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Will you love me... later?

von

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Der Schmerz der Vergangenheit

Der Schmerz der Vergangenheit
 

Dunkelheit...so angenehm hatte er sie noch nie empfunden. Alle seine Schmerzen waren verschwunden und die gemütliche Wärme eines Bettes umgab ihn.

War doch alles nur ein Traum? Remus wagte nicht die Augen zu öffnen, wagte nicht sich der grausamen Realität zu stellen. Eine halbe Ewigkeit lag er einfach nur so da und hielt die Augen geschlossen. Leise hörte er jemanden summen. Er kannte diese Stimme, es war Madam Pomfrey, die Heilerin von Hogwarts. Doch kein Traum...nein.

Madam Pomfreys Schritte entfernten sich wieder und endlich wagte Remus die Augen aufzumachen.

Er lag in einem der vielen Krankenbetten des großen Raumes. Die Sonne schien schräg zum Fenster herein und Vögel verkündeten draußen den neuen Tag.

Am liebsten hätte er die Augen sofort wieder geschlossen. Die Fröhlichkeit mit der sich dieser Morgen aufdrängte, schien ihn fast zu erdrücken.

Langsam kamen die Erinnerungen wieder...Sirius...er war... Remus konnte diesen Gedanken einfach nicht zu Ende bringen. Es war zu grausam.

Er drehte sich zur Seite und versuchte all seine Kraft darauf zu verwenden, nicht zu weinen. Mit fast 35 Jahren noch zu heulen wie ein kleines Kind war mehr wie peinlich. Auch wenn dieser Schmerz ihn fast umbrachte, er wollte nicht weinen. Sirius hatte ihm einmal gesagt, dass er sehr stark wäre. Nein, er würde nicht ausgerechnet jetzt schwach werden...nicht jetzt...
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~

"Moony? He, Moony, warum bist du nicht beim Weihnachtsball?"

Warum musste dieser Junge eigentlich immer genau wissen, wo Remus sich aufhielt?! Hatte er ihm einen Fluch angehängt oder wie schaffte er das nur immer?

"Keine Lust." War die leise und nicht sehr überzeugende Antwort.

"Das kann doch nicht der Grund sein! Letztes Jahr hast du dich doch auch total auf den Ball gefreut. Also, was ist los?"

"Nichts ist los. Lass mich einfach mal in Ruhe, Black, okay?!"

Er sah ihn bei diesen Worten nicht an, er konnte nicht...Wieso konnte er nicht einfach verschwinden? Wenn er hier bleiben würde, dann -

"Nein, ich lass dich nicht in Ruhe! Irgendetwas stimmt doch nicht mit dir."

Mit Leichtigkeit brachte er Remus dazu aufzusehen. Auch ohne Zauberstab war Sirius viel stärker als er...leider.

Verwirrt sah er in das tränenverschmierte Gesicht seines Freundes.

"Remus...was ist passiert? Hat dir irgendjemand weh getan? Slytherins?"

"Nein."

"Was dann? Hat dich deine Verabredung für den Ball sitzen lassen?" Remus wandte den Blick ab.

"...könnte man so sagen..."

"Wer war's denn?", fragte Sirius sanft und strich ihm die Tränen aus dem Gesicht. Remus' Herz schlug furchterregend laut und schnell. Ehe er groß überlegen konnte, hatte er bereits geantwortet.

"Du."

Das einzige, was Sirius hervorbrachte, war ein leises "Oh."

Im letzten Jahr waren James, Peter, Sirius und Remus einfach zu viert auf den Ball gegangen, weil keines der Mädchen sich das freiwillig antun wollte. Mit diesen Vieren einen ganzen Abend zu verbringen, war glatter Selbstmord! Trotzdem war es für Remus der wohl schönste Abend seines bisherigen Lebens gewesen. Sie hatten unglaublich viel Spaß gehabt und sich noch bis spät in die Nacht unterhalten bis zuerst Peter und dann James eingeschlafen waren. Sirius hatte die ganze Nacht eng an Remus gekuschelt auf dessen Bett gesessen und hatte mit ihm über alles Mögliche geredet - das Leben, Schule - halt alles, was ihnen gerade einfiel. Als Remus dann bei Sonnenaufgang schließlich eingeschlafen war, hatte Sirius seinen Arm um ihn gelegt und so verharrt bis sein Freund wieder auf gewacht war. Er selbst hatte wohl nicht sehr viel Schlaf bekommen.

Sirius stand immer noch schweigend vor ihm.

"Nun geh schon! Lorina wird bestimmt schon auf dich warten."

Remus konnte nicht verhindern, dass ein leicht zynischer Unterton in seiner Stimme mitschwang.

"Warum denkst du, dass ich mit Lorina Watson zum Ball gehe?", fragte Sirius unbeirrt von Remus' Verhalten.

Dieser sah ihn nun verwirrt an.

