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Perfect Girlfriend

ItaDei, inc. Sidepairings
von

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Perfect Date

"Warte mal... Deidara!"

Der Blonde drehte sich überrascht um und versuchte, seine Niedergeschlagenheit zu kaschieren. Er hatte wirklich genug von diesem Theater. In den vergangenen Unterrichtsstunden hatte Sasori nicht mehr als nötig mit ihm geredet, dafür mit diesem verblödeten Kankuro. Das würde sicher eine wunderbare Freundschaft.

Itachi tauchte aus der Schülermasse auf, mit Anko im Schlepptau. Die schien sich glücklicherweise gar nicht für das 'Paar des Monats'-Getratsche zu interessieren, sondern wedelte mit einem Formular.

"Ich nehme an, du weißt auch nicht, wo Tayuya steckt?"

fragte sie forschend. Deidara schüttelte nur den Kopf. Wieso sollte er auch?!

Anko fuhr sich ärgerlich durch den Pony und seufzte frustriert.

"So läuft das nicht! Die kann doch nicht wegbleiben, wann es ihr passt! Was wird denn aus dem Theater?!"

Sie drehte sich kurz zu Itachi um.

"Ich zähl' übrigens auf dich als Kostümbildnerin. Rin hat mal wieder abgesagt, wegen ihrem Freund, glaube ich. Kann ich damit rechnen, dass du nicht das Gleiche machst?"

Das war schon kaum mehr eine Frage, aber Itachi nickte lediglich. Anko schien zufrieden und wandte sich wieder an Deidara.

"Du bist Sasoris Freund, oder? Kannst du ihm das Formular geben? Ob er vielleicht Interesse an unserem Theaterstück hat? Uns fehlt noch die männliche Hauptrolle!"

"Äh... und wer hat die Weibliche, un?"

Deidara stellte die Frage eher, um die Sache mit der Freundschaft übergehen zu können. Anko stemmte die Hände in die Hüften und sah aus, als wollte sie sich gleich wieder aufregen.

"Tayuya! Wenn dieses Weib denn mal käme! Und das, wo wir so wenig Zeit haben!"

Itachi bemerkte offenbar, dass Deidara keine Ahnung hatte, und erklärte:

"Der Theaterclub spielt am Herbstball 'Deidre von den Schmerzen', ein... irisches Märchen, wenn ich mich nicht irre. Ohne Happy End."

Deidara nickte ebenfalls, und Anko fügte hinzu:

"In irischen Märchen haben die Helden oft rotes Haar, deshalb brauchen wir Tayuya und Sasori. Oder fällt dir sonst jemand ein?"

Diesmal schüttelte er den Kopf.

"Ich... denke nicht, dass Sasori das macht, un."

Anko schnaubte wütend und stampfte mit dem Fuß auf.

"Was sind das alles für erbärmliche Memmen?! Ist es zu viel verlangt, Naoise zu besetzen?! Wir brauchen bloß irgendeinen Trottel, der gut aussieht, auch wenn man ihm die Haare färbt. Es liegt nicht an Tayuya, die Typen, die bisher vorgesprochen haben, sind schlichtweg nur Vollidioten! Damit blamieren wir uns total!"

Sie fluchte vernehmlich und machte Kehrt.

"Fang trotzdem mit Deidres Kostüm an, Yuzu, okay?"

rief sie über die Schulter, bevor sie verschwand. Itachi seufzte.

"Wenn Tayuya fehlt, geht alles drunter und drüber..."

Deidara hörte ihm gar nicht zu. Er war viel zu sehr in Gedanken wegen Sasori. Alles, was er entfernt mitbekam, war ein 'Wir... treffen uns dann nach der Schule.', als er schon fast die Spinde erreicht hatte.

Ach ja, dachte er bitter. Heute hatte er ja noch ein 'Date'.
 

Seine Hausaufgaben machte er nach besten Möglichkeiten im Philosophieunterricht. Das war sonst völlig unmöglich, doch Orochimaru hatte sich wegen irgendeiner Fortbildung vertreten lassen. Das Los war auf einen dämlichen Referendar gefallen, der von nichts Ahnung hatte und sich sowieso keinen Respekt verschaffen konnte. Deidara hatte eh keine Lust, deswegen vorbildlich zu sein und wenigstens so zu tun, als ob er zuhörte. Der Tag war im Eimer, also konnte er ihn ruhig noch etwas verkappter machen.

