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Chiisana LOVE-STORIES

Die ultimative Anime-Crossover-Dating-Fanfic
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Takuto und Rei - Ghost Writers

von Jitsch
 

Als wir uns dieses Pärchen ausgedacht haben, haben wir zur Bedingung gemacht, dass die Personen beide singen können, und dann hab ich mir einen Jungen und Ditsch sich ein Mädchen ausgesucht. Obwohl man bei Sängern zuerst an Mermaid Melody Pichi Pichi Pitch denkt (wir zumindest), kamen Takuto und Rei heraus. Diese Geschichte hat mir so gut gefallen, dass ich einiges an der Handlung gegenüber unsere Storyline ausgeweitet habe. Ich finde den Schluss echt schön. Schreibt mir, wie ihr die Geschichte findet. (Ich hoffe, sie ist euch nicht zu lang -.-)

Die Lieder, die in dieser Geschichte gesungen werden, sind übrigens "Rhythm Emotion" von Two-Mix und "WARRIORS" von Yuuichi Ikuzawa aus der Serie Yu-Gi-Oh!.
 

Ghost Writers
 

I just feel "Rhythm Emotion"

I just feel love forever and more

Only to you, I'm sending my heartbeat so far away
 

Rei Hino sang klar und laut, das Puplikum war in Aufruhr. Sie war eine der letzten Sängerinnen des Gesangswettbewerbs - bei dem es immerhin um einen Künstlervertrag ging - und die erste, die das Puplikum so sehr mitriss. Inoru Takakabe, A&R Manager bei der berühmten Plattenfirma Avex, war begeistert. Wenn jetzt nicht noch was besseres kommt, ist die unter Vertrag, dachte er und machte sich ein dickes Ausrufezeichen in seine Notizen. Rei Hino, ein sehr interessanter Name, der ließe sich sicherlich gut vermarkten. Ihre Stimme war kräftig und markant, aber keineswegs übertrieben und genau das, was das Publikum wollte. Und, was fast noch wichtiger war, das Mädchen sah auch noch gut aus. Aber einer war noch dran, einer der Männer (die bei diesem Casting eindeutig in der Unterzahl waren), und erst, wenn er ihn gehört hatte, konnte er sicher sein. Takakabe warf einen Blick auf seine Informationen. Der nächste, der letzte Kandidat, hieß Takuto Kira und hatte sich für sein Casting "Warriors" ausgesucht. Takakabe konnte nicht sagen, dass er das Lied sehr mochte, aber er war gespannt. Besonders der Refrain war schwer zu singen.
 

Rei war fertig und verbeugte sich vor dem Publikum, das ihr begeistert hinterher jubelte, als sie von der Bühne verschwand. Von Rechts kam jetzt ein junger Mann, auf Takakabes Akten stand, er sei dreiundzwanzig Jahre alt, mit langen schwarzen Haaren. Sofort brach unter den Mädchen ein Jubelsturm aus, obwohl sie ihn das erste Mal sahen. Kommt gut an, notierte sich der Manager im Geiste. Takuto nahm das Mikrofon vom Ständer und stellte sich vor. Dann setzte die Musik ein und er begann sofort zu singen.
 

Yurete iru omokage ni

Bokura no negai

Eien ni hateshinai
 

Takakabe jagte der Gesang eine Gänsehaut über den Nacken. Allerdings war das nicht schleckt, nein, der Sänger legte wirklich viel Gefühl in den Gesang, der ihn sofort in die Trauer im Text hineinversetzte. Der war ja verdammt gut, selbst das ,Yurete iru' am Anfang hatte er perfekt gemeistert.
 

Nachdem alle Kandidaten durch waren, setzte sich die Jury, bestehend aus Takakabe und noch drei weiteren wichtigen Menschen, zusammen, um zu entscheiden. Von Anfang an war klar, dass es einer der beiden letzten sein musste, entweder Rei Hino oder Takuto Kira. Aber wer? Nachdem die Jury fast eine Stunde ununterbrochen diskutiert hatte, waren sie alle mit den Nerven am Ende und immer noch keinen Schritt weiter.

"Lassen wir doch das Publikum entscheiden", schlug schließlich Takenori Uzuki vor, "Dann ist auch sicher, dass sie mit unserer Entscheidung einverstanden sind. Wozu veranstalten wir das Casting sonst in einem Konzertsaal mit 1000 Gästen?"

