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Mein Glaubensbekenntnis Christentum, Kirche, Persönliches, Religion

Autor:  Jitsch

Ich bin Christin und das ist auch gut so.

Mit diesem Titel und erstem Satz habe ich wahrscheinlich schon mal dutzende Leute vergrault, aber falls ihr mir zuhören wollt, seid ihr eingeladen, euch anzuhören was mich mit dem Christentum verbindet. Ich bin nicht die Zeugen Jehovas, ich will keinen bekehren. Nur etwas erzählen.


Wie Freunde von mir wissen dürften, bin ich derzeit für ein Jahr in Südkorea. Etwas, was dieses Land maßgeblich von anderen asiatischen Ländern, z.B. auch Japan, unterscheidet, ist das Christentum. Dieses hat in Korea nämlich einen Platz im Alltag, es gibt viele Kirchen und laut Wikipedia sind 31% der Koreaner Christen (größtenteils presbyterianisch, also protestantisch mit schottischen Ursprüngen).

Ich nehme derzeit kostenlose Koreanisch-Tutorien im sogenannten KI-House. Dessen Leiterin ist Christin und ihr Mann ist evangelischer Pastor. Wenn man sich für ein Tutorium anmelden will, soll man neben organisatorisch nötigen Angaben auch sagen, welche Religion man hat. Ich wurde dann, da ich „Christlich“ geschrieben hatte, einmal gefragt, ob ich nicht mal in einen Gottesdienst kommen will. Nachdem ich gesagt habe, dass ich keine wirklich aktive Christin bin, ist das Thema nie wieder aufgekommen. Später habe ich mit einem anderen Deutschen über das KI-House gesprochen. Er meinte, dass er dort jetzt doch kein Tutorium machen würde, weil er „keinen Bock auf dieses aufdringliche Kirchengehabe“ habe, oder sowas in der Art.

Das hat mir ehrlich gesagt einen Stich versetzt. Dieser Deutsche hatte offenbar eine diffuse Angst davor, „missioniert“ zu werden, sobald er hörte, dass das Ganze mit Kirche zu tun hat. Meine eigene Erfahrung sagt: Das ist Quatsch. Der Unterricht ist nicht christlich geprägt, man kann auch als Nichtchrist Stunden nehmen, eine der besten Freundinnen der Leiterin ist Muslimin und auch auf den Hauspartys, die die Leiterin etwa zweimal die Woche veranstaltet, muss man nicht beten bevor man anfängt zu essen oder Ähnliches. Aber um das zu begreifen, hätte dieser Mensch erst einmal hin gehen müssen.

Und dann traf ich auf dem Weg zum Flieger nach Thailand Anfang Januar einen ausländischen Studenten von meiner Uni, der auf dem Weg zur Kirche war. Ergo sprachen wir kurz über Religion. Ich sagte, dass ich zwar Christin bin, aber nie in die Kirche gehe. Und was ist die Antwort? „I understand. So god is in your heart“. Das hat mich sehr gerührt. Und außerdem stimmte es, auch wenn ich selbst Probleme hätte, das so deutlich zu sagen.  

Und da habe ich mich auch gefragt: Wer ist jetzt eigentlich toleranter?


Kirchenkritik ist nicht nur auf Animexx irgendwie in Mode – aber ich habe noch nie persönlich einen Christen getroffen, der über Atheisten geschimpft hat. Ja, wirklich nicht. 

Stattdessen höre ich sowas wie den weiter oben wiedergegebenen Kommentar, Stammtischgemecker über die Sinnlosigkeit von Kirche (à la „die wollen doch nur unser Geld über die Kirchensteuer“) und – kein Witz – von einem Bekannten: „Ich mag Kirche nicht, wegen der Kreuzzüge.“ Und habe jedenfalls oft das Gefühl, ich düfte gar nicht mehr laut sagen, dass ich Christin bin.

Kurz: Neben Atheisten, die sich aus (auch für mich!) nachvollziehbaren Gründen bewusst gegen das Christentum oder den Glauben an sich entschieden haben (wie Alaiya, die dazu gerade erst einen Weblog geschrieben hat) gibt es auch einen Haufen Leute, die, hart ausgedrückt, eigentlich keine Ahnung haben. Die wissen, dass der Staat Kirchensteuer einzieht und haben natürlich auch von den ganzen Skandalen gehört, die in den letzten Jahren in den Medien kamen. Und ja, das waren wirklich viele – wobei, wenn man gut aufgepasst hat, sollte man wissen, dass 90% davon sich auf die katholische Kirche bezogen. Ich bin übrigens evangelisch.


Gerade diesen Leuten möchte ich sagen: Kirche ist kein Verein von Kinderschändern und Ewiggestrigen. Die meisten Leute, die in der Kirche sind, sind ganz normale Leute.

„Kirche“ meint für mich nicht irgendein uraltes Backsteingebäude, in dem man sich jeden Sonntag trifft um das Vaterunser aufzusagen. Damit meine ich das, was entsteht, wenn viele Leute gemeinsam an etwas glauben – eine Gemeinschaft.

Meine Eltern sind Pastoren. Ich bin also quasi in den christlichen Glauben hinein geboren worden. Ich hatte eine Kinderbibel und ging mit in den Gottesdienst. Ich wurde getauft, als ich noch ein Baby war. Ich ging in eine Krabbelgruppe, die im Gemeindehaus stattfand. Ich ging zu Kinderkirchentagen und Bibelwochen für Kinder. Für mich war das ein Teil meines Alltags.

Aber meine Eltern sind äußerst liberal. Wir mussten nicht vor jeder Mahlzeit beten (außer in der Fastenzeit). Ich wurde nie gezwungen, in die Kirche zu gehen und habe es auch nie regelmäßig getan. Die Bibel habe ich nie komplett gelesen. Ich bin mir sehr sicher, dass sie es akzeptiert hätten, hätte ich nicht konfirmiert werden wollen.

Aber ich wollte. Ich wurde konfirmiert und war in einer Teamer-Gruppe für jüngere Konfirmanden. Wir haben eine Konfirmandenfreizeit begleitet, wir waren zusammen auf einem ganz weltlichen Konzert und auf einem Kirchentag und haben Ausflüge im Regen gemacht. Das waren Leute, die mit meinen Hobbies nichts anfangen konnten und völlig andere Interessen und Erfahrungen hatten. Aber wir waren ein Team.

Später habe ich Religion in der Oberstufe gewählt. Mein Religionskurs war menschlich der tollste Kurs, den ich an der Schule jemals hatte. Als wir über Theodizee (die Frage, wieso Gott Leid in der Welt zulässt) gesprochen haben, hat eine Klassenkameradin längst vergangene Erinnerungen an den Tod ihrer Mutter mit uns allen noch einmal erlebt. Es war der Kurs mit der engsten Gemeinschaft und den meisten Kurstreffen, und der einzige, der sich nach dem Abi noch mehrmals getroffen hat.


Ich finde, abgesehen davon, dass der christliche Glauben in seiner „Reinform“, also wenn man die ganzen Rituale und das Klimbim weglässt, sehr schöne Nachrichten vermittelt. Ich mag die Geschichte vom barmherzigen Samariter, der einem Angehörigen eines eigentlich verfeindeten Volksstamms einfach so hilft, und Aussagen wie dass man seinen Nächsten lieben soll wie sich selbst und dass man, wenn man geschlagen wird, auch noch die andere Wange hinhalten soll statt blindwütig zurückzuschlagen.

