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SimulReview Spring '16: JOKER GAME Joker Game, Anime-Review, Crunchyroll, Simulcast, SimulReview

Autor:  Jitsch

Zur Reihe: SimulReview Spring '16: Masterpost

JOKER GAME
ジョーカー・ゲーム

Anbieter:

Crunchyroll
Link zur Serienseite

Kosten:
 

keine (SD, Werbung, Simulcasts 1 Woche später)

4,99 € / Monat (HD, Werbefrei, Simulcasts sofort)

Ausstrahlung ab:
 

5.5.2016 (DI)
19:00 Uhr

 

Story

Die D-Kikan ist eine geheime Ausbildungsstätte für Spione im Japan des zweiten Weltkriegs. Die acht jungen Männer, die die physisch harte Ausbildung erfolgreich überstehen, sind in den Augen von Lieutenant Sakuma, der von Seiten des Militärs die Einrichtung im Auge behält, allerdings regelrechte Monster. Sein Verdacht erhärtet sich nur, je mehr er von ihnen erfährt: So spielen sie in ihrer Freizeit das so genannte Joker Game, bei dem es darum geht, ein Pokerspiel vorzutäuschen, die Umstehenden den Spielern aber insgeheim Zeichen geben. Auch realisiert er, dass sie keinerlei Loyalität zum japanischen Kaiserreich haben und sogar eine Niederlage im Krieg für möglich halten. Als die erste richtige Mission ansteht, die Enttarnung eines amerikanischen Spions, erfährt er auf brutale Weise, wie ahnungslos er wirklich war...

Jitsch findet...

Wenn man eines schon von vornherein sagen konnte, dann wohl, dass Joker Game von der Thematik her Seltenheitswert hat. An Animes, die während des zweiten Weltkriegs in Japan spielen und das ganze realistisch eingehen fällt mir auf die Schnelle gar keiner ein (Night Raid 1931 ist als einziger nah dran, hat aber auch einen gewissen Fantasy-Anteil). Joker Game zeichnet ein realistisches Bild; die Charaktere sind zwar ganz gut aussehend, aber keine typischen Bishounen und haben alle dunkle Haare (was es zugegeben etwas schwer macht, sie auf die Schnelle auseinanderzuhalten). Die Serie ist in matten Farben gehalten, was das Flair verstärkt. Geraucht wird in Gesellschaft massenhaft.

Der Charakter des Sakuma ist dabei gut geeignet, um einen Einstieg zu finden, aber er steht auch für den Zeitgeist. Er ist hier der "Normalo": Der gute Japaner, der für sein Vaterland sterben würde um im Jenseits stolz seinen Kameraden entgegenzutreten und der jeden Gedanken an die reine Möglichkeit, den Krieg zu verlieren, weit von sich weist. Was damals sicherlich, gerade im Militär, zu der Zeit tatsächlich weit verbreitete Ansichten waren. Dagegen bleiben die Spione der D-Kikan als Charaktere noch schwer greifbar, aber eben auch faszinierend, da sie ganz eloquent alles zu durchschauen scheinen.

Die erste Folge versteht es meisterlich, durch ein relativ langsames Herantasten an die Sachverhalte, den Zuschauer in das Setting einzuführen, um dann mit einem Knall zu enden, den ich hier nicht spoilern will. So viel sei aber gesagt: Er unterstreicht auf beeindruckende Art und Weise, wie Psychologie und Informationen richtig ausgespielt werden.

Eine Sache, die ein klein wenig negativ ins Gewicht fällt, ist die Sprachproblematik. Der amerikanische vermeintliche Spion ist dabei sogar super synchronisiert - sein Englisch ist verständlich und sein Japanisch hat einen merklichen, aber nicht übertrieben klischeehaften Akzent. Aber dann ist da der Spion Miyoshi, der als Dolmetscher auftritt - und dessen Englisch, bzw. das von seinem Sprecher Hiro Shimono, ist ziemlich grauenvoll. Man soll den einen Satz den er in der Folge sagt wohl auch nicht verstehen, zumindest ist er anders als andere Aussagen in Englisch nicht für das japanische Publikum untertitelt, aber trotzdem.

Leider hat man sich hier entschieden, für die Spione lauter ziemlich bekannte Sprecher zu casten (unter anderem auch Jun Fukuyama, am bekanntesten in der Rolle von Lelouch Lamperouge aus Code Geass) und nicht welche, die den Part des weltgewandten Spions mit super Englischkenntnissen gut spielen können. Oder vielleicht werden Japaner, die gut Englisch können, einfach nicht Synchronsprecher. Hoffen wir also, dass sich die restlichen Missionen hauptsächlich innerhalb Japans abspielen und wir nicht all zu oft mit dieser Sprachverstümmelung konfrontiert werden.

Trotz dieser Krittelei an Kleinigkeiten bietet der Anime Joker Game einen beeindruckenden Auftakt für eine Serie, die hoffentlich so realistisch und spannend bleibt, wie sie angefangen hat.



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