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Ein Leben in Dunkelheit

von

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Epilog: Gedanken eines Vampirs

Wie lange kann ein Mensch warten? Wie lange soll ein Mensch warten? Wie lange will ein Mensch warten?

Ein Mensch? Warum werden Fragen immer an die Menschen gerichtet, nicht aber an die, die sie auch beantworten können?

An uns. Wir, die wir der Dunkelheit dienen und uns an ihr allein erfreuen können. Wir, die nun wahrlich mehr wissen als all die dummen Geschöpfe, die ihr Leben einfach so wegwerfen. Sie erkennen den wahren Wert der Dinge nicht und werfen sie einfach fort.

Wie ich so etwas behaupten kann? Ganz einfach, auch ich war einmal solch ein Geschöpf. Doch das ist lange her. Ich gehöre nicht mehr zu denen, die von Anmut einst nur so trotzten. Jetzt... jetzt sind sie gar nichts mehr. Nichts, außer leerer Hülle, die ihr Leben lang nichts tun und warten. Sie warten auf die Erlösung. Auf den Tod.

Wie lange habe auch ich mir den Tod herbei gesehnt... zu lange habe ich gewartet und gewartet. An nichts anderes als an den Tod konnte ich denken.

Aber wozu auch weiterleben, wenn man alles verloren hat, dass man je geliebt hat. Den Menschen zu verlieren, der alles für mich bedeutet hat, war bereits mein Tod. An jenem Tage bin ich gestorben und nie wieder aus der Dunkelheit erwacht.

Ich habe gewartet. Wahrscheinlich auf den Teufel persönlich, damit er mich zu sich holt und mich bestraft für das, was ich getan habe. Nämlich nicht mehr zu leben sondern nur noch zu existieren.

Ich bat um Erlösung, doch was ich bekam, war ein noch größeres Geschenk. Ein Geschenk welches meiner nicht würdig war. Ich hatte längst kein Geschenk mehr verdient.

Ins Fegefeuer, dort gehörte ich hin. Dieser Auffassung bin ich leider erst heute. Damals habe ich selbst dieses Geschenk das mir zu Teil wurde verflucht. Ich wollte es einfach wegwerfen doch jemand hielt mich davon ab und lehrte mich es zu schätzen.

Mit der Zeit gewöhnte ich mich daran. Doch die erste Nacht mit neuer Kraft, war grausam und doch auch wunderschön. Die Dinge die ich sah, waren die alten gewesen. Doch sie waren anders. Es waren nur Dinge und doch schienen sie eine Seele zu haben. Wohin ich auch sah, sie sahen mich an. Sie beobachteten mich und konnten tief in meine Seele hinein sehen. Sie sahen, was ich dachte und sie verstanden mich. Sei weinten für mich. Aber nicht aus Mitleid. Nein, sie weinten vor Freude. Sie wussten welche Gabe mir zu Teil wurde. Nur ich war mir dessen zu dieser Zeit noch nicht bewusst.

Wenn ich wollte könnte ich ihnen meine ganze Geschichte erzählen, aber, kann ich mir gewiss sein, dass den anderen von denen ich erzähle, dann nichts wiederfährt? Kann ich der dummen, angriffslustigen Rasse vertrauen? Es ist egal. Es ist alles egal. Ich wurde verstossen, von denen, die ich liebte. Ich bin nun allein und friste mein Dasein mit lesen. Oh ja, lesen. Eine Leidenschaft, die ich entdeckte, als die Geschichten von der Französischen Revolution endlich zu Papier gebracht wurden. Diese Geschichten interessierten mich, weil ich die Revolution nicht wahrgenommen hatte. Aber was hätte ich auch schon wahrnehmen können, wo ich doch aus London stamme.

Ja ja, das gute alte London. Auch heute noch sieht es aus wie damals, als ich zu dem wurde, was ich jetzt bin.

Ich sollte dem Mann danken, der mir dieses Geschenk machte, als ich längst kein Geschenk mehr verdient hatte. Seinen Namen werdet ihr alle kennen. Er ist der wohl schlimmste unter uns Kindern der Nacht. Es war Lestat de Lioncour.

Auch seinen Genossen Louis habe ich gekannt. Claudia, deren Existenz ich aus den Büchern erfuhr, habe ich nie kennengelernt. Doch neugierig bin ich geworden, als ich von ihr las. Aber, ich muss sagen, so gemein wie Lestat in all den Büchern und Geschichten dargestellt wird, so gemein und Hartherzig ist er nun wirklich nicht. Er hat sehr großen Respekt vor dem Leben, und das schätze ich an ihm.

Kein anderes Kind der Nacht hat jemals solch ein Leid erfahren wie er. Nicht einmal zu Lebzeiten. Er sorgt sich um all die, die er liebt. Aber er wird auch wütend, wenn sie ihm nicht danken. Dank, das ist das einzige was er verlangt. Dass man ihm dankt, für das, was er für uns alle, die er erschaffen hat, getan hat.

Meine Sehnsucht nach ihm ist wie ein Feuer dass mich von innen heraus verbrennt.

Zu lange schon habe ich ihn nicht mehr gesehen und doch bin ich zufrieden. Ich habe ein Menschenleben gelebt und kann nun mit meiner vollen Kraft auf die Suche gehen. Auf die Suche nach dem König der Nacht. Auf die Suche nach Lestat de Lioncour.

Ich liebe ihn, oh ja ich liebe ihn. Ich liebe ihn so sehr, wie man ein Wesen nur lieben kann. Er erfüllt mich mit Liebe und Hass. Mit Trauer und Freude. Er bedeutet mir einfach alles. Was würde ich nicht alles dafür geben ihn in meinen Armen zu halten und ihn endlich wieder bei mir zu haben. Seine Schönheit ist von solch hohem Maße, dass mir schwindelig wird, wenn ich ihn ansehe. Wenn er sich bewegt hat er die Anmut einer Raubkatze auf der Jagd.

Lestat, Lestat, wo bist du mein geliebter Lestat?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2004-12-19T11:03:24+00:00 19.12.2004 12:03
wow... crow-chan, das ist... wunderfoll geschrieben und total fesselnd. man merkt, dass du weißt, was liebe ist...
ich mag es, wenn du so viele gedanken beschreibst, es wirkt alles so klar, und man kann sich gut hineinversetzten
mata~*
rose
Von: abgemeldet
2004-12-18T16:31:14+00:00 18.12.2004 17:31
Schööö~~n
ich liebe Vampirgeschichten^^Und die gefällt mir schon mal gut,bin auf jeden Fall gespannt wie es weida geht!
Dein Schreibstil find ich ok,es kam mir nur etwas steif vor und nicht so..gefühlvoll,aber ich glaub das liegt daran,dass du etwas mehr beschreiben solltest!(<--hab vielleicht auch nur halluz^^°)Du hast in 3 aufeinanderfolgenden Sätzen das wort "aber" benutzt,aber nja so richtig gestört hat's nicht.
Also schreibsel weida.
bai bai zoe


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