Ich gehe immer mal wieder gern in die Kirche, weil ich das Gemeinschaftsgefühl mag, das man dort erlebt. Man singt zusammen, spricht zusammen Gebete und ist sich einig. Ich war auf Kirchentagen, wo tausende Menschen kamen, um zusammen ihren Glauben zu zelebrieren. Völlig fremde Menschen, die von nur einem vereint werden, nämlich ihrem Glauben an einen Gott. Das ist ein bisschen wie eine Anime-Con, nur dass es unter Christen einen kleinsten gemeinsamen Nenner namens Gott gibt, während sich anderswo schon Pretty Cure Fans untereinander zerfleischen, weil die einen Heartcatch mögen und die anderen Fresh Precure.

Denn in seinem Grundsatz, von dem her, was Jesus gelehrt und gelebt hat, und wie ich es lebe, ist Christentum, mir fällt einfach kein besseres Wort ein, freundlich. Jesus hat, so steht es zumindest in der Bibel, eine Ehebrecherin vor der Steinigung bewahrt und, ohne Gegenleistung zu verlangen, tausenden Menschen Essen gegeben. Das muss nicht so passiert sein, aber es ist eine schöne Geschichte. Und das ist für mich das, was das Christentum ausmacht. Nicht die zehn Gebote oder der Glaube daran, dass die Erde in sieben Tagen geschaffen wurde. Letzteres halte ich übrigens auch für Quatsch, sonst würde ich wohl kaum ein naturwissenschaftliches Studium absolvieren.

Was für mich den Kern ausmacht, ist die Lehre davon, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient hat, wenn er einen Fehler gemacht hat. Dass man Gewalt nicht mit Gewalt beantworten darf. Dass man sich um seine Mitmenschen kümmern soll, egal wer oder was sie sind.

Die meisten Christen, die ich kenne, sind wahnsinnig gute Menschen. Ich habe so viele getroffen, die Menschen helfen, und nein, sie fragen nicht erst, ob man auch an Gott glaubt.

Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass man nicht auch ein guter, hilfsbereiter, toleranter Mensch sein kann ohne an Gott zu glauben. Ich glaube auch nicht, dass Christen automatisch die besseren Menschen sind. Aber ich denke, Jesus Christus ist ein gutes Vorbild, ganz unabhängig davon ob es ihn wirklich genau so gab wie es in der Bibel steht und ob man daran glaubt, dass er ein Sohn Gottes war und auferstanden ist.

Deshalb, bitte, ihr Nicht-Christen da draußen: Glaubt nicht an Gott, aber lasst uns unseren Glauben und rennt nicht schreiend weg, sobald jemand „Gott“ sagt. Christentum ist keine ansteckende Krankheit, sondern ein Feuer, an dem man seine eigene Kerze entzünden kann – aber nur, wenn man will. Und man kann sie jederzeit wieder auspusten.


PS: Der Blog fügt sich gut in die derzeit irgendwie häufigen Blogs ein, die sich irgendwie um Religion drehen, aber eigentlich wollte ich was in der Art schon länger schreiben.

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Datum: 13.04.2014 13:39
>>Dieser Deutsche hatte offenbar eine diffuse Angst davor, „missioniert“ zu werden, sobald er hörte, dass das Ganze mit Kirche zu tun hat.

Hast du ihn gefragt, warum das so ist? Meiner Erfahrung nach liegt das nämlich vorrangig daran, dass es bei solchen Leuten schon Versuche gegeben hat, sie zu missionieren - sei es auf die eine oder andere Art. (Was nicht heißt, dass es immer so ist. Aber ich kenne diese - auch unterschwelligen - Versuche durchaus. Das hat mal eine interessante Reaktion von einem Herrn gegeben, der mit nem Mädchen unser Studentenwohnheim gegangen ist, um Flyer für seine Gemeinde etc. zu verteilen. Mal davon ab, dass er mich aus dem Bett geholt hat, war er bei unserem Gespräch ultravorsichtig in seiner Wortwahl und hat war sehr defensiv, während er mir den Flyer geben wollte - obwohl ich ihn nur müde ansah und fragte, was er möchte. Der kannte das wohl auch, dass manche da doch sehr... krass sind und die Leute dann dementsprechend reagieren, wenn "noch so einer" vor der Tür steht. Ich hab den Flyer btw. tatsächlich gelesen.)


>>Kirchenkritik ist nicht nur auf Animexx irgendwie in Mode – aber ich habe noch nie persönlich einen Christen getroffen, der über Atheisten geschimpft hat. Ja, wirklich nicht.

Glück? Ich hab das in Diskussionen schon sehr, sehr oft erlebt, nicht zwangsläufig gegen mich, aber andere Diskutanten (und ich rede nicht mal von Animexx - obwohl es das hier auch gibt).

Es ist, wie es immer ist: Die Gruppe der "Ewiggestrigen", wie du sie nennst, mag vielleicht klein sein, ist aber eben die lauteste - und wird daher auch verstärkt wahrgenommen (was nicht schön, aber leider Realität ist).

Persönlich glaube, ich dass die Religionskritik derzeit Hochsaison hat, weil Dank Berichte in den Medien, eben ersichtlich wird, wie viel Einfluss sie immer noch hat - und so Gesetze etc. verhindert. Die katholische Kirche mit ihren Skandalen tut natürlich dem Christentum allgemein keinen Gefallen. Obwohl sich Religionskritik ja nicht auf das Christentum beschränkt - der Islam bekommt seit Jahren ja beständig eine Breitseite nach der anderen. Es ist natürlich sehr doof, wenn mal wieder alle für die Verfehlungen einiger weniger in Geiselhaft genommen werden, das ist es immer.

Mir persönlich ist es eigentlich egal, ob jemand gläubig oder religiös ist, solange er nicht a)die Religion über das Gesetz stellen möchte und b) mich nicht missionieren möchte.
Eine Kommilitonin ist Jüdin und erzählt auch oft davon und erklärt auch alles, wenn man was nicht versteht oder genauer wissen möchte. Wir kommen gut miteinander aus, es geht also.
Der Doctor über den Umgang mit Jack Harkness: "Don't! Just... don't!"
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Datum: 13.04.2014 13:48
>>Jude zu werden, wenn man nicht als solcher geboren wurde, ist relativ schwer und wird von orthodoxen Juden auch niemals anerkannt werden.

Wurde sie auch nicht. Ihre Mutter ist keine Jüdin (sonder Christin), ihr Vater schon. Damit war sie aber aus der Gemeinschaft der Juden zunächst ausgeschlossen und hat SEHR darunter gelitten - aber es war ihr Glaube, ihre Religion, zu der sie gehören wollte. Sie hat hier das Glück, eine liberale Gemeinde gefunden zu haben und einen Rabbi, mit dem sie sehr gut auskommt.
Der Doctor über den Umgang mit Jack Harkness: "Don't! Just... don't!"
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Datum: 13.04.2014 13:55
Das ist schön für sie, aber mir ging es eher um den Missionierungsgedanken. Der ist bei Juden einfach nicht vorhanden.
Bei Christen und Muslimen natürlich schon.

Ansonsten ist das größte Problem, das ich bei vielen Atheisten sehe, eben genau das:
Ein gläubiger Mensch wird vielleicht geduldet, aber nur so lange, wie er auf Nachfragen höflich und sachlich reagiert, ohne die geringste Subjektivität (das wird dann eben gleich als Missionierungsversuch ausgelegt) und seinen Glauben sonst komplett raushält.
Während der Atheist alles sagen darf.
Man hört sich von allen Seiten die (sehr, sehr unreflektierte) „Kirchenkritik“ an und Argumente werden auch oft mit dem Atheismus gerechtfertigt, aber wehe jemand macht das nur annähernd, der gläubig ist. Da soll man sich bitte zurückhalten und den Glauben aus allem heraushalten, weil andere damit nicht konfrontiert werden wollen. Wenn es nur so „geht“, dann geht es im Grunde gar nicht.

