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The Korea Experience ~한국 체험~ Pt. 5: Das Wochenende Auslandssemester, KAIST, KAIST-Blog, Korea

Autor:  Jitsch

Diesmal deckt ein Eintrag sogar zwei Tage ab :) Vielleicht gelange ich bald bei Echtzeit an.

Samstag, 31.08.13

Da endlich mal kein Programm war, habe ich erst mal ausgeschlafen. Auch nett. Als ich um 10 Uhr aufgestanden bin, hatte natürlich schon keine Mensa mehr ein Frühstücksangebot, so dass ich noch ein bisschen am PC gesessen habe, bis ich dann gegen halb 12 zur Mensa im W2 los bin. Dort gibt es am Wochenende jeweils nur ein Menü, bestehend aus diversen Beilagen, Reis und einer Suppe. Das ist übrigens alles scharf.

Da ist mir Vicenzo über den Weg gelaufen, der am Vorabend auch mit in der Bar war. Wir haben zusammen gegessen, dann waren wir in dem Supermarkt in W2 (er hat Waschpulver gesucht, ich mir nur einen Notizblock, Post-Its und ein Eis gekauft). Dann haben wir noch über die verschiedene Plastiktüten-Handhabung in Supermärkten verschiedener Länder philosophiert (in Brasilien kriegt man wie in Japan immer eine Tüte dazu, während man hier wie in Deutschland bezahlen muss, wenn man eine bracht).

Anschließend wollte ich eigentlich zum OASIS, um mir Fragen zu den Formularen beantworten zu lassen, die ich noch ausfüllen musste, aber die haben am Wochenende leider zu (okay, es soll ihnen gegönnt sein). Bin dann  stattdessen zum Fahrradladen hinter der Nordmensa gelaufen, was ganz schön weit ist zu Fuß, weil ich gelesen hatte, dass man da auch gebrauchte Fahrräder bekommt. Dem war aber nicht so (wobei es glaube ich einfach so ist, dass sie natürlich keine gebrauchten Fahrräder in rauen Mengen haben, sondern wer zuerst kommt mahlt zuerst. Natürlich hatten die meisten sich schon Anfang der Woche welche gekauft, wie Christina zum Beispiel). Man hat mir gesagt, dass ich lieber in einem Laden außerhalb des Campus gucken soll.

Da bin ich auf dem Weg zum Homeplus auch vorbeigekommen, aber das hab ich dann doch auf später verschoben. Zum Homeplus kommt man, wenn man vom Westgate den hiesigen Fluss überquert und dann am Flussufer die vierspurige Hauptstraße in Richtung Stadtzentrum unterquert – Überqueren sollte man die lieber nicht, weil es auch keine Ampel gibt, zumindest nicht nahe dem Homeplus.

Dann also versucht, das zu kriegen, was ich brauchte. Müslischüssel, Tasse, Besteck, eine Teekanne und einen netten Tee (Buchweizentee) habe ich leicht gefunden. Auch eine Kaffee-Bodensatzkanne. Aber der passende Kaffee? Kaffeepads, Sticks mit Kaffeepulver, sogar Kaffee in Beuteln zum Aufgießen (wie Tee), alles da … aber gemahlenes Kaffeepulver? Habe mich echt abgemüht, einer Angestellten klarzumachen dass ich Kaffee suche, den ich mit dieser Kanne (drauf gezeigt) machen kann, aber sie musste dann eine jüngere Frau zur Hilfe holen, die Englisch konnte. Der Kaffee, den ich jetzt habe, ist von einer britischen Marke (Tesco) und Fair Trade.

