Zum Inhalt der Seite

Die Revolution

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Band

Hi.

Puh, ihr seht, das mit dem Freitag als Hochladetag hat sich genauso wenig verwirklichen lassen, wie der geregelte Wochenabstand. Ich hasse es Dinge zu sagen und nachher nicht einzuhalten. Verzeiht mir ;_;

Dafür ist es zumindest immer einiges an Text, der euch dann doch zukommt :p

Ich hoffe wie immer, dass euch das Kapitel gefallen wird (ich musste durch einen unglücklichen Zufall das alles komplett ZWEIMAL abtippen -oder weil ich so blöd war, das hat der Detektiv noch nicht mit Sicherheit feststellen können).

Also würdigt diese harte Arbeit ;-)
 

Vielen Dank für die Kommentare und ich freue mich über jeden weiteren! Eigentlich hört sich das an wie eine sich stets wiederholende Ansage auf einem Band -.- ,aber mir fehlt irgendwie die Fantasie mich künstlerisch zu bedanken. Trotzdem zählt es nicht weniger :-)
 

Bis zum nächsten Mal wenn es wieder heißt: Die Hälse geschützt und die Spiegel in Position gebracht!

Viele Grüße und ein frohes Weihnachtsfest!! -falls ich es nicht schaffe noch ein Kapitel davor hochzuladen. Ich strenge mich an, kann aber nichts versprechen!

Feuert mich an! ;-)

Fany

****************************************************+
 

"Sie wissen genau was ich meine! Das nicht! Das heißt....ja doch, das mein ich auch! Ich meine gleich alles was mit Ihnen zu tun hat!"

Sie fuchtelte mit ihrem Polierlappen in der Luft herum, "von vorne bis hinten ist nichts was Sie tun normal, oder......normal!"

Lilemour sprach härter als gewollt, wahrscheinlich weil sie sauer auf ihre brennenden Wangen war. So überdeckte sie die Verlegenheit eben mit Barschheit. Und überhaupt schadete das nicht im Mindesten.

Ilias ließ sich nicht anmerken ob er etwas davon mitbekam, doch sie wollte Klothilde heißen, wenn dem nicht so war.

"Alles was du tust ist wiederum nicht von Bedeutung."

"Nicht von Bedeutung?!" ,platzte Lilli heraus und gaffte den Vampir mit sperrangelweit geöffnetem Mund heraus an. Was meinte er eigentlich wer er war? Der Sultan von Brunai?

"Glaubst du, ich weiß nicht was ich tue und wie weit ich gehen kann?" ,fragte er leidenschaftslos.

"Wenn Sie sie nicht in ein Koma versetzen wollen, dann ja."

"Menschen sind viel überlebensfreudiger als man denkt, daher unser ganzer Spaß."

Lilli überging diese Obszönität und ließ sich nicht vom Thema abbringen.

"Sie wissen, dass ich den Beweis noch Morgen in der Dämmerung nach Hause bringen werde. Es ist Ihnen verboten sie in ernsthafte Gefahr zu bringen!"

"Wie verdrießlich. Da lasse ich die Kleine extra herkommen, damit mein Aufpasserchen mir nicht nachsteigen muss und genügend Freiraum für die Hausarbeit hat und dann schmeißt man mir Drohungen an den Kopf. Ich frage mich, ist das der wahre Sinn der Gerechtigkeit?"
 

"Sie sind böse."

"Das habe ich schon oft gehört."

"Sei sind stolz darauf!"

"Das habe ich schon oft geantwortet."

"Lassen Sie das Mädchen!"

"Ah, ah, ah, da überschreitet jemand seine Kompetenzen mir Vorschriften machen zu wollen. Sie ist mein gutes Recht." Damit begab sich Ilias auf den Weg nach oben, als Lilli nichts dagegen sagen konnte da es verdammt noch mal stimmte was er einwarf und ihm wütend nachrief.

"Ohne sie zu töten bekommen Sie Vielfraß niemals genügend Blut von ihr!"

"Wie kommst du darauf mich einen Vielfraß zu nennen? Ich kann mich nicht erinnern dich als meinen Ernährungsberater eingestellt zu haben."

"Weil sie so aussehen" ,giftete Lilli, wobei sie ihren Lappen unliebsam auf den Boden pfefferte.

"Sie haben einen blutigen Eisenüberschuss in ihrem ausgeblichenen Körper!"

"Ich faste, das ist gesund."

"Das hilft Ihnen auch nichts mehr!" Lilli wusste bis dahin gar nicht, dass sie so aggressiv werden konnte, aber sie konnte.

Ihn schien das alles kalt zu lassen.

"Vergiss nicht die Böden zu wischen" ,empfahl er ihr, schon fast auf der nächst höheren Ebene angekommen. Warum nur nahm es sie so mit? Warum nur machte sie nicht einfach was er sagte, denn das war ihre Aufgabe und nicht vor Mitleid mit dem Mädchen zu verzagen.

"Hätten Sie sich eben ein anderes Opfer gesucht" ,zischte sie leise vor sich hin, obwohl Ilias schon mit den dunklen Gängen ohne Ende verschmolzen war.

"Aber wahrscheinlich waren Sie zu FAUL und UNTALENTIERT in dieser Zeit ein Band zu einem neuen Menschen zu knüpfen. Sie.....Sie unflätiger...ach, rutsch mir doch den Buckel runter!"

Lilli fand es in der abebbenden Zornesflut ziemlich unüberlegt von sich selbst, die Treppe anzuschnauzen und besann sich im wahrsten Sinne des Wortes an Besseres. Wenn sie entgegen ihrer Art schon zum Drachen wurde um sich so unbeliebt als möglich zu machen -es ging ganz gut voran- dann wenigstens mit dem Richtigen als Zielscheibe. Nur der war ja gerade.....Arggghhh!
 

So viel Lärm wie in den vergangenen paar Stunden hatte Lilli noch nie gehört und noch nie gemacht. Bis auf heute. Er war böse, fein, sie war böse.

Sie putze die Vasen bis sie herunterfielen um in tausend Teile oder mehr zu brechen, sie bohnerte die Böden und stieß unglücklich gegen jeden Gegenstand, der scheppern, klappern oder gleich ganz kaputt gehen konnte. Alles scheinbar Positive hatte aber auch seine Nachteile und der war sehr eindeutig zugegen. Da sie die einzig verbliebene Hauskraft außer Georg darstellte -dessen Aufgabe dies hier jedoch nicht war- blieb der durch den Krach entstandene Unrat an ihr haften.