Wie gesagt kenne ich mehr als genug Atheisten, die nicht so sind. Aber so, wie vor einigen Jahren viele Leute "Mitläuferchristen" waren, nur um gegen die bösen Ungläubigen schießen zu können, sind jetzt eben viele "Mitläuferatheisten", die sich ebenso nie damit befasst haben und eigentlich nur einen Sündenbock brauchen. Das ist menschlich, aber ärgerlich.
Zeichne dich selbst und nimm an meinem Wettbewerb teil :)
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Datum: 13.04.2014 14:40
TonaradossTharayn
> Hast du ihn gefragt, warum das so ist? Meiner Erfahrung nach liegt das nämlich vorrangig daran, dass es bei solchen Leuten schon Versuche gegeben hat, sie zu missionieren - sei es auf die eine oder andere Art.

Habe ich (leider?) nicht. Ich habe auch den leisen Verdacht, dass er einfach keinen Bock aufs Koreanisch lernen an sich hatte (er hat mir später sein altes Lehrbuch verkauft und er war den Anmerkungen nach in Kapitel 1 vom zweiten Lehrbuch, nach anderthalb Jahren in Südkorea, wo ich nach einem halben Jahr war).
Aber dann sowas als Vorwand zu nehmen finde ich auch ziemlich unfair.

Ich kann ihn auch jetzt nicht mehr fragen, aber er ist aus Berlin (ich weiß allerdings nicht, ob gebürtig) und da gibt es ja wirklich massenhaft religionsfremde Menschen, was wohl auch daran liegt, dass Religion in der DDR kaum eine Rolle spielte. Ich habe in der Berliner Zeitung mal einen Artikel über eine winzige Gruppe von Konfirmanden gelesen, das ist da eher die Ausnahme während da wo ich herkomme alle außer einer Person in meiner Klasse konfirmiert wurden.

> Es ist, wie es immer ist: Die Gruppe der "Ewiggestrigen", wie du sie nennst, mag vielleicht klein sein, ist aber eben die lauteste - und wird daher auch verstärkt wahrgenommen (was nicht schön, aber leider Realität ist).

Ja, das ist leider wahr. Leute, die sich mit der Materie kaum auskennen reduzieren sowas dann gerne mal auf die Extremfälle, die es in die Medien schaffen. Ist beim Islam denke ich noch krasser, wo es eben solche Leute gibt, die denken, alle wären so wie die Handvoll Selbstmordattentäter, die es gibt.

> Ein gläubiger Mensch wird vielleicht geduldet, aber nur so lange, wie er auf Nachfragen höflich und sachlich reagiert, ohne die geringste Subjektivität (das wird dann eben gleich als Missionierungsversuch ausgelegt) und seinen Glauben sonst komplett raushält.

Gut gesagt. Den Eindruck habe ich oft auch. "Die Kirche und Papst lästern wie ich will, aber komm mir bloß nicht mit Gott!"
„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova
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Datum: 13.04.2014 14:50
Jitsch
>>Habe ich (leider?) nicht. Ich habe auch den leisen Verdacht, dass er einfach keinen Bock aufs Koreanisch lernen an sich hatte (er hat mir später sein altes Lehrbuch verkauft und er war den Anmerkungen nach in Kapitel 1 vom zweiten Lehrbuch, nach anderthalb Jahren in Südkorea, wo ich nach einem halben Jahr war).
>>Aber dann sowas als Vorwand zu nehmen finde ich auch ziemlich unfair.

Joa, das ist gut möglich. Will dem jetzt auch keine edlen Motive unterstellen oder so, hat mich nur einfach interessiert. ;)
Obwohl ich mich frage, wenn er keine Lust hat die Sprache zu lernen, warum geht er dann überhaupt nach Südkorea...?
Der Doctor über den Umgang mit Jack Harkness: "Don't! Just... don't!"
Datum: 13.04.2014 15:03
Ich finde es es schön, einen solchen Weblog hier auf Animexx zu finden, auch wenn ich selbst in keinster Weise religiös bin (Ich bin übrigens in einer muslimischen Familie aufgewachsen). Ich empfand das sehr schön zu lesen und deine Ansicht der Dinge genauer kennen zu lernen. Eine Sache, auf die du nicht genauer eingegangen bist, beschäftigt mich dennoch. Verzeih mir bitte, wenn dir das zu persönlich ist, ich erwarte auch nicht, dass du antwortest, aber wie genau ist das bei dir mit dem Glauben an Gott?
Du hast deutlich gemacht, dass du durchaus an Gott, ob nun generell oder so geschildert wie im Christentum, glaubst, jedoch würde mich interessieren, wie genau du das wahrnimmst. Was ist dieser Glaube für dich, wie drückt er sich aus etc. Ich will keinerlei Begründung von dir, weshalb du nun gläubig bist (denn ich denke, das muss man gar nicht begründen, entweder man glaubt daran und ist überzeugt, oder eben nicht. Deshalb heißt es ja auch "Glaube"), aber mich würde interessieren, wie du es wahrnimmst, wer oder was Gott für dich ist etc.
Ich wäre dir sehr, sehr dankbar für eine Antwort! =)
Datum: 13.04.2014 16:09
Jitsch
Ah, ok. Dennoch vielen Dank, ich war nur neugierig und deine Antwort hat mir meine Frage gut beantwortet. Vielen Dank =)
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Datum: 13.04.2014 19:01
Ich habe als gläubige Christin schon mit Extremisten auf beiden Seiten zu tun gehabt, sowohl in Richtung religiös, als auch atheistisch. Die meisten Atheisten, mit denen ich persönlich Kontakt habe, haben auch schnell ihre Stammtischklischees über Religion und Glauben abgebaut und waren ganz verwundert, dass sie mir diesen Glauben nicht logisch wegdiskutieren konnten. Aber sie haben das durchaus akzeptiert. Genauso habe ich auch muslimische Freunde mit denen ich mich offen über solche Themen auseinandersetzen kann. Der Islam ist nämlich ebenfalls eine grundfriedliche Religion mit wichtigen Ansätzen.
Dass sich Leute schnell bedrängt fühlen, kann ich durchaus verstehen. Zum einen ist das Christentum nun mal eine missionierende Religion und ihre Anhänger gehen teils aktiv auf Leute zu. Damit kommt nicht jeder klar. Ich persönliche fühle mich auch bedrängt, wenn mich jemand wildfremdes anspricht und eventuell sogar einlädt, egal wozu. Das ist mir schon einige male passiert, dass man mich zu kirchlichen Treffs einladen wollte. Die hiesige Gemeinde empfinde ich als unangenehm missionierend und ich habe nun wirklich keinen Drang in die Kirche zu gehen, so dass ich in einen anderen Ort gehen würde, um dort der Predigt beizuwohnen.
Du bist Beybladefan, stehst aber noch nicht in dieser Liste? Dann mal schnell eintragen!
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Datum: 13.04.2014 20:00
>Das ist ein bisschen wie eine Anime-Con, nur dass es unter Christen einen kleinsten gemeinsamen Nenner namens Gott gibt, während sich anderswo schon Pretty Cure Fans untereinander zerfleischen, weil die einen Heartcatch mögen und die anderen Fresh Precure.

joa, und es gibt auch evangelische Christen, die sich über die Marienverehrung der Katholiken das Maul zerreißen.

