der Schwelle standhalten können. Es gab dieses Limit - wer darüber lag, bekam die Chance, am Setura-Institut als Migo ausgebildet zu werden. Für die anderen bildete diese physikalische Schwelle zum Normalraum ein unüberwindliches Hindernis. Sie blieben im Kontinuum eingeschlossen - nahezu 99 Prozent der Bevölkerung teilten dieses Schicksal und nicht nur deshalb war die Kaste der MigoNi etwas Besonderes.

Schon als junge Studenten wurden die MigoNi speziell auf ihre Aufgaben vorbereitet, mit Implantaten versehen, technisch aufgerüstet. Die Fähigkeiten, die durch eine Vielzahl aktivierter Iko-Gene gegeben waren, verpflichteten auch und banden sie an die Politik des Rates.

Noch höher spezialisiert waren die TamoNi. Ihre mentalen Begabungen ermöglichten viel intensivere Erkundungen und Forschungen unter den Völkern der anderen Welten. Sie waren Förderer, die Einfluß nehmen sollten und dies auch geschickt und im Verborgenen taten.

Dennoch hatten sie die gleichen Gefühle, verspürten Wünsche und Sorgen, Sehnsüchte und Zweifel...
 

"Mewa, wir stehen uns seit fast 20 Zyklen so nahe." Tiromei blickte ihrer Semira in die Augen und strich sanft über ihre Wange. "Der Gedanke, dich zu verlieren, hat mein Innerstes getroffen. Ich wollte dir nicht wehtun und doch... Die Geschehnisse gleiten mir aus den Händen."

Sie rutschte näher heran, setzte sich vor ihre Freundin und lehnte sich mit dem Rücken gegen ihre Brust.

Semira legte ihre Arme um die Tamo und seufzte leise.

Erinnerungen kamen zurück und mit ihnen Unverständnis und Wut. Wut darüber, was Takono, ihr eigener Bruder, getan hatte.

Von Kindheit an war er ihr Vorbild gewesen - ein Migo, stolz und erfahren, ein Mann, der bis zum obersten Ausbilder des Institutes hatte aufsteigen können.

Doch er verbarg eine dunkle Seite, die seine Seele mehr und mehr zerfressen hatte - rücksichtsloser Ehrgeiz.

Letztlich mußte sich Semira gegen ihn stellen und entkam nur knapp seiner Rache, denn sie hatte seine Machenschaften aufgedeckt. Die Familie war daran zerbrochen.

Semira atmete mehrmals tief durch, um diese Gedanken zu verscheuchen. Hier im Haus bei ihrem neuen Gefährten Matano und neuen, aufrichtigen Freunden - und jetzt mit Tiromei in den Armen, fühlte sie sich sicher und geborgen. Mehr noch, es schien, als ob Tiromei jetzt ihren Schutz bräuchte und ihr dadurch immer näher kam.

Seit über 20 Zyklen kannten sie sich nun schon, Semira hatte damals erst die siebente Altersstufe von 77 überschritten und ihre Ausbildung zur Mentorin abgeschlossen, während Tiromei bereits 170 Zyklen alt war. Es war von Anfang an eine Faszination von dieser Tamo ausgegangen. Sie hatte Semira angeleitet, sie gefördert und letztlich in den Rat empfohlen.

Und nun?

Der große Energieschub, der die ruhende Mutation wieder in Gang brachte, hatte eine deutliche Spur der beginnenden Veränderung hinterlassen. Er hatte den Körper der älteren Frau auf die anstehende Belastung vorbereitet und regenerierte - nun war sie organisch nur noch 50 Zyklen alt.

...Sie braucht dich... DU bist jetzt die Ältere... Diese Worte eines guten Freundes kamen Semira wieder in den Sinn.

Alle im Haus hatten miterlebt, wie sich Tiromei veränderte und die Schmerzen durchlebte, die durch die nun nicht mehr aufzuhaltende Mutation ausgelöst wurden. Doch sie änderte auch ihr Verhalten, wurde zunehmend unternehmungslustiger, unkontrollierter.

"Du bist so jung geworden. Wie kommst du damit zurecht?" fragte Semira leise.

"In Sakinos Nähe ist alles so leicht. Aber diese Warterei... Ich wünschte, es würde bald alles vorbei sein und doch habe ich auch Angst davor. Falls... wenn ich es schaffe - was kommt danach?"

"Ich weiß es nicht", gab Semira zu und strich Tiromei tröstend über das silberne Haar, das sie noch immer gewohnheitsmäßig zu einem Zopf eingebunden trug.

Niemand wußte, was kommen würde. Die Legenden über eine Ito waren zu vage, um sich Konkretes vorzustellen. Es gab nur Hinweise über das Aussehen, man erzählte von eine Lichtgestalt.

"Wirst du mich auch weiterhin mögen, wenn ich mich noch mehr von unserer Spezies entfernt habe?"

"Natürlich, du bist und bleibst meine Mewa."

"Danke, Semira", flüsterte sie.

Nein, auch eine weitere Veränderung würde ihrer tiefen Freundschaft nichts anhaben können, dessen war sich Semira sicher. Es verband sie mehr als die private Anrede, denn Mewa bedeutete ja außer Schwester auch Vertraute.
 

Beide Frauen blieben noch eine Weile schweigend im Wasser sitzen, ehe sie sich entschlossen, den Abend mit einer entspannenden Massage zu beenden. Dazu holte Semira die notwendigen Utensilien und auch zwei goldfarbenen große Seidentücher, in die sie sich auf dem Weg nach oben hüllten.

Während der wenigen Augenblicke, in denen das Gravi-Feld mit ihnen in die obere Etage schwebte, streifte Semira Tiromeis Blick. Es lag ein geheimnisvolles Glitzern darin.

Oben in Semiras Zimmer angelangt, streckte sich Tiromei genüßlich auf dem großen Bett aus.

"Heute geht es mir nicht so übel wie letztes mal, du wirst nicht viel Arbeit haben."

Ihre Muskeln waren tatsächlich nicht verspannt und Semiras geschulte Hände glitten sanft über die glatte, weiße Haut.

"Was ist mit deinen Lifana?" fragte sie beiläufig. "Wirst du jemals wieder alle Muster tragen?"

"Möchtest du das denn?" Die Tamo wandte den Blick zu der Frau, die sich beim Massieren über sie beugte.

"Ja, wenn sie blau leuchten, sehen sie so wunderschön aus."

Tiromei drehte sich auf den Rücken und lächelte. Wenig später bildeten sich auf der weißen Haut, von den Schultern beginnend - sich um den rechten Arm rankend, über Brust und Bauch bis zum linken Oberschenkel reichend - die zeremoniellen silbernen Ornamente. Letztlich glühten sie hell auf, als ob sich eine Art flüssiges, blaues Licht darin befinden würde. Auch das war eine Folge der Mutation.

Semira ließ das Zimmer noch etwas mehr abdunkeln und bewunderte den Anblick.

"Du siehst so wunderschön aus." gestand Semira und hauchte Tiromei einen Kuß auf den Bauch.

"Jetzt bist du dran", sagte diese leise und wand sich das goldene Tuch um die Hüften. Semira strecke sich auf dem bronzefarbenen Bettzeug aus und genoß den sanften Griff von Tiromeis Hände.

"Es tut mir leid, daß du meinetwegen Streß hattest. Man sieht es dir nicht mehr an, aber ich fühle es noch immer in dir."
 

Sie redeten noch etwas über die Transformation und Tiromei gestand ihrer Freundin, daß sie das alles ziemlich aus dem Gleichgewicht geworfen hatte. Diese anfängliche und so schnelle Verjüngung brachte den Organismus in Aufruhr, ließ sie anders denken, fühlen und handeln als nach den vielen Zyklen der emotionalen Reifung.

Dann sprach erzählte sie von Sakino und Semira fühlte ihr Glück im Klang der Stimme und in dem unwillkürlich veränderten Druck ihrer Hände. Die Beziehung der Beiden war frisch, unverbraucht und leidenschaftlich. Sakino, ein junger Migo, war zwar erst 37 und hatte das Alter eines jungen Erwachsenen kaum überschritten, dennoch konnte er Tiromeis Herz erobert. Aus anfänglichen Nachhilfestunden, die sie ihm bereitwillig gegeben hatte, war mehr geworden - Liebe zwischen Subraumgleichungen...

"Ja, er hat viel dazugelernt," kicherte die Tamo. "Und nicht nur bei den Gleichungen."

Als Semira sich später aufsetzte, kniete Tiromei sich hinter sie und massierte ihre Schultern.

"Entspann dich", flüsterte sie und führte ihre Fingerspitzen Semiras Brustbein hinab.

"Aber Tiromei", versuchte diese einen schwachen Einwand.

"Pssst..." machte sie und schlang ihre Arme um Semiras Schultern. "WIr kennen uns jetzt so lange und ich empfinde schon lange mehr als nur Respekt und Freundschaft für dich. Doch die Regeln unserer Gesellschaft..."

Erinnerungen stiegen in Semira auf, heftig und erregend. - Die Nacht, in der sie Tiromei nach jenem so gewaltigen und gefährlichen Energieausbruch in den Armen gehalten und so viel mehr für sie als nur die altvertraute Freundschaft empfunden hatte.

Und jetzt kniete diese faszinierende Frau hinter ihr und spürte ihre Gedanken. Semira wandte ihren Kopf nach hinten und war nicht überrascht, daß sich ihre Lippen trafen. Und sie leistete keinen Widerstand, als Tiromei sie küssend auf die Kissen hinab drückte.
 

'Was wird Matano denken, wenn er davon erfährt?' durchfuhr es Semira. Sie liebte ihn so sehr und wurde trotzdem schwach in Tiromeis Armen. - War ihre Liebe zu ihm nicht stark genug oder ihre unbewußte Zuneigung für Tiromei doch größer, als sie sich bisher eingestand? Aber Matano würde im Ausbildungs-Camp und mit Sicherheit später in der Außenwelt ja auch mit anderen...

MigoNi lebten nun einmal nicht monogam.
 

"Wie konntest du nur all die lange Zeit damit warten?" fragte Semira, eher um etwas Zeit zu gewinnen, weil sie sich letztlich noch nicht bereit fühlte.

