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Yoru no Jardin

von

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tournant

Als Yuri am nächsten Morgen erwachte fühlte er sich einen Moment lang so als hätte er alles nur geträumt, er wollte wie jeden Tag in die Schule, seine Freunde treffen, normal leben.

Doch kurze Zeit später wurde ihm bewusst dass es kein Traum war, es war bittere Wirklichkeit, der er sich heute stellen musste.

Er wusste nicht was ihn erwartete, doch er war glücklich das wenigstens Ran ihn begleiten wollte.

Auf dem Weg zum Badezimmer klingelte es plötzlich an der Wohnungstür, misstrauisch begab sich Yuri zur Tür und schaute durch den Spion.

"Kaneshon?"

Er öffnete verwirrt die Tür, Kaneshon war der letzte Mann den er hier erwartet hatte.

"Was machst du hier so früh am morgen?! Müsstest du nicht arbeiten?"

Kaneshon lächelte ihn freundlich an.

"Naja ich dachte ich nehme mir den Tag frei und besuche meine Freunde, ist das so erstaunlich?"

Yuri wusste nicht was er darauf antworten sollte, Kaneshon schien wirklich absolut neutral zu bleiben, wie schaffte er es sonst ihn nach all dem was zur Zeit passierte so gelassen zu wirken.

"Komm doch erstmal rein, ich muss mich nur eben duschen dann bin ich für dich da!"

Kaneshon winkte ab und begab sich in Richtung Küche.

Yuri ging ins Badezimmer und sprang eilig unter die Dusche, er wollte Kaneshon nicht warten lassen, war er doch das einzige bisschen Normalität was ihn am heutigen Tag erwarten würde.

Das warme Wasser der Dusche war angenehm, Yuri fühlte sich zum ersten Mal seit Tagen wieder sicher und geborgen und doch konnte er seine Gedanken nicht davon abhalten abzuschweifen zu dem was heute noch passieren würde.

Nachdem er sich fertig geduscht und abgetrocknet hatte begab er sich in die Küche, Kaneshon saß ruhig am Tisch und trank eine Tasse Tee, er strahlte eine übernatürliche Ruhe aus, die Yuris Vorhaben zu Kämpfen beinahe ins Wanken brachte.

"Wie wär's wenn wir ein bisschen spazieren gehen? Das Wetter heute ist so angenehm, es wird uns sicher beiden gut tun."

Yuri war verwirrt, doch trotzdem willigte er ein, er fühlte sich fast als hätte er keine andere Wahl als alles zu tun was Kaneshon vorschlug, viel mehr war es aber seine eigene Verzweiflung dass er nicht wollte dass es Abend wurde.

Vor dem Gebäude wartete schon Ran, Yuri war wenig überrascht dass Kaneshon auch ihn eingeladen hatte.

Einen Moment lang hoffte er dass Keshi an der nächsten Ecke auf sie warten würde, doch er wusste, dass es unmöglich war.

Die Stadt war um diese Zeit ruhig, die Kinder und Jugendlichen waren in der Schule und die Erwachsenen auf der Arbeit, die Stadt gehörte praktisch ihnen.

Sie schlenderten entspannt den Weg zum Park entlang, unterhielten sich über belangloses, für Ran und Yuri war es fast so als sei nie etwas passiert, sie fühlten sich wohl in dem Moment.

Im Park führte Kaneshon sie an einen ruhigen Ort der ihnen bisher nie aufgefallen war, es war eine kleine Waldlichtung, ein ausgetretener Pfad führte noch tiefer in das Dikicht der Bäume, doch Kaneshon beschloss, dass sie hier Halt machen würden.

Ran hatte einige Sachen zu Essen dabei, fast wie bei einem Picknick.

Die Stimmung war ausgelassen, sie bemerkten kaum wie die Zeit verging, erst gegen Nachmittag fiel Yuri und Ran ein, dass sie noch etwas zu erledigen hatten.

"Bevor ihr geht möchte ich euch noch etwas mitgeben."

Kaneshon sah sie freundlich wie immer an, Yuri und Ran wussten zwar nicht was Kaneshon ihnen noch zu geben hatte, aber sie wollten jede Hilfe annehmen die sich ihnen bot.
 

Der Schrein in dem Kaneshon wohnte war nicht weit vom Park entfernt, er grenzte sogar direkt daran. Vor den Toren angekommen fröstelte es Yuri als er bemerkte wie still es an diesem Ort war.

