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Der helfende Engel

In Zusammenarbeit mit: Mariko999, domo arigato goizamasu, o-nee-san *Knuddel*
von

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Die Liebe und die Schuld, die ich im Herzen trage

dai-joobu? = alles in Ordnung?

O-negai da kara = Bitte!
 

Die Liebe und die Schuld, die ich im Herzen trage
 

Die blonde Frau zitterte auf einmal und wand sich vor Schmerz. „Ototo…“, flüsterte sie leise und gepeinigt, dann entspannte sich ihr schmaler Körper wieder.
 

Mit entsetzt geweitetem hellblauem Blick starrte der Hüne in das Antlitz des kleinen Jungen. Blut klebte an seinen Haaren und ein roter Faden geronnen Lebenssafts rann von der Stirn bis hinunter an den Hals, in der es sich mit der weißen Kleidung vereinigte. Am meisten ängstigte ihn jedoch das Gesicht des Full Metal Alchemisten, reinste Qual lag in seinem jugendlichen Ausdruck…eine Qual, die nicht einmal bei einer Ohnmacht verschwand. Leise keuchte der Blonde in den Armen seines jüngeren Bruders auf. Sachte nahm der groß gewachsene Mann den blassen nass geschwitzten Körper aus den Händen der Stahlrüstung. Vorsichtig wandte er sich um und schritt auf den überdachten Haupteingang des Krankenhauses zu. Alphonse folgte ihm stumm und mit hängenden Schultern. Gerade wollte der Stählerne die Türe öffnen, als sich zwei Personen in blauen Uniformen näherten. „Hallo Major. Hallo Alphonse-kun.“ erschallte die freundlich warme Stimme des First Lieutnant. Die beiden Angesprochenen drehten sich langsam um.

Winkend kamen ihnen Riza Hawkeye und hinter ihr Colonel Roy Mustang entgegen. Die aber nach einigen Schritten wie angewurzelt stehen blieben, als sie den Blonden in den Armen des Majors erblickten. Fragend starrte der Flame Alchemist seine Kollegin an, diese zuckte aber nur ratlos mit den Schultern. Sie näherten sich langsam dem Hünen und der Rüstung, die ihren Bruder nicht aus den Augen ließ. Flink salutierte Alexander Armstrong mit der rechten Hand - er balancierte den blonden Jungen sehr sicher im linken Arm - als sein Vorgesetzter vor ihm stand. Riza und Roy grüßten ebenfalls, dann wandten sich die rotbraunen Augen der jungen Frau besorgt auf den ausgelaugten Leib Edwards und musterten ebenfalls den stählernen Jungen mit großer Anteilnahme. Kurz glitt ihr Blick in die nähere Umgebung. „Das Mädchen schläft noch…“, murmelte der Strong Arm Alchemist leise. Der First Lieutnant nickte ein wenig erleichtert.

„Major, was ist geschehen? Mir wurde berichtet, unserem Full Metal ginge es bereits besser. Doktor Brown persönlich hat es mir mitgeteilt. Lieutenant Hawkeye und ich waren auf dem Weg hierher, um ihn zu besuchen und jetzt…sehe ich das. Hat sich irgendetwas zugetragen, von dem der Doktor noch nichts wusste?“

Fragend musterten die onyxfarbenen Pupillen den Major, der leise aufseufzend die Lider niederschlug und zu der leise weinenden Metallrüstung blickte. „Nii-san…“, schluchzte das metallene Kind auf. Lautlos wie eine Raubkatze auf Samtpfoten war Riza Hawkeye zu dem Strong Arm Alchemisten herangetreten und legte dem hustenden Jungen eine Hand auf die schweißnasse Wange. Plötzlich zuckten ihre feinen langen Finger zurück, als hätte sie sich diese an einem glühenden Ofen verbrannt und sie zog ihre sanfte Stirn kraus. Verblüfft zog der Colonel seine schwarzen Augenbrauen nach oben. Die gekräuselte Stirn der jungen Frau erinnerte an die schaumigweichen Kronen der Wellen des Meeres, die das ruhige Wasser aufwühlten und stürmisch darüber hinweg glitten. In großer Unruhe strichen ihre makellosen Finger über die schwitzende Haut des kleinen Alchemisten.

„Seine Haut brennt wie ein unruhiges Feuer“, murmelte Riza fast geistesabwesend, als sich ihre Hand von dem Jungen löste. Erschrocken ruckten sämtliche Köpfe in ihre Richtung. „Nii-san…“, flüsterte Alphonse kummervoll auf. „Wa-…was?“ Entfuhr es dem Major entsetzt aus seiner Kehle. Nun erst bemerkte er mit sorgenvollem Gesicht, wie Edward in seinen Armen unruhig und hektisch atmete, sein zerbrechlich wirkender Körper glühte wie ein Vulkan, der kurz vor der Eruption stand. Der groß gewachsene Mann spürte diese unangenehme Hitze durch seine dicke Kleidung hindurch. „Aber…aber vor ein paar Minuten…“, fassungslos haftete sich der hellblaue Blick an seinen Vorgesetzten. Dessen Gesicht verdüsterte sich wie der Himmel, aus dem es in unregelmäßigen Abständen aufblitzte und wütend grollte.

