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Mitmenschen und andere Hindernisse... Hilfsbereitschaft, Mitmenschlichkeit, rücksicht, Verantwortung

Autor:  Geni
Mir ist in der letzten Zeit etwas aufgefallen... etwas was mir selbst fast nie aufgefallen ist- bis es mich selbst traf.... etwas was ich sehr traurig und erbärmlich finde und was ich hier offen ansprechen will damit ihr mal mit nachdenkt - über euer Verhalten und das eurer Mitmenschen.

Und zwar die Toleranz gegenüber behinderten (und sei es nur zeitweise behinderten) Menschen!

Es ist scheiß egal was mit dir ist... ob man nicht gehen kann, ob man blind ist, ob man alt ist, ob man geistig behindert ist... scheiß egal...  für die Großzahl der Leute da draußen ist man ein elendiger Krüppel!

Verfolgen wir uns mal den Tag einer behinderten Person... (und ich red jetzt nur von einer die körperlich nicht so kann... für alle anderen muss das wahrscheinlich noch schlimmer sein!!!)

Es fängt schon an sobald man die Haustür verlässt. Man läuft wirklich mit Krücken gestütz herum, klar ersichtlich das man nicht gut laufen oder sehen kann und?!- Man wird CHRONISCH angerempelt, geschubst, einem auf die Füße getreten und und und... und am Ende wird man noch beschimpft warum man nicht schneller laufen kann, warum man keinen Platz macht, warum man überhaupt existiert!
DAS IST KEIN SCHERZ!
Selbst der Weg z.B. zum Bahnhof wird schon ein Drama... von den Bahnhöfen selbst will ich nicht reden... Behindertenfreundlich ist DAS nicht! Treppen über Treppen, kein Aufzug, nicht mal ne Rampe...   ich meine jetzt nicht die kleinen Popelbahnhöfen, sondern wirklich größeren Exemplaren mit mehr als 4 Gleise! Die Leute rennen einen übern Haufen!!! Schmeißen einen die Treppe runter und laufen einfach weiter!!! 

Wisst ihr wie das ist SO behandelt zu werden?

Irgendwann fängt man schon an panisch zu werden wenn einer zu nah an einem vorbeiläuft. Der kann einem ja (und seh es nur ausversehen) die Krücken wegtreten oder anrempeln und man stürzt wieder.

Wenn man endlich mal am Ziel angekommen ist gehen die Schikanen der Mitmenschen grade weiter....
Sobald man behindert ist, ist man sofort eine Last.
Man muss eine Person nicht mal ansprechen, nur angucken und die weichen einem in hohem Bogen schon aus.
"Oh gott... ich muss ich vielleicht die Tür aufhalten oder OH GOTT!!!!  Ich muss ihr ein Buch aus dem Regal da oben geben... hhhhh...  das das.. geht ja mal gar nicht...." Einige von euch müssen jetzt vielleicht schmunzeln.. aber für die betroffene Person ist das nicht lustig. Zumal man nichtmal Hilfe wollte sondern durch Zufall diese Person angeguckt hat..
.
Und dann.. man mag es nicht fassen...eine Person die einem Helfen will...wegen was auch immer... doch dann wirds noch schlimmer...
Man wird behandelt als wäre man ein Kleinkind oder nicht nur körperlich sondern auch GEISTIG behindert!
Ich weiß nicht wie einige Leute dazu kommen einen körperlich Behinderten SOFORT als dumm zu sehen...nicht nur irgendwelche Spakkos sondern auch hoch gebildete Leute!!!!!!


Findet ihr das fair?!

Denkt ihr die Leute haben sich das selbst ausgesucht so zu sein?! 

Denkt ihr nicht man kann diese Leute normal behandeln, so wie man euch behandelt?



Ich will damit jetzt KEIN Mitleid erregen, sondern mal offene Augen für eure Umwelt drumherum.

Und ihr sollt jetzt keine "Ich-eile-jedem-sofort-zur-Hilfe"-Menschen werden, weil so n bisschen Reststolz kann man diesen Menschen ja doch lassen... weil so unselbstständig sind die meisten nicht! Aber denkt mal nach wie ihr euch verhaltet! Weil so n klitzekleines bisschen Rücksicht könnte man ja schon mal hergeben.. nur so n bisschen...

Danke!!!!


Zum Schluss...
...noch ein dickes Danke an die Menschen die jetzt schon so sind!!!! Die schon ein kleines bisschen Aufmerksamkeit um sich herum verteilen, sogar etwas Hilfsbereitschaft und einen als Mensch sehen und nicht als Hindernis! Danke das es euch gibt!
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Datum: 05.05.2011 16:01
~Zufälliger Weblogkommentar des Tages~

>Treppen über Treppen, kein Aufzug, nicht mal ne Rampe... ich meine jetzt nicht die kleinen Popelbahnhöfen, sondern wirklich größeren Exemplaren mit mehr als 4 Gleise!