Das Mädchen zerstörte und räumte auf. Welcher Zerstörer konnte das schon von sich behaupten? Einzigartig wie sie war. Alles diente natürlich dem ritterlichen Vorhaben, Ilias den letzten Nerv zu kosten, auf das ihm das Blutsaugen an Halbtoten verging.

Das Mädchen kehrte gerade die Scherben einer hässlich fetten Tonfigur zusammen, die ihr einen geradezu rekordverdächtig lauten Aufschlag beschert hatte, als sie annehmen musste, dass der Vampir des Hauses entweder nicht an seiner Einrichtung hing, oder Wattebäusche in den Ohren hatte.
 

Lilli wusste nicht wie es hatte passieren können, aber als sie gegen ein Uhr Morgens kurz in ihre Abstellkammer ging, erst nur um zu sehen ob ihre Koffer nicht schon Rattenfutter geworden waren, schlief sie ein.

Hatte sich nur geschwind auf die Obdachlosenmatratze fallen lassen und war weg. Derlei geschah äußerst selten. Aber sie veranstaltete auch äußerst selten Polterabende in einem Halbschloss, deren Säuberung auf sie zurückfiel.

Nicht dass sie als Belohnung in einen gütigen Vergessenheitszustand gedriftet wäre, vielmehr kam ein zusätzlich belastender Traum, der in dieser Nacht nicht Ilias, sondern ihr den letzten Nerv kostete.

Zermürbender, verwirrender Traum. Angesichts der Situation jedoch durchaus Vorstellbarer. Er kam, aber nicht von ungefähr. Einzig angsteinflößend war die ungewöhnlich realistische und scharfe Wahrnehmung desselben.

Der Schlaf hatte Lilemour übermannt, gerade wie in Wirklichkeit. Das verhasste Häubchen war binnen kurzer weggerutscht und der strenge Haarknoten hatte sich durch jede unbewusste Drehung weiter aufgelöst.

Im Traum aber, öffnete sie die schlaftrunkenen Augen und glaubte auf der Stelle eine Bewegung aus den Augenwinkeln gesehen zu haben. Und noch eine und eine Weitere.

Ob sie nun in Gefahr war, gehen sollte oder nicht, das war eine untergeordnete Frage. In Träumen vor allen Dingen. Denn selbst wenn Lilli es gewollt hätte, es hätte steuern können, es war ihr nicht möglich.
 

Ihr Körper war an die Matratze getackert, geklebt, gebunden, oder das, was dem ähnlich kam. So, dass sie sich nicht bewegen konnte und das war der springende Punkt. Alles verschleierte sich zunehmend, als hätte der Traum sich entschieden, doch noch ein anständiger Traum zu werden und seinen Eigenschaften treu zu bleiben.

Die Gedanken, der Raum, sie selbst und Ilias verschwammen zu Silhouetten. Um Letzteren sich der ganze Hergang vornehmlich drehte. Zusammen mit ihrer Person.

Er stand zu ihren Füßen wie ein Turm, so steinern und unerschütterlich, als wollte er die nächsten Jahre noch genau dort verweilen.

"Im Grunde bist du gar nicht so im Unrecht." Seine Stimme war weit entfernt, gleich einem Nachhall von Etwas und dann wieder so nah, dass Lilli überzeugt davon war, sie hätte sich direkt in ihrem Bewusstsein festgesetzt.

"Das Leben ist zu kurz um zu fasten und der Tod bei Weitem zu schade dafür."

Noch immer unfähig irgendetwas zu tun, dagegen oder dafür zu sagen, spürte Lilli wie in Watte eingehüllt, eine dumpfe Berührung an ihrem Bein. Die verlagerte sich höher und höher, schob ihr dunkelblaues Kleid vor sich her.
 

Wohin, wann, wo und vor allem wie, war nicht festzulegen. Ein undefinierbarer Druck, in Umarmung mit einem kleinen, kaum merklichen Stich, ließ Lilli leise aufseufzen. Obwohl sicher und fest in weichem Flaum gebettet, fühlte sie sich verrückt schummrig. Ein wenig wie bei einer gutartigen Kreislaufstörung, die einem wohlige Schauer über den Rücken jagte und gleich darauf wieder verschwand.

Lilli schauderte, als die Watte ihre Gestalt zart und weich, warm und luxuriös umschmeichelte, sich um sie herum zu bewegen schien. Oder bewegte sie sich selbst? Als wäre nichts mehr zwischen ihnen. Nur die Empfindung und ihre Haut.

Noch ehe sie sich diese Frage aber ganz gestellt hatte, war auch schon alles vorbei.

Kurz und heftig wie ein Regenschauer in den Tropen.

Die ungemütliche Härte der Matratze kehrte umbarmherzig zurück und deren Mief nach alt und staubig füllte erneut die Geruchssinne des Mädchens. Beinahe hätte sie eingeschnappt protestiert. Gegen etwas, dass sie noch nicht einmal verstand. Nur beinahe jedoch, wenn der hundertprozentige Schlaf nicht vollkommen Besitz von ihr ergriffen hätte.

Nicht der Hauch eines Traumes irgendeiner Art stellte sich weiterhin ein, doch die Erinnerung an den einen entschwand nicht wie die Regentropfen, die in der tropische Sonne so schnell trockneten.
 

"Mm."

"Hm?"

Lilli schlug die Augen auf, wie viele Mal noch in dieser Nacht? Hatte jemand etwas gesagt? Vielleicht Einbildung als Überbleibsel ihres verschlafenen Verstandes, der.......sie hatte geschlafen?! Das durfte doch nicht wahr sein! Im Dienst geschlafen! Wenn das einer erführe, es war unverantwortlich. Sie musste doch noch die Linsen aufteilen. Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins..........

Aus ihrer Taubheit abrupt herausgerissen durch diese Feststellung, stemmte sie sich matt und unerklärlich kraftlos auf die Ellenbogen. Ihr anfänglich verschwommener Blick klärte sich nur langsam und der Atem ging merklich schwerer als sonst. Benommen legte sich Lilli eine Hand auf die Stirn und murmelte vor sich hin.