"Wenn ihr mich bitte herein begleiten würdet, es ist wichtig."

Kaneshon wirkte fast schwermütig als er diese Worte sagte, Ran sah ihn besorgt an.

Trotz allem folgten sie ihm als er die Tür zum Schrein öffnete.

Ihnen stieg ein süßlicher Geruch entgegen, Yuri kannte diesen Geruch, konnte ihn jedoch nicht einordnen. Der Raum selbst war so dunkel dass weder Yuri noch Ran erkannten was vor ihnen lag.

Plötzlich erfüllte das Flackern der Tempelflamme den Raum, die beiden erkannten, dass sie nicht allein waren. Vier andere Personen waren anwesend.

Kaneshon sah kühl aus einer Ecke des Raumes zu den bestürzten Freunden herüber.

"Bitte hört zu was sie zu sagen haben."

Yuri wollte nicht hören was diese Menschen zu sagen hatten, sie waren es die all das verursacht hatten. Ran war nur bestürzt zu sehen was er sah, er hatte es bis zu diesem Moment nicht wirklich glauben wollen, doch jetzt sah er es mit eigenen Augen.

"Du darfst das Tor nicht öffnen, Yuri!"

Keshi platzte als erster mit seiner Meinung heraus und trat einen Schritt aus der Gruppe, bestehend aus Nayami, Óto, Kakuseiki, dem Bassisten von Refuge und Keshi selbst, hervor.

Auch Kaneshon trat jetzt einige Schritte zu der Gruppe hinüber.

Yuri und Ran konnten nicht begreifen was sie sahen.

Stellten sich jetzt alle gegen sie?

ER!

Es war seine Schuld.

"NAYAMI!!!"

Doch es war nicht Yuri der aus lauter Wut auf Nayami zusprang und ihn erwürgen wollte, es war Ran, der über Kaneshons Verrat ihm gegenüber so erschüttert war, dass er keinen anderen Weg mehr sah.

"ES IST DEINE SCHULD!!! DU BIST DER TEUFEL!!! DU NIMMST SIE MIR ALLE WEG!!! DU....."

Ran schaffte es nicht seinen Satz zu beenden als eine Energiewelle ihn zurückwarf, wo er neben einem völlig am Boden zerstörten Yuri liegenblieb.

"Es ist wie Keshi es gesagt hat, ihr dürft das Tor nicht öffnen, ihr müsst uns nur einen Moment zuhören, wir verlangen weder Vertrauen noch Verständnis."

Kaneshon wirkte zum ersten mal in seinem Leben verzweifelt, fast als fürchte er mögliche Konsequenzen die ihn erwarteten wenn er sie nicht dazu brachte zu gehorchen.

Yuris Gedanken überschlugen sich.

Er konnte niemandem mehr vertrauen.

Jeder ließ ihn allein.

Nayami wollte nicht dass er das Tor öffnete.

Das Gegenteil.

Er musste das Tor finden.

Der einzige Weg um seine Rache zu bekommen.

Rache?

Auch Ran dachte nicht mehr klar.

Kaneshon hatte ihn betrogen.

Alle Menschen ließen ihn allein, alles bestand nur aus Lügen.

Der Teufel den seine Mutter all die Jahre in ihm gesehen hatte stand vor ihm.

Er musste einen Weg finden diesen Teufel zu zerstören.

Für seine Mutter. Für sich selbst.

Er musste das Tor finden.

Ohne sich abzusprechen oder auch nur einen Moment zurückzublicken, sprangen Yuri und Ran auf und rannten zur Tür und verschwanden.
 

Nayami und seine Anhänger, sowie auch Keshi und Kaneshon blieben verwirrt und schockiert zurück.

"Wir müssen die beiden aufhalten. Das eben war ihr Werk!"

Keshi blickte den sonst so schweigsamen Kakuseiki verwirrt an, wendete sich dann an Nayami dessen Blick mehr als besorgt war.

"Es gibt nur einen Ort an den sie die beiden geschickt haben kann, wir müssen diesen Ort finden, vielleicht ist das Tor noch stabil."

Mit diesen Worten sprang Nayami auf die Tür des Tempels zu hinter der sich eine Wand aus schwarzem Nebel befand, kaum hatte er sie betreten war auch er verschwunden.

Die anderen schauten sich kurz verlegen an und beschlossen dann ihrem Anführer zu folgen.