Da er Recht hatte, wurde schnell ein Applaus-o-meter besorgt und dann trat Takakabe vor das Publikum. "Verehrtes Puplikum!", rief er in den Saal. "Wir haben heute ein paar wirklich erstklassige Sänger gehört!" Jubel brach aus. "Natürlich hat nicht jeder der Kandidaten das Zeug zum Star, aber die Jury war sich einig, dass zweien unter den Teilnehmern der Plattenvertrag sicher zusteht. Ich bitte sie jetzt auf die Bühne: Rei Hino und Takuto Kira!" Beide Sänger kamen auf die Bühne. Rei winkte dem Publikum zu und Takuto grinste breit und zeigte den Leuten im Raum das Siegeszeichen.

"Nun, liebes Publikum, ist es an euch, zu entscheiden! Jubelt so laut ihr könnt für euren Favoriten, wir werden den Applaus messen! Wer von den beiden mehr Jubel bekommt, geht mit einem Plattenvertrag aus dem Saal!", heizte Takakabe an. Das Publikum war begeistert.
 

Dies war der Beginn der "Ghost Writers". Rei und Takuto erhielten exakt gleich viel Jubel und nach einigem Überlegen entschied sich die Jury deshalb dafür, aus den beiden ein Duo zu machen.
 

"Was? Wir müssen zusammen wohnen?", rief Takuto entsetzt. Oogaki, der neue Manager der Ghost Writers nickte. "Ihr sollt euch als Duo aufeinander einstellen. Das wird euer Musik nur zugute kommen." Rei warf Takuto einen Blick von der Seite zu. Schlecht sah er ja nicht aus. Außerdem war es die Chance ihres Lebens, die musste sie beim Schopf packen. "Ich bin einverstanden", sagte sie. "Und du, Takuto?"

Der Sänger sah etwas peinlich berührt drein. "Müssen wir auch... in einem Zimmer schlafen?", fragte er mit rotem Kopf. Wie ein Kleinkind, dachte Rei, so ein kleiner Junge, der nur so weit wie möglich von Mädchen weg sein will.

"Keine Sorge, ihr bekommt jeder ein eigenes Zimmer. Die Wohnung hat ein Badezimmer und eine Küche, die ihr euch wohl teilen müsst. Aber das kriegt ihr hin, oder?" "Klar", stieß Rei überzeugt aus. "Wenn's sein muss", meinte Takuto vorsichtig dazu. "Das ist ja schon mal was. Dann werdet ihr morgen dort einziehen."
 

Seit diesem Beschluss waren jetzt zwei Wochen vergangen. Es war früh am Morgen, fünf Uhr zwanzig um genau zu sein, und ein Schrei gellte durch die kleine Wohnung. "Takuto!! Was hast du nun schon wieder angestellt?"

Der angesprochene hatte noch geschlafen und schlurfte jetzt müde zum Badezimmer, von wo Reis Schrei gekommen war. "Was'n los?", fragte er. Rei deutete wütend und wortlos auf die Dusche. Takuto blinzelte, aber er konnte nichts erkennen, was ein Mädchen zum Schreien bringen könnte. "Was denn?", fragte er nach. "Deine ganzen Haare sind im Abfluss! Ich hab dir schon mal gesagt, dass du die da rausmachen sollst, wenn du geduscht hast!" "Gestern Abend hatte ich halt keine Lust mehr..." Rei atmete tief ein. "Das ist mir vollkommen egal! Sieh zu, dass du diese ekligen Haare da rausmachst, ich möchte duschen!!" Grummelnd gehorchte Takuto. Insgeheim schwor er sich, dass er sich dafür noch rächen würde, dass sie ihn jetzt schon aus seinen Träumen gerissen hatte, als er langsam zurück ins Bett schlurfte.
 

Solche Begebenheiten waren in dem Appartement im zwanzigsten Stock eines Hochhauses in Tokyo keine Seltenheit. Vielmehr verging in der Wohnung, an deren Klingelschild aus Anonymitätszwecken die Namen Kenji Wakabe und Tomoe Nakano standen, keine Stunde ohne dass die beiden sich ankeiften.

