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Gedanken einer kranken Seele

One Shotsammlung wirrer Gedankengänge
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Wenn ein jeder an sich selber denkt...

Dies sind nichts weiter als die Gedanken einer kranken Seele, die versucht ihren Platz in dieser Welt voller narzisstischer und machthungriger Menschen zu finden. Umgeben von verlorener Menschlichkeit, in der ein jeder nur an sich selber denkt und danach strebt mehr zu sein als andere, um von oben herab auf die noch unten kriechenden zu treten und auf ihnen herumzutrampeln. Nettigkeit und Hilfsbereitschaft sind verlorene Attribute, die keine Rolle in der neuen Gesellschaft spielen und im Keim erstickt werden müssen. Ein jeder hat nur an sich selbst zu denken und wenn ein jeder sich daran hält, so ist an jeden gedacht. Es beschleicht mich dabei eine tiefe Traurigkeit, wenn ich daran denke und es Tag für Tag erlebe. Tagtäglich begegnen wir Menschen, die nichts weiter als Fremde für uns bleiben, nicht einmal unsere Nachbarn kennen wir. Wozu die wertvolle Zeit damit verschwenden andere Menschen kennenzulernen, sich ihre Geschichten anzuhören und zu bemerken, dass auch sie fühlende Wesen sind, mit einer individuellen Persönlichkeit und Bedürfnissen, die viel tiefer gehen als eine oberflächliche Betrachtung es je erahnen lassen würde. In unserer Welt ist dafür kein Platz und keine Zeit, bringen uns die Begegnungen mit anderen doch nicht weiter auf dem eigenen Weg. Es ist keine Zeit für Menschlichkeit vorgesehen, für eine liebevolle und herzliche Geste oder erwärmende Worte. Sie bringen nichts und schon gar nicht bringen sie einen voran. Alles was zählt ist Ansehen und Geld und Geld bekommt man nur, indem man seine Zeit sinnvoll mit Arbeit füllt, für welche man bezahlt wird. Aus einem Kind kann nur etwas werden, wenn es fleißig lernt, keine Fragen stellt und brav erfüllt, was erwartet wird. Für die individuelle Entwicklung bleibt keine Zeit. Es hat zu lernen, wie man rechnet und schreibt. Analysiert alte Gedichte und paukt Vokabel für Vokabel, um eine andere Sprache sprechen zu können. Man braucht diesen Kram, der Stoff bereitet auf das Leben vor, es ebnet alles den Weg zu Anerkennung und Ansehen, das ist es was wichtig ist, das ist es, was wirklich zählt.

Freunde sind nur dann sinnvoll, wenn sie dem eigenen Zwecke dienen. Bringen sie einen weiter, profitiert man von ihr, so sollte man sie warm halten, aber bloß nicht zu tief gehen lassen. Irgendwann hat die Freundschaft nämlich keinen nutzen mehr und sie weiterhin zu pflegen wäre verschwendete Energie und Zeit, weil sie eher ausbremst als alles andere. Daher muss man sie schnell loslassen können, ohne schlechtes Gewissen und einfach weiter voran schreiten. Denn das was zählt, sind die eigenen Ziele und das eigene weiterkommen. Es gibt noch genügend Personen, welche als Freunde dienlich sein können, bis auch sie fallen gelassen und ausgetauscht werden müssen.

Man merke sich diese Aussage, nur wer der eigenen Person dienlich ist, darf für die Zeit seines Nutzen in den Genuss der Freundschaft kommen, doch obacht ist geboten, wenn die Person zur Last wird und das vorankommen behindert, dann ist es höchste Zeit sie los zu werden und sich nach etwas neuem umzusehen. Es gibt genügend arme Seelen da draußen, die sich nur danach sehnen, diese freigewordene Lücke zu füllen, was aus den Fallenden geworden ist, ist nicht mehr wichtig, denn nur die eigene Person ist was zählt. So war es immer und wird es immer sein.

Doch was passiert, wenn all das Streben nichts genützt und man von oben hinab auf den Boden fällt? Niemand schert sich darum, niemand nimmt es wahr. Denn sie alle streben ihren eigenen Idealen nach und haben keine Zeit sich mit dem Gefallenen zu beschäftigen. Bringt er keinen Nutzen, wird er nicht beachtet, so wie er es vorher mit all den anderen tat. Die Erkenntnis ist bitter und schmeckt so schrecklich, wie verdorbener Fisch. Was würde man für eine freundliche Seele geben, die in diesen Stunden für einen da wäre und zuhören würde. Die einem die Wunden leckt und wieder aufbaut, nach dem harten Fall. Doch was dann? Meist lässt man diese gute Seele fallen, wenn man wieder stark genug und man erneut voranschreiten kann. Die helfende Hand wird mit Füßen getreten und zurück in den Dreck gestoßen, weil sie nicht mehr von Nöten ist und beim Emporsteigen nur behindern würde und so startet der Kreislauf wieder von vorne, ohne dass daraus etwas gelernt wurde. Zurück bleibt eine freundliche aber gebrochene Seele, die trotz allem jedem Fallenden ihre Hand zum Helfen reicht. Obwohl sie weiß, dass es sich nicht ändern wird, lernt sie nicht dazu, streckt immer wieder ihre Hand zum Helfen aus. Wie närrisch, denken sich die Strebsamen und vergessen dabei völlig, dass sie nur da stehen, wo sie nun stehen, weil auch sie diese helfende Hand ergriffen haben in ihrer dunkelsten Stunde  und sie ausgebeutet haben bis zum letzten Tropfen. Wenn jeder an sich selber denkt, ist an alle gedacht - Falscher kann man nicht liegen, falscher kann man nicht denken. Es wird immer einen geben, der nicht bloß an sich selber denkt, der Herzlichkeit und Menschlichkeit schätzt und bereit dazu ist, sie mit anderen zu teilen. Ohne Freundlichkeit, Herzlichkeit und Menschlichkeit kann es nicht auf Dauer funktionieren. Dazu sind wir Menschen nicht geschaffen, doch leider sind die meisten zu blind, um zu erkennen, was so essentiell für das Leben ist. Erst wenn es zu spät ist, fangen diese Menschen an darüber nachzudenken, doch zu spät ist zu spät und irgendwann kann selbst die fürsorglichste Seele diese Last nicht mehr tragen. Irgendwann ist sie so gebrochen und ausgelaugt, dass sie nicht mehr zu retten ist und wenn auch die Letzte dieser seltenen Seelen erloschen ist, wird die Menschheit merken, dass sie ihren eigenen Untergang geschaffen haben. Und wenn es soweit ist, werden die Tränen der erloschenen Seelen als Regen auf die Erde fallen und vielleicht all das Leid hinfort waschen, damit etwas Neues entstehen kann, was vielleicht aus den Fehlern ihrer Vorgänger lernt, denn die Knospe der Hoffnung blüht selbst auf dem trostlosesten Schlachtfeld.



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