Und wo soll das bitte gewesen sein? Mir würde spontan nicht EIN Bahnhof einfallen, ob Dorf oder Großstadt, wo das der Fall wäre.

>Findet ihr das fair?!

Nein.

Ist das Leben fair?!
--> gleiche Antwort.
(jezt könnte man es z.B. darauf ausweiten ob es fair ist das Behinderte bei Bewerbungen selbst bei minderer Qualifikation bevorzugt werden und dergleichen)

> sondern mal offene Augen für eure Umwelt drumherum.

Also ich in Stuttgart sehe hier tagtäglich VIELE Behinderte - und habe das was du da beschreibst nicht ein einziges Mal bisher gesehen. Nicht in der Stadt und auch nicht am Bahnhof oder in der S-Bahn, nicht mal zu Rush-Zeiten. Klingt für mich bloß nach einer Tunnelsicht auf all das Böse.
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Datum: 05.05.2011 16:16
Spontan fallen mir da Hanau, Gießen und Niedernhausen ein... die in Hanau haben auf Gleiß 1 n Aufzug... und das wars... okay.. in Hanau ham sie noch so Rampen die aber von nem Mitarbeiter der Bahn bedient werden müssen.. willst du Hilfe brauchst du halt n Bahnmitarbeiter... und das musst du mal mindestens 3-5 Tage vorher anmelden .. mit welchem Zug du wann und wo ankommst und wehe der Zug hat Verspätung.. wenn der Bahnmitarbeiter dann überhaupt da ist... Gießen kleiches Spiel.. nicht jedes Gleis ist so leicht erreichbar...

Klar ist das leben nicht fair.. aber man mussen anderen Menschen nicht noch unnötig schwerer machen!

Dann schnapp dir mal n paar Krücken und wir fahren mal hier Zug.. oder gehen in die Stadt... dann weißt du was ich meine... °o° Das ist schon nicht mehr feierlich...


Viele Frauen wissen nicht, was sie wollen, aber sie sind fest entschlossen,es zu bekommen.

Aber DAS wollen sie ;D
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Datum: 05.05.2011 16:31
@geni
Ich stimme dir voll und ganz zu!
Die meisten Menschen sind einfach nicht in der Lage mit ihren Mitmenschen respektvoll umzugehen. Bist du anders, wirst du gleich gemieden oder schlimmeres. Du kennst ja meine Geschichte so ein bisschen, ich selber bin zwar nicht gehbehindert, aber es gibt da jemanden aus meinem Bekanntenkreis dem es ähnlich wie dir geht. Deutschland ist echt nicht sehr behindertenfreundlich.

@Jim
Das behinderte bei Bewerbungen bevorzugt werden liegt daran dass, der Arbeitgeber, von den Behörden bezuschusst wird wenn er Arbeitsplätze für behinderte Menschen schafft. Das können dann fast 50% des Arbeitslohnes ausmachen. Viele Missbrauchen diese Zuschüsse leider, aber im Gegenzug zahlt ein Arbeitgeber Strafen falls er keine Behinderten einstellt, ist leider alles eine Kostenfrage.

Die Wahren FSK Einstufungen:
FSK 6: Es gibt kein richtiges Mädchen
FSK 12: Der Gute bekommt das Mädchen
FSK 16: Der Böse kriegt das Mädchen
FSK 18: ALLE kriegen das Mädchen
Datum: 05.05.2011 18:01
Ich will jetzt nicht so tun, als wäre das, was ich hier gleich verlauten lasse, der Normalfall oder auf irgendeine Weise entschuldbar. Aber ich habe mehr als einmal die Erfahrung gemacht, daß körperlich eingeschränkte Menschen von ihrer Umwelt eine besondere Behandlung verlangen, die ihnen zum Teil gar nicht zusteht. Damit meine ich kein Türaufhalten, Hilfe beim Treppensteigen oder dergleichen, nein, manche fühlen sich als Sonderfall, weil sie über ihre eigenen Füße gestolpert sind. Und solche Leute sind ebenfalls ein Grund dafür, daß man anderen Menschen mit körperlichen Einschränkungen nicht generell offener gegenüber steht. Das beste Beispiel dafür sind Rentner; ja, das ist eine wundervolle Generalisierung, aber sie ist ebenso wundervoll wahr und Schuld beider Seiten: Die meisten Menschen sind einfach unfähig, nicht zu verallgemeinern, wohingegen manche der eben beschriebenen Sonderfallsubjekte ihr Bestes geben, es den anderen bei ihrer Weltanschauung leicht zu machen, daß alle Krücke tragenden, Rollstuhlfahrenden, Geh- und Sehbehinderten asoziale, sabbernde Vollidioten seien, die den ganzen Verkehr aufhielten und sowieso nur eine Last darstellten, die man in irgendwelchen Krankenhäusern zu verwahren hätte, bis sie sich in den Strom der Allgemeinheit wieder gefahrlos eingliedern können. Das ist alles nicht schön und hat viele Ursachen, von denen aber die gern übersehen wird, die ich oben beschrieben habe. Es gibt für beide Seiten Ausnahmen und Extremfälle; ich habe, trotz meines einleitenden Satzes zur Problematik, nur selten die Erfahrung gemacht, das Hilfe, wenn sie vonnöten war, verweigert worden wäre. Natürlich drängelt sich nicht gleich jeder vor, wenn er einer am Stock gehenden Dame oder einem jungen BWL-Studenten mit Gipsfuß die Tür aufhalten muß, aber daß jemand die Flucht angetreten wäre, ist mir auch noch nicht untergekommen. Dennoch empfinde ich es nicht als Zumutung, mir ein kurzes Dankeschön zu erwidern, wenn ich nun schon mal dabei bin, besagtem Gipsfuß die Treppe hochzuhelfen. Ich höre oft, daß solche Hilfe selbstverständlich wäre, aber erstens ist sie das offenbar nicht mehr, denn sonst gäbe es nicht so viele Leute, die sich über deren Mangel beschweren, und zweitens ist Dankbarkeit nicht weniger selbstverständlich als der zugrundeliegende Anlaß.