Sasori sah er wenig. Offenbar hatte sich heute jede Instanz gegen ihn verschworen – sein ehemals bester Freund bekam frei, weil Kakashi seinen Unterricht eher weniger gut auf die Reihe kriegte. Quizfrage: Wer belegte wohl denselben Kurs? Kankuro, welch Überraschung. Wie er diesen Freak... Nein, er hasste ihn nicht, das war das falsche Wort. Er war einfach wütend darüber, wie schnell er ersetzt wurde. Ein fließender Wechsel, sozusagen.

Deidara musste daran denken, was Kimimaro im Sport zu ihm gesagt hatte. "Ich dachte, du lässt deinen Freund nicht allein." Natürlich wollte er das nicht. Er musste Itachi dringend fragen, ob er Sasori einweihen durfte. Sonst stand ihre Freundschaft wirklich vor dem Aus.

Bevor man jemandem verrückte Vorschläge unterbreitet, sollte man immer über die Konsequenzen nachdenken. Da war er gleich ein Stück schlauer.
 

Es klang vielleicht komisch, doch Deidara fühlte sich wesentlich besser, nachdem er diesen Entschluss gefasst hatte. Wenn Sasori ihn noch nicht entgültig abgeschrieben hatte, würde er ihm glauben. Deidara besaß da einen unerschütterlichen Optimismus.

Besagter Optimismus irritierte Itachi schon von weitem. Er wartete an der Bushaltestelle vor der Schule. Seine Schulsachen hatte er Sasuke mitgegeben, da er nicht vorhatte, sie die ganze Zeit mitzuschleppen.

"Ich muss mit dir reden, un!"

Das war das Erste, was er zu hören bekam. Itachi hob eine Augenbraue. Unnötig zu sagen war er nicht allein an der Haltestelle, und Deidaras Begrüßungssatz weckte schon jetzt das Interesse gelangweilter, wartender Passanten. Deidara grinste und rieb sich den Nacken.

"Wenn wir allein sind, meine ich, un."

Itachi zog erstaunt die Augenbrauen hoch.

"Wo brennt's denn?"

"Vorläufig nirgends... Äh, hast du eigentlich einen Film ausgesucht, un?"

Itachi seufzte und zog einen Flyer aus seiner Rocktasche, den er Deidara reichte.

"Wir hätten uns keinen ungünstigeren Zeitpunkt aussuchen können, um ins Kino zu gehen. Du hast die Wahl zwischen schlecht bewerteten Actionfilmen, Groschenromanzen und Splattern."

"Und was davon würdest du empfehlen, un?"

Itachi zögerte einen Moment, dann sagte er kurz:

"Splatter."

"Äääh..."

"Ich wusste es."
 

Am Kino wartete die nächste unangenehme Überraschung: Nasame und ihre pinke Reporterfreundin.

"Ich hab' ihnen nicht gesagt, wohin wir gehen..."

raunte Itachi Deidara zerknirscht zu und verhakte hastig ihre Finger ineinander. Nasame winkte aufgeregt.

"Süß seht ihr aus! Wohin soll's denn gehen?"

Wohin schon, in einen der Säle. Deidara zog sich allerdings mit einem 'Ich hol Popcorn!' aus der Affäre und ließ Itachi mit dem Verhör allein.

"Sag mir bitte nicht, dass du uns gefolgt bist."

"Ach... Völlig nebensächlich. Welchen Film wollt ihr sehen?"

"Warum willst du das wissen?!"

"Weil die Leser auf neue, ergreifende Details aus eurer Beziehung warten!"

schaltete sich die Pinke begeistert ein und beobachtete Itachi erwartungsvoll.

"Es ist nur ein Film. Da sitzt man anderthalb Stunden nur nebeneinander und starrt nach vorne. So etwas nennt sich nicht 'Detail'."

Er beäugte sie so warnend, dass keine von beiden noch einmal auf die Zweideutigkeit eines Kinobesuchs zu sprechen kam.

"Und was macht ihr nach dem Kino?"

Itachi zuckte nur mit den Schultern. Er konnte schlecht über Deidaras Kopf hinweg entscheiden.

"Geht ihr zu ihm nach Hause?"