„Der Körper des Jungen ist zu schwach, um sich dagegen zu wehren“, erklärte die Blonde den grübelnden Männern und ihre Augen blickten immer noch beunruhigt auf den keuchenden Alchemisten. „Hier draußen ist es windig, nass und kalt und sehen Sie doch mal. Er ist barfuss und nur mit diesem dünnen Stoff bekleidet. Kein Wunder, dass das passieren musste.“ Die Männer nickten ihr bestätigend zu.

Währenddessen zog Roy Mustang seine Jacke aus, legte sie sanft über den Körper des Jungen, steckte sie fest, dass sie sich wärmend an Edward schmiegte und der eiskalte Wind ihn nicht mehr stören konnte.

Al stand still wie eine Statue neben dem Hünen und konnte nicht fassen, was er gerade von der jungen Frau gehört hatte.

„Nii-san…“, flüsterte er wispernd. >Warum geschieht das? Wieso ist schon wieder das Leben von nii-san in Gefahr?< Es erschien ihm fast, als würde eine dunkle Macht nach dem Leben seines Bruders greifen und ihn für alle Zeit mit in die finstere Schwärze reißen wollen. >Das darf nicht geschehen…nicht schon wieder! Wenn ich doch nur etwas tun könnte…<, aber er war fest davon überzeugt, dass sein Bruder dies verhindern würde, mit allen Kräften, die er in sich hatte. Hilflos ballte der stählerne Junge die Hände zu Fäusten, so dass seine Arme zu zittern begannen.

Auf einmal legten sich weiche warme Finger mitfühlend auf seine breite Schulter. Niedergeschlagen wandte sich seine Gestalt zu der hübschen Uniformierten um. Sein Blick war in ihren rotbraunen Augen versunken, die ihn fürsorglich ansahen. Ein liebevolles Lächeln schmiegte sich auf die roten Lippen des First Lieutnants und ließ sie in einem wunderschönen Licht erstrahlen.

„Mach dir nicht zu viele Sorgen, Alphonse-kun. Ich bin mir sicher, dass es deinem Bruder bald wieder besser gehen wird, also, lass den Kopf nicht hängen.“ Sie mochte die beiden Brüder und es tat ihr in der Seele weh, dass der Jüngere sich nun so um den Älteren ängstigen musste.

„Lasst ihn uns hineinbringen, hier draußen ist nicht der richtige Ort für jemanden, der krank ist“, unterbrach der Strong Arm Alchemist ungeduldig das Gespräch und drehte sich schon zum Krankenhauseingang. Riza Hawkeye ging schnellen Schrittes vor dem Major her und öffnete die Türen. Denn diese stellten für den großen Uniformierten ein ziemliches Hindernis dar, da er den kleinen schwer atmenden Jungen hielt. An seine Fersen heftete sich der frierende Colonel, der bibbernd seine Arme um seinen Körper schlang und nun der Wärme wegen langsam auflächelte. „Es geht doch nichts über beheizte Flure!“ grinste er seinem Lieutnant zu. Die Blonde blickte den Schwarzhaarigen nur etwas schräg an, schwieg aber. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er sich hinter der lächelnden Fassade genauso viel Sorgen um den Kleinen machte, wie alle anderen auch.

Hinter den Leuten vom Militär schritt Alphonse, leise schepperten seine Schritte auf dem Boden, hallten traurig durch die Gänge. Betrübt ließ er die Schultern hängen, als er den Dreien hinterher ging. Er hoffte, dass das Fieber nur eine böse Laune der Natur war und so schnell verschwinden würde, wie es gekommen war. Denn wenn…

>Nee-san…wenn sie das herausfindet, dann…dann wird sie…nein! Das darf ich nicht zu lassen! Niemand soll für jemand anders sein Leben opfern. Nii-san und ich würden nicht mehr glücklich werden, wenn nee-san etwas geschieht.<

Entschlossen glühten seine Augen auf. Er würde auf seinen Bruder Acht geben, so lange dieser nicht selbst die Lage beobachten konnte. >Ich werde nicht zu lassen, das nee-san noch mal ihre Kräfte verwendet…ich werde es einfach nicht zu lassen!<

Ein bedrohliches, sich langsam näherndes Grummeln erfüllte plötzlich das Gebäude. Ließ das Glas der Fenster und der Eingangstüre erschreckend laut erzittern. Das wütende Unwetter näherte sich mit rasender Geschwindigkeit der Stadt. Blendendhelle Blitze zuckten am rabenschwarzen Firmament auf. Die Strahlen der Lampen flackerten ein paar Mal, bis sich die Notstromaggregate eingeschaltet hatten und das Licht konstant hielt.

Erschrocken zuckte der stählerne Junge auf und rieb sich unwillkürlich die Hände an den Armen, wenn er einen menschlichen Leib besessen hätte, würde ihm nun jedes Haar zu Berge stehen. Sein Blick wandte sich nach draußen. Es war fast so, als würde die Natur seine Gefühlswelt und auch den Zustand seines Bruders widerspiegeln: düster, hoffnungslos und äußerst bedrohlich.
 