Das soll im Übrigen keine Kritik an Deiner Kritik sein, nur eine Ergänzung. Ist nicht das erste Mal, daß eine allzu polemische "Diskussion" über die Thematik entsteht, die gern vergißt, daß auch Krüppel Arschlöcher sein können.
Datum: 05.05.2011 18:09
Ich kenn die situation selbst und versuche rücksicht zu nehmen.
Was mir auffällt ist, dass aber auch Leute, die keine sichtliche Behinderung haben, andere sichtlich behinderte mies behandeln.
Manchmal fällts mir auch schwer, aber nicht behinderte nett zu behandeln, sondern Leuten die doof glotzen nicht mal eben an den Rand des Todes zu befördern.
Ein entfernter Verwandter ist iwie, ka, hat ne krankheit die es weltweit nur 13x gibt, und wenn man mit dem durch son Mini-Vorort durch New Jersey läuft hat ma gleich Leute dranhängen die sagen, 'du bist viel zu schade für den' oder so.
ich finds gut, dass du darauf aufmerksam machst, dass es eben doch Arschlöcher auf der Welt gibt ^^
ganz toll
lizi
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Datum: 29.09.2011 18:34
Ich persönlich sehe das JEDEN Tag. Okay, ich bin auch in einer Einrichtung, wo z.B Menschen mit körperlicher/geistiger und psychischer Behinderung ausgebildet werden.

Und es ist echt schlimm, wie selbst die Behinderten mit einander umgehen. Es fallen beleidigungen ohne Ende und es wird diskriminiert und kritisiert. Und das, von Menschen die die SELBEN oder ÄHNLICHE Probleme haben. Was ist bitteschön noch Normal? Selbst die Betreuer werden in manchen Fällen unfreundlich und tuscheln hinterm Rücken rum.

Ich bin psychisch bedingt dort und ich finde es wirklich jedes mal aufs neue nur unverständlich.
Ich hab mich schon öfter zwischen Kämpfe geschmissen, versucht den Leuten zu helfen oder meine Meinung gesagt.

Es bringt nichts. Behinderte, die sich überlegen fühlen machen die schwächeren runter. Und die, die gehen können lassen es an den Rollis raus. Gleichzeitig herrscht hier dennoch das, wie oben schon mal erwähnte Problem: Menschen stellen sich oft hilfebedürftiger an als nötig.
Ich helfe immer wo ich kann, aber wenn man dann keinen Dank bekommt oder nur dumm angefahren wird, hab selbst ich manchmal die Nase voll.

Die Zustände hier sind echt traurig. Aber zum Glück kenne ich viel mehr Menschen, die richtig glücklich und zufrieden sind, wenn man seine Hilfe anbietet.
Das z.B. ist wieder ein Teil, der mich auch ein wenig glücklicher macht.

Und ja, ich bekomme es auch leider Gottes mit, wie aussenstehende, die diese Einrichtung nicht kennen und Zivil auf der Straße rumlaufen, behinderte Menschen in Grund und Boden trampeln. Ich denke, hier geht es nicht darum, ob man diesen Menschen hilft oder nicht. Sondern darum, sie einfach inruhe zu lassen. Wenn ich diese Jugendlichen sehe... oder auch Erwachsene, dann fehlen mir manchmal echt jegliche Worte.


This is the same as a maze not having an end
The never changing mentality of human beings
I'm pushing that incompetent chatterbox down
With reality. The clamour smashes the accumulating ignorance
Before I Decay


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