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Einzelposting: was für eine religion habt ihr?


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Von:   abgemeldet 28.12.2009 20:38
Betreff: was für eine religion habt ihr? [Antworten]
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Ladeniel:

1.
Ich halte grundsätzlich nichts von (verpflichtendem) Religionsunterricht. Wir sind (eigentlich) ein säkularisierter Staat und was hat da Religionsunterricht an einer staatlichen Schule zu suchen? Das erinnert mich an die Diskussion, ob eine muslimische Lehrerin im Klassenzimmer ein Kopftuch tragen darf. Sie darf es nicht. Aber Kreuze dürfen an Schulwänden hängen?!
Hier in Bayern ist das teilweise besonders schlimm. An unserer Grundschule wird man wohl skalpiert, wenn man es wagen sollte, den Vorschlag zu machen, das Kreuz abzuhängen ...
Religion ist etwas privates, sollte es auch bleiben, und gehört deshalb nicht an eine öffentliche Schule (allerdings ist DAS bei diversen Obrigkeiten noch nicht angekommen).
Selbstverständlich sollte man dort auch nicht atheistisch predigen. Ich wäre eher dafür, einen grundsätzlichen Ethikunterricht für alle einzurichten, daneben Religion als Wahlfach anzubieten.
Wenn ich mein Kind wirklich religiös erziehen und auch unterrichten möchte, dann muss ich das außerhalb der staatlichen Schule tun - also entweder nach der Schule zuhause, oder auf einer Privatschule.

2.
Das, was ich bisher an Religionsunterricht erlebt habe, weil teilweise so unterschiedlich, dass es schon lächerlich wirkte. In der neunten Klasse hatte ich einen Kaplan als Lehrer, der darauf bestand, dass wir ihm glaubten, die Bibel sei nahezu wörtlich zu nehmen. Ich denke, wenn man vierzehn ist und sich hinterher nicht mehr wirklich kritisch damit auseinandersetzt, prägen solche Erfahrungen einfach und hinterlassen ein schlechtes Bild von Religion im Allgemeinen.

In der Kollegstufe hingegen hatte ich einen Lehrer, der war genial - wirklich. ^^
Nicht nur, dass er ein unglaublich sympathischer Mensch war, er hat es auch verstanden, seine Schüler und deren Ansichten wirklich ernst zu nehmen und uns nicht einfach den Lehrplan zu erzählen.

Man hat gemerkt, dass er es eher als seine Aufgabe sah, uns überhaupt IRGENDETWAS mitzugeben - sei es auch eine religions-kritische Ansicht - als uns nur die kirchliche Lehrmeinung zu erklären und uns damit zu langweilen.

Und ich muss sagen, ich kenne niemanden, der nicht gern in diesen Unterricht gegangen ist. Wobei das sicher auch am Stoff lag - wir haben uns zwar mit Kirche und Religion auseinandergesetzt, aber eher auf wissenschaftliche Art und Weise (etwas, was einen Neuntklässler vielleicht noch etwas überfordert), desweiteren viel mit christlicher und (hauptsächlich) nicht-christlicher Ethik. Es hatte eben mehr mit dem zu tun, was ich gern als Ersatz für Religionsunterricht an Schulen sähe.


Was ich sagen will: Ich denke, es ist sehr stark vom Lehrer abhängig. Kann er es altersgerecht vermitteln? Ruft seine Art zu unterrichten Trotzreaktionen hervor?
Ich schätze, es ist ganz normal, dass sich Pupertierende erstmal gegen alles stellen, besonders, wenn es sich um so etwas Konservatives wie die Kirche handelt. Da kommt natürlich dazu, dass da oft Gerüchte und Klichees umgehen (keine Verhütung z.B.) und die Lehrer dem aber gleichzeitig nicht entgegenwirken, indem sie solche Dinge richtig stellen. Über das, was mich an der Kirche interessiert, habe ich erst in der Kollegstufe etwas erfahren dürfen.
Es wird meiner Meinung nach einfach a) auf falsche Art und Weise und b) zu uneinheitlich unterrichtet.

Sicherlich liegt es auch an der Kirche an sich. Sie IST nunmal zu einem nicht unbeträchtlichen Teil veraltet, konservativ und in alten Zeiten verhaftet. Das ist nicht immer schlimm, schreckt Jugendliche aber eher ab. Da muss man sich nicht wundern, dass es immer weniger junge Priester gibt. Die sind ja auch mal zur Schule gegangen.


>Und wenn dann Leute in meinem Werte + Normen-Kurs (in der 13. Klasse!) sich fragen, wieso wir eigentlich an Ostern feiern, obwohl Jesus doch da gestorben ist, dann würde ich euch gerne fragen, ob er helfen würde, Religionen einfach "besser" zu erklären...?

Tja... das bringt mich zu

3.
Wenn manche Leute einfach zu dumm sind, um die einfachsten Sachen zu verstehen oder sich zu merken, dann kann man ihnen auch nicht helfen. Hätte ich das freundlicher formulieren sollen? Wahrscheinlich.




"Where the hell did it come from, and what the heck is it doing in my garage?!"
Zuletzt geändert: 28.12.2009 21:12:03

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