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Die Tochter eines Diebes

die Vergangenheit kann man nicht ändern
von

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Donner(s)tag II

"Unglaublich! Hast du es gesehen? Ringo kommt Bakura schon wieder gleich! Nur ein paar Zentimeter liegen dazwischen!" tuschelten die Schüler.

Die meisten Schüler hatten ihre drei Versuche schon aufgebraucht, doch sie alle waren gespannt, wie der Unterricht ausgehen würde.

"Ringo und Tenbi springen!" rief der Lehrer aus und notierte die Werte von den letzten zwei Springern.

"Der letzte Versuch!"

Ich ging zum Anfang des Anlaufs, dabei vergaß ich nicht Bakura flüchtig anzuschauen. Der war seiner Sache sicher, doch ich würde dafür sorgen, dass ihm sein Lächeln schon sehr bald verging. Das konnte ich garantieren! Diesmal würde ich weit genug springen!

Der Kerl hatte mein Ehrgeiz geweckt.

Ich nahm Anlauf, doch kurz vor dem Abstoß spürte ich plötzlich, dass etwas unter meine Füße gelang, worüber ich dann stolperte. Ich fand mich in der Luft und eine Sekunde später mit dem Gesicht voll im Sand.

Die anwesenden Schüler brachen augenblicklich in lautem Gelächter aus.

<Verdammt!> dachte ich und stellte mich auf allen vieren.

Sofort musste ich meine Zähne zusammen beißen, um keinen Schmerzenschrei auszustoßen wegen dem höllischem Schmerz in meinem rechten Fuß und, gleichzeitig, um einen Schwall von Verwünschungen zu unterdrücken, der aus meinem Mund ausbrechen drohte.

Wer?! Dass das Geschehene kaum ein Zufall war, war ja wohl klar.

Ich setzte mich hin und umklammerte das schmerzende Fußgelenk.

Wer hatte mir diesen Streich gespielt? Etwa Bakura? Nein, allein schon die Vorstellung, dass er sich so tief sinken ließ, war mehr als lächerlich. Schließlich war er der Herausforderer. Außerdem, lag er sowieso ein paar Zentimeter vor mir.

Ärgerlich.
 

Ich ließ meinen Blick unauffällig umher wandern. Das, was ich sah, bestätigte meinen Gedanke – Bakura sah ziemlich finster drein. Die zwei Freundinnen – Asaka und Futaya – grinsten dagegen verdächtig zufrieden.

"Ringo, befreien Sie die Sandgrube," wandte der Lehrer zu mir, "und gehen unverzüglich ins Krankenzimmer."

"Einen Augenblick noch," entgegnete ich und stand langsam auf.

Schon bald aber musste ich einsehen, dass mein rechter Bein momentan nicht benutzbar war.

"Hier, nimm meine Hand."

Plötzlich stand Bakura neben mir.

"Du musst zum Arzt."

Er hielt mir seine Hand entgegen.

"Lass das!" flüsterte ich verärgert und hüpfte aus der Sandgrube. "Ich brauche keine Hilfe!"

<Doch nicht vor dieser Menge! Kapierst du denn gar nichts, du, Dummkopf?>

Innerlich flehte ich zu allen mir bekannten Gottheiten, dass Bakura endlich mit dem Unsinn aufhörte.

Wir beide hatten schon genug Ärger.

Wie war es nur dazu gekommen?

"Normalerweise hätte ich gesagt: wie du meinst," sagte Bakura überraschend ernst.

Seine Stimme klang ganz leise, beinahe flüsternd.

"Mit diesem Bein kommst du nicht weit."

"Hast du ’ne Ahnung..." entgegnete ich verärgert, da er unfehlbar meinen Zustand erkannt hatte.

Ich schob ihn sanft beiseite, indem ich mich von ihm abstieß, und hüpfte langsam weiter.

"Bakura, Ringo!" ertönte plötzlich strenge Stimme des Lehrers. "Ihr könnt ihre Auseinandersetzung beim Nachsitzen fortsetzen!"

Unterdrücktes Kichern ertönte von der Seite der anwesenden Schülern.

"Rikou!"

Der Lehrer rief Ayame zu sich.

"Begleiten Sie Ringo."

Das Mädchen nickte und eilte mir zu Hilfe.

Ich funkelte Bakura an. Seinetwegen musste ich schon wieder länger in der Schule bleiben. Wieso mischte er sich auch überall ein? Dann drehte ich mich um und ließ es zu, wenn auch ziemlich widerwillig, dass Ayame mir half.