Dann die nächste Baustelle: Bettlaken. Ich war ja nicht unvorbereitet und hatte mir (mit Google Translator… nächstes Mal nehme ich was anderes) rausgesucht, was "Bettlaken" heißt. Der Verkäuferin musste ich aber trotzdem das Wort in Koreanisch unter die Nase halten und dann nochmal ein bisschen gestikulieren. Bettlaken – bzw. eigentlich Unterdecken, Spannbettlaken gibt es hier nicht – waren preislich aber schon recht hoch, über 40,000 Won. Die Verkäuferin hat mir dann mit Gesten vorgeschlagen, dass ich auch eine normale Decke kaufen könnte, die nur 12,900 Won kostet. Hab ich glatt gemacht und schlafe seit Tagen drauf – alles wunderbar.

Dazu kamen noch eine Bürste zum Badezimmer schrubben (ich frage mich, ob das mal geputzt wurde nachdem unsere Vorgänger ausgezogen sind… dem Zustand des Badezimmerspiegels nach zu urteilen eher nicht) ein Zahnbürstenhalter zum an der Wand aufhängen und ein Papierkorb. Schließlich habe ich noch Müsli gefunden – sie hatten recht viel Auswahl, und auch welches von Vitalis mit deutscher Sortenbezeichnung und koreanischer Übersetzung drunter.

Letztes Ding war laut einem der KAIST-Erfahrungsberichte die ich vorher gelesen habe ein Must-Have: Ein Wasserkocher. Hab ihn, kaum zu Hause, ausprobiert und mir einen Tee gemacht. 

Abends habe ich mich mit Martin und Christina zum Essen verabredet und als wir uns auf den Weg zum West Gate machten erstmal stolz von meinen Einkäufen erzählt.

Christina: Ein Wasserkocher? Sind die nicht verboten?
Ich: Hä? Ich dachte, man darf nur nicht kochen…
Martin: Man kriegt heiß Wasser doch sowieso auch aus den Wasserspendern in den Gemeinschaftsräumen.
(Gespräch nur sinngemäß wiedergegeben)

Hinterher habe ich festgestellt, dass auf der Liste der Regelverstöße im Wohnheim tatsächlich auch was vom „reinen Besitz hitzeerzeugender Geräte“ steht. Nicht, dass mein Laptop-Akku nicht auch explodieren könnte. Na ja. Trotzdem den Wasserkocher von allen Wasserspuren gereinigt und erst mal in einer Schublade versteckt. Denn das heiße Wasser am Wasserspender ist, wie ich am selben Abend ausprobiert habe, wirklich nicht nennenswert unter 100°C und heiß genug, um einen Tee, einen Kaffee oder Instantnudeln zuzubereiten. Ergo brauche ich den Wasserkocher sowieso nicht.


Ich, Christina und die Französin (zum Vergrößern klicken)

Zurück zur Chronologie: Wir wollten Essen gehen. Sind ein bisschen im Westgate-Bereich rumgelaufen, wobei ich festgestellt habe, dass ich irgendwie einen besseren Orientierungssinn habe als meine Mit-TU-ler (oder ich habe einen Vorteil, weil das Straßenbild Japan ähnelt und deshalb halbwegs vertraut ist). Uns ist da dann noch eine Französin über den Weg gelaufen, die die zwei schon besser kannten. Wir sind dann bei einem Restaurant gelandet, wo Essen in großen Töpfen in der Tischmitte gekocht wurde. Drinnen half uns zum Glück ein anderer Kunde, der Englisch konnte, beim Auswählen von der Karte, die nur in Koreanisch war. Wie ich jetzt recherchiert habe, heißt das Gericht, das wir dann bekamen, Dak Galbi . Hähnchenfleisch, viel Kohl und ein paar andere Sachen (Süßkartoffeln, Reiskuchen, Käse und viiiel scharfe Soße). Es hat wirklich toll geschmeckt! Auch wenn es scharf war, aber daran muss man sich in Korea sowieso gewöhnen.

Sonntag, 01.09.13

Der letzte Tag bevor die Kurse losgehen! Ergo habe ich den ganzen Tag… eigentlich nichts gemacht. Wobei, doch, ich habe versucht rauszufinden, was ich am besten tun sollte, damit ich demnächst an mein eigenes Geld komme. Das hat Zeit gefressen, ja. Ein paar Berichte habe ich auch noch geschrieben. Sonst war aber echt nicht viel los.

