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Schwarzer Drache: Geisterdrache

Schwarzer Drache IV
von

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26. Benachrichtigungen

Als die Sonne aufging, hatte sich das Chaos im arkadischen Lager endlich gelegt. Leutnant Berengar und Kommandant Jarrow waren sich nun sicher, dass sich keine Rebellen mehr in der Nähe aufhielten. Damit war jedoch auch die Zeit gekommen, ihrem General Bericht zu erstatten.

Jarrow seufzte leise. Ihm war unwohl dabei, General Bayliss über den Überfall zu unterrichten.

Berengar musste grinsen, als er das sorgenvolle Gesicht des Kommandanten sah. Die rötlichen Haare hingen diesem noch immer wirr und verschwitzt in die Stirn und die grauen Augen waren kummervoll zusammengezogen.

"Kopf hoch, Jarrow, Ihr macht das schon..." brummte Berengar und schlug Jarrow freundschaftlich auf die Schulter.

Jarrow richtete einen anklagenden Blick auf den Elitesoldaten mit den schulterlangen, blauschwarzen Haaren.

"Ihr habt leicht reden... Schließlich müsst Ihr Bayliss auch nicht Rede und Antwort stehen..."

"Und mir wäre es auch nicht passiert, mich derart überraschen zu lassen..." erwiderte Berengar mit zusammengekniffenen Augen. "Ihr wart nachlässig und das wisst Ihr auch. Ihr habt die Rebellen deutlich unterschätzt. Und das wird weder Bayliss noch Tassilo freuen..." Ein höhnisches Grinsen huschte über das Gesicht des Kriegers.

"Es ist einfach jetzt große Sprüche zu klopfen..." knurrte Jarrow gereizt. "Ihr hättet ja vielleicht auch etwas eher ankommen können..."

"Wie denn? Wir sind schon urplötzlich aufgebrochen, weil General Bayliss eine Ahnung hatte... Das ist noch so ein Punkt: General Bayliss, der hunderte von Meilen von hier entfernt ist, hat ein besseres Gespür für das, was hier geschehen wird, als Ihr, die Ihr hier vor Ort seid..." Berengars abfälliges Grinsen wurde noch breiter. "Das spricht nicht gerade für Euch..."

"Ach, haltet die Klappe!" fauchte Jarrow ungehalten. "Kümmert Euch lieber darum, was wir alles verloren haben... Und erstattet mir sofort Bericht!" Damit schickte er den noch immer lachenden Berengar aus dem provisorisch errichteten Zelt. Wenigstens stand er im Rang über diesem überheblichen Soldaten... Zumindest die Befriedigung, ihm Befehle zu erteilen, hatte er. Jarrow grinste schief, da er sich bewusst war, wie gering diese Befriedigung angesichts seines eigenen Versagens war. Berengar hatte mit jedem seiner Worte Recht gehabt und das war es, was Jarrow wirklich wurmte.

"Ach, Scheiße!" fluchte der Mann mit den rötlichen Haaren und trat wuchtig gegen die Nachrichtenkonsole, die glücklicherweise vor den Flammen hatte gerettet werden können. Dann seufzte er noch einmal und stellte die Verbindung zu General Bayliss her.
 

Bayliss war gerade zu Bett gegangen, als ihn das nervtötende Piepsen der Kommunikationsanlage wieder aufrüttelte. Fluchend und grummelnd stand er auf, ließ sich vor dem Gerät nieder und nahm die Nachricht in Empfang.

"General Bayliss, bitte entschuldigt die Störung..." Jarrows Gesicht erschien auf dem Bildschirm. Seine rötlichen Haaren waren verklebt und er sah durch und durch besorgt.

"Was ist passiert?" Bayliss musterte das Gesicht seines Kommandanten und hatte auf einmal ein ungutes Gefühl.

