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Die letzten ihrer Art [Teil 3] Buchvorstellung, Umweltschutz

Autor:  halfJack

Douglas Adams und Mark Cawardine
Die letzten ihrer Art
Eine Reise zu den aussterbenden Tieren unserer Erde

Ursprünglich wollte ich zu diesem Buch nur einen einzigen, möglichst kurzen Blogeintrag verfassen, doch am Ende ist das hier ganz schön ausgeartet. Nach dem ersten und zweiten Teil folgt nun der dritte und wirklich letzte Part einer Rezension, die schon lange keine mehr ist.
 


Quelle

Eine abschließende unglaubliche und glücklicherweise positive Geschichte, von der Adams erzählt, betrifft kein Tier, sondern eine Pflanze: den Ramosmania rodriguesi oder auch Café Marron. Diesen Strauch hielt man für ausgestorben, bis ein Junge auf Rodriques zufällig einen Zweig davon in die Schule brachte. Er stammte von dem einzigen verbliebenen Exemplar dieser Pflanze.
Mit aussterbenden Pflanzenarten könnte man gleichermaßen mehrere Bücher füllen, doch obwohl es Adams und Cawardine nur um Fauna, nicht um Flora ging, so finde ich die Erwähnung des Ramosmania rodriguesi sehr bezeichnend. Diese Kaffeepflanze fristete unter recht schlechten Bedingungen irgendwo in der Wildnis ein einsames Dasein, war über die Jahre jedoch unbehelligt geblieben. Nach ihrer Entdeckung zog man um den kleinen Baum einen Stacheldrahtzaun, um ihn vor Ziegen u. ä. zu schützen. Das war vielleicht ein Fehler, denn seit dieser Maßnahme war der Café Marron tatsächlich ernsthaft bedroht. Was auf solche Weise gehütet wurde, musste wertvoll sein, das schienen die Leute zu glauben. Als letzter seiner Art war der Baum für die Wissenschaft durchaus bedeutsam. Doch wurden ihm nach seinem Bekanntwerden von den Bewohnern der Insel auch zahlreiche heilende Fähigkeiten angedichtet. Immer mehr Leute interessierten sich für den Baum und schnitten Äste davon ab, was ihn beinahe getötet hätte. Man errichtete einen weiteren Stacheldrahtzaun und noch einen und noch einen, dann setzte man einen Wächter davor.
Heute ist der Baum noch immer vom Aussterben bedroht, aber bei einem Ableger in London gelang es, die Pflanze zu befruchten, damit sie vermehrt werden kann und sich nicht mehr nur selbst reproduziert. So weit ein Happy End. Bemerkenswert, und das nicht in guter Hinsicht, ist aber der Umstand, dass der Ramosmania rodriguesi erst wirklich bedroht war, als man sich um seinen Schutz bemühte.

Das liegt nun im Bereich meiner Spekulation, aber ich glaube, die Einzigartigkeit der Pflanze und dieser Zaun zum Schutz haben den Baum zu etwas Begehrenswertem gemacht.

