Seths Wahl
Sei mein Sklave!
Kapitel 1 - Seths Wahl
Es ist ein noch heißerer Tag als sonst in der ägyptischen Stadt Giseh, wo auch der Palast des Pharao steht.
Heute ist wieder großer Markt und sogar Pharao Atemu und einer seiner Priester, Priester Seth, sind unterwegs. Das heißt, die lassen sich auf Sänften von ihren Dienern tragen.
"Yugi! Gib mir etwas Wasser.", ruft Yami von oben seinem Schreiber und Berater zu.
Yugi ist es gewohnt, dass Atemu, oder Yami, wie der Pharao ihm erlaubt hat ihn zu nennen, ihn in der Öffentlichkeit mit der normalen Härte anspricht und Dinge fordert.
Priester Seth allerdings hat sich noch für keinen persönlichen Berater entscheiden können, weil er meint, dass sie alle zu faul und zu frech seien. Außerdem könnten sie überhaupt nichts und das wäre unter seiner Würde...
Sein Cousin Atemu hat dafür allerdings schon taube Ohren, weil er genau weiß, dass Seth gar keinen Berater und Schreiber will.
Das führt daher, da sein Vater von seinem persönlichen Berater und Schreiber ermordet wurde, weil dieser ihn für ungerecht und viel zu streng hielt...
Atemu ließ diese 'Ausrede' nicht durch und ließ den Berater köpfen, so Leid es ihm auch tat.
Aber er wollte vermeiden, dass er noch mehrere Leute einfach ermorden oder sogar den Pharao verraten würde.
Selbst Atemus Vater stimmte ihm zu, als er ihm sagte, dass er den Schreiber köpfen lassen wollte. Zu dieser Zeit hatte Pharao Akunumkanon noch gelebt, bevor er an einer schweren Grippe starb und somit Atemu die Krone des Pharaos überreichte.
Yami wollte sich erst weigern, sie anzunehmen, aber als Yugi zu ihm sagte, was sein vater wohl davon halten würde, wenn sein eigener Sohn, abgesehen von den anderen drei, die Krone ablehnen würde, entschied er sich, sie doch anzunehmen.
Seit dem hatte sich einiges geändert.
Auch sein Cousin, der eigentlich immer offen zu ihm war und ihn gelegentlich um etwas gebeten hatte, war ihm gegenüber genauso kalt, wie allen anderen.
Deshalb wollte Atemu ihm heute einen Sklaven schenken, auch deswegen, weil Seth heute Geburtstag hatte.
Missgelaunt hatte Seth sich in seiner Sänfte zurückgelehnt und die Vorhänge runtergelassen.
Aber Atemu wusste, dass es ihn freute, dass er endlich mal aus dem Palast rauskam. Genauso, wie es ihn selber freute.
"Pharao, Atemu?", hörte Yami Yugi etwas sagen.
Er sah runter zu seinem Berater und bemerkte, dass dieser schon seit geraumer Zeit versuchte, ihm sein Wasser zu geben.
Atemu nahm es ihm dankend ab und trank in tiefen Schlucken.
Es war wieder so verdammt heiß, aber normalerweise hielt er sich ja auch immer in seinen kühlen Räumen auf...
Als der Becher leer war gab Yami ihn Yugi zurück und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Er hoffte, dass sie bald fertig sein und wieder zurückgehen würden.
Endlich hatten sie ihr Ziel erreicht.
Die Diener halfen Atemu und Seth aus ihren Sänften und schütteten etwas Ochsenblut auf den Boden, was sie vor Schaden bewahren und ihnen Glück bringen sollte. (Stimmt das so??)
Die beiden gingen voraus und die Diener folgten ihnen in einem gewissen Abstand. Nur Yugi war es erlaubt, an der Seite Atemus zu gehen, aber er durfte ihm keinen Schritt voraus sein.
Schweigend gingen sie nebeneinander her.
Atemu und Seth sahen zu den Sklaven hoch, die auf erhöhten Bretterböden, an Stangen angekettet waren.
Eine ganze Weile liefen sie an allen Sklavenständen vorbei, bis sie den letzten erreicht hatten.
Erst jetzt sprach Seth zu Yami:
"Wieder nur lauter unnütze Sklaven... Nichts was ich gebrauchen könnte..."
"Aber, Seth. Das war doch erst der erste Gang in dem wir sie beobachteten. Wir gehen jetzt wieder zurück und sehen uns alle nochmal an. Du findest bestimmt einen der... der dich zufrieden stimmt."
"Wenn du meinst, werter Cousin...", sagte Seth gelangweilt und sie gingen wieder zurück.
Yugi wollte einfach nur weg von hier.
Atemu hatte ihn nämlich auch einst einem Sklavenhändler abgekauft.
"Alles in Ordnung, Yugi?", fragte Yami ihn besorgt.
Yugi sah ihn an.
"Es geht schon... Aber zufrieden bin ich erst wieder, wenn wir diesen Ort ganz hinter uns gelassen haben."
Yami lächelte etwas.
"Das kann ich verstehen. Wenn es nicht mehr geht, dann gib mir bitte Bescheid, ja?"
Yugi nickte und Atemu kümmerte sich wieder um seinen Cousin.
