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Men's Bar

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Willst du mit mir gehen?

Men's Bar
 

Part 6
 

Fabian lag auf seinem Bett, und las ein Buch. Der Dicke war noch nicht da, und so gammelte er noch ein bisschen vor sich hin. Dann schaffte er es doch noch seinen inneren Schweinehund zu bezwingen, und schnappte sich seinen Biohefter, um für die Arbeit am nächsten Tag noch ein bisschen zu lernen. So ganz wollte ihm dieses Unterfangen allerdings nicht gelingen, da ständig irgendwelche Typen in sein Zimmer platzten, um sich zu vergewissern, dass er jetzt wirklich braune Haare hatte.

Als nun mittlerweile die mindestens zehnte Type in sein Zimmer geplatzt war, entschied er sich, dass er seinen Sonntagabend auch schöner verbringen konnte, als Bio zu lernen, und sich dabei begaffen zu lassen.

Er griff nach seinem Handy, und rief Maria an, welche ihm sagte, dass sie mit den anderen Leuten schon wieder ein Saufgelage in der Garage abhielt. Der Informationsfluss, unter den anonymen Alkoholikern, ist doch einfach herrlich!

Er zog sich schnell noch eine Hose an, und eine Jacke drüber, da es draußen mittlerweile kälter geworden war, und in der Garage lediglich ein paar Kerzen die einzige Wärme- und Lichtquelle bildeten.

Er muss aufpassen, dass er nicht noch zu einem Alkoholiker mutiert! Beinahe jeden zweiten Abend, trank er mit Maria, Daniel und ein paar anderen Kumpels von Maria, in der Garage Bier, und wenn dort mal nichts los war, herrschte im Internat ja immer noch Dauerparty, so dass er fast schon jede Nacht zumindest angetrunken ins Bett ging.

Was soll's, er ist jung! Über diverse Alkoholschäden, konnte er sich auch später noch Gedanken machen!
 

Als er bei der Garage ankam, kam ihm gleich Maria entgegen.

"Hey, cool dass du da bist. Hast du Zigaretten? Tommy fährt erst morgen wieder nach Polen."

Aus irgend einem Grund, hatte er mit dieser Frage schon fast gerechnet, weshalb er sich auch schon von vornherein eine Schachtel mehr eingepackt hatte.

"Hier, nimm die Schachtel. Für die ganzen Kippen die du mir schon schuldest, könnteste mir bald mal ne Stange sponsern."

"Geht klar, Tommy wollte dir morgen eh eine mitbringen."

Der Abend verlief, wie jeder Abend eigentlich recht ereignislos. Sie tranken Bier, sie quatschten, und sie hörten Musik.

Vielleicht sollte Fabian zu diesen Partys einfach mal nein sagen, und stattdessen im Wohnheim ein bisschen für die Schule lernen. Der Stoff war zwar nicht sehr anspruchsvoll, aber ums lernen kam er trotzdem nicht drum herum, zumal er mit seinen Noten auch nicht unbedingt angeben konnte.
 

Sein Leben verlief einfach nur schrecklich. Und zu dem auch noch unglaublich ungerecht. Seit der letzten Garagensauferei, war mittlerweile fast eine Woche vergangen, und Frank hat sich immer noch nicht gemeldet. OK, an dem Tag hatte er sich gemeldet, bloß zu einem Zeitpunkt, an dem er schon sturz hacke war, und ihm irgendeine Scheiße erzählt hatte, an die er sich gar nicht erinnern wollte. Was für ein Fiasko! Frank hatte das Gespräch schnell abgewürgt, und gesagt, er könne sich ja mal bei ihm melden, wenn er wieder nüchtern war. Super, danach hatte er sich dermaßen zulaufen lassen, dass er am nächsten Morgen mit steifen Gliedern in der Garage aufwachte, nur um zu merken, dass er noch genau eine halbe Stunde Zeit hatte, um zur Schule zu sprinten, und die Bioarbeit in der ersten Stunde vollkommen in den Sand zu setzen.