Ein ähnliches Problem sehe ich bei Nashörnern und anderen Tieren, die wegen irgendeines Körperteils gejagt werden, um daraus Schmuck oder eine absurde chinesische Medizin zu machen. Soweit ich weiß, werden beschlagnahmte Stoßzähne und ähnliches zerstört oder eingelagert. 2016 wurden in Kenia über 100 Tonnen Elfenbein verbrannt, um ein Zeichen zu setzen. Ich halte dieses Vorgehen für falsch. Damals hätte ich noch gesagt, man solle das Zeug für einen Spottpreis auf den Markt werfen, damit sich jeder Trottel so etwas kaufen kann. 100 Tonnen, das ist eine ganze Menge. Indem man es verbrennt, steigt es nur in seinem Wert, und genau das finde ich daran verkehrt.
Solch eine Ansicht ist allerdings nicht neu, sie wird von einigen Tierschützern vertreten, kann aber heute nicht mehr so einfach als Antwort herhalten. In den 80er Jahren haben in Afrika vor allem Milizen die Tiere gewildert, um den Bürgerkrieg zu finanzieren. Danach erholte sich der Bestand. In Südafrika errichtete der Millionär John Hume sogar eine Nashornfarm, um das Horn zu "ernten" und auf den Markt zu bringen. Er war der Ansicht, ein regulierter Markt müsse das Problem lösen, ähnlich wie bei Drogen eine Regulation mehr Erfolg bringt als ein Verbot. John Humes Farm ist mittlerweile pleite. Er konnte aufgrund von Restriktionen offenbar kein einziges Horn verkaufen. So gut die Idee auch wäre, so sehr scheitert sie doch an einer Realität, in der sich jeglicher Handel in der Hand des organisierten Verbrechens befindet. Ohnehin war vielen Tierschutzorganisationen seine Farm ein Dorn im Auge. Sie befürchteten, er würde den Markt erst recht befeuern, anstatt ihn einzudämmen. Damit Hume sein Horn überhaupt verkaufen durfte, mussten Sonderregelungen eingeführt werden, die einen Handel mit Rhinohorn, welches nicht aus Wilderei stammte, zuließen. Eine solche Unterscheidung lässt sich in der Praxis aber kaum vornehmen und würde letztlich auch den Wilderern in die Hände spielen. Doch selbst wenn es möglich wäre, stellt das schon lange keine Lösung mehr dar. Die Nachfrage heutzutage geht größtenteils von einer sich entwickelnden reichen Mittel- und Oberschicht in China und Vietnam aus; zum Beispiel Rhinohorn als Potenzmittel, Pangolinschuppen als Medizin oder Elfenbein als Schmuck und allgemeine Kapitalanlage. Mit wachsendem Wohlstand können sich das immer mehr Leute leisten. Kein Bestand auf einem wie auch immer regulierten Markt könnte dieser Nachfrage gerecht werden.
Warum bedenkt der Markt nicht, dass seine Quelle irgendwann versiegt sein könnte, sobald die Tiere aussterben? Einerseits lässt sich das mit kapitalistischem Egoismus und Ignoranz erklären. Im afrikanischen Wildschutz ist Korruption ein großes Problem. Zudem leidet das Volk vielerorts unter Hunger und Armut. Wer um seine Existenz fürchtet, kümmert sich nicht um Arterhaltung. Das lässt sich schwer ändern, solange das tote Tier mehr wert ist als das lebendige. Andererseits ist die Ausrottung einer Tierart für den Konsumenten nicht zwangsläufig schädlich, zumindest nicht für jene, die darin eine Kapitalanlage sehen. Anders formuliert: Man legt sein Geld in Elfenbein an und spekuliert auf das Aussterben der Elefanten. Aufklärung nützt wenig, wenn auf Seiten des Abnehmers ein solches Kalkül dahintersteckt oder es für die traditionelle Medizin keine Rolle spielt, ob man statt der Einnahme von Pulver aus Rhinohorn oder Pangolinschuppen auch einfach an seinen Fingernägeln kauen könnte.

Angesichts dieser Situation ist es für Tierschutzorganisationen schwer, überhaupt etwas zu unternehmen; als wollte man ein brennendes Haus mit einem Fingerhut voll Wasser löschen. Nicht immer sind Entscheidungen, die dabei getroffen werden, richtig. Tiere zum Schutz in Gefangenschaft zu halten und ihnen die Hörner zu stutzen, wird als Vorgehen schnell in Frage gestellt. Manchmal gelingt eine Rettung einzig durch Umsiedlung oder Isolierung. Bei den im vorigen Beitrag erwähnten Vaquitas, den kalifornischen Schweinswalen, endete der Versuch des Einfangens katastrophal. Das erste Tier musste aufgrund seiner Panik sofort wieder freigelassen werden, das zweite verendete am Stress. Dem kleinen Wal kann vermutlich nicht mehr geholfen werden. Die Ursachen sind in vielen Fällen ähnlich: Umweltverschmutzung, Verlust des Habitats, Eindringen exotischer Arten. Das sind durch den Menschen indirekt verursachte Gründe. Hinzu kommt übermäßige Bejagung oder Beifang als direkte Ursache. Tierschutz kann hier noch immer greifen, aber er scheitert fast vollständig, wenn er auf eine stets wiederkehrende Kombination an Faktoren stößt: nämlich erstens dann, wenn es um ein lukratives Lebewesen geht, und zweitens in einem Land mit armer Bevölkerung und versagenden staatlichen Einrichtungen. Wenn sich hier politisch nichts ändert, womit auch Restriktionen im Abnehmerland gemeint sind, dann bleibt Tierschützern nichts weiter übrig, als einzeln illegale Netze zu entfernen usw., also den Brand mit einem Fingerhut zu löschen. Teilweise kann das Eingreifen solcher Organisationen sogar kontraproduktiv sein, wenn etwa öffentliche Anklagen die Bevölkerung treffen und außer Acht lassen, dass ihnen manchmal keine andere Wahl bleibt. So verhärten sich die Fronten. Schuld ist irgendwie jeder und niemand. Das Zusammenspiel der Ursachen gestaltet sich stets sehr komplex, wie das Beispiel der Vaquitas deutlich zeigt.

