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Film-Review: District 9 Sonstige Fernsehserien und Filme, District 9, Review, Trigger-Warnung: Gewalt

Autor: Calafinwe

Titel: District 9
Genre: Drama, Dystopie, Science Fiction
Regie: Neill Blomkamp
Produktionsländer: USA, Neuseeland, Kanada, Südafrika

Erscheinungsjahr: 2009
Länge: ca. 112 Minuten
Altersfreigabe: FSK16
Hauptdarsteller: Sharlto Copley, Jason Cope, David James

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Plot
Seit zwei Jahrzehnten hängt ein mysteriöses Raumschiff über der südafrikanischen Stadt Johannesburg. 20 Jahre ist es nun her, seit das UFO auf der Erde erschien und die zuständigen Behörden sich dazu entschlossen, die sich an Bord befindenden Aliens auf den Erdboden zu holen und ihnen ein Stadtgebiet zuzuweisen. Die Situation entwickelte sich ins Negative, das Stadtviertel - mittlerweile von allen nur noch District 9 genannt - gleicht einem Slum und die Bewohner der angrenzenden Stadtviertel wollen die Aliens nicht länger in ihrer Umgebung dulden. Wikus van de Merwe wird mit der Umsiedlung beauftragt...

Meinung - hier nicht weiterlesen, wenn man nicht gespoilert werden will ;-)
Okay, wir sind hier offensichtlich nicht bei den Tributen von Panem. Trotzdem ist ein anderer Film daran Schuld, dass ich mir diesen hier angeschaut hab. Nämlich Terminator 2 - Tag der Abrechnung :D War danach geflasht von Filmen mit so Endzeitstimmung und wollte unbedingt mehr sehen. Wikipedia förderte dann diesen Film zu Tage und der erste Absatz der Plotzusammenfassung hörte sich interessant an.

Anfangs war es noch nicht so leicht, mit dem Filmverlauf mitzukommen, aber dazu später mehr. Der Protagonist wird mit der Umsiedlung betraut, stellt daraufhin ein Team aus MNU-Mitarbeitern sowie dem Militär Südafrikas zusammen. Bei der MNU, dem Multinational Unit, handelt es sich um eine private Sicherheits- und Militärorganisation, die sich um Ereignisse wie zum Beispiel das Auftauchen des Alienschiffes kümmert. Zusätzlich dazu wird die Firma als einer der größten Waffenlieferanten weltweit präsentiert. Wikus van de Merwe tritt gegenüber den Aliens, die von allen nur noch "Schrimps" genannt werden, höflich aber ziemlich energisch auf. Er schreckt auch nicht davor zurück, die Baracken zu betreten und sich alle möglichen Gegenstände genau anzusehen.

Dabei bekommt er einmal eine seltsame schwarze Flüssigkeit ins Gesicht, die der Schrimp-Protagonist Christopher Johnson zuvor erzeugt hat. Hätte er mal die Finger davon gelassen, denn fortan mutiert Wikus van de Merwe langsam selber zu einem Schrimp und wird dafür in eine geheime Forschungsabteilung der MNU verfrachtet. Man kann sich an dieser Stelle denken, was genau erforscht werden soll. Ich sag nur so viel, die Zuständigen schrecken nicht davor zurück, ihm bei lebendigem Leibe und vollem Bewusstsein das Herz rauszuschneiden.

Andererseits kann er durch die genetische Veränderung die Technologie der Aliens nutzen. Und natürlich hat die MNU in dem geheimen Labor allerhand außerirdische Waffen gehortet, von denen Wikus sich eine greifen und den Weg freischießen kann. Ihm gelingt die Flucht und er versucht zunächst, in Johannesburgs Straßen unterzutauchen. Bald jedoch tauchen Newsbeiträge im TV auf, in denen er verleumdet und als gemeingefährlich gebrandmarkt wird und Passanten um ihn herum erkennen ihn. Zudem teilt ihm seine Ehefrau mit, dass sie ihn nie wieder sehen will. Ihm bleibt nur noch ein Ort, an dem er sich verstecken kann: District 9.