Dabei gelang es ihnen nach außen hin, als schönes Paar rüberzukommen. Es gab immer wieder Gerüchte, die beiden seien zusammen, aber niemand konnte es beweisen. In Interviews gaben sich die beiden harmonisch, als sei alles in Ordnung und als mochten sie sich gerne, hinter verschlossenen Türen aber ging sofort wieder der Streit los. Oogaki war nicht begeistert von diesen Streitereien, aber offenbar litt die Musik der beiden Stars nicht sehr darunter. Sie hatten ihre erste Single schon kurz nach dem Casting aufgenommen und sie war ein Bombenerfolg geworden. Rei war auch schon nach zwei Wochen dabei, weitere Songs zu schreiben. Sie hatte dafür mehr Talent als ihr Partner.
 

Es war Freitag. Takuto und Rei saßen nebeneinander in dem Auto, dass ihnen von der Agentur zur Verfügung gestellt wurde. Der Mann war am Steuer, da er schon den Führerschein besaß, Rei auf dem Beifahrersitz. Es ging zu einem Interview mit der Zeitschrft ,Zappy', bei dem auch noch ein paar Fotos gemacht werden sollten. Takuto schmiss den Motor an und schwenkte auf die Straße.

"Wieso fährst du so langsam?", fragte Rei nach einiger Zeit. "Wenn wir so weitermachen, sind wir morgen früh noch nicht da. Der Termin ist um neunzehn Uhr!" "Hetz' mich nicht" "Hetzen? Wie schnell fährst du, dreißig?" "Fünfzig, mehr darf man hier auch nicht." "Aber wir sind spät dran!" "Ja, und weshalb? Weil Madame sich nicht entscheiden konnte, ob sie grünen oder violetten Lidschatten nimmt!" "Das ist eine wichtige Entscheidung! Im übrigen, wenn du eher geduscht hättest, hätte ich auch eher ins Badezimmer gekonnt!" "Ach, ich bin also Schuld?" "Klar, du kriegst doch nie was gebacken!!" "Und wer hat gestern um Hilfe gerufen, nur weil eine kleine Spinne auf seinem Schreibtisch saß?"

Rei wollte gerade etwas erwidern, da sah sie das Auto.

Ein rotes Auto fährt genau auf sie zu, der Fahrer sieht betrunken aus, scheint das Fahrzeug nicht mehr unter Kontrolle zu haben. "Takuto, vorne!!", kreischt Rei. Reifen quietschen, Takuto reißt das Lenkrad herum, das Auto dreht sich, dann ein Knall,
 

und alles ist schwarz.
 

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"Wo bin ich?"

Rei öffnete die Augen, und ihre erste Frage war ihr schon über die Lippen gekommen. Allerdings antwortete ihr niemand. Sie sah hoch, ein Fernseher an einer mit Steckdosen bestückten Leiste, alles weiß. Ein Blick an ihr herunter sagte ihr, dass sie mit einer weißen Decke zugedeckt war und in einem Bett lag. So langsam begriff sie... sie musste im Krankenhaus sein.
 

Aber was war passiert? Rei hob die Hand, sie ließ sich problemlos bewegen, und befühlte ihren Kopf. Er fühlte sich ein wenig schwer an, aber sie schien nicht verletzt zu sein. Langsam richtete sie sich auf. Sie trug ein weißes Nachthemd. Neben ihrem Bett stand eine kleine Kommode, auf die jemand einen Blumenstrauß gestellt hatte. Es waren Buchenblüten, Rei kannte sich mit Blumensymbolik aus, das stand dafür, dass ihr jemand Wohlergehen wünschte. Aber wo war Takuto? Sie sah sich um. Neben ihrem Bett befand sich ein weiteres. Sie konnte jemanden darin erkennen, schwarze Haare, ein Verband um den Kopf und jede Menge Schläuche und Geräte, die auf die Person zuliefen. Rei rutschte von ihrem Bett, es bereitete ihr keine großen Schwierigkeiten, und ging zu der Person herüber.