Die amerikanische Biologin Rachel Carson schrieb 1962 das Buch "Der stumme Frühling", worin sie auf die Auswirkungen des Pestizids DDT aufmerksam machte, durch das nicht nur Schädlinge umgekommen waren, sondern auch zahlreiche Singvögel. Es ist nicht erst ein Thema seit gestern. Auf verschiedene Weise nimmt der Mensch immer Einfluss auf die Natur, er kann Tierarten ausrotten, er kann sie retten und schützen und einigen verhilft er sogar zur Existenz. Etliche domestizierte Arten würden sonst heute nicht existieren. Es gibt Tiere, die sich an das Stadtleben anpassen, neue Arten, die dadurch entstehen; Tiere, die mit dem Menschen reisen, am bekanntesten hierfür sind Spatz und Taube. Tierschutzorganisationen sind ständig dazu genötigt, darüber zu entscheiden, welche Art gerettet werden sollte und welche nicht. Woran macht man das fest? Am Nutzen, den diese Tiere vermeintlich haben, zum Beispiel Wildbienen und andere Bestäuberinsekten für unsere Landwirtschaft? Oder das Axolotl für unsere Forschung? Oder das Aye-Aye, weil es so viele besondere Eigenschaften hat? Oder den Café Marron, weil es der letzte ist? Oder den Kakapo, weil er so ein ulkiger Vogel ist?
Die Liste der mittlerweile vermutlich ausgestorbenen Tiere scheint endlos. Das Breitmaulnashorn und der Jangtse-Delfin, die im Bericht von Douglas Adams vorkommen, sind praktisch ausgestorben. Vom Pyrenäensteinbock starb das letzte Exemplar 2000; zwar wurde dieser Steinbock 2009 als erstes Tier durch Klonen zurückgebracht, starb jedoch nach wenigen Minuten. Die Hawaiikrähe oder der Spix-Ara sind in freier Wildbahn ausgelöscht. Von den 15 Unterarten der Galapagos-Riesenschildkröte sind 5 bereits ausgerottet, die anderen stehen unter Artenschutz. Als ausgestorben gelten die Goldkröte, der Java-Tiger, der Delacour-Zwergtaucher, der Tecopa-Kärpfling, der Sansibar-Leopard, die Karibische Mönchsrobbe, der Elfenbeinspecht, der Weißwangen-Kleidervogel, der Madeira-Kohlweißling ... Es ist völliger Quatsch, hier so eine Liste anzufangen, um das Massensterben von Tierarten deutlich zu machen. Es sollen jährlich mindestens 20 000 Arten sterben. Manche Schätzungen gehen von 60 000 aus.