"Als eine ranghohe Vorgesetzte stand es mir nicht zu. Es hätte dich in Schwierigkeiten bringen können. Die Freundschaft mit dir habe ich immer als ein wertvolles Geschenk betrachtet. - Aber bin ich seit einiger Zeit keine reife Ratsobere mehr. Ich kann unter den momentanen Umständen diese Verantwortung nicht mehr tragen..."

"Ich bin immer für dich da", flüsterte Semira und Tiromei schmiegte sich an sie. Semira strich langsam mit den Fingerspitzen über die bläulich glühenden Muster in ihrer Haut.

"Computer, Licht aus", wünschte Tiromei und jetzt waren nur noch ihre Lifana zu erkennen.

"Aber dann kannst du mich doch gar nicht mehr sehen", gab ihre Freundin zu bedenken.

"Doch, ich sehe auch im Infrarotbereich." Sie küßte Semiras Bauch. "Ich sehe die Abdrücke meiner Lippen und auch die Wärme deines Körpers."

Tiromeis Küsse erregten Semira und sie empfand etwas Scheu, ihr jetzt so nah zu sein.

"Deine Ohren sind heiß und leuchten im infraroten Spektrum", kicherte sie. "Die sind sicher ganz dunkel angelaufen."

"Ach, bist du gemein", flüsterte Semira mit gespieltem Unmut. "Das ist mir immer so peinlich..."

Sie kannte ja ihre Schwäche, daß ihr bei Aufgegung das Blut in die Ohrmuscheln strömte und durch seine schwarze Farbe auch die weiße Haut verfärbte.

"Ich werde dich etwas abkühlen." Sie verschränkte ihre Finger mit Semiras und drückte deren Hände neben dem Kopf in die Kissen. "Gleich..."
 

Oranges Licht durchflutete Semiras Sinne, sie fand sich plötzlich in kühlem Wasser liegend wieder, während die Sonne am glühenden Horizont unterging. Sie spürte weichen nassen Sand unter sich und schmeckte salzige Luft. Tiromei lächelte auf sie herab. Sie hatte jetzt aber keine Lifana und ihre weiße Haut glänzte naß im letzten Licht des Tages. - Semira sah sie mit den Augen einer anderen Person!

"Der Strand von Deep Blue. Gefällt es dir?" Sie spürte Tiromeis Atem dicht neben meinem Ohr.

"Ja. Aber es erinnert mich zu sehr an Matano."

Das Bild wechselte und dann waren ringsum silbernes Gras, fremde Geräusche und Gerüche, warmer Wind und über Semira funkelte ein Sternenhimmel.

"Aaah... so wunderschön", flüsterte die Frau und gab sich atemlos den Empfindungen und Tiromeis leidenschaftlicher Annäherung hin. Und deren Küsse hatten es wirklich in sich! Prickelnde Energie sickerte in Semiras dritten Neuralknoten während Tiromeis Lippen ihr Brustbein berührten.

So war sie also, die intime Vereinigung mit einer Tamo!

Diese Verbindung riß auch nicht ab, als Tiromei die Hände löste, um sich freier bewegen zu können. Mit sanftem Griff schob sie das seidene Tuch von Semiras Hüften und legte sich neben sie. So nahe waren beide noch nie beieinander gewesen, Träume zählten dabei ja nicht. Heute jedoch, in dieser Nacht, könnte es Realität werden. Tiromei hatte es Semira damals nach jenem Traum, den sie gespürt hatte, angeboten. Es sollte IHRE Entscheidung sein.

War es das jetzt wirklich?

Tiromei spürte Semiras Zweifel und ließ sie ihre Gedanken empfinden. Da war kein sexueller Trieb, denn sie hatte sich ja erst heute Nachmittag ausgiebig mit Sakino vergnügt. Semira nahm aufrichtige Zuneigung wahr, Freundschaft und den intensiven Wunsch nach mehr Nähe zu ihr. Doch da war auch Angst - Angst vor der kommenden Veränderung und der damit verbundenen Ungewißheit.

"Ach, Tiromei", seufzte sie und legte ihre letzten Bedenken ab. Semira nahm Tiromei fest in die Arme und beide küßten sich erneut und ausgiebig...
 

(C) cuby/modul 2004 - Neufassung 2005
 

Tiromei

http://www.koare.de/c_tattoos-tamo2-r-50.jpg
 

Semira

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Szene aus dieser Story

http://www.cuby.de/Verfuehrung1.jpg
 

irgendwann später in der Handlung

http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=433389

Danke (Wendra/Mensch)

DANKE
 

"Vielen Dank für deine Hilfe." Schiraxa schnalzt leise

"Gern geschehen." Erik, der ihren Gesichtsausdruck längst als ein Lächeln deuten kann, stellt die Kiste im Zimmer ab und wendet sich wieder zur Tür.

"Darf ich dir noch einen Salat anbieten?" Die kleine, blauhäutige Echsenfrau blickt ihn mit leicht geneigtem Kopf an und lässt ihre blaue, gespaltene Zunge herauspendeln.

"Nein danke." Der junge Mann kratzt sich am Hinterkopf und setzt ein verlegenes Lächeln auf. "Vielleicht beim nächsten mal. Ich... habe noch etwas zu erledigen."

Die zierliche Wendra senkt ihren Schwanz, stellt sich auf die Zehenspitzen und leckt über die Nase des Mannes, der fast zwei Köpfe größer als sie ist.

"Dann will ich dich nicht länger aufhalten."

"Und wenn du wieder einmal was zum Tragen hast, sag einfach Bescheid. Ich mache das doch gern."

"Ja, vielen Dank. Du bist sehr nett." Sie blickte ihn mit ihren großen, blauen Augen direkt an.

Nach dem Schließen der Quartiertür, lehnt Erik sich gegen die Wandverkleidung.

"Sie mag mich", kichert er, ein wenig belustigt aber eher erfreut. Er war ihr in den letzten Wochen häufig begegnet, hatte ihr schon mehrmals geholfen und nun leckte sie so sanft über seine Nase...
 

Das Nachrichtensignal weckt Erik aus seinem Schlaf.

'Wer will denn mitten in der Nacht etwas', murmelt er müde und schlurft zum Terminal. Zu seiner Überraschung erblickt er Schiraxa auf dem kleinen Bildschirm.

"Entschuldige, wenn ich störe", beginnt sie zögernd.

"Nein, nein. Ich... ich war eh grad wach", schwindelt er sie an, damit sie nicht so schüchtern wirkt.

"Ah, da bin ich aber froh. - Würdest du mir etwas aus dem Frachtraum drei ins Quartier tragen?" fragt sie und ihre blauen Augen glänzen dabei frisch und munter.

"Ja, gern. Ich bin schon unterwegs."

Jetzt hellwach und beinahe so fröhlich, als hätte er ein nächtliches Date, zieht sich Erik rasch einen Arbeitsoverall an und verlässt sein Quartier.

Der Fachtraum drei liegt auf der untersten Versorgungsebene der velonischen Bergbaustation, also geht er zum Lift.

Vor dem großen Schott der Lagerhalle erwartet Schiraxa ihn dann schon.

"Bitte verzeih meine Aufdringlichkeit", entschuldigt sie sich nochmals.

"Keine Ursache, mache ich doch gern."

Gemeinsam gehen wir in den Frachtraum. Die Echsenfrau zieht einen Datenchip aus der Brusttasche ihres grauen, eng anliegenden Overalls und zeigt ihn dem Frachtverwalter. Daraufhin bekommen wir eine Metallbox ausgehändigt. Seltsamerweise ist sie recht klein und die angeforderte Hilfe wirkt eher wie eine Ausrede. Und so gehen sie gemächlich zu Schiraxas Quartier. Dort stellt sie die Box in ein Kühlmodul, das in der Wand eingebaut ist.

"Vielen Dank", sagt sie erneut und hält Erik eine gefüllte Schüssel unter die Nase. "Dieser Salat schmeckt sehr gut und ist auch bei deinem Volk beliebt."

'Au weiah', durchfährt es ihn. 'Sie hat sich extra über uns als primitiv angesehenen Menschen informiert.'

Mutig probiere er die blauen Salatblätter und die orangefarbenen Nüsse. Beides schmeckt Erik überraschend gut, und während er die ganze Schüssel leert, lächelt die Blaue ihn an.

"Beim nächsten mal würde ich mich freuen, wenn du einen Kaffee in meinem Quartier trinkst", wagt er einen mutigen Vorstoß.

"Kaffee?" Sie blickt ihn mit großen Augen an und lässt ihre Zunge ein wenig herauspendeln.

"Vielleicht lieber ein Fruchtsaft?" lenkt er ein.

"Ja, gern." Sie nimmt seine Hand und züngelt darüber.
 

* * *
 

"Heute ist dein Glückstag", spricht Erik zu seinem Spiegelbild, während er sich nach dem Duschen für sein erstes privates Treffen mit Schiraxa zurechtmacht. Er ist hoch gewachsenen und sieht auch nicht unsportlich aus. Mit den etwa gleichgroßen, aber sehnigen und durchtrainierten Wendra kann er sich natürlich nicht vergleichen. Aber er hat ja auch keine gemusterte Schuppenhaut, ebenso wenig wie Knochenspitzen, die bei den Echsenwesen in mehreren Reihen über den Kopf verlaufen

Parfümiert und sorgfältig rasiert, kämmt er die schwarzen, kurzen Haare. Eigentlich war sein Haar weiß, wie bei allen Albinos, aber seit er sich die Iris dunkel hatte einfärben lassen - aus rein gesundheitlichen Gründen natürlich...

Hier auf der Raumstation konnte er den außerirdischen Technologien einfach nicht widerstehen. Und weil ihn der Anblick von Tätowierungen schon immer fasziniert hatten, trägt er jetzt auch schwarze Muster aus verschlungenen Bändern auf seiner sehr hellen Haut. Die ganze linke Schulter und Brust sind davon bedeckt. Dieser Hautschmuck wird hier natürlich nicht mehr primitiv mit Nadeln gestochen, sondern mit einer speziellen Farbe aufgetragen und dann... Das allerdings ist seltsamerweise ein größeres Geheimnis als die neuesten Bergbaumaschinen.

Bekleidet mit einer dunklen Hose und einem bunten, langärmligen Hemd wendet er sich zur Tür. Auf der altertümlichen Kommode daneben liegt schon ein Strauß roter Rosen bereit, mit dem er seine... Schiraxa überraschen will.
 

Mit nicht nur leicht erhöhter Herzfrequenz betätigt er ihren Türmelder.

