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helpless

von

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Langsam wurden die Schritte lauter. Simon schloss die Augen und versuchte zwanghaft seinen Atem zu beruhigen um seinen Verfolger nicht zu zeigen, wo er war, was er sich auch sparen konnte. Die Blutflecken am Boden die von seinen Verletzungen stammten führten jeden zu ihm, der nach unten sah. Er presste die Schnittwunde am rechten Arm zu und legte den Kopf an die Wand in seinem Rücken. Die Kälte des Betonbodens und der Wand drang durch seine Kleidung und er begann zu zittern.
 

Dann verstummten die Schritte abrupt und Simon öffnete einen Spalt breit die Augen. Jemand stand in der Türöffnung und lehnte sich leicht an die grobe Mauer. "Hab ich dich." Für einen Moment setzte sein Herzschlag aus. "Endlich." Erleichterung schwang in der Stimme mit, doch Simon überhörte es. ,Er hat mich gefunden.' War das einzige, das ihm noch durch den Kopf ging. Nun war alles aus. Der kurze Moment der Freiheit war vorüber. ,Nein.' Dachte er flehend und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. Dabei schmierte er Blut über Wangen und Stirn. ,Bitte lass das nicht wahr sein.' Sein Verfolger löste sich von der Wand und kam langsam auf ihn zu, steckte sich im Gehen eine Zigarette an.
 

"Warum läufst du vor mir weg?" Keine Antwort. Panik legte sich in die blauen Augen und Simon rückte noch dichter an die Wand. Dabei belastete er sein rechtes Bein und er verzog vor Schmerz das Gesicht. Die Blutlache die sich um seinen Schuh herum gebildet hatte sah er nicht. Alles was er noch sah war, wie der Mann auf ihn zu kam. Ein gutassehender Japaner von 1,87m Größe. Breites Kreuz, schulterlange, schwarze Haare die stramm nach hinten gebunden waren und schwarze Augen in einem blassen Geicht. ,Freezer' wurde er von allen hinter seinem Rücken genannt. ,Freezer' oder ,der Eisblock'. Einer der Schläger von Aarons Truppe. Er kannte kein Erbarmen und zeigte nie eine Gefühlsregung. Er war kalt wie ein Fisch. Simon hatte ihn zwei Mal ausrasten sehen und beide male hatte er vor Freezer Angst bekommen. Ohne eine Miene zu verziehen hatte dieser seine Widersacher zusammengeschlagen.
 

"Ich will dich doch nur wieder zurück holen."
 

"Bitte tu das nicht." Simon versuchte aufzustehen um vor ihm zu flüchten, doch er konnte sein Bein nicht richtig belasten. Auf seiner Flucht war er gestürzt und hatte sich das Schienbein aufgeschlagen. Das Blut rann unter der eingerissenen Hose seinen Schenkel hinunter und troff auf den Boden "Bring mich nicht zurück."
 

"Er ist ziemlich sauer weil du weggelaufen bist." Nun stand er vor ihm. Die dunklen Augen sahen in das angsterfüllte Gesicht des jüngeren. Er hatte Simon noch nie so ängstlich gesehen. Warum hate er nur solche Angst? Vor ihm ging er in die Hocke, sog an der Zigarette und stieß den Rauch durch die Nase wieder aus, sagte jedoch nichts.
 

"Du kannst mich eher umbringen als das du mich dahin zurück bekommst."

Freezer hob die Augenbrauen. "Ist dir dein Leben so egal?"
 

"Wenn das hier noch ein Leben ist, dann ja." Simon schloss die Augen und hielt seine Tränen nicht mehr zurück. Sie liefen über seine Wangen und sein Gegenüber war kurz davor sie fort zu wischen. Simons Entschluss stand fest. Bevor er wieder in diese Hölle gehen sollte würde er sich umbringen. Eine Hand legte sich auf sein Knie und er zuckte zusammen, sah erschrocken auf und zog das Bein weg. Diese Berührung war ihm unangenehm.
 