"Wie konnte ich schlafen? Ist es schon zu spät? Ich brauche den Beweis! Was is' nur los? Reiß dich zusammen! Wie viel Uhr? Gott, was für ein Traum?!"

"Viele Fragen auf die ich nur eine unumstößliche Antwort weiß. Es ist vier Uhr Morgens."

Bevor Lilli sich noch den Schlaf aus den Augen reiben und die gerade vernommene Stimme zuordnen konnte, hob derjenige skuril genug ihren Rocksaum hoch. Zusammen mit dem bei diesem Kostüm natürlich vorhandenen Unterrock. Wenn es etwas gab, dass ein wohlerzogenes Mädchen sofort hellwach werden ließ, egal wie tief man nun geschlummert hatte, dann zählte das zu den Top Ten. Aschenputtel hätte es sich auch nicht gefallen lassen, wenn sich ihr Prinz bei der berühmten Schuhprobe das herausgenommen hätte.

So auch diese junge Dame, sie sich am niederen Dachbalken hebend, die fremde Hand wegschlug und sich unverzüglich in eine jämmerliche Protektionsstellung geworfen hatte.

Dabei schnaufte sie zu angestrengt für ihren Geschmack.
 

"Was fällt Ihnen ein?!" Die Frage nach der Identität des offensichtlich Fremden, konnte nach hinten verlegt werden.

"Ich hätte es mir denken können" ,sagte der, "schon vergeben."

Lilli fuhr sich durch das zwischenzeitlich offen verwurstelte Haar und blieb so gut es eben ging auf Distanz. Ihr Puls schlug schnell und das nicht nur wegen dem plötzlichen Auftauchen dieses strohblonden, Unsinn redenden Vampirs. Vor wenigen Tagen noch, hatte sie noch nie einen Leibhaftigen zu Gesicht bekommen -womit sie zufrieden gewesen war- und nun war es schon der Dritte im Bunde in kürzester Zeit.

Seine Fänge, die er nicht zu verstecken suchte, blitzen im Licht der alten Nachttischlampe, als er lächelte. Hatte er sie angeknipst? Oder sie selbst?

"Wer....."

"Valentin! Welch unerfreuliche Überraschung dich hier und heute anzutreffen. Vor allem ohne die Erlaubnis und mitnichten einer Einladung. Hast du vergessen wo sich mein Audienzzimmer befindet und bist darum der Dienerschaft zu nahe getreten?"

"Der Dienerschaft?!" So musste er sie nun wirklich nicht im Lichte der Öffentlichkeit titulieren und wenn es sich dabei nur um einen weiteren dieser Nachtmare handelte.
 

Warum mussten sich Ereignisse immer überschlagen? Geschah erst etwas, dann konnte man mit Gewissheit sagen, dass sich gerade dann parallel laufende Absonderlichkeiten einschalteten. Das war ein Naturgesetz.

Kaum hatte es Lilli fertig gebracht ihren Mund aufzumachen, als wie durch den Urknall Ilias neben dem Fremden stand. Mit säuerlicher Miene und stocksteifer Haltung.

Der Eindringling verbeugte sich kurz und schmucklos (oh nein, schon wieder einer von der Sorte) vor dem Hausherrn. Die Geste wurde nicht erwidert.

"Oktavian schickt mich" ,erläuterte Valentin, wobei er den Eindruck machte, einen gewissen Respekt, gekoppelt mit einer guten Portion an Feindseligkeit gegenüber dem Schwarzhaarigen an den Tag -oder die Nacht- zu legen.

Ilias legte sich bedächtig die Hand auf das Kinn, während die dunklen Augen den anderen Nosferatu durchbohrten.

"Oktavian. So." Ein kleines, kaum sichtbares Lächeln spielte um seinen Mund, als Valentin es nicht für nötig erachtete zu nicken. Lilli währenddessen, konnte sich zwar nicht erklären warum sie in der Lautstärke eines Walrosses atmete, oder sich and die Wand lehnen musste um nicht umzufallen, oder was überhaupt im Gange war, aber dass sie übergangen wurde, das war klar. Und dass das Konferenzzimmer ihre Bruchbude war, ebenso.

Was also wollten sie gerade im fünften Stockwerk. Noch viel elementarer, was wollte der Blonde unter ihrem Rock?
 

"Ähem" ,räusperte sie sich und versuchte dabei ihre Haare zu glätten. Doch keiner der beiden beachtete sie auch nur im Ansatz. Deren übernatürliche Augen schienen sich in einem stillen Wettkampf zu messen. Bis Valentin den Blick schließlich senkte und Ilias boshaft und dunkel auflachte.

"Du, als sein Zögling" ,stellte er fest, "kannst dich wohl noch nicht allen seinen Befehlen entziehen. Bist noch immer sein Laufbursche."

"Ähem!"

Der Angesprochene überging die offenkundige Anspielung seiner Unselbstständigkeit, die ausschließlich von Loyalität herrührte und auch Lillis zweiten Versuch, Aufmerksamkeit zu erregen.

Er wusste, dass Ilias nichts mehr verabscheute als jemanden, der nicht sein eigener Herr war, oder auch nur aus Schuldigkeit jemand anderem zur Seite stand. Er hatte nur wenig Verständnis für auch nur die leiseste Art von Freundschaft.

Valentin nickte kurz zu dem Mädchen, sah dabei aber unmissverständlich Ilias an.

"Lass uns die Sache unter vier Augen besprechen."

Na bitte. Dass sie nicht da sein sollte, das bemerkte man. Dass sie aber da war und dazu noch in ihrer eigenen Abstellkammer. Also das war doch!

"Weshalb?" ,fragte Ilias kokett, "sie ist nur sterblich. Heute noch da. Morgen schon weg. Kann ohnehin nichts damit anfangen. Erfülle deine Botenpflicht und sprich. Ich habe weitaus Wichtigeres zu tun."
 

"Ähem!"

"Sollte es Wichtigeres für dich geben, dann bist du nicht der richtige Mann den Oktavian ausgewählt hat."

Ilias lachte fast schon jugendlich erheitert, als er Valentin belehrend auf die Schulter klopfte.

"Nicht er hat mich auserwählt, sondern ich ihn."

"Ähem!"

"Sag ihm das" ,forderte Valentin auf und wollte die Hand von sich nehmen, hätte Ilias sie nicht längst wieder durch seine eigenen Haare gleiten lassen.