Es war Takuto, der dort lag. Sein Kopf lag tief in den weißen Kissen und auf seinem Gesicht spiegelte sich kein einziges Gefühl. Er schien zu schlafen, nein, bewusstlos zu sein. Kein Windstoß bewegte etwas an ihm, er hätte aus Wachs sein können und hätte genau so ausgesehen. Sein linker Unterarm war mit einem Kabel an einem Gerät angeschlossen. Rei schauderte. Sie hatte noch nie einen Menschen gesehen, der so leblos wirkte. Und dennoch, er musste leben, das Gerät piepste leise und zeigte einen Regelmäßigen Herzschlag an.

"Sie sind wach?", fragte jemand hinter ihr. Rei schrak auf, unwillkürlich hatte sie sich hingehockt, um auf einer Höhe mit Takutos Gesicht zu sein. Jetzt richtete sie sich auf. Gerade war ein Mann durch die Tür gekommen, ein Arzt, was auch sonst.

"Es stand zu erwarten, dass Sie bald aufwachen. Sie haben nur leichte äußere Verletzungen, sie mussten sich nur von dem Schock erholen." "Was genau ist passiert? Ich erinnere mich nur noch, dass wir im Auto saßen und uns jemand entgegenkam." Rei sah den Arzt unsicher an. Dieser runzelte die Stirn und rückte seine Brille zurecht. "Nun, wie es scheint, sind Sie quer mit einem entgegenkommenden Wagen kollidiert. Dabei wurde Ihr Partner Takuto, der auf der linken Seite des Autos saß, frontal von dem Auto getroffen und ist seit dem Unfall nicht mehr zu sich gekommen. Seine Verletzungen heilen, sie sind auch nicht allzu schwer, nur Knochenbrüche und Schürfungen." "Aber... wann wacht er dann wieder auf?", fragte Rei. "Das können wir jetzt noch nicht sagen. Es kann Tage dauern, aber auch Monate oder Jahre. Nun ja, Sie sollten sich jetzt erst einmal von unseren Ärztin durchchecken lassen, ob wirklich alles in Ordnung ist." Rei nickte und ließ sich dann von einer Krankenschwester zur Untersuchung bringen.
 

Sie hatte wirklich keine bleibenden Verletzungen davon getragen, wegen denen man sie noch im Krankenhaus hätte behalten müssen. Sie könne praktisch sofort gehen, teilten ihr die Ärzte mit, dann wurde sie zurück in ihr Zimmer gebracht, wo sie sich umziehen konnte. Takuto lag immer noch bewegungslos da, wie vorher. Rei packte ihre Sachen in eine Tasche, die jemand an ihren Nachtschrank gestellt hatte. Gedankenverloren streifte ihr Blick die Buchenblüten, sie griff nach der Vase und stellte das Bouquet auf den Nachtschrank ihres Partners. Sie wusste nicht genau, was sie jetzt tun sollte, deshalb setzte sie sich einfach an Takutos Bett und betrachtete sein regungsloses Antlitz.

"Hey, Takuto-kun, hörst du mich?", fragte sie leise, "Jetzt liegst du hier rum und rührst dich nicht..." Sie verstummte wieder und sah ihn einfach nur an.

Kurz darauf betrat Oogaki, der Manager, den Raum. "Sie haben mir gesagt, dass du wach bist", stellte er an Rei gewandt fest. Sie nickte und machte eine Geste in Richtung von Takuto. "Ja, er liegt im Koma", meinte Oogaki leise. "Was passiert jetzt?", fragte Rei zögernd und sah den Manager unsicher an. "Das kommt darauf an. Wir warten erst einmal ab, vielleicht wacht er ja bald wieder auf." "Und wenn nicht?" "Dann wirst du wohl eine Solokarriere versuchen müssen. Aber lass uns nicht darüber reden. Warten wir ab."

Rei stand auf und schulterte ihre Tasche. "Ich bringe dich jetzt erst mal in eure Wohnung", sagte Oogaki sachlich. Rei folgte ihm, warf aber im Verlassen des Raumes noch einen Blick auf Takuto. Ein seltsames Gefühl, dass er sich auf einmal nicht mehr regte.
 

"Wir werden der Presse natürlich nicht verraten, was mit Kira ist. Offiziell hat er eine Erkältung und kann nicht singen. Ich möchte dich bitten, das auch zu sagen, wenn die Sprache auf ihn kommt."