Nun lautet die Frage, die sich wahrscheinlich nicht viele, aber doch einige stellen: Wozu soll man sich darum kümmern? Was wäre so schlimm daran, wenn ein ulkiger Papagei ausstirbt? Denn - so lautet das einfache Argument - es sterben mittlerweile schlicht so viele Arten aus, weil es nun mal so extrem viele, spezialisierte Arten gibt.
Ich kann es nicht mehr genau rekonstruieren; bei irgendeiner Show oder einem Programm äußerte sich vor ein paar Jahren Dieter Nuhr über Umwelt- und Klimaschutz mit der Ansicht, es ginge nicht darum, dass man die Natur schützen müsse. Sinngemäß sagte er: "Der Natur ist das scheißegal. Die tauscht ein paar tausend Arten aus und macht weiter." Schädlich sei das alles nur für den Menschen.
Andererseits ziehen einige Leute sogar diesen vermeintlichen Schaden für die Menschheit in Zweifel und argumentieren, dass man zum Beispiel in nördlichen Regionen anbauen könnte, wenn es auf der Welt wärmer werde usw. usw. Kommt man gegen solche Argumente an? Tangieren uns überhaupt die paar Vögel und Wale und sonstige Arten, die aussterben und an deren Stelle eben andere Lebewesen treten; neue, besser angepasste, weltweit verbreitete Tier- und Pflanzenarten?
Hierauf kann ich nur mit meiner eigenen Meinung antworten. Ich glaube, Inseln wie Mauritius zeigen uns, wie leicht ein Ökosystem im Kleinen zusammenbrechen kann. Vieles hängt miteinander zusammen. Daher können wir gar nicht abschätzen, welche Auswirkungen das Verschwinden einer Art hat, die womöglich viele andere mit sich nimmt, weil das Gleichgewicht gestört ist. Insektizide töten Pflanzenschädlinge, aber gleichzeitig auch Bestäuberinsekten, die für ertragreiche Ernten ebenso wichtig sind wie ein intelligenter Pflanzenschutz. Die meisten Menschen, möchte ich behaupten, ernähren sich heutzutage im Gegensatz zu unseren Vorfahren nur noch von einer Handvoll Lebensmitteln. Einiges davon gab es früher im europäischen Raum gar nicht, zum Beispiel die Kartoffel. Stattdessen aßen wir diverses Wurzelwerk und Kräuter, von denen wir heute kaum mehr wissen. In der Neuzeit wurden von Großkonzernen wie Monsanto ein paar Arten hochgezüchtet und verbreitet, bis sie alles andere fast völlig verdrängten. 94 % des einstigen Saatgutes sind in den letzten 100 Jahren verschwunden. Es gibt zwar einen Trend zurück zu den Wurzeln im wahrsten Sinne des Wortes, aber die meisten werden bei ihren Nudeln und Kartoffeln bleiben. Monokulturen sind anfällig für Krankheiten und Schädlingsbefall, auf dem Feld genauso wie in unseren angelegten Wäldern. Massentierhaltung ist das Äquivalent zu diesem einseitigen Anbau. Ich glaube nicht, dass wir unsere Welt so weit reduzieren können, auf ein paar Basisbausteine aus Nutztieren und Kulturpflanzen, dass am Ende trotzdem noch alles funktioniert. Sümpfe, Mangrovenwälder, reiche Ökosysteme in Steppen und Wüsten sind nicht einfach ungenutztes Land, das man kultivieren müsste. Insekten oder Wildtiere sind keine Plagen, die einer Urbarmachung im Weg stehen. Sogar Fledermäuse, die oftmals als unheilvoll empfunden und gejagt werden, tragen mancherorts zur Bestäubung von Pflanzen bei. All diese Wechselbeziehungen von komplexen Ökosystemen werden oft außer Acht gelassen. Das Gleichgewicht unserer Erde hängt meines Erachtens von der Vielfalt ab.

Laut den letzten Berichten des IPBES ist die Biodiversität weltweit in einem schlechteren Zustand als erwartet. 6,6 Millionen Quadratkilometer in Afrika sind abgebaut oder stark beeinträchtigt, das ist nach meiner Berechnung ein Fünftel der Gesamtfläche. Ähnlich beeinträchtigt sind 65% der Fläche in Amerika. 8 der 10 am stärksten verschmutzten Flüsse liegen in Asien. Durch die Globalisierung bleiben die Probleme nicht innerhalb der Landesgrenzen, sondern hängen miteinander zusammen.

Von Spiegel Online zusammengefasst
Die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts über den weltweiten Zustand der Natur:

  • 85 Prozent der Feuchtgebiete sind bereits zerstört
  • Seit dem späten 19. Jahrhundert sind rund die Hälfte aller Korallenriffe verschwunden
  • Neun Prozent aller Nutztierrassen sind ausgestorben
  • Zwischen 1980 und dem Jahr 2000 wurden 100 Millionen Hektar tropischer Regenwald abgeholzt - weitere 32 Millionen Hektar allein zwischen 2010 und 2015
  • 23 Prozent der Landfläche des Planeten gelten als ökologisch heruntergewirtschaftet und können nicht mehr genutzt werden
  • Der Verlust von Bestäuberinsekten bedroht Nahrungsmittelproduktion im Wert von 235 bis 577 Milliarden Dollar pro Jahr
  • Durch die Zerstörung von Küstengebieten wie Mangrovenwäldern ist die Lebensgrundlage von bis zu 300 Millionen Menschen gefährdet
Datum: 11.03.2020 15:07
Sehr interessant. Im Angesicht solcher Probleme, könnte man vor lauter Hilflosigkeit fast verzweifeln.
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Datum: 12.03.2020 14:13
TR38