"Du willst wirklich das ich dich töte?" Keine Regung war in seinem Gesicht, wie bei einer Maske. Nur die Augen waren nicht so kalt wie sonst. Ein Anflug von Wärme lag in der unergründlichen schwärze.
 

"Wenn du es nicht machst, dann tue ich es. Es ist besser als durch seine Hand zu sterben." Er sah von ihm weg. Diesen Blick ertrug er nicht. Es kam ihm so vor als sähe Freeser direckt in sein Inneres, sähe das, was geschehen ist.
 

"Was ist passiert, das du dir so sehr den Tod wünschst?" Vorsichtig näherte er sich mit der Hand dem Gesicht des jüngeren um die Tränen zu trocknen. "Gibt es für dich denn nichts was dich am Leben hält?"
 

"Fass mich nicht an..." Seine Stimme war nur noch ein leises flehen. Er machte sich so klein er konnte, den Schmerz bei der Bewegung ignorierend. Nein, er wollte nicht, dass ihn noch einmal jemand berührte. Freezer warf die Kippe weg, setzte sich neben den Jungen und legte vorsichtig seine Hand auf dessen Schulter. "Hey..."
 

So sanft kannte er den älteren nicht. Er hatte damit gerechnet das er ihn k.o. schlagen und dann zurück schleppen würde. Doch mit dieser Geste hatte er nicht gerechnet.
 

"Warum sollte er dich umbringen? Was ist passiert?"
 

"Er..." Die Tränen erstickten seine Stimme und er brachte nur noch ein Schluchzen hervor. Er konnte nicht darüber reden. Nicht mit ihm. Nicht mit jemandem der keine Gefühle hatte. Dann spürte er die Wärme seines Körpers und konnte nicht schnell genug reagieren als sich die Arme um ihn legten. ,Nein!' dachte er. ,Nicht auch noch du.'
 

"Scht... Hab keine Angst." Die Stimme war direkt neben seinem Ohr. Zu nahe für Simons Geschmack und auch die Nähe des fremden Körpers war für ihn nahezu unerträglich. Alles in ihm krampfte sich zusammen und selbst das Atmen fiel ihm schwer. Er sollte keine Angst haben? Leichter gesagt als getan mit dem sicheren Tod vor Augen.
 

"Ich werde dir nichts tun. Sag mir was los ist." - "Kaisuke...bitte...ich..." nur ein Flüstern war noch von seiner Stimme übrig die so stark schwankte, dass sie kaum mehr zu verstehen war.
 

Freezer verstand und ließ ihn los. Er war zu aufdringlich, doch er wollte wissen was los war. Normalerweise waren ihm andere egal, doch wenn es um Simon ging war das irgendwie anders. Schon als er ihn das erste Mal im Clubhaus seines Arbeitgebers gesehen hatte war er ihm aufgefallen. Der blonde Junge mit dem traurigen Blick, der ihm immer ausgewichen war. Schüchtern und klein. Ein weiches Gesicht. Fast schulterlanges Haar, dass so gut wie immer zusammen gebunden war. Nun waren sie offen und klebten am Kopf.
 

Noch immer schnürten ihm Tränen die Kehle zu, doch als sich der warme Körper von ihm löste kam eine leichte Entspannung in seine Muskulatur. "Er... er hat..." Konnte er es sagen? Durfte er die Wahrheit erzählen? Wenn er eh sterben würde war es egal ob er es sagte oder nicht, doch er wollte nicht das die letzte Person die er vor seinem Tod noch zu sehen bekam in ihm das sah was er war. Ein abgenutztes Spielzeug. Sanft drang die Stimme Kaisukes durch sein Schluchzen an sein Ohr.
 

"Was hat er?" Wieder stand er kurz davor den Jungen zu trösten, damit er endlich redete.
 

"Mich... missbraucht." Seine Stimme zitterte so stark, das er fast nicht zu verstehen war.
 

Kurz legte sich Entsetzen auf die sonstige Maske des Älteren. Hatte er richtig gehört? Simon - missbraucht - von IHM? Dann war klar warum er nicht zurück wollte und den Tod vorzog. Verachtung kam in ihm hoch gefolgt von einem Hass auf sich selbst. Er hatte es nicht gemerkt. Die ganze Zeit über nicht.
 