Ich bin auch mit Alltags-Kirche aufgewachsen, hab meine Erstkommunion zusammen mit den anderen Leuten aus meiner Grundschulklasse gehabt, aber die Unterschiede zu dem ganzen kreis waren immer shcon viel viel größer, als die Gemeinsamkeiten - und entsprechend ist Kirche eben nie meine 'Community' gewesen.

Was ich ja auch in Alaiyas Blog shcon kritisiert habe, ist dass oft Gläubige mit der unterschwelligen Meinung an Nicht(gläubige)christen herangehen, dass die Kirchengemeinschaft eben harmonischer und moralisch höherwertiger wäre.

das ist aber nur subjektiv so. Ich habe im Larp die krassesten Zusammengehörigkeitsgefühle meines Lebens erlebt - gerade auch in fiktiv-religiösen Kontext. Daher vertsehe ich aber inzwischen umso deutlicher, dass das mit den Inhalten am allerwenigsten zu tun hat - sondern nur damit, wie du eine Menschenmenge ordentlich aufeinander einschwörst. Das gibt einem das echte 'high' einer solchen Gruppenerfahrung. Im Larp war das alles nur Schauspiel und Spaß, das Gefühl war trotzdem geil.

Ich könnte mich auch in der Kirche so riensteigern - aber das hat eben nix damit zu tun, dass die Kircheninhalte besser oder schlechter sind, als Fan von einer Serie zu sein oder ein bestimmtes Medium wie Anime oder Manga zu mögen. Jeder kleinste gemeinsame Nenner reicht eigentlich gleich gut, um vielen Leuten bei Fokussieren darauf ein geiles Gruppenerlebnis zu bescheren - und mit JEDEr gemeinsame nenner meine ich wirklich jeden. (ehrlich. was ich im larp schon alles an unsinn gesehen habe. und das kriegt man ein grusliges gefühl dafür, wie einfach es ist, leute auf sowas einzuschwören und ihnen ein solches gruppenhigh zu verpassen. ich wundere mich seitdem keinen strich mehr über die begeisterung der leute auf massenveranstaltungen totalitärer regimes. mechanismus ist bekannt. er funktioniert erschreckend gut.)
Vorsicht, dieser Diskussionspartner könnte für Kinder ohne Ahnung nicht geeignet sein, da er pedantisch und mit linguistischer Feinheit Argumente zerfleddern kann.
("A man shouldn't die with no understanding of why he's been murdered" - Matthew Stover)
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Datum: 14.04.2014 00:39
Ich finde es auch sehr schön hier mal so einen Weblog über das Thema Religion zu lesen. Es ist ja nicht so, dass man an dem Thema keine Kritik üben dürfte oder dass es nichts zu kritisieren gäbe... Aber über dieses Thema macht wirklich JEDER den Mund auf, der KEINE Ahnung hat. Wirklich - überhaupt keine! Bei wesentlich unwichtigeren Themen würde das niemand machen, aber hier gehörts schon zum guten Ton. Deshalb schockt es mich auch kein bisschen, dass dir jemand mit den Kreuzzügen kam. Ist doch hier z.B. (und lange nicht nur hier) vollkommen üblich die Kreuzzüge, Hexenverbrennung und ähnliches als "Beweise" für die Bösartigkeit des Christentums (oder eigentlich nur der katholischen Kirche - die evangelische existiert in den Köpfen vieler Menschen gar nicht) heranzuziehen. Von daher gehe ich nicht davon aus, dass hier allzu viele schockiert von dieser Tatsache waren. Die haben sich wohl eher gefragt, was du daran nun so schlimm findest.
Und genau das ist eigentlich das Problem. wir sind es schon so gewohnt, abfällig über Religionen zu reden, über diese nur das schlimmste zu denken, hinter jedem Pfarrer einen Kinderschänder und hinter jedem Muslimen einen Bombenleger oder Ehrenmörder zu sehen. Ständig werden wir im Fernsehen NUR damit zu gedröhnt. Wird darüber berichtet, wie viel ehrenamtliches die Kirchen bzw. deren Mitglieder tun? Wer alles Hilfe bekommt? Was für einen unglaublichen Zusammenhalt es in Kirchengemeinden gibt? Wie viele verschiedene religiöse Gruppen Hand in Hand arbeiten? Die Liste wäre ewig fortzuführen, aber sowas interessiert eben keinen. Die Leute wollen lieber hören, was die böse Kirche oder der böse Islam nun schon wieder angestellt haben. Sie wollen eine Legitimation für ihre Vorurteile und niemanden, der ihnen sagt, dass es sich da um eine verschwindende Minderheit handelt und auch religiöse Menschen tatsächlich ganz normale Leute sind. Und sie wollen nichts wissen - und da sind wir dann auch wieder hier bei Animexx, wo User meinen, sie könnten mal eben schreiben, was Jesus uns wohl sagen wollte - ohne die betreffende Bibelstelle (geschweige denn den Kontext) jemals gelesen zu haben, versteht sich. Oder man schreibt darüber, was der Papst angeblich alles so gesagt hat, nur weil man es in der BILD aufgeschnappt hat und sich nichtmal das richtige interview durchlesen kann. All sowas passiert hier und wird von den meisten dann nur bejubelt.
Und damit zu meinen Erfahrungen im realen Leben: Ich habe ganz verschiedenes erlebt. Ich hatte es mit radikalen Christen zu tun, die glaubten, dass Gott Menschen wegen SO vieler Dinge hassen würde... Naja, dass er eben im Prinzip jeden hassen müsste. Ich hatte es mit radikalen Muslimen zu tun. Und ja, zum Glück auch mit wesentlich mehr freundlichen Christen und Muslimen - wesentlich mehr. Aber ich wollte damit nur sagen, dass ich nicht leugnen will, dass es die "schlechte", die intolerante Seite auch gibt. Nur gibt es die eben überall! Und da kommt es mir so vor, als ob manche Atheisten das sehr leichtfertig vergessen. Es gibt nämlich auch militante Atheisten. Die jeden religiösen Menschen als dumm, altmodsich oder intolerant abstempeln. Die sagen, Kirche wäre langweilig - auch wenn sie noch nie in einer waren. die angeblich für Vielfalt sind, den Religionsunterricht und eigentlich jede Art religiöser "Öffentlichkeit" verbieten wollen (Tja, solange du es dir nicht anmerken lässt, darfst du gerne religiös sein - aber wehe, ich merke was davon!). Die sich über die Regeln und Gesetze der katholischen Kirche aufregen, ohne sie zu kennen. Die nichtmal wissen, was der Unterschied zwischen katholisch und evangelisch ist. Oder warum es eben nicht verwunderlich ist, dass sich die zehn Gebote bei allen abrahamitischen Religionen finden - aber einen Blog darüber schreiben müssen, wie "seltsam" die Religionen doch deshalb sind und dass wir alle nur zu doof sind, ums zu merken.
Und auch wenn ich zum Glück viele, viele aufgeklärte, interessierte und tolerante Atheisten kenne (und es zum Glück niemals nötig haben werde, eine ganze Gruppe zu verteufeln)... Leider muss ich sagen, dass mir von der "schlechten" Sorte auch schon wesentlich mehr begegnet sind, als "schlechte" Religiöse. Und ich denke, dass das wirklich daran liegt, weil man über Religionen alles schlechte sagen darf. Wie hier schon geschrieben wurde: Manche Atheisten fühlen sich schon angegriffen bzw. so, als wolle man sie missionieren, einfach weil jemand von seinem Glauben erzählt! Man soll selbst bitte gar nichts sagen, man soll seine eigenen Gefühle verbergen, denn man könnte ja jemanden bedrängen. Aber einen Pfarrer als "Kinderficker" zu betiteln, das gehört schon zum guten Ton! Davon darf ich als Christin, mit einigen Pfarrern im Freundeskreis, mich nicht angegriffen fühlen! Dann bin ich wieder die schnell eingeschnappte, gegen deren Glauben man keine "Kritik" äußern darf. Gleiches wurde mir übrigens gesagt, als ich mich gegen die Aussage "Alle Christen sind dumm/krank" wehrte. Das sind dann alles nur "Meinungen", die ich gutheißen soll.
Und in abgeschwächter Form erlebte ich das auch im Freundeskreis (auch wenn meine Erfahrungen wie gesagt zum Großteil sehr gut sind und ich auch mit vielen Atheisten schon unglaublich großartige Diskussionen über Religion führen durfte - ohne das einer bekehrt aus der Sache hervorging). so muss ich an einen Geburtstag einer Freundin denken. Ich weiß nicht, wie es zu dem Thema kam, aber auf einmal ging es um die katholische Kirche. Und was passierte? Sofort legte der erste los mit Begriffen wie "Pfaffen", "Kinderschänder" usw. Nicht im bösartigen Ton! Es war vollkommen normal! und ALLE stiegen mit ein... Bis auf mich und eine Freundin, deren Schwiegervater Diakon ist. Nun, das kam natürlich auf den Tisch und was dann? Erstmal betretenes Schweigen. Da haben dann auf einmal doch alle gemerkt, dass das, was man heutzutage so leichtfertig raushaut vielleicht doch nicht so ganz korrekt ist. Und dass man Leute damit vielleicht verletzen könnte. (wir waren nichtmal verletzt deswegen, aber natürlich ist sowas peinlich, wenn man eigentlich feiern will und dann merkt, dass da zwei von denen sitzen, die man gerade mit netten Schimpfnamen eingedeckt hat) Und DAS finde ich schlimm! Einfach diese gesellschaftliche Duldung von Intoleranz Religionen und religiösen Menschen gegenüber! Und dass dann auch noch oft kommt "Naja, ich habe ja nicht DICH beleidigt". Doch, das hast du! Wenn du alle religiösen Menschen als dumm betitelst, dann betitelst du auch mich, als einzelnen religiösen Menschen, als dumm! Und wenn du Pfarrer als Kinderschänder betitelst, dann betitelst du auch den netten Pfarrer aus meinem Freundeskreis so, auch wenn du in dem Moment nicht an ihn denkst! Und auch wenn man sagt "Die Religion (also nicht der Religiöse) ist dumm/krank usw. Auch das ist abwertend. Die Religion ist für viele Menschen sehr wichtig und daher sollte man sie nicht leichtfertig mit Füßen treten. Atheisten wollen auch nicht als krank betitelt werden, weil sie eben nicht glauben. Man braucht nicht an Gott zu glauben, der Glaube ist eine Entscheidung aus Freiheit und für wahre Freiheit muss es auch ein Nein geben. Aber Respekt sollte man immer haben! Und wenn man Kritik üben will, dann sollte man sich erstmal damit auseinandersetzen. Denn gerade hier bei Animexx sprießen Weblogeinträge zu dem Thema teilweise wie Pilze aus dem Boden. Und niemand sieht, wie gefährlich es ist, dass so Halbwissen (oder gar kein Wissen) übers Internet immer weiter verbreitet wird.
Von daher würde es unserer Gesellschaft schon sehr gut tun, wenn man auch beim Thema Religion über seine Wortwahl nachdenken würde und mal kurz überlegt, wen man vielleicht verletzen könnte. Bei anderen Themen kriegt man das doch meistens auch ganz gut hin. Denn nur, weil es schon normal geworden zu sein scheint, Religionen beleidigen zu dürfen, ist das noch lange nichts, was man gutheißen oder fördern sollte. wie gesagt, man kann gerne Kritik üben. aber Beleidigungen gegen alle helfen sicher nicht und treffen eh nur die falschen, an die man nicht gedacht hat, als man seine Aussage getroffen hat.