"Sag du es ihm, ich erlaube es dir."

"Ähem!"

"Du kannst es dir nicht leisten, es mit allen zu verscherzen, Ilias. Du bist nicht der Einzige von Bedeutung."

"Seit wann bist du der Meinung, ich könnte von Bedeutung sein?"

Valentin schien eine Erwiderung abzuwägen, entschied sich aber zunächst für den diskussionslosen Ausklang seines unfreiwilligen Besuches.

"Oktavian hat sich dazu entschlossen dich wissen zu lassen, dass........"

"Entschuldigt mal!" ,brauste Lilli auf und deutete auf den vampirischen Boten.

"Er da hat sich in mein Zimmer geschlichen und mir unter den Rock geschaut."

Abgesehen davon, dass sich ein wenig mehr Farbe als gewöhnlich in ihr Gesicht gemünzt hatte, war der Satz -den Tonfall außer acht gelassen- relativ objektiv, geradezu wissenschaftlich ausgefallen. Lilli brüstet sich innerlich schon mit dem Gedanken, ein thesenaufstellender Forscher zu werden, als beide Anwesenden des stärkeren Geschlechts sie kurz ansahen, nur um sich im gleichen Moment wieder abzuwenden.

Sie würdigten ihre Wenigkeit kaum mehr als eine einzelne Ameise beim Zuckerklau. Frustration. Das, in letzter Zeit Vorherrschenste ihrer Gefühle.
 

"Böser Valentin" ,schimpfte Ilias auf einmal vor Ironie triefend und stand in einer Zeitspanne, die zu kurz war um gemessen werden zu können, hinter Lilemour. Der taten ihre Wort bereits leid und das nicht umsonst.

Die Umstände wollten es, dass sie diese Tatsache erst bemerkte, nachdem der dunkelhaarige Vampir ihren Rock mit wenig mehr als dem kleinen Finger über ihren Kopf warf.

Taumelnd fiel sie auf die dadurch Staubfladen aufwerfende Matratze. Verbiss sich alle Erwiderung, während sie schnell ihren transparenten Unterrock wieder bedeckte und hoffte, dieser Valentin möge die Augen im entscheidenden Moment geschlossen haben.

Wann war eine Hoffnung jemals so hoffnungslos gewesen?

Weshalb hatte sie auch um Aufmerksamkeit gebeten? Die Ameise war zertreten, der Zucker ungenießbar.

"Fahr fort und beachte sie nicht weiter. Daran hat sie zu kauen. Es ist ihr nicht möglich allzu viel auf einmal zu verarbeiten. Zuletzt ist es ihr entfallen, dass sie hier nichts Architektonisches ihr Eigen zu nennen hat. Auch nicht dieses Zimmer."

Ilias lehnte sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen und musterte den anderen Vampir abschätzig, der das Mädchen aus den Augenwinkeln noch immer beobachtete. Sie glättete mit zusammengekniffenem Mund seit mehreren Sekunden die selbe Stoffalte und sah nicht auf. Bis zu diesem Augenblick, in dem sie Ilias imaginäre Dolche zuwarf.

"Was erlauben Sie sich, so über mich herzuziehen?!" Es kostete Lilli einige Mühe sich wieder aufzurichten und dieser Fakt stimmte sie nicht eben friedlicher.

Was war das für ein verhexter Tag?!

"Gar keinen Schimmer haben Sie von mir! Was ich kann und was......"
 

"Aber Valentin" ,unterbrach Ilias ungeniert, wobei er den Gemeinten belustigt betrachtete.

"Was sind denn das für begehrliche Blicke? Ich war stets der Meinung, du zögest gewiefte Freudenmädchen vor und nun ein Kind. Oder knurrt dir am Ende der Magen?"

"Ich bin kein Kind, Sie...."

"In der Tat" ,lächelte Valentin ernst, "verhält es sich in allem so wie du annahmst. Nun, manchmal muss man sich eben mit Zweitrangigem zufrieden geben. Nebenbei ist Abwechslung nicht das Verkehrteste. Ansehnlich ist sie obendrein. Dann darf ich hoffen, dass du sie mir überlässt? Als Ode an die gute, alte Gastfreundschaft."

"Sind Sie verrückt, Sie Emporkömmling?!" Wäre Lilli nicht halb so verwirrt und unfähig das alles zu verarbeiten, wie Ilias vorausgesagt hatte, es wäre ihr im Traume nicht eingefallen derartige Dinge um sich zu werfen. Andererseits, um was ging es denn? Um eine Weihnachtsgans oder um sie?!

Der Fremde streckte eine dünne Hand nach ihr aus, der Lilli sich nicht um alles in der Welt erwehren konnte und fing beunruhigend an, an ihr zu schnuppern. Seine eiskalten Augen, von denen zu allem Ungeheueren hinzu eines blau und das andere grün war, durchdrangen die ihren.

"Ilias, Ilias. Immer wieder gut für Überraschungen. Ein feines Personal als Snack hast du dir da angeschafft. So voller..........Unverschämtheit, dass es nur dir gefallen kann. Wieso hast du ihren Geist nicht unterworfen? Oder ist sie schlussendlich nur ein Mittel gegen unerwünschte Gäste? Du benutzt die Menschen für allerlei Perversitäten, das da würde mich auch nicht mehr wundern."

Der Herr schien wiedereinmal in der Bredouille zu sein, vergessen zu haben, dass sich der Gegenstand auf die seine kranken Vermutungen gerichtet waren, im Raum befand. Wer war hier unverschämt? Noch nie den Knigge gelesen?

Wie gerne hätte Lilemour ihn das gefragt, wenn sie fähig gewesen wäre, ein Wort heraus zu bringen. Ihre Kehle war zugeschnürt, samt den zehn Fröschen, die sie bevölkerten.

Dieses Gefühl hatte sie bereits kennen lernen dürfen, damals, am Rathausplatz.........

Bis er die Hand wegnahm und den Bann mit ihr. Lilli hustete, obwohl es nichts zu husten gab. Es war nur einfach, als müsste es so sein.
 

"Vielleicht dies, vielleicht das" ,antwortete Ilias, nicht im Mindesten aus der Bahn geworfen von irgendetwas oder irgendjemandem.

Kühl fügte er hinzu: "Zwischen uns existierte niemals etwas, dass auch nur im Entferntesten an Gastfreundschaft herangereicht hätte, also spare dir das leere Gerede. Meine Vorgehensweisen sind noch immer sehr viel ästhetischer, als......"

