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The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 28: Abschied vom KAIST KAIST-Blog, Südkorea

Autor:  Jitsch

So. Vor fast einer Woche bin ich in Frankfurt gelandet und nachdem ich jetzt endlich meinen PC so weit habe, dass alles läuft, kann ich mich auch ans Wrap-Up wagen... eigentlich. Denn zuerst muss ich noch einen Eintrag zu dem ganzen Kram schreiben, der seit dem letzten Bericht passiert ist.

 

Kurse

 

In Engineering Economy hatten wir unseren Abschlussbericht. Geplant waren pro Gruppe 20 Minuten, aber schon die vor uns (das war die erste) endete ungefähr 10 Minuten später als geplant. Dann fingen wir an – und irgendwie kamen wir erst nach ner Stunde wieder raus und die Gruppen, die nach uns dran waren, hatten schon regelrecht Zelte auf dem Gang aufgestellt... Die waren jedenfalls nicht begeistert. Aber der Professor hatte offenbar auch kein großes Interesse daran, die Unterredung kurz zu halten und uns rauszuschmeißen, sobald die Zeit um ist. Das ganze fand übrigens in Koreanisch statt, nur einmal kurz sollte ich was erklären, weil ich das am besten wusste. Besonders geärgert habe ich mich, dass der Professor Herangehensweisen kritisiert hat, die wir eigentlich genau so schon in den vorherigen Abgaben gemacht hatten.

Die Klausur lief dann denke ich ganz okay, stofflich war es etwas einfacher, aber trotzdem per Hand nicht ganz trivial zu berechnen.

 

In Linear Programming war die Klausur genau so ätzend, wie ich erwartet hatte. Ich habe viel gelernt, aber am Ende saß ich in trotzdem da und hatte eine Aufgabe, die ich nicht mal anfangen konnte, weil ich zwar wusste, dass ich diese Technik gelernt hatte, aber die Details nicht mehr richtig im Kopf hatte. Diesmal hatte ich mich zu sehr auf Beweise konzentriert, in der Klausur kam aber überraschend viel Anwendung dran, und ein Beweis der so gar nicht in der Vorlesung dran gewesen war.

 

Human-Computer-Engineering ging mit der Abschlusspräsentation vorbei. Dazu gab es Donuts (nach der Präsentation), was ich mal wieder sehr nett fand. Unser Projekt ist denke ich zu einem ganz guten Abschluss gekommen, auch wenn ich das Gefühl habe, zu viel gemacht zu haben. Wie schon erwähnt hatte Khanh noch mal von vorne angefangen, aber bevor er dann für eine Woche verreist ist (zwei Wochen vor den Abschlussklausuren... er meinte dazu nur, er dachte, die Tests wären alle in der Finals Week und er hätte dann noch genug Zeit) hat er es nur geschafft, ein bisschen Erklärung vor das Spiel zu setzen und das Level, das ich vorher schon mal gemacht hatte, mit kleinen grafischen Änderungen noch mal genau so zu programmieren, und den Rest (die gesamte zweite Stufe des Spiels) musste ich machen. Die Nutzertests fielen aber okay aus und wir haben tatsächlich ein paar User gefunden. Nach der eher kurz ausfallenden Abschlusspräsentation mussten wir noch ein 4-Seitiges Paper über das Projekt schreiben, wo die größte Schwierigkeit war, festzulegen, was man weglassen kann damit man das Format nicht überschreitet.

 

Die Noten stehen übrigens noch nicht fest, da warte ich noch drauf.

 

Abschiede

 

Am 10. Juni war dann das verrückte letzte Training mit dem KIFC. Wieso verrückt? Regen! Ich plane noch einen Kurz-Comic dazu zu zeichnen (bzw. ist der schon skizziert, aber noch nicht fertig), daher hier nur: Mitte des Trainings begann es wie aus Eimern zu schütten, und da es das letzte Training war und wir keine Koreaner sind, spielten wir trotzdem weiter.

Verabschieden musste ich mich außerdem von Bong-Suk, meiner Koreanischlehrerin. Ich hatte noch überlegt, ob ich ihr irgendein Abschiedsgeschenk mache, mich dann aber dagegen entschieden. Einerseits aus Zeitmangel, andererseits weil es ja ein bezahlter Kurs war und damit nur eine rein geschäftliche Beziehung… oder so. Völlig überraschend gab sie mir dann aber nach der letzten Unterrichtsstunde ein handgenähtes Textil-Beutelchen in Deutschlandfarben (hauptsächlich schwarz und rot). Daher musste ich dann doch ran, um kein schlechtes Gewissen zu haben, und malte zu eine Woche später noch ein kleines Porträt von ihr in einem Format etwas größer als eine KaKAO-Karte.