Laut donnerte es auf. „Mama-san!“ leise schluchzte ich auf und vergrub mich in der weichen Bärendecke, die ich so sehr liebte. Eine warme liebevolle Hand strich mir über den Rücken. „Mama-san!“ laut weinend kuschelte ich mein Gesicht in ihren Schoß. „Hab keine Angst, Engelchen, ich bin doch da…ich bin doch da!“ beruhigte sie mich wispernd. Langsam entspannte sich mein Körper. „Ob Edo und sein kleiner Bruder auch Angst haben?“ flüsterte ich neugierig. „Vermutlich…aber sie haben ihre Mutter, die sie beschützt, so wie ich dich beschütze, mein Schatz...Engelchen?“, ihre sanften Augen sahen auf mich herunter. „Hai, Mama-san…?“ „Wenn du deine Cousins wieder siehst…dann beschütze sie und gib gut auf sie Acht…versprichst du mir das?“ Ich nickte. „Ja, das werde ich machen. Ich hab sie so doll lieb und werde sie, wenn es sein muss, sogar mit meinem Leben schützen.“ Mutter lachte warm auf. „Das weiß ich mein Schatz…danke…“ „…außerdem sind wir es oba-san schuldig, nicht wahr? Sie hat uns nicht im Stich gelassen, als wir Hilfe brauchten und da werden wir sie auch nicht alleine lassen, wenn sie oder die Kleinen uns benötigen.“ Mama lächelte und neigte ihren Kopf. „Ja, du hast recht…“
 

Ein wütender Donner rollte über den Himmel und ein sengendheißer Blitz erhellte das Zimmer, in dem ich gerade ein wenig erschrocken erwacht war. Müde rieb ich mir die schläfrigen Augen aus und kratzte mir leicht über die Wange. >Warum hab ich diesen Traum gehabt…?<

Draußen war es stockfinster und das Firmament war schwarz, nur die blendenden Blitze erleuchteten die Umgebung. Eine unheilvolle Atmosphäre…

Stöhnend schnappte ich nach der Uhr, die neben meinem Bett leise tickte. „Wie viel Uhr haben wir es denn…16 Uhr…und schon so dunkel? Ich schlaf noch ’ne Runde.“ Mein Blick glitt kurz umher. „Major Armstrong ist auch nicht da…ach, darum ist es so ruhig…“, noch immer leicht erschöpft fiel ich zurück in die Kissen, die mich warm und weich willkommen hießen. Ich kuschelte mich sanft an den Wecker und murmelte die Uhrzeit vor mich hin. „16 Uhr…16…16? Ach du…“, wie von der Tarantel gestochen fuhr ich hoch. „So spät schon! Ich hab ja den halben Tag verschlafen…“

Als der nächste Blitz unangekündigt vom Himmel fuhr und sich mit dem zornigen Donnergrollen vermischte, fielen mir meine Cousins wieder siedendheiß ein. >Wie es ihnen wohl geht? Wahrscheinlich haben sie sich eine Menge zu erzählen.< Ich unterdrückte ein Kichern. „Oder sie streiten sich…oder hecken wieder irgendeine Dummheit aus, die ich wieder ausbaden darf. Ach, was tut man nicht alles als große Schwester“, leise lachend streckte ich mich. Warf die Decke auf die Seite, schlüpfte in die warmen Pantoffeln, die an meinem Bett lagen und stand mit einem genüsslichen Grummeln auf. Ich hatte schon seit langem nicht mehr so gut geschlafen. Reckte mich noch einmal zur Decke hinauf, gähnte laut und herzhaft.

Plötzlich erschien ein Bild von Edo und Al vor mir. Ein seltsames Gefühl kroch meinen Körper hinauf und machte mich nervös. Ich musste unbedingt zu ihnen, mich vergewissern, dass es ihnen gut ging.

>Sicher, ich liebe die beiden wie richtige Brüder…aber ich genieße auch das jetzige Alleinsein. Warum fühle ich mich dann so eigenartig unruhig?< Diese beklemmende innere Regung ließ mich einfach nicht mehr los. Grübelnd krallte ich mir den molligweichen Morgenmantel und zog ihn fröstelnd an. Geschickt schlüpfte ich in die Ärmel. Nun erst bemerkte ich, dass eine seltsame Kühle im Zimmer herrschte, die mich leicht aufzittern ließ. Seit die Sonne nicht mehr am Firmament regierte, war die Umgebung in Kälte getaucht und alles Leben war aus der Nähe geflüchtet, um einen sicheren Unterschlupf vor der nahenden Gefahr zu erreichen.

Laut brummte die Heizung vor mir auf und schreckte mich aus meinen rastlosen Gedanken. Zaghaft fasste ich nach dem fauchenden metallglänzenden Ungetüm. „Das dauert noch ein Weilchen bis es hier drin warm ist“, wisperte ich vor mich hin.

Zögerlich drehte ich mich zur Tür, meine Füße bewegten sich automatisch auf sie zu und meine lauwarmen Finger berührten die metallene Klinke. Eine unglaubliche Kälte floss durch meine Venen, als ich meine Hand auf diese legte. Mit einer unglaublichen Schnelligkeit zuckte ich vor ihr zurück. Meine silbernen Augen sahen sich unsicher um, ängstlich schluckte ich einen dicken Kloß den Hals hinunter. Die dauernden Blitze erhellten das Zimmer, tauchten es in ein unwirkliches Licht und ließ meinen Schatten verzerrt auf dem Boden auftanzen.

