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Besser Zeichnen - aber wie ? Teil 3

Autor:  Tharalin

Andere Teile verpasst ?

Hier ist die Liste:

  1. Grundsätzliches
  2. Anatomie

  3. Licht und Schatten *

  4. Farbtheorie

  5. Perspektiven

  6. Bildaufbau

  7. Dies und Das (unter anderem richtige Nutzung von Brushes und andere unzuordbare Dinge)

Vorneweg, ich gehe grundsätzlich davon aus, dass diejenigen die diesen Weblog lesen sich zeichnerisch verbessern möchten, was auch für Hobbyzeichner ein angestrebtes Ziel sein kann.

Es gibt natürlich auch Künstler, die völlig zufrieden sind mit ihrem Zeichenstil und der Qualität ihrer Arbeit, das ist ebenfalls völlig in Ordnung.

Diejenigen sollen sich zu nichts gezwungen oder in irgendeiner Form kritisiert sehen, ich gebe lediglich Ratschläge.

Anmerkung: Ich begebe mich in diesem Teil auf sehr dünnes Eis im Bezug mit physikalischen Gesetzen, was ich im Bezug auf Lichtspiegelung das letzte mal in der 7 Klasse gemacht habe.

Die Lichtspiegelungen und Brechungen entsprechen nicht hundertprozentig der Wirklichkeit, aber wir sind schließlich auch in keinem Physikkurs und dient deswegen nur dazu, aufzuzeigen wo Licht herkommt und über welche Wege es feste Körper trifft.

Danke für das Verständnis ^^.



Anders als von der Liste vorhergesagt, verschiebe ich die Farbtheorie nach hinten und ziehe Licht und Schatten vor, da beide Themen stark aufeinander Aufbauen. Schwarzweiße Bilder funktionieren auch alleine, aber ein farbiges Bild ohne Veränderung in den Helligkeitsstufen ist sehr schwierig.

Es ist sogar eine recht übliche Prozedur, erst ein Graustufenbild zu erstellen, um Licht und Schatten direkt am Anfang richtig drin zu haben, bei meinen

letzten drei größeren Bildern bin ich immer so vorgegangen.



Funktionieren super ohne Farbe!



Also:



Licht und Schatten



Die größte Schwierigkeit liegt hier wohl in den richtigen Abstufungen an den richtigen Stellen. Richtiges Schattieren funktioniert auch nur, wenn man sich der Dreidimensionalität des gezeichneten Objektes bewusst wird, was aber gerade im Anime/Mangastil sehr stark verfälscht und stilisiert wird. Man siehe nur einmal die verschiedenen Methoden, Nasen anzudeuten oder zu Schattieren.

Ich finde es manchmal faszinierend, Bilder, Zeichenstile oder Onlinecomics im Internet anzusehen, in denen die Zeichner scheinbar willkürlich Licht und Schatten setzen, die absolut widersprüchlich zu Lichtquelle und Dreidimensionalität des Motivs stehen.



Wie entsteht eigentlich Schatten ?



Eigentlich eine sehr leicht zu beantwortende Frage. Natürlich durch Lichteinfall. Bestimmt haben mindestens 50% von euch als Kind mit Schattenfiguren gespielt, also hat sich jetzt eigentlich das Thema, oder ?

Nicht wirklich.

Jeder weiß zwar, wie Schatten entsteht, trotzdem sehe ich sehr viele Bilder hier auf Animexx, die eine unzureichende oder komplett falsche Schattensetzung haben (was, bei Anmerkung von Kritik, leicht zu einer Riesenexplosion des Künstlers führen kann, da das "sein Stil" ist, und überhaupt ist der Monitor vom Betrachter falsch eingestellt, oder das ist Absicht aus was weiß ich für Gründen - Gottbeware sind die meisten User hier auf Mexx nicht so, aber ich bin schon 3-4 mal an genannte Exemplare geraten. Für diese sage ich: Schreibt es in eure Beschreibung wenn ihr keine Kritik wollt!).

Allerdings wäre das ein Thema für einen eigenen Weblog und würde hier völlig den Rahmen sprengen, also weiter gehts :).

Ich denke wir können uns darauf einigen, das Schatten durch eine Lichtquelle entsteht, und genau Gegenüber von dieser auf der anderen Seite des schattenwerfenden Objektes fällt.


Fertig, richtig ?

Wieder Falsch.



Umgebungslicht



Es gibt nie nur einen Lichtwurf. Selbst bei einer einzigen Hauptlichtquelle reflektiert die Umgebung genug von diesem Licht, dass dann von Gegenständen zurückgeworfen wird.


Das schönste Haus der Welt


Die Farben dienen zu Demonstrationszwecken. Das Licht der Sonne prallt an der Hauswand ab und fällt, beim roten Pfeil, auf den Boden

im Schatten der Kugel, prallt dort wieder ab und beleuchtet die Kugel von unten. Diese Beleuchtung besitzt die Farbe des Bodens

Der Gelbe Pfeil prallt ebenfalls von der Hauswand ab und geht direkt auf die Kugel. Der Punkt der Reflektion ist weiter weg, weswegen das Licht schwächer ist. Diese Beleuchtung besitzt die Farbe der Hauswand.