-Rückblick-
 

Es war schon längst dunkel und Kaisuke hatte schon vor einer viertel Stunde nach Hause fahren wollen. Die Besprechung an diesem Abend war lang gewesen und er hatte gegen Ende kaum mehr zu gehört. Während der Besprechungen herrschte Rauchverbot und sein Nikotinpegel sank immer weiter. Er konnte sich nicht mehr konzentrieren und fand es interessanter zuzusehen, wie Aarons Laufbursche bemüht war alle Gläser gefüllt zu hallten und so wenig wie möglich zu stören. Sein Blick war unsicher und seine Hände zitterten leicht. Er hatte den Jungen schon oft nervös erlebt, doch so schlimm wie an diesem Tag war es noch nie.
 

Als dieser dann auch noch Kais Glas umwarf wurde er noch zittriger und entschuldigte sich vielfach. Er wischte schnell das Wasser vom Tisch, wobei sein Hemdärmel ein Stück hochrutschte und ein aufgescheuertets Handgelenk zum Vorschein kam. Kai tat wie immer so als habe er nichts bemerkt, doch der Blick von Aaron entging ihm nicht. Ein kurzes aufblitzen in den Augen als er Simon rausgeschickte mit den Worten: "Verschwinde du Tollpatsch. Du störst." Der Junge zuckte leicht zusammen beim harten Ton der Stimme. Panik stand in seinem Gesicht als er das Zimmer verließ und Kai begann zu grübeln warum er solche Angst hatte. Es war doch nur Wasser...
 

Nach beendigung der Sitzung musste er erst einmal seine Kippe haben. Draußen war es angenehm kühl im Gegensatz zu dem stickigen Hinterzimmer vom Clubhaus. Einer seiner Kollegen hatte sich noch kurz mit ihm unterhallten und ihm vom genießen der Kippe abgehallten. Er hatte sich gerade eine neue angesteckt als die Tür vom Club aufgerissen wurde und Simon herraus stolperte. Er blieb an der Tür hängen und währe fast gestürzt. Sein Hemd war offen und hing in den Armbeugen. Anstatt es wieder hoch zu ziehen zerrte er es von seinem Körper und warf es weg. Gerade wollte er los rennen als er Kai sah, der an die Wand geleht da stand und rauchte. Wieder stand die Panik in seinem Blick. Nach zwei kurzen Atemzügen fing er sich und rannte los. Noch bevor Kai begriff was vor sich ging stand Aaron schon schwer atmend in der Tür und rief ihm zu, Simon zu folgen und unter allen Umständen zurück zu bringen.
 

Klar, einem Auftrag vom Boss leistete man folge und so rannte er hinter ihm her. Leider ging ihm zu schnell die Puste aus und er musste langsamer werden. Er sah, wie Simon sich immer weiter von ihm entfernte, dann schwankte und fiel. Kai beschleunigte wieder da er diese Chance nutzen wollte, doch der Junge rappelte sich wieder auf und verschwand humpelnd auf einem ehemaligen Fabrikgelände.
 

Keuchend kam er an der Stelle an wo Simon gestürzt war. Im schwachen Licht des Halbmondes sah er Blutflecken auf der stark eingerissenen Straße aus Betonplatten. Der Junge war verletzt. Das erleichterte die Verfolgung. Langsam ging er nun weiter, den Boden nach Blutspuren absuchend, die ihn direckt ins halb eingestürzte Fabrikgebäude führte. Dort saß Simon in der Falle.

Während er die langen Gänge entlang lief fragte er sich warum Simon überhaupt fort gelaufen war. Er musste doch wissen, das niemand Aaron entkam und ihm auch nicht.
 

-Rückblick ende-
 

Kaisuke konnte sich jetzt nicht mehr zurück hallten und schloss den jüngeren wieder in die Arme. Dieser wehrte sich nur kurz gegen die Umarmung, ließ ihn danach einfach gewähren. Er wurde an den fremden Körper gezogen und eine Hand strich ihm vorsichtig über den Kopf. "Keine Angst. Ich bring dich nicht zurück." War das letzte was er noch hörte bevor er das Bewusstsein verlohr.