Plötzlich fühlte ich kein Bedürfnis mehr die Beiden zu sehen. Die Angst wurde größer und fraß sich tief in mein Herz. Ich wich schlotternd einige Schritte von der Türe weg und wollte eine Hand auf den Stuhl des Majors legen, aber zu spät erkannte ich, das da gar keine Sitzgelegenheit mehr war. Nach hinten stolpernd fing ich meinen geschockten Körper geschickt auf. >Was ist nur mit mir los…so kenn ich mich gar nicht…sei kein Angsthase, Lina!< schalt ich mich wütend und meine Hand klatschte leicht auf meine Wange. Widerstrebend tappte ich langsam auf den Eingang zu, legte - neugierig geworden – ein Ohr an das gestrichene Holz und lauschte mit angehaltenem Atem.

Schwere angespannte Schritte hallten über den Flur. Langsam, aber achtsam schien sich der Körper des Mannes voran zu bewegen. Meinem trainierten Gehör entgingen die fast lautlosen, katzenartigen Tritte zweier anderer Personen nicht. Dieser schleichende Gang war einer Raubkatze, die auf Beutefang aus war, nicht unähnlich.

Leicht schmunzelte ich auf. Die Erkenntnis flog sanft wie ein Blatt vom warmen Sommerwind getragen auf. Ich wusste nun, wer dort auf dem Krankenhausflur herumspazierte. >Armer Edo!< kicherte ich und meine Stimmung hob sich wieder ein wenig. >Scheinbar will ihm nun die ganze Kompanie einen Besuch abstatten. Armes Kerlchen…< Meine unbestimmbare Angst war für einige Sekunden von der Situation die Ed gleich erleben würde, weggefegt.

Plötzlich erklangen metallisch scheppernde Schritte, rhythmisch klackten sie im Takt meines Herzens, das sich fassungslos zusammenzog. Ich kannte diesen Klang nur allzu gut. Aber was tat er hier draußen?

>Al?! Wieso bist du nicht bei deinem Bruder im Zimmer? Hast du zwischenzeitlich das Krankenhaus verlassen und bist nun zurückgekehrt? Hab ich was verschlafen?< Diese Fragen krallten sich in mein Unterbewusstsein und nervös lief ich im Zimmer auf und ab, ich fühlte mich wie ein Panther im engen Käfig. >Aber warum mache ich mir darum Sorgen? Al-chan kann doch hingehen, wo es ihm beliebt…er ist doch an nichts gebunden und ein freier Mensch.<

Lautlos seufzend stand ich vor dem Stuhl und ließ mich mit einem leisen Plumpser auf die Sitzfläche fallen. Einen Moment später fand ich mich mit erstauntem Gesicht auf dem Boden wieder. „Autsch!“ kam es aus meinem ungläubigen Mund. In meiner Hand hielt ich das zerborstene Stuhlbein, das ich verdattert anglotzte. Ich drückte mich geschmeidig nach oben und strich meine durcheinander geratene Kleidung glatt >Muss ich jetzt etwa eine Diät anfangen? Oder haben sich da ein paar hungrige Holzwürmer an dem Stuhl satt gefressen?<

Das lauter werdende Klacken metallener Füße zog meine Seele zusammen und ruckartig wandte ich mich diesem Geräusch zu.

Erneut legten sich Zweifel und Angst auf meinen Körper, einem dunklen Geschwür gleich, das sich einmal im Körper verbreitete, immer mehr wuchs und aus deren Klauen man sich nicht mehr befreien konnte. Langsam und zitternd legte ich meine schweißnassen Finger widerwillig auf die blanke Metallklinke. Nervös starrte ich auf das glänzende Metall und konnte in den hell aufleuchtenden Blitzen mein verzerrtes Spiegelbild auf ihm erkennen. Unruhig drückte ich die Klinke herunter, mit einem leisen kreischenden Klicken, das für mich wie das Geschrei eines Sterbenden klang und mich bis ins Mark erschauern ließ, öffnete ich die Tür einen Spalt breit. Mit zusammengekniffenen Augen, da auf dem sauber gewischten Flur grelles Licht herrschte und in meinem Zimmer Dunkelheit, spähte ich hinaus.

Die Vermutung, die ich die ganze Zeit gehegt hatte, bestätigte sich. Da waren mein schnarchender Wächter Major Armstrong, sein Vorgesetzter Colonel Mustang, der kein Blatt vor den Mund nahm und sein hübsches blondes Anhängsel First Lieutnant Hawkeye. Einige Schritte weiter hinter ihnen bemerkte ich das Aufblitzen eines Stahlhelms, der weit über den drei Uniformierten aufragte. „Al…“, kam es zwischen meinen trockenen Lippen hervor.

Ein eigenartiges Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit, ein dumpfes Brodeln, das sich in quälender Langsamkeit meine Kehle hinaufstieg. Diese Empfindung erinnerte mich an Momente, an denen ich Klassenarbeiten zurückbekommen hatte, die nicht gerade gut ausgefallen waren. Aber jetzt war es tausend Mal schlimmer. Mein Herz bummerte wie wild und vibrierte bis hinauf zum Hals, als sich die Gruppe näherte. Kalter Schweiß bildete sich auf meinem Rücken, perlte mein Rückgrat hinunter und ließ das Nachthemd unangenehm daran festkleben. Auf einmal glitt meine feuchte Hand vom Türgriff und schwang mit einem schnellen Ruck auf. Dummerweise ging die Tür nicht nach innen, sondern nach außen auf und knallte mit lautem Gepolter an etwas, das hinter ihr verborgen war. Ein erschreckter Aufschrei ertönte.