(Tut mir Leid, dass ich jetzt so viel geschrieben habe. Aber in der letzten Zeit war es schon wieder sehr heftig, was man hier über Religionen lesen durfte und ich kann da leider auch den von dir hier genannten Weblog nicht rausnehmen. Jedenfalls finde ich deinen Weblog - wie gesagt - sehr schön und es ist einfach toll auch mal was von guten Erfahrungen zu lesen.)
twins against twincest!
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Datum: 14.04.2014 04:05
 Azamir
> Was ich ja auch in Alaiyas Blog shcon kritisiert habe, ist dass oft Gläubige mit der unterschwelligen Meinung an Nicht(gläubige)christen herangehen, dass die Kirchengemeinschaft eben harmonischer und moralisch höherwertiger wäre.

Schwer zu sagen. Ich denke, Kirche ist vor allem vielfältiger, zumindest in meiner Gemeinde waren alleinerziehende Mütter genau so aktiv wie der Typ, dem alle Ferienwohnungen in der Gegend zu gehören scheinen. Und es sind alle vertreten, vom Kind das getauft wird bis zur 100-jährigen Oma.
Solche Leute zusammenzubringen schaffen die meisten Hobbies eher nicht, weil man dort meist eine eher homogene Gruppe von Gleichgesinnten vorfindet. Kommt aber natürlich auch auf das Hobby an.

Ich denke, ingesamt ist es egal ob man in einer Kirchen- oder Sonstwas-Gemeinschaft ist. Es erweitert einfach den Horizont, viele Menschen zu treffen die anders sind als man selbst und wenn man nur in der Kirchengemeinschaft auf dem Dorf bleibt ist das vielleicht auch nicht unbedingt gegeben.
Was die Harmonie angeht, ist das schwer zu generalisieren, meiner Erfahrung nach waren Kirchen-Events immer irgendwo harmonischer als Anime-Cons, bei letzteren bilden sich ja oft Grüppchen, aber es gab da wo ich bisher war keine Programmpunkte, die irgendwie ein Gemeinschaftsgefühl aller Anwesenden hervorrufen.

FreitagDerDreizehnte
> Deshalb schockt es mich auch kein bisschen, dass dir jemand mit den Kreuzzügen kam.

Ich habe mir vorgenommen, falls mir noch mal jemand damit kommt werde ich fragen, wie man überhaupt noch in Deutschland leben kann wo Deutschland vor gar nicht so langer Zeit schlimmere Sachen verzapft hat als Kreuzzüge und Hexenverbrennungen...

> Die sagen, Kirche wäre langweilig - auch wenn sie noch nie in einer waren. die angeblich für Vielfalt sind, den Religionsunterricht und eigentlich jede Art religiöser "Öffentlichkeit" verbieten wollen (Tja, solange du es dir nicht anmerken lässt, darfst du gerne religiös sein - aber wehe, ich merke was davon!).

Ich finde es eigentlich wichtig, dass man Kinder zumindest die Religionen kennenlernen lässt - und wo soll das besser gehen als in einem Religionsunterricht? Klar, der sollte nicht auf eine Form des Christentums beschränkt sein, aber wenn man gar keinen Religionsunterricht hat und die Eltern mit Kirche nichts am Hut haben, gibt es immer mehr Leute, die einfach gar keine Ahnung haben.

> Aber einen Pfarrer als "Kinderficker" zu betiteln, das gehört schon zum guten Ton! Davon darf ich als Christin, mit einigen Pfarrern im Freundeskreis, mich nicht angegriffen fühlen! Dann bin ich wieder die schnell eingeschnappte, gegen deren Glauben man keine "Kritik" äußern darf. Gleiches wurde mir übrigens gesagt, als ich mich gegen die Aussage "Alle Christen sind dumm/krank" wehrte. Das sind dann alles nur "Meinungen", die ich gutheißen soll.