Als sich der Nebel um sie herum lichtete befanden sie sich auf einer kleinen Lichtung inmitten von Bäumen, das einzig auffällige war ein alter Brunnen, er war versiegelt worden.

Vor diesem Brunnen standen die beiden Jungen.

"YURI! RAN! WEG VON DEM SIEGEL!!!"

Nayami sprang einen Satz noch vorne, sehr zum Erstaunen aller Anwesenden, wurde jedoch von einer unsichtbaren Barriere zurück geschleudert.

Yuri und Ran wussten nicht was sie vor ihm beschützte aber sie waren nicht unglücklich darüber sich nicht auch noch mit ihm herumschlagen zu müssen.
 

Yuri stand nun mit klopfendem Herz vor dem Ort den er in seinem Traum gesehen hatte, eigentlich ähnelte nur eins wirklich seinem Traum, der Brunnen.

Er wusste sofort dass dies der Ort war an den sein Bruder ihn hinführen wollte.

Hier würde er einen Weg finden alles zu beenden was in den letzten tagen geschehen war und wenn es gegen die Interessen Nayamis ging, dann konnte es nur etwas sein was ihren Interessen diente.

Er besah sich genau die Versiegelung des alten Brunnens, es war eine massive Eisenplatte, mit einer seltsamen Gravur, die in Schlangenlinien zur Mitte hin verlief, dort war ein Loch in dem Siegel.

Am Rand des Brunnens lag ein Messer, der griff sah aus als wäre es schon sehr alt, doch die Klinge glänzte als wäre sie gerade erst poliert worden.

"Dein Blut ist der Schlüssel!"

Yuri wusste nicht woher die Stimme kam, doch sie hallte so deutlich in seinem Kopf dass er sie nicht verdrängen konnte.

Sein Blut? Der Schlüssel?

Dann erschien es ihm auf einmal vollkommen klar, er hielt seine Hand über den Brunnen und nahm das Messer in die andere.

Ohne an die Folgen zu denken, nur von seinen Rachegedanken gegen Nayami geleitet schnitt er sich in die Hand.

Ran beobachtete all dies aus kurzer Entfernung, er wusste nicht was er sagen sollte, einerseits war da sein Zorn auf Nayami und das was er ihm angetan hatte, auf der anderen Seite stand seine Sorge über das unüberlegte Handeln dass Yuri an den Tag legte.

Ein kurzer Schmerzenslaut unterbrach seine Gedanken.

Wie in Trance schauten alle Anwesenden auf Yuris Hand, langsam rann ein kleiner Tropfen Blut an seiner Handfläche herunter, sammelte sich einen Moment und fiel dann herunter.

Für alle wirkte der Moment unglaublich lang.

Nayamis Augen waren zu Schlitzen zusammengezogen, er biss sich so stark auf die Unterlippe das sie blutete.

Keshi und Kaneshon waren angespannt als erwarteten sie dass jeden moment ein kampf beginnen würde.

Óto und Kakuseiki knieten beunruhigt hinter Nayami und stützten ihn.

Dann berührte der Tropfen das Siegel.

Einen Moment herrschte absolute Stille auf der Lichtung, die Zeit schien stehen geblieben

Plötzlich schoß ein gleißender Lichtstrahl aus dem Siegel in den Himmel und tauchte alles in ein blendendes Licht, in dem Licht erschien eine Tür, dunkel und verheißungsvoll, die sich langsam öffnete.
 

"NEIN!! Ihr dürft sie auf keinen Fall betreten, ihr dürft das nicht tun!! Sie benutzt euch!!"

Nayami versuchte mit letzter Kraft Yuri und Ran zu überzeugen das Tor nicht zu betreten, doch in dem Moment in dem er die Worte aussprach wusste er, dass es zu spät war.

Er ließ seinen Kopf sinken und schlug mit geballten Fäusten auf die Erde, all seine Anstrengung war vergebens gewesen.

"Keshi, Kaneshon, ich hasse mich dafür erneut etwas so Schreckliches von euch zu verlangen, aber dennoch, folgt ihnen. Der Weg ist geebnet und ihre Macht ist bereits zu stark als dass ich noch Zutritt zu diesem Ort hätte.

Ihr müsst sie aufhalten.

Ihr wahres ich darf niemals befreit werden, oder sie wird Unglück über uns alle bringen."

Keshi war bewusst wie schwer Nayami diese Bitte fiel und doch ergriff er Kaneshons Arm und zog ihn mit sich ohne sich einmal umzudrehen, weil er wüsste dass er sonst zögern würde.