"Aber alle anderen hatte gesagt, dass du-"

"Und was die anderen sagen, glaubst du natürlich sofort, ja?!!" Sirius war ungewollt lauter geworden, doch er fing sich schnell wieder. "Es gibt nur eine Person auf der Welt mit der ich zum Ball gehen wollte...", sagte er sanft und strich Remus über die Wange. Eine unglaubliche Hitze breitete sich auf den Stellen aus, wo Sirius' Hand das Gesicht des Braunhaarigen berührte. Verlegen wandte er den Blick ab.

"Moony...Remus...ich...ich muss dir jetzt einfach etwas sagen und...es kann sein, dass du mich danach hassen wirst, aber..." Eine drückende Pause entstand. Remus sah ihn nun wieder an, doch eigentlich wollte er sich lieber aus dem Staub machen. Diese Nähe war nur furchtbar schwer zu ertragen.

"...ich liebe dich..." Für einen Moment lang dachte Remus, er hätte sich das nur eingebildet, doch Sirius' Blick sagte ihm, dass sein alter Freund gerade wirklich die drei Worte ausgesprochen hatte, die ihm selbst schon seit Wochen durch den Kopf geisterten.

Weil er keine Antwort bekam, versuchte Sirius sich zu erklären.

"Ich weiß, dass es...ungewöhnlich ist und...ich verstehe dich, wenn du mich jetzt hassen solltest, aber...ich hab's einfach nicht mehr ausgehalten..."

Schuldbewusst senkte er den Blick.

"Ich hasse dich nicht. Im Gegenteil...ich liebe dich doch auch." Erst jetzt, als Remus sich sicher war, dass er nicht im nächsten Moment in seinem Bett aufwachen würde, sprach er diese Worte aus.

Überrascht sah Sirius auf und blickte Remus an, der leicht verlegen lächelte. Ein breites Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, als er sich nun zu seinem Freund hinunterbeugte und ihn sanft küsste.

Diese unglaubliche Wärme, die sich in Remus' Körper ausbreitete, ließ sein Herz schneller schlagen. Mit einem leisen Seufzer und ohne den Kuss zu unterbrechen, zog er Sirius näher zu sich.

Würde dieser Augenblick doch nur nie enden...aber das begrenzte Volumen ihrer Lungen machte ihnen da einen Strich durch die Rechnung. Schwer atmend mussten sie sich voneinander lösen.

"Vielleicht sollten wir wieder rein gehen?", fragte Remus ein wenig schüchtern.

"Ich geh überall hin, wo du hingehst", meinte Sirius lachend und stupste ihre Nasen aneinander.

"Überallhin?"

"Ja. Ab heute werde ich dich nie wieder allein lassen!"

~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

"Lupin? Lupin!"

Diese raue, kalte Stimme, die an Remus' Ohren drang, gehörte auf keinem Fall Sirius. Das konnte sie ja auch gar nicht...Sirius hatte sein Versprechen gebrochen...Remus würde nie wieder seine Stimme hören können...

"Lupin! Wachen Sie endlich auf!" Remus drehte sich müde um und sah Professor Snape neben seinem Bett stehen. Als dessen Blick auf Remus' Gesicht fiel, schien er plötzlich leicht betreten. "Ich wollte Ihnen nur Ihren Werwolftrank bringen. Heute ist Vollmond. Vergessen Sie nicht ihn zu nehmen.", sagte Snape nun erstaunlich leise. Dann nickte er noch einmal zu einem dampfenden Becher, der auf dem Nachttisch stand, wandte sich wortlos um und ging. Remus sah ihm ein wenig verwirrt hinterher. So ein Auftreten, war für Snape mehr wie sonderbar... Plötzlich spürte er etwas Nasses auf seiner Wange. Reflexartig wischte er es weg. Tränen? Ja, er weinte tatsächlich. Oh nein...warum musste es ausgerechnet Severus Schniefelus Snape ihn so sehen?

Doch daran konnte er nun auch nichts mehr ändern und Severus' Meinung über ihn hatte sich in über 20 Jahren nicht gebessert, warum sollte es ihm da jetzt wichtig sein, was er über ihn dachte...

Ein wenig schwankend stand Remus auf und ging ans Fenster. Die Sonne hatte ihren Mittagsstand schon wieder verlassen und senkte sich langsam über dem Verbotenen Wald nieder.

Remus' Blick schweifte über die Ländereien und blieb schließlich an der Weide am See hängen. Dieser Baum...der Ort, wo Sirius und er sich das erste Mal getroffen hatte, sich ihren ersten Kuss gegeben hatten...Remus wandte den Blick eilig ab. Schon wieder stiegen ihm die Tränen in die Augen, doch dieses Mal machte er sich nicht die Mühe sie zu unterdrücken. Schluchzend fiel er zurück auf das Bett und vergrub sein Gesicht in den Kissen. Sollte man ihn doch weinen sehen, sollten sie doch ruhig wissen, dass es nicht nur sein bester Freund gewesen war, der gestorben war, sondern seine einzige große Liebe!