"Ein Snack?!" ,würgte Lilli, "oder mehr?! Perversitäten?! Soll ich Ihnen sagen wer ich bin und was ich hier mache? Nicht da.......

Ilias packte unvorhergesehen ihren schmalen Hals und zerdrückte die Frösche darin endgültig.

"Wage es noch einmal mich zu unterbrechen und ich......"

"Nun ja." Valentin ergriff von je her jede Chance den anderen Vampir in Unmut zu versetzen und sei es nur im Verbalen und sei es nur unter ihnen beiden. Wollte er nicht unterbrochen werden, so unterbrach er ihn. So einfach war das manchmal.

"Ich vergehe mich in allem was ich tue zumindest nicht an Unschuldigen, wie manch andere, mir weniger Befreundete, aber doch Bekannte. Und....oh! Verbessere mich wenn ich irre, aber sind nicht sämtliche deiner Opfer.......ja, wie soll ich es ausdrücken......."

Es war nicht nötig den Satz zu vollenden und wohl erreichte er so ohnehin den besseren Effekt, wenn man es Effekt nennen konnte.
 

Keine Regung spiegelte sich Ilias Gesicht, doch er stieß das Mädchen unsanft auf den Boden, um sich unumständlich auf ihren Rocksaum zu setzen. Leises Lachen erfüllte den Raum, als er die Arme hinter seinem Kopf verschränkte und sich auf Lillis Rücken breit machte. Die war dabei gewesen sich neu zu sammeln und sank mit einem ergebnislosen Protestlaut unter seinem Gewicht auf die Unterarme.

"Valentin, Valentin. Siehst du nicht, dass ich dabei bin, sie zu erziehen? Mach was du willst, nimm dir die verruchtesten, dreckigsten, verseuchtesten Frauen die du auf dieser Welt zu finden vermagst. Ich persönlich vertrete die Meinung, dass das Laster auf die Unschuld zu treffen hat und nicht das Laster auf das Laster. Lass dir raten dass, wenn überhaupt, du überlegter zu sprechen hast, oder ich reiße dir dein Herz aus der Brust um es roh zu verspeisen. Haben wir uns verstanden?"

Das hatten sie, denn Valentin besaß die unbezahlbare Fähigkeit zu wissen, wie weit man zu weit gehen konnte. Es war das Los des Verlierers die nächsten Worte unter den abfälligen Blicken des Siegers fallen zu lassen.

"Oktavian lässt dich wissen, dass sich im hohen Nordosten bereits einige der neueren Vampire zusammengeschlossen haben um sich gegen den Pakt aufzulehnen."
 

Lilli hielt die Luft an und dachte an ihr Gespräch mit Emilie. Sollte es schon so weit gekommen sein, dass.....?

Ilias jedoch machte eine wegwerfende Handbewegung, verlagerte seine Hüfte so, dass seine menschliche Unterlage schließlich doch unweigerlich auf den Bauch gedrückt wurde.

"Die Jüngeren sind ruhelos dabei die diversesten Proteste anzufachen. Ein Überbleibsel aus Lebenszeiten. Den Drang aufzufallen. Leere Demonstrationen, nur damit sie rebellieren können. Nichts Neues, jeder weiß es. Sie sind nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn nicht sogar eine zusätzliche Last. Die Zukunft der Lebenden mögen der Jugend gehören, unter den Toten ist es andersherum. Sag das deinem Schöpfer."

Valentin versteckte seinen Zorn über die Wortwahl des anderen mehr schlecht als recht, beendete aber die Sache, für die er gekommen war.

"Wenn du dir also sicher bist, dass jeder weiß wie wenig gelegentliche Zusammenschlüsse unter den Jüngeren zu bedeuten haben, dann solltest du dir ebenso bewusst sein, dass Oktavian nicht deshalb den Kontakt mit dir aufnimmt. Du bist für ihn nicht unerlässlich, Genosse."

"Die Zeit als Feind, Valentin. Komm zur Sache, falls du nicht hier bist um eine Fehde anzuzetteln. Ich habe keinen Handschuh in der Nähe, mit dem ich dir in dein bäuerliches Gesicht schlagen könnte."

"Sie haben einen Gönner" ,eröffnete Oktavians Bote, ohne weiter auf Ilias einzugehen, "Stawrogin."
 

Und das war das erste Mal, dass Lilemour so etwas wie deutliche Anteilnahme am Geschehen bei Ilias wahrnahm.

Sie fühlte erst wie er sich erhoben hatte, als die im Zimmer kursierende, kühle Luft wieder ihren Rücken streifte. Wenn er noch so tot war, warm war er trotzdem gewesen und Lilli wurde schlecht bei dem Gedanken daran warum. Jetzt galt es nur noch zu hoffen, dass das blonde Mädchen überleben würde.

"Stawrogin." Ilias ging ans Fenster und schaute mit leerem Blick auf die umliegenden, alten Villen.

"Er ist alt. Er ist weise, hat erkannt. Er ist mein Sprungbrett." Der Schwarzhaarige sprach wie zu sich selbst, während Lilli Mister Valentin nie aus den Augen ließ. ,Dann darf ich darauf hoffen, dass du sie mir überlässt' ließ sich nicht so leicht aus ihrer Erinnerung vertreiben.

"Oktavian selbst?" ,wollte Ilias wissen, als er mit einem Schritt wie es schien, den Raum durchquert hatte.

"Wird beobachten, wie sich deine Pläne mit denen Stawrogins decken und verwirklichen lassen. Ob sie sich nicht nur als Seifenblasen entpuppen. Sei dankbar dafür, dass Oktavian deiner gedacht hat, nachdem er die Neuigkeiten erfahren hat" ,entgegnete der andere so monoton wie abgelesen oder auswendig gelernt.

"Wo ist dein Voyeur, Valentin?" ,fragte Ilias weiter, ohne auf die Antwort zu reagieren.

"Gewähre ihm eine letzte, schöne Zeit, denn sie wird sich eher neigen als er denkt. Als irgendwer es für möglich. Gute Nacht, Valentin und grüße mir Oktavians Katze. Sie ist das einzig mutige Geschöpf eurer Sippe.
 

Oktavian, Valentin, Staw...noch etwas, Toni, Georg und natürlich Ilias.

