Erstes Flüstern
In der Stille des Alls zog sich träge ein Gigant seinen Weg durch die Leere.
Er war riesenhaft, sein Körper metallisch und gedrungen, seine Glieder steif,
seine Augen weit geöffnet und nach vorn gerichtet.
Er trug den Namen, Chaoshammer und schwebte mit Tausendschaften an Kriegern im
Innern dahin.
In den dunklen Gängen hallten Schritte wieder, huschten Schemen umher und
streiften verschiedenste Geräusche das Ohr.
Durch einen dieser Korridore tänzelte eine grazile, feminine Gestalt. Sie war
schlank, dornenversehn und schwarz gepanzert. Auf ihrem Rücken wippte ein
Energieschwert ihren Hüpfern nach und am Gurt hob sich eine Boltpistole im
Takt. Diese Gestalt war eine Kämpferin des Slaanesh, des finsteren Prinzen der
Ausschweifungen. Sie war mächtig und bekleidete den Rang eines Leutnants.
Ihr fröhlicher Tanz führte sie zu einer großen Halle, in der schwere Geräte
ruhten die zur körperlichen Ertüchtigung dienten, an den Wänden hingen Waffen
und trockene Blutspritzer, in der Mitte befand sich ein Ring und darin vier
Gestalten, zwei am Rande, die anderen in der Mitte.
Die eine Gestalt war ein Hüne in einer bronzenen Rüstung, die aus Fratzen und
Mäulern geschmiedet schien. Die andere war kleiner und trug eine rot
angehauchte Rüstung. Ihre Hände waren bis auf die Handschuhe ihrer Panzer
bloß, sie standen voreinander und belauerten sich, ihre Fäuste hoch erhoben,
die Knie gebeugt.
Der Kleinere preschte brüllend auf den Hünen zu und suchte ihn mit seinen
Fäusten den Schädel zu zerschmettern. Doch der Hüne trat nach vorn aus, ließ
den Angreifer zu Boden gehn und trat mehrmals mit lauten Krachen und Knirschen
nach. Der Rote blieb liegen und bewegte sich kaum noch, die anderen zwei
traten vor und hoben ihn auf die Füße, dann erhob der Hüne seine schmetternde
Stimme.
"HA! Und du willst ein Champion werden? Du Wurm könntest nie eine Einheit
führen, dein Blut und dein Schädel werden dem Blutgott gehören solltest du bei
deiner zweiten Prüfung versagen!"
Er schnaubte wutentbrannt und blickte den Dreien zornig nach als sie hinaus
gingen, sein Blick fing kurz darauf die Tänzerin ein. Als er sie erblickte
spuckte er verächtlich auf den Boden.
"Was willst du?" fuhr er sie an "Soll ich dein Gesicht ummodeln?"
Die Täzerin lächelte amüsiert.
"Nein, du Dummkopf. Ich wollte dir Bescheid geben das wir in kürze Arx
erreichen."
Der Hüne hob die Brauen und ein erfreutes Grinsen entblöste seine
bestialischen Zähne.
"Endlich! Es wird wieder einmal Zeit die Klauen zu wetzen. Das Blutvergießen
beginnt von neuem."
Er zog von dannen und die schmunzelnde Tänzerin tappste fröhlich durch die
Halle hindurch und in einen weiteren Korridor, auf dem Weg dem zweiten Ziel
entgegenzutreten.
Eine schwere Tür schob sich ächzend zur Seite und ein übler Geruch drang ihr
entgegen. Sie trat mit gerümpfter Nase ein und versuchte ihren Ekel in Grenzen
zu halten. Doch jeder Schritt brachte sie dem Gestank und einem würgenden
Erbrechen näher. Vor ihr bäumte sich in der stickigen, fauligen Luft ein Berg
von einem Krieger auf. Seine Rüstung war dick und von Unrat und Blut
verkrustet, seine Arme schwärig und von Beulen geplagt, seine stämmigen Beine
trugen einen aufgeblähten Wanst, Schläuche wanden sich vom Bauch zum Rücken
und vom Rücken zum Helm hinauf. Der Riese senkte seinen Blick zu ihr.
"Wie erbaulich, dich hier zu sehen, Xissthra, was kann ich führ dich tun?"
sprach er keuchend.
Xissthra unterdessen antwortete.
"Ich wollte mich nach deinem Wohlbefinden erkundigen." ihre Erklärung wurde
durch ein schleimiges Husten unterbrochen "Wie ich sehe geht es dir ja
bestens." über ihre Lippen huschte ein schelmisches Lächeln "Und zum Zweiten
bin ich gekommen um dir zu sagen das Arx nicht mehr fern ist."
Der Riese zog gierig Luft durch seine Atemmaske ein und sprach mit seiner
rasselnden Stimme.
"Seht gut, ich freue mich schon darauf unsere Kontrahenten zu beschenken."
Er blickte zur Seite auf einen klobigen, übergroßen Bolter der an der Wand
lehnte.
"Es wird ein frohes Schlachten geben."
