Irgendwie war es beinah klar gewesen, oder nicht? Er war sicher so stur gewesen und hatte warten wollen.
Das war so typisch!
Kaiba schloss die Tür leise hinter sich und hätte wohl geseufzt, wenn ein Kaiba geseufzt hätte. Aber so etwas tat er nur sehr selten und wenn meist im Inneren wo es keiner mitbekam.
Er streifte sein Jackett ab und schmiss es über den nächsten Stuhl, nur um seine Krawatte zu lockern als er seine Augen nicht von dem großen Bett nehmen konnte auf dem der Blonde lag und friedlich schlief.
Aber natürlich nicht wie es sich gehörte, brav unter der Decke und auf seinem Kissen, nein quer über dem ganzen Bett. Die Fernbedienung noch halb in der Hand, während das Gerät nur noch leise rauschte und schwarz weißen Flimmer anzeigte. Kein Wunder, es war bereits nacht drei Uhr.
Kaiba ließ seine Krawatte dem Jackett folgen und begab sich dann zum Bett, nur um auf Wheeler hinab zu blicken, ihm dann die Fernbedienung zu entwenden und ihn von hinten anzuheben, um ihn auf seine Seite zu schieben.
Nur leider war Joey schwerer als er gedacht hatte und die leichten Schmerzen, die durch die Bewegung sicher aufgekommen waren, weckten den Anderen langsam. Gerade als ihn der Brünette auf seine Seite gehievt hatte und sich weiter begann auszuziehen.
"Kaiba?" Eine verschlafene Stimme ließ Seto aufhorchen, der sich wieder auf seiner Seite des Bettes an den Rand begeben hatte und nun sein Hemd und seine Hose abstreifte.
"Gott, wie spät ist es?" Der Brünette spürte durch das Bett wie sich Joey bewegte, als er seine Hose einfach fallen ließ und sich in seiner Boxershorts unter die Bettdecke begab.
"Gleich drei Uhr." Eine kurze und knappe Antwort, als Seto dem Anderen unter seiner Decke den Rücken zuwandte.
"Leg dich wieder hin und schlaf." Er selbst war mehr als müde und musste in einigen Stunden bereits wieder aufstehen.
Doch irgendwie schien Wheeler ihn nicht schlafen lassen zu wollen.
"Was hast du so lange gemacht? Wir müssen doch morgen wieder in die Schule."
Kaiba spürte förmlich wie ihn der Blonde anstarrte, als er sich langsam wieder aufrichtete und sich zu ihm drehte. Wie hatte er nur denken können, dass er sich einfach schlafen legen konnte, wenn Wheeler im Raum war?
"Erstens: Das geht dich gar nichts an. Zweitens: Genau deswegen versuche ich gerade mich schlafen zu legen und Drittens: DU wirst morgen sicher noch nicht zur Schule gehen." Blaue Augen trafen Braune als Kaiba seine kühlen Worte beendet hatte und schon schien jedwede Müdigkeit vergessen. Auf beiden Seiten.
Die Augen des Blonden verengten sich.
"Natürlich geh ich morgen in die Schule! Ich lieg sicher nicht noch einen Tag hier blöd herum! Außerdem verpass ich so viel zu viel!"
"Du glaubst doch nicht, dass du in deinem Zustand weit kommst! Dich zwingen deine Schmerzen spätestens bei der Haustür auf die Knie, wo du hingehörst, Köter!"
"Meine Schmerzen gehen dich einen Scheißdreck an und außerdem komm ich super damit klar!"
"Ach wirklich?" Kaum hatte Joey zu Ende gesprochen, als Kaiba sich auch schon auf ihn stürzte und ihn an seinen Schultern zurück auf das Bett drückte, nur um sich über ihm zu platzieren.
Wie erwartet stöhnte der Blonde unter dem groben Druck und den daraus resultierenden Schmerzen auf und unterdrückte eindeutig einen Schmerzenschrei als er sich auf die Unterlippe biss und die Augen beinah gequält schloss, nur um gleich darauf angestrengter zu atmen.
"Womit wir mein Wissen bewiesen hätten." Kaiba lächelte überheblich als er auch schon einen beinah tödlichen Blick von Joey erntete, der sonst nicht wirklich etwas tun konnte.
Ein kurzes Schweigen folgte, als sich die Beiden nur anblickten und Seto kurz nachdachte, ob er diese Position für sich nutzen sollte. Er liebte es den Anderen so unter sich zu spüren...
Dann jedoch war der Moment vorbei und der Brünette hob seine Hand, um die Nachttischlampe auf Joeys Seite auszuschalten und sich dann von ihm auf seine eigene Seite zu rollen und sich erneut unter die Decke zu begeben.
"Denk nicht einmal daran morgen aufzustehen. Das ist eine Anordnung! Sie kostet dich 2000 Yen, wenn du sie ignorierst."
Damit war die Sache für Seto erledigt. Er würde schon dafür sorgen, dass sich der Köter daran hielt. Und wenn er ihn morgen bevor er ging ans Bett fesseln musste!
Ein geräuschvolles Ausatmen war noch von der anderen Seite zu vernehmen als der Blonde noch etwas vor sich hinmurmelte und sich dann wohl ebenfalls unter die Decke begab.
Dann herrschte Stille und der Schlaf übermannte Seto nur all zu schnell, trotz eines Bettnachbarn. Es war ein anstrengender Tag gewesen...