Schuldbewusst steckte ich meinen Kopf hinaus, langsam folgte mein leicht zitternder Leib. Die Tür war an einen Essenswagen gestoßen, den eine hübsche Krankenschwester gerade an meinem Zimmer vorbeifahren wollte. „Domo sumimasen!“ verbeugte ich mich artig, grinste sie entschuldigend an und kratzte mir verlegen den Nacken. Sie warf mir einen nicht wirklich ernst gemeinten vorwurfsvollen Blick zu.

Mit einem freundlichen zuvorkommenden Lächeln rückte sie die Teller zurecht. Schnell und geschickt stellte ich die Gläser und Tassen, die der heftigen Begegnung wegen umgefallen waren, wieder auf. Dankbar schmunzelte sie mich an, wenige Sekunden später stierte sie wie erstarrt an mir vorbei, auf ein Ziel, das weit hinter mir lag. Zögerlich wandte ich mich um. Ich wusste was mich erwartete, doch trotz allem war jeder Muskel meines Körpers zum Zerreißen gespannt.
 

Als der Major bemerkte, wer dort mit dem Essenswagen zusammengestoßen war, wich alle Farbe aus seinem schon blassen Gesicht. >Das Mädchen?! Was macht sie bloß hier…oh nein, sie darf ihren Cousin nicht sehen!< So rasch, wie er konnte, drückte er den Jungen noch fester in seine Arme und versuchte mit den großen Händen zu verbergen, was er hielt.
 

Verunsichert und mit abgehackten Gesten starrte ich alle unruhig an. >Wahrscheinlich wird mich Colonel Mustang gleich mit einem witzigen Spruch auf den Lippen zurück ins Zimmer bugsieren<, aber nichts dergleichen geschah. Ich knabberte beunruhigt an meiner Unterlippe. Sie standen wie angewurzelt vor mir und tauschten nervöse Blicke untereinander aus. Ein eiskaltes Gefühl rann meinen Rücken hinunter.

Die blauen Augen des Majors erinnerten mich an ein gehetztes Tier, das nach einem Fluchtweg Ausschau hielt. Verwirrung machte sich in mir breit.

„Dai-joobu?“ fragte ich mit einem leichten, fast besorgten Lächeln und näherte mich dem groß gewachsenen Mann. Dieser wich entsetzt einige Schritte zurück.

Verdattert zog ich meine Augenbrauen nach oben. >Hab ich was Falsches gesagt?< Nun erst bemerkte ich, dass der Hüne etwas in den Händen trug, das er verbissen an seine muskulöse Brust drückte. Es sah so aus wie eine der Jacken, die die Männer vom Militär trugen. Meine silbernen Pupillen blickten reihum die drei Uniformierten an, bis mein Blick an Colonel Mustang haften blieb. >Das ist die Jacke des Colonels…aber warum hat er sie ausgezogen?< grübelte ich und starrte weiterhin den Schwarzhaarigen an.

Seltsamerweise verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck und beunruhigt glitt sein Onyxauge zu seiner Kollegin hinüber, die erst ihren Vorgesetzten und dann mich besorgt ansah. Sie schluckte schwer und rieb sich nervös die Hände.

>Was ist hier nur los?< aus meiner ganzen Haltung spürte ich die Beängstigung, die ich erfolglos zu unterdrücken versuchte. Meine Pupillen wanderten wieder in Richtung der Jacke, die der Hüne in den Armen trug.
 

Aus einigen Metern Entfernung beobachtete der stählerne Gigant die sich vor ihm abspielende Situation. Er war erschrocken stehen geblieben, als er seine hübsche Cousine aus ihrem Zimmer kommen gesehen hatte. Alexander Armstrong legte schnell eine große Pranke vor das Gesicht des kleinen blonden Jungen. >Er will verhindern, dass nee-san erfährt, was geschehen ist.< Zu Tode betrübt senkte er den metallenen Kopf. >Denn wenn sie es wirklich erfährt, wird sie ihre geheimen Kräfte wieder einsetzen. Sie wird ihm dadurch helfen, aber auch einen großen Teil ihrer Lebensenergie verlieren. Genau das muss ich verhindern…scheinbar denken das auch Major Armstrong, Colonel Mustang und Lieutnant Hawkeye. Ich will meine nee-san nicht verlieren…<
 

Wie gebannt sah ich auf die blaue Jacke des Colonels, irgendetwas schien unter dem weichen Stoff verborgen zu sein. Auf meinen fragenden Ausdruck in den silbernen Augen bekam ich von den Dreien keine Antwort. >Was ist hier nur los…?< unwillkürlich zitterte ich auf, bannte diese aufkommende Empfindung tief in mein Herz und versiegelte sie dort. Aber das widerwärtige Gefühl erschlich sich einen anderen Weg hinaus, legte sich wie ekelhafter Schleim auf meine Haut, strich meine Rippen hinauf, an denen es sich quälend langsam einen Weg in meine Kehle bahnte und diese mit Vergnügen lähmte. Mein Mund öffnete sich, aber kein einziger Ton kam zwischen meinen Lippen hervor. Nur ein leises Krächzen stahl sich heraus, das einzig und allein von meinen Ohren wahrgenommen wurde.

Dieses ganze Spektakel war mehr als grotesk zu nennen. Da standen die drei Personen vor mir, wortlos und keine einzige Miene verziehend. Sie schienen zu erwarten, dass ich ohne zu fragen in mein Zimmer zurückging, aber darauf konnten sie lange warten.