"Nanu?" Die Echsenfrau blickt ihn sichtlich verwundert an und stößt einen leisen Pfeifton aus. Sie trägt lediglich ihren schlichten, grauen Overall aus elastischem Gewebe, der Unterarme, Unterschenkel und Schwanz freiläßt.

'Schade, dass sie nicht diesen silbernen Anzug mit dem blauen Metallschmuck...' denkt Erik ein wenig enttäuscht. Aber er kennt die Gepflogenheiten dieser Wendra ja überhaupt nicht. Dennoch war es jener seltsame Anzug gewesen, der seine Aufmerksamkeit auf die zierliche Echsenfrau gelenkt hatte - eine flüchtige nächtliche Begegnung im Korridor der Wohnebene.

Erik hält ihr steif den Rosenstrauß vor die Nase, weil gerade in diesem Moment seine vor dem Spiegel geübte Selbstsicherheit abhanden kommt. Die kleine, zierliche Echsenfrau züngelt überrascht und intensiv.

"Für mich?" Jetzt wirkt sie etwas verunsichert und pfeift erneut.

"Ja, für dich. - Darf ich reinkommen?"

"Natürlich - Ach, diese Blumen duften so herrlich." Sie kneift die Augen zusammen und beißt dann herzhaft in den Rosenstrauß.

Erik sieht sprachlos zu, wie seine teure, edle Gabe verspeist wird und fragt sich, ob dieser private Vorstoß eine richtige Entscheidung war. Ein Mensch und eine Wendra?

Er bekommt wieder diesen blauen Salat und dann hocken beiden schweigend vor dem niedrigen Tisch auf dem Boden. Das Quartier scheint ansonsten leer, den Schlafbereich kann Erik von hier aus nicht sehen.

"Wie kommt es, dass du heute hier bist?" begann Schiraxa. "Ich habe doch überhaupt nichts zu tragen für dich - wo du das doch so gern machst."

"Naja... Ich wollte dir diese leckeren Blumen vorbeibringen", lenkte der junge Mann ein.

"Auch dafür danke ich dir. Du bist kein Wendra und trotzdem immer so fürsorglich zu mir." Sie rutscht nahe an ihn heran, reckt sich und züngelt über seine Nase. Erik nimmt all seinen Mut zusammen und legt einen Arm um ihre Schultern. Zu seiner Überraschung kuschelt sich die Echsenfrau an ihn.

Mutig geworden beugt er sich über sie und gibt ihr einen Kuss.

"Ach, das möchtest du", gluckst Schiraxa und arbeitet sich unter dem Terraner hervor. "Dann komm mit, hier ist es doch viel zu unbequem."
 

Im Nebenraum führt sie Erik zu einem großen, runden Bett - oder so etwas ähnlichem. Der Boden ist mit blauen Matratzen und Kissen ausgelegt.

Während er noch völlig überrascht dasteht, streift sie ihm das Hemd von den Schultern. Gemächlich züngelt sie über seine Brust und den Hals hinauf.

"Du hast eine schöne, glatte, weiße Haut." Dann kitzeln ihre beiden feinen Zungenspitzen über die schwarzen Bänder.

'Das ging jetzt aber schell', denkt der Terraner und folgt ihrem Griff. Beide legen sich auf die weichen Kissen und die Echsenfrau klettert auf ihn.

"Du hättest das ruhig eher sagen können", sagt sie leise und presst ihren Mund auf seine Lippen. Er spürt, wie ein süßliche Flüssigkeit auf seinen Gaumen träufelt.
 

* * *
 

Erik erwacht mit dröhnendem Kopf und findet sich in der Krankenstation wieder. Vor dem Bett steht ein vierarmiger, insektoider Pfleger, der ihn und den gesamten Raum gleichzeitig mit seinen schillernden Facettenaugen mustert. Er zirpt laut und aus dem Nebenraum kommt der von irgend einem zotteligen Felltier abstammende Arzt geeilt und mit ihm ein hochgewachsener, braunhäutiger Wendra mit blaugemustertem Kopf. Wie Schimaxa trägt auch er lediglich einen hautengen Overall.

"Ich rede mit ihm! Das betrifft mein Volk!" faucht der Echsenmann und verscheucht energisch die anderen.

Dem jungen Mann wird zu der leichten Übelkeit noch zusätzlich flau im Magen. Was war...? Und warum?

Irgendwie fehlt ihm ein Stück Erinnerung - da war nur noch das angenehme Gefühl einer Umarmung, ein Kuss...

"Ich bin Tenom - im Namen der hier anwesenden Wendra bitte ich dich um Entschuldigung." Sein orangegelber Nackenkamm zuckte nervös.

"Würde mir mal jemand erklären, was überhaupt passiert ist?" bringt der Terraner krächzend hervor. Diese Anstrengung läßt das Zimmer vor ihm kreiseln.

"Schiraxa hat deine Spezies mit einer anderen verwechselt. Sie dachte, du seist ein Ko'are."

"Das erklärt das hier aber irgendwie nicht", röchelt Erik und versteht eigentlich kein Wort des Wendra. Die kleine, blaue Echse hatte ihn mit Sicherheit nicht niedergeschlagen - auch wenn sich sein Kopf gerade so anfühlt.

"Sie hat dir in ihrem Schlafnest ein Drüsensekret eingeflößt, weil die Ko'are das besonders gern mögen. Allerdings bist du davon bewusstlos geworden. - Das war vor drei Tagen."

"Drei... Tage...??" Der Mann japst.

"Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Es war lediglich eine Verwechselung. Niemals würde eine Tex absichtlich jemandem schaden." Der Echsenmann blickt den Mann im Bett an und lässt die Zunge herauspendeln. Seine Schwanzspitze zuckt unruhig.

Erik geht in Gedanken die Geschehnisse des Abends durch.

'Es hatte doch so schön angefangen...'

Was war nun tatsächlich falsch gelaufen? Wie hätte einer dieser Ko'are auf das Sekret reagiert? Wer oder was ist eine Tex?

Und jetzt sitzt schon eine ganze Weile dieser große, kräftiger Wendra neben dem Bett und mustert den Menschen angespannt.

"Ach, ist ja nichts weiter passiert", versucht er den Echsenmann zu beruhigen.
 

Als Erik erneut erwacht, fühlt er sich viel besser. Die Kopfschmerzen sind so gut wie weg und auch das Aufsetzen bereitet keine Probleme mehr.

"Ich möchte mein Quartier aufsuchen", teilt er dem Insektoiden mit und bekommt lediglich ein unverständliches Summen und Zirpen als Antwort. Mit noch immer unsicheren Schritten verlässt er die Krankenstation.

In seinem eigenen Bett ruht er sich noch etwas aus, dann aber geht er zum Terminal, um mit Schiraxa zu sprechen. Im letztem Augenblick zögert er jedoch.

'Die Kleine macht sich bestimmt Vorwürfe, ich sollte persönlich vorbeigehen", überlegt er. Kurz entschlossen macht er sich wie neulich Abend zurecht und auf dem Weg zu seiner... Bekanntschaft, kauft er wieder einen Rosenstrauß. Dieses mal würde er der kleinen Wendra aber erklären, wozu Menschen sich Blumen schenken.

Schiraxa blickt ihn überrascht an, als sie die Tür öffnet.

"Es tut mir so Leid", stößt sie hervor und lässt Erik hinein.

"Ich habe dir wieder Rosen mitgebracht - aber wir Menschen essen keine Blumen." Er überreicht ihr den Strauß und erntet einen seltsamen Blick.

"Und was tut ihr dann damit?"

"Wir schenken Blumen als Freundschaftsgabe und stellen sie dann in eine Vase oder ein Glas Wasser, um uns am Anblick zu erfreuen", doziert er aus den reichhaltigen, kulturellen Bräuchen seines Volkes.

Schiraxa züngelt aufgeregt.

"Aber sie verwelken doch, das wäre Verschwendung."

Erik spürt deutlich, dass diese Blumen für die Echsenfrau eine äußerst verlockende Leckerei darstellen und sie sich nun nicht einmal traut, auch nur daran zu züngeln.

"Wir sollten jetzt die Rosen ins Wasser stellen und sie uns ansehen - und wenn ich später wieder in mein Quartier gehe, kannst du sie ja verspeisen", lenkt er ein. Schließlich hat er nicht das Recht, die Gewohnheiten fremder Völker zu ändern.

Schiraxa bringt ein gefülltes, großes Wasserglas und Erik stellt die duftenden, roten Rosen ordentlich hinein.

"Es tut mir Leid, dass ich sie neulich einfach aufgegessen habe. - Du bist so nett, und ich habe heute nicht einmal etwas zu tragen für dich."

Erik verspürt den plötzlichen Drang, sich setzen zu müssen. Wie kam sie jetzt nur darauf?

'Sie hat mein Gefasel doch nicht etwa wörtlich genommen...' denkt er angestrengt nach. 'Doch, sie hat!'

"Schiraxa, wir müssen reden, sonst sitzen wir noch morgen hier und entschuldigen uns gegenseitig."

Sie blickt ihn irritiert an und pfeift leise.
 

"Dann magst du es gar nicht, Kisten zu tragen?" beginnt die Wendra nach einer Weile des beidseitigen Schweigens. Der Terraner hatte ihr so viele neue Dinge erzählt und erklärt, dass sie die ganze Zeit über nichts zu antworten wusste.

"Wer mag das schon?" Er grinst und nimmt ihre Hand. "Aber für dich mache ich das gern."

"Für mich?" Sie züngelt nervös und auch ihre Schwanzspitze zuckt unruhig.

"Ja, ich mag dich und ich möchte mehr Zeit mit dir verbringen." Jetzt ist es heraus und er blickt Schiraxa erwartungsvoll an.

Sie rutscht näher zu ihm und blickt ihm in die Augen.

"Möchtest du auch in meinem Nest schlafen?"

Erik verzieht das Gesicht zu einem breiten Grinsen und kratzt sich am Hinterkopf. 'Wer weiß, was sie sich dabei vorstellt, was ich gern tun würde...'

Der erste Versuch dieser Art war ja gründlich fehlgeschlagen. Aber wie sollte er ihr jetzt erklären, was er tatsächlich in Erwägung gezogen hatte?

"Ich weiß nicht, was diese Ko'are üblicherweise in deinem Nest machen. Wir Menschen suchen... ehm... engen körperlichen Kontakt."