Wie konnte man in weniger als vier Tagen solch prägende Bekanntschaften machen, von denen man die Hälfte noch nicht einmal gesehen hatte?

Lilli stand im Flur nachdem Valentin buchstäblich verschwunden war, zusammen mit dem Hausherrn und doch unabhängig voneinander.

Dass sie noch immer einen zu flachen Atem hatte und ihr von Zeit und Zeit schwarz vor den Augen wurde, schrieb sie der Aufregung zu. Die sie zur Genüge hatte.

Hatte sie überhaupt einmal geschlafen, die vergangenen Tage? Sie war sich dessen sicher und doch zweifelte sie es an. Müdigkeit waberte wie ein dunkle Wolke über ihrem Kopf und Ilias' knochiges Schulterblatt musste einfach einen Abdruck auf ihrem Rücken hinterlassen haben. Wo sie gerade dabei war: Dieser aufgeblasene, unverfrorene......

"Ilias?"

Lilli hätte am Liebsten laut aufgestöhnt, als sie den Namen, an dem so viel ihres Leides hing, mit so viel fragender Hingabe ausgesprochen hörte. Aber die leicht weinerliche Stimme ließ sie vergessen und sie drehte sich augenblicklich um.

"Oh!" ,staunte das halbtot geglaubte, blonde Mädchen, "wie geht es dir? Weißt du wo dein Bruder ist?"

Viel mehr interessierte sie offenbar nicht und dass Ilias Lilli vor einigen Stunden als erfroren abgestempelt hatte, war ihr wohl auch entfallen. Die verlogene Tatsache, Lilemour wäre Ilias' geisteskranke Schwester, war ihr jedoch noch im Gedächtnis haften geblieben.

Denn sie sprach jede Silbe so langsam und deutlich, ein Affe hätte sie problemlos verstehen können.

Natürlich. Der Vampir war nicht da und sie stand nicht unter seinem Einfluss, darum.......Ilias war nicht da! Und wenn er nur im anderen Flügel des Hauses war, die Zeit musste reichen!
 

"Du musst auf der Stelle hier raus" ,drängte Lilli ohne Umschweife und tiefschürfende Erklärungen und packte dabei das verwirrt schauende Mädchen an den Schultern.

"Er ist verschlagen und böse und außerdem ganz und gar unmoralisch! Glaub mir, wenn du jetzt nach Hause gehst, hast du nie eine bessere Entscheidung getroffen!"

Lilemour war besessen davon - verbotener weise- das arme Ding auf den richtigen Weg zu lenken, während sie sie Richtung Treppe schob und nicht auf ihre Widerstandsversuche achtete.

"Aber Ilias hat versprochen dass er wiederkommt. Er wollte....."

"Jetzt hör mir mal gut zu, ich......"

Zu spät realisierte Lilli, in welchem Zustand das Mädchen tatsächlich war, hielt inne und sah sie ungläubig an.

Nichts! Nichts! Es hatte sich nichts verändert seit sie sie vor Stunden gesehen hatte. Die junge Frau war nicht um ein Quäntchen blasser oder schwächer geworden. Aber wie.......wie war das möglich? Sie war sein Opfer, sein Mensch, sein Band, seine Nahrungsquelle. Er konnte nicht so einfach auf die Straßen gehen und......?!

"Komisch" ,durchbrach es Lillis ziellose Überlegungen, "so geisteskrank kommst du mir gar nicht vor, außer einer klaren Realitätsferne, die dich glauben lässt, dass dein eigener Bruder verschlagen ist. Obwohl, ich habe auch einen Bruder und ich sag' dir, vor dem könnte man manchmal wirklich nur noch fliehen. Eine entfernte Cousine von mir hat eine Freundin, bei der ist das irgendwie so

partiell. Manchmal ist die vollkommen da und dann wieder total plemplem. Echt krass dass es so was gibt."

"Wie heißt du eigentlich?" Lilli war viel verstörter als ihr Gegenüber es jemals gewesen sein konnte -falls die sich über die seltsamen Vorgänge überhaupt Gedanken machte- und beschloss darum, an den Anfang zurückzukehren.

"Sophie." Deren Tonfall war in die typische ,Ich bin nett, süß und stelle mich vor- Oktave' gefallen.

"Sophie. Erstens, hör auf jeden Buchstaben extra zu unterstreichen, ich verstehe dich voll und gut. Zweitens, sag mal Sophie, hast du unter dem Laken da etwas an?"

Da stand das etwa gleichgroße Mädchen vor ihr, mit verzottelten, langen blonden Haaren, barfuss und mit einem Segel wie Arielle es persönlich zur Mode machte, über den Schultern. Fehlten nur noch die Schiffstaue.

Allerdings wurde Sophie bei dieser Frage so rot, wie es die prächtige Mähne der Meerjungfrau nur gewesen war.

Das war eine Antwort unter dem Gütesiegel: Eindeutig.

Lilli zog sie seufzend am Arm und hinter ihr her, die Treppe hinunter, "komm, wir gehen jetzt......."
 

"Nirgendwohin."

"Ilias!"

Wer behauptete, dass nur Angst einem Kraftstöße erlaubte? Überwältigende Freude tat's auch. Ohne Mühe riss sich Sophie von Lilli los und rannte in die Arme des Meerhexerichs.

"Deine Schwester, sie ist ja gar nicht so......"

"Still nun" ,stoppte der Vampir den leidlich vorwurfsvollen Ansatz und legte einen schlanken Finger auf Sophies schmachtende Lippen.

"Geh zurück in dein Zimmer und warte."

"Wie lange?"

"Warte."

"Ja, gerne."

Nahezu schwebend begab sich die Blonde wie ferngesteuert in einen angrenzenden Flügel des Gebäudes.

Lilli fehlte die Energie ihr nachzulaufen, die sie vielleicht hätte aufwenden können, wenn es auch nur den kleinsten Erfolg versprochen hätte.

Schweigend sah sie an dem Vampir vorbei, der sich ebenso schweigend auf eine Stufe mit ihr stellte. Eine Treppenstufe, versteht sich.
 

"Ich will nicht erfahren, wie Sie es angestellt haben, dass sie noch immer so.....so gesund ist. Wenigstens so wie sie es zu Anfang der Nacht war. Ich weiß, sie brauchen das Blut und das schon reicht aus."