Gefrühstückt habe ich auf dem Zimmer mit Milch aus dem Automaten unten (200 ml Milch für 650 Won… Ich glaube für den Preis kriege ich in DE einen ganzen Liter. Und es reicht nichtmal für zwei Schüsseln Müsli + 2 Tassen Kaffee).

Einmal war ich außerhalb des Campus, nämlich beim Fahrradladen. Als es dort hieß, sie hätten auch keine Gebrauchten, habe ich mich geärgert.

Abends war ich wieder in der W2-Mensa. Das Essen war fast wie mittags am Vortag. Vorher bin ich aber nochmal am Geldautomaten vorbeigegangen – ich hatte nämlich festgestellt, dass der auch ein Maestro-Logo hat und im Gegensatz zum Ankunftstag war mir mittlerweile klar, dass die 1,000,000 Won (ca. 690 Euro), die ich am ersten Tag abheben wollte, wohl einfach zu viel auf einmal waren. Hab mir trotzdem keine großen Hoffnungen gemacht, als ich alles eingegeben habe, um 100,000 Won (ca. 69 Euro) abzuheben. Die große Überraschung – es hat funktioniert. Da ich Christina zu dem Zeitpunkt aber schon das Geld für die Wohnung auch überwiesen hatte, habe ich beschlossen, das noch über sie laufen zu lassen. Trotzdem - den Ärger, mir vom Ausland aus ein DKB-Konto anzulegen (wo ich immer alles erstmal von meinem Sparkassenkonto aus hin überweisen müsste) oder mir eine Kreditkarte zu holen wo ich mindestens 5 Euro Abhebegebüren habe, sehe ich nicht ein – mit meiner Maestro-Karte zahle ich 3,50 Euro pro Abhebung, was akzeptabel ist, wenn ich immer so 500 Euro auf einmal abheben, auf mein koreanisches Konto einzahlen und dann von da aus nach und nach aufbrauchen kann.  

Abends habe ich dann noch mit Julian geskypt, der vor einem Jahr als erster Wi-Ing Dual Degreer vom KAIST wiederkam und mir ein paar Tipps für die Kurswahl gegeben hat. Ich konnte 6 Kurse von der eigentlich recht langen Liste der wählbaren Kurse im Vorlesungskatalog finden, allerdings nicht den Project Management Kurs von Professor Kim, in dessen Lab Julian war und den er mir wärmstens empfohlen hat. Das Komische ist, dass der Kurs, als ich im Mai meine Kursliste gemacht habe, noch da war. Seltsam.

Von den 6 vorhandenen Kursen fielen dann noch zwei raus: Bei Simulation sollte man zumindest Grundlagen in C# können, was bei mir absolut nicht der Fall ist. Mit meinen mickrigen Java-Grundlagen wäre ich da garantiert überfordert. Bei Patent Analysis and Invention Disclosure stand dagegen schon im Internet, dass der Kurs auf Koreanisch ist und der Syllabus war auch nur im .hwp-Format vorhanden, das mein Open Office nicht lesen kann, obwohl es das eigentlich können sollte. Blieben 4 Kurse über, und Julian riet mir, auch vier zu machen, falls ich einen noch kicken muss oder damit ich nächstes Semester nur noch 2 machen muss. Wahlfreiheit = 0.

Ziemlich spät abends kam dann meine Mitbewohnerin an. Ich hatte irgendwie (auch aufgrund der Berichte von anderen TU-Studenten am KAIST) mit einer Koreanerin gerechnet – aber es ist eine Deutsche*. Ich weiß nicht, ob die vom Student Welfare Team uns damit einen Gefallen tun wollten oder ob es organisatorische Gründe hat – es hat jedenfalls seine guten und seine schlechten Seiten. Die gute ist, dass man sich im Zimmer irgendwie heimisch fühlt und sich gegenseitig Tipps gegen kann. Damit habe ich gleich angefangen – zuerst habe ich ihr gezeigt, wie sie W-Lan auf ihren PC kriegt.

