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Schwarzer Drache: Geisterdrache

Schwarzer Drache IV
von

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2. Kriegsrat

Im Sitzungssaal wurden Van und Hitomi bereits von den wichtigsten Kriegern erwartet. An dem runden Tisch saßen Folkens Sohn Alexander, das Wolfsmädchen Ivory, Merle, Louvain, Admiral Vitguer, Gardes, Königin Eries und ihr Mann Torian, Milerna, Allen Schezar und sein Sohn Shid, der Herzog von Freyd. Alle trugen schwere Kettenhemden und waren ausnahmslos bewaffnet. Man konnte schließlich nie wissen, wann der nächste Angriff des Diktators kommen würde. Genauso wenig wussten sie, ob sie in ihrem Versteck noch sicher waren...

"Was gibt es Neues?" wandte sich Van an Alexander, der das Kommando über die Kundschafter hatte.

"Wir haben in der Nähe einige Greifentrupps gesichtet," gab Folkens Sohn zurück und strich sich das schulterlange, schwarz gelockte Haar aus der Stirn. Quer über seine rechte Wange zog sich eine frische Wunde.

"Ihr scheint sie nicht nur gesehen zu haben..." murmelte Van und funkelte Alexander zornig an. Es war gefährlich, wenn eine Aufklärungseinheit auf sie stieß, denn diese würde direkt einen größeren Trupp alarmieren...

"Nein, nein." Alexander schüttelte hastig seinen Kopf und lief knallrot an. "Wir mussten wegen der Greifen plötzlich in Deckung gehen und dabei bin ich blöd gestürzt..."

Mit kaum verhohlener Erleichterung sah Van ihn an. "Habt ihr sonst noch etwas herausgefunden?"

"Die Aufklärer werden häufiger... Es scheint so, als wenn Tassilo uns hier in der Gegend vermutet..." überlegte Alexander laut. "Aber noch scheinen wir sicher zu sein."

"So sicher, wie wir eben sein können," flüsterte Merle leise. Das Katzenmädchen warf selbstbewusst ihr langes, rosafarbenes Haar zurück. Auch sie war endlich erwachsen geworden. Die letzten Jahre hatten sie dazu gezwungen. Van sah seine Freundin aus Kindheitstagen kurz wehmütig an, dann wandte er sich weiter an Ivory.

"Wie sieht es mit den Reparaturen aus?"

"Wir tun, was wir können," erklärte das Wolfsmädchen, das für die Reparatureinheit zuständig war, die sich um die zerstörten und beschädigten Ausrüstungsgegenstände, wie die Guymelefs und die wenigen Luftschiffe kümmerte. "Aber nach dem letzten Zusammenstoß haben wir noch ziemlich viel Arbeit da unten liegen... Wir arbeiten so schnell, wie wir können, aber mehr als 24 Stunden hat ein Tag nun einmal nicht..." Sie zuckte mit den Schulter. Dabei rutschte ihr das schwarze Stirnband, das ihr weißes Haar zurückhielt, halb über die Augen. Unwirsch schob sie es mit einer schwarz verschmierten Hand zurück. Sie war offenkundig direkt aus der Werkstatt in den Sitzungssaal gekommen und hatte sich noch nicht einmal die Zeit zum Hände waschen genommen.

"Wir steht es mit dem Lazarett?" wandte sich Van nun an Milerna. Die Prinzessin lächelte Van an. Es war bemerkenswert, dass sie es immer noch irgendwie schaffte freundlich zu sein. Dabei sah sie jeden Tag so viel Leid...

"Fünf Soldaten haben wir retten können. Sie werden durchkommen. Aber dafür haben wir Tark, Daniar und Morat verloren... Ich konnte ihnen nur noch ihr Leid erleichtern..." Milerna seufzte leise. Sie hatte schon so viele ihrer Leute sterben sehen. Und letzte Nacht waren es wieder drei mehr gewesen, die diesem schrecklichen Krieg erlegen waren.

Traurig sah Hitomi die Freundin an. Tark und Daniar hatten zu ihrem Einsatzteam gehört. Es waren zwei ihrer besten Männer gewesen. Sie würde sie vermissen.