Seit diesem Tag, hatte er erst mal keinen Alkohol mehr angerührt, und stattdessen wirklich mal für die Schule gelernt, da seine Lehrerin ihm ans Herz gelegt hatte, dass er sich doch bitte ein bisschen mehr anstrengen soll, damit er das Halbjahr schafft. Sie findet ihn ja soooo sympathisch, und es wäre ja soooo schade wenn er nicht mehr da sein würde. Sollte das jetzt ein Ansporn sein?

Jetzt saß er wieder vor seinem Cello und bemerkte, wie lange er dieses doch schon vernachlässigt hatte, da er ständig die Töne nicht traf und sich das Ganze eher wie Katzenjammer, als wie Musik klang. Aber was soll's, es entspannte ihn, und er konnte dabei immer so schön nachdenken.

Aber wollte er jetzt wirklich denken?

Frank hatte ihm gesagt, er solle sich melden, was ungefähr genauso klang wie: Ich habe keine Lust der einzige zu sein, der sich um den anderen schert, also ruf gefälligst auch mal an!

Bloß wie sollte er Frank anrufen, wenn er seine Nummer gar nicht hatte. Bisher war es schließlich immer der Ältere, der ihn angerufen hatte ............... auf sein Handy ...................SAG MAL WIE BLÖD WAR ER EIGENDLCIH? Franks Nummer war ja, da dieser auf sein Handy angerufen hatte, automatisch in eben diesem gespeichert. Da hätte er auch echt eher drauf kommen können!

Schnell zog er dieses zu sich heran, und lief hinunter in den Flur, um vom Festnetz aus anzurufen. Er musste schließlich auch sparen. Sowieso wusste er nicht, wie er diesen Monat mit seinem Geld hinkommen sollte. Aber das war ein anderes Thema, jetzt war Frank die Nummer eins.

Er hatte zwar keine Ahnung, was er dem anderen sagen sollte, aber es wird sich schon irgendwas ergeben. Hoffte er zumindest!

Er musste eine ganze Weile warten, bis sich am anderen Ende der Leitung endlich jemand meldete.

Es klang als hätte Frank gerade ziemlich den Mund voll, als er sich meldete. Ein Blick auf die Uhr verriet Fabian, dass das kein Wunder war, da er gerade zur besten Abendbrotzeit anrief.*

"Hi, hier ist Fabian."

Am anderen Ende der Leitung, hörte man gerade ein Schlucken, und ein kurzes Husten, so als hätte der andere es mehr als eilig gehabt seinen Mund frei zu bekommen.

>Hallo, wie gehts dir. Endlich wieder nüchtern?<

"Ja. Ich wollte dich einfach mal hören. Was machst du gerade?"

>Abendbrot essen, aber keine Sorge, du störst mich ganz und gar nicht. Was war letztens los mit dir, warum hast du dich dermaßen betrunken?<

"Na ja, ich hab mit ein paar Freunden, einfach ein wenig Alkohol getrunken. Ohne Grund."

Es herrschte kurze Zeit ein sehr sehr sehr unberuhigendes Schweigen.

"Hey du, ich bin nicht alkoholsüchtig oder so, wenn du das denkst. Ich hab seid dem keinen einzigen tropfen mehr angefasst."

>Du klingst wie ein Alkoholiker, der es gerade geschafft hat, trocken zu werden.<

"Willst du mir jetzt etwa eine Predigt über den schlechten Einfluss von Alkohol halten?"

Fabian wurde zunehmend sichtbar gereizter. Er hasste es wenn man versuchte ihm vorzuschreiben, wie er sich zu benehmen hatte. Wenn Frank jetzt echt mit sonem Scheiß ankommen würde, wäre diese Beziehung schneller zu Ende, als dieser Amen sagen konnte, denn auf einen Freund, der ihm ständig sagte, dass man sich im Leben nicht vergnügen darf**, konnte der braunhaarige echt verzichten.

