Zum Inhalt der Seite

Wendra-Welten / Kontinuum (Ko'are)

SciFi-Geschichten über eine intelligente Echsen-Spezies / Die Welt der Ko'are
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tarexa und das Pieps (Wendra)

Es gibt hunderte Module (kleine, rumrollernde, peipsende und nervige blaue Cyberkäfer).

Meist werden sie in einem gewissen Forum nur immer zerkloppt - aber WO kommen die immer her und was ist die Geschichte des 1000.?
 


 

Tarexa und das Pieps
 

Tarexa blickte von ihrem Terminal auf, stützte den Kopf auf die Arme und dachte nach. Verträumt ließ die junge Echsenfrau vom Volk der Felsland-Wendra dabei ihre gespaltene, blaue Zunge herauspendeln.

Ja, ihre neue Geschichte würde gut werden, da war sie sich sicher!

Dennoch blinkte es auch dieses mal neben ihrem Arbeitsfläche unerbittlich und blau auf.

'Oh, nein, was hat dieses nörgelnde Piepsdings nun wieder zu beanstanden.' Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. Das nur faustgroße, kybernetische Wesen bewegte seine Sensorenfühler und glitt über die glatte Fläche des Terminals.

"Was soll das werden?" übersetzte der Computer die piepsende Tonausgabe. "Intelligente Säugetiere, die den Weltraum erforschen, das glaubt dir doch niemand."

"Ich stelle es mir aber so vor", gab die zierliche, blaue Echsenfrau zur Antwort und blickte erneut in die Ferne.

Ihre Gedanken schweiften wieder ab zu den kleinen, pelzigen Felsenspringern. Warum sollte sich eine Tierart wie diese nicht weiterentwickeln? Immerhin stammten die Wendra letztlich auch von einfachen, kleinen Echsenarten ab. Und die Phta'ati, die den Wendra nur knapp bis zum Bauch reichten, entwickelten sich aus winzigen staatenbildenden Insekten...

Hände..

Die braunen, feingliedrigen Baumkletterer schienen ihr jetzt besser geeignete Vorfahren.

Ja, Hände wären notwendig, um Werkzeuge zu benutzen. So ganz am Anfang sind die Fähigkeiten eingeschränkt, aber der Geist würde sich mit den Anforderungen an das Überleben weiterentwickeln. Ein größeres Gehirn?

Wachstum!

Wieder schrieb sie einige Sätze um und blinzelte dabei skeptisch zu ihrem kleinen "Freund", der ihr seit neunzehn Tagen Gesellschaft leistete.

Ihr großer Bruder Toknal, Kommandant eines Frachtschiffes, hatte das fremde, technische Ding auf einer verlassenen Raumstation der Phta'ati gefunden, zusammen mit altem Plunder in einem Frachtcontainer. Eine Anfrage bei den Eigentümern der alten Station blieb negativ, alles ging formell in seinen Besitz über. Wann immer ein Schwarm dieser Insektoiden eine Gegend verlassen hatte, kehrte er nie zurück.

Zuerst hielt der Echsenmann das Ding nur für ein defektes Spielzeug, reinigte die verschmutzte Oberfläche und sorgte für passende Energie.

Schon am Tag nach Toknals Rückkehr in seine Heimatsiedlung erkundete das blau leuchtende Wesen selbständig die neue Umgebung und heftete sich auffällig an Tarexas Fersen. Nachdem sie das Ding vorsichtig in ihre Krallenhände genommen und wie einen Ziergegenstand auf ihrem Terminal abgelegt hatte, stellte es einen Kontakt zum Computer her und nannte sich selbst "Ersatzmodul Nummer 1000".

Seitdem kommunizierten sie auf diese Weise miteinander. Dabei hockte es ständig auf ihrem Terminal und las mit - und kritisierte ihre Ideen!
 

Nachdem die junge Tex ihre "Helden" - die von ihr erdachten Besitzer jenes unbekannten, technischen Wesens - neu formuliert hatte, waren diese größer, klüger und geschickt im Umgang mit technischen Geräten, wie sie in jeder Siedlung der Wendra vorkamen. Tarexa "sah", wie sie lebten, "hörte", wie sie sich unterhielten. Sie sollten den Weltraum erkunden und Kontakt zu anderen Wesen herstellen, um...

"Jetzt sind es Wendra mit Fell", verdorb ihr das keine, technische Wesen den gedanklichen Spaß, worauf hin sie ärgerlich wurde und ihre Schreibarbeiten abbrach.

"Spielverderber!" fauchte sie ein wenig beleidigt und ihre Schwanzspitze zuckte nervös. Warum nur hatte sie das Ding überhaupt mitreden lassen?