"Die Verpflegung, Eries?" fragte Van nun die Königin von Asturia. Diese hatte freiwillig die wichtige Aufgabe übernommen, die Vorräte zu rationieren und sich um ihrer Verteilung zu kümmern.

"Es wird weniger. Langsam müssen wir neue Vorräte anlegen. Noch müssen wir die Rationen nicht runterschrauben, aber es wird langsam knapp," sagte Eries bedächtig.

Ein leiser Seufzer machte die Runde. Also kam noch ein weiteres Problem auf sie zu.

"Was ist mit den Luftschiffen?" Van blickte Gardes an.

"Der Crusado ist auf alle Fälle einsatzbereit. An der Umrüstung der anderen arbeiten wir noch. Wir wollen sie so herrichten, dass wir sie sowohl bei der Verteidigung, als auch bei einer spontanen Flucht einsetzen können. Im Moment ist aber eher letzteres der Fall... Es erschien mir wichtiger zu sein, im Zweifelsfall rechtzeitig verschwinden zu können..."

"Eine kluge Wahl," meinte Hitomi und lächelte Gardes aufmunternd an. Auch aus dem Rest der Runde erhob sich Zustimmung. Weglaufen war immer noch besser, als sinnlos zu sterben.

"Und eure Truppen?" wandte sich Van an den Rest in der Runde. Jeder der anderen hatte eine eigene Kompanie von knapp fünfzig Männern unter seinem Kommando. Davon hatten aber jeweils höchsten zehn Kämpfer einen Guymelef. Die anderen gehörten zu den Schwertkämpfern, die sich ohne eine dieser riesigen Kampfmaschinen ins Getümmel stürzen mussten.

"Sie schlagen sich alle recht gut," sagte Allen stellvertretend für alle. "Allerdings wird die Anspannung immer größer. Allein Übungseinheiten sind nicht genug..."

"Van," mischte sich Merle nachdrücklich ein, "Sie wollen alle mehr, als nur hier sitzen und warten, Angst haben und darauf warten, dass wir entdeckt werden. Und dann angegriffen."

Shid nickte heftig mit dem Kopf und beugte sich vor. "Sie hat Recht. Wir können uns nicht einfach nur verkriechen und darauf hoffen, dass sie uns nicht finden werden. Das werden Tassilos Truppen. Früher oder später. Wir können nicht nur weglaufen. Wir müssen die Initiative ergreifen."

Auch Shid war in den letzten zwei Jahren erschreckend gealtert. Für seine fünfzehn Jahre war er viel zu abgeklärt. Mit seinen schulterlangen, blonden Haaren und den leuchtend blauen Augen sah er aus, wie eine jüngere Version seines Vaters Allen. Van sah in Shids Augen etwas, dass er selbst damals erlebt hatte. Damals, als Zaibach Farnelia das erste Mal zerstört hatte...

Zustimmend senkte Van den Kopf. Er verstand nur zu gut, was Shid meinte. Er selbst hatte auch genug vom Abwarten. Auch er wollte endlich etwas tun.

"Und was schlagt Ihr vor, junger Herr?" warf Admiral Vitguer leicht spöttisch in den Raum. Gelassen hatte dieser den heftigen Ausbruch des fünfzehnjährigen Herzogs von Freyd verfolgt. Er sah hauptsächlich die Ungeduld der Jugend in ihm. Vitguer selbst war bereits weit über fünfzig Jahre alt und hatte genug Schlachten erlebt, um zu wissen, dass Abwarten bei der derzeitigen Lage das Beste für die Rebellen war.

"Ich weiß nicht..." murmelte Shid kleinlaut und senkte langsam den Blick unter Vitguers stahlharten Augen.

"Tassilo hat in der Nähe eine Versorgungsstation eingerichtet," sagte Alexander langsam. "Wir haben den Greifentrupp verfolgt und sind fast in eine Armee von knapp hundert Guymelefs reingerannt... Wenn wir das Lager überfallen könnten... Sie haben die Guymelefs und Rationen, die wir brauchen..." Folkens Sohn machte eine Pause und blickte aufmerksam in die Runde.



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