Nur noch schattenhaft erkannten sie die Schatten von Yuri und Ran die das Tor betraten, bevor auch sie von dem unglaublichen Licht verschlungen wurden dass um die Tür erstrahlte.
 

Yuri begann langsam wieder Umrisse zu erkennen als das Licht schwächer wurde.

Er roch tausende von Blumen, um ihn herum sangen hunderte von Vögeln ihr Lied.

Ran war bewegt, die Vögel sangen ein trauriges Lied, er verstand ihre Sprache nicht und doch spürte sein Herz dass es von Trauer und Schmerz erfüllt war.

Langsam erblickten sie vor sich einen riesigen Garten, mit unzählbar vielen Blumen, in der Mitte des Gartens erwuchs ein gigantischer Baum der bis in den Himmel ragte.

Zwischen den Beeten standen kleine Kapellen und Brunnen, es war ein himmlischer Anblick, als wären sie im Paradies.

Yuri suchte nach einem Anhaltspunkt was ihr nächstes Ziel wäre.
 

Vor ihm erstreckte sich ein Langer gepflasterter Pfad, dieser wund sich durch diesen wunderschönen Garten, die Blumen sahen aus wie ein Meer aus Farben in dem man versinken könnte.

Ein sanfter Wind strich durch seine Haare und brachte die Pflanzen dazu geheimnisvoll zu flüstern, eine Sprache die er kannte, aber an die er sich nur unklar erinnerte.

Nicht weit von ihnen erblickte er einen Brunnen, dort saß eine Gestalt.

Er bewegte sich näher auf den Brunnen zu und versuchte zu erkennen wer hier an diesem heiligen Ort auf sie warten könnte.

Ran war noch zu verzaubert von der Schönheit der Landschaft um zu bemerken wie Yuri sich von ihm entfernte.

Yuri indes hatte erkannt wer die Gestalt am Brunnen war.

Sie trug ein langes weißes Gewand und ihre langen schwarzen Haare fielen wie ein Wasserfall ihren Rücken herab, sie war wie ein Engel in diesem Paradies und Yuri wusste dass sie ihm gegen Nayami helfen würde.

Hinata hatte ihm den Rücken zugewandt als er auf sie zulief.

Er beschleunigte seine Schritte noch um sicher zu gehen all dies schnell hinter sich zu lassen.

Als er sie fast erreicht hatte, drehte sich Hinata zu ihm herum.

Etwas in ihrem Blick war anders als er es erwartet hatte.

War es Dankbarkeit? Freude?

Ihr Blick ging an ihm vorbei, war jemand hinter ihm?

Bevor er sie noch erreichen konnte spürte er einen Schmerz der seine Brust durchfuhr, er kannte diesen Schmerz und doch war er neu für ihn, jetzt wusste er wieder warum ihm dieser Moment so bekannt vorkam, jetzt wo es zu spät war.

Er blickte an sich herunter und sah einen Degen der aus seinem Oberkörper ragte, Blut tropfte von ihm herunter, sein Blut.

Er sah fragend zu Hinata, die lächelnd zu ihm herüber sah.

Dann hörte er eine Stimme in sein Ohr flüstern und das Bewusstsein wessen Stimme es war, war viel grausamer noch als das was sie sagte.

"Wir müssen dir dankbar sein, dass du uns so bereitwillig geholfen hast. Als Belohnung sollst du einen kurzen, schmerzlosen Tod erfahren, natürlich nur ihm Vergleich dazu was deine Freunde erfahren müssen."

Yuri stiegen Tränen in die Augen.

Tränen der Verzweiflung, der Trauer und des Hasses.

Durch den Schleier aus Tränen und Erschöpfung sah er nur noch verschwommen, wie Ran an ihm vorbei schritt, in einen Mantel aus schwarzer Seide gehüllt, darunter ein weißes Rüschenhemd und eine schwarze Seidenhose.

Er kniete vor Hinata nieder, die so kein Stück der Hinata glich die er kennengelernt hatte.

Hinatas Blick verwandelte sich in eine Grimasse aus Hohn und Freude und aus ihrem Mund erklang ein Lachen, so eiskalt, dass es Feuer gefrieren lassen könnte.

"Endlich! Endlich ist der Tag der Rache da! Endlich wirst du wieder mir allein gehören Onii-sama!!"



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