Der Schwarzhaarige zog einen Mundwinkel hoch.

"Zum Hausaufgaben machen vielleicht."

In diesem Moment kam eine besonders günstige Reisegruppe, die sich zwischen ihnen hindurchquetschte. Itachi nutzte die Gelegenheit, um zu verschwinden. Das nächste Mal konnte Deidara das Verhör machen.
 

"Wir haben ein Problem, un."

Deidara drückte ihm einen Becher Popcorn in die Hand und wies mit der dadurch freien Hand auf den Eingang zum Saal 4.

"In dem Saal läuft gleich einer der neuen Romantikstreifen... 'Liebe raucht keine Ferien' oder so. Und deswegen bewachen sie den Eingang, un."

"Und was ist mit den anderen Sälen?"

"In denen hat es überall schon angefangen. Okay, bis auf..."

Itachi hob den Kopf zur Anzeigetafel. In Saal 9 war die nächstbeste Vorstellung. Allerdings nicht mit Deidaras bevorzugtem Genre, wie sich herausstellte.

"Ich hasse Splatter, un!"

"Du kannst ja die Augen zumachen."

"Wie sieht'n das aus, un?!"

Itachi seufzte und strich sich sein Haar hinters Ohr.

"Also offen gesagt... Wir haben gar keine Wahl."
 

Damit war es beschlossen. Deidara hatte ein ausgesprochen ungutes Gefühl dabei, sich einen Splatter mit dem Namen 'Spilling Blood Vessel' anzusehen. In der Preview stand, dass sich die Adern einer Testperson bei einem zwielichtigen Versuch 'selbstständig' machten. Uh... Ekelhaft. Er bekam schon das Würgen, wenn er nur daran dachte. Es interessierte ihn überhaupt nicht, ob der Film gute Kritiken hatte – er gruselte sich sowieso schnell. Und jetzt musste er 90 Minuten diesen Horrorstreifen ertragen.

Sie suchten sich einen Platz, der weiter hinten gelegen war. Die Vorstellung war nicht besonders gut besucht, da der Film erstens schon lange lief und zweitens das warme Wetter zu anderen Dingen als Gruselfilmen in einem dunklen Kinosaal aufrief.

"Wenn es dich anekelt, halt' dir die Ohren zu. Hören ist schlimmer als sehen."

Deidara nickte schwach. Sein Puls war schon auf 180, bevor der Film überhaupt anfing. Und dem Programm entsprechend war die Werbung auch nicht viel freundlicher.

"Wenn wir hier durch sind, hab' ich was gut bei dir, un."

murmelte er gedämpft. Zum Glück bekam das kaum jemand mit. Die anderen Zuschauer saßen weiter vorne, die einzigen in ihrer Nähe waren zwei nonstop flirtende und kichernde Verliebte. Idioten.

Itachi Erwiderung ging in dem gewaltigen Donnerschlag unter, mit dem der Film eingeleitet wurde. Deidara zuckte erschrocken zusammen. Kurz darauf ging das Licht im Saal aus. Er begann, unruhig auf seinem Sitz herumzurutschen.

"Ich glaube, das war keine gute Idee, un..."

Anstatt ihn zu beruhigen, legte Itachi die Hand auf seine Lehne.

"Drück' zu, wenn es dir zuviel wird."

"Danke, ich pack das schon, un..."

Zehn Minuten später wusste er, dass er sich mal wieder zu cool gegeben hatte. Er fand es schlichtweg widerlich, wie das Blut (mit Blick auf das Rating beschreibe ich das nicht näher) spritzte und die Menschen schrieen.

Itachi schien das weit weniger auszumachen. Er hatte sogar den Nerv, Popcorn dabei zu essen. Seine Hand lag immer noch geduldig auf der Lehne. Deidara war zwar versucht, sie tatsächlich zu nehmen, doch schlussendlich war es ihm zu peinlich. Gut, Itachi war ein Junge wie Sasori auch, nur hatte er sich mit Sasori nie Splatter angesehen. Er wollte es nicht derart offensichtlich machen, wie unangenehm ihm dieser Kinofilm war. Damit verdarb er Itachi allenfalls noch das Ganze. Obwohl er ihm seine Hand selbst angeboten hatte, trug es wohl kaum zum Vergnügen bei. Immerhin tat es ziemlich weh, wenn ein halb panischer Sechzehnjähriger einem fast die Finger brach.