Schiraxa beugt sich zu ihm vor und flüstert: "Es war doch noch nie ein Ko'are bei mir, sonst wäre mir sicherlich nicht dieser Fehler unterlaufen. Ich kenne diese Spezies nur aus Dateien."

Kurz entschlossen nimmt Erik sie in die Arme und seufzte. Das würde noch kompliziert werden.

Dabei dachte er das schon von den irdischen Kennenlern- und Abschleppritualen...
 

ENDE
 

(C) cuby 2006

Erkundungen (Mensch/Wendra)

Erkundungen
 

"Biozeichen?"

...neun lebensformen...reptilisch... antwortete der Computer monoton.

"Kartographieren."

...anweisung wird ausgeführt...

Captain Tom Ross lehnte sich zurück.

Dieser Planet verbarg seine intelligenten Bewohner, falls es überhaupt welche gab. Das Vorhandensein von defekter Technologie sagte nichts darüber aus, ob die Erbauer überhaupt noch hier waren.

Es kleines Raumschiff, eher ein Shuttle, war geortet worden und in seiner Nähe diese Reptilien.
 

* * *
 

Jarkat holte ein weiteres Bündel Kerzen aus der hölzernen Kiste, die er für diesen Zweck gebaut hatte. Der kleine Tiral war sehr fleißig gewesen und nun gab es diese einfache Beleuchtung in ausreichender Menge.

"Ich habe die Reste eingesammelt", sagte Jiraxa und schob dem ältesten der vier Echsenjungen nach seiner Rückkehr eine Tonschüssel zu.

"Dann kann Tiral alles einschmelzen und zu der Rohmasse geben. - Ob er mir wieder blaue Kerzen macht?"

"Sicher." Der Echsenjunge leckte über die flache Nase der erwachsenen Tex, die allerdings zwei Köpfe kleiner als er war.

"Er hat schon Blaumuscheln aus dem Bach gefischt und deren Farbsekret getrocknet."

Sie zog ihn zu sich und schlang ihre Arme um seinen muskulösen Körper.

"Ihr seid jeden Tag so fleißig. - Hast du inzwischen darüber nachgedacht, das Training für die zukünftigen Wächter zu absolvieren?"

"Ich weiß noch nicht. Solch eine Entscheidung bestimmt das weitere Leben. - Allerdings..." Er spannte seine Armmuskeln an und der Bizeps wölbte sich heraus. Sein ganzer Körper war gut trainiert von Ringkämpfen und anderen beliebten Sportarten und hatte längst die Größe eines Erwachsenen erreicht.

"Die endgültige Entscheidung hat ja noch einige Jahre Zeit." Die zierliche Echse züngelte über Jarkats Gesicht, dann drückte sie ihren Mund auf seinen und ließ das blaue Drüsensekret, daß den Tex ihren Namen gab, aus den Röhrenzähnen auf seinen Gaumen tröpfeln.

"So, nun geh zu den anderen ins Schlafnest. Ich werde noch meinen Bericht für den heutigen Tag schreiben."

Nachdem der Halbwüchsige im hinteren Raum verschwunden war, zündete Jiraxa zwei weitere Kerzen an, um besser sehen zu können. Diese Berichte, die sie jeden Abend niederschrieb, sollten der weiteren Ausbildung der Jungechsen dienen.

Die Gruppe von acht Jungechsen unterschiedlichen Alters hielt sich schon über 40 Tage hier auf und hatte keine Ahnung, wie lange es insgesamt dauern würde. Man hatte sie mit einem Raumschiff abgesetzt und mit einem defekten Shuttle und einigen Ausrüstungsgegenständen zurückgelassen. Alles weitere mussten sie seit dem selber fertigen, ebenso wie Nahrung beschaffen.

Jiraxa griff in die flache Schüssel neben sich. Darin lagen noch einge Stücke gekochter Fisch und schmackhafte Rotbeeren.

Auch dieser Tag war ohne Probleme verlaufen, die kleine Gruppe von Jungechsen im Alter von 10 bis 16 Jahren Gruppe hielt zusammen und teilte die notwendigen Arbeiten auf. Jarkat, der Älteste, hatte schon mehrmals solch einen Ausflug mitgemacht und kannte sich somit schon gut aus. Nischara, die Jüngste, erlebte es mit ihren gerade 10 Jahren zum ersten mal.
 

* * *
 

Suzan hielt ihre Füße in den kühlenden Schlamm und fächelte sich Luft zu. Die Hälfte des Weges von der Lichtung zum Wrack hatte sie schon hinter sich, aber es gab in dieser Wildnis keine Wege. Der Urwald war feuchtwarm und voller Dunstschwaden, jede Anstrengung ließ den Schweiß ausbrechen. Zum Glück beinhalteten die leichten Anzüge Mikrofaserschichten und Elektronik, die das Innenklima regelten.

Harry, der Bothaniker hielt den kleinen Scanner über ein rotes, gefingertes Blatt.

"Dich macht aber auch gar nichts müde, oder?" fragte die Zoologin und ließ die Beine weiterhin baumeln.

"Ach, das Klima macht mir nichts aus und die Planzen sind recht interessant. Wann hat man schonmal das Vergnügen einer Erstbegehung?" Fröhlich vor sich hin pfeifend, sammelte und scannte er weiter.

Die Frau erhob sich nach einer weile wieder, säuberte die Füße mit einem Schwall aus der Trinkwasserflasche und schlüpfte in die Stiefel.

"Jetzt möchte ich zu meinen Reptilien, es dürfte ja nicht mehr weit sein." Sie zog den Laserschneider aus dem Gürtel und bahnte sich den weiteren Weg durch den Urwald. Der Mann folgte ihr und plückte im Gehen weitere Blätter und Blüten.

Nach etwa 300 Metern lichtete sich der Urwald erneut und gab den Blick auf das abgestürzte, fremde Shuttle frei - davor erblickten sie eine kleine, verloschene Feuerstelle..

"Ob das der Pilot ist?" fragte der Biologe überrascht.

"Wer sonst? Es gibt keinerlei Anzeichen von Zivilisation auf diesem Planeten." Suzan scannte nun auch das defekte Fluggerät.

"Niemand drin. - Bestimmt wurde er schon abgeholt."

"Und sind diese Reptilien in der Nähe?"

"Ja, möglicherweise haben sie hier irgendwo ihr Revier." Die Zoologin steckte ihren Scanner in die Anzugtasche zurück
 

* * *
 

'Da kommt jemand.' Die Tex starrte ungläubig auf den Bioscanner. Die beiden Wesen waren keine Wendra, nicht einmal Reptilien.

'Säugetiere... Kleidung... Technik... Aber wo kommen die plötzlich her?'

Viel Zeit zum Überlegen blieb ihr nicht, denn das Garät zeigte an, dass sich beide Lebewesen dem Lager näherten. Jiraxa stieß einen lauten Pfiff aus, um die anderen zu benachrichtigen. Sie hielt es für besser, den Fremden aus dem Weg zu gehen.

Schnell und leise führte sie die kleine Gruppe Jungechsen vom Wrack weg, in den Urwald.

"Sind wir in Gefahr?" fragte die kleine Nischara und duckte sich in das Gras des Hügels. Noch war niemand Fremdes in der Nähe des Schuttles.

"Ich werde uns alle beschützen", fauchte Jarkat und spannte seine Muslkeln wie zum Sprung an.

"Sie sind intelligent, vielleicht ist ein Raumschiff von ihnen im Orbit und sie haben unser Fluggerät geortet. - vielleicht wollen sie nur helfen oder sind neugierig." Die Tex legte dem kräftigen Echsenjungen die Hand auf die Schulter.

"Da..." Tiral, der Jüngste, ergriff die Hand der Echsenfrau. Er starre angespannt zu den beiden fremden Wesen, die aus dem Urwald aus die Lichtung traten. Sie trugen dunkelblaue Kleidung, die den ganzen Körper einhüllte, nur Kopf und Hände waren frei.

"Psssst", zischte Jiraxa und drückte die kleine Hand.

"Wir werden nur beobachten. - Ihr bleibt zusammen bei Jarkat, ich gehe etwas näher."

Sie duckte sich und schob ihren Körper geschmeidig durch das breitblättrige Gras. Nahezu geräuschlos glitt sie wie ihre tierischen Vorfahren von der Gruppe weg und näherte sich von letztlich von der anderen Seite dem Shuttle an. Sie hatte vor, die Fremden im Ernstfall von den Jungechsen abzulenken.

Die beiden Säuger betraten das Wrack, dass als Unterkunft diente und einige Techink enthielt, die nach Art der Siedler genutzt werden sollte.
 

* * *
 

"Das hier wird der Frachtraum sein, da ist ein großes Schlaflager." Die Frau zeigte auf die Polster und Decken, die diesen Teil des Fluggeräts beinahe ausfüllten.

Harry riss die Augen auf.

"Dieser Pilot muss ja riesig sein."

Sie gingen in den vorderen Teil und sahen sich etwas um, auf eine besondere Körpergröße wies allerdings nichts hin

"Ich denke, es waren mehrere Personen." Die Zoologin bahnt sich vorsichtig den Weg durch die Hinterlassenschaften, die hier ein Überleben gewährleistet hatten - Decken, Kisten, einfache Werkzeuge, umgearbeitete Schiffsteile.

"Das Shuttle ist recht groß und hat zehn Passagiersitze."

"Ob es Tote gab?" Der Mann sah sich genau um, auch ihn interessierten die fremden Gegenstände, die von einem ungewöhnlichen Alltag zeugten.

"Vergraben wurde hier niemand, das hätten die Schiffssensoren angezeigt... Sieh dir das hier an!"

Der begeisterten Stimme seiner Kollegin folgend, eilte Harry in die Pilotenkanzel. Dort waren vor dem Sitz einige dicke, weißliche Kerzen auf dem Steuerpult aufgeklebt und Wachs nach unten getropft.

"Hier ist eine Art Eingabegerät." Suzan nahm vorsichtig die kleine Tafel in die Hand. "Vielleicht ein Tagebuch. Wir sollten es mitnehmen und die Daten durch die Übersetzungsmatrix schicken." Sie steckte das kleine, flache Gerät in ihre Brusttasche.

"Diese Kerzen scheinen selber gemacht zu sein. Eine ist sogar blau eingefärbt." Der Botaniker löste sie vom Pult, besah sie genauer und roch daran.

