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Meine Videospiele 2020 Videospiele

Autor:  halfJack

Die Liste vom vorletzten Jahr ist noch recht schmal. In Zukunft werde ich bei den Spielen mit kleinen Reviews ins Detail gehen, wobei Zelda wahrscheinlich einen eigenen Eintrag erhält.

2020
Beendete Spiele insgesamt: 5

Zelda : Breath of the Wild (Wii U)
Zelda : Skyward Sword (Wii)
Zelda : Twilight Princess (Wii)
The Legend of Zelda (NES Virtual Console auf NDS)
Zelda II : The Adventure of Link (NES Virtual Console auf NDS)

 

Eigentlich sollte das hier nur eine Liste werden, aber der erste Eintrag verdient einen persönlichen Rückblick.

Ich verstehe Menschen, die eine Abneigung gegen Videospiele haben, weil sie der Meinung sind, dass sie süchtig machen, Zeitverschwendung sind, dass sie echte soziale Kontakte verkümmern lassen oder dass man durch Pay-to-win und ähnliches sein Geld verpulvert. Ich habe das selbst erlebt, als während meiner Schulzeit mein Schwager gefühlte 24 Stunden vor dem Computer hockte, um online Diablo II zu spielen, oder meine Mutter sich ihren Wecker auf mitten in der Nacht stellte, um ihre Felder abzuernten. Gerade Onlinespiele, die an reale Zeiten, Events und an Kommunikation mit anderen gebunden sind, halte ich für gefährlich. Zwar verteufle ich sie nicht, das ist letztlich auch einfach nicht mein "Metier", aber Vorsicht halte ich für angeraten. Tatsächlich empfinde ich diese ganze Community, die sich immer auf das gerade angesagte Game stürzt, sei es Diablo, Overwatch, Apex Legends oder was auch immer, eher als Erweiterung eines Onlineforums mit Avatar, inklusive Zurschaustellung der seltensten Rüstungen und Waffen. Mag vorurteilsbeladen sein, aber von außen betrachtet erscheint mir das so.

In meiner Kindheit bin ich mit dem Gameboy aufgewachsen, auf dem es nur Mario und Tetris gab, mit Sonic auf unserem Sega Mastersystem und mit dem SNES meines Cousins. Doch ein Spieler war ich nicht. Bis ich Zelda: Link's Awakening auf dem Gameboy kennen lernte und das den Maßstab dafür setzte, was ich an Videospielen gut finde. Später kam Pokémon Blau hinzu, das ich mir zu Weihnachten wünschte. Aber noch wichtiger war der nächste Schritt: Ich spielte bei einem Schulfreund meiner Schwester auf dem PC das damals noch nicht verfügbare Pokémon Gold auf Japanisch. Weil es ohne Sprachkenntnisse keinen Spaß machte, ging ich zu seiner PlayStation über und kam in Kontakt mit Resident Evil. Von den ersten drei Teilen fand ich den dritten am besten. Danach stieß ich auf Silent Hill und Metal Gear Solid und mein Schicksal war besiegelt. ^^;

Diese zwei Reihen definieren noch heute, was ich von Videospielen erwarte oder was mit ihnen möglich ist. Einerseits erschloss sich mir der Bereich von Horrorspielen, die damals ihre Hochzeit erlebten. Schwermütige, traurige, düstere und furchteinflößende Handlungen, die einen starken psychologischen Aspekt beinhalten, erreichen einen in Videospielen, in denen man interagieren muss und somit ein Teil der Geschichte wird, viel eher als in Filmen oder Büchern. Meine Highlights sind bis heute Silent Hill 2 und Project Zero 3. Auf der anderen Seite war Metal Gear Solid im Genre Stealth ein Vorreiter für das Durchbrechen der vierten Wand. Und das können definitiv nur Videospiele. Es ist dagegen ein Unterschied, ob sich ein Schauspieler in einem Film zur Kamera ans imaginäre Publikum wendet und einen coolen Spruch ablässt, wie etwa Deadpool. Der Schauspieler sieht und kennt den Zuschauer nicht wirklich. Auf ähnliche Weise kann auch ein Buch nur sehr bedingt den Leser einbeziehen, wie etwa in Jostein Gaarders "Sofies Welt". Jeder liest die gleichen Zeilen.
Es hinterlässt einen ganz anderen Eindruck, wenn eine Figur aus einem Videospiel mir sagt, dass ich gern Konami-Spiele zocke oder dass ich ein vorsichtiger und hinterhältiger Typ bin; und dass ich das verhindern und den Gegner bezwingen kann, wenn ich die Memory Card entferne und die Steckplätze der Controller (damals noch mit Kabel) austausche. Oder wenn ich in einer Folterszene, in der ich fast draufgehe, wenn ich eine andere Person nicht verrate, gesagt bekomme, ich hätte schon sehr lange nicht mehr gespeichert und ob ich das wirklich alles nochmal spielen will, wenn ich jetzt sterbe. MGS beinhaltet sehr viele solcher Tricks und Durchbrechungen der vierten Wand. Auch andere Games lesen den Spieler. In Silent Hill 2 hängt das Ende davon ab, ob man zum Beispiel lange Passagen verletzt gespielt hat oder stattdessen immer auf eine gute Gesundheit achtete; danach wird beurteilt, ob man ein eher suizidaler Mensch ist oder doch jemand mit Lebenswillen und Zukunft. Ich glaube, dass kein Medium den Adressaten so lesen und einbeziehen kann wie ein Videospiel.

Das sind also die Aspekte, die mich in Spielen am meisten interessieren und mitreißen. Danach folgen noch Punkte wie Eskapismus in Welten, die zum Abschalten und Träumen einladen, Spielspaß vor allem durch Rätsel wie in Zelda, durch gemeinsames Zocken mit meiner Freundin wie in Unravel 2, spannende und neuartige Konzepte, Steuerungen und Handhabungen (also nicht das, was Assassin's Creed macht, obwohl da sowas wie "innovatives Gameplay" draufsteht).