Rei nickte gedankenverloren. Ihr Blick glitt über die vorbeiziehenden Häuser, aber sie nahm sie nicht wirklich wahr. Sie fühlte sich leer und verloren. Alles war so ... fremd. Das Auto war nicht das, mit dem sie sonst immer mit Takuto gefahren war.

Oogaki hielt vor dem Hochhaus, in dem sich ihr Appartement befand und stieg aus. Rei folgte ihm. "Gut, den Schlüssel hast du ja. Ich habe den Leuten von der ,Zappy' gesagt, dass ihr gestern nicht kommen konntet, weil es Takuto auf einmal schlecht ging. Ich habe das Interview mit Fotoshooting auf heute Abend um neunzehn Uhr verlegt, ich hole dich dann ab. Auf Takuto werden sie verzichten müssen."
 

Rei betrat den Raum fast ohne ein Geräusch von sich zu geben und setzte sich auf den Hocker an Takutos Krankenbett.

"Stell dir vor, Takuto...", begann sie leise, "gestern war das Interview mit der ,Zappy', das, wo wir hinwollten, als du den Unfall hattest... als wir den Unfall hatten. Aber es war schrecklich. Sie haben mich Sachen gefragt... ob wir zusammen sind, ob du privat auch ein netter Mensch bist... ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Sie haben mir noch ein paar Fragen gestellt, aber ich wusste keine davon zu beantworten. Das ist seltsam, oder? Wenn wir zusammen Interviews gegeben haben, hatte ich nie Probleme, gute Antworten zu finden... Das Fotoshooting haben sie auch ausfallen lassen. Sie wollten die Ghost Writers zusammen, nicht mich. Wenn du bald wieder aufwachst, dann wird alles anders... Ich war gestern wieder in unserer Wohnung. Es war so ungewohnt still. Niemand, der mit mir schimpft oder so. Ich habe dein Zimmer nicht betreten, keine Sorge. Aber abends konnte ich nicht einschlafen, ich weiß nicht wieso... Ich habe die ganze Nacht an die Decke gestarrt und nachgedacht. Irgendwie musste ich die ganze Zeit darüber nachdenken, was wohl gewesen wäre, wenn ich im Koma liegen würde..."
 

"Na, da bin ich wieder. Heute habe ich keine Termine. Solange du nicht wach bist, wimmelt Oogaki die Journalisten ab. Wir wollten doch im Herbst die Shadow And Light Tour machen, die wird ausfallen, wenn du nicht bald zu dir kommst. Bitte, wach bald wieder auf. Heute Nacht konnte ich schon wieder nicht schlafen... Darf ich hier bei dir schlafen? Oder stört dich das? Wahrscheinlich kriegst du es nicht mal mit, was?"

Rei schloss die Augen, sie saß im Krankenhaus auf einem von diesen wackeligen Hockern für Besucher und war fast sofort eingeschlafen. Die Krankenschwester weckte sie später, weil die Besuchszeit vorbei war.
 

Rei kam jeden Tag. Sie redete ein wenig mit Takuto, erzählte ihm etwas aus ihrem Leben oder was am letzten Tag geschehen war. Aber er wachte nicht auf. Rei konnte in der Wohnung nicht mehr schlafen, aber sie besuchte Takuto jeden Tag, und dort fand sie den Schlaf auf wundersame Weise.
 

"Takuto... bitte, wach endlich auf! Oogaki hat gesagt, dass er die Lüge mit deiner Erkältung nicht ewig aufrecht erhalten kann. Wenn du nicht bis morgen aufwachst, muss ich alleine singen... aber ich kann das nicht. Ich weiß genau, dass ich nicht singen kann, solange du nicht mit mir singst. Warum kann nicht alles so sein wie früher? Ich vermisse dich... ohne dich ist unsere Wohnung so leer. Ich habe dein Zimmer nicht verändert, es ist genau so wie vorher. Takuto..." Rei brach in stumme Tränen aus, als ihr Partner weiter schwieg. "Ich will dich nicht verlieren", flüsterte sie.
 