"Süßlich, vielleicht etwas ähnliches wie Bienenwachs."

"Wir haben aber keine Fluginsekten registriert."

"Vielleicht Bodenbewohner. Wir wissen doch so gut wie nichts über diesen Planeten."

"Wirklich schade, dass wir keinen Auftrag hier haben." Immerhin was es ihr Beruf und nun... blieben ihr höchstwahrscheinlich nur wieder die Mikroben in den Bodenproben. Sie nahm die Kerze ebenfalls in die Hand und betrachtete sie genau.

"Ja, eine einfache, aber zweckmäßige Sache. Diese Leute scheinen keine Biopacks als Energiereserven zu haben. Und auch keinen flüssigen Brennstoff für Öllampen oder so etwas. - Wir sollten auch eine dieser Kerzen zur Analyse mitnehmen und..."

"Ross an Flemming, sind da unten Überlebende?" unterbrach die Stimme das Captains ihre Worte. Rasch aktivierte sie das Com-Gerät.

"Flemming hier. Wie es aussieht, wurden die Leute vor wenigen Tagen abgeholt. Das Wrack ist verlassen, war aber eine zeitlang bewohnt."

"Wir werden eine Bake aussetzen und Meldung machen. - Kommt jetzt bitte zurück."

"Ja, Sir."
 

* * *
 

Jiraxa überlegte, ob sie sich den Fremden zu erkennen geben sollte. Ihre frühreren Ausbildungen umfassten auch Vorgehensweisen bei Erstkontakt - allerdings hatte sie keine praktischen Erfahrungen.

Deshalb beobachtete und lauschte sie nur. Ebenso nahm sie mit ihrer gespaltenen Zunge die neuen Duftstoffe auf - Metalle, Schuhe aus Kunststoff, Kleidung aus einem Gemisch von Pflanzenfasern und Systhetik. Das waren normale Gerüche, wie sie auch Wendra hinterlassen würden.

Diese Säuger allerdings rochen selber sehr intensiv - nach erhitzter Haut, feuchtem Fell und Schweiß. Es schien für sie offensichtlich nicht die gewohnte klimatische Umgebung zu sein.

Die Tex und ihre Schützlinge trugen auf dieser Welt, die der Ausbildung dient, traditionell keine Kleidung. Ihre schuppigen Körper boten genügend Schutz vor dem Wetter.

Aufmerksam verfolgte sie die leisen Geräusche und Wortfetzen, die nach außen drangen, verstehen konnte sie jedoch nichts.

Dann kamen die beiden Fremden wieder aus dem Shuttle heraus, früher als erwartet. Die kleine blauehäutige Tex duckte sich ins Gras und hoffte, dass niemand von den Jungechsen jetzt neugierig den Kopf in die Höhe strecken würde.

Eines der Wesen schien offensichtlich weiblich zu sein, denn die Wölbungen von zwei prallen Michdrüsen waren deutlich unter dem Anzug zu erkennen.

'Ob sie Nachwuchs hat oder schwanger ist?' dachte die Echsenfrau. 'Ihr Begleiter ist dann sicherlich männlich.'

Sie betrachtete beide erneut aus ihrem Versteck heraus und bemerkte viele kleine Unterschiede in Gestalt, Größe, Bewegung und Verhalten.

Konnte die Wendra einen Erstkontakt wagen, oder wäre es besser, später die Spur verfolgen zu lassen?

Vorsichtig ging sie den Besuchern nach. Die schlugen den gleichen Weg ein, den sie sich zuvor durch den Urwald gebahnt hatten.

Nachdem sie etwa 200 Schritte zwischen sich und die Lichtung gebracht hatte, erhob sie sich etwas, ohnedie tierisch geduckte Haltung aufzugeben. aud ihren langen, kräftigen Hinterbeinen, den Oberkörper nach vorne gebeugt und den Schwanz nach hinten ausgestreckt, trabte sie leichtfüßig über den Weg.

Und um sicher zu gegen, bemerkt zu werden, gab sie Schnalzlaute von sich. Diese Säuger hörten offensichtlich nicht gut.
 

* * *
 

"Da ist etwas!" Harry fuhr in Richtung des seltsamen Geräusches herum. Wenige Schritte hinter ihnen war ein blaues Tier über den Weg gehuscht und fraß nun gelbe, saftige Beeren von einem Strauch.

"Ich würde es anatomisch als Saurier einordnen", staunte die Zoologin. "Natürlich nur nach irdischen Maßstäben."

"Ein hübsches Reptil. - Und es scheint gar keine Scheu vor uns zu haben." Harry beobachtete lächelnd, wie das Tier mit seinen Klauenhänden im Gebüsch nach Beeren klaubte und dann verzehrte.

Suzan gab einen Schnalzlaut von sich und der kleine Saurier von der Körpergröße eines Jugendlichen wandte sich zu ihr.

"Ein hübsches Gesicht. Und diese großen Augen."

"Typisch Frau, alles mit großen Augen findet ihr niedlich." Er stieß ihr feixend den Ellenbogen in die Seite.

"Jaja..." Sie öffnete ihre Umhängetasche und holte eine kleine Vakuumpackung hervor. "Ob es getrocknetes Obst von der Erde mag?

Die Zoologin öffnete die Tüte und warf dem Tier ein Stück Apfel hin. Es erschrak ein wenig und sprang vom Busch zurück. Doch dann siegte offensichtlich die Neugier, das Tier bezüngelte das fremde Objekt und befand es als genießbar.

Ein weiteres Apfelstück landete auf dem schmalen Pfad, den die Laserschneider der Menschen im Unwald hinterlassen hatten.

"Na, komm her, das schmeckt dir doch", lockte Suzan den zierlichen Saurier weiter an.

"Sei vorsichtig, vielleicht gibt es noch große Geschwister. - Komm jetzt, wir müssen zurück. Der Captain wartet nicht gern."

"Tja... Schade."

Sie warf das Apfelstück ins Gras und folgte ihrem Kollegen.
 

* * *
 

Jiraxa erschrak ein wenig, als etwas dicht neben ihr auf dem Waldboden landete. Vorsichtig beobachtete sie die Fremden und schnüffelte. Das war ein Stück Frucht.

'Warum nicht...' dachte sie und verspeiste das unbekannte, süße Obst. Die alte Taktik der Wendra, sich als Tier zu verhalten, hatte wieder einmal Erfolg.

Sie nahm auch das folgende Futterstück an, entschloss sich danach aber, den Rückweg anzutreten. Die beiden Säuger dachten wohl ähnlich, denn sie setzten ihren Weg fort.

Die Tex kehrte um und lief zum Shuttle zurück. Ihre Schützlinge verbargen sich noch immer, wie sie es angeordnet hatte.

Jarkat streckte als erster den Kopf hervor.

"Sind sie weg?" fragte er und züngelte.

"Ja. Ich denke, sie wollte nur nachsehen, ob jemand im Shuttle ist. An Tieren... sind sie derzeit nicht interessiert." Sie schnalzte leise und nahm wieder ihre tarnende Körperhaltung an - zur Belustigung der Kleinen.

Jiraxa ging ins Warack und besah sich alles genau. Ihre gespaltene, blaue Zunge pendelte weit heraus, um zu riechen.

'Sie haben ziemlich viel angefasst', stellte sie fest. 'Hoffentlich verfliegt der Geruch dieser Säuger bald wieder.'

In der Pilotenkanzel angelangt sah sie zuerst, dass eine der Kerzen vom Pult gelöst worden war. Sie fehlte und mit ihr das Datenbuch.

'Vielleicht werden sie später mit uns Wendra Kontakt aufnehmen', dachte sie und ging wieder nach draußen.

"Alles in Ordnung. Aber die Fremden haben mein Datenbuch mitgenommen. - Ihr müsst nun alle Aufgaben noch einmal machen."

"Wie gemein", stöhnte Nishara, das jüngste der vier Echsenmädchen.

Die Tex nahm die zierliche braunhäutige Echse in die Arme.

"War doch nur ein Scherz. Die Daten sind längst gesendet. - Und wenn die Fremden mit ihrem Schiff abgeflogen sind, machen wir ein großes Lagerfeuer und braten Fische."
 

ENDE
 

(C) cuby 2006

Tarexa und das Pieps (Wendra)

Es gibt hunderte Module (kleine, rumrollernde, peipsende und nervige blaue Cyberkäfer).

Meist werden sie in einem gewissen Forum nur immer zerkloppt - aber WO kommen die immer her und was ist die Geschichte des 1000.?
 


 

Tarexa und das Pieps
 

Tarexa blickte von ihrem Terminal auf, stützte den Kopf auf die Arme und dachte nach. Verträumt ließ die junge Echsenfrau vom Volk der Felsland-Wendra dabei ihre gespaltene, blaue Zunge herauspendeln.

Ja, ihre neue Geschichte würde gut werden, da war sie sich sicher!

Dennoch blinkte es auch dieses mal neben ihrem Arbeitsfläche unerbittlich und blau auf.

'Oh, nein, was hat dieses nörgelnde Piepsdings nun wieder zu beanstanden.' Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. Das nur faustgroße, kybernetische Wesen bewegte seine Sensorenfühler und glitt über die glatte Fläche des Terminals.

"Was soll das werden?" übersetzte der Computer die piepsende Tonausgabe. "Intelligente Säugetiere, die den Weltraum erforschen, das glaubt dir doch niemand."

"Ich stelle es mir aber so vor", gab die zierliche, blaue Echsenfrau zur Antwort und blickte erneut in die Ferne.

Ihre Gedanken schweiften wieder ab zu den kleinen, pelzigen Felsenspringern. Warum sollte sich eine Tierart wie diese nicht weiterentwickeln? Immerhin stammten die Wendra letztlich auch von einfachen, kleinen Echsenarten ab. Und die Phta'ati, die den Wendra nur knapp bis zum Bauch reichten, entwickelten sich aus winzigen staatenbildenden Insekten...

Hände..

Die braunen, feingliedrigen Baumkletterer schienen ihr jetzt besser geeignete Vorfahren.

Ja, Hände wären notwendig, um Werkzeuge zu benutzen. So ganz am Anfang sind die Fähigkeiten eingeschränkt, aber der Geist würde sich mit den Anforderungen an das Überleben weiterentwickeln. Ein größeres Gehirn?

Wachstum!

