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Schwarzer Drache: Geisterdrache

Schwarzer Drache IV
von

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4. Kinder

"Wir bekommen das hier einfach nicht hin," erklärte Ivory und deutete stirnrunzelnd auf ein Wirrwarr aus Zahnrädern. Das Wolfsmädchen stand neben Hitomi vor deren Guymelef und zeigte auf einen bestimmten Teil in der geöffneten Brustklappe des Guymelefs. "Wenn das Zahnrad hier sich nicht richtig dreht, dann funktioniert dein Schwert nicht einwandfrei..."

"Ich verstehe," sagte Hitomi langsam. "Ich muss also wohl mit einem hakenden Schwert kämpfen. Stimmt das?" Sie blickte Ivory fragend an.

Das Wolfsmädchen zuckte mit den Achseln. "Wir versuchen alles, aber irgendwie will dieses Mistdingen einfach nicht passen..."

Frustriert hieb sie auf das winzige Zahnrad ein und zog fluchend die Hand wieder zurück. Sie hatte sich die Finger aufgerissen. Gedankenverloren saugte sie das Blut aus dem Kratzer und sah Hitomi an. Die Königin von Farnelia streckte die Hand aus und drückte ein wenig an dem Zahnrad herum. Nachdenklich zog auch sie ihrer Hand wieder zurück.

"Wird es mit etwas Öl besser sein?" fragte sie. Ivory zuckte erneut mit den Schultern.

"Vielleicht." Das Wolfsmädchen griff nach der Ölkanne und tropfte etwas von dem Maschinenöl über das Zahnradsystem. "Hast du dir eigentlich endlich einen Namen für deinen Guymelef ausgedacht? Ich meine, du kämpfst schon fast ewig mit ihm... Alle anderen Guymelefs haben Namen. Nur deiner noch nicht..."

"Ich weiß," murmelte Hitomi als Antwort. "Ich weiß." Sie blickte zu dem hellgrauen Guymelef mit dem schwarzen Umhang empor.

Aber ein Name bedeutet, dass wir eine Beziehung eingehen. Und das will ich nicht... Ich muss dich benutzen. Aber ich will nicht anfangen, es gerne zu tun... dachte sie.

"Sag mir Bescheid, wenn ich ihn testen kann," brummte Hitomi noch, dann ließ sie Ivory stehen und eilte davon.
 

"Gardes! Vitguer! Wartet einen Moment!" Van rannte dem Kommandanten der Flugschiffe und dem Admiral hinterher.

"Euer Majestät." Vitguer blieb stehen und drehte sich verblüfft um. Auch Gardes hielt inne und sah sich nach Van um.

"Wir... müssen noch klären, wohin wir nach dem Überfall fliegen werden. Wir brauchen ein neues Versteck..." keuchte Van, beugte sich vor und stützte die Hände auf die Knie.

"Und das bedeutet?" erkundigte sich Vitguer, während Gardes dem Gespräch schweigend folgte.

"Kundschafter. Noch heute Nacht..." stieß der König von Farnelia hervor.

"Warum kommt Ihr damit zu uns? Alexander kümmert sich um die Späher..." erwiderte der Admiral ratlos.

"Alex hat irgendetwas angestellt... Noch weiß ich nicht, was es ist, aber im Moment will ich ihn nicht losschicken. Gardes, kannst du mit dem Crusado heute Nacht rausgehen? Jetzt, wo ihr ihn umgerüstet habt, ist er unser schnellstes Luftschiff. Und wenn ihr nur wenig Ladung habt... Dann schafft ihr in einer Nacht gut, wofür die anderen Flugschiffe den ganzen Tag brauchen..." Van sah Gardes abwartend an. Dieser nickte langsam.

"Eine Art geheime Mission also," brummte Gardes langsam. "Wir brauchen also ein gutes Versteck... Vorzugsweise wohl wieder ein paar Katakomben, nicht wahr? Ich werde sehen, was wir finden können..." Er lächelte Van freundlich an, dann wandte er sich um und ging schnellen Schrittes davon. Van und Vitguer sahen ihm kurz nach, dann eilte auch Van davon.
 

Hitomi schob langsam die Tür zu dem Kinderquartier auf. Zwei junge Frauen, Lena und Mara, kümmerten sich hier um alle Kinder, die es im Rebellenlager gab. Zu ihrer Überraschung fand Hitomi hier auch Merle vor, die ihre kleine Tochter Liona im Arm hielt. Das kleine Mädchen war auch knapp ein Jahr alt. Hitomi und Merle hatten ihre Schwangerschaft praktisch zusammen durchgestanden. Ein seltsames, enges Band verband sie seither. Ein Lächeln huschte über Hitomis Gesicht, als sie Merle so dasitzen sah. Das rosafarbene, lange Haar verdeckte das Gesicht der Katzenfrau und doch wusste Hitomi, dass Merle lächelte. Sie konnte schließlich selbst nicht anders, wenn sie eines ihrer Kinder auf dem Arm hielt.

"Königin Hitomi!" rief das Kindermädchen Lena schließlich aus, als sie Hitomi sah. "Welch eine Freude, Euch hier zu sehen!"

Merle hob den Kopf und lächelte Hitomi zu. Dann wandte sie sich wieder ihrer Tochter zu. Die Königin von Farnelia schenkte den beiden noch ein strahlendes Lächeln und sah sich dann nach ihren beiden Kindern um. Vargas und Varie krabbelten auf einer weichen Decke umher. Als Hitomi sich neben ihnen niederließ, wurde sie mit einem glucksenden Lachen und strahlenden Kinderaugen begrüßt. Varies Augen waren von dem gleichen warmen Braun wie Vans, während Vargas' Iris in dem gleichen Grün schillerte wie die seiner Mutter. Hitomi spürte, wie ihr die Tränen in die Augen traten. Ja, das war es wert zu kämpfen!
 

Unbemerkt stand Van in der Tür und sah Hitomi neben ihren gemeinsamen Kindern knien. Bei ihrem Anblick zog sich sein Herz zusammen. Gerade drückte sie Vargas und Varie schluchzend an sich. Van stiegen selbst die Tränen in die Augen. Abrupt drehte er sich um und stürmte hinaus.

Dieser Krieg muss aufhören! schrie er stumm. Damit es eine Zukunft gibt. Eine Zukunft für unsere Kinder...



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