Erneut klappte ich den Mund auf, um diese eine Frage zu stellen, hoffend, dass sie mir nicht buchstäblich im Halse stecken bleiben würde. Schon wollte ich ansetzen, als ich überrascht einen hellhäutigen und schmalen Arm unter dem Stoff hervorlugen sah, der langsam auftauchte und dann schlaff herunterbaumelte.

Pures Entsetzen ließ mich aufkeuchen, meine Hand fuhr an die Brust und krallte sich verzweifelt in den Stoff, so dass er leise aufknirschte. >Das darf doch nicht wahr sein…< meine Lippen bebten, Tränen stiegen in mir auf und ich fühlte mich wie unter eisiges Wasser gedrückt. Nach Luft schnappend starrte ich fassungslos diesen Jungenarm an. War es das, was ich vermutete?
 

Erschrocken blickte der muskulöse Mann auf das verwirrte Mädchen. Gerade lag auf ihrem schönen Gesicht nur ein fragender Ausdruck, aber nun…reine Panik, erfüllt mit schierer Angst. Dieser Anblick erschütterte ihn bis ins tiefste Mark. >Warum sieht sie so aus?< Seine Augen folgten ihrem entsetzten Blick und nun wusste auch er den Grund ihres Verhaltens. Seine Hand fuhr hinunter zu dem Arm des Jungen, viel zu spät erkannte er, dass es ein Fehler von ihm gewesen war.
 

Wie in Zeitlupe glitt die Hand des Majors nach unten. Ein stöhnender Laut quälte sich zwischen meinen Lippen hervor. Meine schreckliche Ahnung wurde zur Gewissheit. Dieses schweißnasse Gesicht gehörte…

„Edo…ED-CHAN!“ ohne es selbst zu merken, bewegten sich meine Beine blitzschnell auf meinen kleinen Cousin zu, der leise in den Armen des Hünen aufkeuchte. Meine Hände legten sich auf die Stirn des Blonden, streichelten ihm sanft die nassen Strähnen vom Antlitz. Ohne nachzudenken konzentrierte ich kurz meine Alchemistenkräfte, meine Finger bedeckte eine Eisschicht, die sich leise zischend auf der heißen Haut auflöste. Kurz seufzte der Kleine erleichtert auf, aber sekundenspäter war dieser schmerzvolle todtraurige Ausdruck auf seinen Zügen wieder zu sehen. >Warum…ist es meine Schuld, Edo? Und woher hast du die Wunde an der Stirn?<

Das Blut in meinen Adern kochte vor Zorn auf. Wütend ruckte mein Kopf nach oben und wild glühten meine Pupillen. Leicht strich meine Hand über die Wange von Ed, das kühlende Eis auf ihr knackte unter der Hitze auf. Eine brennende Glut, die meinem Inneren glich und kurz vor dem Explodieren war.

Mit der rechten Hand ballte ich eine Faust. Nur mit Mühe konnte ich die Wut beherrschen, aus zusammengebissenen Zähnen blaffte ich die Uniformierten an: „Was…was ist hier geschehen?“ Das Chaos in meiner Seele wurde riesengroß und legte sich, einem klebrigen Honig gleich, über meine Sinne. >Wieso liegt Edo nicht im Bett, in dem ich ihn zurückgelassen habe? Warum ist seine Haut so heiß wie ein beheizter Kohleofen? Diese Wunde…sicher, er hat bei dem Kampf mit den Homunculi auch eine davongetragen, aber diese ist doch erst eine Stunde oder noch weniger alt.< Laut knirschten meine Zähne auf.

Der Major und First Lieutnant Hawkeye wichen meiner Frage aus, nur der schwarzhaarige Colonel hielt meinem vorwurfsvoll zornigen Blick stand.

„Geh bitte zurück auf dein Zimmer“, mit fester Stimme, die keine Widerworte duldete kam er auf mich zu. Verständnislos sah ich den Mann mit den fein geschnittenen Gesichtszügen an. >Was geht hier nur vor?< Hilfe suchend wandte ich mich Major Armstrong zu, dieser wich meinem bittenden Blick mit einem gequälten Gesichtsausdruck aus und drückte den Kleinen fest an sich. Mein irritierter Geist versuchte die Dinge, die hier vor sich gingen, zu verstehen, aber es funktionierte nicht. „Wa-…was…wieso?“ fauchte ich Roy Mustang an. Ich verbarg meine wahren ängstlichen Gefühle hinter einer wütenden Maske. War es meine Schuld, dass es Ed so schlecht ging? Es hatte den Anschein, als würde mein Herz ‚ja’ schreien. >Es ist meine Schuld…ich hätte besser auf ihn Acht geben müssen, so wie ich es mama-san versprochen hab und auch meiner oba-san…<

Eine Hand, die in Handschuhen steckte, kam auf mich zu. Panthergleich und geschickt wich ich dem Mann aus und sprang geschmeidig einige Schritte zur Seite. „Was ist mit ihm? Was ist passiert? Warum sagt mir hier niemand etwas?“
 

Aus Linas Stimme hörte man die große Angst um ihren blonden Cousin. First Lieutnant Riza Hawkeye schnürte es den Hals zu, als sie in die Augen der Jüngeren sah. Panik, Unglauben, aber auch Schuld. Gab sie sich etwa die Schuld an dem Unfall? Warum?

