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Schwarzer Drache: Geisterdrache

Schwarzer Drache IV
von

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32. Warge

Während bei der fliegenden Festung langsam der Tag anbrach, sank die Sonne über dem Wald, durch den Hitomi noch immer ging. Sie wusste zwar nun, in welche Richtung sie gehen musste, aber das half ihr immer noch nicht dabei, sich durch den Wald zu schlagen...

Außerdem hatte sie weiterhin das Gefühl verfolgt zu werden. Und dieses Gefühl wurde immer stärker. Schließlich bleib sie stehen und sah sich im Dämmerlicht aufmerksam um. Das braune Haar hing ihr verschwitzt in die Stirn und ihre Hand ruhte bereits auf dem Griff ihres Schwertes. Man konnte schließlich nie wissen...

Dann hörte sie das Knurren. Es klang beinahe wie ein Erdbeben und kam von einem Punkt direkt hinter ihr. Blitzschnell wirbelte sie herum und sah eine schwarze, pelzige, wolfsähnliche Gestalt etwa fünf Meter vor sich. Weiße, spitze Zähne blitzen im letzten Sonnenlicht auf, als das Geschöpf erneut knurrte. Sein Rücken musste ungefähr auf der Höhe von Hitomis Hüfte sein, und seine langen, schlanken Beine sahen aus, als wenn sie zum Laufen gemacht wären.

Zum Laufen und zum Jagen... dachte Hitomi erschrocken. Sie musste einen Ausweg finden...

Gerade wollte sie ihr Schwert ziehen, als sie das bedrohliche Knurren auch rechts und links von ihr vernahm.

"Oh," brachte sie hervor, als sie die beiden nächsten Tiere sah. Dann schälte sich hinter dem ersten Tier noch ein viertes aus dem Wald.

Jetzt erinnerte sich auch wieder an den Namen dieser Geschöpfe. Warge. Wolfsähnliche Raubtiere, die jedoch viel brutaler und grausamer waren als ihre kleineren Verwandten. Außerdem liebten sie die Jagd...

Verdammt... fluchte sie in Gedanken. Sie sah sich aufmerksam nach einem Fluchtweg um und bemühte sich, die vier Warge dabei in den Augen zu behalten. Der einzige Grund, warum die Tiere noch nicht angegriffen hatten, mochte darin liegen, dass sie Hitomi noch treiben und jagen wollten... Und darauf, das ahnte sie, durfte sie sich nicht einlassen. Sie musste einen anderen Weg finden...

Der erste Warg knurrte wieder und kam langsam einen Schritt näher. Hitomi wich automatisch zurück. Sofort setzen die beiden anderen Warge nach und Hitomi begriff, dass sie einen elementaren Fehler gemacht hatte. Gerade hatte noch eine Art Status quo geherrscht, doch nun war die Jagd eröffnet...

Mit einem Ruck drehte sie sich um und rannte los. Die Warge verhielten noch einen Moment, doch dann sprinteten auch sie los.

Zweige schlugen Hitomi gegen Beine, Arme und Gesicht als sie durch den Wald hetzte.

Eine Lösung... Ein Ausweg...

Ihre Gedanken tobten, während sie rannte. Sie wusste, dass sie nicht lange so rennen konnte. Sie war beinahe den ganzen Tag gelaufen und nun zu rennen war einfach zu viel... Sie schätze, dass ihr noch maximal zwei Minuten blieben, bis sie erschöpft zusammenbrechen würde. Zwei Minuten und dann würden die Warge sie fressen...

Der Gedanke spornte sie noch mehr an, sodass sie es schaffte, kurzzeitig ein wenig schneller zu rennen. Hinter sich hörte sie deutliche die Raubtiere durch das Gebüsch brechen. Sie waren dicht hinter ihr.