Aber eigentlich könnt ihr euch den gelben Pfeil schenken, außer ihr wollt wirklich naturalistische Lichtgebung erzeugen, ansonsten reichen Primär- und Sekundärbeleuchtung völlig.

Im übrigen gehen die Reflektionen in alle ihnen mögliche Richtungen, und nicht nur nach unten ;).

Ich denke jeder hat schon mal einen Fotografen mit Reflektor gesehen, zumindest wenn man regelmäßiger Cons besucht.




Bildquelle:Wikipedia ->Fotografie



So was, was die nette Dame rechts hält. Diese werden dazu genutzt, um das Model von allen Seiten etwas gleichmäßiger zu beleuchten. Selbes Prinzip



Aber wenn jetzt keine Hauswand zum Abprallen da ist, kann da doch nur eine Lichtquelle sein?



Absolut nicht. Sonst würden wir ja mit pechschwarzen Schatten durch die Gegend laufen, sobald nichts zum Reflektieren mehr da ist (abgesehen vom Boden, der ebenfalls Reflektiert).

Da dies nicht der Fall ist, wo kommt das Licht dann her ?



Hauptsächlich von unserer Atmosphäre.

Diese wird von unserer Sonne permanent angestrahlt, außer im Fall einer Sonnenfinsternis. Allerdings wird da auch nur ein kleiner Teil der Sonne blockiert, also auch nicht wirklich ein Problem.




Das führt dazu, dass der Himmel ebenfalls immer ein wenig Leuchtet, was auch zu den kälteren Farbnuancen in Schatten führt, aber dazu mehr im nächsten Weblog.



Die Praxis



Will man jetzt ein plastisches Objekt malen, denn darum geht es eigentlich überhaupt erst bei Licht und Schatten, muss man zu allererste festmachen

wo die Lichtquelle sitzt. Wenn man anfängt, drauf los zu malen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, korrigiert man im besten Fall am Ende ewig, oder man hat völlig Willkürliche Licht und Schattensetzung. Schatten sind dann zwar vorhanden, aber völlig Falsch und dienen scheinbar nur der Deko (es gibt Tatsächlich viele Künstler, die das so machen und viele Fans haben die das toll finden - jedem das seine, aber wir gehen hier von realistischen Bedingungen aus).

Es gilt:



  • Die Primäre Lichtquelle erzeugt das stärkste Licht, deshalb ist es wichtig den Standpunkt ganz am Anfang zu setzen

  • Die Sekundärlichtquelle ist nie stärker als die Primäre. Sollten sich beide überlappen, greift zweitere nur an Stellen, die die erste nicht erreicht und beeinflusst, je nach Stärke der ersten Lichtquelle, leicht bis wenig dessen Farbe

  • Die Stärke einer Lichtquelle bestimmt sich durch dessen Intensität und Nähe zum gezeichneten Motiv.



Umgebungslicht ist, besonders im Anime/Mangabereich, nicht zwingend Notwendig, lässt die Bilder aber plastischer, hübscher und interessanter wirken, besonders wenn man eher etwas Illustratives macht.

Gerade wenn man versucht, "epische" Momente, oder Szenerien mit starker Lichtstimmung zu malen (so wie ich), sollte man das Umgebungslicht und die Primär - und Sekundärlichtquelle von Anfang an einplanen.

Alle drei Farbtöne sollten miteinander Funktionieren, aber das gehört ebenfalls nicht hierher



Der wirkliche Spaß mit Sekundärlicht geht aber (leider) erst mit Farbe richtig los.




Am schönsten ist es in Farbe! Bildquelle:Minna Sundbergs' A Redtails dream

Schleichwerbung; Lest den Comic. Jetzt.


*hust*


Seit euch im klaren, das die Umgebung hinter und vor dem Bild weitergeht, und passiv auf das Motiv einwirkt !


Seit euch ebenfalls im klaren, dass die beste Licht - und Schattensetzung nichts nützt, wenn der Körper nicht Plastisch ist.

Es setzt ebenfalls Verständnis der Masse und des 3dimensionalen Aussehens voraus, um zu wissen WO Licht und WO Schatten sitzen muss.

Bei einer Kugel ist das vielleicht noch recht einfach. Ein runder Körper, der "höchste Punkt", an den das Highlight gesetzt werden muss, liegt nicht obendrauf, sondern an der höchsten Stelle Richtung Lichtquelle. Und selbst runde Körper habe ich schon mit den Merkwürdigsten Licht - und Schattensetzungen gesehen




Die hellste Stelle ist da, wo das Licht direkt hinfällt.

Wie bei unserer Erde, am wärmsten ist es am Äquator, und nicht oben oder unten bei den Polen. Selbes Prinzip.