Weitere zehn Minuten später wurde Deidaras Aufmerksamkeit von etwas Anderem abgelenkt. Auf der Leinwand hatte sich die Szene gerade ein wenig beruhigt, die Sonderkräfte der Polizei waren allesamt ins Krankenhaus gebracht worden. Dafür tobte hinter ihnen jetzt das Leben.

Diese Reporterin hatte vermutlich keinen Geheimtipp gegeben, als sie meinte, im Kino würde viel herumgemacht. Dieses Pärchen hinter ihnen war über die Flirterei hinweg und ging jetzt zum nächsten Teil der Veranstaltung über. Und das nicht gerade leise.

Deidara drehte sich um und setzte sich auf die Knie, um über die Sitze hinwegsehen zu können.

"Entschuldigung, können Sie bitte still sein, un?"

fragte er so beherrscht wie möglich. Hatten die denn kein Schamgefühl?!

Offensichtlich fehlte ihnen nicht bloß das, denn sie schienen ihn gar nicht gehört zu haben. Itachi drehte sich ebenfalls um.

"Würden Sie sich bitte benehmen wie anständige Besucher?!"

knurrte er, bekam jedoch ebenfalls keine Reaktion. Itachi hasste es, ignoriert zu werden.

Was dann geschah, konnte Deidara erst nach einigen Sekunden fassen. Itachi schnappte sich seinen Popcornbecher und entleerte ihn über den beiden. Nicht besonders ästhetisch, aber sehr effektiv.

Itachi bemerkte seinen schrägen Blick, nachdem er wieder auf seinem Platz saß.

"Hab' ich übertrieben?"

"Hm... Nein, un."

Deidara hielt ihm seinen Becher hin.

"Popcorn, un?"
 

Auf die Krankenhausszene folgte eine relativ ruhige Jagd durch ein verfallenes Kanalsystem. Deidaras Nerven waren trotzdem zu überreizt, um sich zu entspannen. Er fuhr bei jeder neuen Salve der Polizistenwaffen zusammen.

Dann wurde es entschieden gruselig. Der Hauptheld rannte mit schweißüberströmtem Gesicht und blutigen Schrammen an den Händen durch einen Tunnel, getrennt von den anderen. Sein rasender Herzschlag ließ den ganzen Saal vibrieren. Ständig drehte er sich um, und seine Taschenlampe malte schaurige Bilder an die moosbewachsenen Wände. Ein schlürfendes, gurgelndes Geräusch, das langsam näher kam, war zu hören.

Deidara wurde augenblicklich kalt. Das Geräusch war scheußlich, zudem verstärkten der panische Herzschlag und der rasselnde Atem des Helden den Effekt. Deidara fühlte sich in dem dunklen Kinosaal nicht unbedingt besser, sein eigenes Herz hämmerte sosehr, dass der Stoff seines T-Shirts sich schon bewegte.

Das Geräusch kam immer näher. Deidara kniff die Augen zu, doch er konnte es nicht ausblenden, nicht mal wenn er sich die Ohren zugehalten hätte.

Aus den Augenwinkeln sah er, dass Itachi ihn musterte. Seine Hand lag immer noch auf der Lehne. Er schien nicht im geringsten nervös zu sein.

Im dämmrigen Licht des Tunnels wurde eine unförmige, schwankende Gestalt sichtbar. Ihre furchteinflößenden Laute übertönten den Herzschlag des Helden, der nach Luft ringend zurückwich. Sein Atem bildete weiße Wölkchen. Ein zahnloses Maul öffnete sich und stieß einen grellen, leiernden Ton aus. Deidara zuckte zusammen und stöhnte. Wie konnte man sich so was nur in seiner Freizeit ansehen?!

Itachi hatte den Kopf wieder nach vorn gedreht und beobachtete ohne Wimpernzucken, wie kleine, schleimige Adern sich auf dem Boden des Tunnels festsetzten und auf den Helden zukrochen. Dieser stolperte entsetzt rückwärts und feuerte mit seiner Maschinenpistole auf sie und das Wesen, von dem sie kamen. Das Herzgeräusch wurde noch schneller.