Wieder schrieb sie einige Sätze um und blinzelte dabei skeptisch zu ihrem kleinen "Freund", der ihr seit neunzehn Tagen Gesellschaft leistete.

Ihr großer Bruder Toknal, Kommandant eines Frachtschiffes, hatte das fremde, technische Ding auf einer verlassenen Raumstation der Phta'ati gefunden, zusammen mit altem Plunder in einem Frachtcontainer. Eine Anfrage bei den Eigentümern der alten Station blieb negativ, alles ging formell in seinen Besitz über. Wann immer ein Schwarm dieser Insektoiden eine Gegend verlassen hatte, kehrte er nie zurück.

Zuerst hielt der Echsenmann das Ding nur für ein defektes Spielzeug, reinigte die verschmutzte Oberfläche und sorgte für passende Energie.

Schon am Tag nach Toknals Rückkehr in seine Heimatsiedlung erkundete das blau leuchtende Wesen selbständig die neue Umgebung und heftete sich auffällig an Tarexas Fersen. Nachdem sie das Ding vorsichtig in ihre Krallenhände genommen und wie einen Ziergegenstand auf ihrem Terminal abgelegt hatte, stellte es einen Kontakt zum Computer her und nannte sich selbst "Ersatzmodul Nummer 1000".

Seitdem kommunizierten sie auf diese Weise miteinander. Dabei hockte es ständig auf ihrem Terminal und las mit - und kritisierte ihre Ideen!
 

Nachdem die junge Tex ihre "Helden" - die von ihr erdachten Besitzer jenes unbekannten, technischen Wesens - neu formuliert hatte, waren diese größer, klüger und geschickt im Umgang mit technischen Geräten, wie sie in jeder Siedlung der Wendra vorkamen. Tarexa "sah", wie sie lebten, "hörte", wie sie sich unterhielten. Sie sollten den Weltraum erkunden und Kontakt zu anderen Wesen herstellen, um...

"Jetzt sind es Wendra mit Fell", verdorb ihr das keine, technische Wesen den gedanklichen Spaß, worauf hin sie ärgerlich wurde und ihre Schreibarbeiten abbrach.

"Spielverderber!" fauchte sie ein wenig beleidigt und ihre Schwanzspitze zuckte nervös. Warum nur hatte sie das Ding überhaupt mitreden lassen?

"Anfänger!" piepste es zurück und blinkte einige male.

'Es lacht mich aus', seufzte Tarexa und begab sich in den Raum mit den drei Nestlingen der Familie, die auf ihre Betreuung warteten. Als Tex war sie für die Gesundheit innerhalb des Familienverbandes zuständig. Doch sie wollte mehr, als nur diese angeborenen Pflegefähigkeiten entwickeln...
 

* * *
 

Am späten Abend setzte sich die junge Tex wieder an ihr Terminal. Sie musste noch für die nahe Prüfung zur medizinischen Betreuerin lernen, doch wieder schweiften ihre Gedanken zu den Sternen ab.

Dennoch schaffte sie es, ihre Abhandlung über die Pflege von Patienten fertig zu schreiben. Immerhin hing von der Beurteilung ihrer Fähigkeiten auch ein neues Arbeitsfeld ab. - Sie hatte sich, weil sie ihren großen Bruder noch immer wie in Kindheitstagen bewunderte, für den Einsatz in einer stellaren Bergbaustation vormerken lassen.

Danach schreib sie eifrig Satz für Satz zu ihrer Geschichte hinzu, formulierte neu fügte Details hinzu.

Nein, sie wollte keine Echsen mit Fell, es sollten richtige fremde Wesen sein - glaubhaft und lebendig.

"Schon besser", piepste das blaue Ding.

"Wirklich?"

"Ja."

Ermutigt durch dieses Lob schreib sie fleißig weiter.

"Du kennst doch bestimmt einige Lebewesen da draußen im All", sagte sie beiläufig. Immerhin stammte das Ersatzmodul Nummer 1000 ja nicht von den Phta'ati, also mussten die Konstrukteure einer ganz anderen Welt angehören.

"Verrätst du mir etwas über sie?"

"Nein, darf ich nicht. Ihr Wendra müsst erst genügend Erfahrungen sammeln."

"Gibt es weitere wie dich?" fragte die Echsenfrau arglos.

"Ich stamme aus einer Serie von tausend."

Beschämt schwieg sie eine Weile. Sie wusste so wenig über ihren kleinen Freund und über seine Nummernbezeichnung hatte sie nie nachgedacht. Waren die anderen 999 auch auf dieses Weise tätig, saßen sie bei anderen Autoren und kritisierten diese?

"Ich freue mich, dass du noch in diesem alten Container warst - sonst hätten wir uns nie kennengelernt", gurrte die das blaue Ding an.

Ja, sie mochte es inzwischen.
 

* * *
 

Tamo Linara lehnte sich zufrieden zurück. Lächeln betrachtete sie die blauhäutige Echsenfrau noch eine Weile und musste erneut einen inneren Wunsch unterdrücken. - Zu gern wäre sie, eine Tamo und noch dazu ein humanoides Säugetier, dieser intelligenten und anmutigen Person gegenübergetreten.

Doch auch Linara musste sich an Regeln halten.

Diese junge Tex würde ihren Weg finden...

Aber da war noch immer dieses... Forum - ein virtueller Ort und Treffpunkt innerhalb eines globalen Computernetzwerkes.

Linara öffnete ein Raumfenster und transportierte den Inhalt eines zweiten Containers - 1000 weitere Ersatzmodule - ans andere Ende des Universums, wo gerade Säugetiere an ihren Computern saßen und Geschichten über raumfahrende Echsen ersannen...
 

"Irgendwie sind das jetzt Menschen mit Schuppen', piepste das blaue Ding ein weibliches Säugetier von der Seite an.

"Wer hat dich gefragt, du PLÖD-Modul!"
 

ENDE
 

(C) cuby 2007

überarbeitet: 10.7.07

Tiromei (Ko'are)

Tiromei ist die gleiche wie aus Kapitel 5, das hier ist nur 50 Zyklen früher ;-)
 

Worterklärungen:

Ko'are: Name der Spezies, sie werden etwa 250-300 Zyklen (350-450 Jahre) alt, haben weiße Haut und schwarzes Blut. Männer haben schwarzes und Frauen weißes Haar

Migo (Pl. MigoNi) = Erfahrungen Suchende - Reisende, die Informationen über fremde Welten sammeln und dort zeitweise unerkannt leben

Tamo (Pl. TamoNi) = Förderer - höhere Stufe der MigoNi, man kann sie als Musen betrachten

Weda = Titel der Krisenberaterinnen das Rates

Zyklus = Jahr, 400 Tage

Phase = ähnlich wie Monat, aber nur 20 Tage

Lifana = zeremonieller Hautschmuck, ähnlich wie schwarze Tattoos


 


 

Tiromei
 

LetoXa Prime, Setura-Gebäude
 

Weda Tago Adenai blickte überrascht zum Terminal. Sie wollte nicht so recht glauben, was dort stand.

"Nein, nicht schon wieder..." murmelte sie, griff ihr Padd und machte sich auf den Weg zum Arrest.

Die Wachen waren noch nicht da, also setzte sie sich an den Schreibtisch und wartete.

Noch zwei Termine von fünf, dann durfte sie der Verantwortung und dieser unmöglichen Frau entfliehen. Sollte es jemand anders versuchen, ohne Bereitschaft von beiden Seiten war eben nichts zu machen.

Doch daran mangelte es. Tamo Tiromei war und blieb auffällig, eine Verhaftung folgte der anderen. Man konnte schon glücklich sein, wenn alles ohne irgendwelche Zerstörungen abging. Und dieses mal hatte sie die Auflagen noch während der Beratungszeit gebrochen...

Jetzt stand sie zusammen mit den beiden Wachen im Büro, noch immer in Handschellen.

"Tamo Tiromei!" Adenai richtete einen strengen Blick an die Delinquentin, die sie nun erneut zu empfangen hatte. "Worüber möchten Sie sich dieses mal beschweren?" Ein leicht ironischer Unterton schwang in ihrer Stimme mit.
 

Tiromei antwortete nicht und blickt die Beraterin nur an. Es war Nummer neun oder schon elf - sie hatte längst aufgehört, mitzuzählen.

Was wollten diese Leute immer wieder von ihr? Helfen konnte ja doch niemand. Statt dessen durfte sie sich nur wiederholt anhören, dass der Rat sie am Liebsten aus dem Kontinuum werfen würde.

Eine Weda konnte auch nichts bewirken, genauso wenig, wie all die normalen Berater vorher.

"Tamo Tiromei, möchten Sie sich äußern?" fragte die heutige Weda. Zweimal hatte Tiromei schon mit ihr zu tun gehabt. Sie war wie die anderen, mehr als die verpflichteten fünf Termine hielt kaum jemand durch. Man sah ihnen immer direkt an, dass sie, eine Tamo, den Erwartungen nicht entsprach.

Tiromei hasste es, als Tamo betrachtet zu werden. Sie fühlte sich nicht als solche, wollte mit dem ganzen Setura-Kram nichts zu tun haben - aber man ließ sie ja nicht in Ruhe.

Tiromei war inzwischen 141 Zyklen alt, hatte nahezu die Hälfte ihres zu erwartenden Lebens erreicht und fühlte sich, als wäre es doch nur vertan, vergeudet und sowieso sinnlos gewesen. In dieser Zeit hatte sie sich mit ihrer Familie verzankt, mit Freunden und Bekannten und musste nun obendrein ihren anstehenden Geburtstag im Arrest verbringen.

Das alles berührte sie nur noch wenig. Sie hatte erneut bestehende Regeln gebrochen und wurde nun wieder einmal bestraft. So verlief schon ihr ganzes Leben, was sollte sich da ändern?

"Bringen Sie mich einfach nur in eine Zelle und gut ist's." Sie sah die junge Weda an.
 

Die Beraterin stand auf und straffte sich. Dieses mal schien es kein Geschrei zu geben wie es sonst üblich war, auch keine Gegenwehr.

Sie begleitete die Tamo in die Zelle, erklären mußte sie dort nichts, es war alles nur zu gut bekannt.

"Sie brauchen morgen nicht wiederzukommen", sagte Tiromei leise, als Adenai den Raum verlassen hatte und gehen wollte.

"Sie wissen, daß Sie das nicht ablehnen dürfen."