Aber es schien besser, wenn das Mädchen nicht wusste, was in den letzten Minuten vorgefallen war. Auch der Colonel und Major Armstrong dachten gewiss so.
 

Colonel Mustang zog es sein Herz zusammen, als er die junge Frau nun so verwirrt vor sich sah. Aber er musste sie ins Zimmer bringen. Sie durfte, solange es Ed nicht gut ging, nicht erfahren was passiert war.
 

Ich starrte in das gequälte Gesicht meines kleinen Bruders. >Ich hab nicht auf dich aufgepasst, so wie ich es versprochen hab…gomen nasai!< „Gomen na, Edo…Al!“ flüsterte ich wispernd, die Tränen verschleierten meine Sicht, völlig durcheinander wich ich einen Schritt zurück und knallte mit dem Rücken gegen die Wand. Mir wurde schwindelig, meine kalte Hand legte ich stöhnend auf meine Stirn.
 

Fassungslos blickte der Hüne auf die junge Frau, einige Tränen bahnten sich einen Weg seine Wangen hinab. Er fühlte sich schuldig an der Situation, in die sie nun hineingeraten waren. >Sie liebt ihren kleinen Cousin wirklich sehr. Aber warum entschuldigt sie sich?<
 

Warum entschuldigte sie sich bei ihm und seinem älteren Bruder? Sie hatte ihnen doch das Leben gerettet. „Nee-san…“, quetschte er aus tränenerstickter Kehle hervor. Es tat ihm weh, seine große Schwester in diesem Zustand zu sehen. >Aber was soll ich machen? Ich will nii-san und sie nicht verlieren. Ich hab beide lieb. Das Beste ist jetzt, wenn sie ins Zimmer geht und sich keine Sorgen macht.<
 

Grob packte eine behandschuhte Hand meinen erstarrten Arm und schien auf meine Gegenwehr zu warten. Doch mein ganzes Sein war nicht mehr in der Lage, sich gegen den Colonel aufzulehnen. Schluchzend ließ ich es zu. Ich spürte wie er mich stütze, fühlte seine warmen Finger an meiner Schulter. Durch einen dichten Tränenschleier konnte ich sehen, wie ich mich der weiß gestrichenen Tür näherte. Kurz glitt mein Blick zu Al hinüber. Nur undeutlich erkannte ich seine Gestalt. „Gomen na, Alphonse…gomen…Edo“, lächelte ich ihn und den Kleinen, der von Armstrong sicher gehalten wurde, melancholisch an. Die Tür öffnete sich und verschluckte uns in seinem dunklen Rachen.

Sanft führte mich Roy Mustang an mein Bett, drückte mich behutsam an den Schultern hinunter auf die weiche Matratze, auf die ich mich weinend setzte. Ich spürte die Nässe an meinen Wangen, die mich unweigerlich weiter schluchzen ließ. Die Tränen rannen wie heiße Asche hinunter und benetzten meinen Hals. Die schrecklichen Momente der letzten Stunden erfüllten mein Innerstes und erstickten mich fast. Wie ein kleines Kind fühlte ich mich, dem sein liebstes Spielzeug weggenommen wurde. Fast schien es so, als würden die Tränen, die ich der Schuld wegen hatte, allen Kummer herausschreien.
 

Ich wachte schlaftrunken auf. Mama-san saß neben mir, ihre Lider waren geschlossen und ein liebevolles Lächeln kräuselte sich auf ihren weichen Lippen. Das Gewitter hatte sich verzogen, fröhlich zirpten die ersten Grillen in diesem Jahr. Der Mond stand in voller Pracht am dunkelblauen Samt des Firmaments. Langsam krabbelte ich aus meinem Bett, krallte mir meine Kuschelkatze und tappte auf nackten Füßen hinüber in das Zimmer, das oba-san gehörte. Vorsichtig öffnete ich die Türe, schlich mich hinein und mit leisen Bewegungen, die einem Kätzchen ähnelten, näherte ich mich der Wiege von Ed-chan. Neugierig blickte ich hinein. Sofort lächelte ich das süße Bild vor mir an.

Der Blonde hielt eine weiche Plüschsonne in seinen kleinen Patschehändchen und kicherte im Schlaf. Sanft streichelte ich ihm über die Pausbacken.

Schläfrig glitten die goldenen Augen auf und strahlten mich freudig an. Leises Glucksen erschallte.

Ich grinste ihn liebevoll an. Zart nahm ich seine Fingerchen in meine Hand. „Hiermit gebe ich dir mein Versprechen: Wenn wir uns in der Zukunft wieder sehen, werde ich auf dich und deinen kleinen Bruder gut acht geben und euch immer beschützen, so wahr ich Lina heiße!“ schmunzelte ich und zwinkerte den Kleinen fröhlich an. Dann spürte ich die Tränen auf meinen Wangen. „Ich werde dich vermissen, wenn wir vielleicht einmal gehen müssen, kleiner Bruder. Dich und Al-chan“, schluchzte ich und bekam einen Schluckauf.

