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Schwarzer Drache: Geisterdrache

Schwarzer Drache IV
von

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5. Der Grund zu kämpfen

Als der Abend endlich kam, war er schon lange herbeigesehnt worden. Alexander hatte bereits seine Tarnkleidung angelegt, das dunkelgrün gefärbte Kettenhemd und die dazu passenden Hosen, Stiefel und den Helm, und stand jetzt unschlüssig vor der Tür zu Vans Quartier. Er wusste, dass er seinem Onkel sagen musste, was bei der letzten Aufklärung geschehen war, doch er scheute sich auch davor. Alexander wusste aber auch, dass Allen es Van wirklich sagen würde, wenn er es nicht selbst tun würde. Innerlich fluchte er laut.

Entschlossen klopfte er an und drückte die Tür auf ohne eine Antwort abzuwarten. Van beugte sich gerade über eine Karte und an seiner Seite stand Allen, der wohl gerade auf einen bestimmten Punkt gezeigt hatte. Als Allen Alexander erkannte, wurde sein Gesicht ernster und er blickte Folkens Sohn fest in die Augen. Alexander nickte kaum merklich und sofort entspannte sich der Ritter sichtlich.

"Ich lasse euch wohl besser allein," meinte er und wollte sich schon zurückziehen, doch Van hielt ihn am Arm fest.

"Du kannst ruhig bleiben, Allen. Wir haben doch keine Geheimnisse vor einander," sagte er. Sein Blick blieb jedoch fest auf Alexander haften. Folkens Sohn seufzte leise auf. Dann trat er entschlossen ein und zog die Tür hinter sich zu.

"Wir sind gestern auf einen Trupp Greifen gestoßen," sagte Alexander fest und berührte dabei unwillkürlich die frische Wunde auf seiner Wange. "Wir haben sie komplett vernichten können, ohne einen Mann zu verlieren. Aber sie werden ihren Trupp früher oder später vermissen..." Seine Stimme begann zu zittern. "Ich weiß, ich hätte es dir eher sagen müssen, aber..."

"Ja, das hättest du," sagte Van hart. Dann seufzte er auf und blickte seinen Neffen nachsichtig an. "Du weißt, was es für uns bedeutet, wenn Tassilos Garde uns findet. Wir werden sterben. Alle. Dann hat Gaia keine Chance mehr. Dann wird es ein freies Gaia niemals geben. Außer uns stellt sich niemand gegen Tassilo. Wir sind die Einzigen. Alex, da unten sind Kinder! Kinder, die ein Recht darauf haben, in Freiheit aufzuwachsen. In Frieden und Freiheit! Und genau dafür kämpfen wird!" Vans Augen schienen im Schein der Fackeln zu lodern und Alexander begriff auf einmal, was ihre Rebellion wirklich bedeutete. Sie kämpften längst nicht mehr um ihr Leben oder für ihre Ideale. Sondern für mehr. Für eine Zukunft. Folkens Sohn schluckte hart.

"Es wird nichts mehr schief gehen, Van," flüsterte Alexander mit bebender Stimme. "Nie wieder. Ich schwöre es dir."

"Das musst du nicht, Alex," erwiderte Van sanft. "Sei dir nur bewusst, was du tust. Aber weiter," wechselte er abrupt das Thema. "Ihr scheint einen Weg gefunden haben, die Greifen wirkungsvoll zu bekämpfen. Schließlich wart ihr ohne Guymelefs unterwegs und habt ausnahmslos überlebt..."

Alexander nickte mit einem scheuen Lächeln. "Feuer. Sie haben wahnsinnige Angst vor Feuer. Sobald sie mit Flammen in Berührung kommen, werden sie panisch. Aber sie fliehen nicht. Das lässt ihr Wesen nicht zu. Die Reiter verlieren die Kontrolle über sie und dann kann man sie ganz leicht töten..."

Van und Allen nickten nachdenklich. "Ich werde das an die anderen weitergeben," meinte Allen.

"Viel Erfolg für heute Abend," erklärte Van, dann bedeutete er Alexander zu gehen.
 

Louvain saß auf einem Stuhl vor seinem Guymelef Castillo und bearbeitete dessen Schwert mit einem Schleifstein. Schweiß rann ihm über die Stirn und verklebte seine blonde Mähne. Dennoch rieb er den Schleifstein mit gleichmäßiger Kraft weiter über das Schwert. Im Kampf konnte er sich keine Scharten an der Waffe erlauben...

"Louvain?" Der Löwenmann sah auf und blickte in Merles blaue Augen. Das rosafarbene Haar hing ihr halb vor dem Gesicht und sie wirkte auf ihn seltsam bedrückt.

"Was ist, Merle?" fragte er besorgt und hielt mitten in der Bewegung inne.

"Weißt du, ich... Ich frage mich, ob wir den morgigen Tag überleben werden. Ich frage es mich immer öfter... Wie lange werden wir noch leben? Werden wir die Zukunft, für die wir kämpfen, jemals sehen? Werden wir unsere Tochter aufwachsen sehen?" Die Katzenfrau fuhr sich durch die langen Haare und wischte sie sich unwirsch aus der Stirn. In ihren blauen Augen glänzte tiefe Sorge.

"Merle..." Louvain stand auf und zog seine Freundin liebevoll in die Arme.

"Wir werden das Morgen erleben, Merle. Wir werden es schaffen. Vertrau mir. Vertrau Van. Vertrau uns. Wir werden einen Weg finden..."

Er spürte, wie Merle in seinen Armen zitterte und zog sie noch fester an sich. Zärtlich streichelte er ihr über den Rücken.

"Weißt du, es wird die Dinge zwar nicht ändern, aber... Vielleicht sollten wir doch... Damals, als... als ich dich fragen wollte, kam ein Krieg dazwischen... Diesmal soll es nicht so sein..." Er schob Merle ein wenig von sich und blickte ihr in die leuchtenden Augen. Sie erwiderte seinen Blick scheinbar gelassen.

"Willst du mich heiraten, Merle?" fragte Louvain langsam.

Eine einzelne Träne löste sich aus den Augen der Katzenfrau, verfing sich in ihren Wimpern und tropfte dann langsam zu Boden.

"Wie könnte ich denn Nein sagen, Louvain?" erwiderte sie leise. "Wie könnte ich denn? Ich liebe dich..." Sie gab ihm einen sanften Kuss.



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