"Na und? Es wird auch dieses mal nichts bewirken. Fragen Sie nur Ihre Vorgänger, die mit mir zu tun hatten. - Lassen Sie mich einfach nur in Ruhe, bevor ich Ihrer Karriere schade."

Die Tamo hatte nur leise gesprochen statt, wie sonst immer, laut herumzuschreien, wie sehr sie das alles nerve und sie ihren Genstatus und die Ratsoberen sowieso verfluche...

Dieses mal schien sie richtig höflich und friedlich zu sein.

Adenai erkundigte sich bei den beiden Wachmännern, ob irgend etwas vorgefallen sei.

"Habt ihr die Tamo unterwegs betäubt oder warum ist sie so ruhig?"

Die Männer verneinten erschrocken.

"Es war nichts. Wir sind nur einer MigoNeda begegnet und beide haben ein paar Minuten miteinander geredet."

Adenai nickte und verabschiedete sich dann aus der Arreststation. Sie war sich nicht sicher, ob sie tatsächlich morgen wieder herkommen würde. Einerseits war sie zwar verpflichtet, andererseits... Vielleicht benötigte diese so schwierige Frau wirklich einige Zeit ohne aufgenötigte Hilfsangebote.
 

Nun war Tiromei wieder allein. Ohne Handschellen, jedoch mit Energieblockern an den Handgelenken versehen, saß sie auf dem Bett und starrte ins Leere.

Die wievielte Inhaftierung war das jetzt? Auch das zählte sie längst nicht mehr.

Plötzlich sah sie die Augen des schüchternen Mädchens vor sich, jenen unschuldigen und ehrfürchtigen Blick. Die Kleine kannte sie überhaupt nicht und blickte doch zu ihr als Tamo auf - obwohl sie gerade unehrenhaft in Handschellen vorbeigeführt worden war.

Naja, sie würde nun auch dieses Mädchen enttäuschen, wie so viele schon zuvor...

Wie alt war die Kleine eigentlich? MigoNedaNi müssen mindestens 24 Zyklen alt sein, meist sind sie aber etwas älter, wenn sie ins Setura-Institut kommen..

Außerdem war diese Kimara eine Mato von Anoxo drei. Doch so sehr sich diese Leute die Unabhängigkeit vom Rest der Ko'are ertrotzt hatten, sie blieben vom Zugriff der Setura nicht verschont, wenn brauchbare Gene lockten.

Gene...

Brauchbare Gene hatten auch Tiromei ins Institut gebracht, wo sie weiter als Migo ausgebildet wurde. Gefragt hatte man sie nicht, ob sie das überhaupt wolle. Es hieß nur, sie solle dem Volk nützlich sein und ihrer Bestimmung gemäß Leistung erbringen.

Und dann der eingesetzte Kontroll-Chip, der später ihr unbeherrschtes und unangemessenes Verhalten kontrollierte, ihren Widerstand brach und sie fügsam mache. Ein Chip, dessen Anwesenheit sie immer gespürt hatte...

Voller Bitterkeit ballte sie die Fäuste.

Der Anfang lag weit zurück und der verhaßte Chip hatte entfernt werden müssen, bevor man sie zur Tamo konditionierte. Doch die Privilegien dieser Kaste bedeuteten ihr nichts, nur die Reisen in den Normalraum genoß sie. Ihre Leistungen waren dann, aber auch nur dann, tadellos.

Gern hätte sie das Kontinuum verlassen, das offensichtlich mit ihrer Persönlichkeit nicht zurechtkam, und draußen bei den anderen Völkern einen Platz für sich gefunden...

Tiromei streckte sich seufzend auf dem Bett aus.
 

Weda Tago Adenai entschied sich, am folgenden Tag den ihr auferlegten Pflichttermin bei Tamo Tiromei nicht zu absolvieren. Statt dessen beschäftigte sie sich eingehender mit der Akte dieser Frau. Ein Berater nach dem anderen war hier gescheitert, dabei waren gerade die WedaNi speziell für Krisensituationen ausgebildet.

Die Personalakte war jedoch nur eine Seite der Realität, an die andere kam bisher niemand heran. Wie mochte es wohl im Innern dieser Tiromei aussehen?

Schon als Kind lernte jeder Ko'are, daß die MigoNi eine besondere Kaste sind, weil nur sie das Kontinuum verlassen konnten, ohne schwere Neuralschäden zu erleiden. Die Grenze zum Normalraum war noch immer unerbittlich, wie seit über 7000 Zyklen.

Und die TamoNi...

Sie bildeten eine kleine Gruppe von weniger als 60 Männern und Frauen, mit den besten Iko-Genen, energetisch ausgebildet, mental begabt, konditioniert, technisch verbessert.

Man wusste nur wenig über sie und ihre Tätigkeiten. Meist erzählte man andächtig und hochachtungsvoll von ihren Leistungen. Sie waren die ELITE, zu der JEDER aufblickte.

Und dann gab es noch Tiromei, eine gescheiterte Frau, die mehr als einmal beträchtlichen Schaden angerichtet hatte. Niemand verstand, warum sie überhaupt eine Tamo werden konnte.

Ja, sie war eine Schande in den Augen das Rates.

Seufzend legte Adenai das Padd beiseite.
 

Der Vormittag verging und der Nachmittag ebenfalls. Tiromei lag auf dem Bett und betrachtete die Decke des kleinen Arrestraumes.

Die Beraterin hatte es offensichtlich vorgezogen, nicht mehr wiederzukommen.

'Auch gut', dachte die Tamo, dabei war diese Weda eigentlich eher angenehm gewesen. Deren ironische Art gefiel ihr sogar ein wenig, denn sie hatte nie so resignierend oder herablassend gewirkt wie die aufgesetzte Höflichkeit der anderen zuvor.

Tiromei genoss diesen Tag, an dem man sie so unverhofft in Ruhe ließ. Sicher würde schon morgen oder übermorgen ein neuer Berater hier auftauchen.

Am Folgetag bekam sie den erwarteten Besuch, es war allerdings wieder Weda Tago Adenai.

"Ich hoffe, Sie haben sich nicht gelangweilt ohne mich", kam als Begrüßung und die Frau ließ sich gegenüber von Tiromei am Tisch nieder.

"Sicher nicht. - Also ziehen Sie ihre Pflicht durch? Naja, morgen noch und dann der nächste bitte."

Warum sollte sie höflich sein?

"Wollen sie mich denn wirklich loswerden?" Adenai versuchte ein Lächeln.

"Wen interessiert denn überhaupt, was ich will?"

"Nunja, in diesem Fall interessiert es mich persönlich."

Tiromei blickte auf. Das Gesicht der recht jungen Frau wirkte ernst, aber in ihren Augen glomm auch jene gewisse Ironie.

"Möchten Sie denn wirklich mit mir, der Schande des ganzen Kontinuums, reden?" Eigentlich wollte die Inhaftierte gar nicht so hart klingen, aber sie konnte nicht anders.
 

Die Beraterin schwieg eine Weile, dann legte sie demonstrativ ihr dienstliches Padd beiseite.

"Eine Akte sagt nicht genug über eine Person aus. - Was würden sie eigentlich tun, wenn sie keine Tamo wären?"

"Ich wurde zu einer gemacht, weil der Rat es so wollte. - Vielleicht habe ich letztlich nur eingewilligt, um den Kontroll-Chip loszuwerden. So etwas ist nämlich bei TamoNi strikt verboten."

Was die Frau hier als Chip bezeichnete, war eigentlich ein umfassendes Implantat gewesen. Adenai wusste natürlich davon, auch von den Auswirkungen, die umfassend in einer medizinisch-psychologischen Datei beschrieben waren.

Und nach der Entfernung begannen die Probleme schon bald wieder...

"Wie fühlten Sie sich mit diesem Chip? Ich meine nicht die Auswirkungen auf ihr Verhalten, sondern wie sah es damit in Ihrem Innern aus?"

Sie sah wie die Tamo tief durchatmete.

"Ich war nicht ich selber, alles war wie von außen gesteuert. - Manches mal hätte ich den Tod vorgezogen." Sie drehte sich auf dem Bett demonstrativ herum und blickte zur Wand.

Adenai entschied, dass es genug war für diesen Tag.

"Gut, ich möchte Sie vorerst nicht weiter behelligen. - Zu Ihrer Information, der Rat schwankt noch zwischen vier oder fünf Phasen, was die Dauer des Arrestes betrifft. Ich schlage deshalb vor, dass sie mich morgen informieren, wann ich erneut vorbeikommen kann. Ansonsten sehe ich nach zwei Tagen wieder nach Ihnen."

"Tun Sie das, dann sind Sie diese Verpflichtung los", murmelte die Tamo.

Die Weda seufzte leise. Es kam wohl so, wie man es ihr schon angekündigt hatte - einige Gespräche ohne Erfolg und weiter nichts.

Aber... war denn Erfolg hier wirklich entscheidend? Was brauchte diese Frau wirklich?

Sie setzte sich aufs Bett und legte der Tamo eine Hand auf die Schulter.

"Ich würde nach dem letzten Pflichttermin gern weiterhin zu Ihnen kommen. - Schließlich haben wir uns gerade erst angefreundet, oder?"

"Ja, wir sind wirklich tolle Freunde."

Die Weda atmete erleichtert auf, ihre herausfordernde Bemerkung war also richtig angekommen.
 

Tiromei verspürte zum ersten mal von einer Beraterin aufrichtiges Interesse. Pflichtbewußt, geschult und freundlich waren bisher alle gewesen, aber ihre Persönlichkeit hatten sie verborgen gehalten.

Wenn diese Weda also wollte...

Immerhin hatte sie sich nicht so wie die anderen aufgedrängt, noch nicht. Vielleicht war sie ja tatsächlich anders.

"Ich möchte einige Tage ungestört sein. Was bringt es denn, wenn ich jedes mal aufs Neue einsehe, dass ich etwas falsch gemacht, mich unangemessen verhalten habe." Tiromei sprach langsam und ruhig, ohne Vorwürfe oder Verbitterung. "Diese Welt und ich passen einfach nicht zueinander."

"Einverstanden, ich werde Sie einige Zeit allein lassen." Die Weda erhob sich und packte ihr Datenpadd ein.

