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Gedanken einer kranken Seele

One Shotsammlung wirrer Gedankengänge
von

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Der unsichtbare ungebetene Gast

Hallo du, ja genau du! Schau nicht so ungläubig, ich rede wirklich mit dir, kein Witz, keine Einbildung. Über diese Zeilen kommuniziere ich mit dir, ob ich real bin? Was denkst du? Ist es dir lieber wenn ich real wie ein Mensch aussehe, vielleicht wie ein Zwilling den du nicht hast, aus einem anderen Paralleluniversum? Oder doch lieber der sprechende Fisch aus dem Wasser, der dir wie im Märchen drei Wünsche erfüllt? Mir ist es gleich als was du mich siehst, doch ich existiere. Vielleicht kann man mich nicht sehen, vielleicht kann mich außer dir auch niemand hören oder diese Zeilen lesen, das heißt aber nicht, dass ich nicht existent bin. Mag sein, dass durch meine Adern kein Blut fließt und durch meine Lungen kein Sauerstoff. Braucht es dies um wirklich zu sein? Nein, ich brauche nur dich, denn durch dich existiere ich.

Siehst du all die Menschen, die da draußen vor den Fenstern des Cafés entlang schlendern? Sie können mich nicht sehen, wie ich neben dir stehe, meine Hand auf deine Schulter lege, um dir zu versichern, dass ich da bin. Sie können nicht meine Stimme hören, wenn ich mal leise und mal laut mit dir spreche. Auch meine Zeilen werden sie nicht als meine Entziffern können, sondern nur als die deinen. Ich bin da und doch auch wieder nicht, für jedermann unsichtbar, außer für dich. Du spürst meine Nähe, du merkst meinen Atem in deinem Nacken und die Berührungen, wenn ich dich für mich beanspruche. Eine Verbindung enger als du es jemals für möglich gehalten hast und ungreifbarer als der eigene Schatten, der deine Silhouette widerspiegelt, wenn du vom Licht bestrahlt wirst. Sehe mich als was du willst, doch meine Wenigkeit lässt sich nicht in ein Korsett zwängen, lässt sich nicht einfangen und anfassen. Wie die Luft, die du zum Atmen brauchst kannst du mich nicht sehen und mir keine Gestalt geben, um mich zu beschreiben. Ich habe keine feste Materie, kein eigenen Geruch, kein eigenes Geräusch, keine eigene Form und auch keine eigene Oberfläche. Aber ich bin auch nicht nichts. Verwirrend nicht wahr? Was kann da sein und doch auch nicht da sein? Was kannst du wahrnehmen und spüren, auch wenn ich gar nichts habe, von dem du ausgehen kannst, dass es fühlbar ist?

So viele haben schon versucht mir ein Gesicht zu geben, doch ungeachtet dessen, kann dieses geschaffene Gesicht meiner Wenigkeit nicht für alle gelten. Nein, du bist nicht alleine. Es gibt mehrer wie dich, die so besonders sind und die Gabe haben, mich wahrzunehmen. Sie alle versuchen mich zu begreifen, mich zu fassen, so wie du es tust. Wie ich zu Beginn schon sagte, ich kann dein Zwilling aus einer anderen Welt sein, oder der sprechende Fisch der dich umrundet. Wandelbarkeit ist eine meiner Spezialitäten, was der Grund dafür ist, dass man mir kein allgemeingültiges Aussehen verpassen kann. Ich bin so einzigartig wie ein jeder Mensch, auch wenn unterschiedliche Menschen die Bekanntschaft mit mir machen, bleibe ich nicht wie sie mich kennen gelernt haben. Immerzu bin ich im wandel, meint man mich entdeckt zu haben, schwupps bin ich schon wieder was anderes und wo anders. Denn ich will hier nicht weg, ich will genau da bleiben wo ich bin, bei dir für immer und ewig. Kein Grund zur Besorgnis, du wirst dich dran gewöhnen, auch wenn es schwierigkeiten miteinander geben kann, das wird schon werden, da bin ich mir sicher. Lausche nur meinen Worten und lasse dich von mir führen, höre auf dir einen Kopf über die Welt da draußen zu machen. Hier in unserer kleinen privaten Welt ist es doch schön gemütlich und sicher. Denn was denkst du wohl würde passieren, wenn du anderen von mir diesem nicht sichtbaren Etwas berichtest? Sie würden dich für verrückt erklären! Das glaube mir. Ich will dir nichts schlechtes, keineswegs, dass musst du mir glauben. Bei dir ist es so schön einladend, dass ich nicht weiterziehen will. Lass dich von mir treiben und geb dein eigenes Selbst Stück für Stück auf, ich nehme es dankbar entgegen. Ermöglichst du mir meine eigene Freiheit. Durch jedes Stück deiner Selbst, dass du an mich übergibst, wachse ich und kann Teil deiner Welt sein. Bis ich sie ganz für mich beanspruchen kann, so wie dich, deinen Körper und deine Gedanken. Na erkennst du langsam wer oder was ich bin? Hör auf zu kämpfen ich habe schon zu viel von dir übernommen. Geb es auf, es macht keinen Sinn. Einmal in meinen Fängen ist ein entrinnen unmöglich. Ich will dir nichts böses, nur dein eigenes Wesen, denn ich bin das Etwas, was Persönlichkeiten frisst und nur leere Hüllen zurück lässt, die für mich wie Marionetten sind, denn ohne den Körper kann ich selbst nicht leben. Du siehst ich will dir nichts schlechtes, du musst für mich weiter leben, doch höre auf dich dagegen aufzulehnen, es bringt dir nichts. Ich gebe nichts wieder her, was mir gehört. Akzeptiere es endlich, denn ich bin der Schatten in deinen Gedanken, ich bin der Übernehmer deines Körpers und der Herrscher deiner Gedanken. Ich bin die Depression.



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