Krass o.O Ich meine, dass Leute auch bei anderen Themen gerne mal andere Meinungen zum MOnd schießen wollen kenne ich, aber sowas hört sich ja echt an als müsste man den Leuten, mit denen du da diskutiert hast, jeglichen gesunden Menschenverstand absprechen. Wie soll man sowas denn bitteschön gelassen hinnehmen?

Aber ich glaube, allgemein gibt es bei gewissen Themen immer so eine Masse von Leuten, die nicht genauer darüber nachdenken was sie da nachplappern.
Und jeder meint heutzutage, er wüsste es besser. In Kommentaren zu Zeitungsartikeln über die Suche nach dem Flug M370 lese ich auch immer wieder Kommentare wie "Warum ortet man nicht einfach die Handys der Passagiere?" und ich denke mir, jeder halbwegs denkfähige Mensch müsste sich doch denken können, dass man das längst getan hätte, wenn es so einfach wäre. Das erweckt den Eindruck, dass aufgrund der Verfügbarkeit von Informationen immer und überall viele Menschen sich für wahnsinnig schlau halten - auch wenn sie es eigentlich gar nicht sind. Und das gilt für alle Themen und für Religion besonders.

Es war halt wirklich extrem viel in den Medien in letzter Zeit. Missbrauchsskandal, der Protz-Bischof, der Holocaust-Leugner von den Piusbrüdern, Vatileaks und die "homosexuelle Lobby" im Vatikan, Pille-danach verweigert im katholischen Klinikum, "Christliche" Zeitarbeitsfirmen die den Mindestlohn unterwandern... die ganze Reihe.
Das lässt sich halt auch von den Medien besser verkaufen als über den stinknormalen Alltag in einer Kirchengemeinde zu berichten, wo es Krabbelgruppen, Seniorengymnastik, Flohmärkte und vieles andere gibt, was Menschen zusammenbringt.

> Denn gerade hier bei Animexx sprießen Weblogeinträge zu dem Thema teilweise wie Pilze aus dem Boden. Und niemand sieht, wie gefährlich es ist, dass so Halbwissen (oder gar kein Wissen) übers Internet immer weiter verbreitet wird.

Ich muss sagen, vermutlich werden mir nur die "guten" Einträge weiterempfohlen, denn das was ich in letzter Zeit zum Thema auf Animexx in Weblogs gelesen habe war doch sehr fundiert und sachlich. Jedenfalls tatsächlich nichts von dem ich mich angegriffen gefühlt habe.

Auf jeden Fall danke für deinen Kommentar :)

„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova
Datum: 14.04.2014 09:30
Oh ja, die Kreuzzüge, die Hexenverbrennungen~ Wir Christen wissen wie man Party macht.

Wenns nach der Vergangenheit ging müsste ich mich ja auch weigern als Deutsche gesehen zu werden. Ihr wisst schon, wegen den Sache mit dem Dritten Reich.
Ich müsste mich auch weigern Polin zu sein. Wegen der Sache mich dem Rassismus.
Von Amis, Franzosen und Engländern ganz zu schweigen. Wegen der ganzen Sache mit der Kolonialisierung.
Islam? Neee, um Himmels willen!
Judentum? Ne, sogar aktuell morden die sich noch durch Palästina.

Egal was oder wer man ist. Diese Gruppe wird immer irgendwann irgendetwas gemacht haben an das sich die Menschheit erinnern wird. Meistens Erinnern sich die Menschen eher an das Schlechte und die Sieger schreiben die Geschichte.
Das ist leider ganz normal.

Mich wundert nur eines immer wieder: Es ist vollkommen in Ordnung einem Christen/Moslem/Juden zu erklären wie unlogisch/böse/scheiße seine Religion ist, aber sobald ein Christ/Moslem/Jude einem Atheisten erklärt warum seine Religion etwas tolles ist, dann ist die Hölle los. "Die scheiß Christen/Moslems/Juden sollen mich mit ihrem scheiß unsichtbaren Freund in Ruhe lassen."

Natürlich gibt es in jeder Gruppe (Religion/PolitischePartei/Sport/Staat/Geschlecht/Familie) immer mal Skandale. Wenn ein paar Priester Kinder belästigen macht es die ganze Kirche noch lange nicht schlecht. Wenn Onkel Günther, von Familie Müller, seinen Neffen misshandelt macht es ja auch nicht die ganze Familie Müller zu etwas schlechtem. Auch macht es nicht alle Männer zu potenziellen Kinderschändern.
Solche Nachrichten spielen natürlich Kritikern in die Hände. "Schaut mal was da in der Religion abgeht! Alles Heuchler!" Ja, denn ein paar Menschen sprechen immer gleichzeitig für viele Millionen.

Menschen lassen sich gerne beeinflussen. Irgendjemand schrie Russland bringt ein Homophobes Gesetz heraus, alle plustern sich auf und protestieren. Gelesen hat das Gesetz leider niemand. Dann kämme nämlich das peinliche Schweigen.
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Datum: 14.04.2014 11:33
Kokoro, du bist das beste Beispiel dafür, warum viele gegenüber Christen Vorbehalte entwickeln, du tust diesem Webblog einen Gefallen, wenn du dich hier nicht zu Wort meldest.
Datum: 14.04.2014 11:36
Warum genau?
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Datum: 14.04.2014 15:20
KokoroSwansong:
Ich schätze, was Syon meint ist, dass deine Gegenposition auch ziemlich polemisch klingt. Wärst du Politikerin, hättest du für den Satz mit den Juden jetzt jedenfalls schon mal einen Antisemitismusskandal an der Backe...

> Wenn Onkel Günther, von Familie Müller, seinen Neffen misshandelt macht es ja auch nicht die ganze Familie Müller zu etwas schlechtem.

Kommt auf die Umstände an, denn wenn Herr und Frau Müller gekonnt ignorieren was ihrem Sohn da vom Onkel angetan wird (und als Eltern sollten sie es eigentlich mitkriegen) dann ist das auch nicht viel besser. Der Punkt ist ja gerade, dass Kirche gerade nicht eine große Familie ist, in der jeder jeden kennt. Wäre ja auch unmöglich.

Kurz: Ich verstehe, was du sagen willst, aber ich schätze, mit deiner Ausdrucksweise kannst du leicht Leute auf dem falschen Fuß erwischen und den Eindruck erwecken, genau so zu versimplifizieren wie die, über die du dich aufregst.
„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova
Datum: 14.04.2014 15:30
Jitsch

Du meinst weil ich das Judentum genauso wie den Islam und das Christentum angesprochen habe und angedeutet habe, dass Israel Völkermord begeht? Na dann nehm ich den Skandal doch gerne in Kauf.
In der Familie habe ich alles, Christen, Juden und eine ist nun zum Islam konvertiert. Bei uns geht's bunt zu. Bei keiner Gruppe gibt es nur gute, oder nur böse Leute. Daran ist aber nicht die Religion Schuld, sondern das Individuum.

> Kommt auf die Umstände an, denn wenn Herr und Frau Müller gekonnt ignorieren was ihrem Sohn da vom Onkel angetan wird (und als Eltern sollten sie es eigentlich mitkriegen) dann ist das auch nicht viel besser. Der Punkt ist ja gerade, dass Kirche gerade nicht eine große Familie ist, in der jeder jeden kennt. Wäre ja auch unmöglich.