Rei kehrte erst nach Hause zurück, als die Besuchszeit zuende war, also um 19 Uhr. Sie fühlte sich leer. Seit Tagen hatte sie nicht richtig essen können, sie ernährte sich praktisch von Tüten-Suppe, auch wenn sie wusste, dass das nicht gesund war. Sie fühlte sich wie in einem Alptraum - nur dass es hier kein Erwachen geben würde. Als sie die Wohnung betrat, bildete sie sich fast ein, seine Stimme zu hören, die ihr ein ,da bist du ja endlich' entgegenrief. Aber es war nicht so. Sie war allein und die Wohnung war leer. Rei hängte ihre Jacke auf den Haken und schleppte sich in ihr Zimmer. Es war still in der Wohnung, als sei hier niemand mehr am Leben. Rei fühlte sich fast so, als sei auch sie nur noch ein Geist, der zwischen dem Krankenhaus und der Wohnung hin und herwandelte, weil er sein Leben nicht vergessen konnte. Und die Schuld. Sie konnte seit Tagen nicht mehr schlafen, nein, schon seit dem Unfall nicht mehr. Sie war Schuld, dass Takuto nicht auf die Fahrbahn geachtet hatte, als der Unfall passiert war. Sie lag einfach nur da, auf ihrem Bett, und ihre Gedanken kreisten um Takuto.

Am nächsten Morgen hatte sie keine Sekunde geschlafen. Ihre Augen starrten ihr im Badezimmerspiegel, vor dem immer noch Takutos Rasierwasser und seine Deos standen, mit dunklen Ringen entgegen. Es kümmerte sie nicht einmal, sie kämmte sich nur schnell durch die Haare und begab sich dann sofort zum Krankenhaus. Stumm nickte sie der Frau am Empfang zu, die sie besorgt musterte, und wandelte zu Takutos Zimmer. Der Weg war in ihrem Kopf eingebrannt, jeder einzelne Schritt.
 

"Takuto, heute ist es soweit. Wenn du nicht aufwachst...

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich habe zu nichts Lust, ich möchte nur hier sein und mit dir reden, aber ich habe keinen Willen mehr, zu leben, wenn du nicht aufwachst.

Du bist ein Idiot...! Wie kannst du mich nur so alleine lassen. Ich will, dass du die Augen aufmachst!! Aber du hörst mich ja nicht mal.

Takuto... ich glaube, ich bin in dich verliebt. Ich meine, wie kann es sonst sein, dass ich ohne dich so einsam bin.

Ja, Takuto, ich liebe dich. Aber das spielt keine Rolle, wenn du nicht wieder zu dir kommst... Jetzt muss ich schon wieder weinen. Ich hasse es, wenn andere mich so schwach sehen... aber du siehst mich ja nicht. Du bist irgendwo anders, wo dich niemand finden kann, nicht einmal ich."

Rei presste ihre Hände gegen ihre Brust und schluchzte leise auf. Tränen rannen ihr in Strömen die Wangen herunter und sie konnte nichts tun, als sie fließen zu lassen.
 

Als sie eine Berührung an ihrem Knie wahrnahm, hielt sie es zuerst für den Wind, oder die Decke, die verrutscht war. Trotzdem öffnete sie die geröteten Augen, um zu sehen, dass sich Takutos Hand auf ihr Knie gelegt hatte. Ihr Blick glitt zu seinem Gesicht. Seine Augen waren geöffnet und auf sie gerichtet. "Rei-chan", sagte er leise.

Jetzt konnte nichts mehr ihre Tränen zurückhalten. Sie waren immer noch da, obwohl sie schon so viel geweint hatte, dass keine Tränen mehr zurückgeblieben sein konnten. Aber sie weinte, und diesmal war es ihr, als wüschen die Tränen all ihre Sorgen fort.

"Takuto", flüsterte sie. Er lächelte schwach. "Hey, warum weinst du? Es ist doch alles in Ordnung. Du hast dir doch die ganze Zeit gewünscht, dass ich aufwache."

"Du hast alles gehört?" "Hm-hm. Tut mir Leid. Ich konnte noch nicht aufwachen. Aber jetzt bin ich da." Rei nickte, und langsam breitete sich auf ihrem Gesicht ein Lächeln aus.

"Und übrigens bist du an dem Unfall genau so wenig Schuld wie ich. Mach dir keine Sorgen." Rei nickte, ungläubig, fassungslos.

"Und Rei-chan...? Ich liebe dich auch, danke, dass du mich nicht aufgegeben hast. Sonst hätte ich mich auch aufgegeben."