"Du bist irre, Ringo," hörte ich Bakura mit tiefer Stimme mir hinterher sagen, "Irre stolz."
 

Bakura war außer sich. Schon zum X-ten Mal seit er Korin kennen gelernt hatte.

Dieses verfluchte Missstück!

Was fiel ihr eigentlich ein?

<Du bist ein Idiot, Ryou!> rief Bakura in Gedanken aus und forderte damit Ryou zum Erscheinen auf.

<Wieso hast du ihr deine Hilfe angeboten, du, Trottel?>

Hätte er es nicht getan, müsste er sich nicht – schon wieder – einmischen, um ihn aus diesem Schlamassel herauszuholen.

<Ich hab genug von dir und deiner Gutmutigkeit!> schrie Bakura seinen Körperpartner an. <Du bist zu nichts zu gebrauchen!>

Das Millenniumsring leuchtete für einen Augenblick sehr heftig auf, als wütender Bakura die Kontrolle über den Körper seinem Abbild übergab.

"Du bist so ungerecht..." flüsterte Ryou und eine einsame Träne lief ihm über die Wange.

<Du hast diese Rivalität unter den Mädchen selber herausgerufen,> meinte Ryou tapfer. <Du bist selbst Schuld! Korin ist ein nettes Mädel, wieso hast du sie in deine blöde Wette hineingezogen? Antworte mir, Bakura!>

<Halt die Klappe!> ertönte seine finstere Stimme. <Und hör endlich auf, dich ständig einzumischen!>

<Sie hat es nicht verdient. Ich hab’s satt, von verschiedenen Mädels in der Schule wegzulaufen!>

<Halts Maul, du, Schwächling! Ich hab eigene Pläne mit ihr!>

Damit war das Gespräch zu Ende. Bakura sperrte sich in dem Millenniumsring ein, so dass Ryou ihn mit seinen fürsorglichen Gedanken nicht mehr belästigen konnte.

<Es reicht mir schon, dass er sich mit dem Pharao und seinen Freunden abgibt!> dachte Bakura gereizt. <Es ist die letzte Zeit die Situation zum besten zu ändern..!>
 

Soroke saß in ihrer Limousine und war auf dem Weg zu der nächsten Filiale ihrer Juweliergeschäftskette. In der Hand hielt sie den Zettel mit Informationen, die Korin für sie gestern gesammelt hatte. Soroke musste zugeben, dass das Mädchen gar nicht so unbegabt war. Sie selber konnte es, natürlich, viel besser, aber Korin musste lernen, in der Welt der Reichen auszukommen. Sie musste stark wie Stahl und gefühllos wie Stein werden, erst dann war sie bereit, das Geschäft zu übernehmen und dann auch KC zu leiten.

Soroke lehnte sich zurück und schloss die Augen. Ach, es war eine schöne und zugleich auch eine sehr gefährliche Zeit, als sie Gosaburus Geliebte war.

Er wollte sie überlisten, indem er diesen Seto adoptiert hatte. Obwohl er von seiner Tochter wusste!

Soroke wurde erneut vom Zorn überfüllt. Wie konnte er so mit ihr umgehen? Dabei hatte er Korin schon anerkannt... Doch nein, der reiche Sturkopf brauchte einen männlichen Erbe!

"Verflucht sollst du, Gosaburu!" flüsterte Soroke zornig, "Und auf ewig in der Hölle sollst du schmoren!"

Dann brach sie in einem Gänsehaut bereitenden Lachen aus.

"Du dachtest mich aus dem Spiel geworfen zu haben, aber du hast dich getäuscht!"

Nachdem er sie herausgeworfen hatte, war die Welt für sie zerbrochen. Doch schon bald stand sie wieder aufrecht auf den Beinen, fest entschlossen KC zu übernehmen. Und diesmal standen ihr keine unnötigen Gefühle im Weg.

Wäre nur Arituro damals erfolgreich gewesen! Na ja, was er damals nicht geschafft hatte, wurde diesmal das Mädchen erledigen, das er für seine Tochter hielt. Welch Ironie des Schicksals!

Und schon wieder wurde der Salon von Sorokes Lachen erfüllt.
 

"Das war nicht gerade nett von dir, Daina!" sagte Shiro grinsend, als Rikou und Ringo weg waren.

Das blondhaarige Mädchen lächelte nur zufrieden.

"Und wenn sie sich rächt?" fragte Zane.

"Das wird sie nicht wagen," meinte Daina selbstsicher, "sobald ich Bakuras Freundin bin."

"Geschieht ihr auch recht," sagte Shiro und nickte, "Wurde schon Zeit, dass jemand etwas gegen sie unternahm."