Ein rasselndes Lachen verließ die geschundene Kehle des Riesen und gemeinsam
mit einem heiteren Kichern tanzten diese zwei Stimmen durch das gigantische
Raumschiff. Bis zum Ohr von Akarth.
Er lehnte in seiner Bibliothek an einem Regal und lächelte diabolisch.
"Bald beginnt es. Bald."
Und ein stilles schmunzeln erfüllte die Bibliothek, gepaart mit dem Wiederhall
des Gelächters.
Fern ab des Giganten, in, für das Auge, unendlicher Ferne, befand sich Arx.
Arx, war ein toter Planet der vom Imperium für Forschungen gebraucht wurde.
In der großen Anlage befanden sich nicht nur die eigentlichen Forschungskomplexe, nein, auch Unterkünfte und Trainingsparcoure fanden sich in dem sterilen Gemäuer. Die Trainingsanlagen waren installiert worden um die Imperialen Soldaten der 12. Kompanie Fratika's, "Wessel's Würger", Gelegenheit zur sportlichen Ertüchtigung zu geben.
Aber für die Fahrer der Kompanie war es Training genug durch die Dünen und Klüfte des roten Sandes von Arx zu fahren. Wie auch heute.
Es rasten drei Chimären, mit dem 11., 14. und Dritten mobilen Infantrietrupp bemannt durch die rote Landschaft.
Auf einer Dünen besetzten Ebene hielten die Panzer und die Soldaten strömten unter dem hetzenden Drillgebrüll ihrer Sergeanten aus den Fahrzeugen und bezogen Stellung, sicherten das Gebiet, stellten zwei Verteidigungsringe auf.
Die Soldaten trugen rot-braungefleckte Tarnkleidung und jeweils ein Messer und ein Lasergewehr.
Sergeant Huck von dritten Zug betrachtete misstrauisch die stille Umgebung.
//Es müsste bald anfangen...// Dachte er sich. Er hatte ein Gespür dafür wann ein Feind auftauchte und angriff.
Sein Gefühl trügte ihn auch nicht, die Männer des siebten Rekrutenzugs hatten sich zum Angriff bereit gemacht und harrten hinter ihrer Stellung, sie warteten.
Und Huck wusste auf was... beziehungsweise auf wen.
Er drehte sich um zu seinem Spezialwaffen-Trio mit den Rauchgranaten und gab Befehl die Dünen auf zwölf Uhr unter Beschuss zu nehmen. Gelber dicker Rauch stieg auf als die Geschosse hinter den Dünen einschlugen, lautes Husten und wankende Schemen waren zu sehen.
Er hatte recht behalten hinter ihnen waren ungefähr... 15 Mann in Stellung gegangen wollten aus dem Rücken angreifen. Clever, aber nicht clever genug für Huck.
Dann griffen sie von vorn an. Huck ließ noch eine Salve Granaten abfeuern und lockerte damit die Formation stark auf. Dann startete der Gegenschlag und es blitzten Lichtstrahlen durch die Luft, die viele der Rekruten gewaltig unter Strom setzten. Die Reihen lichteten ich allmählig, als von den hinteren Flanken plötzlich nocheinmal, jeweils fünf Mann angriffen. Aber da hatten sie nicht mit Becker und Stahler gerechnet. Diese beiden Hunde hatten sich mit zwei Mann hinter den Dünen versteckt und griffen den aufgefächerten Zug seinerseits von hinten an und beendeten die Manövermöglichkeiten der Rekruten.
Doch der Kampf, Auge in Auge, dauerte nicht lang und die Rekruten lagen alle hustend und zuckend vor Schmerz im Staub.
Huck trat vor die geschlagene Truppe.
"Ich muss sagen, das ihr Staubmaden, euch langsam macht. In eurem ersten Einsatz werdet ihr eine gute Figur machen."
Diese kargen Worte des dürftigen Lobs waren alles was zu sagen war, laut den Sergeanten. Und die Trupps machten sich daran die Chimären einsatzbereit zu machen, der Staub der Ebenen verdreckte gerne die Motoren und verzögerte die Rückfahrt eine ganze Weile.
Stahler gab per Funk weiter das sich ihre Ankunft verzögern könnte, aber es kam keine Bestätigung.
"Muss ein Warp-Flackern sein." Beschwichtigte Becker seine Kollegen.
Aber Huck war da anderer Ansicht.
Es machts sich in seinem Bauch ein ungutes Gefühl breit. Und wie er es immer tat wenn er sich nicht wohl fühlte klopfte er sich mit seiner Kettenklinge auf die Schulter und schaute nervös in die Ferne. Plötzlich...
"Was zum Henker..." Er schaute verdutzt in Richtung Station.
"Rauch!" Rief Becker.
"Alle Mann zurück in die Fahrzeuge! Rekruten! Abmarsch zum Stützpunkt! Bewegung!" Schrie Stahler mit seiner dröhnenden Stimme und ihm leistete die Truppe umgehend folge.