Weg in die Vergangenheit
Erst einmal danke für die vielen Schneeglöckchen (Ocin lieb grüß)!
Zu euren Kommis:
@Ocin: Ich bin deiner Meinung, denn Robin & Zorro haben zu lange gebraucht sich zu finden, um jetzt einfach so aneinander rumzumachen.
@Kaya: Deine Kritik ist gerechtfertigt und ich bin auch froh darüber, daß du mir deine Meinung zu meinen Kaps so offen sagst, denn dafür sind Kommis ja da. Ich verstehe wenn du sagst, daß Kap 28 unpassend war, nachdem was in Kap 27 passiert ist, aber ich will die Beziehung der beiden langsam angehen (aber nicht zu langsam!)
@Jen: Nein, Ruffy ist nicht schwul, aber als ich ihn mir so in der Wanne sitzend vorstellte war mir klar, daß er wieder irgend etwas dämliches sagen muß.
Liebe Grüße
Eure Stoechbiene
29. Robin Weg in die Vergangenheit
Ich habe ewig nicht mehr so lange nachts wach gelegen, dennoch fühle ich mich heute Morgen nicht müde. Die ganze Zeit mußte ich an Zorro denken, wie wir uns küßten, umarmten, ganz ungezwungen. Ich wollte gar nicht mehr weg von ihm, aber die Vernunft siegte schließlich und wir beschlossen unsere Zweisamkeit zu einem späteren, aber nicht zu späten Zeitpunkt zu wiederholen.
Aber jetzt nicht. Denn als alle schliefen, Kaya neben mir noch im Traumland wandelte, habe ich mich angezogen und auf den Weg begeben. Auf den Weg in die Vergangenheit.
Es fällt mir nicht leicht, weiß Gott, aber andererseits kann ich nicht die Augen vor mir selbst und meinen früheren Erlebnissen verschließen. Besonders jetzt nicht, da mein Herz endlich diese vollkommene Zufriedenheit empfindet, nach der ich mich so sehr sehnte. Aber gerade deshalb muß ich diesen Weg gehen, den Weg der Tränen, wie ich ihn früher genannt habe.
Jedesmal, wenn ich ihn in vergangenen Tagen beschritten habe, weinte ich bittere, einsame Tränen, sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg. Die Hoffnungslosigkeit hatte mich fest im Griff. Warum ich ihn trotzdem gehe? Wer weiß, ob wir noch einmal nach Alabasta kommen werden, vielleicht in ein paar Jahren, aber so schnell bestimmt nicht mehr. Ich möchte mich nämlich noch verabschieden....
Beherzt klettere ich einen Fels hoch, die hier überall die Wüste östlich von Arbana durchziehen. Bis zur östlichen Küste von Alabasta verdichtet sich das Gestein zu dicken Felsen, wächst zu Felswänden, die als steile Klippen ins Meer münden. Kein Wunder also, daß dort keine Schiffe anlegen, ist es doch viel zu riskant. Inzwischen bin ich oben angekommen, nur um auf der anderen Seite wieder runterzusteigen. Ich muß aufpassen, denn der Abstieg in diesen riesigen Felsspalt ist nicht ganz ungefährlich, die Felskanten scharf und rutschig. Aber ich bin eine geübte Bergsteigerin, schließlich liegen nicht alle Geheimnisse der Archäologie auf flachen Ebenen oder hinter Geheimtüren alter Gruften.
Unten angekommen spüre ich sofort die eisige Kälte die hier herrscht, schließlich verirrt sich kaum ein wärmender Sonnenstrahl hierher. Zwar ist es nicht dunkel, aber dieser von der Außenwelt nahezu abgeschlossene Raum ist wie ein Kühlschrank in der Wüste. Der perfekte Ort also für mein vergangenes Leben als Barockagentin. Oder besser gesagt, Geliebte vom Krokodil, die ich damals noch war.
Ich trete näher an die Felswand, streiche mit der Hand über den massiven Stein, der vor mir in die Höhe ragt. "Maya," flüstere ich leise vor mich hin, obwohl mich ja eh keiner hören kann. Damals war ich achtzehn, viel zu jung eigentlich, aber darauf nimmt das Schicksal nun mal keine Rücksicht. Ich erinnere mich gut an das gemeine Grinsen, als ich dem Mann, der mein kleines Leben in den Händen hielt, gestand, daß ich schwanger von ihm sei. Es war auch das letzte, was ich an diesem Tag sah. Seine Hand dagegen, die mich in einer schnellen Bewegung die Treppe hinunterstieß, spüre ich sogar manchmal heute noch auf meinem Brustbein. Ich hatte mir so sehr ein Mädchen gewünscht, mit langen Haaren und süßen Zöpfen, auch wenn ich seinen Vater aus tiefstem Herzen haßte. Aber das winzige Leben hatte keine Chance gehabt sich in dieser Welt zu beweisen, wurde getötet, bevor es überhaupt zu leben begonnen hatte.
Ich schlucke den dicken Kloß in meinem Hals hinunter, laufe wenige Schritte an der Wand entlang, wo ich einst den nächsten Namen in die Wand gemeißelt habe: Lily. Dumme Neunzehn war ich, dachte, ich könnte mit dem klitzekleinen Kind in mir vor Zero's Macht fliehen, das winzige Baby vor ihm verstecken. Aber er war schneller. Brutal, gnadenlos, vernichtend. Seine Hand...der Sand...das Blut.... Tränen rinnen aus meinen Augen, kann sie nicht mehr zurückhalten. Zitternd sinke ich zu Boden, weine um das, was dieses Schwein mir genommen hat.