Durch Zufall läuft er Christopher Johnson über den Weg, jenem Schrimp, in dessen Baracke er sich zuvor mit der mysteriösen Flüssigkeit vollgespritzt hat. Er erfährt, dass der Zylinder samt Flüssigkeit die Energiequelle ist, mit der Christopher Johnson das Raumschiff der Aliens erreichen und von der Erde fliehen wollte. Die beiden rüsten sich zum Kampf gegen die MNU, um den Zylinder zurückzuerobern.

Charakterisierung von Wikus van de Merwe
Wie schon gesagt, war der Anfang des Films zunächst ziemlich verwirrend. Das liegt an der Machart der Charakterisierung von Wikus van de Merwe. Der Film beginnt damit, dass verschiedene Ausschnitte aus Interviews gezeigt werden, in denen über eine Person gesprochen wird. Dazwischen sind Szenen zu sehen, bei denen Wikus von einem Interviewteam gefilmt wird, welches ihn auch bei der Umsiedlungsaktion begleitet.

So eine Art der Charakterisierung hatte ich bisher noch nie in einem Film gesehen, fand sie aber sehr interessant. Zudem bot es einen netten Rahmen der Geschichte, weil die Interviewausschnitte auch am Ende des Films wieder genutzt wurden, wo die jeweiligen Personen (Mutter, ehemalige Kollegen, Ehefrau und sonstige) ihre abschließenden Gedanken über Wikus van de Merwe zum Ausdruck brachten.

Warum sollte man sich diesen Film ansehen?
Zum einen wie gesagt wegen der Art der Charakterisierung. Ich glaube, so etwas wird in Filmen eher ziemlich selten gemacht. Zum anderen, weil es ein wirklich guter Film ist, der auch in die tiefsten Abgründe der Menschheit blickt. Natürlich gilt das nicht für alle Menschen, aber die Szenen in den Forschungslabor sind schon sehr bezeichnend. Und weil mit Wikus van de Merwe ein Protagonist abseits der üblichen Hollywood-Gary-Stu-Helden gezeigt wird, der auch mal falsche Entscheidungen trifft, obwohl er es eigentlich besser weiß. Das ist für mich mit einer der Gründe, warum ich diesen Film auf der einen Seite verstörend, auf der anderen aber sehr schön finde.

Und man sollte kein Problem mit Szenen haben, bei denen Aliens seziert werden.

 

Quellen: Filmcover, erstes Bild, zweites Bild, drittes Bild

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Datum: 23.11.2015 15:05
Ich fand es auch besonders passend, dass der Film ausgerechnet in Johannesburg spielt. Ja, der Regisseur kommt da her, aber das ist in dem Fall nicht das interessante.
 
Ich muss den unbedingt noch mal sehen, ich fand ihn damals sehr beeindruckend. Und auf eine gewisse Weise auch erschreckend realistisch, verglichen mit anderen "die Aliens kommen" Filmen...
Ja mata,
Tobias/Galileo
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Datum: 23.11.2015 15:25
 Galileo:
> Ich fand es auch besonders passend, dass der Film ausgerechnet in Johannesburg spielt. Ja, der Regisseur kommt da her, aber das ist in dem Fall nicht das interessante.
 
Ich glaub, das ist auch der Tatsache geschuldet, dass Slum und New York City nicht wirklich in Verbindung gebracht werden kann. Slums gibt es ja hauptsächlich in so genannten Schwellen- oder Entwicklungsländern. Klar gibt es auch in den Industriestaaten üble Gegenden, aber mMn nichts einem Slum Vergleichbares.
Fand es aber witzig, dass sie das im Film selber auch angesprochen hatten à la "Jeder würde verstehen, wenn das Raumschiff in New York aufgetaucht wäre".
There have always been ghosts in the machine, random segments of code that have grouped together to form unexpected protocols. Unanticipated, these free radicals engender questions of free will, creativity, and even the nature of what we might call soul ...
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Dr. Alfred J. Lanning
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Datum: 23.11.2015 15:30
Ich habe das glaube ich gar nicht direkt als "Slum" empfunden, de facto war es ja ein Konzentrationslager um die Rassentrennung aufrecht zu erhalten.
Ja mata,
Tobias/Galileo
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Datum: 23.11.2015 16:00
Na ja Rassentrennung war vllt. mal geplant, aber die nigerianischen Kriminellen haben dem einen Strich durch die Rechnung gemacht.
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Dr. Alfred J. Lanning


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