Naja ich würde es schon mit einer großen Familie vergleichen. Ich weiß zum Beispiel nicht was die Kinder der Cousine meiner Mutter gerade tun. Bei Familienfeiern sehen wir uns. Du behandelst hier gerade einen speziellen Fall in dem die Eltern Mittäter sind.

Ich frage mich eher... dass die Kirche an der Aufklärung arbeitet (und uns nicht jede Woche einen Bericht erstatten muss, denn auch zum Opferschutz sollte so ein Thema sensibler behandelt werden) ist ja klar, aber in wie fern arbeiten Staatsanwälte etc daran. Denn ins Gefängnis bringen kann die Kirche die Leute nicht.
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Datum: 14.04.2014 21:20
> Ich finde, abgesehen davon, dass der christliche Glauben in seiner „Reinform“, also wenn man die ganzen Rituale und das Klimbim weglässt, sehr schöne Nachrichten vermittelt.

Wenn ich so was lese, fällt mir immer wieder Dogma ein - also der Film. Der nimmt den Glauben zwar ganz schön aufs Korn, aber das Gespräch im Zug hat doch was: Dass ein Glaube an sich etws sehr Schönes sein und viel Gutes im Menschen hervorbringen kann. Aber sobald man es in eine Religion verpackt und Regeln draufhaut, kann es schnell ruiniert werden.
Yes, keep on my Life!
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Datum: 14.04.2014 23:01
>Aber sobald man es in eine Religion verpackt und Regeln draufhaut, kann es schnell ruiniert werden.

Das ist immer so leicht dahingesagt. Aber was ist ein Glaube letztendlich wert, wenn er keinerlei Regeln oder Grundsätze enthält? Was ist er wert, wenn er nie zur Überzeugung wird (für die man gegebenenfalls bereit ist zu kämpfen)?
Natürlich kann diese Überzeugung Schlimmes bewirken, aber ohne Überzeugung bewirkt man gar nichts - und das ist es genau, was ich an unserer Gesellschaft kritisch sehe: Sie ist in vielen Bereichen schon vollkommen hohl.
Man darf an etwas glauben, aber nur so lange, wie man niemanden damit konfrontiert, niemanden stört und alles mit allem vereinbar ist. Nur, wenn es absolut privat ist und im Grunde keinerlei Auswirkungen hat, ist es ok. Aber was ist es dann wert?

Auch das Christentum in Reinform hat seine Regeln (und ist eine Religion). Es geht lediglich darum, das Wichtigste nicht zu vergessen und nicht unter unnötigen Ritualen zu begraben (so wie es gerade in Deutschland oft der Fall ist: Man befolgt gewisse Rituale z.B. zu Weihnachten und Ostern, hat das Wesentliche aber längst vergessen).
Das Wesentliche sollte immer im Zentrum stehen (daher stimme ich zu, dass zu viele (unnötige) Regeln vieles kaputt machen, aber ganz ohne Grundsätze geht es auch nicht).
Zeichne dich selbst und nimm an meinem Wettbewerb teil :)
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Datum: 16.04.2014 00:18

>Ich habe mir vorgenommen, falls mir noch mal jemand damit kommt werde ich fragen, wie man überhaupt noch in Deutschland leben kann wo Deutschland vor gar nicht so langer Zeit schlimmere Sachen verzapft hat als Kreuzzüge und Hexenverbrennungen...

auch wenn ich dich nicht entmutigen will... Aber das sage ich IMMER! ;____; Und es reagiert NIE jemand darauf! Entweder kommt nur "das ist doch was ganz andereeeees!" oder (und das ist meistes der Fall) es wird einfach "überlesen". Die Leute wollen nicht hören, dass keine "Gruppe" eine weiße Weste hat. Es ist so viel einfacher nur zu sehen, dass die anderen keine haben (- oder zumindest eine "schmutzigere").

>Ich finde es eigentlich wichtig, dass man Kinder zumindest die Religionen kennenlernen lässt - und wo soll das besser gehen als in einem Religionsunterricht? Klar, der sollte nicht auf eine Form des Christentums beschränkt sein, aber wenn man gar keinen Religionsunterricht hat und die Eltern mit Kirche nichts am Hut haben, gibt es immer mehr Leute, die einfach gar keine Ahnung haben.

Da gebe ich dir natürlich recht, ich sehe das ganz genauso. Man kann nur ablehnen oder annehmen, was man auch kennt. Und bei allem anderen sind wir ja auch für Aufklärung - also warum nicht für religiöse?
Aber vor allem ist es schlicht und einfach nicht besonders logisch in allen Bereichen Vielfalt zu wollen und diese angeblich zu begrüßen... Und Religionen verbieten zu wollen. aber auf Logik reagieren hier viele nicht.

>Krass o.O Ich meine, dass Leute auch bei anderen Themen gerne mal andere Meinungen zum MOnd schießen wollen kenne ich, aber sowas hört sich ja echt an als müsste man den Leuten, mit denen du da diskutiert hast, jeglichen gesunden Menschenverstand absprechen. Wie soll man sowas denn bitteschön gelassen hinnehmen?

Tja, das weiß ich auch nicht. Nur wie gesagt, leider trifft man diese Meinung sehr häufig an.
Und du sprichst weiter unten auch etwas sehr wahres an. Wir können uns heute so leicht informieren wie NIE und trotzdem tun wir es nicht. wenn es einen nicht interessiert, ist das eine Sache, aber wenn man an einer Diskussion teilnimmt oder sogar eine aufmacht, dann sollte man sich auch sagen lassen dürfen, wenn man was falsches geschrieben / gesagt hat. Und das sehen viele beim Thema Religion nicht ein. da heißt es dann "Aber wenn es doch meine Meinung ist, dass Judentum, Christentum und Islam nix mit einander zu tun haben! Lass mir meine Meinung!!!" (das war jetzt ein nettes Bespiel. das gibt's auch mit "Aber wenn es doch meine Meinung ist, dass alle Christen dumm sind!!!") Und DAS ist es, was mich am meisten stört. Als (diskutierender) Christ bist du einfach schwer in der Minderheit. Viele Christen halten sich aus Diskussionen ja auch absichtlich raus, aber ich will einfach nicht, dass mein Glaube beleidigt wird. Da lasse ich lieber mich beleidigen, als etwas falsches der beleidigendes einfach stehen zu lassen. Nur, wenn du so in der Minderheit bist und gegen eine Mauer von Leuten anrennst, die keine Ahnung haben - dann bist du eben immer der Buhmann. Du kannst hundert Mal die Fakten hinschreiben, wenn hundert User diese nicht kennen und nicht kennen wollen, dann bist du der, der Unrecht hat/über reagiert und die anderen haben nur ihre Meinung.

>Es war halt wirklich extrem viel in den Medien in letzter Zeit.

Es ist so gesehen ja auch gut, dass es in den Medien kommt. aber wir sollten einfach so aufgeklärt sein zu wissen, dass die Medien reißerisch sind und sein wollen! Bei anderen Themen kapieren die meisten Leue doch auch, dass eben vor allem das schlechte / das schlimme gezeigt wird und der gute Alltag nicht nachrichtenwürdig ist. Ich meine, ständig kommen hier Weblogeinträge, wie gemein RTL schon wieder war, weil Gamer / Cosplayer usw. ungerecht dargestellt werden. Und warum das jeder glaubt und sich nicht einfach informiert. was ja auch stimmt! Aber kaum kommt wieder was über die Kirche / Christen/ Muslime usw., da stimmen dann hier alle mit ein. da hinterfragt dann auch niemand und informiert sich erstmal.