Währenddessen wurde Itachi auf einen Popcornkrümel auf seinem Arm aufmerksam und krümmte seinen Zeigefinger, um ihn wegzuschnippen (für mich hat dieser Satz nach der Beschreibung des Horrorfilms eine enorm beruhigende Wirkung). Und in just diesem Moment entschied Deidara, dass es ihm wirklich zuviel wurde und er ohne menschlichen Beistand einen Nervenzusammenbruch erleiden würde. Dann war er eben schreckhaft, er hasste Splatter einfach! Seine Hand schnellte vor und umfasste Itachis, der ihn daraufhin verwirrt ansah. Deidara bemerkte das nicht. Er hatte die Augen fest geschlossen. Seine Finger waren feucht und kalt, ganz im Gegensatz zu Itachis. Es war einfach schleierhaft, wie man dabei so ruhig bleiben konnte.

Der Schwarzhaarige reagierte nicht, als Deidara zudrückte. Entweder, es tat noch nicht weh, oder er wollte Deidara das nicht merken lassen.

Der Held brüllte markerschütternd, als die Adern an ihm hoch krochen und sein Gesicht erreichten. Seine MP feuerte immer noch wirkungslos, und das Wesen war inzwischen nur noch einen Meter entfernt. Es stieß noch einmal den hohen Ton aus, bevor es seinen formlosen Arm ausstreckte und nach dem Kopf des Helden tastete.

Deidara drückte noch fester. Itachi versteifte sich ein wenig.

Die MP fiel krachend auf den Steinboden und wurde sofort überwuchert. Das Geschrei wurde noch lauter. Blut spritzte.

Deidaras Fingernägel gruben sich in Itachis Handinnenfläche.

Das Sondereinsatzkommando stürmte aus einer der Abzweigungen und feuerte wie wild. Die Gestalt löste sich in lauter dünne Adern auf, die schnell auf die Menschen zukrochen. Ein Mann im verdreckten, weißen Kittel sprühte ätzende Flüssigkeit auf die Bedrohung.

Deidaras Nägel kratzten ein kleines Stück nach außen.

Der Held stürzte hin wie ein gefällter Baum. Der Mann im weißen Kittel wurde von den Adern ergriffen, sprühte jedoch unbeirrt weiter, während das Sondereinsatzkommando furchtsam zurückwich. Eine Ader zerbrach das Brillenglas.

"Igitt..."

Deidara stöhnte und wandte den Blick ab. Sein Griff lockerte sich etwas.

Sanitäter sammelten den Helden auf und rannten mit ihm raus. Die Sonderpolizisten folgten und ließen den Mann mit dem Monster alleine. Von dem sah man nur noch den Schatten an der Wand. Mit einem ekelerregenden Knacken brach er zusammen, und das Monster kreischte.

Ohne Vorwarnung drückte Deidara wieder zu. Itachi, offenbar unvorbereitet, zog erschrocken die Luft ein und spannte die Muskeln an.

Später saß der Held in einem grünlichen Krankenzimmer. Sein Gesicht war vernarbt und schauerlich. Er starrte ausdruckslos auf seine Hände, an denen die Adern hervortraten wie bei einem alten Mann.

Ein recht gruseliges Orgelspiel beendete den Film. Deidara atmete erleichtert aus und ließ sich zurücksinken.

"Wow, ich hab echt was gut bei dir, un."

Itachi zuckte nur mit den Schultern und erhob sich. Prompt klappte die Sitzfläche seines Sessels nach oben. Deidara zuckte wieder zusammen und ließ seinen Kopf erschöpft nach hinten fallen. So entging ihm wenigstens, dass der Sessel Itachis Rock einklemmte und erst wieder befreit werden musste.

"Meinetwegen."
 

"Siehst du, du lebst noch."

"Ja, noch, un!"

"Es war bloß ein Film."

"Es war ekelhaft, un!"

"Mittelmäßig."

"Bah, es war scheußlich, un."

"Wenn du meinst."

Deidara seufzte. Kaum war die entspannte Atmosphäre aus dem Saal verflogen, fingen sie wieder an zu diskutieren. Wirklich sehr professionell.

Deidara ließ sich auf eine der plüschbezogenen Bänke fallen und starrte nachdenklich auf die Filmreklamen. Jetzt kam der noch schwierigere Teil des Dates: Itachi davon überzeugen, das Versprechen, das er Deidara abgenommen hatte, etwas zu lockern.