"Anfänger!" piepste es zurück und blinkte einige male.

'Es lacht mich aus', seufzte Tarexa und begab sich in den Raum mit den drei Nestlingen der Familie, die auf ihre Betreuung warteten. Als Tex war sie für die Gesundheit innerhalb des Familienverbandes zuständig. Doch sie wollte mehr, als nur diese angeborenen Pflegefähigkeiten entwickeln...
 

* * *
 

Am späten Abend setzte sich die junge Tex wieder an ihr Terminal. Sie musste noch für die nahe Prüfung zur medizinischen Betreuerin lernen, doch wieder schweiften ihre Gedanken zu den Sternen ab.

Dennoch schaffte sie es, ihre Abhandlung über die Pflege von Patienten fertig zu schreiben. Immerhin hing von der Beurteilung ihrer Fähigkeiten auch ein neues Arbeitsfeld ab. - Sie hatte sich, weil sie ihren großen Bruder noch immer wie in Kindheitstagen bewunderte, für den Einsatz in einer stellaren Bergbaustation vormerken lassen.

Danach schreib sie eifrig Satz für Satz zu ihrer Geschichte hinzu, formulierte neu fügte Details hinzu.

Nein, sie wollte keine Echsen mit Fell, es sollten richtige fremde Wesen sein - glaubhaft und lebendig.

"Schon besser", piepste das blaue Ding.

"Wirklich?"

"Ja."

Ermutigt durch dieses Lob schreib sie fleißig weiter.

"Du kennst doch bestimmt einige Lebewesen da draußen im All", sagte sie beiläufig. Immerhin stammte das Ersatzmodul Nummer 1000 ja nicht von den Phta'ati, also mussten die Konstrukteure einer ganz anderen Welt angehören.

"Verrätst du mir etwas über sie?"

"Nein, darf ich nicht. Ihr Wendra müsst erst genügend Erfahrungen sammeln."

"Gibt es weitere wie dich?" fragte die Echsenfrau arglos.

"Ich stamme aus einer Serie von tausend."

Beschämt schwieg sie eine Weile. Sie wusste so wenig über ihren kleinen Freund und über seine Nummernbezeichnung hatte sie nie nachgedacht. Waren die anderen 999 auch auf dieses Weise tätig, saßen sie bei anderen Autoren und kritisierten diese?

"Ich freue mich, dass du noch in diesem alten Container warst - sonst hätten wir uns nie kennengelernt", gurrte die das blaue Ding an.

Ja, sie mochte es inzwischen.
 

* * *
 

Tamo Linara lehnte sich zufrieden zurück. Lächeln betrachtete sie die blauhäutige Echsenfrau noch eine Weile und musste erneut einen inneren Wunsch unterdrücken. - Zu gern wäre sie, eine Tamo und noch dazu ein humanoides Säugetier, dieser intelligenten und anmutigen Person gegenübergetreten.

Doch auch Linara musste sich an Regeln halten.

Diese junge Tex würde ihren Weg finden...

Aber da war noch immer dieses... Forum - ein virtueller Ort und Treffpunkt innerhalb eines globalen Computernetzwerkes.

Linara öffnete ein Raumfenster und transportierte den Inhalt eines zweiten Containers - 1000 weitere Ersatzmodule - ans andere Ende des Universums, wo gerade Säugetiere an ihren Computern saßen und Geschichten über raumfahrende Echsen ersannen...
 

"Irgendwie sind das jetzt Menschen mit Schuppen', piepste das blaue Ding ein weibliches Säugetier von der Seite an.

"Wer hat dich gefragt, du PLÖD-Modul!"
 

ENDE
 

(C) cuby 2007

überarbeitet: 10.7.07



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  cuby
2010-01-08T23:27:39+00:00 09.01.2010 00:27
Ist nur von mir geschrieben, aber das weibliche Säugetier am Ende des Textes gibt es in jenem Forum tatsächlich.
Dort heiße ich mudul und es gibt überall kleine blaue Module, in Geschichten, Gedichten und Smilies ^^
Und zum Zerkloppen - als 999 hinüber waren, wurde ein Schreib-WE um das 1000. gestartet ;-)
Von:  me-luna
2010-01-08T23:24:30+00:00 09.01.2010 00:24
So, ganz durchgelesen.
Du /ihr schreibt sehr sehr angenehm, ruhig, liebevoll, detailliert und die Geschichte ist von A-Z stimmig und gut durchdacht.
Sehr schön finde ich, wie bildhaft ihr die kleinen Episoden immer wieder ausgearbeitet habt- da kommt man sogar als Nicht-SF-Fan auf seine Kosten.

LG


Zurück