Im Laufe der Zeit habe ich vor allem Horror, ein bisschen Stealth, Hack'n Slay und Action Adventure gespielt. Die Silent-Hill-Reihe auf jeden Fall, bis auf den letzten Teil für die PS Vita. Mit Resident Evil habe ich nach dem dritten Teil aufgehört, weil mir der vierte nicht mehr zusagte, der übrigens das Genre komplett neu definierte und in eine Richtung lenkte, die mir nicht mehr gut gefiel. Das war der Niedergang des klassischen Survival Horrors. Ich spielte bis zu einem gewissen Punkt alle Teile von Metal Gear Solid, Project Zero, Prince of Persia, Devil May Cry, Assassin's Creed, Bioshock, Dead Space und noch diverse einzelne Spiele, die mir in Erinnerung blieben, nicht nur auf der PlayStation, sondern auch auf dem Nintendo DS oder der Wii: Kuon, Shadow of Memories, Shadow of the Colossus, Kingdom Hearts, Catherine, Fragile Dreams, Ace Attorney, Hotel Dusk, Last Window usw. Über die Jahre hat sich da einiges angesammelt. Vielleicht schreibe ich irgendwann noch ein Best of meiner Lieblingsspiele.

Es waren wahrscheinlich immer so zwei bis fünf Games im Jahr, glaube ich. Genau kann ich das nicht sagen, aber ich weiß, dass es Jahre gab, in denen ich überhaupt gar nichts spielte. Das änderte sich 2020. Erstens waren wir wegen Lockdown und Kurzarbeit die meiste Zeit zu Hause. Das störte uns nicht, wir haben genug Mangas, Bücher, Anime und Hobbys, um Jahrzehnte damit zu füllen. Aber diverse Widrigkeiten in meiner Familie lösten bei mir mutmaßlich psychosomatisch ein nerviges Augenzucken aus. Es heißt, sowas kann durch Stress schon mal entstehen, das sei nicht schlimm und ginge wieder weg. Nach ein paar Tagen. Oder Wochen. Oder Monaten? Man soll sich erst nach ein, zwei Wochen Sorgen machen, aber nach zwei Monaten hatte ich es noch immer mehrfach täglich und es wurde einfach nicht besser. Zwar redet man sich ein, sich zu entspannen, aber das ist gar nicht so einfach. Denk nicht an einen Eisbären, diese Geschichte.
Dann bekam ich zum Geburtstag von meiner Freundin Zelda: Breath of the Wild geschenkt. Nachdem ich schon eine Handvoll Spiele von Zelda kannte, vor allem die für den Gameboy, also das oben bereits erwähnte Link's Awakening, Oracle of Ages und Oracle of Seasons, Twilight Princess auf der Wii oder A Link Between Worlds auf dem Nintendo DS, dachte ich mir, das sei doch eine schöne Gelegenheit, mal wieder in diese Fantasywelt einzutauchen. Was ich nicht wusste, war, dass Breath of the Wild die gesamte Zelda-Reihe neu definiert hat, dass es ein Open World mit mindestens 100 Stunden Spielzeit ist und in vielerlei Hinsicht überhaupt nicht mehr wie die anderen klassischen 3D-Teile. Es gibt zwar ein paar Aspekte, die ich daran blöd finde (die Waffenzerbrechlichkeit zum Beispiel), aber insgesamt ist diese Welt so liebevoll und riesig gestaltet, dass es geradezu prädestiniert ist für Realitätsflucht. Das sah meine Freundin erstaunlicherweise genauso. Nach einem Monat hatte ich mein Augenzucken völlig vergessen und es fiel mir erst im Nachhinein auf, dass es weg war.

Das war der Auftakt für einen ziemlichen Zelda-Marathon. Nach den fünf Spielen von 2020 ging es im nächsten Jahr gleich weiter, aber das folgt dann im Eintrag zu 2021. Mittlerweile habe ich fast alles durch, was man von Zelda spielen kann, bis auf Four Swords und Triforce Heroes, glaube ich. Dieser Marathon sorgte noch für eine weitere einschneidende Änderung: Weil ich diverse Teile der Reihe, mangels zum Beispiel eines NES, nicht ohne Virtual Console hätte spielen können, habe ich mich zum ersten Mal mit Onlinekäufen in Stores auseinandergesetzt. Ich bin ein Konsolenspieler und hatte eine Abneigung gegen Computer und im gleichen Zusammenhang mit allem, was online abläuft, also auch mit virtuellen Käufen. Außerdem möchte ich Dinge lieber auf Disc besitzen und nicht als Daten. Diese Einstellung habe ich mittlerweile geändert, nicht nur deshalb, weil man manch alte Spiele nicht anders bekommt, da sie entweder aufgrund einer nicht vorhandenen Konsole nicht anders spielbar sind oder auf Disc zu horrenden Preisen im Netz gehandelt werden, sondern auch deshalb, weil viele Indie-Games es gar nicht auf Disc schaffen und ihre Sachen nur in den Stores anbieten können. Nachdem meine Hemmungen bzgl. der Onlinekäufe durch Zelda überwunden waren, entdeckten wir nicht nur den Nintendo Store, sondern auch den PlayStation Store für uns, in dem man viele günstige und unbekannte kleine Spiele finden kann. Das sorgte dafür, dass aus meinen 3 bis 4 Spielen im Jahr plötzlich 30 bis 40 wurden.
Das ist der Grund, warum ich eine jährliche Liste hierfür in Zukunft sinnvoll finde.



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