 

Nach meiner letzten KI-House Party waren wir noch mal zu mehreren ausgegangen (unter anderem wieder Phillip und Youngwook, außerdem Ling aus Singapur und Nathy aus Brasilien). Wir haben ein Restaurant mit Erdbeer-Makgeolli gesucht und gefunden und uns noch lange unterhalten. In der Klausurenwoche waren wir dann nach meiner LP-Klausur in derselben Aufstellung, nur ohne Nathy, noch mal weg, diesmal für Bananen-Makgeolli, und haben noch zwei Iranerinnen aufgegabelt, von denen eine in Philips Lab war.

Am nächsten Morgen war dann in der International Lounge ein Public Viewing des Spiels Südkorea gegen Russland um 7 Uhr morgens, aber ich war nicht ausgeschlafen und vom versprochenen kostenlosen Frühstück war nicht genug da für die letzten Reihen. Da außerdem in der ersten Halbzeit kein Tor fiel, habe ich mich in der Pause verabschiedet und mich noch mal hingelegt.

 

Später am Tag habe ich dann mein Abschiedessen mit Yun-Hui und Alvin von meinem KI-House Tutorium. Auch die zwei haben von mir Porträts von sich selbst bekommen. Yun-Hui hatte uns dagegen niedliche Fächer gekauft, wo ich dann den blauen genommen und Alvin den rosanen überlassen habe :D Ich glaube, das war der emotionalste Abschied, da wir uns ja auch das ganze Jahr über immer wöchentlich getroffen hatten.

 

Am Abreisetag, dem 23., habe ich mich dann auch vom Lab verabschieded. Professor Choi hat mich an dem Tag noch mal zum Essen eingeladen in den Faculty Club, ein recht exklusives Restaurant auf dem Campus, das wie der Name schon sagt hauptsächlich für die Professoren gedacht ist. Er hat von mir zum Abschied ostfriesisches Teelikör und etwas Honig bekommen, die aus meinem Adventskalender stammten und für die ich sonst keine Gescheite Verwendung hatte ;) Joohweeh bekam auch so eine kleine Porträtkarte und hat mir als Dankeschön einen Abschiedsbrief geschrieben.

 

Außerdem habe ich noch dem Studenten-Koordinator und - auf seinen Hinweis hin - dem Fakultätsvorsitzenden Tschüs gesagt. Letzterer war gerade in einem Gespräch mit einem Professor, als ich kam, aber die Tür stand sperrangelweit offen, so dass ich so dreist war, trotzdem reinzugehen und tschüs zu sagen. Danach war ich dann ja eh weg.

 

Wohnungsauflösung

 

Zeug musste ich auch noch los werden. Das hat aber ganz gut geklappt: Für meinen Kühlschrank hatte ich knapp 10 Minuten, nachdem ich den bei ARA (dem KAIST-Portal für Kauf und Verkauf) reingestellt hatte, einen Käufer. Beim Fahrrad waren es ein paar mehr Interessenten, wo ich letztlich an einen Koreaner verkauft habe, weil der mir am meisten geboten hat. Hinterher habe ich bereut, das mit dem Fahrrad schon eine Woche vor meiner Abreise gemacht zu haben. Auch meinen kleinen Laptop bin ich losgeworden, der ging schließlich an Vina aus meinem Department, also eine Bekannte. Auch deshalb, weil mir andere nicht so viel Geld dafür geben wollten (zwei Inder meinten, wenn ich nicht mindesten auf 60% des Kaufpreises runtergehe, kommen wir nicht ins Geschäft - bei nem 3 Monate alten Laptop, der noch perfekt funktioniert und noch 9 Monate Garantie hat). Mein Laptop-Kühlpad bin ich auch noch losgeworden (das war bei dem Gebraucht-Laptop dabei, den ich ja schon vorher verkauft hatte).

 

Auch das Geld fürs Wohnheim konnte ich mir rechtzeitig wiederholen, dazu musste ich nur mein Flugticket vorzeigen. Schließlich habe ich am Montag mein koreanisches Konto aufgelöst und mir das restliche Geld, das drauf war, auszahlen lassen.

 

Ausziehen musste ich aus der Wohnung schon am Sonntag den 22., sonst hätte ich Wohnheimgeld im Wert von einem halben Monat weniger zurückbekommen. Mein Abflug war aber für den 23. gebucht. Was macht man da? Man schläft in der Frauen-Lounge im Fakultätsgebäude. Da gab es Sofas und Decken, und man hatte schön seine Ruhe. Für eine Nacht war es auf jeden Fall völlig okay.

 

Den Freitag direkt nach den Klausuren war ich für einen Tag in Seoul zu einer DMZ und JSA Tour (die entmilitarisierte Zone und der gemeinsame Grenzstützpunkt zwischen Nord- und Südkorea) und am 23. brach ich nach Jeju auf. Das kommt dann allerdings im nächsten Eintrag, da das noch mal ein völlig anderes Thema ist.



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