Eine Koreanerin als Mitbewohnerin zu haben wäre sicher auch total interessant gewesen. Die hätte ich mal kurz fragen können „Was heißt das“ oder fragen über den koreanischen Alltag loswerden können. Na ja, es hat nicht sollen sein. Mit Koreanern werde ich noch genug zu tun bekommen.

Und damit war’s das vom Wochenende. Als nächstes gibt’s auch mal was zu meinen Kursen! Und dann auch mal mehr Fotos, weil ich mir Montag ein Gerät gekauft habe, mit dem man welche machen kann ;)

*Mittlerweile habe ich festgestellt, dass auch Brasilianer mit Brasilianern und manche andere Deutsche mit Deutschen in einem Zimmer sind. Scheint also System zu haben.

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Datum: 06.09.2013 17:30
Ich glaube, das koreanische Essen würden mir gefallen, wo ich doch so gern Pfeffer und gefüllte Pepperoni mag :D

Finde ich interessant, was du alles anschaffen musstest. Wenn du keinen Wasserkocher haben darfst, dann kannst du generell nicht in deinem Zimmer kochen? Hast du überhaupt eine Küche?

Ist schon merkwürdig, wie unterschiedlich die Preise sind (wobei Deutschland andererseits afaik sehr günstige Lebensmittelpreise hat). Wie schlafen Koreaner überhaupt? Haben sie auch eine Art Futon oder normal ein Bett?
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Datum: 06.09.2013 17:47
Koreanisches Essen kann wirklich seehr scharf sein. Meist haben sie so eine richtig scharfe Soße an den meisten Sachen, die man sehr gut an der dunkelroten Farbe erkennt.
Wer mit scharfem Essen nicht klarkommt, ist in Korea echt verloren XD

Uh, das mit dem Kochen habe ich meiner Erinnerung nach schon so vielen erzählt, dass ich es bekannt vorausgesetzt habe >.<
Es gibt im Wohnheim keine Küche. Auf dem Zimmer sowieso nicht, aber auch sonst, im ganzen Gebäude nicht. Es gibt wohl in einem der Wohnheime eine Küche für ausländische Studenten, aber früheren Erfahrungsberichten nach ist sie nicht besonders sauber und ständig da hin zu fahren zum Kochen ist auch unpraktisch.
Also geht man zu jeder Mahlzeit auswärts essen. Oder zumindest fast, ich frühstücke im Wohnheim, da es unten wie geschrieben Milch aus dem Automaten gibt. Ich denke, ich werde mir demnächst noch einen kleinen 40-l-Kühlschrank holen, damit ich morgens Milch und evtl. Orangensaft frisch habe ... ist auch günstiger, Milch in größeren Mengen zu kaufen.

Ich weiß nicht genau, worauf Koreaner schlafen, da ich noch nie in einem koreanischen Haus war XD Aber ich glaube fast, dass das Bett sich relativ gut durchgesetzt hat, im Kaufhaus habe ich nicht unbedingt Futons gesehen.
„Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an,
wie gut du bist, wenn du gut bist,
sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“

Martina Navratilova
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Datum: 07.09.2013 14:17
Ah, okay. Dann hast du immerhin die Gelegenheit, viel verschiedenes Essen kennenzulernen ^^

> Ich denke, ich werde mir demnächst noch einen kleinen 40-l-Kühlschrank holen, damit ich morgens Milch und evtl. Orangensaft frisch habe ... ist auch günstiger, Milch in größeren Mengen zu kaufen.

Das ist ein gute Idee :D Dann kann da im Sommer auch Eis rein, wenn's ein kleines Eisfach gibt, und sonstige Leckereien für's Brot oder die übrige kalte Küche ^^

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