Wobei oben und unten nicht mal richtig ist, denn die Erde ist Schief!



Und sie ist doch Rund - unsere Erde. Bildquelle:Wikipedia->Erde


ALso sagen wir mal eher, die Pole liegen hauptsächlich im Kugelschatten.



Praktische Anwendung ?



Die praktische Anwendung ist etwas schwierig, weil ich euch das nicht beibringen kann. Sowas muss man selber üben, durch beobachten der Umwelt.


An sich einer der besten Tipps, die man geben kann ;

Schaut euch mit offenen Augen um!

Beobachtet im Alltag einfach den Schattenfall oder die Farbvariationen etwas genauer, seht euch an wie Gegenstände aussehen und wie sich das ganze auf den Schatten auswirkt.


Aber als kleine Starthilfe:

Wenn man schwierigkeiten hat, festzulegen wo (im groben) Licht und Schatten hinfallen, teilt die Figur in simple Geometrische Figuren auf. Kästen, Kugeln, Pyramiden, etc. Fürs' Detail sollet man Referenzen zu rate ziehen, aber für sehr grobe Vorlagen geht das auch (im übrigen auch ein super Tipp für die Anatomie, ich verlinke unten ein Tutorial in dem darauf mehr eingegangen wird, da ich Kisten und Kreise bei meinem Weblog ausgelassen habe).




Letztlich entscheidet euer Verständniss für die Masse eines Objektes die glaubwürfigkeit der Schatten, die ihr setzt.




Einigermaßen realistische Schattensetzung geht auch in [url=http://animexx.onlinewelten.com/fanart/zeichner/187937/2272763/]Mangaform[/url]! Bildquelle: [[Ais]]




Das war mein Beitrag zum Thema Licht&Schatten. Sehr simpel und Grundsätzlich, aber sehr viel mehr als die Theorie kann man davon nicht beibringen, der Rest liegt Hauptsächlich an euch. Ich wäre gern auf viel mehr eingegangen (es ist ja nicht so, dass das nicht so schon in einem Roman ausgeartet ist) aber Studienzeit fängt demnächst an, weswege ich den noch schnell fertigschreiben wollte (entschuldigt bitte deswegen auch etwaige Fehler).

Der nächste Beitrag kommt hoffentlich nächstes Wochenende, ansonsten  müsst ihr euch etwas gedulden :/.

Dafür kommt (endlich) Farbe dran, eine der, meiner Meinung nach, spannendsten und expeimentierfreudigsten Facetten am Malen.


Ein Apell:

Sucht euch gute Referenzen, und wandelt das ganze selber um. Es gibt im Internet, besonders auf DevianArt, unmengen an Stockphotos zu allen möglichen Themen. Gute Tutorials, über die ich Stolper, werde ich ebenfalls hier posten.


Heute in Bildform: Tutorials und Referenzen. Von links nach rechts: ConceptCookie, Kxhara, ConceptCookie, Alenas, natasha2808


Und bitte unbedingt diese Tutorials ansehen, auch wenn ich sie schon einmal verlinkt habe. Ich finde, es ist eine der umfassensten Reihen über Anatomie und der Anwendung realistischer Proportionen auf Mangafiguren.


Eine der besten Reihen für Laien und bessere: Tutorials von FOERVRAENGD


(In der Beschreibung sind jeweils die weiterführenden Tutorials, und selbst für nicht-englisch Könner sind die Darstellungen sehenswert).


Und noch mal : Lauft mit offenen Augen durch die Welt. Es ist erstanlich, was man im Bezug auf Schatten und Farben einfach rein durch beobachtung herrausfindet.



Datum: 21.10.2013 01:09
Ja, das Verständnis für den Körper ist echt überlebensnotwendig...nicht einfach setzen und sich wundern warum es nicht funktioniert so wie ich *hust*
Sehr netter Beitrag, das mit der Sekundärlichtquelle und wieso es die überhaupt gibt fand ich schön anschaulich erklärt. Mal sehen, ob ich das Wissen auch anwenden kann... :)

Avatar
Datum: 04.01.2014 23:28
Ich gehöre zu den Dummies, die keine Ahnung hatten, dass die Umgebung reflektiert. >_>' Werde versuchen, das künftig bei meinen Bildern zu bedenken. Danke!
Datum: 05.01.2014 14:45
SailorCherryknoedel Dafür mach ich das ganze schließlich xD. Und ich verspreche, demnächst endlich mal den nächten Teil fertig zu schreiben udn hochzuladen!
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Datum: 05.01.2014 14:50
Auf jeden Fall danke dafür, denn bei mir ist ja der Wille da, mich zu bessern, aber es fehlt eben das Wissen. xD

Ich mag die Blogserie wirklich gerne und finde die Gliederung toll. So muss man nicht alles an einem Stück lesen. Würde mich echt freuen, wenn es bald weiterginge. :)


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