Ihn ärgerte, dass der Kampf neulich so abrupt unterbrochen wurde. Und zwar von niemandem anderen als Mutou. Dieser jämmerliche Kartenwurm! Wenn’s der überhebliche Bakura gewesen wäre, hätte er sich nicht so sehr aufgeregt. Er hatte es nie für möglich gehalten, dass der Zwerg so viel Kraft besitzen konnte.

Zudem hatten ihn Ringo und Bakura mit ihrer Absage gedemütigt – zu seiner Zeit hatte er auch Bakura den Angebot gemacht, in seine Bande einzutreten. Der Weißhaarige hatte darauf nicht viel anderer reagiert als das arrogante Mädel. Nur, dass einer aus Shiros Bande einige Tage im Krankenhaus verbringen musste.

Shiro war eigentlich der Meinung, dass Karategirl und der teuflische Kerl einfach perfekt zueinander passten. Solange sie einander ärgerten, genossen die anderen - wie er und seine Freunde - die Ruhe. Außerdem hatte Ringo eine Abreibung verdient. Und wenn Futaya nicht die beste Freundin seiner Freundin wäre, hätte er sich schon längst überlegt wie er Bakura heimzahlen könnte.
 

Mein Fußgelenk wurde mit einem elastischem Band verbunden, so dass ich mich einigermaßen selbständig bewegen konnte. Doch die Schulkrankenschwester hielt es für nötig mich noch eine Weile im Krankenzimmer zu behalten, obwohl ich mir nur den Knöchel verstaucht hatte und es nicht weiter schlimm war.

"Ich hole deine Sachen," sagte Ayame leise und verließ den Raum.

Ich war eigentlich überrascht, dass sie die ganze Zeit, während die Krankenschwester mich behandelte, bei mir geblieben war. Sie hatte nichts gesprochen, nur gewartet.

<Komisches Mädel,> dachte ich, <sie sollte doch was besseres zu tun haben.>

Es klingelte zur Pause, und die Krankenschwester verließ ebenfalls den Raum. Ich genoss die Einsamkeit, bis Ayame mit meiner Kleidung wieder zurück kam.

"Danke," sagte ich, die Sachen annehmend, "das war nicht nötig."

"Red kein Quatsch!" rief sie freundlich aus und setzte sich auf den Stuhl.

Ich hörte auf mich umzuziehen und schaute sie fragend an. Alleine, ohne prüfenden Blicke der Mitschüler, war dieses Mädchen ganz anders.

"Mit deinem Bein kämst du eh nicht weit!" meinte sie und winkte ab.

Jetzt klang sie schon wie Bakura. Irgendwie unheimlich.

"Es war Futaya." sagte sie nach einer Pause. "Sie ist für deine Verletzung verantwortlich."

"Das weiß ich," antwortete ich resigniert und drehte mich um, um die Bluse anzuziehen.

"Sie und Asaka mit ihrem Freund Shiro terrorisieren die ganze Schule," sagte Ayame leise. "Und seit dieser Wette wegen Bakura ist es nur schlimmer geworden."

Ich drehte mich zu ihr und musterte sie prüfend. Es bestand kein Zweifel, dass sie ein bestimmtes Ziel verfolgte.

"Du hättest die Herausforderung Bakuras besser gleich ignorieren sollen," meinte sie seufzend. "Dadurch wäre dir jede Menge Ärger erspart geblieben."

"Wieso erzählst du mir das?" fragte ich leicht genervt.

Ich wusste auch so, dass es ein Fehler war, mich mit Bakura zu messen. Nicht, dass er stärker war oder so, nein, ich hatte nichts gegen einen gesunden Wettkampf. Doch, was uns beiden Spaß bereitete, ärgerte nun mal die anderen Schüler, vor allem diese verknallte Futaya. Eigentlich steckten wir beide bis zu den Ohren im Ärger.

Ich unterdrückte einen Seufzer. Es wurde langsam Zeit, dass ich etwas dagegen unternahm.

"Ich... ich..." Ayame fing plötzlich zu stottern.

"Du kannst sie nicht leiden, stimmt’s?"

Das war eigentlich so offensichtlich, dass ich mich dafür ohrfeigen konnte, es nicht gleich bemerkt zu haben.

"Das stimmt," gab sie nach einer Weile zu.

"Und du willst..?" hackte ich nach, eine Augenbraue hochhebend.

"Ich will dir einen Angebot machen." sagte sie etwas unsicher.

"Einen Angebot?"

"Ich möchte mich mit dir zusammen tun, um an Futaya zu rächen."

"Hmm..."