"Wir sind überfallen worden... So weit wir feststellen konnten, war die gesamte Armee der Rebellen daran beteiligt. Uns wurden Vorräte und Guymelefs geraubt..." Weiter kam Jarrow nicht.

"WAS?!" Bayliss sprang von seinem Stuhl auf und starrte den Kommandanten ungläubig an. "Das kann doch nicht wahr sein! Du solltest die Rebellen finden und dich nicht von ihnen überfallen lassen!"

"Ja, Sir, aber..."

"Kein aber! Das ist eine Katastrophe! Kannst du mir mal verraten, wie ihr das geschafft habt? Die müssen euch ja ausgekundschaftet haben, ohne dass ihr das bemerkt habt! Beim Manticor, du bist derart unfähig..." Bayliss begann vor dem Gerät auf und ab zu gehen.

"Was ist mit Berengar?" fragte er schließlich und bemühte sich, etwas ruhiger zu werden.

"Er kam mit seiner Truppe gerade rechtzeitig..." brachte Jarrow eingeschüchtert hervor.

"Wenigstens etwas... Ich hoffe mal, ihr habt ein paar Gefangene machen können..."

"Nein." Jarrow schüttelte kleinlaut den Kopf. "Wir haben nur einen zerstörten Guymelef hier, dessen Pilot in den Fluss gefallen ist und ein paar tote Rebellen..."

"Na klasse..." Bayliss fuhr sich durch die grau melierten Haare und seufzte leise. "Also gut, ihr werdet die Gegend noch gründlicher absuchen als zuvor. Hast du mich verstanden? Vielleicht findet ihr den einen oder anderen verletzten oder zurückgebliebenen Rebellen, den wir verhören können. Und streng dich an, Jarrow! Ansonsten wird Berengar deine Position übernehmen..." Damit beendete Bayliss die Übertragung und fragte sich, wie er Tassilo diese Nachricht am besten überbringen sollte. Schließlich entschloss er sich dazu, es so schnell wie möglich zu tun. Er zog seine Uniform an und eilte in den Thronsaal.

Kaiser Tassilo ging stets spät zu Bett und war meist bis in die frühen Morgenstunden in seinem Thronsaal anzutreffen. Bayliss fragte sich manchmal, wie es der rothaarige Diktator nur schaffte, mit so wenig Schlaf auszukommen.

Beherrscht betrat Bayliss den Thronsaal und steuerte auf seinen Herrscher zu. Vor dem Thron fiel er auf die Knie und wartete darauf, dass der Mann mit den blutroten Haaren ihn ansprechen würde.

"Bayliss," sagte Tassilo sanft. "Es muss doch etwas vorgefallen sein, wenn du mich so spät aufsuchst..."

"Herr." Bayliss blickte auf und bemühte sich, den Diktator ruhig und beherrscht anzublicken. "Die Vorhut in den Einhornbergen wurde von den Rebellen überfallen."

Tassilo starrte seinen General an. Noch war keine Reaktion auf seinem Gesicht abzulesen.

"Ich habe Befehl gegeben, nach Nachzüglern und Zurückgebliebenen zu suchen, um diese verhören zu können... Leider hat Kommandant Jarrow keine Gefangenen machen können..."

"Aha..." Das war die einzige Äußerung, zu der sich Tassilo herabließ. Bayliss war verwirrt. Er hatte das übliche Toben und Zetern des Kaisers erwartet, doch dieser blieb so ungewöhnlich ruhig.

"Nun, wenigstens wissen wir nun, dass wir an der richtigen Stelle gesucht haben... Weit können sie noch nicht gekommen sein. Verstärkt also die Truppen in der Gegend." Damit winkte Tassilo seinem General zu gehen. Geschwind sprang dieser auf und eilte aus dem Thronsaal. Vor der Tür blieb Bayliss stehen, lehnte sich an die Wand und murmelte leise: "Wenn er toben würde, wäre er mir lieber... Mit dieser komischen Ruhe ist er noch unheimlicher..."



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