Er klopfte auf den freien Platz neben sich. Itachi zögerte und setzte sich, allerdings ein wenig weiter weg, als es nötig gewesen wäre.

Ein Moment der Stille folgte, den jeder mit seinen eigenen Gedanken verbrachte. Deidara grübelte, wie er am besten anfing, und Itachi fragte sich, ob er Deidaras guten Willen nicht etwas überspannt hatte. Immerhin hätten sie das Kino auch verlassen und in ein anderes gehen können. In eins mit harmlosen Filmen.

Schließlich fing Deidara an.

"Wegen dieser Maskerade, un..."

Er fühlte fast körperlich, wie Itachi noch ein Stück abrückte. Das mit Abstand schlechteste Thema. Aber es war nun mal notwendig, sonst bekam er Sasori morgen gar nicht mehr zu Gesicht.

Deidara biss sich auf die Unterlippe und lehnte sich vor, sodass er die Ellbogen auf den Knien abstützen konnte. Der rote Teppichboden der Halle interessierte ihn zwar nicht, doch er war allemal besser als Itachis abweisender Blick. Wahrscheinlich glaubte er, Deidara hielt es schon jetzt nicht mehr aus und suchte einen Weg, ihm das schonend beizubringen.

"Seit heute meidet mich Sasori. Ich denke, er ist irgendwie... enttäuscht, dass er nicht mehr der Mensch ist, mit dem ich in der Schule oder irgendwo anders meine Zeit verbringe, un..."

Er drückte die Fingerspitzen gegeneinander. Hoffentlich war dieser dusselige Liebesfilm noch nicht zuende – wenn Nasame und ihre Freundin wiederkamen, würden sie die Krise drei Meilen gegen den Wind riechen. War ihnen ja auch nicht ganz zu verdenken.

Hilflos presste Deidara so fest, dass seine Fingerspitzen weiß wurden.

"Sasori bedeutet mir wirklich viel, und ich will nicht, dass er den Kontakt abbricht. Weil er mich entgültig abschreibt, wenn er ein Mal-"

"Und deshalb möchtest du, dass wir dieses Theater hier und jetzt beenden. Deswegen bist du erst in diesen Film gegangen, obwohl du Splatter hasst."

unterbrach ihn Itachi kühl. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und musterte Deidara mit verhaltenem Ärger. Er schien sich zum hundertsten Mal dafür zu verfluchen, dass er Freitag die Nerven verloren hatte. Deidara hatte die Szene noch lebhaft vor Augen.

"Nein! Aber es muss einen Weg geben, wie ich mein Wort halten kann, ohne mir dabei mein Leben zu ruinieren! Kann ich Sasori nicht einfach sagen, dass es eine schlichte Zweckbeziehung ist, un?!"

"Er wird dir nicht glauben."

"Du kennst Sasori doch gar nicht, un!"

Der Ausdruck in Itachis Augen wurde hart.

"Ich kenne diesen Charakterzug, und zwar besser als du."

Er stand schwungvoll auf, die Arme immer noch verschränkt.

"Ich zwinge dich zu nichts."

"Das weiß ich, es... Wo willst du hin, un?!"

Itachi sah nicht einmal über die Schulter.

"Nach Hause."

"Wir sind noch gar nicht fertig, un!"

"Ach nein? Du hast doch alles gesagt."

Deidara sprang auf und rannte hinter ihm her.

"Du verstehst das nicht! Ich meine nicht, dass ich-"

Itachi fuhr herum und drückte ihm die Hand senkrecht auf den Mund. Seine Augen funkelten halb wütend, halb unsicher, ob Deidara sein Geheimnis tatsächlich laut gesagt hätte. Er reckte sich, um mit dem Gesicht auf die Höhe von Deidaras Ohr zu kommen, und flüsterte:

"Für dich mag das Theater sein, aber für mich ist das bitterer Ernst."

Er nahm seine Hand wieder weg, und Deidara erwiderte mürrisch:

"Woher soll ich das wissen, du erzählst mir ja nichts, un!"

Für einen Sekundenbruchteil wurde Itachi unsicher, dann entgegnete er passiv:

"Ich habe meine Gründe."