Das kam jetzt etwas überraschend. Sie machte nicht den Eindruck einer heimtückischen Person, doch anscheinend hegte sie genug Groll auf die Gruppe, um sich für so was zu entscheiden.

"Futaya und die anderen haben dir den Krieg erklärt," meinte Ayame ohne mich dabei anzusehen, "auch wenn du dich jetzt zurückziehst, lassen sie dich nicht mehr in Ruhe. Du wirst dich zu wehr setzen müssen..."

"Hmm..." ich grübelte.

"Ich sehe vielleicht nicht so aus, aber ich bin zu so manchem fähig, was dieser Gruppe das Leben schwer machen kann," sagte Ayame und stand auf.

Ich packte meine Sportsachen zusammen und erhob mich ebenfalls.

"Du willst also Rache," stellte ich fest.

Ayame nickte.

"Die Chemiestunde fängt bald an," meinte sie lächelnd, "Lass uns gehen."
 

Er musste es schließlich einsehen. Er – der allmächtiger Kaiba – brauchte Hilfe eines Feindes, um einen größeren Feind zu bekämpfen.

Seto saß in seinem Bürosessel und schaute in die Ferne. Im Laufe des Tages war er zu der Einsicht gekommen, dass diese Yuka und Korin keine Partnerinnen waren. Er musste sich endlich einen wirksamen Plan einfallen lassen, wie er Korin auf seine Seite ziehen konnte.

Die Kopie, die er gestern von ihr bekommen hatte, konnte, natürlich, ein Teil der Verschwörung sein, aber er neigte dazu, dass Korin das Risiko auf eigene Hand eingegangen war.

Wieso nur? Welche Verbindung existierte zwischen ihr, dem Meisterdieb Ringo und seinem Adoptivvater? Dass Soroke Yuka es ihm nicht sagen würde, wusste er ganz genau. Sie war von der Sorte, die einen erniedrigten, ausspotteten und demütigten. Darauf hatte er keine Lust, außerdem war seine Zeit viel zu kostbar, um ordinäre Beschuldigungen anzuhören. Er konnte auch einfach einige Spam E-Mails öffnen, um sein Wortschatz zu erweitern.

Diese Idioten! Dachten sie tatsächlich ein Konzern, das mit Computertechnologien arbeitete, mithilfe einer E-Mail lahm zu legen?

Ein Lächeln erschien auf Setos Lippen und ein Gefühl der schlichten Überlegenheit breitete sich in ihm aus.

Schließlich drehte er sich weg von dem riesigen Fenster und drückte einen Knopf auf dem Telefonapparat.

"Sie wünschen, Herr Kaiba?" ertönte die angenehme Stimme seiner Sekretärin.

"Sagen Sie alle Termine am nächsten Donnerstag Nachmittag ab," sagte er.

"Wird sofort erledigt!"

"Und bitten Sie meinen Anwalt unverzüglich zu mir zu kommen."

Kaiba hatte sich wieder gefasst, sein Gehirn arbeitete wie eine gut eingeölte Maschine. Für das nächste Gespräch mit Korin musste er vorbereitet sein! Es wird ihr nicht gelingen, ihn noch mal zu überrumpeln!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-03-18T20:12:03+00:00 18.03.2008 21:12
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah
klasse kappi
des wär so klasse wenn korin gesprungen wäre und bakura getoppt hätte
sein gesicht wär bestimmt klasse
ich finds echt goldig bakaura und korin mit ihren wettkämpfen und dann boch ryou und korin volll süß^^
ach ich find bakura und yami passen voll mit korin zusammen ^^
ich hoffe echt das korin esi hnen mächtig heimzahlt *fg*
hehe also dann bis zum nächsten kappi
lg
ich hoffe du schreibst schnell weiter
Von: abgemeldet
2008-03-18T16:32:44+00:00 18.03.2008 17:32
Dieses Kapitel zu lesen und jetzt ein Kommi zu hinterlassen war mir wie immer ein Ehre.^^
Das Kapitel ist wieder richtig klasse geworden. Ich finde es nur schade, dass Korin nicht springen konnte, hätte mir gern Bakura vorgestellt, wenn er gesehen hätte, wie sie einen riesen Sprung hinlegt^^
Aber so ist das Kapitel auch super. Diese blöden Weiber (Daina und ihre Freundinnen) und der blöde Shiro (ich hoffe der Name ist jetzt richtig?) sind echt bescheuert, aber ich glaube die bekommen noch einen mächtigen Denkzettel.

Ich freue mich jedenfalls aufs nächste Kapitel.

Liebe Grüße


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