Zärtlich legte sich eine große warme Hand auf meinen Kopf. Erschrocken fuhr ich zusammen und starrte nach oben. Sofort entspannte sich mein Körper wieder. „Oji-san!“ Er lächelte mich freundlich an, strich sich die Haarsträhnen hinter die Ohren und wuschelte mir durch die Haare. „Ich bin sehr froh, dass sie dich als große Schwester haben, mein Schatz…aber jetzt ab ins Bett, sonst macht sich deine Mama Sorgen um dich.“ „Hai! Oji-san, wir haben euch so viel zu verdanken…danke…ich hab dich lieb!“, ich kuschelte mich kurz an das Bein des blonden Mannes und huschte auf mein Zimmer.
 

„Es tut mir Leid, Mädchen. Aber es ist besser, wenn du nicht alles weißt“, weckte mich die warme Stimme des Colonels aus meinen Kindheitserinnerungen, dem Schwur, den ich geleistet und nun gebrochen hatte. Mit feuchten Augen sah ich auf und fragte mich, wie zuvor, was der Schwarzhaarige damit meinte. Gleichzeitig wusste ich jedoch ganz genau, dass ich aus ihm keine weiteren Angaben herauskitzeln konnte, denn er wandte sich schon zum Gehen um.

Schwer enttäuscht ließ ich meinen Kopf auf meine linke Hand fallen, mit der rechten fuhr ich mir gedankenverloren durch mein langes Haar. Es schmerzte mich mehr als alles andere auf der Welt, wenn einer meiner beiden Brüder leiden musste. So gerne würde ich alle Pein der Beiden auf meine Schultern laden und ihnen eine angenehme und schöne Zukunft bereiten. Aber das grausame Schicksal wollte es anders…aber ich würde es nicht zulassen, auf keinen Fall!

Ein Klicken, das von der Türe kam, veranlasste mich verdutzt aufzublicken. Verblüfft bemerkte ich, dass der Colonel vor dem Eingang noch innehielt und sich langsam zu mir umwandte. Ein weiches Lächeln verscheuchte die Härte in seinem Gesicht, doch die Schatten in seinen Zügen blieben allerdings hartnäckig in ihnen und verschwanden nicht. Besorgnis spiegelte sich in seinen schwarzen Augen. Kurz erhaschte ich einen Blick in diese und keuchte erschrocken auf. Er machte sich genauso viel Sorgen um Edward. Es freute mich, dass er meinen Cousin so mochte…>Edo hat viele Freunde, auf die er sich verlassen kann<, ein kleines liebevolles Schmunzeln kräuselte meine Lippen.

„Mach dir nicht zu viele Sorgen um unseren Full Metal. Der wird schon wieder. Du weißt doch, Unkraut vergeht nicht.“ Mit einem jungenhaften Grinsen drehte er sich zum Gehen um, aber in seinem Ton schwang ein Zittern mit. >Er versucht sich selbst Mut zu machen…< „O-negai da kara! Taisa, Sie dürfen nicht aufhören, an ihn zu glauben…und das er bald wieder auf den Beinen ist…“, wisperte ich leise.
 

Er drehte seinen Kopf zurück. Seine Augen blieben an der jungen Frau hängen, die auf dem Bett saß und ihn aus ihrer silbernen Iris ansah. Aus ihrem Blick war Besorgnis, Mitgefühl und Sorge herauszulesen. Sie wandte ihr hübsches Gesicht ab. Ein warmes Gefühl stieg in ihm auf. Dankbar schmunzelte er. „Arigato…“, kam es noch aus seinem Mund, dann schloss er die Türe.
 

Nun muss der arme Ed schon wieder leiden...tja, die bösen Autorinnen...XDD

Mariko und ich wünschen euch noch eine gute Woche und habt schöne Ferien

Bis bald



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Hotepneith
2006-08-19T19:09:34+00:00 19.08.2006 21:09
Langsam tauchen Linas Kindheitserinnerungen auf..
aber warum fühlt sie sich so verantwortlich? Nur,weil die beiden Cousinds jünger sind? Und offenbar erinnern sie sich nciht an sie. Gut, einer war ein Baby,aber...da scheint noch einiges in der Vergangenheit passiert zu sein.

bye

hotep
Von:  Mondvogel
2006-08-15T13:28:16+00:00 15.08.2006 15:28
Uh, das ist wirklich eine harte Zeit für Lina. Da ist Ed wieder verletzt und niemand sagt ihr, was geschehen ist.
*seufz*
Na, wenigstens hat sie schöne Kindheitserinnerungen, an denen sie sich klammern kann. ^^

Am besten hat mir übrigens dieser Satz gefallen:
>Das Chaos in meiner Seele wurde riesengroß und legte sich, einem klebrigen Honig gleich, über meine Sinne.<

Na, mal sehen, was als nächstes passiert und ob Lina und Ed wieder auf die Beine kommen!
Bis dann! ^.^
Von:  Inzestprodukt
2006-08-08T20:22:19+00:00 08.08.2006 22:22
Gut so, schön leiden lassen.
*pat*
*stolz auf euch ist*

Ich mag die Schreibweise wirklich, man erkennt endlich, wann jemand was zu einer Handlung beizutragen hat und die Story ist nicht mit so vielen Oräpositionen vollgestopft.
:D
Von:  Inzestprodukt
2006-08-08T20:22:09+00:00 08.08.2006 22:22
Gut so, schön leiden lassen.
*pat*
*stolz auf euch ist*

Ich mag die Schreibweise wirklich, man erkennt endlich, wann jemand was zu einer Handlung beizutragen hat und die Story ist nicht mit so vielen Oräpositionen vollgestopft.
:D


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