Manchmal kommt es einem wirklich ausweglos vor, wenn man das alles geballt betrachtet. Derartige Berichte über den Zustand der Welt, das Artensterben und unsere Ressourcenknappheit gibt es schon seit Jahrzehnten. 1972 veröffentlichte der Club of Rome in "Die Grenzen des Wachstums" eine Studie über die Weltwirtschaft - mit dem Ergebnis, dass wir so nicht weitermachen können. Doch sowohl diese Studie als auch Rachel Carsons "Stummer Frühling" und andere Berichte waren zumeist nur in Kreisen der Intelligenz bekannt. Dass so etwas ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückt, geschieht immer mal phasenweise, aber selten durch solche trockenen Berichte, sondern eher durch Ereignisse, mediale Inszenierung oder durch Trends in Jugendbewegungen. Zum Beispiel die Anti-Atomwaffenbewegung in Japan durch die amerikanischen Bombentests beim Bikini-Atoll 1954; die Bewegung der Hippies in den 60er Jahren; die deutsche Angst um das "Waldsterben" in den 80er Jahren; die neuerlichen Anti-Atombewegungen ausgelöst durch Tschernobyl und letztmalig durch Fukushima.
Ereignisse, Medien und Trends üben auf die Öffentlichkeit mehr Einfluss aus als tatsächliche Fakten. Die "German Angst" ist weltweit verlacht, denn manche Ansichten stellten sich wirklich als falsch oder umkehrbar heraus oder waren übertriebene Panikmache, etwa bei Themen wie dem Waldsterben oder dem Ozon-Loch, bei dem der SPIEGEL damals auf der Titelseite sehr bildhaft den Kölner Dom unter Wasser setzte. Andererseits hat so etwas dazu geführt, dass zum Beispiel FCKW binnen kurzer Zeit verboten wurde.

Ich bin keineswegs dafür, alles schwarz zu malen und Panik zu schüren. Möglichkeiten und Alternativen gibt es durchaus, aber dafür muss das öffentliche Bewusstsein auf diese Themen gelenkt werden. Wenn es der Öffentlichkeit nicht wichtig erscheint, dann machen auch die Regierungen nichts. Fridays for Future ist so eine Form von öffentlichkeitswirksamer Jugendbewegung. Ich höre in meinem Umfeld sehr viele Abwertungen bzgl. Greta Thunberg; die "habe bisher überhaupt nichts geleistet". Aber genau das sehe ich nicht so. Ich verstehe, dass sich ältere Menschen darüber aufregen, dass ihnen die Jugend über Regierungsentscheide höhere Steuern aufbrummen will oder ihnen nicht mehr erlaubt, mit ihrem Diesel durch die Stadt zu fahren, den sie schon seit 20 Jahren haben, weil sie sich nichts anderes leisten können. Ältere Menschen, die einen eigenen Garten pflegen, in welchem sie anbauen, die kein Smartphone haben oder im Internet surfen, was viel Energie verbraucht, und die eher an die Ostsee fahren oder mal nach Mallorca fliegen, anstatt rund um die Welt, wie das auch eher junge Menschen machen. All diese Probleme gestalten sich sehr komplex und leider suchen die meisten lieber nach einfachen Erklärungen und Ansichten. In der Regel ist die Antwort aber niemals einfach.
Datum: 12.03.2020 20:52
Amen. Du sagst es.
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Datum: 22.10.2020 21:28
Toll, dass du dich doch zu so ausführlichen Blogs entscheiden hast. Ich hoffe, dass mit der Zeit mehr Menschen (in wichtigen Positionen) erkennen, wie wichtig es ist unsere Umwelt zu schützen.
Ich hatte schon FREUNDE, da gab es noch kein FACEBOOK!
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Datum: 24.10.2020 17:31
 Chai-Cherry-Tea

Danke fürs Lesen! Solche langen Beiträge brauchen Zeit zum Verfassen und auch Lesen, von daher kann ich es nachvollziehen, dass das ein bisschen aus der Mode gekommen ist. Ich verfasse solche Blogs noch immer gern und freue mich, wenn sie Anklang finden. Nur muss ich selbst die Muße dazu haben. ^^;


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