Deidara bemühte sich redlich, seine Lautstärke zu dämpfen. Allerdings irritierte ihn die Nähe zu Itachis Gesicht sehr – Junge oder nicht.

"Keine Ahnung, die kenne ich auch nicht, un!"

Itachi seufzte kurz und resigniert.

"Erzähl' deinem Freund, was du willst. Ich schulde dir was für den Film."

Deidaras missmutige Miene verwandelte sich in ein Honigkuchenpferdlächeln.

"Gotcha! Sank yuu, I... Yuzuka-chan, un (ausnahmsweise ist 'sank yuu' nicht nur aus meinem Vokabular abgeleitet, sondern symbolisiert Deidaras schlechte englische Aussprache)!"

Mit der Macht der Gewohnheit schlang er Itachi die Arme um die Schultern und drückte ihn an sich. Itachi erstarrte zur Salzsäule. Glücklicherweise verhinderte diese Reaktion, dass er Deidara das Knie in den Magen rammte... Oder wie auch immer seine Abwehrreaktion aussah.

Ebenso glücklicherweise wurde Deidara schnell bewusst, dass er gerade einen mehr oder weniger fremden Jungen umarmte, der außerdem ziemlich berührungsscheu war. Hastig ließ er wieder los. Auf seine Wangen malte sich ein farbdeckender Rot-Ton.

"Woh... S... Sorry, un..."

"ROMANTIK PUR!!!"

Beide fuhren zusammen. Die Inkarnation des Pink hielt auf sie zu, wobei sie sich rücksichtslos durch andere Menschen pflügte und einzig Pärchen verschonte.

"EINE KEUSCHE ZÄRTLICHKEIT IN DER ANONYMITÄT DER ÖFFENTLICHKEIT! TRAUTE WÄRME IN DER SANFTEN UMHÜLLUNG DER LIEBE! ZWEI HIBISKUSBLÜTEN-"

Ohne langes Überlegen packte Deidara Itachi an der Hand und rannte mit ihm aus dem Kino.

"Auf eine lyrisch angehauchte Reporterin hab' ich keine Lust! Lass uns essen gehen, un!"

"Äh... 'kay..."
 

Danke für die Reviews, in denen es ernsthaft als schade bezeichnet wurde, dass der Doujinshi weg ist. Es ist wirklich besser so, aber ich fühle mich wenigstens nicht mehr als komplette Versagerin.

Ich bin wehleidig, ich weiß. Steht mir aber gut.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Koenigsberg
2008-02-11T18:21:22+00:00 11.02.2008 19:21
hei, das eigentlich Mädchen kommt mit dem Film besser klar als der Junge...
das Kapitel hat mir gefallen, vorallem der schluss^^
^/_\^
Von:  YumiTadashi
2007-04-26T16:09:56+00:00 26.04.2007 18:09
Ich kann Deidara verstehen...
Ich kann solche Filme auch nicht einfach so anschauen... Oder solche Bücher lesen...
Er hat mein Mitgefühl uû

lg
Yumi-chan
Von:  Apollon
2007-02-02T23:49:25+00:00 03.02.2007 00:49
Moah... ich kann Deidara verstehen ich vertrage solche Filme auch nicht und wahrscheinlich hätte ich es nicht bei weitem nicht so lange ausgehalten.
Das kappi war aber voll toll. Ich hoffe du schreibst bald weiter ich werde es auf jedenfall lesen!^^
Temi
Von: abgemeldet
2007-01-09T19:45:27+00:00 09.01.2007 20:45
Spitze!
Das war wirklich ein schönes Kappi! ^__^
Das die zwei in einen Horrorfilm gehn! Super Idee!
Vor allem, da Deidara Angst vor denen hat! XD
Bin schon gespannt wies bei denen weiter geht! Haben ja beide ihre kleinen Probleme und diese reporterin machts ja nich grad einfach!
Hoffe es kommt bald wieder was! ^^;

Bye Sanz
Von: abgemeldet
2007-01-02T16:13:21+00:00 02.01.2007 17:13
Wahhhhh...kawai x3!
Besonders genial geschrieben fand ich die Szene mit den Händen im Kino und die letze Szene. Mich würde es bald interessieren warum Itachi das eigentlich macht und weshalb Tayuya weg is.
Schreib so bald es geht weiter!!!! Bidöööööööööööööööö!


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