Sie waren fast wieder durchgelaufen, als Yugi Atemu plötzlich ganz aufgeregt am Arm stupste.
Yami sah fragend zu ihm und musste nicht erst fragen, was er wollte.
Wütend verengte er seine Augen zu Schlitzen.
"Wartet kurz, Seth und Yugi..."
Und schon ging er zu dem Sklavenhändler, der seinen Sklaven schlug, nur weil dieser sich nicht von einem Käufer betatschen und ausziehen lassen wollte.
Der Sklave entpuppte sich allerdings als sehr hartnäckig und flink, denn er wich den meisten Faustschlägen, seines Herrn, aus. Bis dieser etwas nach dem Sklaven warf und ihn ablenkte. In diesem Moment schlug er so fest er konnte in den Bauch des Sklaven, welcher dann sich krümmend auf die Knie fiel.
Der Händler wollte grade zutreten als Atemus feste Stimme hart über den Platz fegte.
"Das findest du wohl sehr lustig, wie ich sehe..."
Entsetzt hielt der Händler inne und starrte den Pharao an.
"Pha- Pharao Atemu, ich..."
"Schweig!", donnerte Yami.
Der Händler verstummte sofort.
"Wieso wagst du es, mir direkt in die Augen zu sehen und wieso stehst du noch auf deinen Beinen?!"
"Pharao Atemu, ich... Argh!"
Einer von Atemus Wachen war zum Händler auf das Podest geklettert und hatte diesem mit einem Stock in die Kniekehlen geschlagen, zum Zeichen, dass er vor dem Pharao zu knien hatte.
"Es... es tut mir Leid, mein Pharao... Verzeiht mir...", sagte der Mann mit schmerzverzerrtem Gesicht.
Yami ignorierte die Entschuldigung und fuhr kalt fort.
"Wieso hast du deinen Sklaven so misshandelt?! Nur weil er sich nicht begrapschen lassen wollte?!?!"
Yami war kaum noch zu halten.
Vor Zorn und Abscheu war sein Gesicht ganz rot angelaufen und er ballte die Hände, ohne es zu merken, zu Fäusten.
Der Händler schrumpfte förmlich auf Floh Größe...
"Es tut mir Leid, mein Pha..."
"Etwas Wiederlicheres wie dich gibt es kaum, abgesehen von diesem Käufer!", sagte Yami, ohne auf das Gesagte des Händlers zu achten.
Der soeben angesprochene Käufer sah Atemu erschrocken an und fiel sogleich auf die Knie.
Die übrigen Menschen, die in der Nähe standen, folgten seinem Beispiel.
"Mein Pharao, ich wollte nur sehen, ob der Sklave eine Verletzung hat... Und solange er das Hemd anbehält...kann ich das ja nicht kontrollieren..."
"Sei still!!", fuhr Yami den Käufer an und seine Stimme bebte vor Wut.
Yugi ging langsam zu dem armen Sklaven, der zusammengerollt auf der Seite lag und leise wimmerte.
"Hey..."
Der Angesprochene öffnete ein Auge halb und betrachtete Yugi.
"Wer... wer bist du?", fragte der Sklave mit gepresster Stimme.
Yugi legte einen Finger auf den Mund des Sklaven.
"Sht, nicht sprechen!... Ich bin der persönliche Berater und Schreiber des Pharao. Er verhandelt gerade mit deinem... Herrn..."
Der Sklave wollte etwas erwidern, aber seine Schmerzen verboten es ihm.
Yugi holte ein Tuch aus seiner Tasche und tunkte es in einen Eimer Wasser, der da stand. Er wringte es aus und tupfte dem Sklaven über die Stirn.
Er blickte Yugi durch die blonden Strähnen, die ihm ins Gesicht hingen, mit verschwommenem Blick an.
Vorsichtig strich Yugi seine Haare zurück und tupfte ihm erneut über die Stirn.
"Dan...ke...", sagte der Sklave und schloß seine Augen wieder.
"Nichts zu danken.", murmelte Yugi, doch der Sklave war bereits eingeschlafen.
Traurig beobachtete Yugi ihn noch eine Weile, dann sah er zu Yami hinüber.
Dieser hatte gerade befohlen den Händler gefangen zu nehmen, was seine Wachen sofort taten und ihn abführten.
Atemu sprach noch irgendetwas zu der Menschenmenge, dann kam er zu Yugi.
Seth folgte ihm.
"Wie gehts es ihm?", fragte Atemu und besah sich den Sklaven.
Dieser wurde durch die Stimmen wach und blickte Yami träge an. Als er den Pharao erkannte wollte er aufstehen, doch Yami hielt ihn am Boden.
"Bleib liegen! Meine Diener Werden dich zu meiner Sänfte tragen und..."
"Vergiss es, Atemu.", mischte sich Seth ein,"Er wird in meiner Sänfte untergebracht..."
Sprachlos sah Yami Seth an, doch dann nickte er zum Einverständniss und lächelte.
So wie es aussah hatte sein Cousin nun endlich einen Sklaven gefunden, der ihn zufrieden stellen würde.
TBC...
Hinterlasst mir doch bitte einen Kommi ^^
Baba!