Der junge Körper hörte auf zu zittern und sackte in seinen Armen in sich zusammen.
 

"Simon?" fragte er vorsichtig, erhielt jedoch keine Antwort. Da merkte er erst, das der Junge das Bewusstsein verlohren hatte. Er fühlte sich etwas überfordert mit der Situotion, da er keine Ahnung hatte was nun zu tun war. Die Kälte des Bodens kroch allmählich durch seine Hose und er versuchte hoch zu kommen ohne, dass Simon ganz zu Boden ging. Dann nahm er ihn auf den Arm und war überrascht wie leicht er war.
 

Draußen gab es das erste Problem. Wie sollte er ihn von hier weg bringen? Zu seiner Wohnung war es weit und er konnte ihn nicht die ganze Zeit über tragen. Außerdem war er verletzt. Vorsichtig setzte er ihn ab und sah sich die Verletzungen an. Der Arm blutete kaum noch, doch am Schenkel troff es noch immer aus der Wunde. Ohne lange zu zögern zog er dem Jungen das Shirt aus, zerriss es und machte einen provisorischen Verband um Bein und Arm und wischte mit einem letzten Fetzen grob das Blut aus Simons Gesicht. Dann zog er seine Jacke aus und legte sie ihm um die Schultern damit er nicht fror. So notdürftig versorgt hob er ihn wieder hoch und verließ das Gelände.
 

Es war schon spät und in der Gegend in der sie sich befanden waren nur selten Taxen unterwegs. So musste er ihn ein ganzes Stück tragen bis endlich eins in Sicht kam das auch noch hielt. Er nannte eine Adresse die in der Nähe seiner Wohnung lag und stieg hinten ein, setzte Simon neben sich, darauf achtend, das dem Fahrer möglichst nichts auffiel.
 

Endlich zu Hause sah Kaisuke erst das ganze Ausmaß der Verletzungen. Der gesammte Oberkörper wies Narben und verheilende Wunden auf. In ihm krampfte es sich zusammen. Was hatte Aaron ihm alles angetan? Er zog ihm die Schuhe und die Hosen aus, säuberte ihn, desinfizierte die frischen Wunden, verband sie sorgfälltig und brachte ihn dann ins Schlafzimmer. Dort legte er ihn aufs Bett und deckte ihn bis zum Hals zu. Noch immer war er ohne Bewusstsein und Kai strich ihm durch die Haare. "Warum hast du nie etwas gesagt?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  kaya17
2007-03-02T19:23:48+00:00 02.03.2007 20:23
Super toll geschriebener Fanfic. Spitze^^
Von:  BloodyVogelchen
2006-07-06T12:18:30+00:00 06.07.2006 14:18
^^
wirklich gut geschrieben.
Ein sehr schöner anfang...naja war ein wenig verwirrt aber das änderte sich beim lesen schnell^^
lese auch gleich weita^^

glg BloodyVögelchen
Von:  LindenRathan
2006-05-12T01:56:48+00:00 12.05.2006 03:56
Jetzt hat er Simon doch wieder erwischt.
Schickst du mir ne Ens, wenn es weiter geht?
Von:  MiBicci
2006-03-25T10:48:59+00:00 25.03.2006 11:48
*tränen in den augen* nein wie süß! armer simon *den lieb hat*
Von: abgemeldet
2005-12-27T16:55:51+00:00 27.12.2005 17:55
Das ist total süß und ich muss zustimmen das das Ende am besten ist.Leider Gottes kann ich das nächste Kapitel nicht lesen,aber ich finde die geschichte trotzdem voll sweet
Bye
Kannako
Von: abgemeldet
2005-12-10T14:00:37+00:00 10.12.2005 15:00
Hallu
hier mein versprochener Komi *tadaaaaaa*
die Szene am Ende ist eigentlich die schönste...nur so nebenbei xD
schade dass ich das zweite net lesen kann, obwohl...kann ich ja eigentlich schon *hemisch grins*


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