Lilemour verkniff sich jeden weiteren Kommentar, der sie höchstens in Verlegenheit gebracht hätte.

"Sex hält jung und vital. Mit wenig sonst kann man verbliebene Energiereserven dermaßen wirkungsvoll aktivieren."

"Ich sagte, ich will's nicht erfahren!" Gut, nun war sie doch verlegen, oder schlimmer, aber diese Genugtuung wollte sie ihm nicht geben.

"Es wundert mich nur" ,bemerkte die spitz, "dass sie dafür ein so modernes Wort benutzen, wo sie noch nicht einmal eine Heizung besitzen!"

"Es wundert mich nur" ,parierte er, "dass du gar kein Wort dafür auszusprechen wagst. Dabei ist es doch so einfach. Ja, grundlegend für jede Konversation, die interessant werden soll."

"Den Beweis, bitte!" Lilli war des Spielens müde, überdrüssig, gleichgültig und vor allem, wusste sie nichts zu kontern. Das war die beste Voraussetzung für einen astreinen Themensprung.

Sie hasste die Weise, wie dieses Ferkel sie erhaben und mitleidig anlächelte, immer gepaart mit einem Schuss an Verachtung. Jedoch streckte er ihr überraschend freigiebig die Hand hin und ließ etwas in ihre fallen.

Gerade so, als wäre sie nicht mehr als ein Bettelkind, ohne nennenswerte Rechte.
 

"Was soll das sein?" ,verlangte sie nun entnervt und missmutig zu wissen, nachdem sie den Gegenstand auf ihrer Handfläche betrachtete.

"Das hier ist nur mein Haarband. Das Mädchen lebt, wo also ist der Beweis dafür? Sie wissen ich muss ihn..........."

"Sieh an, ich kann deinen Verstand beinahe hören. Wie die Zahnräder sich bewegen, klick, klack, und einen Gedankengang nach dem anderen frei schalten, klick, klack. Du begreifst."

"Nein."

"Oh doch."

"Nein!"

"Meine Antwort ändert sich nicht."

Leichenblass sank Lilemour auf die Stufen, als ihr klar wurde, wieso genau Sophies Zustand sich nicht verschlechtert hatte.

Es war kein Traum gewesen. Es war kein Traum gewesen. Alles war wahr. Alles.

"Sie.....Sie.....Sie......"

"Ich muss mich nicht rechtfertigen, kann es mir spaßeshalber aber leisten. Du hast mir dein rotes Leben angeboten."

Lilli wandte ruckartig ihren Kopf zu ihm, um in seinen Augen etwas zu erkennen, dass ihr zeigte, dass er sie nur weiter quälen wollte. Dass er log.

"Gar nichts dergleichen habe ich getan, Sie Wahnsinniger!"

"Es hat dir gefallen."

"Gar nichts! Hören Sie!"

"Ich habe es gespürt."

"Nein, nein, nein, es ist nicht möglich!"

Ein weiteres Wort und sie würde kreischen wie eine Harphie.

Sie durfte jetzt nicht weinen, Valentin hat es auch nicht getan, als Ilias ihn gedemütigt hatte. Sie durfte jetzt nicht weinen, Valentin hatte es auch nicht getan. Sie dur.........
 

"'Hätten Sie sich eben ein anderes Opfer gesucht'. Das und genau das waren deine Worte." Ilias genoss seinen Auftritt sichtlich und schrecklicher weise hatte Lilli das Gefühl, er hatte sich schon die ganze Zeit auf diesen Augenblick gefreut.

"Aber......ich.....Ich meinte damit nicht.....nicht......"

"Nicht?!" Ilias klatschte gespielt empört über sich selbst in die Hände, "wo wir doch so ein vortreffliches Band zueinander geknüpft haben. Bedauerlich, dann habe ich deinen Wink wohl missinterpretiert."

"Nein....oh bitte.....nein!"

"Viele Variationen bringst du in deine Reden nicht mit hinein. Ich rate dir von einer Theaterkarriere ab."

Lilli verbarg ihren Kopf in den Armen und schüttelte ihn langsam, wie um damit alles ungeschehen machen zu können.

Der Vampir flocht äußerst gleichgültig und deprimierend ein: "Du bist überraschend zäh für deine schmächtige Gestalt. Es soll zugegeben sein, dass ich nicht damit mit rechnete, dich vor dem nächsten Sonnenaufgang wieder bei Bewusstsein zu sehen. Das verspricht einiges."
 

Er sah gelassen zu, wie Lilli schluckend ihren Rock hoch hob, um den offenkundigen Schaden zu begutachten. Tatsächlich wurde sie, in Form zweier sich am Oberschenkel befindlichen Einstiche, fündig.

Sie fuhr sich mit den Fingerspitzen über die leicht geschwollenen Stellen. Zeugen einer unglaublichen Tat, die sie sich an jede Einzelheit entsinnen ließ.

Mit unabwendbar feuchten Augen starrte sie auf ihr Haarband und dachte an nichts. Außer, dass sie diesen Beweis sicherlich niemals, niemals nach Hause bringen würde.

Niemand sollte wissen, dass sie durch ihre eigene Unvorsichtigkeit das Opfer eines Vampirs geworden war. Niemand! Er. Hatte. Sie. Gebissen.

"Sei froh dass es gekommen ist wie es kam, Mädchen." Ilias wandte sich ab und ging den Korridor entlang, den kurz zuvor Sophie genommen hatte.

"Es änderte mein Vorhaben im Bezug auf dein jämmerliches Leben ganz entscheidend. Es ist weder notwendig, noch gestattet heute zu deinem Orden zurückzukehren. Heute, oder irgendwann. Der Stein ist ins Rollen gebracht worden und keiner deiner sogenannten Verwandten wird ihn noch aufhalten können.

Betrachte mich als fahnenflüchtig und dich als dem Schoße deiner Heimat endgültig entrissen, entführt, oder wie du es gerne nennen möchtest. Richte Georg aus, alles notwendige zu organisieren und sich Zugfahrkarten für uns zu besorgen. Es wird uns in die Tiefen Russlands verschlagen. Stawrogin wartet nur ungern."



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (10)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Grinsolt
2005-08-19T23:04:18+00:00 20.08.2005 01:04
Sei gegrüßt

Muhaha da hätte sie halt aufpassen sollen was sie sagt^^ so trift das schicksal jeden von uns. Aber diesen Valentin kann ich nicht leiden-_- ich hoffe das er einen baldigen (schmerzhaften) Tot sterben wird.