>Nein.<

Am anderen Ende herrschte ein kurzes Schweigen.

>Ich wollte dich eigentlich fragen, ob dir die Sache mit mir wirklich ernst ist, oder ob ich nur ein kleiner Zeitvertreib für dich bin.<

Boa, das hat gesessen.

"Wie kommst du darauf?"

Seine Stimme zitterte leicht, als er diese Worte aussprach.

>Immer bin nur ich es, der sich meldet, der fragt, ob wir uns treffen, und langsam frage ich mich, ob ich wohl auch der einzige bin, der etwas fühlt.<

Fabian spürte, wie ein gewaltiger Brocken Trauer in der Stimme mit schwang und er fühlte sich elend zumute.

"Du bist nicht der einzige. Ich hab sehr oft das Verlangen gespürt, dich anzurufen, mich mit dir zu treffen, oder wenigstens einfach nur deine Stimme am Telefon zu hören, aber du hattest mir nie deine Nummer gegeben, und so konnte ich immer nur vor mich hinleiden."

>Aber ich habe dich doch auf deinem Handy angerufen, da hättest du doch meine Nummer sehen müssen, und außerdem, hast du ja eben auch bei mir angerufen.<

"Ja siehst du, und das ist es ja. Ich bin halt einer von der langsamen Sorte. Ich habe bis eben gebraucht, um zu checken, dass ich ja deine Nummer hatte, seit du mich das erste Mal angerufen hattest."

Erst herrschte Schweigen. Dann hörte Fabian ein leises kichern, welches zu einem unterdrückten lachen wurde, und dann auch nicht mehr unterdrückt wurde.

"Hey was soll das?! Wieso lachst du mich aus."

>Tut mir Leid, aber das war einfach zu süß!<

"Süß"

>Ja süß!<

Frank beruhigte sich langsam wieder.

>Was machen wir jetzt eigentlich. Wollen wir uns treffen, und mal zusammen was trinken?<

Fabian war nach heulen zumute. Ja er wollte, aber er war doch zu hause.

"Tut mir Leid, aber ich bin am Wochenende immer zu hause, weil das Wohnheim die Bewohner jeden Freitag pünktlich um drei vor die Tür setzt, und erst Sonntag Abend wieder aufnimmt. Aber wir können ja am Sonntag Abend zusammen ins Kino gehen."

>Kommt denn etwas schönes?<

"Keine Ahnung. Zur Not, gehen wir halt einfach wo anders hin."

>OK, dann gehen wir ins Kino. Bis dann, ich muss Schluss machen, ein Freund von mir, steht vor der Tür.<

"Ok. Frank?"

>Ja?<

"Sind wir eigentlich zusammen?"

>Möchtest du denn mit mir zusammen sein?<

"Ja, sehr gerne."

>Gut, ich möchte nämlich auch gerne mit dir zusammen sein. Bis dann.<

"Bis dann."

Frank hatte aufgelegt, und es war nur noch ein Tuten in der Leitung.

Ja, sehr gerne. Was war das denn für eine beschissene Antwort?

Ein breites lächeln, bildete sich auf seinem Gesicht.

Aus dem Kopf, gab er nun Mischelles Nummer in das Telefon ein.

Das seine Schwester anfing ihn zu treten, da sie auch unbedingt telefonieren wollte, bemerkte er gar nicht, bis es dann irgendwann doch anfing weh zu tun, und er Peggy aus dem Flur schubste, und die Tür hinter ihr schloss. Dass sie ihn jetzt anschrie, ignorierte er dabei geflissentlich. Dafür konnte er sie auch ein anderes Mal noch bestrafen.
 


 

*Ich stelle es jedem frei, sich zu überlegen, wann das ist.

** Quasi Sex Drugs und Rock'n Roll



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