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Einzelposting: Vegetarier ja oder nein?


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Von:    SnoopFroggyFrog 19.10.2016 16:13
Betreff: Vegetarier ja oder nein? [Antworten]
Agalstra:
>Alles Heuchler... Auch ein Salatkopf ist schließlich ein Lebewesen, auch wenn er einem nicht gerade mit treuherzigen Kulleraugen angucken kann.

Zum Einen schadet die Massentierhaltung der Umwelt und diversen Menschen (das Soja, das in Südamerika angebaut wird, ist Futtermittel für die Massentierhaltung und ruiniert den lokalen Bauern die Böden, und die nichtlokalen Unternehmer ruinieren den lokalen Bauern die Lebensgrundlagen), zum Anderen haben Pflanzen kein Nervensystem, mit dem sie Schmerzen empfinden könnten.
Es wird nicht alles in Kulleraugen gemessen. Und wenn du nur danach gehst, dann müssten Vegetarier ja diverse Tiere, die keine Kulleraugen haben, essen - Insekten, Schlangen, Schweine...

>Wozu aber würde das führen? Dann dürfte man ja gar nichts mehr essen.

Niemand zwingt dich dazu, so zu essen. Wenn du es machen willst, dann mach es. Wenn nicht, dann nicht. Nur läuft es im Leben immer so, dass andere wollen, dass du dir zumindest bewusst bist, _warum_ du etwas machst. Nicht allein beim Essen, sondern wirklich überall.

>Ich bin davon überzeugt das viele Vegetarier nur Vegetarier sind um sich moralisch über andere erheben zu können - sieht man ja an die vielen künstlichen "Fleischersatzprodukte"...

"Fleischersatzprodukte", da kommt es drauf an. Tofu, Seitan etc. darfst du da nicht zuzählen, da dies eigenständige Produkte sind, wie eben Käse oder Milch oder Joghurt.
Viele Vegetarier oder auch Veganer benutzen Fleischersatzprodukte, damit ihnen die Ernährungsumstellung leichter fällt (denn den eigenen Lebenswandel zu ändern ist nie einfach), manche wollen halt ab und zu etwas essen, das schnell geht oder so.

Im Übrigen gibt es einen Unterschied zwischen "sich moralisch über andere erheben" und "den eigenen Lebenswandel umstellen, um ihn den eigenen ethischen und moralischen Überzeugungen anzupassen".
Erstere werden das eh nicht durchhalten, denn sie haben keine Motivation dahinter, bei dieser Ernährung zu bleiben. Und Zweitere geben bei ihrer Ernährungsumstellung wirklich keinen Pfifferling drauf, was du denkst, denn da geht es um sie selber und nicht um dich.

Klar gibt es so einige Arschlöcher unter Vegetariern und Veganern (und konfrontier die mal als Veganer selber, da erlebt man auch Sachen...). Aber die meisten haben wirklich Besseres zu tun, als jeden Hans-Otto moralisch zu belehren. Das sind dann häufig die, die gerade erst damit angefangen haben und noch total entrüstet sind von den Zuständen in Massentierhaltung etc., und dann nicht verstehen, dass andere ihre Entrüstung nicht teilen.

Ich zum Beispiel bin Veganerin seit fünf Jahren, sowohl weil es mir gut tut (Ich fühle mich ohne Fleisch nicht so voll, zum Beispiel, außerdem stinkt man bei einer fleischlosen Ernährung nachgewiesenermaßen weniger, weil man dieses Fett nicht im System hat, das fühlt sich auch angenehm an) als auch weil ich Aktivistin bin und nicht will, dass Tiere leiden müssen.

Wenn ich mit Leuten das erste Mal drüber rede, sagen sie auch immer "Das könnte ich nicht", und das ist völlig okay. Aber schau dir doch ruhig mal ein paar vegane oder vegetarische Rezepte an - du brauchst ja nicht deine Ernährung umzustellen, nur weil du vielleicht etwas findest, das dich interessieren könnte. Wer weiß, vielleicht schmeckt dir ein veganes Mittagessen, auch wenn du abends noch ein Leberwurstbrot essen willst. :)

(Übrigens: Seitan ist noch am Nähesten am Fleisch von der Konsistenz und hat den Vorteil, das einem keine Sehnen zwischen den Zähnen hängenbleiben. Solltest du etwas ausprobieren wollen, und du musst ja nicht wenn du nicht willst, aber solltest du, dann würde ich dir ein Rezept mit Seitan eher empfehlen als eines mit Tofu - Tofu ist für Leute, die sich damit nicht so auskennen, immer etwas gewöhnungsbedürftig.)
"I felt very still and very empty, the way the eye of a tornado must feel, moving dully along in the middle of the surrounding hullabaloo."

(The Bell Jar ~ Sylvia Plath)

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