Hochachtungsvoll
Grinsolt
Von:  tarantula88
2004-12-20T20:29:46+00:00 20.12.2004 21:29
Sorry!
Irgendwie hab ich das Erscheinen des Kapitels total verschlafen! *heul*
Aber jetzt hab ich es ja gelesen! *freu* Und es ist so schön lang! ^^
Iöias hat seine Meinung über Lilli also geändert Wie kommts?
Valentin kann einem ja richtig leid tun, wenn er von Ilias so fertig gemacht wird!
Ilias will Lil' ja nicht mehr weglassen! Das ist ja mal eine Meinungsänderung!
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel( und dieses mal krieg ich es hoffentlich rechzeitig mit! )
bye tara
Von:  fiZi
2004-12-17T17:45:34+00:00 17.12.2004 18:45
endlich hab ichs mal geschafft, das kapitel ganz zu lesen. nachdem animexx beim letzten mal mal wieder überlastet war -.-''
soso, vampire saugen also am oberschenkel ^^
eine interessante idee *fg*
bin sehr gespannt wie es weiter geht.
das einzige was mir diesmal aufgefallen ist, war die tatsache, dass in manchen sätzen ein zwei wörter gefehlt haben, was das verständnis teilweise etwas erschwert hat ;O)
ansonsten - schreib schnell weiter =)
ich will wissen, wei sich das zwischen lilli und ilias entwickelt, und ob sies nich doch ncoh schafft, zu entkommen und wenigstens ihrer besten freundin (wie war doch gleich ihr name? *grübel*) einen briefzu schicken.
hat es eigentlich irgendeine besondere bewandtnis mit dem band? oder kann ein vampir das zu jedem menschen knüpfen? *interessiert sei*
liebe grüße
anne
Von: abgemeldet
2004-12-16T18:19:20+00:00 16.12.2004 19:19
GO,FANY,GO!!*dichanfeuer*
Das war wieda mal eine klasse chap,also das hätte ich von Ilias gar "nicht"gedacht^^Er gefällt mir immer mehr!Der hat was...muahahah!
den Traum fand ich gut,auch wenn ichs zu erst nicht richtig kapiert hab^^°Die Stelle hat mich an Model erinnert.
Und büdddde schreib schnell weiter!!!
bai bai
Von:  Krylia
2004-12-15T20:40:47+00:00 15.12.2004 21:40
Waaah, Ilias! Dieser, dieser . . . Schweinehund?
Aaahhh, ich will unbedingt wissen, wies weitergeht! Ich drücke fest die Daumen, dass du noch vor Weinachten ein neues Kapitel hochlädst. >.<°
Von: abgemeldet
2004-12-15T16:24:47+00:00 15.12.2004 17:24
Hui XD

H3h3 das Kapi war echt gut
Auch wenn die beschreibung des 'Traums' ein wenig kompliziert war.
Und ich mag Ilas xD
Du hattest recht er hat charakterzuege von Sess.
Aber darum gefaellt er mir um so besser xD

ALso ich freu mich echt schon auf das naechte Kapi.
Ich bin schon gespannt was jetzt aus dem orden wird oder aus der beziehung von Ilas und Lill *h3h3*
Und Spohie soll da weg x.x die stoert doch nur..

NAja bis bald

Tasumi
Von: abgemeldet
2004-12-14T16:49:07+00:00 14.12.2004 17:49
hallo-hallo :)
erstmal danke für deinen kommi zu meiner fic...
egal jetzt zu dieser hier
ich. fass. es. nicht. hat er sie doch tatsächlich gebissen, obwohl es ja eigentlich nur noch eine frage der zeit war...
seine ganze art geht mir ziemlich auf den keks
er ist so provozierend, dass ich ihn an Lillis stelle am liebsten die ganze zeit ins gesicht schlagen würde
na gut...kaum realisierbar und auch etwas heftig^^
war so schnell fertig mit dem kappi -.-
freu mich schon auf das nächste!!!
hals- und beinbruch weiterhin
Rie_chan
Von: abgemeldet
2004-12-14T16:41:10+00:00 14.12.2004 17:41
OOHhhhhhhhhhh in den Oberschenkel was für eine delikate stelle *hehehe* naja mal was neues^^ is auf jeden fall echt tolles chappi geworden....der is ja richtig böhze(^-^) wow von dem würd ich auch gerne gebissen werden *schmacht* wo ich doch so auf beisser steh(jaja die liebe angi)schreibs chneeeeeeeeeeeel weiter
*umflausch*
Von: abgemeldet
2004-12-14T16:17:01+00:00 14.12.2004 17:17
Hi Fany
Das Kapitel war wie immer genial.
Ich wusste auch erst nicht genau was das jetzt mit dem Traum sollte aber als ich es dann erfahren habe konnte ich mir ein fieses Grinsen nicht verkneifen.
Ich mag Ilias, der st so fies und irgendwie witzig.
Sein Humor gefällt mir echt auch wenn mir die kleine Lilli manchmal etwas leid tut.
Na ja... pP für die kleine.
Freu mich schon aufs nächste Kapi.
Hoffentlich kommts bald.
Ansonsten wünsch ich dir noch schöne Feiertage.

bye bye
Von: abgemeldet
2004-12-14T15:40:24+00:00 14.12.2004 16:40
hey fany^^
Das Kapitel hat mir sehr gut gefallen. Lilli ist mir total sympathisch^^
Der Traum hat mich zwar zuerst ein bisschen verwirrt aber jetzt weiß ich ja was Sache ist.. Ilias ist so gemein wie konnte er Lilli nur beißen und noch dazu an so einer Stelle @_@! Ich mag ihn nicht, absolut nicht. Der ist mir viel zu böse und zu vulgär! An einer gewissen Stelle musste ich wirklich stutzen..blöder Ilias!
Und Valentine ist auch doof. Aber was ist nun mit dem Beweiß? Behält sie ihn einfach?
Darf sie das denn? Wird der Orden dann nicht misstrauisch?
Man merkt ich bin schon ganz gespannt auf das neue Kapitel^^.
Ansonsten wie immer klasse geschrieben, macht echt Spaß deine Geschichte zu lesen^^

Also
bis dann!!
Sarora-chan^^


Zurück