"Aber ich möchte nicht, dass Sie sich hier allein fühlen und deshalb komme ich übermorgen wieder. Vielleicht gibt es ja doch etwas, worüber sie mit mir reden möchten. Ansonsten haben sie ja schon etliche Berater verschlissen. Ich dränge mich nicht danach, dort eingereiht zu werden. Aber ebensowenig möchte ich mit reumütigen Äußerungen Ihrerseits meinen Bericht schmücken. - Sie sind eine Tamo und ich habe wie alle Ko'are gelernt, zu einer Tamo aufzublicken. Das beruht auf gegenseitigem Respekt. - Wenn Sie also in Zukunft wieder rumschreien und meine Auflagen brechen, dann bitte mit Respekt mir gegenüber."

Mit einem Schritt war die Weda aus der Zelle und das Kraftfeld schloss sich mit bläulichem Schimmer.

Tiromei wollte noch etwas äußern, zu ungewöhnlich war diese Ansprache gewesen.

"Warten Sie!" Rasch schwang sie sich vom Bett und stand auf.

Die junge Beraterin ließ das Kraftfeld noch einmal öffnen.

"Sie empfinden tatsächlich Respekt vor mir?" Die Tamo fühlte sich unsicher bei dieser Frage und lächelte, als sie bejat wurde.

"Dann wäre es also in Ordnung, wenn ich Sie... respektvoll beleidige und Ihre Vorschläge respektvoll ignoriere?"

"Das wäre immerhin ein Anfang - wofür auch immer."

"Dann scheren Sie sich jetzt endlich zum Konok... bitte."

"Danke, ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt." Adenais Augen glitzerten verschmitzt.

Die Tamo blickte der Frau nach.

Ja, diese war tatsächlich anders. Beinahe körperlich hatte Tiromei die mentalen Vibrationen gespürt - beinahe wie die Seiten einer mathematischem Gleichung.

Eine Verbindung war entstanden!
 


 

(C) cuby/modul 2007 - Neufassung 2011



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  -Moonshine-
2011-06-18T13:07:37+00:00 18.06.2011 15:07
Hi,

so, ich mach's mal kurz. :) Erstmal vielen Dank für die Teilnahme!
Dann muss ich doch direkt dazu sagen... Sci-Fi ist ja so gar nicht meins. Ich habe versucht, meine Unkenntnisse so gut es geht aus der Bewertung herauszuhalten. Ob mir das gelungen ist, weiß allein der liebe Gott (oder auch nicht).

Ich fasse die Bewertungen beider Geschichten hier in einer zusammen. So geht es schneller und ich muss gleich weg, aber vorher will ich das noch hinter mich bringen. :)
Bei beiden Geschichten hat mir dein Schreibstil gut gefallen, es war flüssig und angenehm zu lesen, von daher brauch ich dazu nichts mehr sagen.
Bei Kapitel 5 (die Verführung) ist mir aufgefallen, dass der OS kaum Handlung besitzt und inhaltstechnisch etwas dünn ist (dialogtechnisch auch - eher stereotyp), dafür allerdings fand ich die Charaktere hier glaubwürdiger als im 9. Kapitel, ebenso hab ich für die Themenentsprechung hier mehr Punkte gegeben.
Wie gesagt, im OS "Tiromei" hingegen ist eine Handlung erkennbar, allerdings fand ich das nicht gerade passend zum Thema.
Ich fands allerdings gut, wie du die Gefühle und die Orte bzw. Umgebung in beiden OS beschrieben hast. Das hat alles nochmal sehr veranschaulicht und man konnte es sich gut vor dem inneren AUge vorstellen. Wie so 'nen kleinen Film. :)

Mich persönlich haben diese Worterklärungen gestört... ich musste immer nachlesen, was was zu bedeuten hat, aber das hängt wohl eher mit meiner Aversion gegen Sci-Fi zusammen. >< Es war jedenfalls verwirrend.

So, dann wären wir jetzt durch. :)
LG!
Von:  cuby
2010-01-08T23:27:39+00:00 09.01.2010 00:27
Ist nur von mir geschrieben, aber das weibliche Säugetier am Ende des Textes gibt es in jenem Forum tatsächlich.
Dort heiße ich mudul und es gibt überall kleine blaue Module, in Geschichten, Gedichten und Smilies ^^
Und zum Zerkloppen - als 999 hinüber waren, wurde ein Schreib-WE um das 1000. gestartet ;-)
Von:  me-luna
2010-01-08T23:24:30+00:00 09.01.2010 00:24
So, ganz durchgelesen.
Du /ihr schreibt sehr sehr angenehm, ruhig, liebevoll, detailliert und die Geschichte ist von A-Z stimmig und gut durchdacht.
Sehr schön finde ich, wie bildhaft ihr die kleinen Episoden immer wieder ausgearbeitet habt- da kommt man sogar als Nicht-SF-Fan auf seine Kosten.

LG
Von:  me-luna
2010-01-08T22:45:31+00:00 08.01.2010 23:45
Wie schon gesagt, ein sehr angenehmer, fließender Schreibstil.
Und ein wenig träume ich jetzt von einer Wellnessoase und frischen Meeresfrüchten. ^^
Von:  cuby
2007-04-01T16:22:47+00:00 01.04.2007 18:22
Von: abgemeldet
2007-04-01T16:15:15+00:00 01.04.2007 18:15
Die Geschichte ist richtig schön.
Ich mag es, wenn Frauen sich näher kommen.
Du hast das richtig gefühlvoll rüber gebracht, die Ängste und glücklichen Empfindungen.
Das mit dem Muster auf der Haut muss wunderschön aussehen, wenn alles dunkel ist und es nur blau leuchtet.
*sich das vorgestellt hat*
Du hast immer so gute Ideen, auch mit den Jahreszyklen und so.
Die Geschichte ist toll, auch vom Schreibstil her.
Von:  cuby
2007-02-04T17:55:23+00:00 04.02.2007 18:55
Huch, nicht immer Präsens?
o.O
War dann aus Versehen - oder spezielle konstruiert, ich muss nachlesen ;-)
Ja, das mit den Blumen ist ein running gag bei meinen ÄXoten.
XD
Von: abgemeldet
2007-02-04T16:03:51+00:00 04.02.2007 17:03
hihi, süß! so kann inter-species-kontakt ausgehen! deine ideen finde ich sehr gut, sie sind sehr detailliert und mir vollkommen neu. du beschreibst alles sehr gut, so daß ich mir ein gutes bild von den wendra machen kann.
interkulturelle missverständnisse sind immer für ein paar lacher gut, aber du bist es angenehm behutsam angegangen.
was mich ein bisschen gestört hat, ist die tatsache, das du im präsens erzählst ich persönlich mag das einfach nicht, und du hast es auch nicht ganz konsequent durchgehalten.
ansonsten: hut ab, kurzgeschichten sind wohl schon dein ding!ich könnte nie eine ganze story in zwei seiten packen.

ich bemerke, dass du dir viele gedanken gemacht hast und dass du vor allem dingen dich in jemanden versetzen kannst, dem menschliche bräuche fremd sind. ich finde es glaubwürdig und es ist kein abklatsch bestehender sf-stories (jedenfals keiner, die ich kenne^^).
also alles in allem finde ich es sehr gelungen.
mich persönlich entzückt das präsens nicht, aber das ist geschmackssache

ach und: du scheinst irgendwie ein faible für echsen zu haben. war das in der vampirstory nicht auch so, dass der echserich die blumen im schlossgarten gefressen hat?
Von:  Mondlicht
2006-03-21T08:07:34+00:00 21.03.2006 09:07
mh....Ich bin mal den Spuhren meiner Schreiberin gefolgt und habe mir ebenfalls einmal vorgenommen diese FF zu lesen. ( Gedacht-Gemacht xD)

Alsooo, ich finde die Namen sehr schön. Ich finde sie überhaupt nicht schwierig zu lesen. Auch wenn es Namen sind, die man gewiss nicht alle Tage hört. Trotz der schwierigen Aussprache dieser Namen konnte ich den Text bis hierher relativ flüssig lesen. Ging recht schnell.
Bisher ist ja noch nicht viel passiert, allerdings finde ich gerade das sehr spannend. (du hattest ja auch gesagt, dass du nur kleinere Ausschnitte postetst.... dann ist das O.k.) Schade eigentlich!

Ich habe noch einen kleinen Tipp für dich, auch wenn ich selbst keinerlei Storys schreibe, lese ich doch sehr viel. Bei manchen Sätzen würde ich vielleicht aufpassen, dass du sie flüssiger schreibst. Das sie nicht so abgehackt wirken. Ich hoffe du verstehst was ich meine.
Allerdings muss ich dich für eine Sache besonders loben! Und das sind deine Beschreibungen der Umgebungen / Personen. Sehr lebendig gehalten.


Mit Freundlichen Grüßen
Kaiko
Yoshinary
Von:  Midnight_Poison
2006-03-20T15:26:00+00:00 20.03.2006 16:26
So, dann wollen wir mal (nein, keine Bange, kommt nichts schlimmes;)). Hab mir die Kurzgeschichten allesamt durchgelesen, schreibe aber alles was mir dazu einfällt jetzt mal in einen Kommentar, bin faul;)
Dein Audruck gefällt mir sehr gut, einfach zu lesen, flüssig und in gewisser weise auch interessant zu lesen. Schade nur, dass die einzelnen Teile z.T. nur so kurz sind, aber das macht es dann auch wieder praktisch sie sich zu Gemüte zu führen, quasi häppchenweise serviert. Rechtschreibung und Grammatik habe ich nichts zu maulen, dein Schreibstil/Ausdruck gefällt wie gesagt mir auch, v.a. wie du die Dialoge umschreibst, ich mag nichts weniger, als einfach nur "er sagte..." "sie sagte ...".
Du baust da was rum, was es anschaulicher erscheinen lässt.
(Jesses, das wird ne Lobeshymne >.<)
Logik... ja in sich ist es schlüssig, macht Sinn, baust nichts komplett unpassendes ein. Wie Winterspross das z.B. mit der Blumen futternden Frau schrieb. Ist schlüssig auch obwohl ich nicht ganz genau weiß, ob Echsen wirklich Blumen als solche fressen, Grünzeug ja, aber fressen die nicht auch Insekten? (Gott, jetzt kommt Bio...). Aber egal, es erscheint logisch^^
War wirklich nett zu lesen;) Auch wenn ich bei den etwas ausgefallenen Namen ein paar Probleme hatte sie zu lesen/auszusprechen.
Liebe Grüße, Fame


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