Dann sah sie den Baum. Breit ragte er vor ihr empor. Mit einladenden Ästen, knapp zwei Meter über dem Boden. Hitomi nutzte ihren Schwung aus, sprang hoch, ergriff einen Ast und zog sich hoch. Sofort kletterte sie weiter, während sie unten ein enttäuschtes und zorniges Knurren hörte, das sich schnell zu einem wütenden Jaulen und Toben steigerte. Vier Meter über dem Erdboden hörte Hitomi auf zu klettern und drückte sich eng an den Stamm des dicken Baumes. Sie seufzte erleichtert.

"Ich wäre an deiner Stelle nicht so voreilig. Meines Wissen nach können sie klettern," sagte eine dünne Stimme neben ihr.

Hitomi fiel vor Schreck beinahe vom Baum. Überrascht drehte die junge Frau den Kopf nach rechts und blickte in das Gesicht einer hellgrünen, menschlichen Gestalt. Es war eine kleine Frau, die dunkelgrüne, lockige Haare hatte und sich neben Hitomi an den Stamm geklammerte.

"Wer bist du?" raunte Hitomi leise, während sie wieder zu den Wargen nach unten blickte. Noch schienen die Tiere unschlüssig zu sein, was sie tun sollten. Knurrend und kläffend rannten sie unter dem Baum auf und ab. Hin und wieder sprang auch einer in die Luft, aber noch schien es nicht gefährlich...

"Mein Name ist Esje. Ich bin die Nymphe dieses Baumes," erwiderte die kleine Frauenperson stolz.

"Es freut mich, dich kennen zu lernen. Was ist eine Baumnymphe?" Hitomi sprach mit der Nymphe, ohne sie anzusehen. Ihre Konzentration galt ganz den Raubtieren am Boden.

"Ein Freund des Baumes. Wir sorgen dafür, dass es unserem Baum gut geht und passen auf ihn auf."

"Aha..." Hitomi blickte noch immer zu den Wargen herunter. So langsam schienen sie auf eine Idee zu kommen, die Hitomi ganz und gar nicht gefiel. Einer der Warge sprang an den dem Baum hoch und drückte auf einmal seine Pfoten gegen den Stamm. Dann stieß er sich ab und landete auf einem Ast. Dort rappelte er sich auf und kletterte auf die gleiche Weise langsam aber sicher höher...

"Sie können doch klettern.." brachte Hitomi entsetzt hervor und kletterte nun ihrerseits weiter.

Die Baumnymphe krabbelte wie ein Affe an dem Baumstamm empor und hielt sich dabei neben Hitomi.

"Ich möchte dich ja nicht verunsichern... Aber der Baum ist irgendwann zu Ende. Du kannst nicht ewig nach oben klettern..." sagte Esje.

"Ich weiß... Aber im Moment ist das zumindest besser, als da unten auf ihn zu warten...."

"Auch wieder wahr..." Esje hielt einen Moment inne, dann lachte sie auf.

"Dass ich da nicht eher drauf gekommen bin..." Sie streckte die Hand aus und Hitomi sah mit Erstaunen, wie die kleine grüne Hand im Baumstamm verschwand.

"Halt dich fest!" rief die Nymphe noch, dann begann sich der Baum mit unglaublicher Kraft zu schütteln.

Der Warg fiel mit einem Heulen vom Baum. Knurrend und geifernd blieb er unten zwischen den anderen Raubtieren liegen, dann begannen dicke, harte Eicheln auf sie herunterzuregnen und die Warge zogen sich mit einem enttäuschten Knurren zurück. Hitomi hing an einem Ast, baumelte mit ihren Beinen durch die Zweige unter sich und sah erleichtert, wie sich die vier Tiere zurückzogen. Schließlich hörte die Nymphe auf mit dem, was auch immer sie tat, um den Baum zum Schütteln zu bringen und der Baum stand wieder still..

"Danke," sagte Hitomi lächelnd, während sie sich wieder auf den Ast hochzog.

"Nichts zu danken." Esje erwiderte das Lächeln. "Ich würde dir übrigens vorschlagen, dass du noch ein wenig hier oben bleibst. Sie können hartnäckig sein..."

"Ja, danke..."



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