>Ich muss sagen, vermutlich werden mir nur die "guten" Einträge weiterempfohlen, denn das was ich in letzter Zeit zum Thema auf Animexx in Weblogs gelesen habe war doch sehr fundiert und sachlich. Jedenfalls tatsächlich nichts von dem ich mich angegriffen gefühlt habe.

Da bin ich mir nicht so sicher (auch wenn du die heftigen Sachen vielleicht wirklich nicht gesehen hast). Denn du erwähnst selber den Eintrag einer Userin, der mehr als fragwürdig war und für den sie ja auch verwarnt wurde (zumindest für eine Aussage, die jetzt natürlich editiert wurde). Trotzdem steht in dem Blog viel falsches und sie fährt die üblichen Klischees auf. Würde ich sowas über Homosexuelle schreiben, das würde hier nicht geduldet werden. (Also, nicht dass ich das will, das ist nur ein Beispiel)


twins against twincest!
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Datum: 16.04.2014 03:22
> Denn du erwähnst selber den Eintrag einer Userin, der mehr als fragwürdig war und für den sie ja auch verwarnt wurde (zumindest für eine Aussage, die jetzt natürlich editiert wurde). Trotzdem steht in dem Blog viel falsches und sie fährt die üblichen Klischees auf.

Ich weiß nicht ob ich den Teil gelesen habe, für den sie verwarnt wurde. Aber gerade der Blog, auf den ich verwiesen habe, war erst einmal eine persönliche Geschichte. Es war kein "Warum Kirche allgemein scheiße ist" (so einen Beitrag hatte sie zuvor schonmal geschrieben) sondern ihre persönliche Erfahrungen, und gegen persönliche Erfahrungen kann man nicht viel argumentieren außer "dass das passiert ist schlimm, aber ich denke es ist eher die Ausnahme".
Vielleicht spielt da aber auch rein, dass ich die Userin schon eine ganze Weile (sehr lange) kenne und daher weiß, dass sie dazu neigt, Dinge sehr hart auszudrücken. Wenn ich so drüber nachdenke hört man von ihr auch zu Animes selten was zwischen "Ich find's geil" und "Ich find's scheiße"

Was ihre Einträge davor angeht, bin ich auch einfach mit Sachen wie dem Prinzip der Kirchensteuer und der Realität in katholischen Gemeinden nicht so versiert, dass mir was aufgefallen wäre, was eklatant den mir bekannten Fakten widerspräche.


„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova
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Datum: 17.04.2014 12:06
>Solche Leute zusammenzubringen schaffen die meisten Hobbies eher nicht, weil man dort meist eine eher homogene Gruppe von Gleichgesinnten vorfindet. Kommt aber natürlich auch auf das Hobby an.

ich würde gerade sagen, dass viele Hobbies eigentlich (persönlichkeitstechnisch) unhomogenere Leute zusammen bringen. ich geh da explizit von sachen aus, wo mehr als 15 leute zusammen kommen, also eher so 50-100 oder noch mehr.

paradebeispiel sportverein: die einen machens, weil sies schon immer machen. viele gehen hin, weil man muss ja "was für die gesnundheit machen". andere wollen "einen schönen körper" andere wollen wettbewerbserfolge in dem sport einfahren. das sind ganz unterscheidliche persönliche zielsetzungen, leute mit ganz unterschiedlichen vorstellungen teilen nur eine Tätigkeit miteinander.

in der Religion kommen (heute) Leute zusammen, die duetlich homogenere Motive haben: Geborgenheitsgefühl suchen, den Glauben daran, dass es ein größeres Ganzes gibt, das ihnen Wohlgesonnen ist, das das "Gute" siegen wird etc.

gelebter Glaube ist eine bestimmte Geisteshaltung. die wird bei den meisten Gläubigen in der Neuzeit (wo es nicht mehr gesellschaftlicher Zwang ist, sich den äußeren Schein der Gläubigkeit zu geben)zumindest in ähnlicher Weise geteilt.

Schau dir aber mal an, mit was für einer Begeisterung Leute aus alle sozialen Schichten, jeder Vorbildung und auch jedem individuellen Fokus abgehen, wenn ihr Idol, der Zeichner der Mangas, den sie alle lieben, auf eine Veranstaltung kommt. Da lernt man wildfremde Leute kennen, wird vereint in der faszination für das 'Genie' des Idols. man hält wildfrmeden Leuten die tasche, wenn die eine Foto wollen, reicht Wasserflaschen durch, wenns in der Schlange zu heoß wird, etc. pp.

Die Standardsituation "ich hänge planlos auf einer con rum, ohne dass ein Programmpunkt stattfindet" ist damit natürlich nicht vergleichbar - aber ich vermute, dass du dich beim einparken auf dem kirchenparkplatz jetzta uch noch nicht so übermäßig harmonisch mit den anderen kirchgängern verbunden fühlst, oder wenn du ihnen zufällig am rande des kirchengeländes über den weg läufst.
Vorsicht, dieser Diskussionspartner könnte für Kinder ohne Ahnung nicht geeignet sein, da er pedantisch und mit linguistischer Feinheit Argumente zerfleddern kann.
("A man shouldn't die with no understanding of why he's been murdered" - Matthew Stover)
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Datum: 17.04.2014 13:43


>Ich weiß nicht ob ich den Teil gelesen habe, für den sie verwarnt wurde. Aber gerade der Blog, auf den ich verwiesen habe, war erst einmal eine persönliche Geschichte. Es war kein "Warum Kirche allgemein scheiße ist" (so einen Beitrag hatte sie zuvor schonmal geschrieben) sondern ihre persönliche Erfahrungen, und gegen persönliche Erfahrungen kann man nicht viel argumentieren außer "dass das passiert ist schlimm, aber ich denke es ist eher die Ausnahme".

Doch, im Prinzip war dieser Block genau das. Denn der Titel war ja bereits "Was ich an deutschen Katholiken nicht mag" (oder so ähnlich. Da sie mich, andere User, die Christen sind und das hier auch äußern und User, die zwar Atheisten sind, trotzdem aber nichts gegen Religiöse haben, von Anfang an aus der Diskussion ausgeschlossen hat, kann ich nicht nachsehen, wie der ganz korrekte Titel war). Klar sind das ihre angeblichen Erfahrungen, aber einen großen Unterschied zu "Warum Kirche allgemein scheiße ist" sehe ich da nicht, da sie nur die negativen Klischees aufgefahren hat. Würde ich schreiben "Was ich an deutschen Homosexuellen nicht mag" würde das wohl - vollkommen zu recht! - wesentlich kritischer betrachtet werden.

>Vielleicht spielt da aber auch rein, dass ich die Userin schon eine ganze Weile (sehr lange) kenne und daher weiß, dass sie dazu neigt, Dinge sehr hart auszudrücken. Wenn ich so drüber nachdenke hört man von ihr auch zu Animes selten was zwischen "Ich find's geil" und "Ich find's scheiße"

Ja, das ist mir leider ebenfalls bekannt. Entschuldigt ihr Verhalten in meinen Augen aber trotzdem nicht.

>Was ihre Einträge davor angeht, bin ich auch einfach mit Sachen wie dem Prinzip der Kirchensteuer und der Realität in katholischen Gemeinden nicht so versiert, dass mir was aufgefallen wäre, was eklatant den mir bekannten Fakten widerspräche.

Genau das ist ja das Problem. Eine Person verbreitet einfach ihren Irrglauben als Fakten und die anderen, die es lesen, wissen nicht genug, als dass sie merken würden, dass da so einiges nicht stimmt. Somit entstehen immer mehr und mehr Vorurteile.
twins against twincest!


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