Noch immer schmerzte sein ganzer Körper - vermutlich die Nachwirkungen des Crutiatus-Fluchs - und eine unglaubliche Müdigkeit breitete sich erneut in ihm aus und das, wo er doch sowieso schon den halben Tag verschlafen hatte. Aber Remus gab diesem Verlangen nach und schloss die Augen. Dieser Welt zu entfliehen war das Beste, was ihm passieren konnte...
 

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"Warum kann ich dir nur nie lange böse sein...?", seufzte Remus gespielt säuerlich.

"Das liegt an meinem unglaublichen Charme!", meinte Sirius verschmitzt.

Er hatte Snape einen Streich spielen wollen und hatte ihm gesagt wie man die Peitschende Weide zum Erstarren bringen konnte. Als nun Remus, wie in jeder Vollmondnacht, sich auf den Weg zur Heulenden Hütte gemacht hatte, war Snape ihm heimlich gefolgt. Zum Glück hatte James von diesem Streich erfahren und Snape zurück ins Schloss geschleift.

Nun war die Nacht vorbei, Remus hatte sich zurückverwandelt und Peter hatte ihm in seiner Aufregung erzählt, was passiert war. Eigentlich war Remus wirklich böse auf Sirius, schließlich hätte das Ganze arg schlimm enden können, aber...wenn Sirius leichte Küsse in seinem Nacken platzierte und ihm leise ins Ohr flüsterte, dass es ihm wirklich Leid tat und er so etwas nie wieder tun würde, dann...war Remus völlig machtlos.

Am Ende seiner Kräfte ließ er sich nun ganz in die starken Arme sinken, die ihn sicher zurück zum Schloss trugen. Auf der Hälfte des Weges, als sie schon im Treppenhaus waren, bat Remus seinen Freund anzuhalten. Er war der Meinung, dass er den Rest auch gut selber laufen konnte.

"Bist du dir da auch gaaaaanz sicher?", fragte Sirius mit schnurrender Stimme, während er Remus gegen die Wand drückte. Flink suchten sich seine Hände den Weg über den schlanken Körper des Jungen.

"Sirius! Lass das! Nicht hier!!!", zischte Remus leise.

Schließlich standen unweit der Haupttreppe und jeden Augenblick konnte jemand - Lehrer oder Schüler - vorbeikommen.

Ein leises Seufzen entwich Remus' Lippen, als Sirius sich anschickte ihm - ungeachtet des Protestes - das Hemd auszuziehen. Nervös blickte er sich um.

Plötzlich hörte er ganz in der Nähe Schritte auf sie zukommen. Ehe er Sirius warnen und ihn von sich wegdrücken konnte, sah er schon Severus Snape um die Ecke kommen. Erschrocken hielt er die Luft an, als der schwarzhaarige Slytherin abrupt stehen blieb und die beiden ausdruckslos anstarrte. Sirius schien genauso überrascht von diesem unerwarteten Auftritt. Er rang nach Worten, wollte irgendetwas sagen, vielleicht erklären, doch Snape wandte sich nur wortlos um und ging.

Remus und Sirius ließ er einfach stehen. Die zwei sahen sich unsicher an...

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Noch bevor Remus die Augen öffnete, fragte er sich innerlich, warum Snape sie damals nicht verraten hatte. Er hatte weder etwas über Remus' Dasein als Werwolf, noch über das Verhältnis zwischen ihm und Sirius in der Schule verlauten lassen. Remus war ihn dafür sehr dankbar gewesen, denn es hätte sicherlich einen unglaublich großen Aufstand gegeben, wenn alles aufgeflogen wäre. Aber Sirius hatte hinter diesem Schweigen nur einen fiesen Plan vermutet. Doch seine Befürchtungen hatten sich selbst bis zum heutigen Tag nicht bestätigt.

Remus schlug nun doch endlich die Augen auf und stellte erschrocken fest, dass im Krankensaal schon die Fackeln entzündet worden waren. Wider besseren Wissens stand er eilig auf und ging zum Fenster. Sofort bereute er dies. Sein Körper versteifte sich beim Anblick des hell leuchtenden Vollmondes, noch ehe er nach dem Becher mit dem Werwolftrank greifen konnte.

Remus wurde augenblicklich von heftigen Zuckungen durchfahren und sein Leib veränderte schmerzlich seine Gestalt. Der dünne Baumwollschlafanzug konnte dem Wachstum des Werwolfkörpers nicht mehr Einhalt gebieten und zerriss in viele kleine Fetzen.

Madam Pomfrey war wegen dem Lärm eingetreten um nach der Ursache zu suchen, als sie sich Auge in Auge dem ausgewachsenen Werwolf gegenüber fand. Panisch schrie sie auf, rannte in ihr Schwesternzimmer und verriegelte die Tür.

Als der Werwolf, ihrer ungeachtet, aus dem Saal rannte, informierte sie sofort per Kamin den Schulleiter von dem eben geschehenen.



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