Rei nickte und wischte sich die Tränen aus den Augen. Alles würde gut werden. Sie und Takuto würden wieder singen und sie waren ein Paar.
 

"Mensch, Takuto-kun, wo bleibst du?" "Ich komme doch!" Takuto kam aus seinem Zimmer und zog sich in aller Seelenruhe die Jacke über. "Wegen dir kommen wir noch zu spät!", schimpfte sie. "Kommen wir nicht", erwiderte er und schlüpfte in seine Schuhe. "Und außerdem, du hättest mich auch ein bisschen früher wecken können!" "Woher soll ich wissen, dass du so lange brauchst!?" "Das solltest du aber langsam gemerkt haben."

Takuto stand auf und nahm die Autoschlüssel vom Bord. "Du bist einfach nicht lernfähig", stellte er fest. "Na und? Du ja auch nicht!", sagte Rei. Takuto grinste. "Es ist auch immer das gleiche mit uns", sagte er, dann zog er Rei kurz an sich und küsste sie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Black1
2008-08-01T14:56:06+00:00 01.08.2008 16:56
echt genial glückwunsch hat mir sehr gut gefallen mach weiter so
Von: abgemeldet
2007-08-06T19:52:12+00:00 06.08.2007 21:52
Das Kapitel fand ich total schöön.. Gefühl pur! Echt traurig auch *mag Takuto total* ^^ vor allem auch das Pairing ist ne super Idee, erst Streitens nie und dann lieben sie sich.. schöhön.. und auch die monologe von Rei find ich gut, traurig *Tränchen verdrückt* Das ganze Kappi ist einfach nur super *sich wiederholt und Daumen ind die luft hebt*

Lg Elli
Von:  Maron-Kusakabe
2007-06-09T18:55:09+00:00 09.06.2007 20:55
*heul*
ich finde die geschichte richtig schön gefühlvoll, hab richtig angst um takuto gehabt ^^ aber irgendwie war vorher zu sehen das er genau an dem tag, wo sie eine solokariere beginnen soll, aufwacht ^^'

Macht weiter so,
Maron
Von:  Maron-Kusakabe
2007-06-09T18:55:00+00:00 09.06.2007 20:55
*heul*
ich finde die geschichte richtig schön gefühlvoll, hab richtig angst um takuto gehabt ^^ aber irgendwie war vorher zu sehen das er genau an dem tag, wo sie eine solokariere beginnen soll, aufwacht ^^'

Macht weiter so,
Maron
Von:  Ditsch
2006-04-12T18:11:53+00:00 12.04.2006 20:11
Es ist ein komischer Zufall, dass ausgerechnet Rei und Takuto die letzten beim Casting sind...
Ich finde es auch merkwürdig, das sie genau gleich viel Jubel vom Publikum bekommen... Aber an der Story sollte ich nicht meckern, die hab ich ja schließlich selbst mit ausgedacht^.^
Dürfen die Typen aus der Jury einfach zwei nehmen und aus ihnen ein Duo machen, obwohl sie eigentlich nur einen haben wollten? Es kann doch sein, dass die beide nur Solo singen können oder sich überhaupt nicht verstehen oder so...
Es ist komisch, dass du in dem Satz, in dem gesagt wird, dass die beiden sich jede Stunde streiten, erwähnt hast, was auf ihrem Klingelschild steht... Das spielt doch überhaupt keine Rolle, oder?
Die Szene mit dem Unfall ist dir voll gut gelungen! Es passt, dass du da das Präsens benutzt. Besonders dieses "und alles ist schwarz" passt da voll gut zu und macht die Szene total gefühlvoll!
Als Rei auf dem Hocker an Takutos Bett einschläft, fällt sie da nicht runter?
Bei diesem "Ich will dich nicht verlieren" von Rei bekam ich eine richtige Gänsehaut... Überhaupt, das ganze Kapitel ist voller Gefühle... Weiter so!

Shinji-chan
Von:  Freia
2006-02-11T15:24:30+00:00 11.02.2006 16:24
*sniefzt*
Wow wie traurig ich hab schon gedacht Takuto wacht nicht mehr aufT-T
Aber es ist ja lles gut^^
Super mal wieder^^
Ihr seid echt toll!!


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